sollen in der That angewiesen worden sein, das Fehlschlagen des Ent⸗ wurfes zu veranlassen. Die Oppositions⸗Partei hat dagegen einstim⸗ mig den Beschluß gefaßt, zu Gunsten des ministeriellen Entwur 8 zu votiren. So sind die Rollen vertauscht worden. Weder Minister noch Deputirte berücksichtigen das bleibende Wohl des Landes, das augenblickliche Interesse der Parteien entscheidet Alles.
Die heutige Sitzung des Kongresses liefert einen neuen Beleg zu dieser Behauptung. Der bekannte Progressist, Herr Cortina, war in Salamanca zum Deputirten gewählt worden. Obgleich keine er⸗ hebliche Einwendungen gegen die Legalität dieser Wahl erhoben wur⸗ den, erklärte der eng] sie, freilich nur mit 50 Stimmen gegen 16, für ungültig.
Heute stiegen die Zproz. Papiere, baar 33.
Griechenland.
O PVtünchen, 9. Febr. Die beruhigenden Versicherungen Ihres geehrten Korrespondenten aus Athen über den Charakter der neuesten Instructionen, die Sir Edmund Lyons aus London erhalten haben soll, stehen leider nicht in Einklang mit demjenigen, was wir über diesen Gegenstand auch wieder in den neuesten griechischen Brie⸗ fen lesen. Weit entfernt, in Bezug auf die Zahlungsleistungen eine gleich freundliche Gesinnung zu offenbaren, wie Herr Piscatory sie in Auftrag seiner Regierung zu erkennen gegeben hat, besteht der englische Gefandte noch dringender, als früher, auf. seinen das Mini⸗ sterium bedrängenden Forderungen, und auch das scheint vollkommen begründet zu fein, daß sich Herr Persiani demselben darum ange⸗ schlossen hat, obschon allerdings weder über den einen, noch über den anderen Punkt aus dem Moniteur grec bis jetzt etwas Offizielles zu entnehmen gewesen ist. ;
Die Arbesten in der Abgeordneten⸗Kammer gehen unglaublich langsam vorwärts, so daß man noch nicht einmal mit der Antwort auf die Thron⸗-Rede zu Stande gekommen ist. Als Grund davon wird mit Recht die Absicht der Majorität hervorgehoben, vorher den Minister-Präsidenten zur Vervollständigung des Minister-Raths zu drängen. Das Zaudern des Herrn Kolettis, entweder die erledigten Portefenilles zu verleihen oder ein durchaus neues Ministerium unter feiner Präsidentschaft zu bilden, wird denn auch von der Opposition als ein stillschweigendes Eingeständniß seiner Unfähigkeit bezeichnet, und schon verkündigen ihre Organe triumphirend, daß diese ministe⸗ rielle Krisis zu seinem Sturze führen werde oder, nach ihrer Aus⸗ drucksweise, zur Befreiung des Vaterlandes von der Diktatur des herrschsüchtigsten und gewaltthätigsten aller Minister. Die Freunde Kolettis' und der größte Theil der Bevölkerung der Hauptstadt schei⸗ nen dagegen der Klugheit und der Ausdauer desselben nach wie vor fest zu vertrauen.
Wir haben schon öfter Gelegenheit genommen, solcher wohlthä⸗ tigen Institute zu gedenken, die Gricchenland dem Patriotismus der⸗ jenigen Bürgerklasse verdankt, die für ihre Theilnahme an dem Ge⸗ schicke des gemeinsamen Vaterlandes bis jetzt weit mehr Undank als Dank zum Lohn erhalten hat, nämlich der Heterotochthonen. Aber⸗ mals ist ein schönes Werk vollendet, die nene Sternwarte, ein Ge⸗ schenk des edlen Heterotochthonen Freiherrn von Sina in Wien. Die Vollendung des Gebäudes hat einen Geld⸗Aufwand von gegen 80, 000 Drachmen erfordert, und weitere 30,000 Drachmen werden die in Wien anzufertigenden größeren astronomischen Instrumente kosten. Der Erbauer dieser in geschmackvollem Style aufgeführten neuen Sternwarte ist der Architekt Theophilus Hansen, ein Däne von Ge⸗ burt, der aber, nach vieljährigem Aufenthalte in Athen, jetzt Grie⸗ chenland zu verlassen gedenkt, um sich Behufs seiner ferneren künst⸗ lerischen Thätigkeit nach Wien überzusiedeln. In Athen wird es nicht verkannt, daß die Nation das Geschenk dieser Sternwarte mit⸗
210
telbar besonders dem freundlichen Bestreben des österreichischen Ge⸗ sandten, Generals Freiherrn von Prokesch⸗Osten, zu verdanlen hat.
Eisenbahnen.
Nĩe ders chlesisch- Märkische Eisenbahn.
Auf der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbalin sind vom 1. bis
7. Februar 1846 besördert worden:
a) zwischen Berlin und Frank surt b) zwischen Breslau und Bunalau
2675 Personen 3182 9
5857 Personen.
gandels- und Görsen - nachrichten.
R er lil iner Börse.
Den 11. Februar 1846.
Er. Cour.
Aclien. nrief. deld.
2f.
Fond S.
Pr. our.
kriet. dield. Gem.
nel. Hot. Bigenb. do. do. Prior. Obl. Med. L.pz. Bisenb. do. do. Prior. Obl. Erl. Anh. abgest. d0. do. Prior. Obl. Düss. Elb. Eisenb. do. do. Prior. Obl. Rhein. Eisenb.
do. do. Prior. Obl. do. v. Saat garant. Ob. -Schles. B. I. A do. Prior. do. Lt. Iz. IL. St. E. Lt. A. u. LB. Magd. albst. Eb. Rr. Schw. -Frb. E. — 140. 0. Prior. Obl. 131 Bonn-Kälner Esb.
