. und ein Gesetz müsse ihr wieder Kraft leihen, wolle man sie nicht e 1den.
Nachdem nun Herr Guizot die im Wesentlichen schon mitge⸗ theilten Erklärungen über die Grundsätze und Absichten der Regie⸗ rung in den Unterrichts- Angelegenheiten gegeben hatte, lenkte Herr Thiers ein und suchte auszuführen, daß er und der Minister eigent⸗ lich in den Hauptfragen, um die es sich handle, einverstanden seien, daß es daher von ihm, wie er sich ausdrückte, sicherlich sehr unge= schickt und undankbar sein würde, wollte er die Rede des Ministers bekämpfen; sie seien Beide einig über das Historische der Universitats - Frage, über die Gefetzlichkeit der Existenz des früheren Unterrichtsra ihs und über den moralischen Einfluß, den derselbe ausgeübt, über die Art und Weise, wie er die Üniversttät geleitet, und die durchaus nicht irreligiös ge— wesen. Herr Guizot unterbrach zwar Herrn Thiers einigemale mit der Bemerkung, daß diese Einhelligkeit der Ansichten keinesweges so vollständig sei, wie dieser es darzustellen suche, da aber der Letz⸗ tere, wie es schien, die Diskussion durchaus sriedlich beendigen wollte und' mit der Erklärung schloß, daß man der Zeit das Urtheil über die Maßregel Salvandys's anheimstellen möge und die Kammern ja dieselbe fortwährend überwachen könnten, so nahm Herr Guizot, wie er sagte, mit Vertrauen diesen Vorschlag an, der Zukunft die Entscheidung zu überlassen, und auch Herr Du pin schloß sich diesem Abkommen an. Es wurde daher zur Verwunderung eines Theils der Verfammlung, die sich schon bei der Schlußrede des Herrn Thiers fundgab, gar kein Amendement in dieser Frage zur Abstimmung ge= stellt, das zu dem folgenden Paragraphen von Herrn Miauguin vorgeschlagene aber (s. das gestrige Blatt) nach wenigen Worten des Aniragstellers, der sich kaum vernehmlich machen konnte, ohne Ab- stimmung beseitigt, da es keine Unterstüͤßung fand, und darauf der Fte Paragraph der Adresse ebenfalls unverändert angenommen.
Paris, 31. Jan. Die persische Regierung hat dem Grafen von Sartiges, französischem Gesandten am Hofe zu Teheran, den Wunsch kundgegeben, Handels⸗Beziehungen zwischen der Insel Bour⸗ bon und dem Hafen Bender Buschir im persischen Meerbusen eröff⸗ net zu sehen, und es sind bereits Befehle in Persien ergangen, die , . Schiffe unter den günstigsten Bedingungen in diesen Hafen zugelassen.
; Das Gerücht von einer Annäherung, die zwischen Thiers und Guizot stattgefunden hätte, hat in diesen letzten Tagen durch verschie⸗ dene Umstände neue Nahrung erhalten. Vor Eröffnung der vor⸗ gestrigen Sitzung der Deputirken⸗-Kammer wechselten die beiden Her⸗ ren, welche sich bei dem Präsidentenstuhl zusammenfanden, zu dem sich Beide von entgegengesetzier Seite verfügten, um mit Herrn Sauzet zu sprechen, Angesichts der Kammer gegenseitige Artigkeiten. Später bezeichnete Herr Thiers in seiner Rede, in welcher er die Verordnungen des Ministers des öffentlichen Unterrichts in Betreff des Universitäts-Rathes angriff, Herrn Guizot als den angesehensten (e plus illustre) unter den neun bis zehn Unterrichts⸗Ministern der Juli-Regierung. Ueberhaupt hat Herr Thiers in dieser Session, so öoft er von Herrn Guizot sprach, keine Spur mehr von jener Schärfe gezeigt, mit der er früher jede Handlung dieses Staatsmannes anzu⸗ fechten gewohnt war. Im Publikum vermuthet man deshalb, Herr Thiers, welcher wahrgenommen, daß er durch seine nun fünfjährige Dpposition sich nicht den Weg zum Kabinet habe öffnen können, wolle jetzt dieses Ziel durch eine Aussöhnung und Verbindung mit Herrn Guizot zu erreichen suchen.
Das Journal des Débats erklärt, es wundere sich gar nicht über die außerordentliche Wichtigkeit, welche die Deputirten⸗Kmammer der Universitätsfrage beilege. Ber öffentliche Unterricht sei gleichzei⸗ tig Gegenwart und Zukunft. Die geringsten Aenderungen hätten darin lange und unwiderstehliche Wirkung. Die Universitätsfrage sei die einzige Lebensfrage für den Augenblick; alle anderen wären nur Parteifragen. Mit dem, was Herr Thiers in dieser Angelegenheit ausgesprochen, erklärt sich das in dieser Frage mit dem Ministerium nicht übereinstimmende Blatt fast ganz einverstanden. Allein zugleich spricht es sein Bedauern aus, daß eine so glänzende und belebte De⸗ batte zu nichts führen könne. Das Uebel sei geschehen, der Streich geführt, die Verorbuung vom 7. Dezember vorhanden, die Diokussion richte dieselbe zu Grunde, allein ehe ein Gesetz an deren Stelle trete, werde sich die in ihren Grundlagen erschütterte Universität nur durch eigene Kraft aufrecht erhalten können. Die Pre sse betrachtet dagegen Herrn Thiers als in allen Punkten durch Herrn von Salvandy siegreich widerlegt. . ö
Der Kriegs⸗Minister hat Befehle gegeben, in die Gebäude, welche der Citadelle von Laon als Arsenal dienen, das sür die Bewaffnung dieser Festung bestimmte Material zu bringen. Vor Ende d. J. wer⸗ den all? Arbeiten an der Citadelle beendigt sein, so daß dieselbe im Jahre 1847 oder spätestens 1848 eine Garnison wird aufnehmen können. Herr Dupuch bat bekanntlich seine Entlassung als Bischof von Algier gegeben und sich in das Trappistenkloster zu Staoueli in Al gerien zurückgezogen. Der Akhbar schreibt diesen Entschluß des Bischofs den finanziellen Verlegenheiten zu, in welche das Bisthum in Algier gerathen sei, dessen Passiva sich. auf mehrere Hunderttau⸗ send Franken belaufen sollen. Erst vor zwei Monaten hatte Herr Dupuch ein vor der Porte-Neuve zu Algier gelegenes Landgut für 109, 090 Fr. angekauft, die Kaufsumme aber nicht herbeischaffen kön= nen. Die Trappisten zu Staoueli haben Versuche gemacht, die Thee⸗ pflanze in Algerien heimisch zu machen; ihre Anpflanzungen sollen vollständig gelungen sein und diese Versuche nun auch in mehreren anderen Provinzen Algeriens gemacht werden.
Demnächst wird eine aus drei Mitgliedern bestehende wissen⸗ schaftliche Kommission nach der Regentschaft Tunis und dem Pa⸗ schalik Tripolis abgeschickt werden, mit dem Auftrage, diese Länder aufs genaueste zu besichtigen.
