1846 / 43 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

außer ben bis zum 1. Januar aus Bombai reichenden regelmäßigen Berichten noch einen vom 3. Januar datirten nachträglichen Be⸗ richt Gu dessen Mitnahme das bereits in See gegangene Dampf- schiff „Victoria“ wieder zurückgerufen wurde) überbracht. Dieser Nachtrag enthält den Inhalt einer aus Umb allah vom 26. De⸗ zember datirten Depesche, derzufolge die Schlacht zwischen dem britischen Heere und den Seikhs bei Firuzpur stattgefunden und schon drei Tage, vom 21. bis zum 23. Dezember, Tag und Nacht

edauert hatte, ohne beendet zu sein. Die Engländer hatten eine Era genommen und waren im Begriffe, die zweite zu stürmen, als die leßten Nachrichten das Schlachifeld verließen. Sir Henny Hardinge befehligte das Centrum des britischen Heeres, Sir Hugh Gough den rechten und General Littler den linken Flügel, welcher letztere Anfangs hart bedrängt gewesen war. Auf beiden Seiten war der Menschenverlust sehr groß, am meisten jedoch hatten die Seilhs verloren, denen die Engländer überdies bereits 65 Geschütze abgenom⸗ men hatten; auch hatten sich die Letzteren bereits zu Herren des La⸗ gers ihrer Feinde gemacht. ;

Heute endete der Termin zur Einzahlung der Deposita der pro⸗ jektirten britischen Eisenbahnen. Die Einzahlungen, zum Betrage von 9 bis 10 Millionen, sind ohne Schwierigkeit bewerkstelligt worden, und die auf den Grund derselben angeregten Besorgnisse haben sich als unnöthig erwiesen. Wichtig für die Eisenbahn⸗Angelegenheiten ist ein am 5ten dem Unt e f vorgelegter Bericht des auf Sr R. Peel's Antrag eingesetzten Spezial⸗Eisenbahn-⸗Comité's, durch welchen beantragt wird, daß das Unterhaus sich seiner bisher geübten aus- schließlichen Initiative bei Berathung von Eisenbahn-Bills begeben und sie dem Sberhause theilweise überlassen, und daß alle irländischen Eisenbahn⸗Bills in der laufenden Session ausschließlich an das letztere gebracht werden sollen. Dies, so wie die obige Erklärung des Grafen von Dalhousie im Oberhause, die Einzahlung der Depostta bei Ein⸗ bringung von Eisenbahn⸗Bills, zum & le von ein Zehntel des Anlage⸗Kapitals, nur zur Hälfte bei der Einbringung und zur Hälfte uach der dritten Verlesung stattfinden zu lassen, wird an der Börse e ren, Erleichterung für die Eisenbahn⸗ Unternehmungen be⸗ trachtet.

Lord Morpeth ist am Aten d. M. in Wakefield einstimmig zum Parlaments-⸗Repräsentanten des westlichen Bezirks von Jorkshire er⸗ wählt worden. Sir Thomas Fremantle, der Secretair für Irland, hat seinen Parlamentssitz sür Buckingham jetzt wirklich aufgegeben (er tritt bekanntlich aus dem Kabinet und übernimmt die Stelle eines Präsidenten des Zoll⸗Departements), und auch Lord Jocelyn, ein Sohn des Grafen Roden, hat sowohl seinem Parlamentssstze für Lynn, als seinem Amte als Secretair des ostindischen Büreaus, entsagt. Das Auswandererschiff „Cataraqui“ ist am 4. August auf Kings IJsland in Baß's Straits gestrandet und total verunglückt. 6 1423 Personen, die sich am Bord befanden, sind nur 9 gerettet worden.

X London, 6. Febr. Ueber die große Schlacht an den Ufern des Sutledsch sind hier noch keine andere Nachrichten eingegangen, als die, welche die Tim es gestern brachte. Es unterliegt wohl kei⸗ nem Zweifel, daß Sir Henry Hardinge bei Abgang der Post im Begriff stand, einen Sieg zu gewinnen und die Seikhs mit großem Verluste zurückzutreiben; indeß sind die Berichte über die vorangegan⸗ genen Operationen und Bewegungen der Truppen so widersprechend, daß wir weitere Nachrichten abwarten müssen, bevor wir ein Urtheil darüber uns bilden können. Hier in London ist man in gewissen Kreisen allerdings schon bereit, den General⸗ Gouverneur zu tadeln, daß er sich habe überraschen lassen, daß er die Seilhs während ihres Uebergangs über den Strom nicht angegriffen, sondern vielmehr ihren Angriff auf das britische Gebiet gestattet habe. Aber man muß be⸗ denken, daß die Armee gewiß über eine große Strecke des Landes sich aus dehnte; wie denn überdies auch die Behauptung ab—

eschmackt ist, daß dies Vorrücken der Seikhs dem briti—- chen Reich in Indien einen Stoß gegeben haben soll. Wenn sie den Sutledsch überschritten, so geschah, es, weil die Engländer es zuließen und dem angreifenden Theil die ganze Schuld des Krieges mit allen üblen Folgen zur Last legten. Ist der Sieg vollständig, so wird jetzt das britische Heer den Sutledsch überschrei⸗ ten und auf Lahore losgehen, woselbst dann wahrscheinlich ein Schutz⸗ Bündniß mit Dulip Singh abgeschlossen werden wird. So beginnt die thatsächliche Intervention der britischen Regierung in den Ange⸗ legenheiten des Pendschab, aber es wird noch lange Zeit währen, bis das Land aus dem Zustande der Anarchie herausgerissen ist, in den die wiederholten Revolutionen und die beständigen Angriffe der Berg⸗Häuptlinge es versetzt haben. .

