1846 / 53 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

bei ibrem ersten Beschlusse zu beharren; das Festhalten an demselben stelle sich in der hier in Frage stehenden Beziehung selbst im nächsten und un⸗ mittelbarsten Interesse der evangelisch⸗lutherischen Kirche als nothwendig dar, zumal da der Anschluß an die Neukatholiken aller und jeder Förm⸗ lichleit enibehre und durch die bloße Willensmeinung bewirkt werden könne; und da man dieses Recht in einem solchen Fall um der lutheri⸗ schen Kirche willen festzuhalten sich bewogen sinde, so müsse man dasselbe nothwendig auch in Beziehung auf die römisch - katholische Kirche anerkennen. Nach einiger Diskussion und nachdem noch der Staats-⸗Minister von Wietersheim sich für die Ansichten der Deputation ausgesprochen und nachgewiesen hatte, daß dieselben rechtlich begründet seien, wurde zur Abstimmung geschritten, deren Nesnltat gegen 7 Stimmen die Annahme des Deputations - Antrages, und somit die Ablehnung des Be— schlusses der jenseitigen Kammer, ergab. Pro selvtenmacherei. Die erste Kammer hatte am Schlusse der Debatte über die deutsch-⸗atholischen Ange⸗ legenheiten einen Antrag des Inhalts angenommen: die Staatsregierung zu ersuchen, zu Verhütung des leichtsinnigen Zutritts protestantischer oder lathe⸗ lischer Glaubensgenossen zu den Neukatholiken, jeder diesfallsigen Proselytenmacherei, alle ihr geeignet erscheinenden Maßregeln auch schon wahrend ves Interimistikums zu verfügen, namentlich aber die Verleitung zum Anschluß an die Neukatholiken durch Versprechungen, Drohungen oder Herabwür— digung einer anderen Konfession mit der in 8. 9 des Mandats vom 20. Fe—= bruar 1827 geordneten Geldbuße oder mit einer anderen der Sache ange messenen Strafe zu ahnden. Diesen Beschluß hat die zweite Kammer ab- gelehnt, theils weil derselbe zu allgemein sei, was zu großen Unzuträglich= seiten und Verlegenheiten führen könne, und theils weil er durch die beste⸗ henden gesetzlichen Bestimmungen als unnöthig und überflüssig erscheine. Von der Deputaiion der ersten Kammer wird aber dieser letzteren Ansicht wider⸗ sprochen und der Antrag gestellt, daß die Kammer ihren erstgefaßten Beschluß nicht aufgeben möge, welcher Antrag auch ohne alle Debatte einstimmig An- nahme fand. Die zweite Kammer hat in Folge eines Antrags den Beschluß gefaßt, daß in Eher und Spon saltensachen der Deutsch Katho⸗ liken bas protestantische Kirchenrecht formell und materiell angewendet werde. Die Deputation der ersten Kammer erklärt in ihrem anderweiten Be⸗ richte, daß auch in der ersten Kammer die Frage zur Sprache gekommen sei, vor welchem Forum die Ehestreitigkeiten der Neukatholiken verhandelt wer⸗ den sollten, daß es jedoch zu einem Beschlusse hierüber nicht gekommen, weil die darauf bezüglichen Anträge theils ohne Unterstützung geblieben, theils von dem Antragsteller wieder zurückgenommen worden seien; die erste sammer habe Berühigung gefaßt bei der Erklärung des Justiz⸗Mi⸗ nisters, daß nach dem Gesetze von 1835 das Justiz⸗Ministerium sich für verpflichtet achte, einem Jeden Rechtshülfe zu gewähren, und daß, wenn Zweifel darüber entständen, ob und wo Jemand seinen Gerichtsstand habe, dieses vom Ministerium ausdrücklich bestimmt werden solle; auch habe der Justiz⸗Minister erklärt, er müsse es im Allgemeinen für unbedenklich hal⸗ ten, daß Ehesachen der Neukatholiken ganz den Gesetzen gemäß und nach Verschiedenheit der darin ausgedrückten Fälle vor dem Appellationsgericht oder dem katholischen Konsistorium verhandelt würden. Mit diesen Ansich⸗ ten erklärt sich die Deputation auch jetzt noch vollkommen einverstanden und glaubt, daß es in Bezug auf den Gerichtsstand der Neukatholilen in Ehesachen dermalen einer besonderen gesetzlichen Bestimmung nicht bedürfe, und daß es offenbar zu viel verlangt sei, wenn schon jetzt bei dem Interi- mistitum gefordert werde, daß die Ehesachen der Neukatholiken nach pro testantischem Eherechte beurtheilt werden sollen, weshalb sie ihrer Kammer anräth, den in Rede stehenden Antrag der zweiten Kammer abzulehnen. Staats-⸗Minister von Könneritz bemerkte, daß er sich auch hier im All⸗ gemeinen nur auf das beziehen könne, was in der zweiten Kammer bei Berathung dieses Gegenstandes vielfach ausgesprochen worden sei, und er sich daher jetzt auf einige Bemerkungen beschränken wolle. Welchem Ehe- rechte die Deutsch⸗Katholiken unterworfen werden müßten, dies zu bestim⸗ men, sei Sache der Gesetzgebung, und ehe der Staat einer Kirchengesell⸗ schaft eine Autonomie oder eine Einwirkung auf die Gesetzgebung zugestehen könne, müsse diese vorher vollständig anerkannt sein; die Negierung müsse daher bis zur Anerkennung der Deutsch⸗Katholiken den Grundsatz festhal⸗ ten, daß in Ehesachen , nach dem Eherechte derjenigen Kirche ent- schieden werde, welcher die Betheiligten bis zu ihrem Uebertrüt zum Deutsch⸗ Katholizismus angehörten, mithin bei ehemaligen Katholiken nach dem la— nonischen, bei ehemaligen Protestanten aber nach protestantischem Eherechte. Hierauf wurde zur Abstimmung übergegangen, und es wurde der Antrag der Deputation angenommen und damit zugleich der Beschluß der zweiten Kammer abgelehnt. Nachdem mit diesem Punkte die Berathung über den vorliegenden Gegenstand, insoweit auf ihn der anderweite Deputations⸗- Bericht Anwen- dung fand, beendigt war, brächte noch Bürgermeister Hübler einen Antrag ein, der dahin ging, daß die auf den künftigen provisorischen Zustand der Deutsch⸗Kaiholiten bezughabenden Bestimmungen, über welche zwischen Ne⸗ gierung und Ständen vollständiges Einverständniß stattfindet (Einräumung von Kirchen, Austheilung des Abendmahls, Theilnahme der deutsch - katho— lischen Geistlichen an den Begräbnissen ihrer Glaubensgenossen und Voll⸗ ziehung der Taufen), so weit als thunlich in Kraft treten sollten. Diesen Antrag unterstützte besonders Domherr Dr. Günther, während der Staats- Minister von Wietersheim, Präsident von Carlowitz und Vice⸗Präsident von Friesen aus formellen Gründen denselben bedenklich fanden und namentlich darauf hinwiesen, daß gegenwärtig beide Kammern darüber noch nicht ein= verstanden seien, ob diese Bestimmungen als Gesetz oder als Publikandum erlassen werden sollten, welcher Ansicht auch die Majorität der Kammer da- durch beitrat, daß sie den Hüblerschen Antrag mit 27 Stimmen ablehnte, womit zugleich die Sitzung der Kammer beendigt war.

