1846 / 52 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Zuziehung des Geistlichen, erscheine jeboch nicht raihsam, ausgenommen eiwa unter ganz besonderen Umständen, wo der Nichter gegrün- deten Verdachi des Meineides 7 Die Regierung wünsche aller⸗ dings, daß der Eid so seierli und besonders so ungestort als möglich geleistet werde; allein dafür sei auch sattsam ge⸗ sorgt, indem die Nichter genügende Anweisung erhalten hätten.“ Die Kammer ging hierauf über zu dem Berichte der vierten Deputation, die Beschwerde der Besitzer des Mannlehngutes Scharsenstein, Johann Alerander von Einsiedel's und Gen., betreffend. Die Beschwerdeführer hatten beabsichtigt, gewisse Ablösungs⸗ und Grundsteuer - Entschädigungs⸗ elder zum Ankauf von Grundstücken zu verwenden, welche msi dem

annlehngut Scharfenstein vereinbart werden sollten. Das Appellation gericht zu Dresden hatte jedoch als Lehns⸗ und Hypotheken- Behörde die Beschwerdeführer beschieden, daß zum Ankauf von Grundstücken aus jenen Enischädigungegeldern die Genehmigung nicht ertheilt wer den könne, bevor vie gerichtliche oder n enn relognoszirte Ein- willigung der am Gute Scharfenstein in unbedingter gesammter Hand stehenden Mitbelehnten beigebracht worden. Denn diese Entschädi⸗ gungsgelder machten, als Aequivalent für die dem Gute vorher zuständig ewesenen Befugnisse, einen Bestandtheil des Lehns aus, über welches die esitzer ohne Zustimmung der Mitbelehnten nicht verfügen könnten. Die 26. des Gutes hatten dagegen bei dem Justiz⸗Ministerium Beschwerde eführt, aber auch von diesem abfällige Bescheidung erhalten, und nunmehr ei der Stände ⸗Versammlung darum nachgesucht, dleselbe wolle bei der Staatsregierung vermitteln, daß ihnen ohne vorherige Zustimmung der Mit- belehnten der Ankauf von Grundstücken, die zu dem Lehngute geschlagen werden sollten, gestattet werde. Die Deputation erklärte sich für das Ge⸗ such der Beschwerdesührer, und nach einer langen Debatte, in welcher der Königl. Kommissar, Geh. Rath von Langenn, und Herr Staats ⸗Mi- nister von Könneriß den verschiedenen Gründen für die Deputation mehrmals widersprochen hatten, trat bei der Abstimmung Stimmengleichheit * eine zweite Abstimmung mußte auf die nächste Sitzung verschoben werden.

Großherzogthum Baden. Der Schwäbische Merkur enthält ein Schreiben aus Karlsruhe, vom 14. Februar, worin es unter Anderem heißt: „Die Wahlen bilden nun das Hauptgeschäft unserer Politiker; während der hiesige Gemeinde⸗Rath eben mit der Aufstellung der Wähler⸗Listen begonnen hat, werden schon Besprechun⸗ gen n . und an die Stelle der seitherigen drei Abgeordneten der Stadt Karlsruhe, von denen zwei wenig Aussicht auf Wieder⸗ erwählung haben sollen, andere in Vorschlag gebracht.“

K* Frankfurt a. M. , 17. Februar. Zur Feier des Z300jähri-= gen Todestages Luther's findet morgen Nachmittag hier in drei Kirchen der lutherischen Gemeinden festlicher Trauer-Got⸗ tesdienst statt, und man mußte um so mehr von der ur- sprünglichen Absicht, in der St. Katharinen - Kirche allein eine kirch— liche Feier zum Andenken an den großen Reformator zu veranstal- ten, abgehen, da sich erfreulicherweise eine lebhafte Theilnahme der protestantischen Bevölkerung für diese Todtenfeier zu erkennen gab und die Kirche gewiß mehr als überfüllt worden wäre. Es mani⸗ festirt sich überhaupt, trotz aller entgegengesetzten Bemühungen, ein echt protestantischer Sinn in unserer Stadt, der unter allen Ümstän⸗— den ein treues Festhalten an der Kirche will.

Wir scheinen nun wieder aus dem Winter heraus zu sein, und gelindere, meist regnerische Witterung treibt den Schnee aus den Ge⸗ birgen, läßt aber auch wieder ein Wachsen des Wassers besorgen. Der Main ist indessen so weit gefallen, daß die Schifffahrt alsbald wieder beginnen kann. Wir hoffen indessen, daß die Frucht⸗Ausfuh⸗= ren nicht fortgesetzt werden, denn es ist leider keiner Frage unterwor⸗ fen, daß die noch vorhandenen Vorräthe so gering sind, daß sie kaum bis zur nächsten Aerndte, die Gott gedeihen lassen möge, auereichen. Von einer Milderung der jetzigen Theuerung wird deshalb im näch⸗ sten Frühjahre kaum die Rede sein können.

Oesterreichische Monarchie.

Wien, 12. Febr. Auf Anregung des Hoffammer-Präsidenten von Kübeck beabsichtigt man den Bedarf aller ungarischen Eisenbahnen und Dampfschiffe an Eisen und Steinkohlen künstig aus dem Banat zu beziehen, dessen Kohlen bekanntlich zu den besten gehören. Zum Betriebe der dortigen Kohlen⸗Bergwerke sind bereits neun Dampf- Maschinen in Belgien bestellt und werden zum Frühjahr erwartet.

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 13. Febr. Se. Majestät der Kaiser hat dem österreichischen General Lieutenant Wocher und dem Intendanten der Provinz Palermo, Herzog di Laurino Spinelli, den St. Annen⸗ Orden 1ster Klasse und dem Prätor der Stadt Palermo, Marquis Spedalloito, dem Kammerherrn des Königs von Neapel, Herzog di Terranova, s wie dem sieilianischen General ⸗Major Cardamona den St. Stanislaus⸗Orden 1ster Klasse, verliehen.

Nach Maßgabe der in der Landwirthschaft des russischen Reiches sich ausprägenden Gegensätze und Besonderheiten ist das europäische Rußland in sechs Bezirke getheilt; jeder dieser Bezirke besteht aus mehreren hinsichtlich ihres Klima's, Bodens, ihrer Handels -Verhält⸗ nisse u. s. w. unter sich gleichartigen Gouvernements, und in jedem berselben soll alljährlich, entweder an einem und demselben Orte wie⸗ derholt oder, je nachdem es zweckmäßiger erscheint, an einem anderen, so daß jedes zu einem Komplex gehörige Gouvernement nach und nach an die Reihe kömmt, eine Ausstellung von landwirthschaftlichen Erzeugnissen veranstaltet werden. Für jede Ausstellung hat das Mi⸗ nisterium der Domainen 1000 Silber⸗Rubel angewiesen, wovon die

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nöthigen Ausgaben und namentlich die goldenen und silbernen Me⸗ daillen und die anderen zu Preisen bestimmten Gegenstände beschafft werden. Im verflossenen Jahre wurden vier solcher Ausstellungen gehalten, nämlich in den Gouvernements Jaroslaw, Tamboff, 8*— und in Jekatherinoglaw.