11 ie ders ch. M. v. o. do. Priorität
5 Wilb. -R. (C. -O.)
St. Schuld- Sch. 3 98 97 Prämien- SccSsrue ll. Sech. à 5 I. Kur- u. Neumärk. Schuldvers ehr. Berliner Stadt- Obligationen Daun. 0. in Th. Wes pr. Pfan(dbr. Grossh. Pos. do. do. do. Ostpr. Pfan dbr. Pomm. do. Kur- n. Neun. do. Schlesische do. do. v. Staat g. Li B.
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Gold al marco. Friedrichs d'or. And. Gldm. à 5 Th. Disconto.
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IV ec h;sSel -- CoOurs.
Pr. Cour. Thlr. zu 80 Sgr.
nrief. Geld.
Kurz 2 M.. Kur: 2 Mt. 3 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 8 Taße 2 Mt. 2 Mt. 3 Woeh.
Amsterdam do. IlIamhurg do. London
, I50 . Fi. 150 k. 100 Thlr.
Leipzig in Courant im 14 r'hI. Fuss. 100 Tulr.
Frankfurt a. M. süd). W. .. . ..... 100 FI. Petersbur 100 snul.
Auswärtige Börsen.
Amsterdam, 10. Fobr.
4969 do. 4065. Aus. —. 39h LRuss. IIope 91.
Aut werpen, 9. Febr.
Fass. — . Zinsl. —.
Tiusl. —.
141 1 — — 139 153 1507 ig 6 213 Sõ⸗ 1027 oi] 99.
go 56 2h los?
Niederl. wirlel. Sch. 61. 9h Span. 22. Preuss. Pr. Sch. —.
Poln. —.
Neue Anl. 225.
19083 1901. Reyr. Hank- Actien 708 Br. ape Gg ne.
60. 60 15. Pol. 200 FI. 101 Ur. dio. Soo FEI. S2. 82. IIa m burg, 12. Febr. Nauk Actien 1600 nr. Rug. Rus. 103 London, J. Febr. Cons. 326 97. Ard. 272. Hass. 6). A 21
Int. 607. 430 95. Port. 60. Nras. 8I. Mex. 305. Peru 39. * Paris, 9. Febe. 9h Rente sin our. 123. 40. 396 do. sjn eo un
RNeapl.—. 5960 Span. Rente — Pass. — . A Wien, 10. ehr. Nordb. 186. Glos6n. 142. Mail. 123. 15.
est. 104 5. Nudw. 923. nl
Meteorologische Beobachtungen.
Abends 1090 Unr.
1846. 13. Februar.
Lusidruck Lustwärme ... Thaupunkt .... Punstsũttigung . Wetter
Nachmittags Z Ubr.
Nach einm keobockhtur
Morgens 6 Uhr.
30, os . X32, ο .! 333, “ ac. 4 2,8“ n. 4 3,65 R. 4 2,0“ n. — 2, 2* R. 0,97 R. — 0, 17 R. 98 pCt. 67 pCt. 81 pCt. Regen. halbheiter. hezogen. W. W. W. Wãrme wech . — W. — 1,87 n. 332, 23 Par... 2,5 n. 4. 4 0,97 R. .. S2 pet)
Quellwärme I. Flusswärme . Bodenwärme 05 Aus dũnstung ¶ q Niederschlag iy
Wolkenzu ... Tagesmittel:
Königliche Schauspiele.
Sonntag, 15. Febr. Im Opernhause. 23ste Abonnemenf stellung: Catharina Cornaro, große Oper in 4 Abth. Muss Fr. Lachner. Ballets von P. Taglioni. Anfang 6 Uhr.
Zu dieser Vorstellung werden Opernhaus⸗Billets, mit Mn bezeichnet, zu den gewöhnlichen Preisen verkauft.
Im Schauspielhause. Höchstes Begehren: Das Urbild des Tartüffe, Lustspiel in ; von K. Gutzkow.
Montag, 16. Febr. Im Schauspielhause. Z2ste Abonnm Vorstellung: L. Schubar. Dr. Lubarsch.)
Königsstädtisches Theater.
Sonntag, 15. Febr. Marie Anne, oder: Eine Munz dem Volke, Schauspiel in 5 Akten, von Heinrich Börnstein. Albertine Rott: Marie Anne, als Gastrolle.)
Oeffentliche Aufführungen.
Montag, 16. Febr. Im Konzertsaale des Königl. Schausniht ses: Abschieds⸗ Konzert von den Herren Vivier und Léonatz,. Ni fälliger Unterstützung des Fräulein Lise Cristiani, des Henn Vitelf der Königl. Hofsängerin Frl. Marx und des großen Orchester. Au nt Compositionen kommen zur Aufführung: Kriegerische Jubel⸗Ouverlüne Lindpaintner, Cantabile, la Chasse und Villanelle für Hom Vivier, Violin ⸗ Konzert von Léon ard, Le Carnaval de Venis Paganini, ferner: Beethoven's Cis- moll- Sonate, vorgetragm Henn Litolff, Musette für Veelle. von Offenbach, Spielmam von Gum bert, Frühlingslied von 33 2c.
Numerirte Billets à2 1 Rihlr. sind in der löbl. Schlesingt Buch⸗ und Musilhandlung, 34 unter den Linden, beim Kastellan des Ksonzertsaales und an der Kasse zu haben.
— r —— ö
Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zin keisen. Im Selbstverlage der Expedition.
Gedruckt in der Decker schen Geheimen Ober⸗Hofbuchdracherei.