Vorgestern wurde der Schrifsteller Alfred de Vigny als Mitglied in die französische Akademie eingeführt; er hielt eine Gedächtniß⸗Rede aaf err zerstorbenen Akademiker Etienne, die vom Grafen Molé be. antwortet wurde.
Michelet hat wieder ein neues Werk, „das Volk“ betitelt, her⸗ ausgegeben und vorgestern seine Vorlesungen eröffnet.
Paris, 31. Jan. Alle bedeutenderen Redner der Depu⸗ tirten-Kammer scheinen in der Adreß⸗Debatte das Wort neh⸗ men zu wollen, und es dürfte diese n,, m. noch die ganze künftige Woche in Anspruch nehmen. Herr Mauguin, der seit längerer Zeit sich ziemlich schweigsam verhielt, hat gestern, nach der Debatte zwischen Herrn Guizot und Herrn Thiers über die Univer⸗ sitätefrage sein Amendement in Betreff des gen f zu England ent⸗ wickelt, aber mit Mühe nur sich Gehör verschaffen können. Heute
kommt Herr r ia an die Reihe, der , jn ein Amende⸗
ment in Betreff desselben Punktes, wie Herr Mauguin, beantragt, und nach dem seinigen, das voraussichtlich kein besseres Schicksal haben wird, ist über ein drittes des Herrn von Réämusat zu ver⸗ handeln, das im Grunde das Nämliche bezielt, wie die der Herren Mauguin und Berryer. Die Majorität wird dasselbe so wenig an= nehmen als die zwei vorigen. Aber durch diese Theilnahme der be⸗ deutendsten Männer der Kammer an der Debatte verliert dieselbe wenigstens den langweiligen Charakter, den sie bereits angenommen
sich zusprächen; zu
168
hatte. Daher erklärt sich ouch wieder die lebhaftere Theilnahme des Publikums, das derselben mit gespannter Aufmerksamkeit folgt.
Herr Berryer bestieg heute zuerst die Tribüne, um seinen Jusatz⸗Pa—= ragraphen, der zwischen die Paragraphen 5 und 6 eingeschaltet werden soll, zu) begründen. Der Redner giebt cine Auseinandersetzung des Streites zwischen den Vereinigten Staaten und England über das Oregongebiet. Der Präsident Polt dabe in sciner Botschast über das Verhalten Frank reichs und dessen Tendenzen sich bellagt. Worte des Hermn Ministers der auswärtigen Angelegenheiten hätten darauf geantwortet. Die Königin von England habe in ihrer Thron⸗Nede merken lassen, daß die Debatte darüber noch nicht zu Ende ses, und daß England nur Konzessionen machen wolle, die mit seinen Interessen und seiner Ehre verträglich scien. Ein Schiedsrichterspruch sei vorgeschlagen, aber offenbar würden die Ver⸗ einigten Staaten demselben sich entgegensetzen, denn sie würden darin einen Eingriff in das Eigenthums-Recht erblicken, das sie einer Konzession lönnten sie sich wohl verstehen, aber nicht zur Annahme eines Schiederichterspruchs. Ein Konflikt stehe also bevor zwischen diesen beiden Broßmächten. Welche Politik habe bei diesem Zwist Frankreich zu befolgen? Der Minister der auswärtigen Angelegenhei= sen habe die Neuiralitaͤt angedeutet. Die Adresse aber sage davon nichts. Das sei eine Lücke, es deute eine kritische Lage für Frankreich an. Das von seiner Regierung anzunehmende Verhalten müsse in einem feierlichen Atte festgestellt werden. Das Ministerinm habe sich zu einer Macht hinge⸗ neigt, die nicht der wahre Verbündete Frankreichs sei. Interessen und Er⸗ innerungen schienen cher Frankreich an die Vereinigten Siaaten zu ketten. Es wäre vielleicht angemessener gewesen, uns gegen die nebenbuhlerische Seemacht, welche sich die Herrschast der Welt anmaße, zu stellen. Wie dem auch sei, so müsse man wissen, wie weit Frankreich sich verbindlich gemacht habe, ob man nicht von ihm die Aufopferung seiner theuersten Interessen verlangt habe. Der Redner prüft das Verhalten Frank⸗ reichs in der Sache der Einverleibung von Texas in die Union und tadelt die ganze Politit des Kabinels in dieser Frage. Es sei nicht von einem französischen Interesse darin geleitet gewesen. Frankreich habe leinen Grund gehabt, die Vergrößerung der Vereinigten Staaten zu fürch⸗ ten, dem Anschlusse von Teras an dieselben sich zu widersetzen. Alle vom Herrn Minister der auswärtigen Angelegenheiten angesührten Gründe seien im Grunde ohne Werth. Er habe sie alleidings mit großem Talente aus- einandergesetzt, aber doch nicht ihre Wahrheit zu . vermocht. Das Motiv seiner Politit liege in dem Wunsche, England zu gefallen, die Würde Frankreichs sel oft bloßgestellt worden. Wenigstens müsse man versuchen, dessen Interessen zu wahren. Der Nedner sucht zu beweisen, daß Frankreich sich, ohne ein eigenes Interesse dabei zu haben, England angeschlossen habe in einem Att des Widerstandes gegen die amerifanische Regierung, daß das Kabine sich den Vereinigten Siagten feindselig gezeigt, um England ein Zugeständniß zu machen, und auf dessen Verlangen; man habe gegen die Ehre gehandelt, die stets den offenen, loyalen Aften zur Seite stehen. Er prüft nun die Politik des Kabineis am La Plata und zu Madagaskar. Ucberall sieht er Unterordnung Frankreichs unter Englands Interessen. Deshalb sei er beunruhigt über die gegen England übernommenen Verhind= sichkeiten, welche Frankreich die Freihrit seines Handelns benähmen. Nichts könne den Vereinigten Staaten feindseliger sein, als die vom Minister der auswärtigen Angelegenheiten angedeuteie Neutralität, und darin liege eine Abweichung von der wahren Polit'k Frankreichs. Herr Guizot besteigt beim Posischluß eben die Tribüne, um zu antworten. (Nach Berichten aus Paris vom 1. Februar wurde das Berrpersche Amendement mit 231 ge—
en 156 Stimmen verworfen.)
Ibrahim Pascha, von drei chronischen Krankheiten, deren Hei—⸗ lung ihn nach Frankreich zu kommen veranlaßt hat, fast völlig her⸗ gestellt, wird nun bald nach Paris kommen, und zwar von Vernet, dem Pyrenäenbade, das einen so heilsamen Einfluß auf seine Gesundheit ge⸗ äußert hat, nach Bayonne gehen, dort sich nach Bordeaux einschiffen und von da direkt hierher reisen. Zu Bordegur ist seine bevor⸗ stehende Ankunft bereits angekündigt, und alle Maßregeln sind für einen glänzenden Empfang getroffen. Der General⸗Kommandant der 11Iten Militair-Division, Marquis von Castelbajegc, wird einen glän= zenden Ball ihm zu Ehren veranstalten. Auch hier ist bereits Alles zu seiner Aufnahme vorbereitet.