Der russische Vice⸗Konsul in den Dardanellen, Timoni, ist des Dienstes entlassen und an seiner Stelle der Kollegien⸗Registrator Fon⸗ ton für jenen Posten ernannt worden.

Frankreich.

Paris, 15. Febr. Gestern überreichte der bisherige Königl. preußische Gesandte am hiesigen Hose, Graf von Arnim, dem Könige in besonderer Audienz das Schreiben, welches ihn von diesem Posten abberuft. An demselben Tage hatte auch der marokkanische Abge⸗ sandte, Sidi el Hadsch, seine Abschieds⸗Audienz. Vorgestern Nach⸗ mittags wurben im Caroussel⸗ Hofe die dem Könige vom Kaiser von Marokko zum Geschenk überschickten arabischen Pferde übergeben. Der König selbst verfügte sich bei diesem Anlasse in den Hof, umgeben von seinem Stabe und begleitet von dem marokfanischen Botschafter nebst dessen Gefolge.

Der Courrier frangais sagt in Bezug auf die bevorste⸗ hende Abreise des Herzogs von Aumale nach Algerien: „Der Her⸗ zog von Aumale wird nicht nach Algerien gesandt, um den General Bedeau in dem Kommando der Provinz Konstantine zu ersetzen. Es wird uns mitgetheilt, der Prinz begebe sich nach Afrika, bekleidet mit außerordentlichen Vollmachten von ö. ausgedehntem Charakter. Es wird dem Prinzen eine große Verantwortlichkeit zugetheilt; aber die ausnehmende Bedeutsamkeit der Lage erklärt zur Genüge die ihm anvertraute Sendung.“

Nach dem Toulonnais vom 10ten d. würde die gegen Ma—⸗ dagaskar bestimmte Flotte an einem der nächsten Tage von Toulon nach dem Orte ihrer Bestimmung abgehen. Das Gerücht, die Re⸗ gierung habe auf die Expedition gegen Madagaskar verzichtet, würde sich demnach, wie schon gestern von Toulon aus versichert wurde, als grundlos erweisen.

Privatbriefe aus Port-⸗au⸗Prince, von der ersten Hälfte Januars, enthalten noch Näheres über den Abbruch der diplomati⸗ schen Beziehungen zwischen dem General-⸗Konsul Frankreichs und der haitischen Regierung. Der Entfernung des Herrn Levasseur an Bord der Fregatte „Thetis“ folgte keinerlei Störung der Ruhe. Die in Port-⸗au⸗Prince ansässigen Franzosen seßten ihre Geschäfte, wie vor⸗ dem, ungestört und in Frieden fort, und die Abbrechung der diploma⸗ tischen Beziehungen äußerte nicht den geringsten Einfluß auf die Privat⸗Verhältnisse. Die Mannschaften der drei auf der Rhede vor Anker liegenden französischen Kriegsschiffe stellten ihren freundschast= lichen Verkehr mit dem Lande nicht ein, und die Lustbar— keiten, zu welchen die Offiziere der Flottille auch ferner ein⸗ geladen wurden, dauerten ungestört fort. Die dominikanische Republik, welche anfangs daran gedacht hatte, ihre Sache unter das Protektorat Frankreichs zu stellen, hat seitdem ihre Hoffnungen auf Spanien gesetzt, um einen Schutz zu finden gegen die Invasion, wo⸗ mit die Haitier sie bedrohen. Es fehlt noch an sicheren Angaben darüber, ob Spanien wirklich seine Unterstützung zugesagt oder mit dem Plane umgehe, seine Ansprüche auf den harr Theil St. Domingo's wieder geltend zu machen. Zu Havanna war indeß eine aus sieben Kriegsschiffen zusammengesetzte spanische Flotte versammelt, welche, wie es hieß, die Bestimmung hatte, sich nach den Küsten St. Domingo's zu begeben. Beim Abgange der letzten Nachrichten war diese Flotte, weiche zu Cuba Truppen an Bord genommen hatte, unter Segel gegangen, und ste wurde von einem Tage zum anderen an der Küste der dominikanischen Republik erwartet.

Victor Hugo hat gestern in der Pairs -⸗Kammer seine erste Rede als Mitglied dieser Versammlung gehalten; sie betraf das Eigen⸗ thumsrecht der Fabrikanten auf ihre Muster, also den Schutz gegen eine Art Nachdruck. Der Redner sprach mit großer Beredtsamkeit für Ausdehnung dieses Eigenthumsrechts auf 30 Jahre.

Man hat hier Blätter des Polynesian, einer in Honolulu der Hauptstadt der Sandwichs⸗Insein erscheinenden Wochenschrift, vom 14. Juni bis zum 2. September 1845 erhalten. Die Nummer vom 14. Juni enthält eine lange Rede, welche vor dem König der Sandwichs⸗Inseln bei der am 21. Mai stattgehabten Eröffnung der ersten Session des gesetzgebenden Körpers in Honolulu von dem Pre⸗ mier⸗Minister gehalten wurde. Es wurden durch diesen die Mitglie⸗ der der Sandwichs -Legislatur davon benachrichtigt, daß die Grund⸗ lagen der neuen Verfassung denen nachgebildet seien, auf welchen die Verfassungen Frankreichs, Englands, der Vereinigten Staaten und Belgiens beruhen!

x Paris, 15. Febr. Die Verhandlung der Deputirten⸗am⸗ mer über die allgemeine Frage des Nutzens der Kanäle und Eisen⸗ bahnen und ihr gegenseitiges Verhältniß zu einander ist von allge⸗ meiner Wichtigkeit für alle Länder, wo solche Verkehrswege schon be— stehen oder deren Errichtung im Werden oder auch erst im Plan ist. Mehrere ernstliche Zweifel und Bedenken waren in dem Pro⸗ blem rege geworden, manche hat die Erfahrung schon beseitigt, aber noch ist die Frage keinesweges vollkommen gelöst, und weitere For⸗= schungen und Berechnungen sind daher wohl zulässig. Eine sehr wichtige Thatsache steht jetzt fest: die Eisenbahnen scheuen die Nähe schiffbarer Wasserstraßen nicht nur nicht, sondern sie suchen dieselben sogar auf, um ihrem Laufe zu folgen. Zwei Gründe wirken dafür