Königreich Württemberg. Die am 15. Februar in Kannstatt eingetroffene amtliche Nachricht von der Verlobung des Kronprinzen machte anf die gutt Bürgerschaft einen so freudigen Eindruck, daß der Wunsch, Sr. Königl. Hoheit die frohen Gefühle darüber persönlich aus zudrücken, pn . gefaßt und eben so rasch aus⸗ geführt wurde. Wer sich beritten machen konnte, setzte sich zu Pserde, und ein Zug von beinahe 150 Reitern zog prunklos und einfach nach der Residenz, um dem geliebten Königssohn ein jubelndes Hoch zu bringen. Se. Königl. Hoheit empfing sogleich eine aus der Mitte dieser kannstatter Bürger abgeordnete Deputation und nahm die dar- gebrachten Glückwünsche auf das huldvollste entgegen; und nachdem

238 die vor dem Schlosse Versammelten auch unter den Fenstern ber bei⸗

den Majestäten ihren Empfindungen durch freudigen Zuruf Luft ge⸗ macht hatten, kehrte der Zug nach Hause zurück.

Großherzogthum Baden. Durch Großherzogliche Verfü⸗ gung vom 13. Februar ist die zollfreie Einfuhr von ausländischem Getraide, als Weizen, Spelz oder Dinkel, Gerste, Hafer, Heidekorn und Roggen, bis auf Weiteres gestattet.

Oesterreichische Monarchie.

Venedig, 7. Febr. (A. 3.) Se. Kaiserl. Hoheit Erzherzog Friedrich ist am 6. Februar in bestem Wohlsein wieder hier einge⸗ troffen, nachdem die vollkommene Genesung seines erlauchten Va⸗ . ihm wieder gestattet, mit Ruhe hier seinen Geschäften obzu⸗ ie gen.

Die Herzogin von Berry, die einen großen Theil des Jahres in Venedig zubringt, hat den Palazzo Vendramin Calergi, einen der schönsten des Canal grande, von Lombardo erbaut, angekauft und, nachdem er auf das prachtvollste hergestellt worden, bezogen. Eines seiner zahlreichen Gemächer ist in ein geschmackvoll dekorirtes Haus⸗ Theater verwandelt worden, in welchem französische Lustspiele von Dilettanten aufgeführt werden, bei welcher Unterhaltung sich immer die Herzogin mit ihren erlauchten Angehörigen, nebst einem zahlreichen gewählten Publikum einfindet.

Hier starb vor wenigen Tagen der rühmlich bekannte Abbate Betio, welcher seit 53 Jahren Vorsteher der Marcug⸗Bibliothek war.

Frankreich.

Paris, 16. Febr. Die Herzogin von Nemours ist heute Mit— tag von einer Prinzessin glücklich entbunden worden.

Der SchiffsCapitain Trehouart, der sich bei dem Angriff auf dir Strand⸗Batterieen im Parana am 20. November v. J. ausge⸗ zeichnet hat, ist durch Berordnung vom 15. Februar zum Contre⸗Ad⸗ miral ernannt worden.

Das Journal des Dabats kömmt noch einmal auf die Adreß⸗ Debatte zurück und weist darauf hin, wie die Opposition sich vergeb⸗ lich abmühe, ihren Unwillen über die von ihr dabei erlittenen Nieder⸗ lagen zu verbergen. „Der Constitution nel“, sagt das ministerielle Blatt, „erhält aus allen Departements Zuschriften, welche ihm mel⸗ den, daß die Adreß-Diskussion einen großen Eindruck auf die öffent⸗ liche Meinung gemacht. Wir schätzen uns glücklich, durch die auch uns zugekommenen Benachrichtigungen die Genan'gkeit der dem Constitutionnel mitgetheilten Nachrichten in diesem Punkte bestäti-=

en zu können. Es ist durchaus wahr, daß in den Departemenis wie in Paris die Adreß⸗Debatte einen mehr als gewöhnlichen Eindruck hervorgebracht hat. Alle unsere Korrespondenzen liefern uns Belege davon. Insbesondere wurde die allgemeine Ausmerksamkeit rege ge⸗ macht durch die Zunahme der Majorität, welche von einer Abstim— mung zur anderen anwuchs, und die sich von 10 Stimmen bis zu⸗ letzt auf 90 hob. Da man in den Departements ziemlich richtig ur⸗= theilt, so sagte sich dort alle Welt, die Opposition müsse sehr schwach, sehr jämmerlich gewesen sein bei der Debatte, weil sie so viele Stimmen binnen zwei Wochen verloren, und man betrachtet fortan ihre Sache als ganz und gar verzweifelt. Man schreibt übrigens zum Theil dieses Resultat dem unerwarteten Ent⸗ schlusse zu, welchen Herr Thiers und Herr Odilon-Barrot gefaßt haben, die Maske abzuwerfen und die Trümmer ihres linken Cen⸗ trums und ihrer Linke in ein einziges Armee⸗Corps zu vereinigen. Man ist entzückt darüber, daß die Komödie des linken Centrums aus gespielt ist, und man meint, daß der Einfluß einer bestimmter hervor⸗ tretenden Stellung, welcher dem Ministerium bereits in der Kammer so günstig gewesen ist, unserer Sache und der Majorität bei den nächsten Wahlen nicht weniger günstig sein werde. Man erwartet eine große Niederlage der Opposition. Alle unsere Briefe sind über⸗ einstimmend über diesen Punkt.“

Der Bischof von Chartres hat so eben die Unterrichtsfrage in einem Schreiben an den Univers wiederum zur Sprache gebracht, worin er Folgendes über die Art und Weise sagt, wie diese Frage in der Deputirten⸗Kammer behandelt worden:

„Die Adresse der Deputirten⸗Kammer an den König enthält nicht ein Wort über die Freiheit des Unterrichts. Ich glaube, es ist mir erlaubt, einige Betrachtungen darüber anzustellen; diese Betrachtungen sollen eben so freimüthig als lakonisch sein. Wollte man in der öffentlichen Justiz- Verwaltung, falls diese gestört oder verderbt wäre, die Ordnung herstellen, man würde keine Sternkundige oder Chemiker, sondern Magistratspersonen oder Juristen dazu berufen; entstände die Frage von Führung eines Kriegs, von welchem das Wohl des Landes abhinge, man würde nicht Geistliche zu Rath ziehen, sondern eine aus Generalen gewählte Kommission nieder- setzen; verbreitete sich unversehens eine ansteckende Krankheit über eine Provinz, so würden die Einwohner nicht Literattn oder Dichter, son⸗ dern Aerzte zu Hülfe rufen. Hieraus folgt, daß, wenn die Religion von einer unerhörten Gefahr bedroht ist, wellliche Raths⸗Versammlungen, so große Talente und seltene Verdienste auch in ihnen blühen mögen, nicht zu⸗ reichen. Um hier zu helfen, bedarf es Männer, die ihr ganzes Leben durch nach den Pflichten ihres Standes die Neligion studirt haben, die gründlich verstehen, was sie erhält oder zerstört, was ihr dient oder sie tödtlich ver⸗ letzt. Nun ist aber in beiden Kammern nicht ein einziger Geistlicher. Dies ist es, was uns berechtigt, das Wort zu nehmen und mit lauter Stimme, aus aufrichtigem Herzen und mit der Stärke der Ueberzeugung, unsere Ansicht auszusprechen. Die Sophisten sagen: Die Religion ist gut für die Massen,

für das gemeine Voll. Es sind aber die Sophisten die grausamsten Je gesunden Menschenverstandes. Alle, denen auch nur wenig von diese schäßbaren Gabe zu Theil geworden ist, haben vielmehr stets u? Orten gesagt, die Neligion sei gut und auch nüßlich, nicht nur ii unteren Klassen, sondern auch für die Reichen und Gebildeien achtung aber der Religion, wenn sie in den Institutionen und 66 einen Rückhalt findet, fei nicht nur ein Gegenstaänd großer Beunnse n

sondern auch eine beklagenswerthe Blindhtit, die jeden Denkenden mit S9

erfülle. Dies haben Jene gesagt, und was sage ich? Unsere ofentsic. ziehung sührt * allgemeinen Zweifel, zu dem wahnsinnigen Recht 81 sich anmaßt, alle Wahrheiten mit Füßen zu treten. Sie erzeugt in den Ge

Verirrungen des Stolzes. Das ist schon tausendmal in Frankreich zesin

im ganzen aufgellärten Europa wiederholt worden. Und doch lümmen sich bei uns nicht um diese einzige wichtige Angelegenheit. Mag imm die Wahrheit mit Hohn verbannt werden, mögen die heiligsten Degna den Staub gezogen, die Rechte der Gottheit beispiellos verwegen n x. werden, man sagt uns, von diesem Gesichtspunlt aus dürse man di. nicht ansehen. Laßt uns, heißt es in der Kammer, vom unttnigu ] sprechen, von der Erlaubniß, Privat ⸗Erziehungs-Institute zu eröffne Studienzeugnissen und ähnlichen untergeordneten Erfordernissen. . sind die wahren Hauptfragen: das Materielle ist Alles; * trinen sind nichts. Laßt uns unsere ganze Sorge der j . zuwenden; was die Seele angeht, die ihr Wesen erfüllt, ju ihre Angehörigen zum Skepiizismus und Aetheismus pindiun n unsere Jugend auf diese Bahn mit fortreißt und uns Schande mm an vorbereitet, so will es sich nicht geziemen, daß wir bei so geringen M lange verweilen. Vornehmlich aber laßt uns unbekümmert sein h leeren Versprechen, daß wir vor den Augen der Welt gegeben haba uns den Sophisten dienstbar werden und sie auf ihrem Sie eczuz im Land begleiten. Da es nun einmal Bande von Eisen und *. gieh schmiedet für unsere Jugend und bestimmt, sie festzuhalten an be z der Klügler, die sie gewöhnen, die Waffen zu führen gegen den ihrer Vater, gegen die Wahrheit, gegen den Himmel, so laßt uns des mit jedem Jahr diese Ketien neu befestigen, damit sie weder hug noch locker weiden können; wachen wir darüber,

gehen möge. Wir werden dann wenigstens cinen bis dahin auf Eng n bekannten Plan ausgeführt haben, einen Plan, den zu anderen tien ji

die unerschrockensten Verfechter eines schrankenlosen Absolutismis ng M englischen H

faßt, ja nicht einmal geträumt haben. Herr Guizot hat mit großer m hee vor dem Parlamente durchzusetzen bemüht ist und wohl auch

samkeit die Nechte der Familienväter in Schutz genommen. Es is

aber ich sehe diese Rechte nur immer eingefaßt in schöne Phrasen, entzückende Freiheit von weitem gezeigt, während in demselben A

meine Augen auf die Fesseln fallen, die sie mitleidlos umschlingen ap immer schwer und drückend genug bleiben, wenn auch hier und dann merlliches Kettenglied ausfällt oder seine Stelle wechselt. Dech man n ein, die Politik fordere es so; die Folgen der Juli Revolution könnlenh fahr laufen, wenn man anders verführe. Ich halte diese Ansicht für du aus irrig. Es giebt in der That auf Erden keine Regierung, die n ihren nahen und schrecklichen Untergang vor Augen sehen müßte, wenn ihre Sache an diejenige des Atheismus lnüpfte; es giebt keine Reger die nicht begriffe, wie der Atheismus das mächtigste Auflösungsmihtel g Ordnung, alles Ansehens, aller Gesellschaft ist; daß dieses furchtbare geheuer Alle eidrückt und zerreißt, die es liebend umarmen; daß es, einm

siegend, Alles zerbricht, umstürzt, vertilgt und Ströme von Blut sish O wie wahr ist das, hön

läßt, in welchen es sich mit Wonne badet. Manche ausrufen; aber, fügen sie bei, man muß mit Voisicht zu WM gehen und warten. Ihr wollt warten! Aber der Atheismus wartet i Er eilt, Verderben um sich her verbreitend, mit Riesenschritten heran der Bahn, die ihm die Sophisten geebnet haben. Plötzlich von ihm garnt, werdet ihr mit Schrecken erfahren, daß es unmöglich ist, sich Verstrickung zu entwinden.“