Großbritanien und Irland.
London, 31. Jan. Gestern, am Jahrestage der Hinrichtung Karl's J, hielt das Parlament keine Sitzung. Sir R. Peel motivirte vorgestern seinen Antrag auf Vertagung des Hauses bis zum Montag dadurch, daß er erklärte, es stehe für diesen Abend nichts auf der Tagesordnung.
Nachdem der erste Eindruck vorüber ist, welchen die großartigen Handels- Vorschläge Sir R. Peel's gemacht haben, beginnen in der Presse die kritischen Untersuchungen über deren mögliche Vortheile und Nachtheile für die politischen und kommerziellen Verhältnisse des Landes. Die Parteien scheiden sich, und die Vorschläge befriedigen, wie der Minister es vorhergesagt hatte, weder die Ägrikulturisten, noch deren Gegner. Die Ersteren widersetzen sich bekanntlich jeder Aenderung der Getraidezoll⸗Skala und haben darüber wiederholt ihre Ansichten ausgesprochen, die Letzteren wollen sich nicht damit einver⸗ standen erklären, daß eine nothwendige Maßregel, die Abschaffung ber Korngesetze, zu Gunsten einer bevorzugten Kiasse drei Jabre auf⸗ geschoben werde, während Fabrikanten und Handwerker nach der Ermäßi⸗ gung der Zölle für Jndustrie⸗Erzeugnisse die Konkurrenz mit dem Auelande bestehen follen. Diese Einwendungen erhebt besonders der whiggistische Globe, indem er bei all seiner Vorliebe für den freien Handel es doch für gewagt hält, Zoll- Ermäßigungen in solchem Umfange ein⸗ trefen zu lassen und daneben dem Schatze eine Entschädigungssumme von 5i3. 00 Pfd. für die Grundbesitzer aufzubürden, mit der unge⸗ wissen Aussicht, dieselben durch einen vermehrten Verkehr wiederzu⸗ gewinnen. Die bisherigen Organe des Ministeriums, Standard ünd Morning Herald, haben mit großem Eifer für die vermeint⸗ lichen Rechte der Agrikuliuristen das Wort genommen und bemühen sich, nachzuweisen, daß noch jetzt bei einem treuen Zusammenhalten die Möglichkeit vorhanden fei, die Vorschläge Peel's zu vereiteln, also das Ministerium, das sie bisher unterstützt hatten, zu stürzen. Der Standard nimmt gewissermaßen Abschied von demselben, in⸗ dem er schreibt: „Alle, welche uns die Ehre erwiesen haben, auf den Gang zu achten, den wir seit vielen Jahren besolgt haben, wer⸗ den uns zutrauen, daß wir redlich wünschen, die das Handels⸗ und soziale System unseres Landes bedrohende Aenderung billigen zu können; und sie werden glauben, daß wir jeden Beweis zu dessen Rechtfertigung nicht nur offen, sondern auch günstig aufnehmen. Wir sind jedoch zu unserem tiefen Bedauern gezwungen, uns gegen diesen wichtigsten Vorschlag des besten und glücklichsten Ministers, den dieles Land seit vielen Jahren besessen hat, zu erklären. Wir empfinden indeß die Verdienste desselben noch so tief, daß wir unsere Opposition nicht in der Weise führen können, welche sonst offenbar und wahrscheinlich uns die öffentliche Gunst zuziehen würde. Wir glauben aber, daß die gedrohten Maßregeln noch verworfen werden, obschon wir hören, daß die Anhänger des Freihandels⸗Systems eine Majorität von 70 bis 89 Stimmen in dem Hause der Gemeinen berechnen. (Man rechnet nämlich 260 Konservative und etwa 30 Whigs, welche gegen bie Maßregel Peel's stimmen, dagegen 100 bis T26 Konservativt und 269 Whigs und Radikale, welche dieselbe unter⸗ n. werden. Wenn die Vorschläge aber abgelehnt werden sollen, o muß der Kampf durch Angriff auf die Maßregel, nicht auf den Der Mahnung des Stan dard, ein eifriges Zusammenhalten der Agriklulturisten zu bewirken, scheint librigens der Herzog von Richmond bereits zuvorgekommen zu sein, indem derselbe vorgestern in einer Versamm⸗ lung der Central-Agriiultur-Geselischaft den Beschluß durchsetzte, daß allen Lolal Agrikultur⸗Gesellschaften empfohlen werde, die Parlamente⸗
Staatsmann, gewonnen werden.“
Repräsentanten ihrer Distrikte zur Abgabe ihrer Sitze
zu ver
falls sie die Maßregeln Sir R. Peel's nicht verwerfen wollten. Times, Morning Chronicle und Sun nehmen sich der schen Reformen am entschiedensten an, obschon auch sie die Kom
Maßregel nicht billigen; namentlich erklärt die Tim e shres Börsen⸗Berichterstatters, daß der von Sir R.
8 sich im
Peel eing 1
gene Weg der richtige sei, um theils Reziprozität von den Ländern im Handels-Verkehr zu erzwingen, theils ganz besonden
Rüchsicht auf die Vereinigten Staaten geeignet sei, ei
ne Garanz
die Erhaltung des Friedens zu bieten. Nach allen diesen Vom
kungen zu urtheilen,
wird man deshalb die radikale Freihm
Partei, mit den Ultra⸗Torics im Bunde, den Vorschlägen des Min
riums sich widersetzen sehen, und das Schicksal desselben in den h der streng ministeriellen und der nicht zur Anti corn · law: leni
hörenden Mitglieder der Whigpartei, mit Lord J.
Spitze, liegen.
Letzterer hat sich noch nicht ausgesprochen, wos
14
Russell n
die erstere auf einer vergestern in Manchester stattgefundenen sammlung ihres obersten Rathes. Es wurde beschlossen, sojn
völlige nud unverweilte Aufhebung der Getraide-Ge
setze zu n
niren. Heute veröffentlicht auch der Führer der League, Han
den, in der Times ein Schreiben „an die Pächter
des vn
Königreichs“, worin er aus der sofertigen Abschaffung der gon
für den Ackerbauer wesentliche Vortheile deduzirt.