zusammen: einerseits ist die Richtung, welcher die Wasserstraße folgt,

häufig, ja in ben meisten Fällen, die beste, manchmal bie einn welche auch die Eisenbahn einschlagen kann, und andere se n Erfahrung dafür entschieden, daß die Eisenbahnen nch Wasserstraßen bestehen und gedeihen können. Die bit hen s⸗ höchsten Ertrag gewährenden Eisenbahnen sind gerade den welche längs der Flüsse oder Kanäle sich hinziehen. Cin! fh zwischen jenen Eisenbahnen Englands, welche längs der Wass hinlaufen, und jenen, die von denselben entfernt un also fen kurrenz mit denselben zu bestehen haben, zeigt, daß die rrsen durchschnittlichen Ertrag von 8 pCt. jährlich liesern, die lehtemn! nur einen solchen von 3 pCt. Diese Thatsache ist nicht blöz ü land, sondern auch in Belgien und in Frankreich selbst unbeß. zu Tage getreten. Es entsteht nun aber natürlich die wichtige haben die längs der Wasserstraßen sich hinziehenden . diese ihre Bereicherung etwa nur durch Verarmung der Wasen selbst erlangt? Haben diese verloren, was jene gen Der Deputirte und Ingenieur, Herr Collignon, antworse,. ! wenn man die Tonnenzahl betrachtet, ja, wenn man sich n rife hält. Geht man weiter, prüft man alle erwiesenen e so gelangt man zu der Erkenntniß, daß es gewisse große nh nien giebt, so zu sagen Ströme des Verkehrs, für welche g beneinanderbestehen der Eisenbahnen und der Kanäle unmitk beträchtliche Verminderung der Transporipreise auf beiden kurrenz machenden Straßen bewirkt; daß ferner dieses Nehm derbestehen beider eine ins Unendliche gehende Vertheilung dn terialien hervorruft, deren die verschiedenen Industriezweige ha Das Nebeneinanderlaufen der Eisenbahnen und der sKtamäle ß also das geeignetste Mittel zu sein für die Entwickelung und du schwung des öffentlichen Reichthums und zugleich zu r Loösung da blems der zweckmäßigsten Führung und Einrichtung der innem bindungswege eines Landes. Auf den Eisenbahnen in Frankreiz die Tarife nicht unter 10 Centimes pro Tonne und 8 Wegstrecke herab. In Belgien betragen sie durchschnittlich f times und für eine beschränkte Anzahl von Artikeln 87 Cm In England wechseln die Tarife zwischen 190 und 25 Centimes n selbe ist so ziemlich der Fall auf den zahlreichen deutschen inn schen Eisenbahnen. Sehen wir nun, welches die Tarife du Anzahl gut unterhaltener Kanäle Frankreichs sind. Auf dn du Midi beträgt der Transportpreis, der eigentliche Frachtn cher in die Tasche des Schiffers fließt, 15 bis 15 Centimes R und Kilometer Wegstrecke. Angenommen nun, die Kanäle wim Staate heimgekauft, und dieser begnügte sich mit einem Wa von 1 bis 2 Centimes, so betrüge der Transportpreis auf din nälen demnach zwischen 25 und 35 Centimes durchschnittlich haben aber oben gesehen, daß der Transportpreis auf den Esst nen nicht unter 16 Centimes herabsinkt. Diese Resullate sin schlagend, daß man nicht wohl mehr wirb sagen können, dit der Kanäle sei vorüber, und man bedürfe nur noch der Eisenbg Dabei ist noch wohl zu erwägen, daß die Kanält, während die bahnen im Fortschritt begriffen, keinesweges zurückgeblieben. h ders in der letzten Zeit sind in den Dampf-Apparaten sür dieß fahrt eben so bedeutende Verbesserungen eingeführt worden, den Lokomotiven der Eisenbahnen. Die Deputirten⸗Kamm eben die von der Regierung verlangte nachträgliche Sumn Vollendung des Marne⸗Rhein⸗Kanals bewilligt. Einige Tha werden hinreichen, die große Wichtigkeit dieser Kanallinie für s reich und die absolute Nothwendigkeit ihrer Vollendunz zeigen. Von Havre nach Rouen ir, der mittlere In Preis pro Tonne 13 Fr. 50 C., zwischen

Von Paris bis Straßburg hat man in Zukunft zurügkwulegen: [J q der Marne, deren Flußbett verbessert wird, 170 Kilomnnn We 2 auf dem Seitenkanal der Marne 64 Kilometer; ) auf dem Mm Rheinkanal 302 Kilometer, also 636 Kilometer, welche zu A pro Tonne ergeben 13 Fr. 10 Cent. Der Frachtpreis sür eine? von Havre bis Straßburg wird also nur noch betragen 38 Fr. J Nehmen wir nun an, es bestänbe eine Cisenbahn von He Straßburg auf der ganzen Sirecke ununterbrochen. Ihre Läng ungefähr 40 Kilometer ausmachen. Legt man den niedrigst bestehenden Tarif zu Grunde, so würde der Frachtpreis imm 94 Fr. pro Tonne betragen. Die Ersparniß an den Frach auf der Wasserstraße stellt sich sonach auf nicht weniger als (i heraus. Der Rhein⸗Marnekanal wird sich durch sehr industriell vinzen hinziehen, den Osten Frankreichs und Deutschland mi und dem Atlantischen Ocean in Verbindung setzen, und wie Opfer er jetzt auch auferlegt, dieselben werden durch die gtoßmt theile, die er dem Lande bringen muß, reichlich vergütet unn gewogen.

Großbritanien und Irland.

London, 14. Febr. Die Morning Post melbu, h Admiral Sir George Cockburn im Begriff stehe, feine Stil w Admiralität, deren leitendes Haupt er sei, niederzulegen, ud Graf Delaware, Lord⸗Kammerherr der Königin, resignirt halt,

Von den Rednern im Unterhaufe, welche bis Jeßt auf der Schutzpartei gegen Sir R. Peel's Reform⸗Maßregeln gem haben, machte Herr Thomas Baring in der vorgestrigen Shu meisten Eindruck, da sein Urtheil als merkantilische Größe Lih bedeutendem Gewicht erschien. Die Times kommt indeß hm seine Rede zuriick und widerlegt die darin aufgestellten Behan in einfacher und treffender Weise. Nachdem sie vorangeschü ein Kaufmann nicht immer über merkantilische Fragen ein