31ste Abonnements - Vorstellung: ; Großbritanien und Irland. Unterhgus.
Der Günstling, Original-Lustspiel in 4 Abth,
ranle furt a. M., II. Febr.
HBank- Actien
bꝰb Met. 1125 6.
Bekanntmachungen.
1120 Bekanntmachung. 1 Der Kreis -Deputirte von Bilow auf Grischow im Kreise Grimmen, welcher sich am 12ten d. Mis. um die Mittagszeit vom Hofe entfernt hat, um aufs Feld zu gehen, ist seitdem nicht zurückgekehrt und der eifrigsten und angestrengtesten Nachforschungen ungeachtet spurlos verschwünden. Bei der gänzlichen Eifolglosigkeit der bisherigen Nachsuchungen und dem Mangel anderer das Verschwinden erklärender Umstände, gewinnt die Vermuthung immer mehr Wahrscheinlichkeit, daß der von
Allgemeiner Anzeiger.
Bilow ermordet und die Leiche von dem Schauplatz der That in weitere Ferne fortgebracht worden ist.
Wir sehen uns daher veranlaßt, eine Prämie von
100 Thalern
für das Aufsinden des von Bilow oder seiner Leiche und für die Entdeckung des wahrscheinlich begangenen Verbrechens und der Thäter, so wie für die Angabe von Umständen, welche mit Gewißheit zur Entdeckung führen, hierdurch auszusetzen.
Stralsund, den 30. Januar 1846.
Königlich Preußische Regierung.
Nothwendiger Verlauf. Land- und Stadtgericht zu Bromberg.
Das an der Weichsel bei Fordon im Bromberger streise belegene Eibpachtsgut Schloß Kämpe Nr. 1, ab- geschäßt zu 5 pro Cent auf 4525 Thlr. und zu 4 pro Tent auf 5691 Thlr. 20 Sgr., zufolge der nebst Ho— pothekenschein und Bedingungen in der Registratur ein- zuschenden Taxe, soll am 23. September 18416, Vormittags um 11 Uhr, an owentlicher Gerichts— stelle subhastirt werden.
Die dem Aufenthalte nach unbelannten Gläubiger, namentlich: die Marianna Fandrey und die Kinder des Martin Fandrey, werden hierzu öffentlich vorgeladen.
Bromberg, den 24. Januar 1846.
1119]
Königl. Land⸗
Sprazedatz kKoniecana. Sad Ziemsko-mieyski w Bydosaca).
Popadlosè wie czysto-dlieraa v na w po wiecie Byd- goskim nad Wistd pray Fordonie polozona apa zambowa Nrem. 187m ornaczona wedluß pro wiæayi o 5 od sta na 4525 Tal. a po 4 od sta oszaco wana na 5691 Tal. 20 sgr., wedle taxy moz q cc bys raυνny wraz wykazem hypotecanym i Warun- . w Registratur, ma by dnia 2380 Wrzes- nia 1846 przed poludnicin o godazinie 11tej w mie) scu zM5lem posiedzen sadowäm 3przedana.
Niewiadomi z pobytu wierzyciele Marianna Fan- drey i dzieci Marcina Fandreꝝ rapony waj] sig na wospomniony termin publicanie.
und Stadtgericht.
1181 Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 2. Februar 1846.
Das in der Linienstraße Nr. 67 belegene, Vol. 12. No. 906. des stadtgerichtlichen Hypothelenbuchs von der Köonigsstadt, Spandauer Viertels, verzeichnete, zur erb— schaftlichen Liquidations ⸗· Masse des Tuch - Fabrikanten August Friedrich Brehme ih dn Grundstück, gericht⸗ lich abgeschätzt zu 9294 Thlr. 23 Sgr. 9 Pf., soll am 16. Seotember 1816, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy— zotbekenschein sind in der Negistratur einzusehen.
Die dem Aufenthalt nach unbekannten Real-Präten⸗ denten werden unter der Warnung der Prällusion hier⸗ durch öffentlich mit vorgeladen.
1101 Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 30. Januar 1846. Die in der Gollnowsstraße Nr. 29 und Mehnerstraße Nr. 16 belegenen, im Hypothekenbuche von der Königs stadt, Königs viertel, Vol. 18. Mt. 1297. verzeichneten Fabrikant Metzenthinschen Grund stücke, gerichtlich abge⸗ schätzt zu 10,299 Thlr. 15 Sgr., soll am 5. September 1846, Vormittags 11 uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy⸗ pothekenschein sind in der Registratur einzusehen. Der dem Aufenthalt nach unbekannte Bäcermeister Johann Wilhelm Julius Wegner win hierdurch öffent= ich mit vorgeladen.
1965 JI
Der am 11. Dezember 1776 zu Hindenberg geborene und seit 30 Jahren verschollene Johann Christivn Magnus und seine eiwanigen unbekannten Erben wer— den hierdurch aufgefordert, sich spätestens in dem auf
den 3. August 1846, Vormittags 11 Uhr,
im Amts-⸗-Geschäfts⸗Lofale zu Zechlin
anberaumten Termine schriftlich oder persönlich zu mel- den, widrigenfalls der 1c. Magnus für todt erklärt und sein Vermögen dem nächsten gesetzlichen Eiben ausge⸗ antwortet wird.
Wittstock, den 27. Juni 1845.
Königl. Justiz⸗Amt Zechlin.
