1846 / 47 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

sortwährenden Steigen des Budgets nur durch eine Aenderung des Ver— waltungs ⸗Systems Einhalt gethan werden lönne, und daß bei den hier vorlie- * Positionen Gelegenheit gegeben werde, etwas Erkleckliches zu ersparen.

ereits in dieser Sitzung erklärte sich der Staats- Minister von Falken⸗ stein dahin, daß die hier aufs neue angeregten Fragen bereits auf früheren Landtagen von Seiten der Regierung die reislichste Erwägung gefunden hätten, und da namentlich auch die in Aussicht stehende künftige Organisa⸗ tion des Gerichts verfahrens auf die Polizei⸗-Organisation noihwendig ein= wirken müsse, so glaube er um so mehr, daß jetzt nicht der Zeit= punkt sei, wo die Regierung die Frage über eine Reorganisation der Verwaltungs - Behörden mit Umsicht und Sorgfalt erwägen könne. Was die Frage über das Bestehen der Kreis -Directio nen und Amts-⸗Hauptmannschaften betreffe, so sei es allerdings traurig für diese Behörden, daß auf jedem Landtage über ihren Tod gesprochen werde, und er lönne daher nicht umhin, hier auf die Bestimmung dieser Behörden aufmerksam zu machen. Der Zweck der Kreis —Directionen, wie man ihn ei deren Einführung im Auge gehabt, sei der gewesen, daß man die Behörden dem Volke habe näher bringen und die Möglichkeit schaffen wollen, die verschiedenen Theile des Landes nach ihren verschiedenen Ver— hältnissen richtig beurtheilen zu können. Die Amts-Hauptmannschasten soll— ien Mitglieder der Kreis- Directionen sein, deren sich die letzteren da, wo es sich um Lokal⸗-Kenntnisse handle, zu bedienen hätten. Wenn sich ein zelne Fälle herausgestellt, daß einzelne der letzteren Institute noch Manches zu wünschen übrig ließen, so würde es jedenfalls zu weit gegangen sein, wenn man solche einzelne Fälle als allgemeine gelten lassen und deshalb über das Ganze den Stab brechen wolle, wie er denn auch aus eigener Erfahrung bezeugen müsse, daß namentlich der Wirkungskreis der Amts- hauptmanuschaften ein sehr wohlthätiger werden könne. Da er übrigens nicht im Stande sei, die in dem Schaffrathschen Antrage enthaltenen Or- ganisationspläne augenblicklich in ihren Folgen zu . und dieselben ohnehin nicht jetzt in Ausführung kommen sollten, so wolle er auf die De⸗ tails derselben nicht weiter eingehen und nur noch bemerken, daß das Bei⸗ spiel Englands auf Sachsen schon deshalb keine Anwendung finden könne, weil dort ein ganz anderer Sinn herrsche, als es bei uns der Fall sei. Da hierauf die Sitzung geschlossen wurde, so blieb die Diskussion über diese Anträge der Kammer sür die Sitzung vom 13ten offen. Die Hauptfragen, welche sich bei der Berathung herausstellten, betrafen die Aenderung des Verwaltungs -Sostems im Allgemeinen und die sub 2, 3 und 4 des Schaffrathschen Antrages bezeichneten Punlte. Ueber die Frage, ob die jetzt bestehenden vier Kreis-Directionen in eine Verwaltungs⸗Mittelbehörde zusammenzuziehen seien, traten verschiedene Ansichten hervor. Für den Plan, eine einzige Mittelbehörde einzuführen, erklärten sich die Abg. Todt, Georgi, Meßler, Secretair Tzschucke, Ne⸗ wißzer und Schumann, von deren Seite geltend gemacht wurde, daß hier- durch das Verwaltungswesen vereinfacht, Verschiedenheit in den Entschei— dungen der Verwaltungs-Vehörden vermieden, Ersparungen durch Vermin⸗ derung der Beamten herbeigeführt, auch diese Mittelbchörde weniger in den Fall des Zuvielregierens kommen würde. Dagegen wurde die jetzt bestehende Einrichtung der vier Kreis-Directionen von den Abg. von Zezsch— witz, Clauß, Schäffer, Rittner und Hensel II. in Schutz genommen, die sich für Beibehaltung derselben aussprachen. Staats⸗Minister von Fal- kenstein fand sich hierbei veranlaßt, auf einige gefallene Aeußerungen ein- zugehen. Der Vorwurf des Zuvielregierens sei leichter gemacht, als die Nachweisung, daß die Behörden wirklich aus den Schranken ihrer Kom— petenz herausgetreten seien; ein gewisses Streben zum Regieren liege im Menschen, dagegen sehe es Niemand gern, wenn er regiert werde, und hieraus sei auch der Vorwurf, eillärbar, als ob die Verwaltung-Behörden zu viel regierten. Die Wichtigkeit dieses Gegenstandes veikenne er keines— weges, allein er müsse wiederholt darauf deen ffn machen, daß dieser Gegenstanv während des Landtags von 1839 bereits reiflich erwogen wor— den sei, und daß das Nesultat einer jetzt zu erneuernden Erwägung dasselbe wie damals sein müsse. Den Punkt sub 4, die Trennung der Administra⸗ tivjustiz von der Verwaltung betreffend, unterstützten die Abg. Oberlän⸗ der, Clauß, Klinger, Klien und Andere, während die Abg. Schäffer, Sachße, Metzler und Rittner der Ansicht waren, daß diese Trennung schwer auszusühren sein dürfte und dem Antrag, auch wenn er an die Regierung gelange, keinen Erfolg versprechen konnten. Staats-Minister von Falkenstein er— klärte, daß die Trennung der Administrativ- Justiz und der Verwaltungs Straf- Justiz von der Verwaltung unausführbar sei und andererseits auch nicht im Interesse des Volkes liegen könne; die Verwaltungs -Justiz um- sasse nur dem öffentlichen Recht angehörige Sachen, sei daher eben eine Verwaltungs-AUngelegenheit, deren Ueberweisung an die Justiz-Behörden nicht denkbar sei. Staats⸗Minister von Könneritz trat dieser Ansicht bei und bemerkte, daß er sich entschieden und unbedingt gegen die Ueberweisung der Verwaltungs ⸗Justiz an das Justiz-Ministerium erklären müsse. Die Frage, was zur Justiz und was zur Verwaltung gehöre, sei auf früheren Landtagen reiflich erwogen und entschieden worden, und das Resultat der damaligen Berathung sei das Kompetenz⸗Gesetz von 1835; jedenfalls ge— höre diese Angelegenheit nicht zum Budget, und da am allerwenigsten zu dem Departement des Innern. Uebrigens müsse er als Voistand des Justiz⸗Ministeriums bemerken, daß er die von den Verwaltungs Behörden bei ihren Entscheidungen gegebenen Entscheidungsgründe stets der Art be- funden habe, daß keine Justizbehörde, kein Appellationegericht sich derselben zu schämen haben würde. Hinsichtlich der übrigen in dem Schaffrathschen Antrag enthaltenen Punkte trat nur nech über den sub 6 gestellten eine un— bedeutende Diskussion hervor, insofern dieser von den Abg. Klien und Ritt ner als zu weit gehend angegriffen wurde, da der Zweck des Antrages schon durch den Punkt sub s als vorläufig erreicht angesehen werden müsse. Nach⸗ vem sodann der Abg. Schaffrath, besonders zur Vertheidigung des sub. 4 seines Antrages enthaltenen Grundsatzes, nochmals das Wort ergriffen hatte, wurde die Debatte über diesen Gegenstand geschlossen, und nach einem kurzen Schlußworte des Referenten (Hensel 11.) schritt der Präsident zur Fragstellung über die vorliegenden Positionen und Anträge. Zuerst wurde die Frage auf die das Schaffrathsche Amendement veran- laßt habenden beiden Positionen des Budgets gestellt, und es wurden Position 20 (Kreis -Directionen und deren Kanzleien) mit 70,443 Nthlr. und Position 21 (Amts-Haupimannschaften) mit 30,583 Rthlr., wie sie im Ausgabe -Budget beantragt sind, von der Kammer einstimmig bewilligt. Hierauf kam der Antrag des Abg. Schaffrath zur Abstimmung, der in den Punkten sub 1 einstimmig, sub 2 gegen 13 Stimmen, sub 3 gegen 24 Stimmen, sub 5 einstimmig Annahme fand, dagegen sub 6 mit 39 Stim- men abgeworfen wurde; über den Punkt sub 4 wurde von dem Präsidium eine dreifache Frage gestellt, nämlich ob die Kammer a) die Trennung der Justiz von der Verwaltung überhaupt, b) die Trennung der Administrativ- Justiz und () die Trennung der Administrativ ö von der Ver⸗ waltung beantragen wolle; die erste wurde gegen 12 Stimmen bejaht, bei der zweiten ergab sich Stimmengleichheit, indem 29 Stimmen für und eben so viel gegen dieselbe sich eillaͤrten, weshalb nach der Landtagéordnung bierüber in der nächsten Sitzung nochmals abzustimmen sein wird, und die dritte fand sodann gegen 19 Stimmen ebenfalls Annahme. Nun war noch für die oben erwahnten Anträge des Abg. Klinger, die derselbe als Wunsch in das Protokoll niedergelegt wissen wollte, die Abstimmurg offen, und das Resultat derselben war far die sub a und ha die einstimmige, für den sub ée aber die Annahme gegen 27 Stimmen, womit die Sitzung dei Kam- mer geschlossen wumde.

