dem deutschen Bunde beitreten. Es waltet hier dasselbe Verhältniß ob, in welchem der König von England als König von Hannover dem deutschen Bunde beitrat. rr folgt.)
Kurfürstenthum Hessen. Am 17. Jannar starb in Mar⸗ burg der ordentliche Professor der Rechte an der dortigen Uni versttät, Dr. Endemann.
Herzogthum Holstein. Das Handelshaus C. H. Don⸗ ner in Altona und M. T. Schmidt in Kiel lassen bei R. Napier in Glasgow ein neues eisernes Dampfschiff von 220 bis 2140 Pferde⸗ kraft bauen, das, so weit man es bis jetzt schon berechnen kann, die Reisen von Kiel auf Kopenhagen in 13 Stunden wird machen kön⸗ nen. Die Fahrten werden in einigen Monaten beginnen, und man kann dann also in 16 Stunden von Kopenhagen nach Hamburg reisen.
Rußland und Polen.
St. Petersburg, 15. Jan. Se. Majestät der Kaiser ist von seiner Reise ins Ausland wieder hierher zurückgekehrt.
Der wirkliche Geheimerath Graf Woronzoff⸗-Daschkoff, Dirigent des Rinisteriums der auswärtigen Angelegenheiten und Ober- Cere⸗ monienmeister, ist zum Mitglied des Reichsraths ernannt.
Vom Kaukasus sind neuerdings folgende Nachrichten hier einge⸗ gangen: „Am 12. Dezember fiel der Feind, in drei bedeutenden Heer⸗ haufen, in das schamchalsche Gebiet und in Zudachar ein. Der Naib von Salatavia, Abakar Dibir, nahm seinen Weg in die zwischen Temir⸗ Chan⸗Schura und Kaptschugai liegende Ebene. Der einstweilen die Truppen in Nord-Dagestan befehligende General⸗Lieutenant Labinzoff ließ nun unverzüglich aus Temir⸗Chan-Schura das 2te und Zte Ba⸗ taillon des apscheronschen Infanterie⸗Regiments, 300 Mann vom do⸗ nischen Kosaken⸗Regiment Nr. 29, so wie die schamchalsche Miliz vorrücken, welche Truppen theils dem Feinde entgegengehen, theils ihn im Rücken fassen sollten; bei der Annäherung unserer Truppen ergriffen jedoch die Räuberhorden, mit Hinterlassung der geraubten Heerben, die Flucht. Der Feind verlor hierbei an Getödteten 7 Mann, zwei Myriden wurden gefangen genommen und außerdem noch 19 Pferde, mit ihrem Sattelzeug, erbeutet; Von einer anderen Seite erschien Daniel Bek bei dem Dorfe Chadschal⸗Machi mit einem bebeutenden Trupp und einer Kanone. Hierher nun wurde der General-Major Fürst Kudaschew, mit dem 2ten Bataillon des wolhynischen und dem 2ten Bataillon des minskischen Infanterie⸗Re⸗ giments, dem 1sten und Zten Bataillon des schitomirschen Jäger⸗Re⸗ giments, den Dagestanschen Reitern und einem Theil der zudachar⸗ schen und akuschinschen Miliz beordert, und zugleich stellte sich der Bberst Adlerberg mit dem 1sten Bataillon des wolhynischen und dem Zten Bataillon des minskischen Infanterie⸗Regiments, um Daniel Bek den Rückzug zu verlegen, auf den gergebilschen Höhen auf. Der Fürst Kuda⸗ schew griff, nachdem er rasch den Weg nach Chadschal⸗Machi zurück⸗ gelegt hatte, den Feind mit Ungestüm an. Die Gebirgs⸗Bewohner warteten den Angriff mit dem Bajonett nicht ab, sondern gaben ihre Stellung auf, wobei sie lebhaft von unseren Truppen verfolgt wur⸗ den und ihre Kanone so wie einen Munitionskasten verloren. Die Ehre dieses Erfolges gebührt vorzüglich den Schützen des minskischen In⸗ fanterie⸗ und des schitomirschen Jäger⸗Regiments, so wie den dage⸗ stanschen Reitern. Der Angriff des vom Obersten Adlerberg beseh⸗ ligten Detaschements vollendete die Niederlage des Feindes. Die My⸗ riden büßten in diesem Gefechte mehr als 150 Mann an Todten und 16 Gefangene ein, auf unserer Seite ward ein Soldat getödtet; ver⸗ wundel wurden: 2 Soldaten, der Commandeur der dagestanschen Rei⸗ ter, Fähnrich Dazi Scheich Mahomag Ogly, und ein Miliz - Soldat. An' demfelben Tage überfiel Aslan Kadi, von einigen Naibs begleitet, mit zahlreichen Schaaren, Zudachar, dessen tapfere Bewohner jedoch sich bewaffneten, und dem Feinde so muthigen Widerstand entgegensetz⸗ ten, daß sie denselben, nachdem sie ihm in einem heißen Gefechte mehr als 156 Mann getödtet und 7 Gefangene abgenommen hatten, zwan⸗ gen, ihr Gebiet zu räumen. In diesem glänzenden Treffen betrug der Verlust der uns ergebenen Gebirgsbewohner 20 Todte und 19 Verwundete. Endlich machte f?. ein Sohn des ehemaligen Kadi von Akuscha, der sich mit einigen Myriden heimlich in Akuscha eingeschlichen hatte, am 12ten desselben Monats einen Versuch, die Einwohner zum Ausstande gegen die Regierung aufzureizen. Die Aluschinzen blieben jedoch ihrer Pflicht getreu und beabsichtigten, sich des Aufwieglers zu be mächtigen, em es indeß, da er leider von diesem Vorhaben Kenntniß erhielt, gelang, sich mit seinen Anhängern durch die Flucht zu retten. Die von Issa hinterlassene Fahne ist von den Bewohnern der Behörde übergeben. So sind auf allen Punkten die gleichzeitig unter⸗ nommenen Angriffe des nach den Angaben der Kundschafter in seinen drei verschiedenen Heerhaufen zusammen 12 — 14,000 Mann starken Feindes zurückgewiesen, und die allgemeine Niederlage, welche die Myriden erfahren, erhält, außer ihrem unmittelbaren Ein⸗ fluß auf die Ruhe in dem bedrohten Landstrich, noch dadurch besondere Bedeutung, daß sie sowohl den uns unterworfenen Bewohnern gezeigt hat, wie wir zu jeder Zeit bereit sind, ihnen zu Hülfe zu eilen, als auch dadurch, daß wir Gelegenheit gehabt haben, uns unsererseits durch die That von ihrer Ergebenheit zu überzeugen und von ihrem Wunsche, sich unseren Schutzes würdig zu machen. In Süd⸗Dagestan und auf der lesgischen Linie hat die Ruhe keine Störung erlitten. Auf der kaukasischen Linie hat der Feind nichts unternommen; zwei Tetaschements unserer Truppen, unter den Befehlen des General- Vieutenants Freytag und des General -Majors Nesteroff, sind in die kleine Tschetschna gerückt, um die Waldungen daselbst zu lichten, in den Richtungen, wie sie für unseren Plan, uns in jener Gegend dauernd festzusetzen, als zweckmäßig befunden sind. Man sieht den Berichten über die Operationen dieser Detaschements entgegen.“
Seit Anfang dieses Jahres hat die St. Petersburgische Zeitung ihrem Blatt ein Feuilleton gegeben; im ersten theilt sie „stenographirte Unterhaltungen“ über St. Petersburg mit.