Potsdam ⸗-Magdeburger ron Eisenbahn,
Die Actionaire unse⸗ rer Gesellschast werden hierdurch aufgefordert, die
R neunte Rate my von zehn Pro⸗ zent mit zehn Thaler
Uwe , 6 , . auf jede Actie in den
Tagen vom 10. bis 15. März. d. J.
entweder bei unserer hiesigen Hauptkasse (Breite Straße Nr. 26) oder bei dem Geheimen Kom merzienrath W. Beer in Berlin (Heilige Geist⸗ straße Nr. 4) während der Vormittagsstunden von 9 bis 1 Uhr einzuzahlen.
Jeder Einzahler hat mit den betreffenden Quittungs⸗ bogen zwei nach den laufenden Nummern geordnete
leichlautende und mit seiner Namens-⸗Unterschrift ver- . Verzeichnisse einzureichen, wovon das eine auf einem ganzen Bogen geschrieben sein muß und bei den eingelicferten Quistungsbogen verbleibt, auf dem an- deren Verzeichnisse wird der Empfang der Quittungs- bogen bescheinigt, und lönnen solche 8 Tage nach der Einlieferung gegen Rückgabe desselben wieder in Em- pfang genommen werden.
Zugleich fordern wir diejenigen Actionaire, welche volle Einzahlung geleistet haben, auf, ihre Quittungs- bogen, mit einem eben solchen doppelten Verzeichnisse versehen, zum Umtausche gegen die für sie ausgefertig⸗ ten Actien bei unserer hiesigen Hauptkasse einzureichen. Wir werden ihnen bei Ausreichung der 8 Tage später in Empfang zu nehmenden Actien die Zinsen für das Jahr 1845 baar vergüten. Für das Jahr 1846 wer- den den Actien halbjährige Zinscoupons beigefügt.
Potsdam, den 13. Februar 1846.
Direltorium der Potsdam-Magdeburger Eisenbahn⸗ Gesellschaft.
i127 p]
2 2 —— 8 0 6 Russisch⸗Englische 5 Anleihe.
Wir besorgen in diesem Jahre zu denselben Be⸗ dingungen wie im Jahre 1834 die neuen Coupons zu vorgenannten Obligationen.
Berlin, im Februar 18416.
Mendelssohn C Co.,
Jägerstraße Nr. 51.
ios] d i e
Belanntmachung, öffentliche Versteigerung raffinirter Nickelspeise betreffend. Hoher Anordnung zufolge soll auf dem Königlichen Blaufarbenwerle zu Oberschlema bei Schneeberg den 23. Mart. 1846, . früh 10 Uhr eine Quantität rafsinirter Nickelspeist in verschiedenen Naten gegen sofort zu leistende Anzahlung eines Viertheils des Betrages der erstandenen Quanten und unter den sonstigen am Tage der Versteigerung zu eröffnenden Bedingungen bis auf hohe Finanz⸗Ministe⸗ rial ⸗Genehmigung der Seiten der Lizitanten verbindli⸗ chen Gebote bffenilich versteigert werden, was mit dem Bemerken, daß die Herren Konkurrenten entweder in Person oder durch gehörig legitimirte Bevollmächtigte
in dem Lieitations⸗-Termine zu erscheinen haben,
mit belannt gemacht wird. !.
Blaufarbenwerk Oberschlema, am 9. Febr. 18
Die Königl. sächs. Administration daselbf Graf von Holtzendorff.
Im Verlage der unterzeichneten Buchhandlumz scheint sür 1546 und ist in Berlin vorräthig in
Gropiusschen Buch⸗ u. Kun
1121] Il u st Tir te Zeitung für die Jugend Hera 8g * IJe ben
Schriftsteller von Robert Heller.
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C — Probenummern sind durch alli handlungen und Postämter zu erh als Leipzig, im Januar 1846.
Im Verlage von Hermann Schultze, M sraße i id, sind erschienen:
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1128 b] ungedruckte Predigten. 1
Aus den Hanbschriften der Herzogl. Bibliothek fenbüttel.
Erst e Lieferung. 56
Predigten, zu Weimar gehalten im Sahl gun / Zur disten Säfularfeier des Todestages Lin
herausgegeben Wilh en Hoe ck
il helm ;
Secretair der Herzogl. Bibliothek zu Pelsaibu
gr. 8. 104 S. Geheftet 15 Sgi.
liꝛo vn T R. NR ia Q. 2 aten, geprüfter Hühneraugen-⸗Operag pin
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ligen. Charlotten- Straße Nr. 16.
Citerarische Anzeigen.
handlung, Königl. Bauschule Lorusn
unter Mitwirkung der beliebte sten Juz
Broch anus & Avene
1 9
Allgemeine
hlr. si ö ö ꝛ j . r Theilen der Monarchie . h . erhöhung. usertions- Se bihr. für den Zeile des Allg. . 3 im. 2 Sgr. g ö
Alle Post-Anslalten des An- und Auslandes nehmen Sestellung aus dieses Glatt an, sür gerlin die Expedilion der Allg. Preuß. Zeilung: Friedrichssiraße Ur. 72.
5 47.
Anhalt.
icher Theil.
29 Rbein-Provinz. Frequenz der Gymnasien.
heutsche Bundesstaaten. sönigreich Bayern. Landtag. —
Königreich Sach sen. Landtags- Verhandlungen. — Königreich
Hannover. Statistisches. — Großherzogthum Baden. Noch Eniges in Betreff der Auflösung der Stände ⸗Versammlung. — Freie ö Stadt Bremen. Ausschließung holländischer Silbermünzen. rankreich. Paris. Amendement zu dem Gesetz über die Arbeits-
büchet und Annahme der Hauptbestimmung des Gesetzes gegen die Wein- iefälschung. Lamartine über Syrien. — Truppen Sendungen nach QAfrita. — Marolko s Einschreiten gegen Abd el Kader. — Die Zustände von Algerien. — Biuch mit Haiti. — Veimischtes. — Schreiben aus Parts, (Fonsetzung der Verhandlungen über die Aibeitsbücher und die
infalschung.