Ein Privatschreiben meldet dem Courrier frangais, daß

Contre⸗Admiral Laplace, Kommandant der Schiffs⸗Station der R

tillen und des Golfes von Mexiko, in den ersten Tagen des Jan

im Angesicht von Haiti an Bord der Fregatte „Andromeda“ ange

wünde ein Eis

cker t i daß sie dit jun Generation in unauflösbare Netze verstrikt halten, so daß keine Stelen s

enbahn⸗Gesetz für dieselbe Nichtung vorgeschlagen wer⸗ r Seitenkanal der Garonne sich hinziehen werde. Dazu

s die Garonne zwischen Toulouse und Eastres volllommen lasse sich also nicht einsehen, wozu auch noch ein stanal Das sei eine Uebertreibung. Der Nedner * darauf,

ortgeführt

har sei. ig wäre. ĩ - . r er begonnenen Arbeiten nicht weiter als bis Agen

ä selisrn ister der öffentlichen Arbeiten besteigt die Tiibüne, * Redner zu antworten. Er zeigt die Bedeutung und den Nutzen eln n Midi. Dieses Werk rühre ursprünglich von Vauban, dem Uungiegsbaumeister, her. Der eiste Name, den es erhielt, war Kanal ** Rcere, weil derfelbe bestimmt war, das Mittelländische Meer ' Allantischen Occan zu verbinden. Der vorige Nedner verfolge em Theorie. Derselbe habe der Kammer gesagt, er würde das Gesctz e un er nicht die Erbauung einer Eisenbahn in derselben Richtung weich Darauf antworte er (der Minister), daß über diesen Punft 4 noch nichts entschieden sei, und wenn diese Hopothese wirklich sich ui greutlichte, so läge darin immer noch kein Beweggrund, auf Fort⸗ und Vollendung so ungeheurer Arbeiten, nachdem dieselben einmal hen seien, zu verzichten und den so bedeutenden Kanal aufzugeben. später eine Eisenbahn vorgeschlagen, so werde dies nur aus dem . chen, daß man dann von dem Nutzen der beiden Straßen sich ugt haben werde. Der Minister geht nun in eine umständliche legung der Behauptungen und Theorieen des Herrn Muret de Bort nnd sucht die darin enthaltenen Irrthümer nach zuweisen. Allerdings ie Garonne auf mehreren Punlten schiffbar, und ihr Bett sei verschie= ch verbessert worden. Aber zu einem regelmäßigen Schifffahrtsdienst se man einen gleichförmigen Wasserstand, ein Vortheil, welcher der znne fehle, indem sie im Sommer häusig die Beschiffung, besonders er Stiecke gegen Toulouse, durchaus nicht zulasse. Der Kanal könne nicht als eine zweite Schifffahrtslinie gelten, sondern müsse als eine neue betrachtet werden auf einer Strecke, der ein regelmäßiger Schiff⸗ odienst sehlte. Was aber den Satz betreffe, daß man keine Eisenbah— n Konkurrenz mit den Kanälen bauen solle, so sei die Frage von der mer bereits in entgegengesetztem Sinne verhandelt und entschieden wor- Die Sitzung dauert noch fort. ö

Es war vorauszusehen, daß die gänzliche Umgestaltung des gan— andels- und Zoll-Systems, wie sie jetzt Sir Robert

psetzen wird, auch in Frankteich die Anhänger und Vertheidiger liberaleren Handels⸗ Politik mit neuem Muthe beleben werde. Bewegung gegen das bisher bis in seine äußersten Konsequenzen lgte Schutz- System in Frankreich hat denn auch bereits begon⸗ und wie immer die Seehäfen und unter diesen namentlich die Südens unter den Vorkämpfern für Handelsfreiheit in erster g auftraten und den Impuls zu allen auf dieses Ziel gerichteten sitten gaben, so geht auch diesmal derselbe von Bordeaux aus, hes neben seiner Schifffahrt auch noch das mit dieser jedoch in sster Verbindung stehende Interesse der Wein-Produzenten der Inde zu vertreten hat. Es handelt sich um nichts Geringeres, um Gründung einer förmlichen Liga gegen das ganze Schutz— System Frankreichs nach dem Muster der englischen Liga gegen Korngesetze, welche eben jetzt im Begriffe ist, den vollständigen mph ihrer Bestrebungen zu erreichen. Die Rolle, welche in Eng— die herren Villiers und Cobden übernommen hatten, scheint in freich einem Herrn Frederic Bastiat zufallen zu sollen. Derselbe Mhitzdd des General⸗Conseils des Departements der Landen, spondirendes Mitglied des Instituts und Verfasser eines vor nicht er Zeit erschienenen Buches, unter dem Titel „Cobden oder die „„in welchem er seinen französischen Landsleuten das Wesen, „die Mittel und die Geschichte der englischen Liga gegen die ngesetze auseinandersetzte und so sich zum natürlichen Bannerträger hi, um welchen sich jetzt alle Gegner des Schutzzollsystems in Frankreich

kommen sei und am nämlichen Tage eine lange Unterredung mit den haaren beginnen. Er begab sich selbst nach Bordeaux, wo er in diesem

Kommandanten Lartigue gehabt habe, welcher die mit dem Häsbden— ten Pierrot in Betreff des Herrn Dubrac und des siamäösshen General-Konsuls Herrn Levasseur betriebenen Unterhandlungen .

leitet hatte.

General Montholon hat auf die Erklärung des Capitain Berm hin versichert, daß er durchaus nicht die Absicht gehabt, über

Benehmen des verstorbenen Generals Bemerkungen zu machen, * seiner Familie unangenehm gewesen wären, daß er im Gegu voller Bewunderung für dessen Charakter sei.

Man spricht von zahlreichen Aenderungen und Ersetzungen, in kurzem aus Anlaß der nächsten allgemeinen Wahlen in dem? sonal der Präfekturen und Unterpräfekturen stattfinden würden.

Da keine niedrigere Notirung der Consols aus London eingih

fen, so hatten heute an unserer Börse die französische Renten eine n

Karblicke sich noch befindet, um alle einleitenden Schritte zur Aus⸗ hn des großen Planes vorzubereiten. Er geht davon aus, daß er Bmang dieser oder jener Stadt bei der Bewegung bei Seite itzt werden müsse. Jede Stadt Frankreichs solle ihr Comité bil- und alle dann ihren Centralpunkt in dem Comité von Paris n. Er wendet sich nun an Bordeaux zuerst, weil es schon oft Ftimme in demselben Sinne erhoben, weil die Ideen der Handels⸗ heit da sehr viele Anhänger haben, weil keine Stadt ihre Inter⸗ unter dem Schutzzoll⸗System mehr habe leiden sehen, und weil die Wiege des auf ein gleiches Ziel hinarbeitenden Weinbau— ins sei. Daher soll Bordeaux das Signal zur Agitation auf lichem und gesetzlichem Wege geben, sobald das Beste der Sache

es erheische, die Leitung an Paris überlassen. Die

soll sich mit keinem Spezial- Interesse, keinem Handels⸗

Haltung. Der Umsatz war übrigens beschränkt. Die halbmonnlerkrage, keiner einzelnen Zoll-Modisication' befassen, sondern

Abrechnung in Eisenbahn-Actien ging gut von statten. Nordbissmn

Actien 768. 75.