Frankreich.
Pairs-Kammer. Sitzung vom 15. Januar, Ge⸗ gen das Amendement des Herzogs von Harcourt zu Gunsten Polens, welches lautet: „Sie wissen, Sire, die Gerechtigkeit ist die sicherste Bärgschast bez Friedens, und Ew. Majestät wird ohne Zweifel nicht zergessen, kaß unter den von Alters her mit Frankreich verbündeten Male nen eint ist, deren Existenz durch die Verträge feierlich garan⸗ irt wurbe“, erbob sich der Marquis Villiers du Terrage, in⸗ ken, e, et als unter Fer Würde Franfreichs bezeichnete, dergleichen vafrachtä art Erflärungen abzugeben; ein solcher Protest erschien ihm eher nachtheilig fũr 1 snteß wollte er doch für den Zusatz stim⸗= ern, Ser R itemain meinte, es wäre vielleicht besser gewesen, ken Zasatz stillschweigend und rn n, anzunehmen, als ihn mit eiaer Ererttrung zn begleiten; da aber Einwendungen dagegen er heben seitn, so mäßten sie auch beantwortet werden. Ictzt nicht, nie gewöhnlich, bitsen Pretest zu witberholen, würde ein Zurlich-⸗ ret men ber früher geihanen Schritte sein. So lange also nicht die ge wöaschte Wirfung erreicht sei, halte er es ker Würbe Frankreichs gezewent, immer von neutm zu Gunsten Polens zu protestiren. Gewiß werde diese Heharrlichteit zuleßt glüdliche Folgen haben. Einer der mächtigsten Sonnttaine, bessen Einsicht und Charalterfestig leit n Staatzmann in bieser Kammer gerühmt, habt in Rom bie entwaffnett Maäsestät bes Papsteg geehrt; hierin litge eint großt und gůnstige
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Vorbebeutung, und es sei zu hoffen, daß diese Zusammenkunst gute Früchte für die Menschheit, tragen werde, daß aus ihr ein Prinzip ber Duldung und Billigkeit, Glaubens- und Kultus-⸗Freiheit sich entwickeln werde, eine Freiheit, die den Verlust oder die Vertagung aller anderen Freiheiten erträglicher mache. Das Amendement wurde hierauf angenommen, und man schritt nun zum Sten Paragraphen, folgenden Inhalts: „Frankreich bellagt mit Ihnen, Sire, die Er eignisse, welche unsere Besitzungen in Algerien beunruhigt haben. Wir danken Ew. Majestät fuͤr die raschen Maßregeln, welche Sie vorgeschrieben haben, um das Uebel wieder gut zu machen. Wir setzen volles Vertrauen in den Heldenmuth unserer Sol⸗ daten. An ihrer Tapferkeit wird es nicht fehlen, damit die französi⸗ sche Fahne überall siegreich, seine Herrschaft überall besestigt sei. Unsere energische Ausdauer wird unsere Macht in Algerien behaup⸗ ten, sie wird fest begründet werden durch Weisheit und Voraussicht.“ Die Herren von Crouseilhes und Pelet de la Lozare eröffneten hierauf eine Debatte über Aigerien, die jüngsten Ereignisse, die Civil und Militair-Verwaltung, der auch der Fürst von der Moskwa sich anschloß. Er forderte Beendigung der unruhigen Lage Algeriens, Sicherstellung der Provinz Oran gegen, Abd el Kader, was nur durch Zwang gegen Marokko zu erlangen sei. Der Kriegs⸗ Minister Moline de St.-Non erklärte es für mißlich, auf die Angelegenheiten von Algerien einzugehen, während die französischen Truppen dort noch im Felde ständen, und wies schließlich die der Armee⸗-Verwaltung gemachten Vorwürfe zurück. Nachdem der Mar= quis von Laplate noch die Ueberzeugung ausgesprochen hatte, daß bei den jüngsten Vorgängen in Afrika weder die Zukunft noch die Sicherheit des fcanzössschen Besitzes gefährdet oder blosgestellt wor⸗ den, und daß nichts weniger als Alles verloren sei, weil ein französi⸗ sches Bataillon in einem Hinterhalte unterlegen, wurde die Debatte vertagt.
Paris, 16. Jan. Sidi⸗Ben⸗Ayet, Gesandter des Bey's von Tunis, hat gestern in besonderer Audienz dem Könige ein Schreiben seines Gebielers überreicht; der Bey dankt darin für das ihm ver- liehene große Band des Ehrenlegion⸗Ordens.