, , 7 e ( , .
über Sir Robert Peel's Maßregeln. — Lord John Russell's Zustim⸗ . — Lon don. Die Stellung der Whigs zu den Maßregeln Sir R. Peel's. Wahlbewegung. — Aufstand in Mexiko. — Schreiben aus London. (Tie Debatte über die Maßregeln Sir R. Perl's; Resigna⸗ ö tionen; Unteihandlungen mit Amerifa.) Belgien. Brüssel. Verlängerung einer Handels- Vergünstigung für Frankreich. — Verhandlungen und Vorlagen in der Repräsentanten⸗ Kammer. — Die Unteihandlungen mit Holland. — Wahl auswärtiger Mitglieder der belgischen Akademie. ichweden und Norwegen. Stockholm. zeitung eines neuen Militair ⸗Gesetzes. cchweiz. Kanton Luzern. Die Aufruhr Betheiligten. — Kanton Bern. Anträge des diplomatischen Departements. — Uebersicht der Ab⸗ stimmungen in den Ur⸗Versammlungen. portugal. Schreiben aus Lissabon. (Adreß ⸗ Entwurf der Pairs-Kam⸗ mer; Kammer -Arbeiten; Jahrestag des Aufstandes von Porto; Herzog Ferdinand von Sachsen-Koburg⸗Gotha; päpstliche Bestätigung des Pa⸗ sriarchen von Lissabon; Karneval.) Friechenland. Schreiben aus Athen. (Ernennung eines Finanz- Ministers und Entlassung des Justiz⸗Ministers; Vermischtes.)
Dandels- und Börsen⸗Nachrichten. Berlin. Börse.
Kommission zur Ausar⸗
öngoszdtisches Theater. („Tancredi“. „Anne ⸗Marie“) — Die Religion der Anseris.
Amtlicher Theil.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
Dem Königl. sardinischen Gesandtschafts⸗Secretair, Grafen De Eüdenas de Valleggio, den Rothen Adler-Orden dritter Klasse; so e dem Legations⸗Rathe Dr. Reumont in Berlin und dem
— — Ynmin⸗Lieutenant a. D., Steuer⸗Einnehmer Wülfing zu Barmen,
ben Rothen Adler-Orden vierter Klasse zu verleihen; ferner . Den bisherigen Land- und Stadtgerichts⸗Rath Paschke in
hlogau zum Rath bei dem Ober⸗Landesgerichte zu Frankfurt a.
Ven Regierungs⸗-Assesson Wehrmann zum Regierungs⸗ th; und
Die Postmeister Guertler in Jauer, Laikmann in Konitz, auve in Neiße und Meißner in Anklam zu Post⸗Direktoren zu rnennen.
F. L. Mylius in Berlin sind unter dem 12. Februar Patente, und zwar: .
auf einen Maisch⸗ und Kühl⸗Apparat, in der durch Zeich⸗ nung und Beschreibung erläuterten Zusammensetzung, ohne Jemand in der Benutzung der einzelnen Theile zu beschränken,
Dem 1846 zwei
nd auf einen Dampfbrenn-Apparat, in der durch Zeichnung und Beschreibung nachgewiesenen Zusammensetzung, ohne Je⸗ mand in der Benutzung der einzelnen Theile zu beschränken,
Berlin, Montag den 161 Februar
beide auf acht Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang des preußischen Staats ertheilt worden.
Dem Th. Goldschmidt in Berlin ist unter dem 12. Februar 1846 ein Patent auf eine für neu und eigenthümlich erachtete Zubereitung von Papier, um auf demselben mit farbloser Tinte zu schreiben, auf sechs Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang des preußischen Staats ertheilt worden.
Uichtamtlicher Theil. Inland.
Nhein⸗Provinz. Die 18 Gymnasien der Rhein- Provinz waren im Schuljahre 18144 —45 von 4196 Schülern, fast 200 mehr als im Schuljahre 1843 — 14, besucht; die Ritter⸗Akademie zählte 39 Zöglinge. Es kamen auf die neun katholischen Gymnasien 2713, auf die S evangelischen Gymnasien 1347, und auf das Simultan⸗Gymna⸗ stum 136 Schüler. Den größten Zuwachs erhielten Trier (c. S0), Düren, Emmerich und Köln (Friedrich⸗Wilhelnis⸗Gymnasium). Die 6 vollständigen Realschulen der Provinz wurden in diesem Zeitraume von 1323 Schülern G61 mehr als im vorhergehenden Jahre) besucht.
Deutsche Gundesstaaten.