Wenn
Cobden“, fügt die Times hinzu, „wirklich gelingen sol
Klasse, an die er sich richtet, dem Lande einen großen Dienst erweisen und ein Meister der Ueberredungskunst darstellen. In tigen Lage, der Dinge aber ist es eine Hauptsache, zu vereinigen, werde.
dacht sind, beweisen zum Überfluß noch mehrere b wahrscheinlich schon eingetretene Resignationen in eini gierungs- und Hofämtern.
zu überzeugen, so wird er ohn
sich sels der gegn alle Inn
damit die vorgeschlagene Maßregel dun Sie ist als ein Vergleich bezeichnet worden, und vielleicht auch der beste, welcher hätte gemacht werden lin Daß übrigens die Grundbesitzer auf den ernsilichsten Widersm
eabsichtig̃ gen höhen
So hat, wie es heißt, Sir
Fremantle, der Secretair für Irland, seinen Posten mit dem
Präsidenten der Zoll-Kommission vertauscht, weil Buckingham die Wähler von Buckingham veranlaßt
der Hen hat, 1
Mandat als ihr Vertreter im Parlament zu kündi gen. Lord Lennox, ein Bruder des Herzogs von Richmond, giebt sein M
Artillerie⸗ Inspecteur, der Graf von Hardwicke sein Amt
als Kamm
der Königin und der Marquis von Granby sein Amt als Ku
herr des Prinzen Albrecht auf.“ diese Nachrichten zu bestätigen, indem er schreibt:
Der Morning Her alds „Ein öfen
Blatt meldet, daß seit vorigen Dienstag mehrere hohe Staal
Hof⸗Beamte ihre Entlassung eingereicht hätten. mächtigt, diese Nachricht zu bestätigen; aber obgleich
zu bekennen, daß wir glauben, daß dieselbe gegründet sst, ind d
ihnen wahrscheinlich noch viele ähnliche Aeußerungen
Wir sind nicht!
wit hen si
des Ning
gens mit den Plänen des Ministeriums folgen werden, so win doch nicht die Defahr übernehmen, die Parteien durch Anf
ihrer Namen in Verlegenheit zu setz en.“
Lord Ashley, der menschenfreundliche Vorkämpfer und Beseitigung des gestern, wie schon erwähnt, im Unterhause seinen A beitszeit der jungen Leute in Fabriken zu beschränken. Sein Vortrag war in mehrfacher
zur Mihtn Elends der Fabrik-Arbeiter, behandelu
ntrag, di
auf 10 Stunden des
Beziehunn
Interesse, obwohl er ein bekanntes und oftmals schon erörtertz⸗
biet berührte; . gen, ob sein Vorschlag angenommen werden könne
für den Handels⸗ Verkehr und ob derselbe nicht lohns unzertrennlich
der edle Lord behandelte indeß hauptsächlich di
ohne Nu
die Industrie des Land n von einer wesentlichen Verminderung s liß⸗ seid Beide Fragen wurden zu OGnn n M
Antrags entschieden, und zwar durch Nachweis der Vortheilt. ni
schon die im vorigen Jahre beschlossene Herabsetzung von 12, auf 11 Stunden hervorgebracht habe. Aus
der Ant 9 den Zen
bedeutender Fabril⸗Inhaber in den Manufaktur-⸗Bezirken sagt
Ashley, gehe hervor, daß in der kürzeren Arbeit sz
so viel beschafft werde,
eit gerade
wie in der längeren, daß die Arbeit
sei, daß die Gesundheit der Arbeiter sich wesentlich besser halh
besser zu Rathe
daß sse selbst ihr Geld Aufmerksamkeit auf i
daß ihre Frauen mehr Verrichtungen wenden können.
Arbeitszeit noch genauer kennen Preußen gewandt, wo seit 1839
zu lernen, habe
aus Elberfeld erfahren, daß diese Beschränkung durch fluß auf die Größe des Tagelohns geübt, und daß wohlthätig auf den sozialen und moralischen Zustand Klasse eingewirkt habe. währt,
halten, so
hre hät
Um die Resultate der li
er sich
eine Beschränkung der beitszeit für alle Kinder unter 16 Jahren bestehe, und unter And n terrichten. Die Kammer kann,
aus keinen das Gesel der arbein
Letzteres habe sich auch in England stl denn seit dem Jahre 1833, wo die Zahl der Arbei
für Kinder unter 13 Jahren auf sechs reduzirt und ihnen Zeit gegeben wurde, die Schulen zu besuchen, habe sich die q Schulkinder in den Fabrik-Bezirken in dem Verhältniß von g
vermehrt, wogegen in der Zahl gut wie gar kein Zuwachs stattgefunden habe. fen Muster⸗-Fabrik in Lowell, in dem
der Schulkinder über! In der amerikanischen
Massachussetts, in der größtentheils nur Mädchen beschäftigt i lasse man keines unter 15 Jahren, ja im Durchschnitt nicht in Jahren, zu, die Arbeiterinnen seien im Durchschnitt nur 12 6
deschäftigt und verharren in der Regel nur etwa vier
Jaht
Fabrik, und dennoch haben sie wiederholt Beschwerde gefühl
allzu anstrengende, die Gesundheit
zerstörende Arbeit. Um!
begründeter müßten da nicht die Beschwerden sein, welche er
men der Kinder von 13 bis 18 Jahren erhebe, für
welche
noch gar keine Erleichterung beschlossen worden sei, ungeachte⸗ schon zum zehntenmale ihre Sache dem Hause vorzutragen
heit genommen habe. Bristol ist gestern Morgen ; worden, wie sie, mit einer einzigen Ausnahme, die vo
von einer Sturmfluth hein
r etwa
ren statthatte, feit hundert Jahren nicht vorgekommen ist. Du
ser stieg so plötzlich, daß alle Niederungen vom Flusse
überflut
eine große Anzaͤhl Vieh von den Weiden weggeschwemmt wont
Die Flurh erreichte eine Höhe von 53 Fuß. nieder lande.
Aus dem Saag, 30. Jan. Die Regierung hat den Genen den Bestand der Einnahmen und Ausgaben der niederländischen ge
für das Jahr 18415 mitgetheilt. Die Gesammtausgabe , . Unter den Einnahmen ste gefälle mit 14,955, 00 Fl., Grund-Abgaben mit 11,300,
die Einnahme 49,555, 177 Il.
und Einnahmen verschiedener Art mit etwas mehr
en die
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als n
Handel und Kultur 11,000,000 Fl.; die Einkünfte von Sumi
tragen 2,40), 000, der Ausfall beträgt 10, 473, 899 Fl.
soll durch Verkauf von Produkten in Holland, deren 34, 739, 31 Fl. veranschlagt, gedeckt werden. Die Au terlande sind auf 17,529, 575 Il. geschätzt, so daß übrig bleiben gaben ab, so erhält man für das Jahr einen 10,838, sis Zßi. Surinam kostete 150,006 Fl. mehr,
Diesel
gen . en i
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würden. Zieht man davon andere nothwendig
leberschi als es einn
uraeas hatte ein Desizit von 122.009 Il; St. Eustache kostete ans J., und St. Martin hatte ein Defizit von 9300 Fl.
Der Bestand der niederlandischen Seemacht war am 1. Ja⸗ har folgender: 2 Linienschiffe erster Klasse, f von 81, und jweiler Klasse von 71 Kanonen; Z Fregatten ersten Range, wovon „ei von 60 und eine von 51 Kanonen; 14 Fregatten zweiten Ran⸗ es, wovon 11 von 14, 2 von 38, 1 von 32 Kanonen; 3 rasirte regatten, 12 Kuil⸗Korvetten, wovon 6 von 28 und G von 20 Ka⸗ onen; 1 Gladdecks⸗Korvetten, wovon 2 von 22 und 2 von 29 Ka- men; 11 Briggs erster Klasse, nämlich 10 von 18 und 4 von D Kanonen, 6 zweiter Klasse und Aviso's, davon 5 von 14 und 1 n' 8 Kanonen; 12 Schooner ⸗ Briggs, und zwar 11ñ von 6 und 1 von Kanonen; 14 Dampfschiffe, zwei Instructionsfahrzeuge, 3 Trans⸗ ortschife, 10 Kanonierböte, jedes mit einem, Mörser und drei onen, 35 Kanonierböte großen und 30 lleinen Modells. Zu—
nnen 1738 Kriegsfahrzeuge. 8elgien.