Eine Privatmittheilung aus Oran vom 31. Dezember erklärt das Gerücht von der voliständigen Unterwerfung der Stämme im Süden der Subdivisson von Tlemsen für ungegründet. Bu-⸗-Hamedi, welcher mit 500 Reitern und 400 Mann Fußvolk in diesen Distrikt eingedrungen, nöthigte die Stämme, sich zur Auswanderung nach Marokko anzuschicken. Nach dem Echo d'Hran vom 3. Januar hätte sich jedoch General Cavaignac, auf die Kunde von der beabsich⸗ tigten Auswanderung, daselbst sofort wieder eingefunden, und alsbald wäre ein großer Theil der Eingebornen, als er sich gegen die Truppen Abd el Kader's geschützt gesehen, von den Anhängern des Emirs wieder abgefallen und in seine Gauen zurückgekehrt. Der National sagt: „Es kommen uns aus Algerien Nachrichten von höchster Bedeutsamkeit zu. Das Gerücht von dem Erscheinen des Emirs in geringer Entfernung von Milianah wird bestätigt, Abd el Kader ist wie der Blitz inmitken des Stammes der Beni-Zug-⸗-Zug erschienen, auf seinem Zuge die Bevölkerungen aufwiegelnd und die Gurbis der Frankreich treu gebliebenen Araber niederbrennend. Unser Feind ist also von der Ebene der Metidscha nur noch etwa 20 bis 25 Lieues entfernt. Die Metidscha aber ist gewissermaßen Algier selbst. Dies die politische Folge des letzten Kampfes, der dem Marschall Bugeaud die Gelegenheit bot, sich endlich mit dem Emir zu messen, Während der Ober⸗-Befehlshaber des französischen Heeres den Besiegten west⸗ lich vom Schlachtfelde verfolgt und ihm den Rückzug nach der Wüste zu versperren sucht, geht der unerschrockene Marabout, der wohl weiß, daß sein Gegner allzu abgemattet ist, um ihn einholen zu kön⸗ nen, gerade nach dem Norden ver und erscheint mitten in der Pro⸗ vinz Algier, unter dem Feuer unserer Besatzungen, unseren Reserve⸗ Kolonnen gegenüber. Schwer ist es, die Ergebnisse vorauszusehen, welche unzweifelhaft dieser kühnen Herausforderung folgen werden; denn Abdel Kader hat sich nicht so weit gewagt, ohne sich einige Aussichten auf Erfolg gessichert zu haben. Wir vernehmen in der That, daß die von Herrn Bugeaud in Person befehligte Kolonne in der bedauerlichsten Lage ist. Die Eilmärsche, die Regengüsse, der schlechte Zustand der Wege und die Entbehrungen haben eine sehr große Anzahl Leute kampfunfähig gemacht,. Was die Reiterei anbe⸗ langt, so kann man sagen, daß sie nicht mehr vorhan— den ist. Die Pferde sind fast alle dem Hunger und den Anstren⸗ gungen erlegen, so daß der Marschall genöthigt war, dem General Jambricidre den Befehl zukommen zu lassen, ihm in größter Eil seine ganze Reiterei zu schicken. Dieser General, welcher Frenda, einen unter den gegenwärtigen Umständen wichtigen Posten, besetzt hielt, war, um den Weisungen seines Vorgesetzten zu gehorchen, genöthigt, seine Schwadronen durch die des Generals Korte zu ersetzen, der, um die füdliche Gränze nach Daira und Saida zu nicht ohne Ver⸗ theidigung zu lassen, sich durch den Obersten Walsin d' Ester⸗ hazy, der im Norden stand, ersetzen ließ. Es ist das nicht Alles. Am Tage vor der Schlacht im Temda-Thale hatte Bu⸗ geaud nur noch für 24 Stunden Lebensmittel, und er hatte eren von dem General Lamoricikre, verlangt. Dieser, Dank seiner umsichtigen und menschlichen Politik, hat in der Subdivision von Maskara die Sicherheit in solchem Grade wiederhergestellt, daß er sofort einen starken Transport von Vorräthen an sich ziehen konnte, wovon der Ober⸗Befehlohaber seinen Theil erhielt. Es war das aber immer nur kine sehr schwache Hülfsquelle, und die von dem Mar- schall befehligte Kolonne war damals in großer Entfernung von den Städten, wo sie sich vollständig mit frischen Vorräthen versehen foͤnnte. Die 5h) Reiter, welche General Lamoriciere dem Mar⸗ schall Bugeaud zugeschickt, werden sie gesund und wohlbehalten auf dem Schauplatze des neuen Aufstandes eintreffen? Es ist dies un⸗ glücklicher Weise sehr zweifelhaft, in Betracht des Mangels an Le⸗ bensmitteln und der Eilmärsche, zu welchen sich diese Handvoll Reiter genöthigt sehen wird. General Comman, der sich am Wed⸗Ruina befand, hat keine Reiterei. Umgegenden von Boghar Kantonnirungen bezogen, ist a fernt, um eine wirksame Veihülfe leisten zu können.
General . der in den lzu weit ent⸗ Man wird also
zu dem Kavallerie⸗Regimente Zuflucht nehmen müssen, welches glück⸗
licherweise gerade aus Frankreich in Algier angelangt ist; es ist dies ein äußerstes Hülfsmittel; aber es wird sicher von Herrn Bugeaud gebraucht werden, der, wie man uns schreibt, alle 66 und Maul⸗ esel, die sich in dem Bereiche seines Armee Corps befinden, aufzu⸗ treiben bebacht ist. Das also ist das Ergebniß der schönen Pläne des General⸗Gouverneurs. Bei Eröffnung des Jeldzugs sehen wir ihn alle seine Sorgfalt darauf richten, die Provinz Algier zu befestigen und zu schützen. Während der Emir ihn im Westen herausforderte, sicherte er in aller Ruhe, alle seine Zeit darauf verwendend, den Kampf vorzubereiten, sich den Rücken, verstärlte die Besatzungen Milianah's und der be⸗ nachbarten Subdivisionen, wohl überzeugt, daß dies unfehlbare Vor⸗= lehrungen seien und Abd el Kaber es nicht wagen werde, in einer so gut bewachten Provinz zu erscheinen. BVugeaud, nachdem er dies verrichtet, ziehl aus und züchtigt einige unbedeutende Stämme in der Umgegend von Tiaret, kehrt dann wieder um, liefert einen unnüßen Kampf auf den rauhen Bergen der Waren seris und i sich nach gewaltigen Umwegen endlich enöthigt, nbrblich zu zichen, um ssch, zu Sibi⸗ Bel Hacel, mit frischen Vor-
räthen zu versehen. Da erst beginnt der wirkliche