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wo der Wind scharfe Eisnadeln einherpeitscht! Bei schlechter Witterung im Winter kommt nämlich dort oben der sogenannte „Gugs“, d. h. ein heftiges Schneegestöber, von einzelnen starken Windstößen begleitet. Dieser Gugs hat eine so fürchterliche Gewalt, daß selbst ein kräftiger Oberländer nicht im Stande ist, zehn Schritte vot das Hospiz zu machen. Die Kälte reißt dabei die Haut unter Schmerzen auf, und es mag wohl von dieser einschneidenden Wirkang des Bindesz die etwas sonderbare Ansicht des Spittlers herrühren, da dieser Gags die sogenannten Gletscherschliffe auf den Thalseiten herrer bringe, näaem n sagar Hranit abzuschleifen vermöge. Einen rechten Begriff a 2 Gerten re auf dem Grimsel kann man sich aber ern wacher, ven man zie Erzäklung des Grimselknechtes hört, wie er an einem Hanger art lg nmhämseigem Wetter mit seinem Freunde das Hospij fraß Margreid rtr ann Hvends mit einbrechender Nacht die zwei Stund ea ere, Enuneinicee araet erreichte, indem sie Beide beständig gegen den sd naJanfenhren Scher ander fen mußten. Nur die gegenseitige Aufmunterung, den Marz nache pr verkeren und mit allen Kräften auszuharren, rettete Lamalg dire eren. Als am 111en Abende um 63 Uhr unsere ganze Hausgenosenschaft gerrüthlich en den warmen Stuben- ofen aß, machte piößlich eine Erschuünterung das Hans err mern, 4 ähnlich, welche eine Grund Lawine, wie deren nur im Frühjahr fallen, hervor⸗ bringt. Da sich am nächsten Tage aber nirgends die Spuren einer solchen Lawine fanden und überdies bei den obwaltenben Witterung g-Cerhälmnissen! eine solche unwahrschtinlich war, so hielt man es für eine Erderschätterung. Ich weiß nicht, ob man anderwaͤrts ebenfalls eine solche zur gleichen Zeit ee, , m. hat.

Am Morgen des 12. Jannar ward eine zweite Erlursion nach dem Gleischer gemacht, um so gut als möglich die Berhäͤlimisse ves aus fließen- den Wassers und die Struttur des Esses zu untersuchen. Bei der soge⸗

nannten Gaishütte, an dem unteren Ende des Gletschers, fand man in einer Tiefe von sechs Fuß unter dem Schnee das Wasser der Aar. Es hatte eine Temperatur von 00 und war hell wie Quellwasser, wodurch es sich offenbar von den trüben, milchigen Ausslüssen der Gletscher im Som⸗ mer unterschied. Doch spräche dies noch keinesweges gegen feinen Ursprung aus der Gletschermasse, da mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen ist, daß das Gletscherwasser, welches durch staubartige Partikelchen sein milchi⸗ ges Anschen erhält, beim Durchflicßen durch Schnee sich volllommen klärt, wie durch ein Filtrum. Ein Vordringen bis zum unmittelbaren Ursprung der Aar aus dem Gleischer war wegen der angehäuften Schneemassen eine Unmöglichkest. Das Eis des Gletscheis wat zwar noch von seinen feinen Haarspalten durchzogen, aber diese hatten jetzt ihre Eigenschaft, Flüsssigleiten durchzulassen und in das Innere des Eises zu infiltriren, eingebüßt und verhielten sich vollkommen indifferent gegen die gefärbten Flüssigkeiten, welche man auf einen herausgehauenen Eisblock herausgoß. Sb man durch Er— wärmung dem Eise jene Eigenschaft wieder ertheilen könne, war nicht zu ermitteln, da man den ausgehauenen Block, den man in die Gaishütte in die Nähe eines Feuers brachte, nicht durch und durch erwärmen konnte; das abschmelzende Wasser machte natürlicherweise an der Oberfläche dessel= ben zu viel einwirkende Wärme latent, als daß sie in das Innere des Blockes hätte eindringen können. ; Den Nachmittag benutzte noch Desor zur Untersuchung eines rtigenthüm-⸗ lichen Phänomens, nämlich des Verhaltens, welches zur Winterzeit die bei= den klelnen Seen zeigen, die sich in der Nähe des Hospizes befinden. Die Knechte, welche dort überwintern, behaupten nämlich, daß in manchen Jah⸗

vetaillirtere

ren diese Seen nicht zufroren, sonbern zugeschneit würben. Man schenkte aber dem von Seiten der inn or al wenig Glanben. Nichts- destoweniger verhält es sich buchstäblich so. Tritt Frost ein, bevot noch

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zembers stattgehabt. auf dem See nur 15 Fuß dick, während sie an den u Winde geschützten Orten überall 5 Fuß mächtig war. ö decke mehrmals ein in einem Winter, so sindei man im Innern nen mehrere deutlich wahrnchmbare Stufen, deren Entfernung von cin jeweiligen Mächtigkeit ver eingestürzten Schichten entspiicht. Einbruch sindtt außerdem statt, wenn eine Lawine von den um 146 Bergen auf den Ste fällt. Die Folge davon ist, daß der aus den ießende Bach plößlich ungrheuer anschwillt und bald darauf gam an ; daß sich der Grimseltnecht im Winter ost genöthigt sieht, den zubohren, um Wasser zu erhalten. Cin Hiermit schließt daͤs Tagebuch unserer Reisenden, in dessen 26 4 einzutreten hier nicht der Ort wäre, besonders da uns das ne e, 4 Wen von salsn über die Gleischer, welches in iurzem die Rien achtichien und Liuseinanderscßungen der erwähnhn , tungen geben wir. Die ganze Reise, die bei schlichtem wer e. gefaͤhrliche gewesen wärt, war durch die Gunst eines hriteren een einer angenehmen und für vie Anstrengungen eine vieisa h 5 worden. (A.

ouen und Paris 12

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il haben könne, bemerlt sie: „Während Herr T. Baring einige ue g. Streiche gegen die ministerielle Sache führt, sind doch seine Argumente zur Würdigung der ganzen Frage keinesweges so, wie man sie n einem Manne so auggedehnter kommerzieller Erfahrung zu er⸗ warten ein Recht hat. Man nehme dies eine Beispiel: Es werde Eanptet, sagfe er, die große Wohlfeilbcit des Vrodtes sei die Ur, bee der Wohlfahrt der ietzten Jahre gewesen, er aber glaube, daß bie Wohlfahrt weit geringer gewesen wäre, wenn sich eine geringere Nachfrage nach Arbelt gezeigt hätte; die größere Wohlfahrt sei dem⸗