Die Whig⸗Partei hat nunmehr vollständig beschlossen, Sir R. Peel's großartige Maßregel aufrichtig und einstimmig zu unterstützen, ohne ihn selbst mit Amendements in Verlegenheit zu setzen oder ihm Grund zur Klage über unsicheren Beistand zu geben. Wenn die Ackerbau⸗ und Schutz⸗Partei indeß noch länger die drei Jahre Auf- schub, welche lediglich, um sie zu versöhnen, gewährt worden sind, mit Verachtung zurückweist, so wird Sir R. Peel sicherlich keine sehr enthusiastische Anhänglichkeit dafür zeigen; aber so lange, als sie ein Mittel darbieten, seine Kollegen zu versöhnen und seine Anhänger zu bekehren, wird er wohl dafür streiten. Der Eindruck, welchen die Maßregel im Lande gemacht hat, ist gewiß im höchsten Grade ein günstiger. Keines der verschiedenen Fabrik⸗Interessen, die doch ihren Schutz verlieren sollen, hat irgend eine laute Klage erhoben, und die Ackerbau⸗Versammlungen werden mit jedem Tage weniger zahlreich und wirksam. Das West⸗Riding von Jork= shire mit seiner mächtigen und reichen Wählerschaft von 30,000 Wäh— lern schickt Lord Morpeth wieder ins Parlament, um für die vollstän⸗ dige Anwendung der Freihandels⸗-Prinzipien zu stimmen, und wenn die während der letzten 19 Tage gemachten Demonstrationen nicht heftiger Art gewesen sind, so liegt der Grund für ihre Mäßigung vorzugsweise in der Einstimmigkeit der Ansichten und der Zuversicht auf glücklichen Erfolg.

Die wahrscheinliche Majorität für die Bill im Hause der Ge⸗ meinen wird auf 80 bis 100 Stimmen geschätzt, und wenn sie mit solcher Mehrheit durchgebracht wird, so ist für das Schicksal der Maßtregel im Oberhause wenig zu fürchten.

8elgien.

Brüssel, 7. Febr. Nachdem wegen des Tunnel⸗Baues bei Cumptich auf der Eisenbahn von hier nach der preußischen Gränze n Folge des darüber von einer Kommission der Repräsentanken⸗ Kammer erstatteten Berichts auf Kriminal⸗Untersuchung gegen die Baumeister angetragen war, ist der eine derselben, de Rinder, dieser Tage verhaftet worben, ale er auf der Eisenbahn in der Norbstation hier anlangte. Gegen den Ingenitur Borguet ist der Hastebefehl in Lüttich aue geführt und derselbe ebenfalls bereits hierher abgeliefert worden. Bei ihm fand man eine Menge Papiere, die auch den In⸗ genitur Steyens stark kompromittiren sollen. Man spricht ferner von cinem Wechsel in ber Direction, da man glaubt, daß bie nachgewie⸗ senen Gesetzwibrigkeiten unmöglich ohne alle Kenntniß und Verdachte⸗ erregung der Vorgesetzten hätten verübt werben können. Der In⸗— genitur de Rit ber beabsichtigt eine Widerlegung ber gegen ihn gerich- teten Beschultigungen, wozu er von der Kammer die Einsicht in die

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Dokumente der Untersuchungs⸗ Kommission über den Tunnel von Cumptich verlangt. t

Es ist die Nachricht hier eingetroffen, daß die hiesige Actien⸗ Gesellschaft für das Bankspiel in Homburg an einem Tage nicht allein ihren bisherigen Gewinn, sondern den größten Theil ihres Kapitals verloren habe. ö

Der Handelsstand von Löwen beschwert sich wiederholt über die Nachlässigkeit der Eisenbahn⸗Verwaltung in der Beförderung der Waaren. Die Verwaltung stelle nicht genug Waggons, überhaupt ereigneten sich häufig Verzögerungen, welche seinen Interessen bisher sehr nachtheilig gewesen.

Pportugal.

A Lissabon, 24. Jan. Auf heute ist die Deputirten⸗Kam⸗ mer von ihrem Präsidenten zusammenberufen, um sich nun, nachdem die Prüfung der Wahl Akten und die anderen gewöhnlichen Einlei- tungs⸗Arbesten beendet sind, förmlich zu konstituiren. Ich stelle aus den bisherigen Verhandlungen das Wichtigste und Bezeichnende in