Königreich Bayern. In der Sitzung der Kammer der Ab⸗ geordneten vom 10. Februar erfolgte die Berichterstattung des Referenten im dritten Ausschuß, Dekan Pflaum, über den Antrag des Abgeordneten Dekan Neuland, die Erhebung der Konkurrenz- Beiträge von Ki mn ken betreffend. Der Referent und mit ihm einstimmig der dritte Ausschuß
eantragten; „Die hohe Kammer wolle beschließen, auf verfassungs mäßigem Weg den Wunsch um authentische Auslegung des §. 48 des zweiten Edikts der Verfassung an Se. Majestät den König zu bringen, eventuell an Se. Königl. Majestät den Antrag zu stellen, Allergnädigst anzuordnen, daß 1) die aus den Ministerial⸗Enischließungen vom 5. Mai 1835, resp. 31. O- tober 1837, dann 6. Juni 1838 und 9. Juni 1840 für die Kirchenstistungen hervorgehenden nachtheiligen Folgen beseinigt werden; 2) das das eigentliche Lokalbedürfniß der Stiftungen, wo solches noch nicht geschehen, auf besseren Grundlagen als bisher ermittelt werde; 3) daß die jährliche Erhebung und
Vertheilung der Renten - Ueberschüsse für die in 8. 48 des zweiten Edits
bezeichneten Zwecke von den Kreis-Regierungen nur nach vorgängig einge—⸗ holten Erinnerungen der treffenden Ordinariase und Konsistorien zu geschehen habe; 4) daß Renten ˖ Neberschüsse der Kirchenstiftungen nicht für Klöster, sondern lediglich zu den in §. 48 und 49 des zweiten Edits angeführten Zwecken verwendei weiden dürfen.“ Keinesweges, so schloß der Referent seinen Vortrag, wolle er den §. 48 aufgehoben, sondern nur gut angewen⸗ det wissen, damit er Segen bringe, damit der Rest des Stistungs vermögens erhalten und vermehrt werde: dies liege im eigensten Interesse der Gemein den, denn diese müßten dafür eintrelen, wenn es einst dahin käme, daß die Kirche nicht mehr helfen könne. Es handle sich um die Erhaltung eines von frommen Vorfahren der Kirche vererbten Gutes, von welchem zur Zeit der Noth die Kirche große Opfer gebracht habe.
Königreich Sachsen. In der Sitzung der ersten Kammer vom 12. Februar wurde der Vorbericht der zweiten Deputation über den Ent⸗ wurf zu einem Gesetze, den Schluß der Landrentenbank betreffend, berathen. Die zweite Kammer hatte beschlossen, die Berathung der §§. 3 — 6 bis zu dem Zeitpunkte auszusetzen, zu welchem die Gesetzvorlage „einige nachträg⸗ liche Bestimmungen zu dem Ablösungs ⸗Gesetze betreffend“ von der Kammer berathen sein würde. Zu Vermeidung unzuträglicher Unterbrechungen er- klärte sich die zweite Deputation der eisten Kammer dafür, die Beraihung über den ganzen Gesetz⸗Entwurf vorläufig auszusetzen; da jedoch die, in der Verordnung vom 22. Dezember 1842 sestgesetzte Frist mit dem 31. Dezem- ber 1845 abgelaufen war, stellte die Deputation zu Beseitigung etwaniger Zweifel folgende Anträge: „I) durch eine zu erlassende Verordnung bekannt zu machen, daß, in Folge eines bis mit dem 31. Dezember 1845 von den Veipflichteten auf Ueberweisung der Renten an die Landrentenbank gestellten Antrags, nur alle diesenigen Renten von der Land- Rentenbank annoch übernommen werden, welche mit dem 1. April 1846 für die Bank
1846.
zu laufen beginnen, so wie 2) die Ablösunge Behörden dahin zu instruiren, daß dieselben bei allen nach Ablauf des Jahres 1815 vorkommenden Ab- lösungen, falls die Berechtichteu sich nicht für Annahme von Land-Renten⸗ briesen erklären, die Verpflichteten zu befragen haben, ob sie eventuell auf Ueberweisung der auf die Grundstücke gelegien Renten an die Land-Renten- bank antragen wollen und deren Entschließung zu den Akten zu bringen.“ Diese Anträge fanden einstimmige Genehmigung. Die Kammer wendete sich hierauf zu dem anderen Gegenstande der Tagesordnung, dem Berichte der dritten Depuiation über die Prtiüiion des Ord. Domherr Dr. Günther, um Er⸗ richtung einer Lehr- Anstalt in Sachsen für junge Männer, welche sich dem Studium der katholischen Theologie widmen und zu Geistlichen oder Schullehrern bei den katholischen Kirchen und Schulen hiesiger Lande aus- bilden wollen. Motivirt war der Antrag 1) dadurch, daß der Stand der katholischen Geistlichen fast der einzige sei, dem es an Mitteln zu seiner Vorbereitung und Ausbildung im Vaterlande fehle, 2) daß dem Staate nicht gleichgültig sein könne, ob ein Geistlicher im Auslande oder im In- lande seine Ausbildung erhalten habe, da in den Anstalten aller Konfes⸗ sionen dem geistigen und religiösen Elemente ein größerer oder geringerer Theil des weltlichen und poliiischen (dies Wort im weitesten Sinne ge— nommen) beigemischt wäre, 3) daß die Genossen einzelner Staaten gewisse sittliche Sondergesühle unter sich gemein hätten und die Wirksamkeit des Seelsorgers segensreicher werde, wenn er dieselben theile, 4) daß dem Staate daran gelegen sein müsse, Aufsicht über diese Bildungs -⸗Anstalten und Kenntnißnahme von den dort gelehrten Grundsätzen zu erhalten. Die Deputation beantragte: „a) den in der Petition gestellten 6 ab⸗ zulehnen; h) zu genehmigen, daß in Bautzen ein homiletisch ⸗ katechensches Institut für katholische Siudiosen der Theologie begründet und an demsel- ben entweder ein besonderer Professor der Theologie angestellt oder aber nach Besinden dahin Veranstaltung getroffen werde, daß die Canonici zu Bautzen bei demselben gegen eine angemessene Remuneration den ersorderlichen Un- terricht ertheilen; ingleichen die Staatsregierung zu ersuchen: () zu Be- gründung einer angemessenen Zahl von Stipendien 1) für erbländische Ka— tholiken, welche sich im Seminar zu Prag zu Geistlichen ausbilden wollen, außer den bereits für diesen Zweck bewilligien Zuschüssen jährlich eine Summe bis zu 300 Nthlr., 2) für katholische Studiosen der Theologie aus dem Inlande, behufs ihrer praltischen Ausbildung in Bautzen, jahrlich eben falls eine Summe bis zu 300 Rthlr., und endlich 3) für junge inländische Katholiken, welche sich dem Schulfache widmen wollen, jährlich eine Summe bis zu 200 Nihlr. zu postuliren.