Brüssel, 1. Febr. In der vorgestrigen Sitzung der Reprä⸗ ttaren-Kammer erstattete Herr Zaude Bericht über die auf Post⸗ eform gerichteten Petitionen und trug darauf an, dieselben an das sinisterium zu übermeisen. Die Kammer nahm dies an, und der ginister der öffentlichen Arbeiten erneuerte sein Versprechen, im ärz einen darauf bezüglichen Gesetz entwurf vorzulegen. Herr Hoffschmidt gab sehr beruhigende Erklärungen über den Tunnel on Braine le Comte; es sei weder jetzt noch später eine Gefahr
fürchten. Ein doppeltes Geleise soll dort unter freiem Himmel elegt werden. Gestern schloß die Kammer die Berathung der
nzelnen Artikel des Jagdgesetzes.
f Gegen Ende nächster Woche soll die neue Zoll⸗-Convention mit
ankreich den Kammern vorgelegt werden.
Aus einem der Repräsentanten-Kammer vorgelegten Civilstauds⸗ egister von Santo Thomas geht hervor, daß am 25. Januar 1845 on den 854 nach dieser belgischen Kolonie gegangenen Ansiedlern nur ch 351 daselbst anwesend waren; 217 hatten sich nach dem Innern s Landes und 113 nach Europa zurückegeben, und 170 waren ge— zrben, wozu bis zum 12. Mai 1845 noch 35 Sterbefälle kamen. zie Hälfte der Gestorbenen waren indeß Kinder unter zehn Jahren, ch sind mehrere Todtgeborene mitgezählt. Herr Sigart, der diesen chweis vorlegte, wünschte bei dieser Gelegenheit von dem Minister
auswärtigen Angelegenheiten zu erfahren, ob derselbe die Ver⸗ hechungen seiner Vörgänger in Bezug auf die Kolonie Guatimala alten wolle, und wie es mit dem schon zu verschiedenen Malen an⸗ ckindigten Bericht über diese Niederlassung stehe. Hierauf gab Herr
echamps folgende Erklärungen ab:
„Die Regierung hat, um das Land vollständig über die bis jetzt we— lig bekannten Thatsachen hinsichtlich der Ansiedelung zu Santo Thomas nßzullären, nicht ailein ausführliche Berichte von dem Konsul in Guati- nala verlangt, sondern auch den General Konsul von Mexiko nach Santo Thomas gesandt, um sich an Ort und Stelle selbst über alle Thatsachen n Beng auf den Gesundheitszustand der Kolonie, die llimatischen Ver
älmiße, die Handels- oder sonstigen Fragen, die sich daran knüpfen kön- n, zu nnierrichten. Die Regierung hat einige vorbereitende Berichte von in' Blondeel erhalten, aber der General ⸗ Bericht, womit ihn die Regie⸗ ng beauftragt, ist dem Ministerium noch nicht zugelommen; er ist uns deß binnen kurzem versprochen worden. Sobald ich dieses wichtige Do⸗ ment erhalten, werde ich die Nachrichten zu sammeln mich bemühen, sche die Kammer aufklären können, und ihr einen ausführlicheren Bericht prlegen. Ich lann indessen sagen, daß nach den uns szon zugekommenen berichten der Gesundheitszustand der Kolonie sehr befriedigend ist; man hat n den letzten Monaten nur einige Todesfälle unter den Greisen und Kin ein aufzuzeichnen gehabt; der Gesundheitszustand war sehr befriedigend hend der gefährlichstin Jahreszeit. Dic Kammer und die Regierung sanm daher über die gegenwärtige Lage ruhig sein. Ich muß durch aus se Mase zurückweisen, womit Herr Sigart seine Rede beendet hat, wenn ö sagt, daß die Regierung für die Wassen sorgen müsse, nachdem sie den ob der Aestern veruͤrsacht. Die Regierung hat den Tod der Aeltern nicht Erursacht; man sollte sich solcher Beschuldigungen enihalten. Es ist cht meine Absicht, die Diskussion des vorigen Jahres zu er— uern; die Verantwortlichkeit konnte übrigens auch nicht auf das Ministe m, so wie es jetzt zusammengesetzt ist, fallen; ich weide sie daher nicht muern, wenn nicht die Kammer mich dazu treibt; sie würde bei den jetzi⸗
Umständen, wie mir scheint, unnütz sein. Ich will nur daz harte und
nig gerechte Wort zurückweisen, dessen sich das ehrenwerthe Mitglied be⸗ ent' hat. Die Regierung hat das Äuge offen; sie beschäftigt sich damit, olltommene Auftlärung zu erlangen; sobald sie dieselbe besitzt, wird sie die kammer durch einen Bericht, den sie auf das Büreau legen wird, davon e wenn sie die Urkunden vor Augen hat, se Erörterung, so wie sie es im Interesse des Landes für gut findet, wie r aufnehmen. Unterdessen kennt sie die ihr aufgelegten Pflichten der Vor= rge und der Menschlichleit und wird dieselben erfüllen.“
Graf Mero de vertheidigte den Ansiedelungsplan, bei welchem er be⸗ untlich ganz besonders mügewirlt hat. Man habe zwar viele Fehler und horheiten begangen, man habe eine zu große Anzahl von Kolonisten nach janto Thomas gesandt, ohne vorher die zu ihrer Unterkunft nöihigen baßregeln getroffen zu haben, aber die Sache an sich sei nicht schlecht ge⸗ esen. Um zu zeigen, daß die Lolalität der Kolonie nicht so nachtheilig wie man sie geschildert, verlas er folgenden Bericht des Dr. Fleussu: Central-Amerila genießt im Allgemeinen ein mildes und gesundes Klima. lie meisten Sammelplätze der Bevölkerung des Staates Guati—⸗ ala liegen auf den Hochebenen in einer größeren oder geringe⸗ n Höhe, wo eine freie, trockene und sich leicht bewegende Luft e Ammosphäre erneuert und die schädlichen Dünste zerstreut. Santo hemas bietet nicht alle diese Vortheile dar. In einem Thale, nur einige