der Offensivlkrieg. Der Marschall durchzieht 2 . unternimmt einen raschen Streifzug nach dem Süden, gelab an den Fuß des Schot⸗Esch⸗Schergui, wo er zwei oder ken Araber lödtet, die wenig zu fürchten waren, und kehrt mi matteten, erschöpften, durch Entbehrungen und Krankheiten b. ten Truppen nach dem Tell zurück. Abd el Kader, der bij ein Zusammentreffen mit unseren Soldaten klüglich vermieden erachtet den Augenblick nun sür günstig. Er hat seinem Zeit gelassen, sich zu ermüden; er hält ihn nun für sieht ihn von Reiterei entblößt; nun zögert er nicht nin erscheint wieder am Tell, und in welchem Theile des Tell? im Warenseris⸗Gebirge, wo Bugeaud kaum eirst einen Kn gehalten, in dieser Provinz Algier, die derselbe mit so vieler falt befestigt hatte. Dadurch nun fanden sich alle Berech des Marschalls vereitelt, seine Hoffnungen getäuscht. Di schicklichkeit des Arabers hatte gesiegt über die Un vorsichtigf französischen Generalissimus. Und Bugeaud, einer naiven sicht voll, sagte in seinem letzten Bericht, daß, wenn er auch nf seiner Bemühungen den Emir nur ein einziges Mal habe erreichen er denselben zum wenigsten doch verhinderte, in die Provinz Aiginn dringen. Man wird zugeben, daß ein Ober⸗General nicht grausann führt werden kann. Ties das militairische System des nun sicher theilten Helden von Joly. Bugeaud kann sich rühmen, dun Schuld eine schon sehr kritische Lage verschlimmert zu haben. hätten von ganzem Herzen gewünscht, weniger Recht gegen g haben; denn Gott weiß, welche Opfer es uns jetzt kosten win einem Feinde fertig zu werden, dessen Geschicklichkeit und Hilstz Trotz bieten der blos nach gewohnter Uebung handelnden Einsth Gegners, den die Regierung ihm gegenüberzustellen beharrt, n ihm die Arbeit leichter zu machen.“
Xx Paris, 16. Jan. Die Pairs⸗Kammer hat hit Diskussion über den Paragraphen des Adreßentwurfs, der 1n betrifft, welche nach der Rede des Marquis von Laplace gessm gebrochen worden war, wieder aufgenommen. Der General Cußs hatte zuerst das Wort. Er habe nicht die Absicht, einen Fehn plan für Algerien zu entwerfen, wo Frankreichs Soldaten mit Ehre so schwere Strapazen erduldeten, unter der Führung erf Generale, geleitet von einem General, dessen n,, allgemein anerkannt, der eben so entschlossen in Auest seiner Pläne sei, als er das Vertrauen der, Armee g Mit solchen Truppen und solchen Führern könne man sm warum die Eroberung auf so große Hemmnisse stoße. kämen daher, daß man Zeit verloren, nicht jene unh Politik verfolgt habe, die aus der besonderen Natur de Ih hervorgehe, mit einem Wort von dem Mangel an (ift i gluffassung der dortigen Verhältnisse. Diese, habe sig n den Kammern oft gefehlt. In Afrika seien zwei Nationen, deren Nn essen verschieden, einander entgegengesetzt. Aus diesem Umstande f man Vortheil ziehen sollen, das wäre die richtige Politit gewis Der Redner tadelt den Krieg gegen die Kabylen. Die Leitung Angelegenheiten in Asrika sollte Männern übergeben werden, die Sprache und Sitten der Bevölkerung vertraut wären. Solche s europälschen Verwaltern vorzuziehen, die weder mit den Mensch noch mit der Natur der zu übersteigenden Hemmnisse bekannt s Die Schwierigkeit, die aus der Religions⸗-Verschiedenheit erwar hält der Redner nicht für so groß, als man sie gewöhnlich aust Er stützte sich auf die Beispiele Englands und Rußlands, die über Völker verschiedenen Glaubens herrschten. Energisch erhob gegen das Ausrottungs⸗System und stellte das Verfahren Abd el Kaj dagegen, der mit seinen Streichen die Hervorragenden treffe, ahen Massen schone, während von fran zösischer Seite weder die Einen mi Anderen geschont würden. Der Redner fragte den Minister der aun tigen Angelegenheiten, ob die Regierung dänischen und schwedischus⸗ sicdlern Linen Theil des Bodens in Algerien abgetreten und M zugleich Zahlung der Auflagen in gewissem Betrage erlassen f Der Rinister des Auswärtigen antwortete: Der denselben Anbau überlassene Boden gehöre nach wie vor dem Könige, und Akt des Edelmuths habe nichts gemein mit einer Abtretung von G und Boden. Herr Teste erhob sich gegen die gestrigs „unklu Rede des Fürsten von der Moslwa und lobte die angemessene Anm des Marquis von Laplace darauf. Ob der Fürst nicht. be griffen si daß seine indiskreten Worte den Ausgang der gerade jebt anhin Unterhandlungen zwischen Frankreich und Marokko gefährden lbantt Was das heißen solle, in dem Augenblicke, wo der Boꝛschafter des g von Marokko zu Paris sich besinde, den Kaiser des Einverständnissen Abd el Kader zu beschuldigen? Ob es angemessen sei, den für die Hindernisse verantwortlich zu machen, auf die er in Ersil der durch den Vertrag übernommenen Verpflichtungen stoße! Ereignisse hätten vollkommen den Vertrag von Tanger gerechtfen und 'auch das Verhalten des Kaisers lasse sich enischuldigen. Fürst von der Moskwa wiederholte seine gestrigen Behauptu erklärte jedoch, er habe es nicht für dringend erklären wollen, man sogleich mit dem Kaiser von Marokko wegen Nichterfüllun Vertrages den Krieg beginne. Herr Guizot: Die jetzt ang Frage fei zarter Natur. Frankreich habe einen Aufstand zu erdtz eine Unterhandlung zu verfolgen, die Regierung habe einen Bol ter Marokko's sich gegenüber. Die größte Zurückhaltung sei M nöthig. (Die Annahme der ganzen Adresse erfolgte schließlih
120 gegen 23 Stimmen.)
In der Sitzung der Deputirten-⸗-Kammer waren sechzig Mitglieder erschienen. Der Minister des Innern en da' die Minister in der Pairs-Kammer durch die sortgesetzte di sion der Adresse zurüdgehalten seien, so bitte er die Kammel, Ansang der Verhandlung der Adresse in dieser Kammer auf ] zu verschieben. Die Kammer erhob diesen Antrag zum Bihs Mehrere Deputirte verlangten darauf die Wiederaufnahme vu d setz- Entwürfen, die schon im vorigen Jahre der Kammer vorgl In den Bürtaus der Kammer wurden die Ernennungen der iin missäre für Prüfung des Budgets vorgenommen. Die konserymm Partei setzte ihre Kandidaten fast in allen Büreaus durch, ausgeho men im fünsten, wo die Herren Beaumont (von der Somme) Berryer, aber auch diese erst nach dreimaliger Abstimmung, eln wurden. Außerdem wurde noch im sechsten Büreau Herr von Toch ville ernannt. Alle anderen Kommissäre sind konservativ.