“ Delan Dittrich erklärte sich in einem längeren Vortrage, in welchem er die Gründe der Deputation theils wic⸗ derholte, theils weiter ausführte, vellständig einverstanden mit den gedachten Anirägen und dankte der Deputatien, daß sie dem Gegenstande so viel Auf- merksamkeit geschenlt und ihn in einer so befriedigenden Weise ir ft habe. Domherr Dr. Günther: „Auch er müsse der Deputation für die sorgsältige Behandlung des Gegenstandes danlbar sein. Die Gründung einer laiholischen Fakultät an der Universität Leipzig habe nicht in seiner Absicht gelegen, diese würde ganz besondere Bedenken gegen sich haben. Der Antrag sei nur auf Errichtung einer katholischen Lehranstalt im All- gemeinen gerichtet gewesen. Die Vorschläge der Deputation erreichten zwar das, was er beabsichtigt, nicht vollständig. Allein er bescheide sich gern, daß, wenn die Umstände verhindern, Alles zu erreichen, man zufrieden sein müsse, wenn nur dem unmittelbarsten Bedürfnisse abgeholfen werde. Dies geschehe durch den Antrag der Deputation, und darum sei er mit ihr ein verstanden.“ Superintendent Hr. Großmann war ebenfalls einverstan- den, wenn schon die Anträge der Deputation nur ein Surrogat dessen wären, was der Antragsteller gewünscht; doch bescheide er sich, daß ein Mehreres nicht ausführbar sei. Sämmtliche Anträge der Deputation wur- den hierauf von der Kammer einstimmig genehmigt.
Der in der Sitzung der zweiten Kammer vom 12. Februar bei Be⸗ rathung der im Ausgabe⸗ Budget des Departements des Innern enthaltenen beiden Positionen, Kreis ⸗Directionen und Amts-Hauptmannschaften, von dem Abg. Schaffrath gestellte Antrag zur Aufnahme in die ständische Schrift ging dahin: Die Staats-⸗Regierung wolle 14) in Erwägung ziehen, auf welche Weise die jetzt bestehenden Verwaltungs⸗Mittelbehörden, Kreis- Directionen und Amts- Hauptmannschaften einfacher zu organisiren sein möchten; 2) ob nicht eine oder die andere in Wegfall kommen könne; 3) ob nicht statt der bestehenden vier Kreis -Directionen eine einzige Mittel- Behörde zu errichten, und 4) ob nicht die Trennung der Justiz von der Administration endlich durchzuführen, die Verwaltungs-⸗Justiz und die Ver- waltungs ⸗Strasjustiz den Verwaltungs⸗Behörden entzogen und den Justiz- Behörden übertragen werden könne; 5) hierüber der nächsten Stände⸗Ver⸗ sammlung Mittheilung zu machen, und 6) gleichzeitig einen veränderten Organisationsplan der Verwaltung den Ständen in Vorlage zu bringen. Der Abgeordnete begründete seinen Antrag durch die Annahme, daß dem
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Königs städtisches Theater. Italienische Oper: Tancredi, von Rossini.
(Den 13. Februar.)
Rossini's Opern-Masik ist das Vorbild für eine lange Reihe spä⸗ ker derartiger Produkte geworden. Diese verdankten ihre Erfolge eben nur Umstande, daß sie die so beliebt gewordene Manier des Meisters, der suptsache nach, festhielten. In gewissen Nebendingen aber wußten sie so (schich abzubiegen, daß sie mit einem Schein der Neuheit und Originalität llmälig daz Andenken des Urbildes verdrängten. Jetzt, wo man dies diedcrum hervo:holt, erscheinen seine Züge gebleicht, die Konturen ausge- en von den unermüdlich darüber hinspielenden Gewässern der Nach- Die Wahrheit ist auch in der Kunst ewig dieselbe; sie erscheint nur eu duich den Wechsel der Umstände, unter welchen sie ausgesprochen dirt. So können Kunstgestaltungen, der äußeren Erscheinung nach, nander sehr ähnlich sein und dabei doch gleiches Anrecht auf Neu- hit und Ursprünglichleit haben. Dies wild der Fall sein, wenn n beiden das Verhältniß der äußeren Erscheinung zur Idee ein rich iges und die Darstellung in beiden wahrhaft treu und erschöpfend ist. o haben Gluck's Melodien ost unter einander eine große Aehnlichkeit; so zeugt ferner auch jede sogenannte klassische Richtung einzelner unter den seutren, wo sie sich findet, auch ganz von selbst ein Hinüberklingen in die ludrucksweise der früheren Klassiker, ihrer Vorbilder. Allein, was beide mander ähnlich macht, ist die Weise des Handelns, nicht aber das Han— den selbst, denn auch die Bedingungen des Schaffens sind einander oft r gleich. Haben wir uns einmal gewöhnt, vor Allem stets nach jenem eihaͤltniß zwischen Idee und Erscheinung, zwischen der Darstellung und zem Gegenstand des Darzustellenden zu forschen, fo werden wir auch in nserem Urtheil über ein Kunstwerk nicht ungerecht und über seine Ur hünglichleit nie zweifelhaft sein. 9 Dies ein Versuch zur Berichtigung der vagen Begriffe, welche über hen cen en in der Kunst und ganz besonders in der Musik vielfach gend sind. Das Kunsturtheil Bieler richtet sich oft so ausschließlich * ihren falschen Begriffen von Neuheit und Originalität eines Kunstwerks, z. sie über dem Haschen nach sogenannten Reminiscenzen ganz und gar richtigen Pfad eines wahren Künsigenusfes verlieren.
Hat Rossini wahr komponirt? In manchen Fällen — in den meisten aber etwas leichtsinnig, nach den Eingebungen eines überwuchernden Gei— stes. Die Wahrheit haben leider die späteren in ihm nicht nachgeahmt, son⸗ dern mehr den Leichtsinn. Dabei plünderten sie die Schätze, die sein Genie verschleudert, legten die Kapitalien wie pfiffige Spekulanten an — dies eben sind die falschen Reminis renzen.
Die Aussührung des Tancred an diesem Abend war in allen Theilen eine sehr gelungene. Sga. Mariettg Alboni als Tan cred entwickelte den ganzen Glanz ihrer vortrefflichen Begabung, ohne ihn irgendwo durch jenes Haschen nach bloßem äußeren Klang-Effenst in der Gewalt ihret Ton- gebung zu trüben; ein Umstand, der ihr sonst öfter mit Recht zum Vor wurf gereichte. Ihre Stimme zeigte in allen Theilen ein wohlthuendes Gleichmaß der Stärke und Fülle; dabei löste die Künstlerin alle Aufga⸗ ben der Koloratur und sonstigen Gesangsfertigkeit mit großer Meisterschaft. Aber ein solches Talent vermöchte gewiß noch viel mehr, käme es unter eine Hand, die ihm in Beziehung auf eine tiefere Auffassung der Dinge die rech— ten Wege und Stege zeigte. Viele Erscheinungen blelben unter der Hälfte ihres Werths, weil man sie zu früh für vollendet hält.
Sga. Donatelli als Amenaide bewährte den Ruf, den sie sich als Sängerin und Darstellerin unter uns erwerben. Die Künstlerin hat nicht so große Gunst natürlicher Begabung für sich; allein sie weiß allen ihren ale gen künstlerische Vollendung zu verleihen. .
Sgr. Tam a soni zeigte sich in Betreff seiner Stimmmittel als weiser Haushalter; dies wenigstens stimmt das Urtheil, wie sonst, auch diesmal ür ihn.
t Sgra. ZIm voski erregt, selbst wenn sie nur so wenige Töne zu singen hat, wie in Tan cred, das Wohlgefallen des Stimmlenners. Was wird aber mit ihrer ferneren Ausbildung? .
Sgr. Crivelli weckt mehr das Bedauern als das Wohlgefallen eines solchen; denn auch seine Begabung ist vortrefflich, er befindet sich jedoch auf falschem Wege. 15.
Anne-Marie, eine Mutter aus dem Volke, Schauspiel in 5 Aufzügen nach dem Französischen von Börnstein. In diesem Drama sind die Leiden der Armuth mit Wahrheit geschildert,
doch gehört es dem französischen Boden so sehr an, daß mehr als cine Ue— bersezung nöthig war, um es sür ein deutsches Volks -Theater zu gewinnen.
Eine gewisse Sentimentalität, die das französische Temperament wenigstens in seinen Aeußerungen zeigt, und die dem deutschen fremd ist, sodann die Bedeutung, die das Findelhaus in Frankreich hat und in Deuischland nicht hat, nehmen dem Drama einen Theil seiner Wirksamkeit auf unser Publi- kum; doch enthält es auch so immer noch ergreifende Scenen, die durch das lebhafte Spiel der Madame Rott und der Herren Wallner und Gro⸗ becker zur Geltung kamen. 20.
Die Religion der Anseris.
Konstantinopel, 21. Jan. (D. A. Z.) Ein gewisser Herr Cata⸗ sago hat einen Katechismus der bisher unbekannten Religion der An seris entdeckt, welchen er in der Folge der Oeffentlichkeit übergeben will. Das alte Manuskript ist in zwei Theile getheilt, in den theorenschen und praktischen. In dem ersteren werden die Grundsätze ihrer Religion in 92 Fragen und Antworten entwickelt. Es ist ein sonderbares Gemisch von . Muhammedanismus, Christianismus und Sabäismus. Die
onne und alle Sterne werden als Gottheiten verehrt. Dann kommt noch eine Art Trinität vor, aus drei Prinzipien zusammengesetzt: 1) Mana, Be- zeichner, 2) Essem, Name, 3) Bab, Pforte. Alle drei Prinzipien bilden eine Macht und Gottheit. Das eine zeigt sich als Mensch geworden den Menschen zu verschiedenen Zeiten, in verschiedenen Perioden und verschie⸗ denen Personen, als Abel, als Seth, Joseph, Josua ꝛzc. und zuletzt als Ali, der Stifter der persisch⸗muhammedanischen Sekte, welcher die letzte Manifestation der Gottheit durch Menschwerdung ist. Die Gottheit ver- schwand dann von der Erde und verbarg sich in die Sonne, wo sie noch eristirt. Doch wird sie von dort unter der Form des Weins auf die Erde berabgezogen, welchen der Imam in einer Art Messe konsekrirt. Die See- len der gerechten Gläubigen werden nach dem Tode in die Sterne versetzt, die der Sünder aber, in andere animalische Körper verwandelt, gehen ver- schiedene Metamorphosen durch und werden so nach und nach von ihren Sünden gereinigt, bis sie würdig sind, in die Sterne emporzusteigen. Der praktische Theil enthält die sonderbarsten Gebete und einen ganz eigenthüm - sichen mosteridsen sombolischen Ritus. Das Merkwürdigste in diesem System ist, daß die Gottheit unter den verschiedensten Personen und Namen aus fast allen Religionen erscheint, aber nie unter dem von Christus.
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