ö über dem Meeresspiegel gelegen, ist die Stadt im Westen von Bergen d im Osten von undurchdringlichen Wäldern eingeschlossen. Sie ist we⸗ des häufigen Regens, wegen des sich noch vorfindenden Mangels an fluß der Gewässer und, des bedeutenden Thaucs einer fast beständigen üchligkeit ausgesctzt. Die Luft ist mehr oder weniger mit Miasmen ge⸗ scht, und manchmal fühlt man eine erdrückende Hitze wegen der zurück— allenden Sonnenstrahlen; aber glücklicherweise wird die Wirkung dieser ädlichen Einslüsse zum großen Theil durch die regelmäßigen Land- und nde zerstört, welche die Feuchtigkeit des Bodens vermindern, die Son=
hitze mildern, die Luft reinigen und diesen Ort sür den Menschen . bewohnbar machen, wenn er eine Wohnung und eine für das ima passende Nahrung hat. Der Mensch muß der Natur zu Hülse kom—⸗ 4 und die Hindernisse heben, welche sich ihm noch widersetzen können, da— it er hier, wie anderswo, einer guten Gesundheit genieße. Man enthelze a8 Gebiet der Stadt und die Schluchten der Berge, damit die Luft leich⸗ Ein das Thal dringen kann; man werfe Gräben auf, um den Abfluß s Negenwassers zu erleichtern; man bedecke die Straßen mit Sand, man ache die Hänser reinlich und bequem; man errichte ein Hospital mit Bä- in; man eröffne eine Promenade, und dieser Ort wird ein angenehmer ufenthalt und ohne besondere Gefahr sür denjenigen sein, welcher über- t ist, daß er überhaupt in der heißen Zone gewisse Regeln für seine Lebens= J e beobachten muß, die zu verletzen stets gefährlich ist. In diesem Augenblicke
er Gesundheitszustand sehr befriedigend; von 13 Kranken, die sich am 1. Juli choepit g befanden, ist ein einziger, ein Kind, heftig angegriffen; die an- Ihn sind in der Besserung. Vel der kleinen Anzahl der Personen, die in . Wohnungen behandelt werden, findet man nur Krankheiten, die kei⸗
nel gen C arakter darbieten; die kalten Fieber werden immer seltener; ) ,. leicht einigen Tagen Ruhe und einer kleinen Dosis Chinin. Die ie , . sind in diesem Jahre wieder aufgenommen worden, und ; n 14 ungeachtet der phosischen Schwäche, welche noch di Mehrzabl J vah onisten fühlen, sich die Anzahl der Kranken stets vermindert. Es 6 zn ö kein gerechter Grund vorhanden, auf die Kolonisirung des Distrik⸗ un! en ten und die gegenwärtige Lage von Santo Thomas, die für die
ung der Handels⸗Geschäfte . guͤnstig ist, zu verändern.“
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Man hofft, die mit Holland begonnenen Zoll ⸗Unterhandlungen würden ein so baldiges Resultat haben, daß eine Digkussion über die Repressalien in der Kammer gar nicht erst nöthig sein werde.
Die Maas, deren Wasser zu fallen schien, ist zu Lüttich von neuem gestiegen, das ganze flache Land um Lie Stadt steht unter Wasser. Diese Ueberschwemmung ist die stärlste, welche man seit 1784 erlebte.
Durch Königlichen Beschluß vom 27sten v. M. ist der Baron von Gerlache für 1816 zum Präsidenten der Akademie einannt worden.
D äänem arn.
Kopenhagen, 39. Jan. Se. Majtslät der König hat dem Speisungs⸗Comitè auf Christignshavn 200 Rbthlr. zustellen lassen.
Gegen eine beabsichtigte Versammlung des hiesigen bürgerlichen Lese⸗Vereins, in welcher die Bauern-Bewegungen das Thema eines Vortrages abgeben sollten, ist folgendes Polizei -Verbot erschienen: „Da, wie ich in Erfahrung gebracht habe, heute Abevd in der Ver— sammlung des bürgerlichen Lese⸗-Vereins vom Schullehrer Gleerup ein Vortrag über die Bauern- Bewegungen, ihren Grund und ihre Bedeutung gehalten werden soll, so habe ich, unter der Voraus⸗ setzung, daß dies sich so verhält, der Administration des gedachten Vereins mit Beziehung auf das Cirkularschreiben der Königlich däni⸗
schen Kanzlei vom 8. November v. J. hiermit dienstlichst auferlegen
wollen, dafür Sorge zu tragen, daß ein Voitrag über einen solchen Gegenstand in der Gesellschaft nicht gehalten werde. Der Empfang gegenwärtigen Schreibens, für dessen Befolgung ich die Administra⸗ tion verantwortlich mache, ist auf beifolgender Abschrift zu beschei⸗ nigen. Kopenhagener Polizei⸗Kammer, 214. Januar 1815. Bröstru p.“
Für das Königreich ist unterm 21sten d. ein Plakat vom Gene⸗ ral Jollkammer⸗ und Kommerz⸗ Kollegium ergangen, welches Versü⸗ gungen über die provisorische Erlassung von Schiffs-⸗Abgaben in sol— chen Fällen enthält, wo Schiffe wegen Gegenwind, Seeschaden, Eis⸗ gang und dergleichen einen dänischen Hafen anlaufen und ihre Ladung wieder ausführen.
Bei der diesjährigen gestern stattgefundenen Wabl der Bürger⸗ Repräsentanten sind von 2166 Wählern nur 391, also 18 von 100 erschienen. Die Zahl der Erscheinenden nimmt jährlich ab. Im Jahre 1842 betrug sie 45 von 109; 1843: 34 von 100; 1844: 31 von 100; 1845: 21 von 100.
Tie diesen Morgen angekommene hamburger Post war durch Dampfschiff von Skibshavn nach Korsor gebracht worden, wegen des vielen Eises, welches sich im Hafen von Nyborg gesammelt.
Die Nachrichten über die Härings-Fischerei an der norwegischen Küste, die bereits begonnen hat, lauten bis jetzt günstig.
Es haben sich bereits ein Paar Störche in Lyngby eingefunden, und auch weiter hinein in Seeland hat man welche gesehen.
Schweiz.