Das Dampfboot „Amsterdam“, welches am 10ten von Al abgegangen war, ist am 121en um 5 Uhr Abends zu Marseille gelaufen. Da einer der Passagiere während der Ueberfahrt ans
estorben war, so erlaubte die Sanitäts Intendanz dem Schifft 6 Verkehr 1. nachdem es von den Aerzten visttirt worden Man ist zu Marseille wieder sehr vorsichti geworden, seit au d des Dampfbootes „Luxor“, das von Alexandrien dahin gekommen
ein Matroöͤfe mit allen Anzeichen der Pest auf der Ueber fahrt erh und zu Marseille dann wirklich als von dieser Krankheit befallen kannt und jus Lazareth gebracht worden war, wo man indeß i ; reiten bofft, da der Fall glücklicherweise nicht gesäbrlicher Art wu
Der Courrier de ü meldet, daß die Kolonne Obersten Saint ⸗Arnaud vor
hrem Wiedereinrücken zu Diltan eine RKazzla gegen die Sbeah gemacht bat, wobei dem Feinde
Her Mann,
getödtet wurden. Einige Gefangene, Frauen und eine ziemlich beträchtliche Heerde Schaafe wurden mit Am 1sten Januar war die Kolonne unter den Besehlen z Generals Comman gleichfalls zu Orleansville eingetroffen. Die zaegend von Tenes ist wieder ruhig geworden. Der unermüd⸗ F ommandant des Kreises, Oberst Canrobert, schützte die Provinz Even feindseligen Einfällen einzelner Banden der unterworfen ge⸗ benen Stämme und hielt die Stämme, welche in der Treue ken, vom Abfalle zuriick Im Allgemeinen lauten die Nach⸗ ten über die Stimmung der verschiedenen Stämme des Landes „ia. Sie beschäftigen sich fast überall jetzt mit den Feldarbeiten, s gewöhnlich von guter Vorbedeutung für die Ruhe des Landes ist.
Großbritanien und Irland.
16. Jan. Ihre Majestät die Königin wird am 6 den Asten d. im Buckingham-Palast eine Gehei⸗ ahs⸗Sitzung halten, in welcher die Thron⸗Rede zu der am näch= mige erfolgenden Eröffumng des Parlaments Lessnitis festgestellt den foll. Bie Königin, Prinz Albrecht und der Hof werden am enstage schon nach der Stadt kommien. Am Montage sindet in nbsorschloß ein großes Bankett statt, aus Anlaß des an demselben ge abzuhaltenden Kapitels des Hosenband-⸗ Ordens. . ein die neulich gegebene Nachricht, daß Lord Francis Egerton
Antworts⸗ Adresse auf die Thron-Rede vorschlagen und, Herr und Beckett Denison dieselbe unterstützen wird, knüpft die Liver⸗= ol-Tim es günstige Hoffnungen für die Sache der Korugesetz⸗ shebung. Belde Männer, sagt sie, vertreten die größten Frei⸗ dels⸗-Wählerschaften des Reichs (Süd- Lancashire und West⸗ fshire); Lord Egerton ist von Charakter und Erziehung ein libe⸗
; und Herr . i e, 6 an, die
üralich whiggißsisch und erst später liberal - konservativ ge— * gi af zu Gunsten der Korngesetze nicht sein kann.
habe Lord Egerton in einem Briefe an seine Wähler bei Ge⸗ enheit der Maynvoth-Frage schon Andeutungen gegeben, wonach ein streten seinerseits gegen die Korngesetze zu erwarten sei. Aus der hl dieser Männer zum Vorschlagen und Unterstüßen der Adresse ne nun ein Rückschluß auf die Thron-NRede gemacht werden.
Ein Journal von Cambridge sagt: Wir erfahren aus einer höchst hischeinlich gutunterrichteten Quelle, daß Sir R. Peel's Absicht zn geht, die Einkommensteuer auf 7 pCt. zu erhöhen, die Korn⸗
sammt der Mahlsteuer aufzuheben und die übrigen auf dem bbestze haftenden Lasten beträchtlich zu vermindern.
Pie Nachrichten aus Amerika haben an der Börse die seit einigen zn vorherrschende Neigung der Fonds zum Sinken nicht gebessert. n will sich übereilten Hoffnungen nicht hingeben und lieber auf Schlimmste gefaßt sein. Auch die Gerüchte von der neuen Spal⸗ g im Kabinet und die Besorgniß vor der nächsten Depositenzahlung Cisenbahnen haben nachtheilig auf die Fonds eingewirkt.
Selg ien.
Brüssel, 17. Jan. In der gestrigen Sitzung hat die Re⸗ äsentanten⸗ Kammer das Finanz -Budget mit 69 gegen 3 Stimmen genommen. In den Sectionen haben die neuen Zoll-Repressalien gen Holland wenig Opposition gefunden, indem die Meisten der iht snd, der Regierung bei der jetzigen Sachlage die vollste Ver⸗ i aber auch die unbehindertste Freiheit zum Handeln
en.
K Brüssel, 16. Jan. Das belgische Ministerium hat auf z Hollündische Manifest, welches den Zolikrieg eröffnete, mit einer igang ber seit mehreren Jahren mit dem holländischen Kabinet söhnen Handels⸗Negotiatlonen geantwortet. Es geht dargus vol, vß man sich belgischerseits siets willfährig gezeigt, die Be⸗ werden, welche das holländische Kabinet gegen einige kommerzielle Ußregen erhoben, durch bedeutende definitive Konzessionen zu be⸗ igen, falls man holländischerseits einige, wenn auch minder bedeu⸗ de Lergünstigungen der belgischen Industrie zu machen geneigt gewesen ne. Allein die holländischen Anforderungen, scheint es, erhöh ten sich in Maße, als das beigische Kabinet durch vorläufige temporaire Vergün⸗ gen feinen guten Willen und den Wunsch einer definitiven Ueberein⸗ st kundgab. Hatte sich Holland im Anfange nur wegen der Differen⸗ -Zölle beschwert, so ging es allmälig bis zu 1834 zurück, dem tpuntie, wo man' in Belgien angefangen hatte, ernstlich an soge- nte Schutz⸗Maßregeln für die, inländische Industrie zu denken auch in Bezug auf die holländischen Einfuhr-Artikel zu verschie⸗ en Zeiten, Bz, 35 und 42, die Eingangs- Zölle für Korn, Vieh, den Vieh Transit und die Fische zu erhö⸗ „Die Haupt - Beschwerde war jedoch gegen die Differen⸗ „Zölle gerichtet, und das holländische Kabinet verlangte, , ehe von einem neuen gegenseitige Konzessionen enthaltenden delstraktat die Rede sein könne, die vorläufig für die Ein— von 7 Millionen Kilogr. holländischen Kolonial-Kaffee und ) Tausend Kilogr. Taback gemachten Konzessionen als desini⸗ sestgesetzt würden. Hierzu hatte sich das belgische Kabinet nicht sehen wollen und, da keine Aussicht auf den Abschluß eines Han= hraltats blieb, diese Konzessionen mit dem 1. Januar zum Theil Uägenommen, indem es die Zölle auf die fraglichen Artikel s erhöhte, ihnen jedoch immer noch einen Vorzug beließ. In Laufe der uͤnterhandlungen hatte das belgische Kabinet Mändischen vorgestellt, daß die Gesetze von 1834 u. s. w. der inhshen Einfuhr keinen Abbruch gethan, indem z. B. 1813 i Stück Vieh eingeführt, während von 1836 — 10 im Durch⸗ it nur 20,000 Stück eingegangen, daß eben so die holländische Einfuhr, die 1837 den Werth von 564, 000 Fr. betrug, 1843 82. 