edrängter Kürze zusammen. Am 2lsten waren die Wahlen der In⸗ . des grünen Vorgebirges und einiger anderen Distrikte gutgehei⸗ ßen worden, und es kamen nun die von Nieder⸗Beira an die Reihe. Bei diesem Anlasse ergriff Herr Grande, einer der bedeutendere Redner der Opposition, das Wort, um die Coalition der verschiede⸗ nen Elemente, welche jetzt die Oppesition bilden, zu rechtfertigen. Er entwarf in seiner langen Rede eine historische Darstellung der Ent⸗ stehung dieser Coalition und erhob sich besonders mit großer Energie gegen das ihr gegebene Prädikat, als sei sie anarchisch, indem er auf die an derselben Theil nehmenden achtungswerthen Männer hinwies, die zu allen Zeiten thatsächliche Beweise gegeben, daß ihnen die Geseßze und die Ordnung eben so heilig und schätzenswerth seien, als irgend einem Mitgliede der ministeriellen Partei. Da der Redner auch einige Anspielungen auf den Minister des Innern, Grafen von To⸗ mar (Herrn Costa Cabral, und dessen Uebergang von der Septem— bristen⸗Partei, der er früher angehört hatte, zu der chartistischen ge⸗ macht hatte, so erhob sich dieser Minister, um zu antworten. In langer Rede setzte er die von ihm dem Throne und dem Lande ge⸗ leisteten Dienste, so wie die Beweggründe, aus einander, die ihm ge⸗ boten, sich von der Septembristen-Partei loszusagen. Indeß hatte diese persönliche Debatte keine weiteren Jolgen. Am 22sten, der im Sprengel des Patriarchats Lissabon ein Feiertag ist, fand keine Siz= zung statt, und eben so wenig erschienen Blätter, außer dem ossiziel= len Diario do Governo. Am Zs3sten dagegen hielt die Deputirten Kammer wieder Sitzung, in welcher sie die Prü- fung der Wahlen vollendete. Die der Provinzen Duero und Alemtejo kamen zuletzt an die Reihe. Da die Mitglieder der Minorität gerade dieser letztgenannten Provinz angehören, so ver⸗ ließen dieselben den Saal, als zur Abstimmung über die sie selbst be⸗ treffende Frage geschritten wurde. In dieser Sitzung war besonders eine Rede des Herrn Mousinho de Albuquerque, früheren Mi- nisters und jetzigen Oppositions⸗Mitgliedes, bemerkenswerth. Er ge⸗ hört zu der chartistischen Opposition und ist ein Mann, der unbestreit⸗ bare Verdienste um sein Vaterland sich erworben hat und durch um⸗ fassende Kenntniß und Erfahrung sich auszeichnet. Darum fand er auch von allen Seiten aufmerksames Gehör. Er begann mit der Er⸗ klärung, daß sein Banner das der constitutionellen portugiesischen Monarchie sei, erinnerte dann an den thätigen Antheil, den er an Aufpflanzung dieses Banners an den Küsten Portugals unter dem erhabenen Vater der Königin genommen, und wie er dann mit einem kleinen Häuflein dasselbe auf dem St. Georgs ⸗Kastell von Lissabon selbst aufgesteckt habe. Er vertrete, fuhr er dann fort, durchaus keine Partei, die nach der Gewalt strebe, sondern nur das ganze Volk, welches wolle, daß seine Regierung gewisse Maximen befolge, mit denen die Alte der gegen⸗ wärtigen Verwaltung nicht vereinbar seien. Die von ihm vertretene Meinüng wolle die Repräsentativ-⸗Regierung in Wahrheit und mit Loyalität. Die Nation wolle regiert sein für sich und durch sich und nicht für und durch die Parteien, sie unterscheide die Bürger nicht nach ihrer politischen Farbe, sondern nur nach ihren Verdiensten; sie wolle nicht die Unordnung, aber auch nicht jene Ordnung, die zum Vorwand diene zur Erstickung der Freiheit; sie wolle keine Vertrauens- Voten, noch weniger Jademnitäts-Bills, sondern eine moralische Re⸗ gierung und Oeffentlichkeit. Schließend versicherte er noch einmal, daß er nicht nach der Gewalt strebe, weil die Situation, welche die jetzige Verwaltung geschaffen, die baldige Organisirung eines guten Gouvernements unmöglich mache. Zuletzt bezeichnete er es noch als einen „satanischen Hochmuth“ gewisser Männer, welche glaubten, nach ihnen würde Niemand regieren können. Der Minister, Graf von Tomar, antwortete in glänzender Rede, und es gelang ihm, die Wirkung, welche der Redner vor ihm hervorgebracht hatte, wieder zu schwächen.

Die Pairs-Kammer hielt am 21sten auch unter dem Voisitze des Patriarchen von Lissabon eine kurze Sitzung. Viele ihrer Mit- glieder sind noch abwesend, und erst jetzt, wenn die Deputirten⸗ Kammer konstituirt sein wird, wird auch sie ihre Arbeiten beginnen. Das erste wird die Vorlegung des Adreß⸗Entwurfs zur Antwort auf die Thron-Rede durch die mit Abfassung desselben beauftragte Kommission sein.

Man erwartet in dieser Hauptstadt den Baron von Renduffe, der zum Botschafter Ihrer Allergetreuesten Majestät bei Ihrer Katho⸗ lischen Majestät ernannt ist. Er befindet sich schon seit einiger Zeit zu Porto und wird, wie es heißt, mit dem nächsten Dampfboote hier eintreffen. Indessen scheint es noch nicht entschieden, ob der Baron wirklich nach Madrid gehen wird. Man spricht jetzt auch vom Mar⸗ schall Saldanha, gegenwärtigem Botschafter zu Wien, für diesen Posten. Denn der Marschall wünscht seit dem Tode seines Sohnes nicht länger in Wien zu bleiben.

Die Inseln des grünen Vorgebirgs scheinen zu Leiden aller Art bestimmt. Auf der einen herrscht Hungergnoth, auf der anderen das gelbe Fieber, und nun haben Ueberschwemmungen alle Felder der Inseln San Antonio verwüstet und deren Bewohner ins Elend versetzt.

Nachschrift vom 25sten. Die Deputirten- Kammer hat sich gestern konstituirt und die fünf Kandidaten gewählt, aus welchen nun Ihre Majestät die Königin den Präsidenten dieser Kammer ernennen wird.

Eisenbahnen.

Auf den braunschweigischen Eisenbahnen wurden im verflossenen Jahre 199,563 Personen befördert, wofür 150,181 Rthlr. 13 gGr. 6 Pf. auffkamen. Der Güter ⸗Transport gewährte eine Einnahme von 87, 20 Rthlr. 17 gGr.7 Pf. Es belief sich daher der Brutto- Ertrag auf 237,802 Rihlr. 7 gGr. 1 Pf.

Wie die Ostfriesische Zeitung berichtet, ist dem engeren Aueschusse des ostfriesischen Eisenbahn Comité's von Seiten des Mi⸗ nisteriume des Innern eröffnet worden, daß Se. Majestät der König, mit Rüdsicht auf die Gründe, welche eine Sicherstellung der soge⸗ nannten West Eisenbahn im Interesse Ostfrieslands als wünschenswerth erschtinen lassen, beschlossen habe, bei den allgemeinen Ständen in deren nahe bevorstehender Diät darauf anzutragen, daß die von Emden ab, zur Verbindung Vstfritelande einerseite mit Münster, andererseits liber

Osnabrück mit der Köln- Mindener Bahn bei Löhne, anzule Eisenbahn im hannoverschen Gebiete auf Landeskosten zur Au esth gebracht werde. Der desfallsige Plan sei bereits vorbereihz werbe darüber den allgemeinen Ständen sogleich bei ihrer Zusan kunft eine vollständige ne, gemacht werden können. j enannte Blatt fügt hinzu, die Nachricht von dieser Allethii ntschließung, bei deren Ausführung alle Haupt - Einen zweige dieser Provinz, der Handel, die Schifffahrt und, wegn stets gesicherten Absatzes der Produkte, der Ackerbau und din g wirthschaft sich außerordentlich heben und neue Erwerbsquelem eröffnen müßten, habe überall die größte Freude erregt.