X Paris, 16. Febr. Die Pairs Kammer hielt heutz ki Sitzung. In der Sitzung der Deputirten-Kammer mum bi

abgebrochene Diskusslon der Kredite für Vollendung mehren ! Chile wieder aufgenommen und die schon kurz begonnene Debatte ihn M=

tikel , den Seiten-Kanal der Garonne betreffend, fortgeseh. Ei

werden für Vollendung der Strecke zwischen Toulouse und (asn 15,500, 000 Fr. verlangt.

Herr Muret de Bort besteigt zuerst die Tribüne. Die Vemallu solle überall, wo sie die nachherige Errichtung einer Eisenbahn votsuiss⸗ oder dieselbe für nothwendig halte, sich enthalten, Kanäle anzulegen. Din das wäre cine doppelte Ausgabe, ein nicht zu rechifertigender Auwald e durch die Finanzen Frankreichs ohne Noth belastet wurden. Itihn

der Zayre, das Duett derselben mit Fatime, die Arie Orosmans im ersten Akt ungemein ansprachen. Voller Krast und hoher Würde ist Lusignans Arie im zweiten Akt, wie überhaupt die erste Hälfte des zweiten Akts einen großartigen Charakter trägt. Ungemein lieblich und originell ist die Cavatine Zayre's zu Anfang des dritten Akts, so wie der Schluß der Oper, ohne überladen zu sein, höchst ergreifend ist.

Was endlich die Aufführung der Oper betrifft, so war leicht voraus- zusehen, daß ein jedes der darin beschäftigten Mitglieder seine ganze Befä— higung aufbieten würde, nicht nur den Genuß des Publikums zu erhöhen, sondern auch die Zufriedenheit des Komponisten, der die Hauptpioben selbst geleitet, zu erringen. Zayre, Dlle. Vetz, Fatime, Dlle. To nner, Oros—= man, Herr Reer, Nerestan, Herr Ho fer, und Lusignan, Herr Nolden, als Träger der Haupt⸗Partieen, wetteiferten, dieselben geltend zu machen. Die Chöre wurden vortrefflich ausgeführt, und die Kapelle bewährte aufs neue, was wir in ihr besihen. In den Chören bemerlten wir, was volle Anerkennung verdient, unbeschäftigte Solisten; wollte doch, wie naturlich, ein * gern bei dieser Gelegenheit das Werk fördern, welches ein sür die Kunst glühender Fürst mit Lust und Liebe geschaffen, und sah er doch in dessen JZufriedenhest ein neues Motiv für denselben, neue Spfer einem Institute zu weihen, welches ohne fürstliche Liberalität in unseren Tagen nur dürftig oder, besser esagt, gar nicht bestehen kann. Daß die Ausstat⸗ tung der Oper in allen eh fen glänzend und zeitgemäß war, bedarf bei dem Geschmack und der Umsicht der Intendanz wohl der Erwähnung nicht.

R.... 9.

Zur vaterländischen Geschichte.

Ueber Friedrich's bes Großen klassische Studien. Alademische Einleitungs Rede von August Böckh. Vor⸗ getragen in der öffentlichen Sitzung der Königl. preußischen Akademie der Wissenschaften, zur Feler des Jahrestages Frie⸗

88 1 28 drich's des Großen, am 29. Januar 1846. Berlin. Verlag von Veit und Comp. 1846.

Der berühmte Mann, welcher vor vier Jahren, bei ähnlicher Gelegen— heit, Friedrich den Großen als Dichter zum Gegenstande seiner Festrede genommen und ihm, im Vergleiche mit den Horazischen Sermonen und Briefen selbst, die gebührende Anerkennung gewidmet hat, betrachtet dieses . denselben Fürsten in seinem Verhältnisse zu den Klassikern des Al- erthums.

Nicht wie Einer, der die Wissenschaften eines äußeren Berufes wegen treibt, sondern um aus ihnen, als aus dem Vollendeisten und Schönsten, seinen wahren Lebensgenuß zu schöpfen, kehrte der König, von dem ersten Erwachen seines höheren Daseins bis zur Griust, wahlverwandtschaftlich, in immer frischer Begeisterung, wieder zu seinen geliebten Griechen und Römern zurück.

Die Gesichtspunkte, unter welchen Friedrich die Alten las und benußtzte, führt der gelehrte Redner auf diese drei zurück: auf den rhetorisch-ästheti⸗ schen, den philosophisch⸗sittlichen, den geschichtlich=politischen mit Einschluß des militairischen. In einem Briefe aus seiner ersten Regierungszeit nennt der König sich einen Schüler des Cicero in der Rhetorik, und besonders viel hält er auf Quintilian. Er hält gleicherweise fest an der Aristotelischen Poetik. Was ihm von alten Dichtern in erträglichen Uebersetungen zu⸗ gänglich war, las er zur Unterhaltung, zur Erheiterung und Erhebung des Bemüthes oder zur Bildung des dichierischen Geschmacks. In der Philo- sophie der Alten, insbesondere insoweil sie praktischer Art ist, war er fein g bewandert und schöpste gus den Lehren derseiben Töost n schweren Leiden. Von den Geschichtsschreibern des Alterthums hat der König lesend und schreibend den ausgedehntesten Ge⸗ brauch gemacht. Bei Aufzählung ver Historiker des Alterthums, mit wel⸗ chen Friedrich sich beschäftigt, wird besonders auf Tacitus hingewiesen, dessen Werth er ganz zu würdigen verstand, indeß Napoleon denselben als einen gallsüchtigen Verleumder der Fürsten haßte. Bei den Rednern be⸗

gnügte der 9. sich nicht eins mit Cicero . er hatte sich mit M e

Aeschines und Demosthenes belannt gemacht. Eine Kernstelle n mosthenes hat er schon den Betrachtungen über den politischen Kön

ropa's eingeflochten, und dieselbe kehrt unter mehreren wieder in er

fen über die Vaterlandsliebe. So ziehen sich durch Friedrich's ‚e. Anspielungen und Beziehungen aus der Mythologie, Geschichte und i

des Alterihums, schmückende Lesefrüchte, die heutzutage selten in in

Werken zu finden sind, weil selten solche Studien gemacht werden, ö in seinen beiden letzten Lebensjahren hat er sich die grlechischen im den Polpbius, Livius, Tacitus, Sueton, Lucrez, Lucian, Lucan, Ala ] Odyffee, Ovid, Nepos, Vellejus, Diodor und Eurtius vorlesen lassen ö ihn als Menschen belehrte und beglückte, mußte, als sein innerstes Prinzip, auch in seiner gesammten Verwaltung allmälig sich ofen d Indem der Herr Verfasser von der Liebe spricht, welche gi o Große für das klassische Alterthum gehegt, thut er es ausdrüclih⸗ um dieses dadurch zu verklären und zu empfehlen. Doch sel es hier ' hinzuweisen auf die Feinheit des Geschmacks, mit welcher Friedrich, .

mögend an die Original⸗Werke selbst zu gehen, aus den unge f. !

französischen Ueber sehßungen den Kern der alten Klassiler herauges den Leser und für seine Lektüre das ehrenvollste Zeugniß. Auch die unverwüstliche Heiterkeit des Geistes, welche

Vorabenden der entscheidendsten Kriegsbegebenheiten und in den n

schmerjen an den Wiffenschaften und Künsten Erhebung fand, ist ein hu teristischer Heldenzug in Friedrich's Leben.