nur aus der größeren, 2 innere Verbesserungen und die

hatigleit des Handels hervorgerusenen Nachfrage nach Arbeit ent- ungen, und er glaube, daß das Arbeitslohn nur durch den Vor—⸗ h don und die Nachfrage nach Arbeitskräften bestimmt werde. Herr . Baring behandelt hier Wohlfeilheit des Brodtes und Begehr nach beit als zwei gänzlich getrennte Erscheinungen, gerade so, als Enn Jemand die Annchmlichkeit eines Jahresfestes von dem bönen Wetter trennen wollte. Herr Baring scheint zu glau⸗ n es könne großer Begehr nach Arbeit ohne Wohlfeilheit Brodtes bestehen und, umgekehrt, eine große Wohlfeil- eit des Brodtes ohne einen Begehr nach Arbeit. Er bildet sich ein, „wäre möglich, Millionen von Arbeitern bei neuen Unternehmungen u beschäftigen, ohne neue Zufuhren von Nahrungsmitteln zu haben. Drei Jahre lang war der Himmel gütig und gab uns gute Aerndten. bert Baring mit vielen Anderen mißgönnt dem Himmel die Erzeu- gung unserer Wohlfahrt und will dieselbe lieber von einem Zufall abhängig machen, damit er nur nicht die Wahrheit erkenne, daß cberstuß ein Segen ist. Wir wollen nicht bei der Undanlbarkeit ieser Gesinnung verweilen, wir wollen ihre Abgeschmacktheit nach- heisen. Was würde aus einer Nachfrage nach Arbeit geworden sein, nenn Korn nicht wohlfeil und reichlich dagewesen wäre? Man denke eine Nation, welche große innere Verbesserungen vornimmt und große Thätigkeit des Handels entwickelt, mit einem nur mittelmäßigen Heiraidevortath. Es kann nur ein Resultat geben, und das ist ein fehr gefährliches. Wir würden jenen Vorrath sogleich erschöpsen und die Nation in das doppelte Unglück eines Bankerots und einer Hun⸗ ersnoth stiürzen; die Unternehmungen müßten eingestellt werden, nd die Nahrungsmittel wären aufgezehrt. Für eine Nation wie ir ein Individuum ist „Thätigkeit“ ein Wahnsinn und „Verbesse⸗ ng“ unvermeidlicher Untergang, sobald dieselbe über das zu Ge— vte stehende Kapital hinausgehen. Begehr nach Arbeit ist keine Bohlfahrt ohne Nahrung, ohne Nahrung bei der Hand oder doch se, baß sie sicher erreicht werden kann, es ist vielmehr ein Unheil.“

Wie der Economist bemerkt, ist der von den Protectionisten

herlangte Aufschub der Diskusston den Peelschen Maßregeln auf zwie⸗ siche Weise zu statten gekommen. Einmal habe sie die außerordent⸗ liche Schwäche jener Partei hervorgehoben, und zweitens habe die Freihandels⸗-Partei mehr Zeit gehabt, den wirklichen Charakter und äie Final⸗Tendenz jener Maßregeln zu untersuchen, wodurch ihr denn un geworden sei, daß dieselben zu groß und zu gut seien, um sie uch einen Versuch, eine buchstäblichere Annahme ihrer Grundsätze zu hangen, irgend einer Gefahr oder auch nur einer Ver⸗ äcgemng auszusetzen. Der Economist zeigt ferner, wie ji Bestandtheilt des ganzen Planes dermaßen im Zusam⸗ senhange ständen und mit einander verwebt seien, daß es ine augenscheinliche Ungerechtigkeit sein würde, einen Theil aselben und nicht das Ganze anzugreifen. Der ganze Plan fasse Fsinanz⸗Fragen in sich, welche diejenigen, die ihn stören wollten, auch wieder in die Nothwendigkeit versetzten, sie zu ordnen. Es sei also kein Wander, daß bei mehrmaligem Nachlesen der Peelschen Rede der Üine nach dem Anderen es aufgebe, selbst eine ehrenvoll scheinende dyesition dagegen zu führen. Deshaib gewinne denn auch mit den Tage die Meinung mehr die Oberhand, daß diese Opposition wach und wirkungslos sein werde. Auch der Econo mi sst bemerkt, Baß im Oberhause der Widerwille gegen die Maßregel täglich ab⸗ ehme und die Bischöfe unter Anderem sämmtlich für die Regierung immen würden. Der Westminster⸗Reform⸗Verein hielt gestern ein Meeting, um herabredungen zu treffen zur Unterstützung der Kandidatur des Ge⸗ al Evans, der bei der nahen Wahl eines Parlamentsgliedes für Bestminstet mit dem Capitain Rous konkurrirt. General Evans war gegen und hielt eine Rede. Dann wurden dem Kandidaten mehrere agen vorgelegt. Herr Lewis wollte wissen, ob derselbe für die so⸗ Frtige Aufhebung der Korngesetze stimmen werde, in Opposition ge⸗

Ln die minsserielie Hinausseßung auf drei Jahre; der Gefragte ant⸗

dortete: „Er sei, wie allgemein bekannt, für alsbaldige Abschaffung

er Korngeseße; sollte aber die ganze Whigpartei, sammt der Änti—= ern-law⸗ league, dahin entscheiden, daß es dienlich sein werde, den BVorschlägen Sir Robert Peel's keine Dpposition entgegenzufetzen, bo ho e er, man werde ihm verzeihen, wenn er dieser Entscheidung gemäß handle.“ Auf die weitere Frage: „ob er, falls die League Ich gegen den Peelschen Plan erkläre, für sofortige und völlige Auf⸗ hebung der Korngeseßze stimmen wolle?“ erwiederte Evans ganz kurz: Ich gehe in allen Wegen gleichen Schritt mit der League“

Ju Buckingham wurde gestern die Wahl eines Mitgliedes des Parlaments an die Stelle Sir Thomas Freemantle's, der resignirt gat, vorgenommen. Die Wahl siel einstimmig auf den Marquis Lhandos, einzigen Sohn des Herzogs von Buckingham. In seiner Dank⸗Rede erklärte der Marquis, er sei entschieden gegen das Frei- handels⸗System; sein erstes Votum im Hause der Gemeinen werde

den die von Sir Robert Peel vorgeschlagenen Maßregeln ab⸗ Die Times meldet, daß ber Pascha von Aegypten die englische ransit⸗ Compagnie aufgehoben und seinen Enkel Abbas Pascha, Gou⸗

erneut von Kahira, mit ägyptischen und türkischen Beamten an de— en . gesetzt habe. Die von Herrn Waghorn in der Wüste auf er Noute nach Suez erbauten und eingerichteten Stationen seien von den Aegyptern in Besiß genommen worden.

niederlande.

Aus dem Saag, 15. Febr. Se. Maßestät der König hat en Staats ⸗Minister, Bard n Schimmelpenninck, . Hun nn der i e tir ͤ estern starb hier im Alter von 75 Jahren der Staats⸗Mini * NMaanen, welcher bekanntlich zur Zest der belgischen . 9 e n mn ü, war und diesen Posten bis zum Jahre ehielt.

Selgien.

16. Febr. Es wird wiederholentlich versichert, daß s Gender eer in Folge zweier Kabinets⸗Berathungen, in denen , n über den mittleren Unterricht bei seinen Kollegen

der Brüssel,

zunbestegbaren Widerstand gestoßen sei, weil er dem Staal kin fe Aufsichtsrecht über den Unterricht vorbehalten wolle, dem eig sseine Entlassung eingereicht habe. Se. Majestät habe sie ihm nicht gewährt, aber Herr Vandeweyer bestehe darauf, wenn

nicht eine bedeutend i inisteri e 2. enn n le ler Aenderung im Personal des Ministeriums vor

S chweijz.