Berlin-Potsdamer Eisenbahn. In der Woche vom 3. Januar bis incl. 9. Februar c. sind ul Berlin- Potudamer Eisenbahn 5007 Personen gefahren. Im Monat Januar 1816 fuhren auf. der Berlin- Potsdamer; 37 23,632 Personen, und beirug die Einnahme 10, 356 Räililr. j z 3 Pf. .

gandels und görsen / Nachrichten.

Marltpreise vom Getraide. Berlin, den 9. Februar 1846.

gu Lande: Weizen (weißer) 3 Rihlr. 2 Sgr. 5 Pf., auch 2 28 Sgr. 10 Pf. und 2 Rihlr. 24 Sgr.; Roggen 2 Rthlr. 4 Sg. auch ? Rihlr. 3 Sgr. 7 Pf.z große Gerste 14 Rihlr. 15 Sgr. 7 d 1 Riblr. 15 Sgr.; kleine Gersie 1 Nihlr. 11 Sgr. 5 Pf., auch“ 13 Sgr. 10 * Hafer 1 Rihlr. 6 Sgr., auch 1 Rihlr. 3 Sg. j Eingegangen sind 57 Wispel.

Ju Wasser: Weizen (weißer) 3 Rihlr. 1 Sgr. 2 Pf., auch 2g 28 Sgr, 10 Ps. und 2 Rihlr. 24 Sgr.; Roggen 2Rihlr. 4 Sgi in

auch Rihlr. 2 Sgr. 65 Pf.; große Gerste 1 Rihlr. 18 Sgr., auch 1M 165 Sgr. 7 Pf. Sonnabend, den 7. Februar 16846.

Heu 1 Nihlr. 2 Sgr. 6 Pf., auch 20 Sgr.

Nach einer von der Packhofs-VBuchhalterei zu Stettin veröfenlsh Uebersicht der Waaren⸗Ein⸗ und Ausfuhr Stettins im Jahre 1815 n, den im verflossenen Jahre unter Anderem ein geführt; 6096 Cn. Ki Blöcken (davon 3292 aus Spanien, und überhaupt 4142 Ctr. my 1844), 889 Ctr. Bleiweis (meist aus den westlichen Provinzen der i schen Monarchie), 8991 Cir. (1864 mehr als 1844) Rum, Arrak n, von 3794 aus dem Königreich der Niederlande und 3517 aus Groh nien), 1281 Ctr. Butter (fast nur aus Dänemark), 64, 634 Ctr. (6 weniger als 1844) Eisen in Stäben von und darüber (mij aus Großbritanien und Schweden), 363,329 Cir. Eisenbahnschienen n aus Großbritanien), 163, 158 Ctr. Farbehölzer (davon 50, 057 aus No Amerila), 4035 Cir. getrocknete und gesalzene Fische, 19, 204 Cu. Jhat Hanf und Herde (hauptsächlich aus Rußland), 17, 1483 Ctr. Grninzn 2029 Ctr. Pferdehaare (fast nur aus Rußland), 60, 034 Ci. Kaff (lz Cir. mehr als 1844), 15587 Ctr. Rohkupfer (meist aus Rufland Schweden), 211 Ctr. Leinengarn, 40,503 Ctr. Potasche, 23, Soꝛ Cn. Sqhwij 10,723 Cir. Talg, 117 Cir. Thee und 345,587 Cir. (39,762 miht 1844) Rohzucker, so wie 12,027 Ctr. Brod⸗ und Hutzucker (131 n als 1844). Ausgeführt wurden namentlich 66,775 Ctr. Brann 731,770 Scheffel Weizen (10, 157 mehr als 1844, und hauptsächlich Großbritanien, den Westprovinzen der preußischen Monorchie und Schweden), 168,745 Scheffel Roggen (376, 123 mehr als 1844) und An Scheffel Gerste (372 513 weniger als 1814), 40 862 Stück Bauhoh! Art (16,296 mehr als 1814). 27,8384 Stück Bretter, 13,926 Ctr. Knotg nur nach Großbritanien (41784 mehr als 1814) und 139,736

Oelluchen.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 7. Fobr. 395 do. —. Ausg. —. Fass. —. 96 Nuss. Ilope 964.

Antwerpen, f. Febr.

Frankfurt a. M., 8. Fehr. 1900. 18908. Kayr. Bank- Actien —. 59. 59g 5. Toln. 300 FI. 1017. 101. do. Soo EFI. S2. 81.

Hamburg, gd. Febr. Ulank-Actien 1600 nr. Bug. Nuss. 1089 n

London, 6. Febr. Cons. 375 —. Belg. 98. 975. Neue Aul. 274 Passive 65. 65. Ausg. Sch. 17. 16. 2X II0ll. 60. 60. 43 do. gh Neue Port. . Engl. Russ. 113. 1123. Bras. 83. 81. Chili I00. 98. Mex 311 PFeru 40. 38.

Paris, 6. Febr. 59) Reute sin eour. 123. 5. 395 do. in cour. 8 Neapl. —. 9 Span. Rente —. Kass. 63.

Wien; J. Febr. 556 Met. 1123. 4960 do. 1013. 33 77. Actier 15865. Aul. de 16834 1555. do. 18309 121. Nordb. 1865. Gloggn. Il Meil. 1235. Livorn. 1168. Test. 1043. Rudw. 93.

Meteorologische Geobachtungen.

Nach einmaltzet Beobachtuns

zZinsl. —. Preuss. Pr. Sch. —. Pda. —!

Zinsl. —. Neue Anl. 223.

bꝰb Met. 1123 . Nank . Aels Ilope 89g nr. Siegl. 88 hr

Abends 10 uur.

1846. 10. Februar.

Lustdruck Lustwäürime .... Thaupunkt.... Dunstsũttigung .

Nachinĩttags 2 Uhr.

Morgens

G Uwbr.

338, 58 Par. 38, 2“ Par. 337, a6 Ear. Quellwärme 77 I 3,67 n. 1,37 R. 2, 27 R. Flusswrme 06. 4, 37 n. 9, a7 n. 6, 2 R. Bodenwärme w

g4 pct. 48 pCt. 70 pCt. Aas dünstung on, trüb. bezogen. bezogen. Niederschlag 0, l NRw. R w. Rw. Wärmen ecksel-= li

Wollenzuß ... NW. 4,6 n.