Kanton Bern. Nachstehendes ist die Proclamation, welche der Große Rath von Bern in Folge der in der Angelegen⸗ heit der Verfafsungs-Revision gefaßten Beschlüsse an das Volk erlassen hat:
„Theure Mitbürger! Den vor uns gelangten Wünschen einer nam—Q haften Anzahl von Staatsbürgern Rechnung tragend und in Anerkennung des Bedürfnisses, verschiedenen durch die Erfahrung hervorgetretenen Män— geln der Staats -Verfassung abzuhelfen, haben Wir in außerordentlicher Sitzung und nach einläßlicher Berathung beschlossen, es solle die Verfassung unserer' Republik einer umfassenden Revision unterworsen werden. Wer von uns wollte es verkennen, daß die Verfassung, welche im Jahre 1831 vom berner Volke mit Jubel begrüßt wurde, die wesentlichen Bedingungen seiner Freiheit und Wohlfahrt enthielt, und daß seither viele schöne Keime, welche in dieser Urkunde niedergelegt waren, eine gedeihliche Entwickelung fan⸗ den und erfreuliche Früchte trugen. Aber, wie alle Werke der Menschen, war auch diese Verfassung ein Wert der Zeit, hervorgerufen durch die Bedürf⸗= nisse und geschaffen für die Forderungen jener Zeit. Wie Alles, was aus Menschenhand hervorgegangen, ist auch sie der Vervollkommnung fähig. Eine neue Zeit ist angebrochen; sie sordert Befriedigung anderer Wünsche und eine dem geistigen Fortschritte und der geläuterten Einsicht des Voltes angemessene Entwicklung. Kraft der Uns in der Verfassung eingeräumten
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Befugniß und in Erfüllung der Uns obliegenden Pflicht haben Wir nun beschlossen, eine solche Veränderung ins Leben zu rusen und nach Art. 96 der Verfassung auf dem Wege der Gesetzgebung einzuleiten. Es ist zu dem Ende eine zahlreiche Kommission aus unserer Mitte, vertraut mit den ver— schiedenen Bedürfnissen des Landes, beauftragt worden, ungesäumt den Entwurf. einer revidirten Verfassung zu bearbeiten. Ueberdies werden Wir seiner Zeit zugleich mit dem Entwurse einer reviditten Ver— fassung dem Volle den Vorschlag eines besonderen Verfassungs⸗ gesetzes vorlegen, damit auf den immerhin möglichen Fall der Verwerfung jenes Entwurfes sofort ein Verfassungs⸗-Rath auf verfassungsmäßigem Wege aufgestellt werden könne. — Um entlich in einer für die kuͤnftige Wohlfahrt des Vaterlandes so bedeutungsvollen Angelegenheit die Stimme des Volkes zu vernehmen, weiden Wir den stimmfähigen Staatsbürgern in den Urver— sammlungen die Frage zum Entscheide vorlegen, ob sie mit den von Uns gefaßten Beschlüssen elnverstanden seien. In diesem Falle werden Wir in der , . der wichtigen Revisions- Arbeit des kräftigen Beistand es des bernischen Volkes sicher sein. Im Falle der Verwerfung aber würde der Gioße Naih sofort wieder zusammentreten, um diejenigen Maßnahmen zu treffen, welche das öffentliche Wohl, die Ruhe und der Friede des Vaterlandes erheischen. In der Erwartung, daß unsere Schlußnahme alle billigen Wünsche befriedigen und die besorgten Gemüther beruhigen werde, versehen Wir Uns mit voller Zuversicht zu Euch, geliebte Mitbürger, Ihr werdet im Vertrauen auf die wohlgemeinten Absichten der von Euch gewählten Stellvertreter mit besonnener Nuhe und schuldiger Achtung vor Gesetz und Recht dem Ent— scheide dieser Frage durch das Volk entgegensehen. Damit Wir aber in diesem folgereichen Ausspruche den wahren Willen des Volkes erkennen, richten Wir an Euch die Einladung, Eure Theilnahme an dem öffentlichen Wohle durch zahlreichen Besuch der Urversammlungen und gewissenhafte Ausübung Eures Stimmrechtes zu beurkunden. — Wenn Jeder von uns auf der ihm angewiesenen Stelle treu und nach bestem Wissen seine Pflicht erfüllt, dann wird auch die schützende Hand des Allmächtigen, welcher unser theures Vaterland schon so oft aus drohender Gefahr crrettete, über un- serem Werle walten. — Gegeben in Bern, den 17. Januar 1816.“ (Fol⸗ gen die unterschristen
5 Eidgenössische Zeitung enthält folgende Mittheilung ihres Korrespondenten von Benn: „Sie haben in Ihrer Nummer vom 18ten d. M. die 41 Mitglieder der Verfassungs - Revisions⸗ Kommission kaum richtig klassifizirt. Nach meiner Ansicht und meiner Kenntniß von Verhältnissen und Personen sind sie in drei Kategorieen einzutheilen: in Liberale (d. h. eigentlich antiradikale), Radikale und offene Revolutionaire; 21 derselben gehören zur ersten, 9 zur zweiten und 11 zur dritten Klasse. Von den 9 Radikalen werden liberdies, wie ich anzunehmen Gründe habe, 3 in allen poli- tischen Lebensfragen mit den 21 der ersten Klasse stimmen. Unter den offenen Revolutionairs besinden sich zwei Freischaaren⸗Sommitäten, die beide nur ihrer Leichtfüßigkeit und der Ausdauer ihrer Pferde die Rückkehr auf sicheren Boden zu verdanken hatten. In derselben Klasse sind 6 Individuen, die in gegebenen Fällen einem Robespierre und St. Just an die Seite geseßt werden dürften. Allein ich bin überzeugt, daß ihre Tendenzen im Wesentlichen an den freisinnigen Grundsätzen der Mehrheit der Kommission scheitern werden. Ueber die Rolle, die der Schultheiß von Tavel nicht nur in dieser Sitzung des Großen Raths, sondemn seit 11 Monaten gespielt hat, ist unter allen Ehrenmännern nur Eine Stimme. Welche Partei mag fortan ihm trauen? Diejenige, die er im entscheidenden Augenblick verlassen hat? Oder diejenige, der er sich im schneidensten Kontraste gegen
alles für möglich Gehaltene plötzlich in die Arme warf? Die Ant- wort scheint darin zu liegen, daß er von keiner Partei in die Kom⸗ mission gewählt ward. Glücklicherweise giebt es noch eine Nemesis in der Welt, die oft schneller kommt, als man es erwarten darf!“
(Eidgenöss. Ztg.) Am. 29. Jauuar versammelten sich im Kasinosaale zu Bern gegen zweihundert zu Festhaltung an Verfassung und Gesetz entschlossener Männer aus den verschiedensten Ständen und politischen Meinungen. Unter dem Vorsitz des Ober ⸗ Richters Kurz wurden die nöthigen Verabredungen getroffen, um in den Ur= Versammlungen der Stadt die Annahme der Großraths⸗Beschlüsse durch eine größtmögliche Anzahl von Stimmenden zu erwirken. Hier⸗ auf wurde beschlossen, durch eine Abordnung, bestehend aus dem Ober- Richter Kurz, Gerichts-Präsidenten Hermann und Fürsprech Stettler von Bonstetten, dem Alt⸗Schultheiß Neuhaus, eine sogleich mit zahlreichen Unterschriften bedeckte Erklarung zustellen zu las⸗ sen, des Inhalts: daß die Einwohner von Bern erwarten, die Regierung werde in diesen kritischen Zeiten Gesetz und Ordnung aus— recht erhalten, und daß sie bereit seien, zu diesem Zweck sofort eine Bürgerwache zu bilden. — Ein eingesandter Artikel der Berner Zeitung meint, das Volk werde mit einer wesentlichen Veränderung im Gerichtewesen, direkten Wahlen, Aufhebung des Census und der gleichen nicht zufrieden sein; was es eigentlich wolle, sei eine „Fi⸗ nanz-Reform, z. B. Abschaffung der ungleichen indirekten Abgaben (Zehnten, Grundzinse), Einführung einer Vermögenssteuer (nicht einer Grundsteuer, um besonders auch die Kapitalisten zu treffen), Centra⸗ listrung des Armenwesens und — was daraus folge.“
Kanton Waadt. Das neue in Lausanne erscheinende Journal die Zukunft beginnt die ganze Reihe der an die zum Austritt aus der Staatskirche ge zwungenen Geistlichen des Waadtlandes fast aus allen Theilen des protestantischen Europa s gerichteten Zuschriften zu veröffent- lichen. Die erste Nummer enthält diejenigen der freien schottischen Kirche, der schottischen National-Kirche, der englischen Presbyterial⸗ Kirche, der evangelischen Gesellschaft und der ehrwürdigen Compag⸗ nie von Genf und der evangelischen Kirche von Colmar, Mühlhausen und Frarkfurt am Main.
Yttalien.
Modena, 23. Jan. Nachdem Se. Königl. Hoheit der Her- zog von Modeng, Franz IV., am 21sten d. in Holge eines chronischen Brustübels mit Tode abgegangen, ist gestern im Messagiere Mo—⸗ dene se nachstehendes Manifest seines Nachfolgers erschienen:
„Es hat dem allmächtigen Goit in seinen unersorschlichen Rathschlüssen gesallen, Se. Königl. Hoheit Franz IV., Unseren hochverchrten und geliebten Vater, von dieser in eine bessere Welt zu berufen. Se. Königl. Hoh eit ist gestern um halb 8 Uhr Abends verschieden, Uns in dem tiefsten Kummer zurücklassend; es gereicht Uns jedoch zum großen Troste, die lebhafte Theil⸗ nahme von Seiten Unserer Unieithanen, welche während des kurzen Uebels des erlauchten Fürsten die wärmsten Gebete zur Abwendung des traurigen Vorfalls zum Himmel emporgerichtet hatten. Wir hegen die Ueber⸗ zeugung, daß sie, von Dank durchdrungen wegen der zahlreichen Verfügungen und der wirllich, väterlichen Sorgsalt, womit Un- ser Königlicher Vater ihr Wohl mit unermüdesem Fleiß förderte, Ihn auch in immer theurem Andenken bewahren werden. Indem Wir die Nachfolge in der Souverainetät dieser Staaten von Rechts wegen antreten, sind Wir Uns der Pflichten, welche diesclbe Unserer . auflegt, wohl bewußt, und alle Üünsere größte Sorgfalt soll gewiß dahin gerichtet sein, das Glück Unserer vielgeliebten Unterihanen nach Möglichkeit zu sördern, von welchen Wir Uns dagegen Gehorsam, Treue und Liebe mit vollkommen freudigem Gemüth versprechen, weshalb Wir auch die göttliche Vorschung anrufen, auf daß sie Uns beistehen und zugleich jedwedes Unheil von Un— seren Staaten entfernt halten möge. Indem es übrigenz Unsere Sorge ist, daß in der Erledigung der Geschäste Unserer Staaten leine Hindernisse ein= treten, bestätigen Wir mittlerweile die Würden, Chargen und Beamteten in ihren betreffenden Amtsverrichtungen; und da die öffentlichen Belustigun— gen sich mit dem dermaligen traurigen Vorfalle nicht vereinigen lassen, so bestimmen Wir, daß sie von diesem Augenblicke an aufzuhören haben, wie dies Unseres souverainen Ansinnens und Willens ist. Gegeben zu Mo— dena in Unserem Herzoglichen Palaste, am 22. Januar 1816. Franz m. p. Gaetano Gamorra, Kabinets⸗Secretair.
Spanien.
Mꝛadrid, 24. Jan. Im Kongreß griff heute Herr Sala⸗ manca das System des Finanz⸗Ministers Mon an, der sein Steuer- System mit dem lebhaftesten Eifer vertheidigte. Nach lebhafter De⸗ baite wurde endlich der auf die Finanzen bezügliche neunte Paragraph des Adreß⸗Entwurfs angenommen.
x Paris, 31. Jan. Wir haben Nachrichten aus Barce⸗ lona vom 25sten und von der catalonischen Gränze vom 27. Januar. Zu Barcelona scheint man von Seiten der Behörden noch immer Besorgnisse vor möglichen Ruhestörungen zu hegen, und noch täglich sieht man militairische Vorsichts Maßregeln treffen, als ob der Aus⸗ bruch eines Aufstandes zu befürchten wäre. Die Truppen sind be⸗ ständig unter den Waffen, die Pferde gesattelt, die Artillerie steht mit brennenden Lunten bei ihren Kanonen. Aehnliches vernimmt man aus Gerona. Die Polizei hat dort in den Häusern mehrere Ein⸗ wohner bei vorgenommener Nachsuchung beträchtliche Quantitäten Pulver entdeckt. In Folge dessen sind neuerdings 23 Personen ver⸗ haftet worden. Am 22sten und 23sten war das vom General⸗ Capitain Breton eingesetzte Kriegsgericht versammelt, allein es ist bis zu Abgang der letzten Nachrichten noch zu keinem Urtheilsspruche ge⸗ kommen. Der General⸗Capitain Breton befand sich damals noch immer zu Gerona, doch hieß es allgemein, er gedenke in den nächsten Tagen mit seiner Truppen-Kolonne den Rückmarsch nach Barcelona anzutreten. Die Stärke der Truppen, welche aus den anderen spa⸗ nischen Provinzen noch zu den schon in Catalonien stehenden Truppen stoßen sollen, wird auf zwei vollständige Regimenter angegeben.
Wir hören, daß auf der ganzen Strecke von Bayonne bis Ma— drid große Vorbereilungen zum Empfange des Herzogs von Mont— penster getroffen werden. Hier ist durchaus nichts von einer bevor⸗ stehenden Reise dieses französischen Prinzen nach Madrid bekannt, obgleich die madrider Blätter dessen nahe Ankunft, so wie die des Gra⸗ fen von Trapani und des Herzogs Leopold vyn Sachsen⸗Koburg (der sich gegenwärtig mit seinem Vater, dem Herzog Ferdinand, bei sei⸗ nen erlauchten Verwandten am portugiesischen Hofe zu Lissabon be⸗ findet), in der spanischen Hauptstadt ankünden.
Die madrider Journale berichten auch, daß aus Frankreich eine Summe von einer Million schwerer Piaster (5, 250,060 Fr.) in der spanischen Hauptstadt angekommen sei. Ob dieselbe wirklich so be⸗ deutend ist, läßt sich nicht bestimmen. Richtig aber ist, daß von Bayonne in den letzten Wochen allerdings nicht unbeträchtliche Sum- men in Gold nach Madrid abgesendet worden sind, die jedoch schwer⸗= lich die vorstehend angegebene Ziffer erreicht haben dürften. Vor drei Tagen noch befand sich zu Bavonne ein Agent der St. Ferdi nandsbank aus Madrid, um dort eine Summe von 2 Millionen Francs in baarem Gelde aufzubringen. Diese soll nach Madrid geschafft werden, und die Truppen⸗Abtheilungen, welche dem Convoi zur Bededung dienen sollen, sind bereits von Etappe zu Etappe staffelförmig aufgestellt. Wie nöthig diese Vorsichtsmaßregel ist, zeigt ein neuer, den gen an Sicherheit selbst auf dieser großen Hauptstraße beurkundender Vor- fall. Die am 27sten zu Bavonne angekommene Mallepost aus Ma⸗ drid, welche von dort in der Nacht vom 22sten auf den 23sten a“⸗
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