000 Fr. gestiegen, und daß überhaupt der Werth der ge⸗ ten holländischen Einfuhr seit 1838 von 28 Mill. auf 33 Mill. egen und die belgische Ausfuhr nach Holland um 8 — 1 Millionen treffe. Hierzu kommt nun aber eine Thatsache, die nach unserer rzeugung g genug ist, um bei der Beurtheilung der ge⸗ tigen Beschwerden und Ansprüche zu Gunsten Belgiens den schlag zu geben. Durch einen neuen im Geiste des Protections⸗ ems aufgestellten allgemeinen Zolltarif vom 19. Juni 1845 hatte sholländische Regierung unter den zahlreichen mit höheren Eingangs⸗ en beschwerten Artikeln auch mehrere belgische Produkte einbegriffen, rend einige andere belgische Artikel bei diesem allgemeinen für alle onen festgesetzien Tarif einige Reductionen erfahren hat⸗ Allein die Ausfuhr dieser Artikel nach Holland beläuft mur auf 4. Millionen Fr., während die Ausfuhr der mit . Zöllen belegten Artikel an 12 Millionen ausmacht. Als Pbelgische Kabinet hierüber Beschwerde erhob, erklärte der hiesige ndische Gesandte, Herr von Bentink, daß der neue Tarif all⸗ in und keinesweges gegen Belgien gerichtet sei, und fragte dabei, licht die Niederlande das ei Recht wie Belgien hätten, die henne , Gesetzgebung des Landes nach ihrem Interesse zu modi— „Dieseg Recht war es aber, welches auch das belgische Ka 1 Anspruch genommen, da dit holländische Beschwerde⸗ u 38 nichts weniger als die ganze kommerzielle Ge⸗ f ad elgiens seit 1854 gerichtet war. Es kann hiernach einem Zweisel unterliegen, daß Belgien, weit entfernt, zu ei⸗ o unerwarteten Angriffe, ja Ueherfalle eine Veranlassung dar=
ndert Mann nder, so wie
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geboten zu haben, alle Mittel versucht, um einen Handelgvertag mit Holland zu Stande zu bringen. Ja es geht aus dem Notenwechsel zwischen den beiden Kabinetten hervor, daß die belgische Regierung nur eine geringe Konzession, eine Zoll- Verminderung für einige der durch den Tarif vom 19. Juni 1815 beschwerten Artikel verlangte, um den Kammern gegenüber wenigstens in etwas die Konzes—= sionen rechtfertigen zu können, die es Holland zu machen ge⸗ neigt war. Allein das holländische Kabinet hat auch hierauf nicht eingehen wollen; es hat offenbar die gegenwärtige Lage Belgiens, worin es der aus Holland kommenden Nahrungsmittel schwer entbeh⸗ ren kann, für günstig gehalten, um einen entscheidenden Schlag aus—⸗ zuführen. r;
Belgien ist allerdings hart dadurch getroffen worden. Die Provinz Lüttich fühlt den Schlag doppelt, theils indem ihr die Korn⸗ Einfuhr aus Limburg abgeht, theils indem ihre Produkte, Eisen, Maschinen, Steinkohlen, keine Ausfuhr mehr nach Hollaud finden. Aber dennoch hat eine Versammlung der Fabrikanten beschlossen, die Re— gierung nicht zu bedrängen, sondern durch ruhiges Verhalten die Wiederaufnahme und den guten Fortgang der Negotiationen zu er— leichtern. Glücklicherweise hat sich in Holland sogleich das Handels⸗ blad, das Organ des Handels, sehr energisch gegen dieses Verfahren ausgesprochen. In einem nicht ganz unpassenden Vergleiche bemerkt es, daß, wie im rasenden Roland, ein Streiter einen zweiten er⸗ greist, um damit einen dritten zu schlagen, so die Regierung sich der einheimischen Industrie bediene, um die belgische zu schlagen. Die große Unzufriedenheit in Holland wird die neu aufzunehmenden Ver⸗ handlungen erleichtern.
Sch weiz.
Kanton Zürich. Der Regierungs⸗-Rath hat einstimmig be⸗ schlossen, in nähere Betrachtung zu ziehen, ob und in welcher Weise es rathfam sei, dem kommunistischen Treiben, welches sich hier und da zeigt, entgegenzutreten. Es wurde eine aus den Herren Furrer, Zehnder und Rüttiman bestehende Kommission niedergesetzt, um jene Frage zu erörtern und Gesetzvorschläge zu entwerfen. Man hegte war allgemein die Ueberzeugung, daß gegenwärtig keine wirkliche Ge⸗ fahr vorhanden sci, welche dem Kanton Zürich vom Kommunismus her drohe; daß es aber jedenfalls nothwendig sei, dem Uebel recht⸗ zeitig und entschieden entgegenzutreten, bevor es Wurzel gefaßt habe und sich zu verbreiten beginne.
Ytalien.
Nom, 1. Jan. In den letzten Tagen des vergangenen Jahres fanden mehrere Kardinals⸗Congregationen statt, in welchen, dem Ver⸗ nehmen nach, auf Anrathen der befreundeten Mächte eine Vermeh⸗ rung der päpstlichen Militairmacht beschlosen worden ist. Das Ba⸗ taillon, welches bei den Unruhen in Rimini seine Pflicht vergaß und e gh er eingerückt ist, soll durch eine Militair-Kommission gerichtet werden.
Der russtsche Reichs-Kanzler, Graf von Nesselrode, hat in Folge mehrerer Konferenzen mit dem Kardinal Lambruschini vorgestern einen Courier über Wien nach St. Petersburg abgefertigt.
Wie man sagt, will das General⸗Tesoriergt gleich nach Beendi⸗ gung der Neujahrs-Feierlichkeiten bei den betreffenden Kardinal⸗Con⸗ gregationen eine Reform mehrerer finanziellen Verwaltungs zweige beantragen, deren Ausführung für die künftige politische Stimmung des Kirchenstaats von nicht geringer Wichtigkeit werden könnte. Es soll nämlich die Verpachtung von Regalien, welche die Regierung nun selbst bewirthschaften will, beschränkt, und eine Gehaltverringerung vieler übermäßig hoch besoldeter Beamten angeordnet werden. Jedermann erkennt die Zweckmäßigkeit dieser Maßregeln an, denn es bekleidet hier ein Individuum nicht selten 10 bis 15 Aemter oder Aemtchen, und ist für jedes derselben einzeln honorirt. Der Schatzmeister, Monsignor Antonelli, wird in seinen Operationen besonders durch die Kardinäle Bernetti und Mattei unterstützt.