Tagesmittel: 338, 29“ Far... 2, d K... 6, 67 R. .. 71 pci. M

Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 12. Febr. Im Schauspielhause. 29ste Abonnem Vorstellung: Nathan der Weise, dramatisches Gedicht in 5 von G. E. Lessing.

Sonnabend, 4. Febr. Im Opernhause. Mit aufgch Abonnement. Auf Allerhöchsten Befehl: Ein Feldlager in Et 33 in 3 Abth., mit Ballet. Musik von Meyerbeer. in 6 Uhr.

Zu dieser Vorstellung bleiben die zu dieser Oper bereits erhöhten e ene n nf gelösten, mit Sonntag bezeichneten am Sonnabend gültig, auch werden die dazu nur noch zu venmn, den Billets zum Parterre 3 20 Sgr. und Amphitheater à 10? ebenfalls mit Sonntag bezeichnet sein. e

Die Abomnemenka-⸗Billels zur Oper: Ein Feldlager in Sch sind bis Sonnabend, den 11ten d. M., Mittags 12 Uhr, abz

Im Schauspielhaufe. Zyste franzbösische Abonnemenis⸗Vorst

Königsstädtisches Theater.

Donnerstag, 12. Febr. Zum erstenmale: Marie Anne,. Eine Mutter aus dem Volke, Schausplel in s Aufzügen. Nin Französischen: „Marie⸗Jeanne“, der Herren Denner und Na von Heinrich Börnstein. (Mad. Albertine Rott: Marie Amt,

Gastrolle.)

Verantwortlicher NRedacteur Dr. J. W. Zin keisen. Im Selbstverlage der Erpedition.

Gedrudt in der Decderschen Geheimen Ober ⸗Hosbuchdruchemt⸗

Bein

Das Schock Stroh 9 Rthlr. 15 Sgr., auch 8 Rihlt. Der (m Mn derselbe zu bedenklichen Konsequenzen führe. eroidneie seien allerdings bisweilen aus ihrem Wirkungskreise herausgeirt=

Niederl. virkl. Sch. 6013. 6 Q m

Beilage zur Allgemeinen

197

Inhalt. Deutsche Bundesstaaten. Königreich Sach sen. Landtage-Ver=

udlungen. 5 dier echische Monarchie, Prag. Veschäftigung der Armen. Comitẽs zur Beförderung der Leinen- und Baumwollen-⸗Industrie. Erankreich. Paris. Nachrichten aus Otaheiti. Ichweiz. Kanton Bern. Dit Verwerfung des Großraths ⸗Beschlusses

und deren Folgen.

Epanien. Schreiben aus Madrid. (Die ministerielle Erklärung über zn Vermählungs-⸗Frage; die Opposition; die Aussteuer der Geistlichkeit.)

6er die Volksdichtigleit in Nußland.

Deutsche Gundesstaaten.

Königreich Sachsen. (Schluß der Sitzung der er sten pmmner vom 6. Februar.)

Der Prinz Joh ann bemerkte: „Wenn auch aus dem Gesichtspunkie mpPolitil für den von Watz dorfschen Antrag Manches anzuführen wäre, üwe es doch eine große Härte sein, den Kommunen, die in der Negei gncdies schon Schaden leiden, den Schaden ⸗Ersatz aufzulegen. Formell hätte er das Zweckmäßigste gehalten, wenn der Antrag als besondere ständische Petition gebracht worden wäre, da die Vorlegung des Gesetzes zu nahe bevorstehe, denselben dabei berücksichtigen zu können.“ von Heynitz hielt es für echter, daß die Bewohner der betreffenden Stadt die Kosten des Aufruhrs agen, nicht sämmtliche Steuerpflichtige, glaubte auch, daß eine solche ge⸗ gliche Besinmung sehr heilsam wirken werde, da die Stadibewohner, wenn wisßten, was ihnen daraus entstehe, um so kräfliger den Aufrührern ent= genwirken würden. von Watz dorf vertheidigte 2 Antrag, welcher allgemein gestellt sei, daß man. unbedenklich beitreten könne. Bürger= eiter Starke hielt den Waßdorsschen Antrag für ungerecht und glaubte, Stadträthe und Stadt⸗

n und nur durch ihren Eifer zu entschuldigen, doch glaube er, daß nicht lle Petitionen städtischer Behörden zurückgewisesen werden könnten. Der laats -Minister von Faltenstein: „Es gäbe freilich Angelegenheiten, welchen dergleichen Petitionen statthast sein würden: daß sie es in städti= hen Gemeinde-Angelegenheiten wären, habe man niemals bezweiselt, aber sitionen in anderen, z. B. in allgemeinen deutschen Angelegenheiten, lä⸗= afanz außerhalb ihres geseßzlichen Wirkungekreises. Als Verwalter der hinein de-Angelegenheiten habe es der Stadtrath nur mit diesen ß hun als Organ der Staatsgewalt habe sich der Stadirath nur fie Regierung zu wenden und nicht mit Petitionen an die Stände= ksammlung. In allgemeinen deutschen Angelegenheiten müsse er alfo den

fe

Emmer, daß statt de nekrichter“ gew b es

nin den Saar itiglei

ö e amen großer Streitigkeiten ausstreuen w

i . Männer, die nicht ö. Proto .

ee imente ausfertigen sönnten.

aft jm 36 Deputation bis auf den Punti, daß die Einführung des

siniste 2 53 Willkür der Gemeinden eruhen solle. Der Staäats⸗ Köoönneritz: „Der Geseßenjwurf habe so viel Anklang ge⸗

Prozesse die Güterpflegung veranstalteten.

den fortgesetzt,

Preußischen Zeitung.