Der Leser wird in der vorliegenden Schrift, Dem Nntt

her allerlei Belehrendes und Anregendes finden.

ten aber ist diese Fest⸗Rede noch besonders werth als der Kiedenschein

Eifers, mit welchem der Herr Verfasser einer seltenen winenfchassi g/ gelegenheit zu Ehren des Königlichen Hauses und des ar nan und Kräfte reichlichst opfert. ;

welche n dan drängten Sprache einen Reichthum von Ideen entwiscelt, zan

absolute Handels- Freiheit verlangen, mit Zurückweisung eines gemäßigten Schutzzoll-Systems. Sie soll in keiner Weise

Hie Rechte Ses Fiskus sich einmischen und jedem Parteigeist ent⸗

n. Es sollen aber auch Geldopfer gebracht werden, und das ist Punkt, an dem am Ende, wie Herr Bastiat selbst fürchtet, Alles tern könnte. Frankreich ist nicht England, und die Stunde, wo ganze jeßzige Schutzzoll⸗System auch diesseits des Kanals fällt, b wohl nicht so bald schlagen. Die Regierung selbst, wenn sie lte, könnte da nichts thun, da fast die ganze Deputirten-Kammer Aufrechthaltung des Schutzzoll⸗Systems ist. Daher will die Liga erstes Ziel sein lassen, auf Umgestaltung der darüber in Frank— vorherrschenden Ideen hinzuwirken, eine Aufgabe, die eben so herig ist, als sie lange Zeit in Anspruch nehmen wird. England sind nur noch die Grundeigenthümer, und nicht einmal mehr alle, für die Schutzzölle; an der Spitze der Gegner der— n, sehen wir die Fabrikanten und Industriellen selbst, . gerade igen, zu deren Gunsten die Schutzzölle eingeführt waren. In lreich ist dies ganz anders, hier werden die Schutzzölle von den ndeigenthümern, wie von den Fabrikanten, vertheidigt, also von zwei Elementen der Wählerschaft und der Kammern. Nur der del und die Konsumenten stimmen für die Handelsfreiheit, und

Don Letzteren nur die, wel de eigenthüü . innen far , welche weder Grundeigenthümer, noch

Großbritanien und Irland.

London, 11. Febr. Dem Unterhause ist eine Petition de dt Ulasgow mit T6, 000 kinn erg fie 6 . ln Sir R. Pecl's zugesandt worden. Die Handels-Kammer von ichester hat gleichfalls ihre Zustimmung zu jenen Maßregeln er— doch will man auch hier noch für die gänzliche Abschaffung der gesetze petitioniren. Für den letzteren Zwelk sind, auf Veranlassung nti-rorn⸗law-league, bis jetzt im Ganzen 112,000 Unterschriften mmelt worden. . Ankunft der regelmäßigen indischen Post über Marseille hat, * Times in ihrem Börsenbericht bemerkt, die Gemüther wie⸗ a. beruhigt, welche die lange Verzögerung der Post, nachdem ö Tage früher Berichte aus Indien über Triest nach London . waren, mit Besorgniß und Ungeduld erfüllt hatte. In Folge n gn iglachen Gerüchte, welche in den letzten Tagen über die Er⸗ . in Indien herrschten, hatten Handelsverkehr und Geldumlauf * „Jedermann ist erzürnt“, schreibt die Tim es, „über das , des Beamten, der auf seine Verantwortlichkeit hin in einer el n Epoche der Regierung ihre Depeschen vorenthalten hat, ne Woche lang in Alexandrien zurihielt, obgleich ihm die

239

Wichtigkeit derselben nicht unbekannt sein konnte. Ein falscher Schritt in einer solchen Maschinerie, wie die indische Post, kann das GBanze auf lange Zeit in Verwirrung bringen. Dagegen wünscht die ganze Kaufmannswelt sichergestellt zu werden. Die Capitaine der britischen Dampfpaketböte sind insofern von aller Schuld frei, als sie immer unter den Befehlen eines Beamten der Admiralität stehen, der sich zu dem Behuf am Bord selbst befindet. Die Anklage fällt allein auf die, welche die Befehle ertheilen, also hier auf den NRonsul in Alexandrien.“

Am 7. d. M. verunglückte das liverpooler Handelsschiff „Bin⸗ coolen“ im Angesichte des Hafens, nachdem es die weite Fahrt von Callao in Peru mit einer Fracht von Guano, Baumwolle und Häuten glücklich zurückgelegt hatte. Es war in den St. Georg's-Kanal zwi⸗ schen England und Irland eingelaufen und bei Holyhead vorbeige—

sollte. In der Dunkelheit stieß es auf die Taylors-Bauk und ver—⸗ sank. Von 21 Mann am Bord wurden nur s gerettet.

Sir George Lefevre, Arzt bei der hiesigen russischen Gesandt⸗ schaft und als medizinischer Schriftsteller bekannt, hat sich vor einigen Tagen in einem Anfall von Wahnsinn durch Blausäure das Leben genommen.

niederlande.

Aus dem Haag, 17. Febr. Se. Majestät der König hat den General⸗Prokurator des Provinzial⸗Gerichtehofes von Nord-Bra⸗ bant zum Gouverneur des Herzogthums Limburg ernannt.

8elgien.

Brüssel, 17. Febr. In der Sitzung der Repräsentanten⸗Kam⸗ mer vom 14ten d. wurde die Debatte über die klerikalischen Verhält⸗ nisse fortgesetzt. Abbé de Haerne sprach für das Recht der Bischöfe und suchte den Beweis zu führen, daß weder durch das Konkordat, noch durch die organischen Artikel die Unabsetzbarkeit der Geistlichen festgestellt sei. Herr Deb onne meinte, daß, wenn der Regierung laut Art. 16 der Verfassung nicht das Prüfungsrecht zustehe, jeder Dissenter-Prediger öffentlich seine Lehre predigen könnte. Dies würde aber zu Unruhen Anlaß geben, und die Regierung müsse doch die Macht haben, diesem ein Ende zu machen. Der Ju stiz-Minister bemerkt darauf, es stehe Jedem frei, zu predigen, sogar chismatische Druckschriften an den Straßenecken anzuschlagen, dann aber sei man verantwortlich für die Zolgen. Herr Fieufsun erhob sich gegen die Erklärung des Ministers, daß er sich nicht an die Beschlüsse der Justiz halten werde, falls sie auch entschiede, daß der abgesetzte Vikar seinen Gehalt fortbeziehen solle. Griffen solche Ansichten um sich, so würde die Justiz ein leeres Wort werden. Die Regierung müsse, wie jeder Privatmann, sich dem Urtheil der Justiz unterwerfen. Der Ju stiz⸗Minister erwiederte, daß es sich hier nicht um Verletzung eines gerichtlichen Ausspruchs handle. Wenn die Gerichte ihre Kompetenz überschriiten, so müsse die Regierung einschreiten. Eben so stehe es den Gerichten nicht zu, in die Prärogative der Kammer sich Eingriffe zu erlauben; denn sonst würden die gesetzgebenden Gewalten sich ihres Rechts begeben. Von diesem Gesichtspunkte aus habe die Re⸗ gierung auch in der Frage der Gehalt-Zulagen früherer holländischer Beamten entschieden, denn trotz des Cassations⸗Urtheils habe sie sich der Entscheidung der Kammer angeschlossen, dieselben nicht zu zah— len. Herr Dumortier wies auf die Nothwendigkeit hin, solche Konflikte zu vermeiden. Er würde in dieser Beziehung näch— stens einen Antrag stellen. Herr Verhaegen machte auch auf den Konflikt aufmerksam, der entstehen müsse, wenn die Regierung sich nicht an die Urtheile des Gerichts halten wolle. Es bedürfe keines neuen Gesetzes, die Verfassung sage klar, daß bei Konflikten zwischen der Regierung der Cassationshof zu entscheiden habe. Herr Dolez war derselben Ansicht und wies darauf hin, daß man in den Gründen für die Absetzung Napoleons zur Zeit geltend gemacht habe, es seien von ihm ein- oder zweimal Urtheile umgestoßen worden. Herr de Theux bemerkte, daß der Artikel 16 der Verfassung welcher die Einmischung der öffentlichen Gewalten in die Ernennung der Kultusdiener untersage, sich auch auf die Gerichtshöfe insofern erstrecke, daß dieselben die Verfassung verletzen würden, wollten sie sich in das Absetzungsrecht der Geistlichen mischen.

Wie verlautet, soll der jetzige General-Secretair im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, de Bavay, Eisenbahn-Rirektor und Herr Masui General⸗Inspektor der Brücken und Wege werden.

Die Eisenbahnen haben im abgelaufenen Jahre 12,403,204 Fr. eingebracht.

Die Untersuchung gegen de Ridder und Konsorten scheint sehr langwierig zu werden, indem Personen, die sich im Auslande be⸗ sinden, als Zeugen vernommen werden müssen. Einige Kalk-Liefe— ranten sind bereits vernommen worden. Der Instructions- Richter hat sich vom Kammer⸗Präsidenten alle Dokumente der Untersuchungs⸗ Kommission über den Tunnel von Cumptich einhändigen lassen.

Schwiiz.

Kanton Waadt. Die vier geistlichen Kapitel haben sich am 11. Februar versammelt, um ihre Abgeordneten zu der außeror⸗ dentlichen Consecration zu ernennen und ihre Büreaus zu rekonstituiren. In dem Kapitel von Lausanne sind folgende Beschlüsse gefaßt worden: 1) einen Aufruf an alle ausgetretenen Geistlichen zu erlassen; 2) von der Staatsgewalt zu verlangen: a) den geheiligten Charakter des evangelischen Ministeriums anzuerkennen; b) die religiöse Freiheit im ganzen Kanton zu schützen; c) die Betsäle beizubehalten, jedoch einem Polizei⸗Reglement, das die Kapitel redigiren würden, zu unterwerfen. Die Beschlüsse des Kapitels Vevey lauten etwas verschieden: 1) An den Staatsrath das Ansuchen zu stellen, allen Gesuchen von den ausgetretenen Geistlichen um Rückkehr zum Amte zu entsprechen; der Kultus der Dissidenten-Versammlungen möge geordnet und einem Gesetze oder Reglement unterworfen werden; 3) es möchte bei den Consecrationen der geistliche Beruf, als von Gott herrührend, in ernste Betrachtung gezogen werden; ) der Staats⸗Rath möge nur in Aus⸗ nahmsfällen von seinem Rechte, Proclamationen von der Kanzel ver⸗ lesen zu lassen, Gebrauch machen; 5 eine Modification zu Art. 87 des geistlichen Gesetzes in dem Sinne zu verlangen, daß die Beschlüsse der Synode der Sanetion des Großen Rathes bedürfen. Von den anderen beiden Kapiteln ist noch nichts bekannt.

58 pan ie n.

Madrid, 19. Febr. (J. des Débats.) Der Conseils⸗Prä⸗ sident und Kriegs⸗Minister, General Narvaez, hat der Königin seine Entlassung eingereicht, die auch angenommen worden ist. Es heißt, er solle zum Bber⸗ Befehlshaber der Armee ernannt werden. Beim Abgange der Post betrachtete man die Auflösung des Ministeriums als vollstündig, und es ging das Gerücht, die Königin habe den Ge— neral Roncali, den General⸗-Capitain Valdez und den Marquis von Miraflores rufen lassen, um sie mit der Bildung eines neuen Kabi⸗ nets zu beauftragen.

, .

segelt, von wo es durch einen Lootsen in den Hafen bugsirt werden

S Madrid, 10. Febr. Vorgestern betrachtete man bas Mini⸗ sterium als aufgelöst. Die Elemente der Zwietracht, deren Vorhan⸗ densein vor vierzehn Tagen durch Herrn Mon im Kongresse feierlich abgeleugnet wurde, kamen auf eine so geräuschvolle Weise zum Aus-= bruch, daß man an der Möglichkeit einer Wie deraussöhnung zu zwei- feln begann. Der General Narvaez deutete seinen Amtsgenossen im Kabinet an, er erwarte, daß sie ihre Entlassung verlangten, die ihnen sofort ausgefertigt werden würde. Allein Letztere erklärten, nicht aus freien Stücken abtreten, sondern die Entscheidung der Königin abwarten zu wollen. Schon am Tage zuvor hatte der General Narvaez den Versuch gemacht, aus seinen persönlichen Freunden und Dienern ein neues Kabinet zu bilden, und darauf, den Vorstellungen einiger ein⸗ flußreichen Personen nachgebend, beschlossen, sich den Vorsitz und das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten vorzubehalten, dagegen aber das des Krieges dem General Roncali, das der Finanzen dem Marquis von Miraflores, das der Justiz dem Herrn Eganna und das des Innern dem Herrn Isturiz zu übertragen. Da aber diese Her⸗ ren sich nicht geneigt zeigten, der Einladung des Generals Rarvaez Folge zu leisten, so berief dieser seine bisherigen Kollegen zu einer neuen Berathschlagung, in welcher man sich g gern seitig zufagte, von nun an abermals fest zusammenhalten zu wollen. llein vor der öffentlichen Meinung ist das Ministerium unwiderruflich gefallen. Man betrachtet die Gründe, welche die Uneinigkeit herbeiführten, als sort⸗ bestehend und sieht einer neuen Krisis entgegen. Die herrschende Partei, welche das constitutionell⸗ monarchische Prinzip zu vertreten glaubt, betrachtet den General Narvaez nicht länger als die unent⸗ behrliche Stütze der öffentlichen Ordnung und scheint entschlofsen zu 94 nicht länger das Werkzeug seiner kin ich en Politik sein zu wollen. ,

Die Budgets für das laufende Jahr, welche der Finanz⸗Minister dem Kongresse am Tten vorlegte, haben die mäßigen Erwartungen, die man auf den Erfolg seiner Verwaltung setzte, in so hohem Grade getäuscht, daß selbst die ministeriellen Deputirten in einen lauten Ruf des Unwillens ausbrachen. Das Budget der Ausgaben wird auf 1,223,B 199,29 Realen festgesetzt und außerdem noch eine besondere Summe von 72 Millionen verlangt, welche die Regierung der Bank für die im vorigen Jahre gemachten Vorschüsse schuldig blieb. Die Ausgaben betragen also 1, 297,499,920 Realen und übersteigen dem⸗ nach das Budget von 1815 um 113,122,747 Realen, ungeachtet der in der Thron-Rede ertheilten Zusicherung, daß die Regierung darauf bedacht sein würde, die Lasten des Volkes zu erleichtern. Das Budget der Einnahmen ist auf 1,227, 265,182 Realen festgesetzt, so daß sich ein Defizit von 70,231,138 Realen ergiebt. In der den Budgets vor⸗ aufgeschickten Entwickelung erklärt der Fianz⸗Minister, daß er die bishe⸗ rige Grundsteuer von 300 Mill. Realen um 50 Mill. vermindert habe, da⸗ gegen aber die Auflage auf mehrere Gegenstände der Consumtion noch er⸗ höhen werde. Das neu aufzustellende Zollgesetz soll, der Meinung des Mi⸗ nisters zufolge, den Ertrag der Zölle um 20 Mill. Realen erhöhen. Aus seinen eigenen Worten geht aber hervor, daß die Einfuhr der Baumwollen-Waaren wie bisher verboten bleiben wird. Für viele der übrigen Artikel wird eine Herabsetzung des Eingangszolles, die Vereinfachung der Erhebung desselben und eine richtigere Veranschla⸗ gung des Werthes als die jetzt stattfindende angekündigt. Es ist aber vorauszusehen, daß diese neue Zollgesetzgebung schwerlich vor Ablauf dieses Jahres in Kraft treten kann.

Im vorigen Jahr ermächtigten die Cortes den Finanz⸗Minister, die 142 Millionen Realen, welche als Ueberschuß der Einnahme ver⸗ anschlagt wurden, zur Zahlung der Zinsen desjenigen Theiles der Staatsschuld zu verwenden, der, in Folge einer neu zu treffenden Regulirung, konvertirt werden und zum oberer Genusse von Zinsen gelangen sollte. Bis jetzt hat der Finanz-Minister noch keinen Ge⸗ brauch von dieser Ermächtigung gemacht und eben so wenig nachge⸗ wiesen, welche Bestimmung jene 42 Millionen erhielten. In der den diesjährigen Budgets voraufgeschickten Entwickelung sagt der Finanz-⸗Minister: „Die Regierung beschäftigt sich damit, dieser Ange⸗ legenheit (der Regulirung der Staatsschuld) den nöthigen Schwung zu ertheilen, um sie durchzuführen.“ Auch ist das Budget der Staatsschulden⸗ Tilgungskasse für dieses Jahr auf 151,880,390 Realen festgesetzt, während es im vorigen nur 99 Millionen betrug. In jene Summe sind ausdrücklich 40 Millionen Realen (2, 000, 000 Piaster) einge—⸗ schlossen, die als Zinsen der neu zu konvertirenden Staatspapiere bezahlt werden sollen. Demnach scheint in der That eine Regulitung der Staatsschuld bevorzustehen.

Den größten Unwillen hat die Art und Weise erregt, auf welche der Finanz-Minister dem Staat eine Ersparung von 16 Millionen Realen zuzuwenden beabsichtigt. Er verlangt nämlich die Ermächtigung, für dieses Jahr von dem Gehalt, welcher den außer aktiven Bienst gesetzten oder pensionirten Beamten, so wie den krast der Uebereinkunft von Bergara übergetretenen Karlisten, zukommt, einen Abzug von 20 pCt. zu machen. Diese Benachtheiligung würde nicht nur gerade auf die dürftigsten und am meisten vernachlässtgten Klassen fallen, sondern geradezu eine Verletzung wohlerwoibener und feierlichst ausbedungener Rechte sein.

Das neue Wahlgesetz ist von dem Kongreß ohne irgend eine Abänderung angenommen worden und wird jetzt von dem Senate die⸗ kutirt werden.

Diesen Nachmittag richtete der Deputirte Llorente im Kongreß an die Minister die Frage, welche Schritte sie gethan hätten, um die englische Negierung zur Zurücknahme des dem spanisch - westindischen Zucker aufgelegten Differenzialzolles zu bewegen. Die Antworten der Herren Martinez de la Rosa und Mon waren ziemlich ungenügend. (Ich werde darauf zurückkommen.)

3proz. auf Lieferung 3233.

Das lateinische und das deutsche Verzeichniß der Vorlesungen der hiesigen Universität im Sommer -Semester 1846, welche am 20. April d. J. beginnen, ist von heute an bei dem Pedell Heßling im Universitäts⸗Gebäude, ersteres für 2 Sgr., letzteres für 2 Sgr., zu haben. .

Berlin, am 23. Februar 1846.

Der Rektor der Universität. Trendelenburg.

Eisenbahnen. Nie ders chlesisch- Märkische Eisenbahn. Auf der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn sind vom S. bis 14. Februar 1846 befördert worden:

a) zwischen Berlin und Frankfurt b) zwischen Breslau und Bunzlau

2769 Personen 3305 =

c' T eren.

Handels- und Börsen- nachrichten.

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 17. Febr. Niederl. wirkl. Sch. 60. 496 do. 39]! . Aust. —. Fass. . Zinsl. —. Preuss. Pr. Sch. —. 3h Nuss. lope 993.

b) Span. 22. Foln. —.

6 , , . 9

.