Unter den hiesigen Künstlern herrscht große Spannung, da der General Kiel, welcher den Kaiser Nikolaus bis Bologna begleitete, gestern zurückgekehrt ist und das Nähere über die Aufträge des Kai fers für die hiesigen Künstler in den nächsten Tagen bekannt machen wird. Er überbringt zugleich den beiden ausgezeichneten Bildhauern an der päpstlichen Tecademia di San Luca, Tenerani und Lemoyne, die Ernennung zu Mitgliedern der Kunst-Akademie in St. Petersburg.
Nom, 7. Jan. Der Kronprinz von Württemberg, welcher vorgestern hier angekommen war, ist heute früh in Begleitung seines Adjutanten und Hof-Staats-Secretairs nach Palermo abgereist und wird mit der russischen Kaiser-Familie zum Karneval zurückkehren.
Lucea, 2. Jan. Am 30. Dezember v. J. ist Se. Kaiserl. Hoheit der Erbprinz mit seiner erlauchten Gemahlin hier eingetroffen und mit Jubel empfangen worden. Außer anderen Festlichkeiten war die Stadt an drei Abenden glänzend erleuchtet.
Spanien.
X Paris, 16. Jan. Nach den heute aus Barcelona, vom 10ten eingetroffenen Nachrichten scheint das Eischeinen des vielbe⸗ sprochenen Manifestes des Infanten Enrique der Anlaß zu den außer⸗ ordentlichen militairischen Vorkehrungen geworden zu sein, welche am Ften Abends in jener Stadt getroffen worden waren, wiewohl es sich auch so ziemlich sicher herausgestellt hat, daß dem Gefe politico der Provinz Warnungs-Anzeigen zugekommen waren, wonach man mit der Absicht zu Ruhestörungen umging, die mit jenem Manifest duich—⸗ aus nicht im Zusammenhauge standen. Man wollte, so war diesem hohen Beamten mitgetheilt worden, die Gelegenheit benutzen, wo die Leute aus dem Volke nach einem alten Gebrauche am Vorabend des Tages der heiligen drei Könige mit brennenden Fackeln in den Straßen der Stadt herumzuziehen pflegen und gewöhnlich große Massen sich sammeln. Deshalb wurde beim Anbruch der Nacht ein Bando des neuen Al⸗ falden an den Straßenecken angeschlagen, wodurch diese Art von öf⸗ fentlichem Aufzug für diesmal untersagt wurde. Am folgenden Tage aber erwartete man vergeblich, daß auch die drei in Barcelona er⸗ scheinenden Journale das von den Madrider Blättern veröffentlichte Manifest des Infanten Enrique mittheilen würden, und daß es nicht erschien, wurde allgemein als ein Beweis dafür angesehen, daß die Behörden den Abdruck desselben untersagt hatten. Da nämlich in Barcelona, wie in ganz Catalonien, noch immer der Belagerungs⸗ stand in voller Kraft fortbesteht, so ist auch den Journalen daselbst jene Freiheit der Bewegung enizogen, welche die Journale in allen andern Provinzen von Spanien genießen. Das Militairgesetz allein herrscht daselbst. Wie wenig dieser Zustand auch den Cataloniern gefällt und wie unwillig sie dem ihnen auferlegten Zwang sich sügen, ja, wie wenig er sich auch mit dem strengen Buchstaben und Geist des Gesetzes ver⸗ einbaren läßt, so scheint doch nicht weniger Trwiesen, daß demselben allein die Aufrechthaltung der öffentlichen Ruhe und Ordnung, die nun in Barcelona wie in den anderen Theilen des Fürstenthums herrschen, zuzuschreiben ist. Man hat bisher auch noch nichts von der Absicht der fatalonischen Deputirten im Kongresse gehort, die Aufhebung des Belagerungsstandes von der Regierung zu ver⸗ langen. Diese würde wobl auch schwerlich darein willigen, da die mh un gezeigt hat, daß die der Ordnung der Dinge seindseligen
Parteien stets bereit sind, in Barcelona, das von jeher ein Haupt⸗ heerd aller revolutionairen Bestrebungen und der politischen Leiden- schaften war, das alte Unwesen wieder anzufangen, das der Stadt schon so theuer zu stehen gelommen ist. Besonders viele Elemente der Unordnung sinden sich in der starkbevöllerten Gemeinde Gracia, unmittelbar vor den Thoren ven Barcelona, vereinigt, wo neulich auch wieder eine Anzahl von Verhaftungen vorgenommen worden ist. Der Gefe politico hat nun, um die bisher nicht im erforderlichen Grade stattgefundene unmittelbare Ueberwachung dort möglich zu machen, ein besonderes Polizei⸗Kommissariat mit der nöthigen Anzahl von Agenten und Aufsehern zu errichten beschlossen und einen geachteten dortigen Einwohner als Alkalden an die Spitze desselben gestellt. Wir erfahren auch, daß die Arbeiten für Wiederherstellung der bei den Aufständen der letzten Jahre theilweise niedergerissenen Wälle der Stadt sowohl,
als der Citadelle, wozu vorzüglich Galeeren Sträflinge verwendet
worden sind, nun fast gänzlich beendigt sind, so daß die letzten äuße⸗ ren Spuren der traurigen Verheerungen des Bürgerkrieges und der Parteikämpfe bald vollende verschwinden und die Befestigungen des Platzes wieder ihre ganze frühere Stärke erlangt haben werden.
Einem längst gefühlten Bedürfnisse für den Handel und die Schiff⸗ fahrt ist endlich einige Abhülfe geworden. Bisher mußten die im Hafen ausgeschifften Waarenballen oft lange unter freiem Hinimel, Wind und Weiter ausgesetzt, liegen bleiben, weil es an einem gededck⸗ ten Orte für ihre Ablagerung fehlte. Nun sind mehrere dergleichen Lagerstätten errichtet worden, die um so gelegener kommen, je mehr der Verkehr des Hafens an Lebhaftigkeit seit den letzten fünf Jahren zugenommen hat. Auf dem Schiffswerfte wird in diesem Augenblicke an einem Dampfschiffe gebaut, dessen erste Bestimmung, dem Ver⸗ nehmen nach, sein soll, zur Reinigung des der Versandung ausgesetz⸗ ten Theils des Hafens verwendet zu werden.
Ei senbahnen.