Donnerstag den 121m Febr.

sunden, daß das Ministerium leine Veranlassung habe, sich darüber aus-

zusprechen. Nur von einer Seite sei das Bedenten erhoben worden, ob

nicht die Veranlassung zu einem solchen Gesetze sehle und der Zweck dessel⸗ ben schon dadurch erreicht werden könne, 9 die Richter . 63 6 h .Wenn sich aber die Kammer er Verhandlungen am vorigen Landtage erinnere, werde sie sich überzeugen daß die Negierung sich keine Illusionen mache und sich nicht zu viel her

spreche; das Institut der Schiedsgerichte sei jedoch ein solches, welches

Nußen bringen lönne und werde. Das Ministerium gehe von dem Grund-

satz aus, daß Niemand zum Vergleiche genöthigt werden solle, weil

dadurch ein Verzug herbeigeführt, werde, den man Niemanden zu⸗ muthen könne. Das Geseß schreibe ja die Einführung nicht vor und das sei doch in der Thai der Würde des Gesetzes nicht zuwider, daß es die bloße Erlaubniß zu Einführung der Schiedsniänner giebt. Im Ge—= gentheil wäre der Würde des Gesetzes geschadet, wenn es Zwang statuire und sich am Ende in einem Beziile keln geeigneter Schiedsmann finden sollte. Das Ministeiium habe den Zwang nichl eingeführt, weil es das Institut nicht als ein nothwendiges, sondern nur als ein nützliches be— trachte, und der Zwang würde auch zu eigenen Konsequenzen führen; denn warum eine kleine Gemeinde, die unter sich keine Streitigkeiten hat, zur Wahl eines Schiedmannes nöthigen? Es gebe ja kleine Gemeinden von 3 bis 1 Bauergütern. Eine andere Gemeinde sinde keinen Schiedsmann unter ihren Gliedern und würde dann dem Schiedsrichter des anderen Ve— zirks zugeführt, der gar nicht der Mann ihrer Wahl sei. Da— rum habe man von sedem Zwange abgesehen.“ Vice Präsident von Friesen:; „Es sei schwer, sich gegen eine enischiedene Ansicht der Negie⸗· rung zu erllären, schwer bei diesem Gesetze, weil Manche glauben würden, man wolle Vergleiche hindern, eben so schwer sei es, gewissen Liebling s= Ideen , Er habe Zweisel und Bedenlen, um derentwillen er sich die Abssimmung vorbehalten müsse. Die Nothwendigleit des Gesetzes habe noch Niemand behauptet, weil in jedem Bezirke Gerichte, Amis Haupit— leute, Gemeinderäte vorhanden scien; es lönne sich auch Jeder mit scinem Gegner ohne Mittelsperson vergleichen. Man behaupteie, das Gesetz sei als Versuch gut; das gebe er zu, aber wenn es sich als schädlich zeige, würde man es wieder zurücknehmen müssen, und Versuche zu machen, scheine ihm in der Siellung der Stände⸗Versammlung uicht rath— sam. Er, glaube sogar, daß das Gesetz nachtheilig sein werde, er fürchte nämlich und bitie um Velehrung, wenn er“ sich irren sollte, daß durch das Gesetz neue Piozesse erst eingeleitet, so zu sagen, eingefädell werden würden. Jede Behörde wolle sich ein gewisses Anschen verschaffen, und der Schiedsmann werde sich bemühen, so viel Prozesse als möglich vor sein Forum zu ziehen. Man werde sich bewogen fühlen, sich in Dinge zu mischen, die nicht allemal freiwillig vor den Schiedsrichter gebracht worden sein würden. Er wisse wohl, daß Niemand gezwungen werden könne, vor dem Schiedsrichter zu erscheinen, es sei aber doch miß= lich, wenn einer geladen würde, der nicht kommen wollte, was namentlich der Fall sein werde, wenn der Vorgeladene höher steht, als sein Gegner oder als der Richter. Die Wirlsamseit der Schiedsmänner würde in öffent-· lichen Blättern gerühmt werden, man würde aber auch dabei bemerken, daß der oder jener nicht erschienen ist, die Sache würde veröffentlicht, und das Alles wäre doch unangenehm. In allen Zeiten, in denen man lebe, sei es Haupt Aufgabe, den Geist der Zeit lennen zu lernen, das sei die Aufgabe, dessen, der Geschichte studirt, und dessen, der mit seiner Zeit in Uebereinstimmung leben will, und namentlich des Staatsmannes, der mit der Geseßgebung zu thun hat. Geist der Zeit sei aber jeßt der Hang, sich in andere Dinge zu mischen

namentlich öffentliche Angelegenheiten und eiwas Hang zur Intrigue; doch bitte er die JZeit und das Zeitbewußtsein im voraus um Vergebung, wenn er ihnen damit zu nahe geireten sein sollte. Nehme man diesen Hang der Zeit weg, so würde man den Journalen und der Tages- Literatur ihren Nahrungsstoff entziehen, auch würden wir eine Menge Petitio nen weniger haben, in denen Sommernachts - Ideen an die Stände gebracht würden.“ Der Staats⸗Minister von Könneritz: „Er glaube nicht, daß der Vice ⸗Präsident den Chef des Justiz⸗Ministerium als den Mann fenne, welcher politischen Träumereien huldigt. Prozesse seien unbestritten ein gro⸗ ßes politisches Uebel, und man müse darauf hinwirken, die Prozesse 6 schneiden. Darauf sei auch die Gesezgebung hingegangen, es sei ihr aber nicht ganz gelungen; auch das gegenwärtige Gesetz fei darauf gerichtet, und wenn noch mehr Mittel vorhanden wären, um diesen Zweck zu crrei= chen, glaube er, muͤsse man sie alle anwenden.“ Ref. Freih. von Welck: „Das Bedenken, daß der , selbst den Gesetz Entwurf abgelehnt, habe allerdings ein gewisses Gewicht; er müsse aber gestehen, daß er über die Gründe desselben nicht habe klar werden können; denn im ganzen Entwurfe würde keine Bestimmung gefunden, welche dem damals gestellien Antrage entgegen wäre. Sollte die falultative Einführung des Gesetzes zu einer Beeinträchtigung derer führen, die sich an einen Schiedsrichter wenden wollen und in ihiem Bezirle keinen sinden, so könne sich diese nur auf Mi⸗ nuten erstrecken, denn es. stehe ja Jedem frei, auf Ernennung eines Schiede= richters anzutragen. Früher hätten die Amtshauptmannschaften sehr viele Vergleiche gestistet; das Vertrauen derselben sei durch Miitel, die nicht hier= her gehören, geschmälert worden und durch Zwang nicht wieder herzustel⸗ len. Er glaube daher, daß ein so zwangloses Inststut, wie das vorliegende, am ersten geeignet sei, zu helfen.“ Die Kammer nahm hierauf den De—⸗ putations-- Antrag, d. h. den Eingang der Vorlage, unverändert an.