Kanton Bern. (N. 3. 3) Am 141. Februar fand die artikelweise Berathung des Dekret - Entwurfs über den Verfassungs⸗ Rath statt. Die Haupt⸗Bestimmungen, wie sie augenommen wurden, lauten folgendenmaßen: „Auf je 3600 Seelen wird ein Verfassungs⸗ Rath gewählt; die Bruchzahl 1500 und darüber zählt für 3005. Ber ganze Kanton zerfällt zu dem Ende in 60 Wahlkreise, in denen im Ganzen 110 Verfassungs⸗Räthe gewählt werden (diese Abtheilung der Wahlkreise wurde zur Prüfung noch einmal an eine Kommission ge— wiesen). Stimmfähig sind alle im Gebiete wohnhaften Staatsbürger der Republik Bern (so wie der Keantone, die das Gegengewicht halten, die das 20ste Altersjahr zurückgelegt haben (der Dekrets Entwurf wollte das 23ste Jahr). Ausgenommen sind die Wahnsinnigen und Blödsinnigen, die in der Ehrenhaftigkeit Eingestellten und die Besteuer⸗ ten. Wahlfähig in den Berfassungs-Raͤth sind alle stimmfähigen Kantons⸗Bürger, wenn sie das 25ste Jahr zurückgelegt haben. Am 2. März sinden die Wahlen statt, und am 16. März wird sich der Verfassungs⸗Rath versammeln.“ Am Schluß der Sitzung wurde eine von 61 Großräthen unterzeichnete Erklärung eingereicht, worin die Besorgniß ausgesprochen war, daß die 9 Mitglieder der Regie⸗ rung, welche die bekannte Erklärung an das Volk erließen, auch * ner dem Verfassungs⸗Rath hindernd in den Weg treten würden, man hoffe, daß diese Besorgniß durch eine befriedigende Erklärung von Seiten der 9 Mitglieder gehoben werde. Am 15ten früh wurde noch einmal über die Abtheilung der Wahlkreise verhandelt, die Er⸗ klärung war bis 12 Uhr noch nicht zur Sprache gekommen.

Griechenland.

Athen, 2. Febr. (A. 3.) Der Adreß⸗Entwurf der Depu⸗ tirten⸗Kammer zur Beantwortung der Thron-Rede lautet solgen⸗ dermaßen:

„Sire! Um Ew. Majestät vereinigt, haben die Repräsentanten Grie⸗ chenlands mit Freude den feierlichen Ausdruck der Gesinnungen veinommen, welche das Königliche Herz Ew. Majestät erfüllen, welche Ihre Handlungen leiten. Glücklich durch das Wohlwollen, mit welchem Ew. Majestät die Gesinnungen der Kammer belohnten, wird eine unbegränzte Ergebenheit sür die Interessen des Vaterlandes und des Thrones fortan sie beseclen. Ew. Majestät edle Absichten zur Aufrechthaltung einer unter den Schutz des Volts und der Krone gestellten Verfassung anerkennend, überläßt die Kam- mer sich der Hoffnung. daß Ew. Majestät, als hochherziger und treuer Ver— theidiger unserer conssitutionellen Freiheiten, die Wünsche und Interessen der griechischen Nation durch diese Nation selbst fördern werde. Die Kammer betrachtet es indessen als heilige Pflicht, bei dieser Gelegenheit zu bemerken, daß die Anwendung des Art. 72 der Charte Veranlassung zu Mißverständ⸗ nissen gegeben habe. Die Vertreter des Volks werden aber auch mit der⸗ selben Loyalität, mit derselben Ergebenheit die Rechte der Krone aufrecht halten, das gegenseitige Vertrauen wird alle Hindernisse besiegen.

Die Kammer ist glücklich, zu vernehmen, daß Ew. Majestät freund- schaftliche Verbindungen nach außen ungetrübt bestehen. Griechenland er kennt danlbar sich den Schutzmächten verpflichtet, die mit dem Anlehen übernommene Verbindlichleit ist ihm heilig. Wir theilen Ew. Majestät Hoffnung auf Nachsicht, die Kammer ist überzeugt, daß Ordnung und Sparsamkeit im Staatshaushalte, Ermunterung der Gewerbe, des Acker⸗ baues, des Handels und der Schifffahrt, verbunden mit strenger Hand- habung des Artikels 53 der Verfassung, den Augenblick beschleunigen wer— den, in dem Griechenland seine Verpflichtungen wird erfüllen können. In seiner Entwickelung begriffen, wird Griechenland unaufhörlich ankämpfen

egen die Anarchie; die Erhaltung des Friedens im Orient ist Gegenstand

r. Wunsches und seiner ununterbrochenen Sorge. Die freundschaft⸗ lichen Verhältnisse zu der Pforte werden den Handel und die Industrie beider Staaten neu beleben, die Entfernung jedes Konflikts liegt im gegen⸗ kin Interesse, und darüber wird Ew. Majestät Regierung zu wachen wissen.

Die Kammer hat Ew. Königl. Majestät einen unzweideutigen Beweis von Zutrauen gegeben, indem sie für ein neues, den constitutionellen Prin⸗ zipien angemesseneres, den Bedürfnissen des Landes entsprechenderes Ver— waltungs⸗System stimmte. Sie hat nur Ein Ziel im Auge: Herrschaft des Gesetzes, Aufrechthaltung der Nuhe, Beförderung des allgemeinen Wohls. Sire! Vertrauend dem Eifer Ew. Majestät für die Verbreitung der Auftlä⸗- üung, haben wir dem öffentlichen Unterricht eine größere Ausdehnung geben u müssen geglaubt, wir betrachten ihn als Grundlage jeder freien Gesell⸗ . Die Sorgfalt für das Interesse der Kirche, welche die Kammer so

lücklich war, von Ew. Majestät ausgedrückt zu hören, theilt sie in vollem aße, sie wird bereitwillig alles dassenige gutheißen, was die Würde und Heiliglest der Sache erzielt. Die Gründung einer angemessenen Zahl bischöflicher Sitze ist in dieser Beziehung erstes Erforderniß. Wir zweiseln nicht, daß Ew. Königl. Majestät die nh die Aufrechthaltung der Unab- hängigkeit unserer National⸗-Kirche in Einklang mit dem Art. 2 der Ver⸗ fassung zu ihren ersten Pflichten zählen werde; die Kammer kann den Wunsch nicht unterdrücken, es mögen alle diesen wichtigen Gegenstand be⸗ treffenden Gesetz⸗Entwüife schon in ihrer gegenwärtigen Versammlung zur Vorlage gebracht werden. ir werden den an uns gelangenden Gesetz⸗ Entwürfen unsere ganze Thätigkeit zuwenden, das Heer-Ergänzungs-⸗Gesctz scheint vor Allem unsere Aufmerksamkeit in Anspruch zu nehmen. Auch müssen, um Verschleuderun⸗ gen vorzubeugen, die Kommunal-Einkünfie unter gesetzliche Kontrolle gestellt werden. Ja, Sire! Sicheiheit ist eines der ersten sozialen Elemente. Die Kammer ist von der Wichtigkeit des Gegenstandes durchdrungen, es ist ihre heilige Pflicht, Hand in Hand mit Ew. Masestät Regierung diejenigen Vor— lehrungen zu treffen, welche die öffentliche Nuhe und Sicherheit zu befesti⸗ gen gerignet sind. Die Bildung der National, Garde, welche die Verfassung , und die Kammer gewünscht hat, ist zu diesem Zweck ein siche⸗ res Mittel.