Königreich Hannover. In der Provinz Ostfriesland sind im vorigen Jahre 5750 Kinder geboren und 28905 Menschen gestorben. Ter Ueberschuß der Geborenen gegen die Gestorbenen war somit beinahe der Zahl der Letzteren gleich.

Großherzogthum Baden. Die Allg. Ztg. enthält ein Schreiben aus Karlsruhe, vom 9. Febr., worin, mit Beziehung auf die Auflösung der badenschen Stände⸗Versammlung, Folgendes geäußert wird: „Ein äußerer Anlaß bot sich insofern, als in der heutigen Sitzung der Abgeordneten-Kammer die Bericht⸗Erstattung über den Welkerschen Antrag auf eine Adresse erfolgen sollte, gegen den sich die Regierung schon früher mit Nachdruck erklärt hatte. Die Petitions- Bewegung trägt sich somit in eins Wahl⸗Bewegung über, und im Grunde sollten alle Parteien es billig finden, daß man die Streitfrage über die „wahre“ Meinung des Landes am einfachsten wieder an die Wähler zurückgehen läßt. Jedoch fehlt ee nicht an solchen, denen die Auflösung sehr ungelegen kommt.“

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Freie Stadt Bremen. Durch Senats ⸗Beschluß vom 13. Februar sind die öffentlichen Kassen des Staats angewiesen, hol⸗ ländische Silbermünzen überhaupt nicht mehr in Zahlung zu nehmen. In dem sonstigen Verkehre steht einem Jeden das Recht zu, bei dem Empfange von Zahlungen die Annahme von holländischen Gulden und anderen Münzsorten dieses Gepräges zu verweigern, und dürfen die⸗ selben Niemanden aufgedrungen werden. Zu diesem Beschluß bat der Umstand Veranlassung gegeben, daß seit einiger Zeit in dem öffentli⸗ chen Verkehre viele groͤßientheils abgenutzte oder beschnittene hollän⸗ dische Silbermünzen erschienen und dadurch hin und wieder große Verluste herbeigeführt worden sind. Im Eingange der Verordnung wird bemerkt: Die seit einigen Jahren stattgesundene Prägung bre⸗ mischer Silbermünzen scheine für den Bedarf des Verkehrs und für die Ausgleichung der in demselben vorkommenden Zahlungen hinrei⸗ chende Mittel zu gewähren, und insofern weiterhin eine Vermehrung dieser Silbermünzen erforderlich erachtet werden sollte, so könne durch die getroffenen Einrichtungen jedes Bedürfniß derselben befriedigt werden.

Frankreich.

Paris, 10. Febr. Zu dem ersten Artikel des Gesetzes über die Arbeitsbücher, welcher bestimmt, daß jeder Arbeiter, der zu Hause oder außerhalb seines Hauses sür Einen Meister beschäftigt sei, ein solches Buch haben solle, wurde gestern vom Grafen Daru ein Amen— dement vorgeschlagen, indem derselbe erklärte, er könne nicht einsehen, was es in dieser Hinsicht für einen Unterschied machen solle, ob die Arbeit für einen oder für verschiedene Meister geschehe. Die Pairs⸗ Kammer verwies dies Amendement an die Kommission. Die Depu— tirten-Kammer nahm am Schluß ihrer gestrigen Sitzung den ersten Artikel des Gesetz⸗Entwurfes gegen die Weinfälschung an. Es wird in diesem Artikel festgesetzt, daß Jeder, der verfälschten (salsisis Wein verkaufe (die zweite Bezeichnung, altäré, wurde verworfen, weil dadurch auch unstrafbare Versrtzungen getroffen werden könnten), mit ein— monatlichem bis zweijährigem Gefängniß und mit einer Geldbuße von 50 bis 2000 Fr. bestraft werden solle, wenn der Fälschungsstoff schäd⸗ licher Natur ist, mit sechstägigem bis einmonatlichem Gefängniß und einer Geldbuße von 16 bis 300 Fr., wenn dieser Stoff unschädlich; der verfälschte Wein soll in Beschlag genommen und, wenn er von schädlicher Beschaffenheit, auf die Straße gegossen, wenn von unschäd—⸗ licher, in die Spitäler geschickt werden.

In der Rede, welche Lamartine zur Unteistützung seines später von ihm wieder zurückgenommenen Amendements in Betreff Syriens hielt, begründete derselbe die Politik, welche er von Frankreich in jenen Gegenden befolgt sehen wollte, auf die Capitulationen, die von den sranzösischen Königen Franz J., Heinrich JIV. und Ludwig XIV. mit der Pforte abgeschlossen und wodurch Frankreich als Schutzmacht aller Katholiken und katholischen Institute in allen Theilen des otto— manischen Reichs bestellt und anerkannt worden sei, ein Recht, von welchem der Redner behauptete, daß es durch Gewohnheit ausschließ⸗ lich Frankreich zu eigen geworden. Seiner Ansicht nach, hätte sich Frankreich nun durch die Raschheit, womit es nach dem Jahre 1840 wieder in den europäischen Verband (concert européen) eingetreten sei, in der syrischen Frage in eine ganz falsche Stellung gebracht, und man habe darin Fehler über Fehler begangen. Frankreich hätie, meinte er, niemals einwilligen sollen, ein Schutzrecht, welches es seit Franz J. allein ausgeübt, mit Mächten zu theilen, die ganz andere Interessen hätten, oder es wäre wenigstens vorher sein Vorbehalt auszusprechen und eine genügende Bürgschaft zu fordern gewesen. Das Erste und Nothwendigste, um den Frieden im Libanon herzu— stellen, sei jetzt die Wiedereinsetzung der Familie Schahab, als der einzigen, die über funfzig Jahre lang Ruhe und Ordnung zwischen Drusen und Maroniten aufrecht zu erhalten gewußt habe. „Syrien“, sagte Herr von Lamartine, „ist ein integrirender, thatsächlich aber oft unabhängiger Theil des ottomanischen Reiches. Seine Bevölkerung besteht aus verschiedenen Stämmen, Hebräern, Ara— bern, Griechen, Beduinen, Metualis, Drusen und Maro—⸗ niten. Die Maroniten bilden eine Bevölkerung von 300,000 Seelen, welche die Thäler und die Gipfel des Libanon bewohnt. Die Maroniten sind seit langer Zeit die Beherrscher Syriens gewesen. Sie haben mehreremale das Land zum Vortheile des Sultans zur Ruhe gebracht und rebellische Paschas unterwerfen helfen. Allein sie haben eine volksthümliche Existenz. Seit zwei Jahrhunderten hat eine große Familie, die Familie Schahab, ursprünglich von Mekka, das Mittel gefunden, aus diesen beiden Stämmen von entgegenge⸗ setzter Religion, Maroniten und Drusen, eine einzige Masse zu machen. Dieses so fonstituirte Volk hat eine hinreichende Stärke, um in 24 Stunden 40 600 Mann aufzubringen, und es hat dies mehrere Male bewiesen. Als die orientalische Frage beendigt war, gab Emir Beschir, dieser Greis, welcher eine sehr schwierige Aufgabe seit 50 Jahren erfüllte, nachdem er lange Zeit unterhandelt hatte, seinen Thron auf, entfloh und ward, nachdem er gefangen worden, nach Malta trans— portirt. Dies war die Lage im Jahre 1841. Gleich nach der Flucht Emir Beschir's geschah, was nothwendig geschehen mußte. Die Be⸗ völkerung Syriens, nicht mehr die Hand dieses großen Mannes süh— lend, überließ sich allen Unordnungen; die Türken warfen ihrerseits in die unverletzlichen und unverletzten Gebirge dieses schönen Landes Banden von Albanesen, welche die Rolle von Aufwieglern spielten. Endlich brach, um das Unglück voll zu machen, der Krieg zwischen den beiden Völkerschaften aus. Die Folge von alledem war, daß dieses unglückliche Land in einen Zustand von Noth und Hinfälligkeit gerieth, welcher die Vernichtung der schön— sten und kriegerischsten Völkerschaft Asiens fürchten läßt. Wel⸗ ches sind nun die Mittel, das Resultat zu erreichen, das wir Alle wünschen? Der neue Minister der Türkei, Reschid Pascha, und der junge Sultan, welcher die Einsicht hatte, ihn an die Spitze der An— gelegenheiten zu stellen, floßen mir volles Zutrauen ein; ich zweifle nicht, daß sie den Maßregeln beitreten werden, welche wir ihnen vor⸗ schlagen können, um den Zustand Syriens zu verbessern. Wirken wir daher diplomatisch auf die Regierung der Pforte ein. Da nun aber das einzige Mittel, den Zustand Syriens zu verbessern, darin besteht, die Familie Schahab wieder auf den Thron zu setzen, so laßt uns von der Pforte die Einwilligung zu der Wiedereinsetzung dieser Fa— milie fordern. Wollen Sie, daß ich Ihnen eine Anekdote anführe, die mich in einiger Art persönlich betrifft, um Ihnen zu beweisen, wie sehr alle diejenigen, welche Syrien lennen, von der Wahrheit, daß die Familie Schahab allein dieses Land glücklich machen kann, überzeugt sind? Zu Marseille befindet sich ein großer Scheik des Libanon, der wegen Verschwörung gegen Emir Beschir verbannt wor— den; dieser Scheik ist seit 20 Jahren im Exil; seit 20 Jahren muß er einen tiefen Groll gegen den Urheber sei⸗ nes Unglücks hegen. Wohlan! Vor zwei Jahren hat er mich zu Paris aufgesucht, und in einer langen Unterredung hat er, seinen Groll unter dem Einflusse einer unwiderstehlichen Ueberzeugung vergessend, wiederholt, daß die Familie Schahab allein die Ordnung in Syrien wiederherstellen und dieses unglückliche Land von den Schrecknissen einer ewigen Anarchie retten könne. Sollte die Pforte sich weigern, in Unterhandlungen einzugehen, so giebt es ein anderes Mittel: Ihre Hand aus dem europäischen Verbande zurückzuziehen. Dies ist einer jener großen Umstände, wo eine Regierung laut zu sprechen wissen muß, wenn sie nicht gehört worden. Man wird mir aber sagen: Vielleicht wird eine solche Haltung die englische Allianz

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kere am 31. Dezember die französische Flagge auf dem Konsulate⸗ 2 bäude eingezogen und sich an Bord der Fregatte „Thetis“ einge⸗ zu hart auf uns lasten. Ich verhehle mir die Schwieriglenen fft hat. ußer dieser Fregatte lagen noch die Korvette „Blonde“ Lage nicht; aber ich sage; Wie groß auch diese Schwieriglein das Dampfschiff „Tonnerre“ auf der Rhede von Port- au- mögen, wenn nur die brünjschen Miinister die Grundsiße der R, use. lichkeit höher stellen, als National- Feindschaften, so kann die ung Man hat bemerkt, daß bei der Ueberreichung der Adresse der französische Allianz die Allianz des Friedens und der Pilansh . wutirten⸗Ktammer an den König lein Mitglied der Opposition außer werden.“ Da die Haupt Fragen Lamartine's, ob die Organ en, die das Loos bezeichnet hatte, oder die durch ihre Functionen Syriens in diesem Augenblick der Gegenstand einer Unterham tigt waren, der Ueberreichung beizuwohnen, sich der großen De⸗ und ob die Wiederherstellung einer einzigen und christlichen Den rtion angeschlossen hatte. tung, mit einem Mitglied der Familie Schahab an, der Spi Aus einer vergleichenden Uebersicht der Zahl der See ⸗Ofsiziere der Unterhandlung mit begriffen sei, von Herrn Guizot bejaht ] kreich; und Englands geht hervor, daß in England auf jedes den, so nahm, wie gemeldet, der Antragsteller sein Amendement oe f 7 in Frankreich aber nur . Offiziere im Durchschnitt kommen. lich wieder zurück. Bei Tenes in Algerien sind Steinkohlen gefunden worden, von Aus Toulon schreibt man vom 6. Februar: „Das dw man sich großen Nutzen verspricht. Der König hat dem Museum für Naturgeschichte die Thiere zum

schif „Vautour“, welches heute nach Algier abgehen soll, durch den Telegraphen den Befehl erhalten, seine Abfahrt iz Fenk gemacht, welche ihm von dem Kaiser von Marokko zugesandt gen sind, bestehend in einer erwachsenen Löwin, zwei männlichen

Tage zu verschieben und sich zur Aufnahme von Truppen n in bereit zu machen. Dem Vernehmen nach, wird dieses Dan ußen, von denen der eine von großer Schönheit, und drei Ga— von verschiedenen Arten.

nach Philippeville mit Detaschements abgeben, die für die Cn Von der Insel Bourbon erfährt man, daß die Königin von

stimmt sind, welche so bedeutende Verluste bei Setif erlitten Andere Detaschements werden binnen kurzem zu den nämlichen! dagaskar in ihren Feindseligkeiten gegen die Franzosen und Englän⸗ abgehen, die man wieder vollzählig macht. Stets langen zun ] bcharre.

Detaschements an, welche, bis die Reihe der Einschiffung n Der Kardinal Latour d' Auvergne ist nach Rom abgereist. kommt, in den Umgebungen unserer Stadt kantonnirt werden. nl Wasbington Irving ist von hier auf seinen Posten als Gesand— der Vereinigten Staaten in Madrid zurückgekehrt.

Dampffregatte „Orenoque“ wird am 10ten als Courier Algier abgehen; sie wird außer der Korrespondenz 800 Militain His Fantguon Frankreich scll insenor' en elne Zweigbank zu aßburg einzurichten.

schiedener Corps an Bord nehmen.“ Das Journal des Dabats theilt heute ebenfalls mi, In Marseille ist der Winter so gelind, daß man daselbst bereits hocken, grüne Erbsen und Spargel hat, die im Freien ge—

sich der Herzog von Aumale demnächst zur afrikanischen Armer in n sind.

geben werde. Eine Korrespondenz aus Mostaganem in ministeriellen Bij An der Börse neigten heute sämmtliche Effekten zum Steigen. en den Schluß hin nahm die französische 3 proz. Rente einen

berichtet: „Wie man versichert, sind Bepeschen des Merschalls un nne jen Aufschwung. Die Eisenbahn-Actien sind fortwährend in einer

eingetroffen, welche das direkte Einschreiten des Kaisers von Nun in dem Kampfe gegen den Emir als bestimmt melden. Sein Mändigen Stockung; doch halten sich ihre Course. Nordbahn— en 766. 25.

hätte, heißt es, eine Bewegung gemacht, in deren Folge die k Abd el Kader's sich genöthigt gesehen, sich nach dem Süden m entfernen. Wenn die marokkanischen Truppen ihren Marsch fog X Paris, 10. Febr. In der heutigen Sitzung der Pairs— so scheint der General⸗Gouverneur die Absicht zu haben, sich i mer wurde die gestern abgebrochene Debatte über die Kͤrbeits⸗ E sortgesetzt. Die Kammer war bei dem ersten Artikel des Ent— ssstehen geblieben, zu welchem verschiedene Amendements vorge⸗

son nach dieser Seite hin zu begeben.“ Die Presse enthält ein Schreiben aus Algier vom 2AM nuar voll bitterer Klagen über die dortige Verwaltung und il Ben waren, unter anderen vom Grafen Darn und General führung. Es heißt darin unter Anderem: ey. Diese waren an die Kommission zurückverwiesen, die nun „Bei dem Blick auf die Unordnung, die hier in allen Zuenem r heutigen Sitzung ihren Bericht und Beschluß darüber mitzu— Verwaltungsdienstes herrscht, fiagen wir uns oft, was man miß uns v] Len hatte. Sie trägt auf Verwerfung beider an. hat. Wo geht der Weg hin, den man so eigensinnig verfolz⸗⸗ Ro In der De putirten-Kammer hatte zuerst General Jacque⸗ gedenkt man uns zu führen? Klagen und Murren helfen beide gleich w hot seinen Antrag, die Vermehrung der Offziere und Unterosfi⸗ nig. Wenn wir auch auf das Verderben hindeuten, das unser wann, e der National⸗Garde von Paris betreffend, zu verlesen. Da er bleibt dennoch die Presse glieichgül: ig und stallt sich die Regierung taub, ni wegen Unwohlseins gehindert war, selbst zu erscheinen, so hatte r Chassiron es an seiner Stelle übernommen. Derselbe kündete daß der General bereit sei, nächsten Sonnabend seinen Antrag

gefährden? Ich weiß, daß bie unglücklichen Ereignisse von diese Allianz nothwendig gemacht haben. Aber sie darf 2

rend doch bei weitem mehr Frankreichs Wohl als unser eigenes ausd 45 ö. 25 i an ö n , , g. Tage Algerien ung irissen würde, was dürften wir dabei verlieren? Ein wenig Geld, und ; ; j é das ist noch ungewiß; gber Frunkreich würde dabei in . Augen den fnmichen. Die Kammer setzt . Tag dafür fest. Der Ansehen. Ehre und Ruhm einbüßen. Sieht man, wie die egs⸗Ninister legt . einen Gesetz Entwurf vor, wodurch ein bei, uns gehen, so fühlt man sich versucht; anzunehmen, örbentlicher Kredit von 24 Millionen für die verschiedenen Dienste Feinde Algexriens hätten im Nath der Minister die Oberhand und mh Ngerien Hehe 1845 und 1846) verlangt wird. Hierauf wurde . durch ö ,, . . . . * Phestern abgebrochene Diskussion über die Verfälschung der Weine irren, um unsere Angelegenheiten so zu lenken, daß zule er Wynn gesetzt. err Garnon i I j ö z entstehen müsse, ein Land aufzugeben, daß jährlich so . Dpfer erhest . k ö n e, Es liegt aber hierbei viel, wenn nicht Alles, an der Regierungs . Ananths septen Strafen , 86. . r in deren Minrte wir zu leben verurtheilt sind. Diese Anarchie sst so gj u, mit ntcht schar ich 3 erkäufer von Weinen, daß, wenn sie soridauern sollte, es weit besser sein würde, auf pis , . ss e, m. offen gemischt sind, anwend⸗ verzichten, als dort ein Unvermögen zu zeigen, das uns zum Gtlichtet un Kin sollen. Herr Durand von Romorantin bekämpft Europa machen muß. In der That, wenn diese zerrüttete Verwchng on. wa Antrag, weil der Weinerzeugung dadurch geschadet werden dauern und feine vollständige Aenderung im Personal vorgenommen ve mn. Herr Garnon vertheidigt abermals sein Amendement. den soll, so darf man auf Gewissen erklaren, daß es besser sein würd, . ndmal nähme der Weinproduzend selbst schon die Fälschung oder gerien nach funszehnjährigen Anstrengungen auszugeben. Frankreich mijn sihung vor. Herr Tesnieres vertheidigt die Unverletzbarfeit Wahrhrit hören; wie die Dinge heut stehen und bei fernerem Behar g Demizilz des Eigenthümers. Dort dürfe auf keinen Fall ei dem verderblichen System, das so tiefe Wurzeln geschlagen zu haben sc öslchung ehalten werben 26 Mauguin! D . und, in den oberen Regienen so starke Stützen. finder, sönnie Fran . 9 nn,, , g ö Daruni handle zweihundert Millionen und zweihunderttausend Mann nach Algier m ö on . um den Nachweis eines ergehens und Auf⸗ ohne daß dadurch eiwas Anderrcs erzweckt würde, als eine Verm ehm] 8 des Thäters. Sobald das erste erwiesen sei, müsse die Justiz der Masse der Opfer und dem Umfang der Fehler. Nur durch grüth Urheber, wer er auch sei, aufsuchen dürfen. Sei es der Eigen⸗ Neformen, gesetzlicht Bürgfchafen und weise Einrichtungen ist noch z Er des Weines selbst, so wolle die Kammer ihn gewiß nicht von fen: außerdem wird man auf Sand bauen. Man ann sich wohl Etrafe freisprechen. Herr von Chasseloup Lau bat bekämpft eine kurze Zeit über mit Täuschungen hinhalten; wenn aber die Schi Amendement, weil er fürchtet, es würde zu einer Menge von stunde geschlagen haben wird, und die geringste europäische VerwielsMessen Aulaß geben. Dasselbe wird von der Kammer auch ver— lann sie beschleunigen, so muß das ganze Baugerüst, das die Augen zu foren. Die Debatte wendet sich nun zu dem ten Paragraphen des ersten schen bestimmi war, in den Abgrund stützen, den es verbergen sollte. Hegent Fels, wodurch die Strafe wenn Kis Mf 1a phe er ster lig, wo sih die perschiedenen Verwaltungs . Behörden einander entgesa wliche Stoff en chañ ran p] ö. lischung eine der Gesundheit beiten, geschieht im eigentlichen Sinne nichts. Die Austrocknung dei ) , en. ö h. auf 6 Tage bis 1Monat Gefängniß und eine tidscha, die schon vor einigen Jahren fertig werden sollte, leicht auszusihn an 10 bis 30 0 Fr. festgesetzt wird. Nach einigen Bemerkungen wäre und bereits ansehnliche Summen gekostet hat, besteht nur eist im Min Herrn Dufaure, der bas Gesetz im Ganzen gut findet, aber ein Projekt verdrängt das andere; man fängt heute mit den Arbeiten n eine enge neuer Stellen von Agenten und Auffehern geschaffen um sie morgen wieder liegen zu lassen. Der Wegebau ist im Allgam in will, wird der Paragraph angenommen desgleichen der Z3te noch ganz vernachlässigt; die wenigen neuen Straßen sind beim (int Diekussion. Beim Aten fragt Herr Bu rea u del Pu ob schlirmmer Witterung, selbst in der Nähe der Hauptstadt, nicht zu bonn usatz von Zucker zum Wein als schädliche Substa b i tet Die Hafenbauten, so wichtig für die Zukunft der Kolonie, werden sol en soll Sf s ; u bern achte 9 e. t füge man noch Gerste zum Zucker hinzu, um den trieben, daß man wieder von vorn aufangen muß, wenn Frankust⸗ moussiren zu mach 6 oh, h ; ö l Afrika einen Kriegshafen, der diesen Namen verdient, haben will. (h n ü., 3 9 en. 0 /fabriz ige man die nachgemachten eigentliche Ansiedelung besteht nirgends; hier und da werden einige lun [ eine. achdem noch einige Mitglieder über den Para⸗ Mauerwerke aufgeführt, die man mit dem Namen „Dörfer“ schnit gesprochen, war die Enischeidung noch nicht zu Stande ge⸗ . die meisten ö . . 36 63 so großen 1 en, als der Postschluß zur Abbrechung des Berichts nöthigte. ertigkeit und mit so wenig Rücksicht auf die Natur des Bodens ö der Erzeugnisse errichtet, daß sie früher zusammenfallen als bewohnt nat Großbritanien und Irland. Mit der Militainverwaltung steht es wo möglich noch schlimmer, at Unterhaus. Sitzung vom 9. Februar. Bis auf den der Civilverwaltung. Die, Generale der Armee von Afrika sind unh ßen Abend hatte Sir R. Peel die Aufnahme der Berathun uneinig; der falsche Wetteifer, der sie trennt, ist von den höchsten * keine vorgeschlagenen Handels- Reformen vertagt, damit 3 der Diensthiergrchie zu den unteren herabgestiegen. Jeder der ich r im ganzen Lande eine genaue Prüfun erfahren könnt d führer will seine Kolenne befehligen, seine Erpedition vornehmen Parteien Zeit an, ung 7 onnten un Bülletins publiziten, seine Besörderungen austheilen; nur Einen e Hian R . en, sich zu, dem bevorstehenden Kampfe zu scheinen sie gemeinsam zu verfolgen; die Verewigung der Feindseliß= nan T ah, deshalb der heutigen Sitzung mit ungewöhnicher man sollie wenigstens glauben, daß sie allein darauf ausgehen, or ine dn und erwartete eine bestimmte Entscheidung über man die stets erneuten Kriegszüge ohne nüßlichen Zweck lep 34 gen en Fragen. „Die förmlichen Geschäfte des Hauses, unbarmherzigen Razzias, die nur zur Vergestung reizen, dieses ie Sitzung gewöhnlich eröffnen, erhielten heute ein besonderes näckige Beharren bei einem allgemein gemißbilligten System der Kiith esse durch das Erscheinen des Lord Morpeth, welcher als neu rung. Es gehört wirklich nicht viel Genie dazu, einzuschen, daß men ltes Mitglied ür den Westriding Bezirk von Jorlshi in Eid Infaänterie-Kolonnen, Tie fünf bis sechs- Stunden den Tag machen, ] men wurde. Derselbe legte auch so leich dbetitio 6 fh. schagnen nicht erreichen lann, Lie zwischen Sennenauf- ünd Untergan Ner, zur gänzlichen Aufhebung der Raled] Petitionen seiner bis 25 Leurs zurücklegen. Man wird es in lünstigen Tagen nicht ortung mehrerer Fragen, unter and gesetze, vor. Nach Be⸗ ben wollen, daß 100,000 Mann vortrefflicher Truppen im Schach ge —— ert daß ein Arzt . h 3. eren von Seiten des Sir wurden von einem Häuptling, der an der Spitze von einem halben beit wel ein Arzt nach Boa Vista zur Untersuchung der send Reitern ungehindert und unerreichbar das Land durchstreist. un 2 * elche an Bord des „Eclair“ so viel Unheil angestiftet habe, ist dies das Schauspiel, das wir dem erstaunten. Europa . Der ung abgesandt worden sei, erklärte Sfr R. Peel, Es wäre endlich an der Zeit, einer Lage ein Ende zu ma anlassung Lord J. Russell's, daß das neue Gesetz über die die wenig ehrenvoll für unsere Armee, zerstörend für unsere Finnin Einfuhr, nicht, wie er früher irrthümlich angegeben habe und aufreibend für unsere Soldaten ist, die in Mitte unendlicher Hühs in s sonst bei anderen Gesetzen der Fall sei von? dem Tage de täglich mehr zusammenschmelzen. Das System des Matschall . lingung des Comité Berichts , l. ; . ; yt erichts, sondern von dem Tage an, da die bricht von allen Seiten; die ungeheuren Lasten, die es der Metro; al wirlich durchgegangen sei, in Kraft tret ll . legt, müssen den striegs⸗Ministen veranlassen, die Angelegenheiten Alza t, erfahren, Xn 8 Al nel ö aft treten solle. Er habe erst einer ernsten Prüfung zu unterziehen. Er wird dann erkennen, ka i Lichen Gang der rtikel Korn eine Ausnahme von dem ge— Algerien nicht die Alaber und Kabylen zu belämpfen haben, som ern n hleunigung dern eschäfte mache, und er werde deshalb zur schließlich den Emir Abd el Kader, und daß wir gegen diesen nun nn zen, f 8. der Kornbill leine andere Maßregel zur Berathung einer zahlreichen Kavallerie, angeführt von erfahrenen Rejter Gen ereuff 7 jene Bill. nicht erledigt sei. Das Haus wollte etwas ausrichten lönnen.“ . Riegtenn um, Heneral⸗-Comité über die lommerziellen Propositionen Man hat über Havre Nachrichten aus Port- au- Prince, Wort e ln n fn, ls Herr Miles, Mitglied für Bristol, 1. Januar, wonach in Folge der Mißhelligkeit zwischen dem 9 ju syelle a um einen der Regierung feindlichen An⸗ denien Pierrot und dem französischen General- Konsul Levassenn daß nämlich das Comstié die Korschiäge über

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sechs Monate zur Erörterung zulassen, d. h. verwerfen möge Herr Miles sprach im Sinne der Agrikulturisten . n. von Sir William Heathcote, Mitglied für Nordhants, unter⸗ stützt. Es folgten mehrere zum Theil ganz unbefannte Redner, die für und wider den Antrag fprachen; zu den Ersteren gehörten die Herren Deedes, Beresford Hope und Sir J. Walsh, zu den Letzteren die Herren Lascelles, Cochrane und Tord Norreys. Nachdem von den Anhängern ber Regierung Lord Sandon seine Zustimmung zu den vorgeschlagenen Maßregeln ausgesprochen hatte obschon die Annahme fe wie er glaubte, nicht ohne Gefahr für das Land sei, erhob sich Lord John Russell als der einzige bedeutende Redner des Abends, um die Stellung der Whig Opposition zu den, Vorschlägen der Regierung anzugeben. Der edle Lord widerlegte die kleinlichen Angriffe der vorigen Rebner gegen die Aenderung der Korngesetze durch den einfachen Grundsatz, jeder Schutz, welcher den Preis des Korns zu Gunsten der Päch⸗ ler erhöhte, in demselben Verhältniß auch die Preise der übrigen Bedürfnisse erhöhen, also für die Gesammtheit der Nation schädlich sein müsse. Was den Vorschlag des Ministers angehe, so stimme er im Prinzip damit vollkommen überein, und wenn auch eine gänzliche

Aufhebung der Korngesetze jetzt schon vorzuziehen gewesen wäre, so

wolle er doch dem Plan deshalb seine Unterstützung nicht versagen denselben vielmehr als ein Ganzes a nn ,, 263 . ien . fahr zu beschützen suchen. Uebrigens bemerkte Lord J. Russell aus⸗ drücklich, daß die Maßregel nur durch den Beistand der Whigs werde durchgesetzt werden. Nachdem noch Sir R. Inglis und Capitain Fitzmaurice für das von Herrn Miles gestellte Amendement und von Seiten der Regierung allein Herr Sidney Herbert dagegen gesprochen hatten, ward die Debatte auf den Antrag des Herrn Stafford O'Brien vertagt.

Das Oberhaus saß nur kurze Zeit und verhandelte nichts von erheblichem Interesse. Die Bill für öffentliche Bauten in Irland er⸗ hielt die zweite Lesung.

London, 10. Febr. Am letzten Sonnabend hielten die libe— ralen Mitglieder des Unterhauses in Lord J. Russell's Wohnung eine sehr zahlreiche Versammlung, um sich über das ihrerscits bei den Debatten über Sir R. Peeßs Vorschläge zu befolgende Versahren zu berathen. Lord J. Russell hob hervor, was er in der gestrigen Siz⸗ zung bewährt hat, daß nämlich ein etwaiges Amendement für unver⸗ zügliche Aufhebung der Korngesetze die ministerielle Maßregel sehr leicht ernstlich gefährden könne. Es sei nämlich wahrscheinlich, daß die Schutzmänner, blos um Sir R. Peel Schwierigkeiten in den Weg zu legen, für das Amendement stimmen würden; werde, dasselbe aber von der vereinigten Majorität der Frei⸗ handels- und der Schutzmänner durchgesetz, so könne dies Sir R. Pech bestimmen, seinen ganzen Plan fallen zu lassen. Sämmitliche Anwesende waren darüber eimverstanden, daß die liberale Partei alle Kräfte aufbieten müsse, um denjenigen Theil von Peel's Maßregel, welcher die Kornfrage betrifft, möglichst schnell zur Annahme zu bringen, weil es unter den jetzigen Umständen, obgleich eine unver⸗ zügliche Aufhebung der Korngesetze der Aufhebung im J. 1819 vorzu— ziehen wäre, dennoch verkehrt sein würde, wenn man durch ein Amende⸗ ment für sofortige Aufhebung es riekiren wollte, die Annahme von Peel's Maßregeln entweder weit hinauszuschieben oder den Minister zur Aufgebung des ganzen Planes zu nöthigen. Der Sun bemerkt: „Diese Einmüthigkeit der liberalen Partei sst von größter Wichtigkeit und für alle Freunde des freien Handels sehr befriedigend. Jedes an dere Verfahren der Liberalen würde auch eben so unpassend als ge⸗ fährlich sein. Die ganze Macht der liberalen Partei muß Sir Rob. Peel in seiner jetzigen kritischen Lage unterstützen; sie muß die Haupt⸗ sache im Gesicht behalten und darf nicht durch Veruncinigung um Nibensachen ihren Feinden in die Hände arbeiten. Der Minister hat mehr zugestanden, als je erwartet wurde; er verdient daher die ein— müthige Unterstützung der Liberalen des ganzen Landes und die Stimme jedes Unterhaus⸗-Müitgliedes, welches die entsetzliche Bürde der Korn— gesetze beseitigt wissen will. Jedes Mitglied, welches diese Aufhebung deshalb verwirft, weil sie erst nach 3 Jahren vollständig eintritt, muß als Feind der guten Sache angesehen werden.“

Der Marquis von Abercorn hat, dem Vernehmen nach, die Ober⸗ kammerherrnstelle beim Prinzen Albrecht angenommen.

Lord Lincoln, Sohn des . von Neweasile, ist an die Stelle von Sir T. Fremantle zum Staats-Secretair für Irland einannt worden. Derselbe hat in Folge dessen an seine Wähler ein Schreiben erlassen, worin er seine Uebereinstimmung mit den vorge⸗ schlagenen Reformen der Regierung erklärt und anheimstellt, ob sie ihm ferner ihre Stimme geben wollen. Lord Jocelyn hat ebenfalls seinen Wählern erklärt, daß er für die Regierungs⸗Maßregeln stimme und ihnen somit überlassen, ob sie ferner ihm ihr Vertrauen schenken wollen. Bei den mannigfachen neuen Wahlen, die in Folge solcher Resignationen nöthig werden, entwickelt die Schutzpartei die größte Thätigkeit, um jhren Kandidaten den Sieg zu verschaffen. Zu dhichester wird wahr⸗ scheinlich Herzog Nichmond ohne Kampf den Sieg davontragen und sein Schützling gewählt werden. Die Agrikultur-Partei von Dorset⸗ shire scheint nicht gesonnen, Lord Ashley, der freieren Ansichten jetzt huldigt, wieder zu wählen, und die täglich stattsindenden Versammlungen der Schutzvereine lassen bei etwaigen allgemeinen Wahlen harten Kampf erwarten. Es bestehen jetzt 129) solcher Schutzgesellschaften, deren Kräfte nicht gering anzuschlagen sind. Herzog Rorthumberland soll indessen entschlossen sein, Sir R. Pees's Maßregeln beizutreten, eben so der Graf von Londsdale, obgleich die Land Aristokratie in Masse die Getraidegesetze festhalten will.

„Die gestern eingegangene westindische Post hat aus Mexiko Nach⸗

richten überbracht, denen zufolge General Paredes am 5. Dezember zu San Luis Potosi sich pronunzirt hat und am 21. Dezember auf die Hauptstadt marschirt ist, um dort die bestehende Regierung zu stürzen. Am 29sten desselben stand der General in der Nähe von Mexiko. General Bustamente rüstete die Vertheidigung.

X London, 10. Febr. Nichts kann über die Armseligkeit der Debatte gehen, welche gestern Abend im Unterhause wieder begann. Alle die namenlosen und unbekannten Zänker und Plänkler der Par⸗ tei, Männer von wenig Einsicht und wenig Ruf, erhoben sich nach einander, um die Seele Sir Robert's zu quälen, wie die Geister im Richard. Auf der Ministerbank rührte sich Niemand, und endlich stand Lord John Russell auf, in hochherziger Absicht jenen zu antworten. Seine Rede war gemäßigt und würdevoll; sie enthielt die vollstän⸗ dige Versicherung, daß von Seiten der Whigs nichts geschehen werde, um die Maßregel zu vereiteln. Die Kornbill wird zuerst vorgenom⸗ men und möglichst beschleunigt werden. Nach drei Wochen dürfte sie im Oberhause und noch vor Ostern vollständig durchgebracht sein. Merlwürbigerweise herrscht wenig Aufregung in Bezug auf diesen Gegenstand; Jederman betrachtet den Erfolg? des Planet als zu ge⸗ i nn , dn er ui oder Agitation aufkommen zu lassen. Peel aloritat im Unterhause wird auf me ) itzt; 9 1 sie e . M

Herr Gladstone, der Kolonial- Secretair, welcher gegenwärtie ohne Sitz im Parlamente ist, wird sich nach dem dran rfid r e H. Donglas für Liverpool stellen. Seine Wahl ist indeß zweifelhaft, da Wählerschaften, wie Liverpool, selten gern einen Mann aus ihrer

Mitte ins Parlament schicken und Herrn Glabstone's Valer ĩ einer von jenen Spartanern ist, welche bereit sind, ihre en, dem alten Glauben an das Schutzsystem zu opfern. Nichts ist in der der That spaßhafter, als die lauten Klagen dieser alten Helden, wie der Herzog von Neweastle, Lord Shaftesbury und Lorb Roden über die Entartung ihrer eigenen Sprößlinge zu hören, welche Letztere im Kabinet bleiben und von ihren Vätern aus ihren Parlaments- Sitzen getrieben werden. In dem Haushalt der Königin haben seit Sir R. Peel's An- kündigung seiner Maßregeln einige Resignationen stattgefunden; meh⸗ rere werden noch erwartet. Die erlauchteste Perfon im gtönigreiche geruhte, ihren Begleitern anzukündigen, daß sie ohne Zweifel voll⸗ kommene Freiheit hätten, abzudanken, daß sie aber in diesem Falle sich auf den gänzlichen Verlust Ihrer Gunst gefaßt machen müßten, da Sie es niemals gestatten würde, daß Ihr Haushalt Ihre Regie⸗ rung . mi

n der amerikanischen Negociation sind weiter keine Fortschritt gemacht worden, und man wird auch wohl nicht eher , . men, als bis die Vereinigten Staaten, wenn der Vorschlag zum Schiedespruch erneuert und verworfen worden ist, einem neuen Aner= bieten die Thür öffnen. Indeß steht der Beschluß, welchen man in Mexiko gefaßt hat, in genauem Zusammenhange mit der Politik Englands und der Vereinigten Staaten, und derse de wird sehr wahr⸗ scheinlich zu entscheidenden Beziehungen zwischen Mexiko, England und Frankreich führen. Paredes hält man für einen kühnen und ehren⸗ haften Mann, und wenn er glücklich ist, so wird er leicht in vortheil= hafte Beziehungen mit den europäischen Mächten treten. Die Ver⸗ einigten Staaten werden finden, daß sie nicht ungestraft Mexiko fortnehmen können; mögen sie, wenn es ihnen so gefällt, einen Krieg zur Eroberung des Landes beginnen, aber ein Krieg der Vorwãände und Auswanderer, durch welchen das Bestehen der Nation und die Unabhängigkeit ihrer Macht allmälig vernichtet wird, soll nicht länger geduldet werden. Hier in Europa hat man kürzlich in Madrid, London und Paris die Möglichkeit der Erhebung eines Sohnes des Infanten Don Francisco auf den Thron von Mexico vielfach erörtert, und die Schwierigkeit, dies zu bewerkstelligen, war der einzige Einwurf dagegen, den ich gehört habe. Paredes scheint dazu die Mittel zu bieten, welche bisher fehlten, wenn er nur ehrenhaft und geneigt ist, sie auch wirklich anzuwenden.

Selgien.

Brüssel, 11. Febr. Ein Königl. Beschluß vom 9gten d. ver= fügt, daß die besondere Bestimmung, fi. i dem Königl. 6. schlusse vom 13. Oktober 1814 beigefügten Tarifs, die gewebten Baumwollenwaaren französischen Ursprunges betreffend, provisorisch seine Wirkung noch behalten, diese Gewebe also von der unterm 12. . 1841 beschlossenen Zoll- Erhöhung auch ferner befreit sein ollen.

Die Repräsentanten-Kammer hat vorgestern die Diskussion des Hesetz⸗ Entwurfs, welcher dem Kriegs-Departement einen . Kredit von 463, )00 Fr. für die Ausführung von Militair-Arbeiten erössnet, begonnen und gestern noch fortgeseßt. Die Arbeiten bestehen in Schleifung der Festungswerke von Haffelt, in Vollendung der Festungswerke und im Wlederaufbau der Brücken von Audennerde endlich in Vertheidigungswerken zu Aerschot. ;

Gestern legte der Minister der auswärtigen Angelegenheiten der Nepräsenkanken⸗Kammer den Gesetz⸗Entwurf zur Ausführung der mit Frankreich abgeschlossenen neuen Handels- Uebereinkunft vor und der Finanz⸗Minister einen Gesetz- Entwurf, durch welchen das Zucker⸗ Gesetz vom 4. April 1813 abgeändert werden soll.

Die Unterhandlungen mit Holland schreiten rasch vorwärts, so . hofft, in kurzem cinen neuen Handelsvertrag abschließen zu

nnen.

Die Klasse der Wissenschaften der Königl. belgischen Akademi versammelte sich vorgestern ünd wählte 12 rn n el. in Frankreich die Herren Mignet, Guizot und Arthur Dinaux; in Deutschland die Herren Warnkönig und Ranke; in England die Herren ö ,,, J—0. van Limburg; in Dänemark

errn Rafen; in Italien Herrn Gioberti; in Spani ĩ Salva und Don Ramon de la Sagra. .

Schweden und norwegen.

Stockholm, 23. Jan. Se. Majestät der König hat die Nie⸗ n m, ber ier mi . welche eh , hl bei . ur Abfassung eines neuen Militair-Gesetzes sür den Lande . Etat ausarbeiten und vorlegen soll. M

8 ch weijz. Kanton Luzern. Am 9. Februar versammelt sich ber G Am 9. Bro

Rath. Wie man sagt, trägt der Regierungs⸗Rath c an, . die Anerbietungen der am Aufruhr Betheiligten nicht einzugehen, den⸗ jenigen aber, die redlichen Willen für Abtragung ihrer Schuld an den Tag gelegt haben, die Aussicht auf Amnestie zu eröffnen, die übrigen jedoch dem Richter zu überweisen.

Kanton Bern. Die zwei Haupt-Anträge des diplomati ! [ e Departements lauten: 1) auf sofortige re ng . 1 Volke zu erwählenden Verfassungs. Rathes und 2) auf sofortige Ab⸗ dankung und Abtretung des Großen und Regierungs⸗Rathes und neue

Wahl dieser zwei Behörden. Regierungs-Rath und Sechze ĩ auf den 11. Febr. zur Vorberathung . irn 1 . 3

Endlich ist eine ofsizielle Tabelle der Abstimmung in den Urver⸗ sammlungen erschienen. Das Stimmen-Verhältniß in den bisher unvollständigen Bezirken ist jetzt folgendes: Courtelary 646 ja und 463 nein; Delsberg 208 ja und So2 nein; Laufen 199 ja und 382 nein: Freibergen 1044 ja und 244 nein; Pruntrut 8 13 ja und 2003 nein? Saanen 2905 ja und 248 nein. Es ergeben sich folglich Bejahendẽ 11,533, Verneinende 26,320, Ungültige 477; Summe der Stim⸗ menden 38,3309. Die Berner Zeitung berechnet, daß die Zabl der stimmfähigen Bürger sich auf etwa 50,966 belaufe und Nicht auf . Sl 00, wie fonservative Blätter vorgeben, indem hier die Stimmfähigkeit erst mit dem 23sten Altersjahre erlangt wird, ferner die Bürger, die außerhalb ihrer Gemeinde wohnen, einen Eensus aufweisen müssen u. s. w.

portugal.

256 A Lissabon, 29. Jan. Folgendes ist der Adreß⸗ Entwurf der Pairs -Kammer, wie er durch den Vice-Präsidenten derselben vorge⸗ stern 232 worden ist:

„Senhora! Die Pairs- Kammer hat in tiefer Ebrfur ie seierli Rede gehört, welche Ew. Majestat in der Königl. n n,. * allgemeinen Cortes der Monarchie an sie zu richten gerubt haben 2. große Vergnügen, das Ew. Majestät empfindet und zu erkennen ju eben geruht hat, von neuem in den Cortes die Vertreter der Nation 3 z sehen, ersüllt diese Kammer mit Freude und dantbarer Anerkennung. Die Kammer wünscht sich mit Ew. Majestät Glück dazu, daß seit der frʒten Session kein einstes Ereigniß sich zugetragen bat, wodurch? der Friede und die bffentliche Ordnung gestort und unterbrochen worden wären obne welche weder die gesebliche Freiheit und Gerechtigkein sich aufrecht balen noch der Kredit und Wohlstand der Nation voranschreiten konnen? = Die Kammer weiß in vollem Maße den Eiser zu schätzen, mit welchem Ew. Man'stät un=