Oesterreichische Monarchie.

Prag, 3. Febr. Die nach der ungünstigen Aerndte des vorigen Jahres befürchtete große Noth der armen Bewohner Prags ist ö

nicht in dem Maße eingetreten, als man erwartete. Die Witterung schien

die Lage der Dürftigen zu erleichtern. Wir hatten an einem cͤnzigen Morgen eine Kälte von 9 Grad Réaumur, sonst schwankte der Ther— mometer zwischen 2 bis 5 Grad, und seit einigen Tagen haben wir Regenwetter mit einer Temperatur von 5 10 Grad Wärme, welcher auch das zweite Eis nicht widerstand und vor drei Tagen in aller Stille abging. Der prager Bürgermeister, Appellationsraͤth J. Mül⸗ ler, hat überdies drei Wärmstuben (zwei auf der Neustadt und eine auf der Altstadt) einrichten lassen, welche von früh bis Abends für Jedermann offen sind, und worin die Armen ihr frugales Mahl auf den Oefen bereiten können. Auch die Erdarbeiten im Bahnhof wer— r und die Zahl der Arbeiter an der Verschönerung der Wälle vermehrt, wodurch fortwährend Hunderten von dürftigen Ar⸗ beitern Gelegenheit zum Erwerb geboten wird.

In Prag sind zwei und in den böhmischen Kreisen bis jetzt schon acht Comités (drei im königrätzer, zwei im bidschower, eines im bunzlauer und zwei im leitmeritzer Kreise) zur Besörderung der Baumwoll- und Linnen⸗Industrie errichtet worden. Präses der beiden

prager ist der Gubernial⸗Rath Baron Kotz, auf dem Lande sind die

Ober- Amtleute und einige andere Beamten und Doktoren deren Versteher. Auch in Prag ist, wie in Wien, der Zins fuß im Leihhause seit dem 2lsten d. von 6 auf 5 Prozent herabgesetzt.

cr ankreich.

Paris, 6. Febr. Dem National wird aus Otaheiti vom

10. September geschrieben, daß Admiral Hamelin und Admiral Seymour, welche von der franzosischen und der englischea Regierung mit der Rege⸗ lung der dem Herrn Pritchard gebührenden Entschädigung beauftragt

waren, nicht zu einer Vereinbarung haben kommen können. Die beiden

Admirale hatte Commissaire ernannt, welche die Entschadigungesorde⸗

rungen des en lischen Erkonsuls prüfen und feststellen sollten, und es war von den Commissairen bestimmt worden, daß Herr Pritchard zu einer Entschädigung von tausend und einigen Piaster berechtigt sei.

Admiral Seymbur weigerte sich jedoch, dieser Entscheidung feine 3u⸗ stimmung zu ertheilen, und die Unterbandlungen über dirse Angele⸗

genbeit wurden darauf abgebrochen. Die Frage soll nun den Reg'e=

rungen Frankreichs und Englands vorgelegt werden. „Admiral Seymour,“ fügt das erwähnte Schreiben hinzu, „hatte zwar bei seiner Anwesenheit zu Papeiti die Protektoratsflagge begrüßt, diese Aufmerksamkeit aber nicht auch der französischen Flagge zu Theil werden lassen. Der Gouverneur Bruat hatte über die se Verabsuͤn= mung hinweggesehen. Die Königin Pomareh hat sich noch nicht dazu

entschlossen, nach Otaheiti zurückzukehren.“ IãQn Journal des De—

bats werden diese Vorgänge in folgender Weise erzählt: „Der engl Admiral Sir George Seymour“, heißt es hier, 1 mit 27 * zeugen, einem Linienschiff und einer Korvette, vor Otaheiti angelangt, aber nur mit der Korvette in die Bucht von Papeiti eingelaufen und hatte nach einigem Zogern (apres quelques hésitations) sich ent- schlossen, die französische robe ur rtl ige. zu begrüßen. Es ist zu bedauern, daß der englische Abmiral nicht eine dem Geiste der Politik seiner Regierung angemessenere Stimmung zeigte (des disposi- lions blus conformes w Fesprit etc.), und daß er eine unumgäng⸗ liche Förmlichkeit nicht bereitwilliger (le meilleure grace) erfüllte. Sir G. Seymour hatte sich sodann entfernt, um sich den Schiffen an⸗ zuschließen, die bereits an der Oregon⸗Küste im Stillen Ocean kreu⸗ zen. Vor seiner Entfernung aber hatte er sich damit beschäftigt, mit Admiral Hamelin die Frage in Betreff der dem Herrn Pritchard be- willigten Entschädigung abzumachen. Was auch mehrere schon ver⸗ öffentlichte Korrespondenzen sagen mögen, es ist nicht richtig, daß sich über diesen Punkt kein Zwiespalt, kein Mißverständniß zwischen den Bevollmächtigten der beiden Regierungen erhoben hat. Die An⸗ sprüche, welche Herr Pritchard auf eine Entschädigung haben konnte, der Verlust, den er erlitten haben mag, sei es aus Anlaß der Feindse⸗ ligkeiten auf der Insel oder wegen gezwungenen Verkaufs seines Be⸗= sißthums, wurden eben so sorgfältig als aufrichtig geprüft und in Uebercinstimmung entschieden. Ueber einen an sich fehr wenig bedeu⸗ tenden Punkt erhoben sich einige Zweifel, deren Lösung die beiden Bevollmächtigten ihren Regierungen anheimstellen zu müssen glaubten. Aber auch dieser Punkt wird zweifelsohne leicht zu erledigen sein. Sir R. Peel hat in ähnlichem Sinn auf eine Interpellation im Un- terhause geantwortet.“ S ch weiz.