Die Kasselsche Allg. Ztg. bemerkt: „Wie wir vernehmen, ist die Ausführung von fünf Bahn⸗Sectionen der Friedrich⸗Wilhelms⸗ Nordbahn an folgende Unternehmer auf dem Wege der Submission vergeben worden: die 2te Section, nämlich von Hümme nach Haueda, und die Zte, von Haueda nach Grebenstein, an den Ingenieur Ehlert in Berlin; die gte Section, von Pfieffenrain bis Hainebach, und die 11Ite, von Bebra bis Hönebach, an den Ingenier Wachsmann aus Schlesien; so wie die 19te Section, von Bebra nach Hönebach, an den Wasserbau⸗Ausseher Noll in Rotenburg. Man sieht dem Beginn der Arbeiten auf allen diesen Punkten binnen sehr kurzer Zeit ent⸗ gegen.“
gandels- und Börsen - nachrichten.
2A. Amster dam, 17. Jan. Im Lause dieser Woche sind die Preise, besonders der holländischen Staats⸗-Papiere, erheblich gefallen, obgleich der Umsatz sich zuweilen sehr lebhast zeigte. Die Zollwirren mit einem Nachbar⸗ Staate, die allmälig bedenklicher werden, so wie eine neuerdings eingetre⸗ tene, Knappheit am hiesigen Geldmarkhie, können als Haupt- Ursachen dieses Ereignisses angemerkt werden, wozu übrigens auch die flaueren Berichte von auswärtigen Märkten beitrugen. Am meisten litten die Preise von Inte- gralen, welche von 615 allmälig bis 60! . heruntergingen; dann Z proz. Certifikate wirkliche Schuld, die von 74 bis 723 96 fielen; 4 proz. dito blie- ben gestern 95 P, also um 1 36 niedriger, als am Schluß der vorigen Woche. Bei dem dieser Tage stattgehabten Rescontro blieben Actien der Handels ⸗Maatschappy stark ausgeboten und fielen von 1645 auf 163 56, deren Cours erholte sich später aber wieder auf 1633 93. Auch mehrere fremde Staats⸗Papiere wurden durch den gestrigen matten Markt empfind- lich berührt; alte Hproz, russische Obligationen bei Hope wurden um 1 . niedriger, zu 105 96, abgelassen; 4 proz. Certifikate bei demselben fielen von 213 auf i „5, brasilianische Obligationen von Ss auf St P, spanische Ardoin ⸗Qbligationen waren die ganze Woche über weichend von 2 bis 23 90, portugiesische ingleichen von G61iz bis 60 6. Die Frage nach Geld und die Schwierigkeit, es zu finden, haben sich dieser Tage so stan gemehrt, daß in Anleihe Geschäften 5 a 3 X und bei Prolongationen 5; 2 6 P . . er , n
Das Genraide Geschäst hat sich diese Woche sehr lebhaft gezeigt. Weizen behauptete sich dabei gut auf den vorigen ee ehr . am Mittwoch⸗Markte etwas billiger abgelassen; doch gestern stellten sich die Preise wieder höher, als vorher. Die zuletzt bedungenen Course sind: von 127. 128pfd. bunten poln. Weizen 354. 355 Fl., 128 ps8. geringen dito 318 Fl., von unverzolltem 118pfd. odessaer Roggen 263 Fl., 116pfd. ge⸗ ringen dito 248 Fl., 120 pfd. preußischen dito 273 Fl. pr. compt., 122psd. dänischen 261 Fl., 118pfd. St. petersburger 265 Fl., 117psd. archangeler 267 Fl., von verzolltem 121 pfd, alten preußischen Roggen 285 Fl., 126 bis 121 pfd. dito 78 280 Fl., 121 pfd. stettiner dito 286 Fl., 125 pf. neuen preußischen 285 Fl., 119 pfd. geringen dito 275 Fl., 115 pfd. alten getrodk= neten Roggen 262 Il, 119 pfd. St. petersburger 270 Fl. Alles ging partie⸗ weise ab. 113pfd. dänische Gerste holte 177 Fl.
Auswärtige Börsen.
Niederl. wirkl. Sch. 60. zinsl. 63. Preuss. Pr. Sch. —.
17. Jan. Pass. —.
h) h Spam. 23. Poln. — .
Amsterdam., 0h do. 47. Ausg. —. 199 Russ. Nope 96).
Antwerpen, 16. Jan. ziusl. — Nene Anl. 223.
Frankfurt a. M., 18. Jan. 596 Mer. 1123 G. Kank-Aetien p. ult. 18937. 35. Bayr. RBank-Actien —. Hope 9h, Rr. Stiegl. S9 z hr. Poln. 300 FI. 10123 Hr. do. soo FI. 82. S2.
Londo n, 14. Jun. Cons. 395 94. 3. kels. 98. 97. Passive 62. 3. Ausg. Seh. 17. 16. 2190 Moll. 693. 9 136 do. 95. 94.
114. 113. kHras. 84. S2. chili 100. 98. Paris, 16. Jan. 5596 Rente sin eour. 121. 395 do. fin eour. S2. 90. 59h span. Rente —. Pass. —
f. Jam, Sh nes. i225. 4094 a0. Iolz. 39 7s. ent- Aul. de 1839 160. do. 1839 122. Nordb. 1877. Clog. 143. Livorn. II84. Pest. 105. Bud. 9453.
Iut. — . Neue Anl. 28. z.
Neue Port. —.
Mex 30. 30 Peru 42. 40.
HEugl. Russ.
Nenpl. — .
Wien, Actien ? 588. Mail. 123.
Meteorologische eobachtungen.
Morgens
6 Uhr.
1846.
20. Januar.
Nach einmaliger Re obachtung.
Abends 10 Uhr.
Luftdruck. .... 333, 16 Par. 333, 18“ Par. 33 1,11 Par. Luftwärme ... 321 1,4 n. 3,37 n. 3, 1 R. Thaupunkt .... 0, 0 n. 4 2,5 n. 4 2, 19 R. Dunstsätiiguung. 90 pet. 92 pCt. 93 pCt. Wetter reguig. Regen. reguĩg. Wind .. ...... sso. sso. sso. Warme wechsel 3,87 Wolken ru. — 880. — * 1,19 R. Tagesmittel: 333,68“ Par.. 2,67 R. .. 4 2,5 R. .. 92 pCt. SSW.
Nachmittags 2 Uhr.
Quellwärme 7, 77 R.˖ Flusswärme CO, s? R. kodenwärme O, 27 R. Aus dünstung O, oo3“ Rb. Niederschlag G, o7 1“ Rh.
Königliche Schauspiele.
Donnerstag, 22. Jan. Im Opernhause. 11e Abonnemente=
Vorstellung: Das Nachtlager von Granada. (Unter Leitung des Kom-
ponisten, des K. K. Kapellmeisters Herrn Conradin Kreutzer. Dlle.