Die Belohnung der dem Vaterlande geleisteten Dienste war stets Ge⸗ genstand des öffentlichen Wunsches. Daß Ew. Majestät zu diesem Zweck eine Kommission ins Leben gerufen, betrachten wir daher als einen Akt der jenigen Weisheit, welche alle Handlungen Ew. Königl. Majestät bezeichnet.

Der Glaube an eine bessere Zukunft ist es, der alle griechischen Herzen hebt. Die Wunder, unter denen die Vorsehung unsere Klee ee erf

eschehen ließ, sollten sie diesen Glauben nicht rechtfertigen? Sind die un⸗

1 Boden bedeckenden Ruinen nicht Zeugen der (edlen Abstammung des Volkes? Einer so ruhmvollen Vergangenheit würdig, glaubt Griechenland, von neuem die Theilnahme der civilistrten Welt erringen zu können. Die Völker haben begeistert sich gezeigt für den alten Hecrd der Bildung, die griechische Nation sieht in edlem Selbstbewußtsein der glänzenden Zukunft entgegen, die der Allmächtige ihr bereiten wird. Möge die Vorsehung das Gebet eines noch schwachen Volkes erhören, möge sie den Thron und das Vaterland beschützen!“

Eisenbahnen.

Eisenbahnen in Indien.

Das Journal des österreichischen Lloyd bringt in seiner letzten Nummer über den Zustand des Eisenbahnwesens im britischen Indien folgenden Artikel von einem dortigen Reisenden:

Schon seit einigen Jahren ging man in Indien mit Plänen zu An— lagen von Eisenbahnen um. Die Vollführung wurde bisher aus Man— gel aun Zutrauen der Kapitalisten im Lande selbst (eine natürliche Folge des Schwindelgeistes, welcher gewöhnlich bei allen ähnlichen Speculatlonen an der Kalkutta -Börse vorherrschte) verschoben. Die Zeit scheint sich jetzt zu nähern, wo dieses Riesenprojelt zur Ausführung kommen dürfte. Die