Kanton Bern. (S. M.) Der zweite Februar, an welchem die Volls-Abstimmung über die großräthlichen Verfassungs⸗Revisions⸗ Beschlüsse stattfand, brachte eine außerordentliche Rührigkeit in das öffentliche Leben des Kantons. Die beiden letzten Wochen wurden von den Führern und Organen beider Parteien zu Erklärungen, Rechtfertigungen, Danl⸗ und Ergebenheits⸗Adressen, Versammlungen. Besprechungen, zur Verbreitung von Flugblättern u. dgl. benützt. Dabei kam die Coalition der Geburts- und Geld⸗ Aristokratie mit der Büreaukratie der Regierung zum Vorschein. Ueber 200 Einwoh⸗ ner der Stadt Bern haben am 30. Januar sich bereit erklärt, zum Schutze der Negierung eine Bürgerwache zu bilden. Eine ähnliche Bereitwilligkeit hat sich in Burgdorf kundgegeben. Außer ihnen stellte leine einzige Gemeinde ein solches Anerbieten. Bis jetzt hat⸗ ten die Truppen an den politischen Bewegungen keinen Antheil ge⸗ nommen, Die Adresse, welche am 29. Januar mehrere Offiziere an den Miliz - Inspektor, Oberst Zimmerli, erlassen, weil derselbe als Großrath für einen Verfassungs⸗Rath stimmte, ist der erste Schritt dieser Art im Kanton Bern seit der 1831 stattgefundenen Eid verwei= gerung der aristokratischen Offiziere. Von den 14 politischen Blättern, die ein- bis sechsmal wöchentlich im Kanton Bern erscheinen, haben sich 9 für Verwerfung der Revisions⸗Beschlüsse des Großen Raths und für einen Verfassunge⸗Rath ausgesprochen. Nach den bisherigen Berichten über die gestrige Abstimmung unterliegt es keinem Zweifel mehr, daß das Volk jene Beschlüsse verworfen hat. Nur aus einem kleinen Theile des Kantons ist das Ergebniß der Abstimmung noch nicht bekannt. Die Zahl der Verwerfenden überwiegt die der An⸗ nehmenden stärker, als man erwartet hatte. An sehr wenig Orten wurde die Frage einstimmig bejaht, an ziemlich vielen hingegen ein⸗ stimmig verneint. Zu den der Mehrheit nach annehmenden Gemein- den gehören die Städte Bern und Burgdorf. Zu Schüpfen jm See⸗ land und zu Wimmis im Oberland feierte man die Verwerfung durch Errichtung eines Freiheitsbaumes. Uebrigens lief Alles ruhig ab.

Es dürfte hiernach wohl als gewiß anzunehmen sein, daß dem vorörtlichen Kanton Bern, dem bevölkertsten der Schweiz, eine Ra— dikal-Re form, ähnlich der im Kanton Waadt, bevorsteht. An die Stelle von Neuhaus und ähnlichen, durch die Reform der dreißiger Jahre emporgekommenen Liberalen, der Geld. Aristokratie von der Landschast, durch welche das Patriziat gestürzt worden war, treten die entschiedensten Ultra⸗Radikalen, Männer, wie der Freischaa⸗ ren⸗Anführer, Advokat und Hauptmann Ochsenbein, und etwa auch der Bärenwirth und Hauptmann Karlen, in dessen Gasthof zu Bern das Hauptquartier dieser Partei ist. Die herrschende Partei, zu schwach, dem Geschrei nach einer Radikal⸗Reform durch einen vom Volk un⸗ mittelbar gewählten Verfassungs⸗-Rath zu widerstehen, hatte, um das Volk zu beschwichtigen, einen Mittelweg gewählt und unterwarf den letzten Großraths-⸗Beschluß, durch eine großräthliche Kommission eine Verfassungs⸗Reform vornehmen zu lassen, der Volks ⸗Abstimmung durch die Urversammlungen, wodurch bereits ein Loch in die beste⸗ hende Verfassung gemacht und durch Aufgebung des verfassungsmã⸗ ßigen Verfahrens die eigene Schwäche und die innere Haltlosigkeit zugestanden war. Die nächste Folge der Verwerfung des Großralhs⸗ Beschlusses in den Urversammlungen wird das Abtreten der jetzigen Regierung und die Uebertragung der Verfassungs-Revision an einen von dem Volk unmittelbar gewählten Verfassungs- Rath, d. h. an die ultraradikalen Wortführer, sein.

Spanien.

S3 Madrid, 30. Jan. Wenn es die Absicht der Regierung war, vermittelst der Erklärung über die Heirathsfrage die aufgeregte Stimmung der Nation zu beruhigen und die mit einem Abfall dro⸗ bende Majorität des Kongresses sich wieder zu sichern, so kann man

jeßt mit Bestimmtheit behaupten, daß sie beide Zwecke verfehlt oder

doch aum zur Halfte erreicht hat. Allgemein hört man der von dem Minister⸗Praäsidenten aufgestellten Behauptung, daß noch keine Schritte

in Betreff der Heiraths frage gethan wären, widersprechen, und einige Blatter erbieten sich sogar, unwiderlegbare Beweise des Gegenthens

beizubringen. Allerdings konnten die vielfachen Bemühungen, in denen die Vertreter zweier fremder Machte hier an Ort und Stelle im Sinne des besprochenen Projektes sich erschõpften, kein Geb eimniß bleiben, und des halb will man den Worten der Minister weder Glauben schenken, noch in ihrem Verfahren eine andere Absicht erkennen, als die, bei einer gün⸗ stigeren Gelegenheit und einem friedlicher gesinnten Kongresse gegen⸗ über, dasselde Projekt wieder aufzunehmen. Die Majerstät der De⸗ putirten, auf welche die Minister bis der undedingt rechnen konnten. begreift, daß die Regierung nunmehr sich in eine falsche Lage zeseßt und durch das ihr entrissene Zageständniß ire moralische Kraft ein- gebüßt hat. Die Folge davon ist, daß unter der Majorität seldst Schwanken und Unemigkeit eintritt, während die Drrostnon auf den

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