Negierung sieht die Vortheile ein, welche Eisenbahnen in militairischer Hinsicht in einem Reiche von diesem ungeheuren Umfang bieten, und die angesehensten Handlungshäuser Kalkutta's, die Wichtigleit der Communi- cations- Erleichterung mib dem Innern für die fernere Entwicelung des Handels anerkennend, scheinen entschlossen, die Unternehmung auf einem soliden und sicheren Fuße in Gang zu setzen und zu verfolgen. Die erste Linie, welche zur Ausführung kommen dürfte, ist die von Kalkutta über Burdwan nach Mirzapore, ein Abstand von ungefähr 459 englischen Meilen. Dieser, schon jetzt der Hauptmarkt im Innen von Britisch⸗In⸗ dien, steigt von Jahr zu Jahr rasch an Bedeutung und scheint berufen, der Centraspunkt im enormen Handelsverkehr zwischen Süd- und Central- Asien zu weiden. Aus einigen von Mac- Donald Stephenson ge⸗ sammelten, im Druck erschienenen, authentischen Angaben erhellt, daß der Verkehr zwischen Mirzapore und Kalkutta schon im Jahre 1844: 206 000 Tons, oder beiläufig 3,600,000 wiener Centner Waaren, zu N Sh. 6 Pee. 50 Sh. Fracht per Ton, und 523,000 Personen, umfaßte; zwischen zwei Punkten in ähnlichem Abstande, wahrscheinlich der größte jeßt beste- hende Verkehr auf der Erde! Die Reisekfosten hin und zurück, entweder mit Palanlin über Land, oder mit Dampfschiffen auf dem Gan ges, gegen 70 Pfd. per Person betragend, würden, wenn die gewöhnlichen Eisenbahnfrachten in England zur Basis genommen werden, sich zwischen 5 Pfd. 1 Sh. und 11 Pfd. 4 Sh. belaufen, die Fracht für Güter nicht 306 37 Sh. p. Ton übersteigen, der jetzige Ver⸗ fehr würde demnach schon genügen, um ein lohnendes Resultat zu sichern, abgesehen von der bei der allmäligen Entwickelung des Landes 36 in Aus- sicht stellenden ungeheuren Vermehrung desselben, das Ternrain ist auf dem ganzen Striche von Kalkutta bis Mirzapore das allergünstigste für Eisenbahn⸗ Anlagen. Größtentheils besteht es aus einer flachen Ebcne, wo wenige Brückenbauten von Bedeutung und gar keine Tunnels erforderlich sein werden. Arbeitslohn und Baumaterialien, als Steine, Holz 2c., sind äußerst billig. Der Boden wird nichts kosten, indem die Regierung überall sich demselben, behufs össentlicher Anlagen, unentgeltlich reservirt hat. Nach den genauesten Berechnungen von sachkundigen Leuten werden die Kosten ciner Doppel ⸗Schienenbahn durchschnittlich für die englische Meile nicht 6000 Pfd. übersteigen (circa 240, 000 Fl. pro deutsche Meile), wäh⸗ rend die 24 bedeutendsten Linien, die Anfangs 1844 in England in Thä⸗— tigkeit waren, einen durchschnittlichen Kosten⸗Aufwand von circa 28, 000 Pfd. pro Meile (circa 1, 120, 009 Fr. pio deutsche Meile) ausweisen! Selbst ohne auf die Anwendung des indischen Eisens zu rechnen, und angenommen, daß die Schienen aus Europa bezogen werden müßten, wird diefer Theil der Anlage, bei den sehr mäßigen Frachten, nicht viel theurer, als in England zu stehen kommen. Indien besitzt großen Reichthum an Eisen und Stejnkohlen das Eisen ist indessen bis jetzt wenig erportirt worden Sieinkohlen aber werden in bedeutender Menge in Burdwan, 140 Meilen von Kalkutta, gewonnen, und zwar, in Betracht, daß die Weike bis jetzt nur oberflächlich bearbeitet wurden, von einer Qua⸗ lität, die das beste Resultat verspricht, sobald nur tiefere Schärfungen vor⸗= genommen werden. Nach diesem, auf der Linie nach Mirz apo re lie- genden Punlte, beabsichtigt man fürs erste die Bahn zu ziehen, und der jetzt zwischen Burdwan und Kalkutta stansindende Verkehr von 107 000 Tons mit einem Frachtaufwand von 125, 000 Pfd. ist an und für sich schon hinlänglich, um einen lohnenden Erfolg zu sichern, indem die ganze Anlage bei den äußerst günstigen Terrain-Verhältnissen höchstens 7 bis 800 00 Pfd. kosten würde. Die Betriebskosten von Eisenbahnen in Indien, wo Steinfohlen vorkommen (wie auf den meisten Hauptpunkten der Fall ist), wenn auch auf höhere Besoldung des obersten Beamten und auf einer größeren Abnutzung der Maschinen und Geräthschaften, als Folge der Ein- wirkung eines iropischen Klima's, gerechnct werden muß, weiden doch im Ganzen nicht höher zu stehen lommen, als in Europa, indem die Zwischenstatio⸗ nen minder häufig vorkommen, die Bahnhöfe nicht, die in Europa gewöhn⸗ lich so bedeutende Kosten erfordern, und die lokalen Verhältnisse in anderen Hinsichten viele Ersparnisse erlauben. Bon Mirza pore beabsichtigt man die Bahn bis Agra und Delhi (eine Ansdehnung von ferneren 500 Meilen) erstens über Allahabad und Cawnpore zu sühren. Das Terrain soll in dieser Richtung noch weniger Schwierig- keit darbieten, nur der Uebergang des in fee So ane, bevor Mirzapore erreicht wird, und des Sumno-Stromes bei Allahabad und die auf einzelnen Punkten gegen die periodischen Ueberschwemmungen erforderlichen Eindämmungen werden außerordentliche Kosten verursachen; indessen stim⸗ men alle Leute vom Fache, die Gelegenheit hatten, Indien kennen zu ler⸗ nen, darin überein, daß die Bahn im Ganzen mit weit geringeren 265 als die gewöhnlichen in Europa, ausgeführt werden kann, wle die oben- erwähnte Berechnung voraussetzt. Zwei der ersten Ingenieure Englands, Joseph Locke und Charles Vignoles, die sich mu dieser interessanten Angelegenheit besonders beschäftigten, treten dieser Meinung aufs entschie⸗ denste bei; ja, der Letztgenannte äußert sich bestimmt dahin, daß die Kosten nicht ein Viertel oder ein Drittel der englischen Bahnen belaufen werden. Daß das Unternehmen, dieses vielversprẽchenden Vortheils ungeachtet, nicht früher zur Ausführung kam, muß theils der Lauigkeit und dem lleinlichen Beiste der ostindischen Lompagnie⸗Verwaltung, theils dem in Ostindien gang⸗ baren hohen Zinsfuß von 8 bis 12 96 zu . werden. Nut mil eng- lischen Kapitalien ist daher die Sache ausführbar, die bedeutende Geld-⸗An⸗ wendung, welche bis jetzt ähnliche Anlagen in Europa in Anspruch nahmen, lenkte dse Ausmerksamkeit vom entfernten Indien ab; indessen die Aussicht eines entsprechenden, weit größeren Vortheils wird unzweifelhaft bald die Bei- schaffung der erforderlichen Kapitallen und die Verwimrllichung dieses Rie⸗ senwerkes mit sich führen. In Bombay ist eine Eisenbahn durch die Insel dieses Namens und die anliegende Insel Salsetta, in der Anlage begriffen. Eine andere und zwar eine wichtigere, wird von dort aus projebtirt, die von Pan well an der gegenüberliegenden Küste des Festlandes, vor- läusig nur bis Poonah gehend, später aber die reichen Provinzen Khan— deish und Malwa, das nerbuddaer Thal durchziehend, bei Miza— pore mit der Kalkutta⸗Linie zusammenzulaufen bestimmt ist, ein Abstand von 00 englischen Meilen. Auch in Madras geht man mit Eisenbahn- Projekten über Arcot und Bungalore nach Kalikut auf der Malabar= Küste und nach Tinnevelly an der Südküste von Travancore um; und es leidet wohl geringen Zweifel, daß im Verlauf einiger Jahre Hindo⸗ stan auf allen wichtigsten Punkten von Schietnenwegen durchzogen sein wird. Die Reformen, welche die Eisenbahnen im Allgemeinen in der ganzen Welt hervorzubringen berufen sind, deren Folgen man noch kaum ahnt, werden in Britisch⸗Indien weit stärker, als in Europa hervorragen und kräftigst auf die erst im Keim der Entwickelung begriffene Civilisatlon dieses ungeheuren Reiches einwirken.

gandels - und BGörsen - nachrichten.

Marttpreise vom Getraide.

Berlin, den 19. Februar 1846. Zu Lande: Weizen 2 Rihlr. 28 Sgr. 10 Pf., auch 2 Rihlr. 26 Sgr. 5 Pf.; Roggen 2 Ntblr. 4 Sgr. 10 Pf., auch 2 Rihlr. 4 Sgr. 10 36 große Gerste 4 Nthlr. 16 Sgr. 10 Pf; kleine Gerste 4 Rihlr. 47 Sgr. 5 Pf., auch 4 Rihlr. 15 Sgr. 7 Pf. j Hafer 1 Rihlr. 9 Sgr. 7 Pf., auch 1 Nthlr. 4 Sgr. 10 Pf.; Linsen 3 Rthlt. 7 Sgr. 2 Pf., auch 3 Rthlr. 3 Sgr. 7 Pf. Eingegangen sind 89 Wispel. Zu Wasser: Weizen weißer) 3 Rihlr., auch 2 Rihlr. 28 Sgr. 10 Pf. und 2Rihlr. 24 Sgr. Roggen 2 Rihlr. O Sgr., auch 2 Rihlr. 1 Sgr. 10 Pf.; große Gerste Rthlr. 18 Sgr. Eingegangen sind 60 Wispel. Mittwoch, den 18. Februar 1816. Das Schock Stroh 10 Rthlr., auch 9 Rihlr. 20 Sgr. Der Cenmer Heu 1 Rihlr. 2 Sgr. 6 Pf, auch 20 Sgr.

Kartoffel- pPreise. Der Scheffel 15 Sgr., auch 10 Sgr.

Branntwein ⸗⸗Preise.

Die Preise von Kartoffel⸗Spiritus waren am 14. Februar 185 18 Rthli., am 17. Februar 188 Rihlr. und am 19. Februar d. J. 185 183 Riblr, (frei ins Haus geliefert) pr. 200 Quart à 6 oder 16, 20e X nach Tralles. Korn Spiritus: ohne Geschäst.

Berlin, den 19. Februar 1846.

Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin.