an, bas grobe Fäden ber Intrigue sehen und den Effekt der Hand⸗ lung überall verspüren will. Gutzlow war aber auf keinen anderen Ersolg gefaßt, und die Anerkennung der Gebildeten wird sich das Stüd, so wie hier, überall in besonderem Grade erwerben.
Freie Stadt Krakau.
Der Deut sch. Allg. Ztg. zufolge, wären, nach Privat⸗Nach⸗ richten aus Krakau vom 18. Februar, am genannten Tage daselbst österreichische Truppen eingerückt.
Frankreich.
Paris, 17. Febr. Die neugeborene Prinzessin, Tochter des Herzogs von Nemours, hat auf rf des Königs die Namen Mar— garethe Adelaide Marie, Prinzessin von Orleans, erhalten.
Gestern und heute hat die Pairs⸗-Kammer keine Sitzungen ge⸗ halten; es schwebt daher noch die Entscheidung der Frage über die Bestimmung der Zeitdauer des Eigenthums⸗Rechts auf Muster und Zeichnungen, welche einen künstlerischen Charakter haben. Der Ge⸗ setz⸗ Entwurf der Regierung hatte dafür 15 Jahre festgesetzt, die Kommission schlug 30 vor, und diese Ausdehnung wurde besonders von Victor Hugo befürwortet:
„Die Künste“, sagte derselbe, „von denen es sich hier handelt (beson⸗ ders Zeichnungen für Gold ⸗Arbeiten, Bronze Waaren und Aubussonsche Teppiche), genleßen jetzt dieselbe Begünstigung wie die literarischen oder rein artistischen Werke, indem sie gleich diesen unter den Vorschriften des Ge—= setzes vom 19. Juli 1793 stehen. Warum also sollte man sie jetzt den ge- wöhnlichen Gewerben gleichstellen und denen, welche sich ihnen widmen, das entziehen, was ihnen unentbehrlich ist, um Meisterwerle hervorzubringen: eine angemessene Dauer ihres Eigenihumsrechts? Bernhard von Palissy war ein Töpfer, Benvenuto Cellini ein Goldbschmied. Von einem Papst wurde ein Muster zu Kirchenleuchtern gewünscht, und Michel Angelo wett⸗ eiferte mit Raphael, diese Arbeit auszuführen. Waren dies keine Kunstwerle? Wenn man will, daß Frankreich in Gegenständen der Mode, des Geschmacks, der Phantasie den Plaß behaupte, den es einnimmt, und auch ferner der ganzen West hierin das Gesetz gebe; wenn man will, daß Frankreich in Allem, was Zier⸗ rath, Luxus, Schmuck heißt, und was stets ein Volks-Reichthum sein wird, die Welt zu beherrschen fonfahre, wenn man diesen Künsten die nöthigen Mittel zum Gedeihen geben will, darf man nicht leichtfertig die Gesetzge⸗ bung ändern, unter der sie zu solcher Blüthe gelangt sind. Jeßzt tragen Bildhauer ersten Ranges, — ich will nur einen von wunderbarem Talent, Herrn Pradier, nennen — lein Bedenken, bei bloßen Weiken der Industrie mitzuwulen, wie Consolen, Uhren, Leuchter, die aber in den Augen von Kennern als Meisterwerke gelten. Es wird ein Tag kommen, wo viele die⸗ ser Werle, die man jetzt als bloße Gegenstände der Industrie betrachtet, ihren Platz in den Museen erhalten werden. Man vergesse nicht, daß wir in Paris ein aus solchen Sachen bestehendes Museum haben: die Samm⸗ lung . Vasen ist nichts Anderes, als ein Erzeugniß dieses Kunst zweiges.“
Der marokkanische Botschafter ist heute von Paris wieder nach Afrika zurückgereist.
. el Kader soll unter den Kabylen des Dschurdbschura erschie⸗ nen sein.
Es war angeblich beabsichtigt worden, im kommenden Frühlinge das Kommando der französischen Flotte im Mittelmeere von dem Ad⸗ miral Parseval Deschenes auf den Prinzeu von Joinville übergehen zu lassen. Hiergegen sollen aber Vorstellungen von Seiten Englands gemacht worden sein, welches der Meinung wäre, daß der Prinz von Joinville zu jung und allzu heftigen Charakters sei, als daß er einer Flotte in einem Meere vorgesetzt werden sollte, wo die Interessen Frankreichs mit denen Englands so häufig in Berührung kommen. Es würde demzufolge, heißt es, der Oberbefehl über jene Flotte einem Admiral von reiferen Jahren und weniger raschem Entschlusse über . werden und Prinz Joinville eine Mission nach Brastlien er⸗ halten. Die in dem Hafen von Toulon für die Eypedition gegen Ma⸗ dagaskar angeordneten Rüstungen sind nicht nur bereits weit vorge⸗ rückt, sondern werden auch noch fortwährend rasch betrieben. Die Truppen von der Marine⸗Infanterie und Artillerie, welche an der Ex- pedition Theil nehmen sollen, trafen bereits Anstalten, sich an Bord des Linienschiffes „Neptune“ und der Fregatte „Belle⸗Poule“ ein- zuschiffen.
Von Otaheiti sind neuere e , . eingetroffen, welche einige ausführlichere Nachrichten über den Aufenthalt, des englischen Admirals Seymour daselbst bringen, der nach Papeiti geschickt wor⸗ den war, um die dem Herrn Pritchard zustehende Entschädigung zu regeln. England hat zugleich die Aufgebung des Protektorats ver⸗ langt, welches der Gouverneur von Otaheiti, Herr Bruat, über die zu den Domainen der Beherrscher von Otaheiti gehörigen benachbar⸗ ten Inseln ausgedehnt hatte. Capitain Maissin, der Kommandant des „Phaeion“, war in den ersten Tagen des Monats Januar vorigen Jahres beauftragt worden, auf drei dieser Inseln, Uahine, Raiatea und Borabora die Protektoratsflagge aufzupflanzen. Die Einge⸗ borenen aber rissen die auf Raiatea und Uahine aufgesteck⸗ ten Flaggen wieder herunter. Auf dieser letzteren Insel, be⸗ waffnete sogar Terii⸗ Terig, eine Anverwandte der Königin Pomareh, einen Theil der Bevölkerung gegen die Franzosen und ließ diese, so oft sie an der Insel landeten, mit Flintenschüssen empfangen. Herr Bruat ließ darauf am 16. März 1845 in das offizielle Journal von Otaheiti, l' Oceanie, nachstehende Drohung
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einrücken: „In biesem Augenblicke freilich ist ber Gouverneur ge⸗ nöthigt, sich noch zu gedulden; wir sind gedoch gewiß, daß Terii- Teria bald die Erfahrung machen wird, daß nian nicht ungestraft einen Stärkeren beleidigt.“ Nun aber ist, wie man vernimmt, in Folge der Vorstellungen Englands, auf das Protektorat über jene Fenn von Seiten der französischen Regierung wirklich Verzicht geleistet worden. Es sollen Instructionen nach Papeiti abgeschickt worden sein, nach welchen das Protektorat Frankreichs sich nicht über alle ehe⸗ maligen Besitzungen der Königin Pomareh erstrecken, sondern auf die Inseln Otaheiti und Eimeo beschränkt bleiben soll.
Es heißt, das englische Kabinet habe der französischen Regierung den Voschlag gemacht, Konferenzen zu dem Zweck zu eröffnen, in definitiver Weise die Lage Mexiko's zu regeln, in Bezug auf welche England große Besorgniß hege.
Die Sache der Beamten Algeriens, deren Benehmen der Gegen⸗ stand einer administrativen nie eng geworden, ist vollständig in⸗ struirt. Einer der hohen Civil⸗Beamten Afrika's wird nach Paris kommen, um dem Kriegs-Minister das Resultat der Untersuchung vorzulegen.
Durch Beschluß des Ministers des öffentlichen Unterrichtes vom 21. Januar ist eine Kommission niedergesetzt, welche beauftragt ist, alle Fragen, welche die zum Gebrauche der von der Universität allhängi⸗ gen Schulen bestimmten Bücher betreffen, zu prüfen.
Bei lebhaftem Geschäft zog heute die Notirung der Rente et⸗ was an; die 5proc. Rente stieg um 15, die Zproc. Rente um 20 Cent.; alle Eisenbahn⸗Actien waren gesucht und wurden höher als gestern bezahlt.
Paris, 16. Febr. (Frkf. J.) Es ist jedenfalls eine auffallende Erscheinung, daß die verbreitetsten Journale, welche seither immer so großen Enthustasmus für das Nenten⸗-Konvertirungs-Projekt an den Tag gelegt hatten, jetzt das tiefste Stillschweigen in Betreff der Proposston des Herrn von St. Priest beobachten. Sie scheinen dies⸗ mal dem Ministerium zu Hülfe kommen zu wollen zur Beseitigung dieses Antrags. Man behauptet, daß derselbe Einfluß, durch welchen der Finanz⸗Minister, Herr Lacave⸗Laplagne, dazu bestimmt worden sei, sich in dieser Session der Inbetrachtnahme jeder Maßnahme solcher Art unier dem Vorgeben der Unzeitgemäßheit zu widersetzen, sich auch in Bezug auf diese Journale geltend gemacht habe, um sie abzuhalten, ihre Stimmen wieder zu Gunsten einer Her- absetzung des Zinsfußes der 5proz. Rente zu erheben. Auch hat man nicht ohne Verwunderung wahrgenommen, daß Herr von St. Priest anstatt zu verlangen, 7 für die Entwickelung seiner Proposition ein achttägiger Termin, wie es gebräuchlich ist, anberaumt werde, dieselbe auf den 28. Februar bestimmen ließ. Man will wissen, Herr Lacave⸗ Laplagne selbst habe Herrn von St. Priest ersucht, diesen Tag zu wählen, aus Besorgniß, daß an der Börse eine auf die nächste mo⸗ natliche Abrechnung einwirkende Erschütterung veranlaßt werde, die zu erwarten wäre, wenn die Entwickelung der Proposition früher statt⸗ finden und die Kammer deren Inbetrachtnahme aussprechen würde; denn in einem solchen Falle würde der hohe Stand der 5proz. Rente voraussichtlich einen heftigen Stoß erleiden, welcher neue finanzielle Verlegenheiten über den Markt bringen könnte.
x Paris, 17. Febr. In der heutigen Sitzung der De pu⸗ tirten-Kammer wurden, bei fortgesetzter Verhandlung des Arti⸗ kels 2 des Gesetzentwurfs wegen Vollendung verschiedener Kanäle, die von Herrn Collignon neulich in Betreff des Rhein⸗Marne⸗Ka⸗ nals geltend gemachten Argumente von Herrn Duthil auch auf den Seitenkanal der Garonne angewendet. Die Arbeiten seien zu vier Fünftheilen schon eg oder im Gange, die Verwerfung des Arti⸗ kels 2 würde also die Nichtvollendung derselben aussprechen, das aber wäre ein wahrer Unsinn.
Herr Bureau de Puzy spricht gegen die Vollendung des Kanals. Er will nicht noch einmal auf das zurückkehren, was über das Nebenein- anderlaufen der Kanäle und Eisenbahnen gesagt worden sei. Die Kammer werde wissen, woran sie sich in dieser Beziehung zu halten habe. Der Ver⸗ leich zwischen dem, was in England ausgeführt worden, und was man in gn dn en ausführen wolle, sei schief. Das Bestehen der Kanäle in Eng- land und Belgien lasse sich mit dem Bestehen der Kanäle in Frankreich und mit ihrer Einrichtung nicht vergleichen. Wäre der Seitenkanal der Garonne heute noch einmal anzufangen, man würde ihn sicher nicht mehr unterneh= men. Mit der Aussicht einer daneben laufenden Eisenbaha würde man keine einzige Gesellschaft finden, die ein Angebot darauf machen möchte. Jedermann gestehe dies zu. Allein die Arbeiten seien sehr vorange⸗ schritten; gut! aber man verlange jetzt doch noch 15 Millionen für die Vollendung, und man dürfe darauf rechnen, daß diese Summe nicht hinreichen werde. Der Redner sucht nachzuweisen, daß die Transportkosten auf dem Kanal um die Hälste theurer sein würden, als auf der Eisenbahn. Der Kanal werde nicht einmal die Zinsen des Baukapitals tragen. Das Resultat der Vollendung des Kanals aber würde sein, die Transporte sür das Land zu vertheuern. Herr Galos spricht für Vollendung des Kanals; er widerlegt zuerst die Behauptung, daß die Schifffahrt auf der Garonne so trefflich bestellt sei. Dieses Argument habe man vorangestellt gegen die Vollendung des Kanals, weil man die Nothwendigkeit ciner tüchtigen Wasserstraße zur Verbindung des Oceans mit dem Mittelländischen Meere nicht in Abrede stellen lönne. Wenn die Garonne wirklich zu allen Zeiten schiffbar wäre, dann wäre der Kanal allerdings unnütz. Allein die Schifffahrt auf der Garonne sei unsicher,
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hänge von der Jahreszeit unb von den Orlen ab. Ost träten hindernd ein. Allerdings sei die Schifffahrt an mehreren uin verbessert worden, aber noch sei sie schwierig an vielen Die Kredite zur Jerstörung der vollendeten Arbeiten würden auch so hoch sich belaufen, als die zur Vollendung. 8 . lõnne * mer einen solchen Beschluß fassen. Lasse man den Kanal zu g hören, so habe man einen lolalen Kanal statt eines maritimen, n deaur würde der direkten Verbindung mit dem Mittelmeere beraubt z Herr Muret de Bort spricht von neuem gen, die Vollendung un nals. Er meint, man könne in dem ausgegrabenen Bette des gan Eisenbahn führen, wie dies schon in ähnlicher Weise in England ge (Aufregung.) Jedenfalls würden die fertigen Arbeiten eine Erspam! 17 Millionen für die Gesellschast bringen, die eine Eisenbahn an j unternähmen. Herr Wüstemberg spricht für Vollendung dez . Die Sitzung dauert noch fort. Der Minister-Rath hat sich vorgestern versammelt, um ssn neuen Forderungen des General- Gouverneurs von Afrila z stärkung an Mannschaft und Pferden zu berathschlagen. K;. end nothwendig solche sind, zeigt am klarsten der Befehl u. . zur Bewaffnung der Militair-Sträflinge und zur Mis von 2 Bataillonen der Miliz von Algier. Der Marscha ma außerdem, zum Ankaufe von Pferden in Sardinien und Span) mächtigt zu werben, um damit seine Kavallerie wieder im machen. Bis diese Pferde in Afrika eintreffen, hat er einsmwin Preis für jedes Remontepferd für Algerien in den Provinn und Oran auf 190 Fr. erhöht. In Betreff der verlangten n kungen verninimt man nun, daß der Minister-⸗Rath zu willsin schlossen hat. Demzufolge hat der Kriegs⸗Minister gestem . die Befehle zum Aufbruche von 2 Kavallerie⸗Regimentern un Mann Infanterie abgehen lassen. Die bezeichneten Kavallerie⸗Aegn sind 1) das fünfte Husaren⸗Regiment in Garnison zu Poihgn ] 2) das erste Chasseur⸗Regiment in Garnison zu Libourne. 1000 Mann Infanterie werden in verschiedenen Regimenten, ö mittäglichen Frankreich in Garnison stehen, ausgewählt, un g den Reihen der algierischen Infanterie entstandenen Lückn al füllen. Das neunte Chasseur⸗Regiment zu Pferd, welches si Jahren in Afrika dient, jetzt aber fast bis auf seine Cadrsz mengeschmolzen ist, soll Befehl zur Heimkehr nach Frankreich n Die neu abgehenden Truppen marschiren nach Marseille in lon, wo sie nach ihrer Bestimmung eingeschifft werden. Din Truppensendung vermehrt aber in der Wirklichkeit den Est der Armee von Afrika nur um ein einziges Kavallerie⸗Regu bringt dieselbe gerade auf 100,000 Mann.
Großbritanien und Irland.
London, 17. Febr. Die Königin wird morgen im St. A Palast das zweite Lever der Saison halten.
Die Debatte im Unterhause über Sir R. Peebs Ham Maßregeln wurde auch gestern noch nicht beendet. Der Prem . selbst nahm gegen den Schluß der Sitzung das Won auf die Angriffe gegen seine Politik zu antworten. Er behandch großem Geschick und in anziehender Weise die beiden Fragen, das Haus während dieser ausgedehnten Debatte wechselswes schäftigt hatten, nämlich, wie eine große Partei geleitet werdu und wie ein großes nationales Unheil abzuwenden und die zu Handelspolitik des Landes zu gestalten sei? Die erste ging in der zweiten auf, denn der Minister rechfst seine persönliche Stellung zu seiner Partei durch die g wärtigen Umstände. Vom Partei ⸗ Gesichtspunkte ange sagte er, wären seine Maßregeln die schlechtesten, die man hält n schlagen können; aber berücksichtige man die Umstände, die drohen Gefahren einer großen Kalamität, so geböte es die Pflicht gyend Souverain und das Land, daß man sich von jedem Partei⸗Kinfs frei machen müsse. Rücktritts im Monat Dezember v. J. und die Unterh andlungen Lord John Russell zur Bildung eines Whig —Kabineis, in zeigen, daß er es gern Anderen überlassen hätte, ditse regeln durchzuführen. Da dies nicht gelungen sei, so schi allerdings den Tag für den glügcklichsten . Lebens, an weh die Oeffnung der Häfen vorgeschlagen habe, und er würde du nen Ausdruck des Bedauerns über das, was er gethan, die nung mit seiner Partei versuchen. Nach ausführlicher Rechtstt der Korngesetz-Maßregel bemerkte der Minister, daß, obschon Mitglieder von der Tory-Partei der sosortigen Abschaffung diest setze vor seinem Plane den Vorzug geben wollten, er doch bei
Plane stehen bleiben werde, daß er aber, falls dieser Pan dus
Bereinigung jener Tories mit der Whig⸗Partei vereitelt werden
die sofortige Abschaffung der Korngesetze, dem Wunsche des Hans
mäß, mit so geringer Störung als möglich zu bewirken suchen woll Schlusse erklärte er, daß die anderen Länder Europa's durch ditsts regeln England auf dem Wege des freien Handels zu folgen gen würden. Lord John Manners beantragte nach der Man Vertagung der Debatte. Die Redner zu feng der Sun hin unbedeutend und wiederholten die bekannten Airgumens.— M Oberhause brachte der Herzog von Richmond 200 Prüm gegen die Aufhebung der Schutzzölle ein. Die hierauf solzmmi n handlung betraf einen Antrag des Lord Be aum ont von du hh Partei, ein Comité zur Untersuchung der auf dem Grumndhsf
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korrespondiren, nehmen die Gedanken des letzteren oft auf überraschende Weise auf und bringen sie nach ihrer Art zur Erscheinung. Der Marche fundbre trägt zwar den Charakter des fundbrer, aber das eigentliche Ge—= präge des Marsches geht ihm ab. Dieses besteht in einer eigenthümlich hervortretenden Schärfe der Rhythmen, welche man hier vermißt. Das Fi= nale jedoch sondert sich freundlich von ihm wie der erste lichte Strahl der Morgenröihe von einer dunklen gewitterhaften Nacht. Es hält sich in die ser Stimmung, doch bleibt der ersie Gedanke desselben unter allen den fol= wr f ausgezeichnet an tief aufathmender Frische und Munterfeit. Die
usführung des Violon principal durch Herrn Léonard war, wie die früheren Leistungen desselben, voll Sicherheit und Eleganz.
Ein genau abwägendes Urtheil über Vokal-Compositionen ist nur dann möglich, wenn man den Inhalt des Textes kennt und ihn mit dem Ge— sange vergleichen kann. Nicht nur die Melodie, sondern quch die ganze Behand-⸗ lung und die Form können erst in dieser Vergleichung ihre Rechtfertigung und Würdigung finden. Was jedoch hier auf den ersten Blick zu erkennen war, das ist ein vorwaltendes Streben nach dramatischer Lebendigkeit und Wahr⸗ heit. Dies aber ist an einem Komponisten der heutigen Zein eine Eigenschaft, die nicht hoch genug angeschlagen werden kann. Jedes spezielleren Uriheils müͤssen wir uns enthalten, zumal in Betreff des schon erwähnten Duetts, dessen an ö nicht ganz sichere Ausführung noch gestört wurde durch unzeitiges Sichentfernen einzelner Zuhörer. ; .
Der letzte von fremden Künstlern, welche mit ihren schöpferischen Lei= stungen hier dem Publikum gegenübertraten, war David. Den Namen dieseg Komponisten hört man noch hier und da aussprechen wie einen von größerer lünstlerischen Bedeutung. David schuf aus einer fremdländischen und in ihrer Weise auch großartigen Natur⸗Anschauung heraus ein Werk, welches durch manches Frappante in der Darstellung und durch den Gegen- stand derselben die Aufmerksamkeit und die Neugier auf sich zog. Seine Kennmiß der Mittel und Formen aber wird versiegen auf dem sandigen Boden selner natürlichen Begabung. Litolff scheint eine frische, relche Natur — möge die Hand und die künstlerische Intelligenz nie fehlen, die diesen Boden bebaut.
Für den Vortrag des Konzertg Es- dur für Piano und Orchester von Beelhoven sind wir dem Künstler zu großeni Dank verpflichtet. Die
Auffassung war geistvoll und die Ausführung auch Seitens des Orchesters durchaus gelungen. Namentlich die Klarinette zeichnete sich aus durch die zarte Haltung der Melodie, mit welcher sie sich in der einen Stelle des ersten Satzes dem , ,, Spiel des Piano's beigesellt.
Ein Scherzo vom Lord Westmorland wurde neben eigenen Com- positionen für's Piano allein von Herrn Lit olff unter großem Beifall des Publikums ausgeführt. Unter letzteren nimmt die schon früher hier näher besprochene Caprice über Robert der Teufel von Meyerbeer un— streitig den eisten Nang ein.
Möge denn die Zukunft die Erwartungen in reichstem Maße rechtfer⸗= tigen, welche der junge strebende Künstler durch so bedeutende Proben künst= lerischer Begabung in so vielseitiger Weise erregt hat. 15.
Gesellschaft naturforschender Freunde.
Berlin. In der Versammlung natursorschender Freunde am 7. Fe⸗ bruar e. wurde Folgendes vorgetragen: Herr Graf Schaffgotsch theilte seine Bemerkungen mit über die Verbindungen, welche sich beim Zusammen⸗
schmelzen des Throm ⸗Oyyds mit kohlensaurem Natron neben dem chron⸗ sauren Natron bilden.
Herr Troschel sprach über die Gattungen, welche in die Abtheilung der Holothurien mit baumförmigen Fühlern (Dendrochirotae) gehören: 1) Pentactae, welche zerfallen in Cladodactyla Brandt, mit 10 gleichen Füblern; Dicladion Tr., mit 8 großen und T lleinen Fühlern. 2) Spora dipodes mit den Gattungen Anaperus Tr.,, Orcula Tr, Cladodes Tr. (mit 15 großen und 5 lleinen Fühlern), Thyonidium v. Düben, Phyllo- phorus Grube. 3) Hypopodes mit den Gattungen: Cuvieria, Psolus, Colochirus Tr. und Bsolinus Tr. (Psolus granulatus Grube) mit 12 gleichen Fühlern.
Heir Ste in theilte seine Untersuchungen über die ausstülpbaren Aster= Drüsen der Staphvlinen mit und knüpfte daran Bemerkungen über den Bau der Inselsten⸗-Drüsen überhaupt und über die Zusammensetzung des Hinterleibes der Käser.
Herr Beyrich legte einen zur Familie der Acanthodier hin Ganoiden aus dem Kupferschiefer von Heimannsseifen bei Tianmn Böhmen zur Ansicht vor.
Verein der Kunstfreunde im preußischen Cult
Im Lokale des Vereins der Kunstfreunde im preußischen Sign
den Linden Rr. 21, sind folgende Kunstgegenstände nen aufgestell
1) Kopieen von F. Flor nach Gemälden in Rom und Florenz;
Die Madonna dr Foligno nach Raphael im Vatikan zu Kin
Die himmlische und die irdische Liebe nach Tizian in dei Borghese zu Rom.
Das Portrait des Cesar Borgia nach Raphael ebenda. Die Madonna mit dem Kinde nach Giov. Bellini ebenda. Die Spieler nach Caravaggio in der Gallerie Sciarra Colonna Der Violinspieler nach Raphael ebenda. Die Fornarina nach Raphael in der Tribune zu Florenz. j Das Portrait Raphael's, nach ihm selbst in der Gallerie det zu Florenz. . alt Die büßende Magdalena nach Coreggio im Besit des M latti zu Rom. e Ms 2) Großes Gyps-⸗Relief von H. Heidel. Luther, der die die Kirchthüren anschlägt. if 3) W. Stürmer. Porit an- Statuen des Königl. baperschen ⸗ Kaulbach.
Berlin, den 23. Februar 1816.
Direktorium
; lt des Vereins der Kuünstfreunde im preußischen Sa
— 1 —
Er wiederholte die Ereignisse seit der Jtü son
nden Lasten zu ernennen, welcher Antrag mit dem Amendement ne Mon tea gle's, in dise Untersuchüng auch die gesetzlichen remnionen und pecuniairen Vortheile der Grundbesitzer mit einzu⸗ hießen, unter heftiger Protestation des Herzogs von Richmond nö Lord Stanley's angenommen wurde. ( ⸗ e Zir K. Pe el hat gestern im Unterhause angezeigt, daß er in
begjährigen Sesslon eine Bill zur Regulirung der Pachtverhält⸗ sse in Irland und zur Verbesserung der darüber bestehenden Gesetze bringen werde. ; 9. .
Die Tim es meldet, daß in den politischen Klubs eine neue zniser⸗ Liste zirkulirte, in welcher die das Schutz⸗System vertreten⸗ n Lords, wie der Herzog von Richmond, Lord Stanley, Lord Lons-= ge, der Herzog von Buccleugh, Sir R. Inglis, Herr Miles u. s. w. ie Haupt- Mitglieder des neu zu bildenden Kabinets bezeichnet aren. Die Sache wird indeß als leeres Gerücht betrachtet.
Sir Robert Peel giebt Sonnabend wieder ein parlamentarisches ner, Sir T. H. Fremantle ist jetzt definitiv zum Vice⸗Präsiden- des Zoll⸗Amts ernannt worden. Graf Liverpool, bisheriger Ober— smeister der Königin, wird den Grafen Delaware als Lord⸗Kam—
ir ersetzen.
22 ö San Martin, belannt durch seine Theilnahme an
Freiheitelämpfen von Buenos-Ayres, Chili und Peru gegen die anssche Herrschaft und gegenwärtig in Neapel lebend, erklärt in einem
reiben an die hiesige Morning Chroniele es für seine aus nauer Kenntniß der Oertlichkeit und der Bewohner hervorgegangene berzeugung (S. Martin ist aus Buenos-⸗Ayres gebürtig), daß durch
stanzösisch-englische Einmischung am La Plata nichts werde er= icht werden. Rosas' Hartnäckigkeit und sein Einfluß sei bekannt, in r Hauptstadt möge er Feinde haben, auf dem platten Lande werde er die ganze Bevölkerung für ihn die Waffen ergreifen. Die Blo⸗ he von Buenos -Ayres sei der Mehrzahl der Einwohner, die keine ropäischen Bedürfnisse kennen, völlig gleichgültig; die Eroberung
Stadt sei schwer, und wenn sie auch gelänge, werde man sich ht lange darin behaupten können. Die Haupt- ja fast die einzige
Mhrung des Volkes seien die Rinder, diese und die Pferde, so wie
übrigen Transportmittel, ließen sich leicht in das Innere führen,
hin kein europäfsches Heer folgen könne, während Rosas mit 7 bis eingeborenen Reitern und einigem Feldgeschütz eine europäische satzung von 20 000 Mann in Schach zu halten im Stande sei.
Das Dampfschiff „Hibernia“, welches Böston am 1. Februar ver— sen hat, ist vorgestern in Liverpool angekommen. Es bringt Nach= hten aus New-Nork bis zum 30. Januar, denen zufolge die iliminar-Verhandlungen über die Oregon⸗-Frage und die Siellung
Meriko im amerikanischen Kongresse noch fortdauerten und noch hs Definitives beschlossen war. Im Allgemeinen herrschte eine mehr cdlihe Stimmung, und man hoffte noch immer die Beilegung der regonstreitigkeit auf dem Wege der Unterhandlung bewirkt zu sehen.
Nachrichten aus Mexiko vom 3. Januar melden, daß die von
edes geleitete Revolution vollkommen geglückt. Er war in Mexiko
göogen und mit der Bildung seines Ministeriums beschäftigt. in hofft von seinem Siege das Beste für die Unterhandlungen mit
Deninigten Staaten. Paredes ist ein Mann von entschiedenem
mmer und weit aufgellärter, als sein Vorgänger Herera. Mitt weile haben die Vereinigten Staaten ihre Flotte im Mexikanischen
erbusen verstärkt. Es heißt, Präsident Polk werde dem Kongresse pfehlen, innerhalb 2 Monaten Betreffs Mexiko's entscheidende Maß⸗ zeln zu treffen.
Der Geldmarkt war heute wieder flauer, die Fonds sielen etwas. ö spanischen Papieren wird fast gar nichts gemacht. Die Finanz Uuchtichten aus Madrid ermuntern nicht dazu, da keine Aussicht auf Dannng der Schuldverhältnisse vorhanden ist, so lange in Spanien ie Mterhaltung eines so großen Heeres noihwendig erscheint. Man at sehst kaum Vertrauen mehr darauf, daß die bisherigen Zinsen⸗ hlungen fortdauern könnten. Nur von der Hebung des Hanbels
der Gewinnung neuer Hülfsquellen durch Pflege des reichen Bo⸗
s wäre dort etwas zu erhoffen. — Die von New-⸗Nork eingetrof⸗
mn Nachrichten (siehe oben) betrachtet man als sehr friedlicher Art;
Geld- und Handelsberichte lauten auch günstig. Die Baumwol⸗ hreise waren herabgegangen als natürliche Folge der hiesigen Preise.
s die Staatsschulden anlaugt, so hofft man, daß die Staaten d ihren Verpflichtungen nachkommen würden. Aus Kanada erfuhr a nichts Neues, außer, daß geeignete Maßregeln zur Stärkung der
degvertheidigung getroffen wurden.
X London, 17. Febr. Die Rede Sir R. Peel's am gestri⸗ Abend war ausgezeichnet durch Kraft, Lebendigkeit, Patriotismus
d hier und da treffenden Witz; sie hat indeß wahrscheinlich bie nb seligkeit noch vermehrt, welche dem Minister von allen Seiten giebt. Denn er, der bisher vor Allen durch die Stärke und die Zwecke der Partei gewirkt hat, steht gegenwärtig allein Partei selbst feindselig gegenüber. Die Rothwendigkeit der Um= de und die Macht seiner Ueberzeugung haben ihn veranlaßt, in englischen Unterhause Dinge zu äußern, die durchaus neu und die Mehrheit der Mitglieder noch unerhörter und ungewöhnlicher bB als die Anklage gegen die Schutzzoll⸗Gesetzgebung. Er bean— ucht für den Minister eines Repräsentativstaates die Machtvoll⸗ menheit, nach seiner Ueberzeugung eben so frei und entschlossen handeln, wie der Minister einer reinen Monarchie unter der Be⸗ tigung absoluter Gewalt. Der Kampf schwebt jetzt hiernach zwischen ihm öden Parteien im Parlament, welche einen größeren Antheil an seinem hiauen und eine vollständigere Kontrolle über seine Handlungen nspruchen, als er ihnen zugestehen will. Daß übrigens ein solcher inn aussteht, um im Angesicht des Landes gegen die Traditionen Partei anzukämpfen und das ganze Gebäude der Partei- Konse⸗ ö nuten reißen. ist kein gewöhnliches Ereigniß, denn, hätte er . ingen seiner Partei, der größten und ausgezeichnetsten im ef e nige ethan, so hätte er wahrscheinlich die ministerielle . atm nde seines Lebens behaupten können. So aber, . ig, sichten dienend, hat er diese Fesseln zerbrochen, um zur ⸗ es Handelns zu gelangen, und durch eben diesen Schlag n Hunz politische Existenz aufs Spiel gesetzt. In seinem Kampfe örn Schutz- System wird er gewiß siegen, und zwar bald, auch nicht so leicht, als man anfangs vorausgesetzt
. aber in seinem Kampfe mit der Partei wird er ünter⸗ . und Tories werden sich gegen ihn verbinden; die ,, und Majorität werden ein Bündniß schließen, um den zeines Staatsmannes niederzuwerfen, der zu kühn 'unb zu mäch⸗ i . fonventionellen Unterscheidungen ist. Die Unzufriedenen [in amentarischen Masse werden der strengen Autorität des Mi⸗ n widersetzen, und er wird fallen, weil er, wie Richelieu i tn allein zu regieren gestrebt hat. Hier in England ge⸗ . ö durch Gesellschaften; ein Kabinet darf hier nur bas hin . sein, um das Reich zu regieren; eine Par⸗ 9 Lien Unternehmen, in welchem den respektiven Inhabern ih. die Dividenden und Vergütungen zufallen. Ein Mann, . e nen Willen und seine eigenen Ueberzeugungen, wie rein . Ken i dieselben auch sein mögen, an die Stelle der Par⸗ 6 des Parteiglaubens treten lassen will, ist ein zu gewal- . ö. dies kleine Miergewürm. Er ist das gehchte' Thier nd wird wie der Feind des Menschengeschlechts behandelt.
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Ich kann deshalb nur das gewöhnliche Gerede und die allge⸗ meine Ueberzeugung wiederholen, wenn ich den Sturz von Sir R. Peel s Verwaltung in kurzer Zeit, d. h. sobald als die dem Parla⸗ ment jeßt vorliegenden Maßregeln durchgegangen sein werden, vorher verkündige. Die Whigs, welche ihm jetzt beistehen, erwarten mit Sehnsucht den Augenblick, da sie ihre Unabhängigkeit wiedergewinnen und alle ihre Kräfte gegen ihn zusammenraffen werden. Nicht wenige der erbitterten Tories werden sich ihnen anschließen. Der Kampf aber zwischen dem Premier⸗Minister und seiner Partei wird damit noch nicht aufhören. Die Wahlen, welche jetzt vor sich gehen, dürsten sämmtlich gegen die Regierung ausfallen und selbst Capitain Rous in Wesi⸗ minster aus dem Feide geschlagen werden — ein Beweis, daß Peel nichts Gutes von einer Parlamenté-Auflösung zu erwarten hat. Kunz, die Whigs sind ihrer baldigen Rückkehr in das Ministerium so gewiß, als wenn Lord John Russell schon im geheimen Kabinet zu St. James sich befände, und John Bull wird wahrscheinlich den größten Staatsmann, welcher England seit den Zeiten William Pitt's regiert hat, seinem Partei- Aberglauben opfern. Möglich, daß unter diesen Umständen Sir R. Peel sich auf eine Zeit gänzlich aus dem Parlament zurückzieht, während einige seiner jüngeren Anhänger mit den Whigs sich verbinden und Lord John Russell eine Majorität in dem neuen Unterhause erhält. Wenn er es thut, so braucht sein Kabinet nur wenige Monate, um seine gänzliche Inkompetenz der Nation zu offenbaren.
niederlande.
Aus dem Haag, 18. Febr. Zufolge eines Königlichen Beschlusses, sollen am 8. März d. J. die ganzen und halben Dukaten oder silbernen Reiter, sobann die Reichsthaler oder Stücke von 231. 50 Cents und dergleichen halbe und viertel außer Umlauf gesetzt werden. Die Einwechselung soll in den vier voraufgehenden Tagen stattsinden.
Nach einer Bekanntmachung des Finanz⸗Ministers können Stein— kohlen, Steine und Oelsaaten aus Preußen und Hannover auch ohne Ursprungszeugnisse zur Einfuhr zugelassen werden.
Selgien.
Brüssel, 18. Febr. Vorgestern und gestern haben Minister⸗ Berathungen siattgefunden, in welchen die Frage über den mittleren Unterricht und die daran sich knüpfende ministerielle Krisis den Ge⸗ . der Verhandlungen bildete, die sehr lebhaft gewesen sein ollen. In der! gestrigen Versammlung führte der König selbst den Vorsitz. Nach dem Schluß derselben soll Herr Vandeweyer von Sr. Majestät unbedingte Vollmacht erhalten haben, ein gleichartiges Mini⸗ sterium zu bilden. Es verbreitete sich auch das Gerücht, Herr No thomb werde von Berlin herberufen werden.
Der Senat hat vorgestern die Gesetzentwürfe, welche die defini⸗ tive Feststellung der Rechnungen der Jahre 1830, 1831 und 1832 enthalten, das Gesetz über die Fremden und ein Gesetz über die Prä⸗ mien für Schiffbauten angenommen und hierauf die Diskussion des Gesetzes über die Jagd begonnen und gestern die vier ersten Artikel desselben angenommen.
In der Repräsentanten⸗Kammer wurde vorgestern die Diskus— sion des Budgets sür das JustizsMinisterium fortgeführt, wobei Herr Lebeau die Frage stellte, was aus seinem Plan zur Revision des Strafgesetzbuchs geworden, den er vor 15 Jahren der Kammer vor— gelegt und der damals den Gerichtshöfen zur Prüfung überwiesen worden. Es scheine, daß derselbe in Vergessenheit gerathen, und er müsse derselben entzogen werden. Auch sei die Zusammensetzung der Assisenhöfe einer Reform zu unterwerfen, da dieselbe bisher mangelhaft gewesen. Der Ju stizmini ster erwiederte, daß er nichts davon wisse, was aus dem Strafgesetzentwurf von damals geworden. Uebrigens wä⸗ ren die Gerichtshöfe jetzt auch über das Strafgesetzbuch zu Rathe gezogen, und so dürfe sich Lebeau versichert halten, daß sein damali⸗ ger Plan gebührende Beachtung finde. Herr Savart machte auch darauf aufmerksam, wie nothwendig ein neues Gesetz über das Hypo⸗ thekenwesen sei. Mindestens bedürfe das jetzige System bedentender Verbesserungen, da sich so manche Mängel darin herausgestellt. Der Ju stiz⸗Minister bemerkte darauf, es sei zweckmäßig, die französischen neuen Arbeiten über die Hypotheken⸗Reform abzuwarten. Herr Savart entgegnete, Belgien sei ein unabhängiger Staat, der sich nicht nach Frank⸗ reich zu richten habe. Der Ju stiz⸗Minister erwiederte, er lasse sich durchaus nicht von Frankreich ins Schlepptau nehmen, er habe die Frage selbst schon in reifliche Erwägung gezogen. Man ging darauf zum Budget für den Kultus über, wobei Herr Lys behauptet, daß bei der Vertheilung der Gelder für den Kultus die gesetzlichen Bestim— mungen bei der Rechnungs⸗AUblage nicht beachtet würden. Der Minister müsse die Schatzmeister der Seminare ernennen, die nicht als Geistliche zu betrachten seien. Die Schatzmeister der Se⸗ minare müßten dem Staate Rechnung ablegen. Er misse den verlangten Kredit für zu hoch erklären. Der Justiz—⸗ Minister behauptete, hinreichende Nachweise über die ver⸗ langten Summen geliefert zu haben, was aus den Dokumenten zu ersehen sei. Wenn man sich darüber beschwere, daß eine religiöse Congregation zu Lüttich seit 1330 keine Rechnung abgelegt habe, so treffe dieser Vorwurf alle seine Vorgänger so gut, wie ihn; dies sei nicht geschehen, weil man der Ansicht gewesen, daß das Dekret von 1809 keine Anwendung mehr finde. Er selbst habe diese Frage wie— der angeregt und hätte vorgezogen, durch Ueberzeugungsgründe zur Rechnungs⸗ Ablage zu veranlassen. Auf mehrere Bemerkungen, daß ohne Nothwendigkeit Hülfspfarren gebildet würden, erklärte der Mi⸗ nister die Erhöhung von 60,000 Fr. für nöthig, indem sonst eine Menge Gemeinden ohne Priester bleiben müßten. Die Debatten über das Kultus⸗Kapitel des Budgets dauerten auch gestern noch fort.
Der General⸗Prokurator Debavay wird in der de Ridderschen Sache später selbst das Wort führen. Die Untersuchung wird noch einige Monate währen. Der Eisenbahn⸗Direktor Masui, der so eben aus Italien zurückgekommen, ist als Zeuge vorgeladen. Es ist indeß noch nicht gewiß, ob die Sache vor die Assisen kommen wird.
Däänem arg.
Kopenhagen, 16. Febr. Hiesige Blätter versichern, daß dem Admiralitäts⸗ und Kommissariats⸗-Kollegium eine Umgestaltung bevorstehe, und daß diese Veränderung von einem großen Avancement in der Marine begleitet sein werde. Es wird ferner behauptet, daß in Folge dieser Veränderung der Kronprinz seine gewöhnliche Resi⸗ denz in Kopenhagen nehmen und den Vorsitz im Admiralitäts⸗Kolle⸗ gium erhalten werde. Derselbe bekleidet als Vice-Admiral jetzt den nächsthöchsten Posten im See- Etat; der ihm in der Marine vor⸗ e, , n, Baron von Holsten, zugleich erster Deputirter im
dmiralitäts-⸗-Kollegium, ist ein sehr alter Mann.
Schweiz.
Kanton Bern. (S. M.) Unter den obwaltenden Umstän⸗ den konnte die Regierung nichts Klügeres thun, als unverweilt den Großen Rath ö und demselben die Aufstellung eines Verfassungs⸗Rathes vorschlagen. Diese Handlungsweise hat bereits ihre Früchte getragen, und die vor kurzem noch so heftige Aufregung der Gemüther ist so sehr beschwichtigt worden, daß gegenwärtig im ganzen Kanton wieder eine für die jetzigen ungewöhnlichen Verhält-
nisse große Ruhe herrscht. Wie sich dies voraussehen ließ, trat ber Große Rath mit überwiegender Stimmenmehrheit den Anträgen der Regierung bei, so daß nun im nächsten Monat die Erwählung und der Zusammentritt eines Verfassungs⸗Rathes stattfinden wird. Der geringe Widerstand, welchen die Ultra⸗Radikalen in Erreichung ihres nächsten Zweckes gefunden, hat dieselben beinahe verdutzt ge⸗ macht, indem ihren Händen nun allerdings ein sehr wirksames Auf= regungsmittel zur Förderung ihrer weiteren Piäne entwunden ist. Dadurch, daß die mäßig Gesinnten sich auf einen rein demokratischen Boden gestellt haben, ist ihnen die Aussicht eröffnet, auf die bevor⸗ stehende Umgestaltung der politischen Verhältnisse des Kantons einen bedeutenden Einfluß ausüben zu können.
Kanton Waadt. (S. M. Die hiesigen Zustände gewin- uen ein immer trüberes Ansehen, die Rohheit und Verwilderung der Sitten nimmt immer mehr zu, und es ist wenig Aussicht auf eine baldige Aenderung der jetzigen Verhältnisse, es läßt vielmehr Alles besorgen, daß es noch schlimmer werden wird. Die Geistlichen, welche vor eini- gen Monaten ihre Pfarrstellen niederlegten, haben sich in ihren Er- wartungen bitter getäuscht; sie glaubten, ihre Sache würde unter einem bedeutenden Theil der Bewölkerung ihres Kantons eine warme und werl⸗ thätige Theilnahme sinden, allein diese ist nicht erfolgt. Sie stehen so gut als vereinzelt da, und viele dieser Männer mit ihren zahlreichen Familign besinden sich in einer äußerst beengten Lage. . sucht man dieselben auch von auswärts zu unterstützen, aber diese milden Gaben sind un⸗ bedeutend im Verhältniß zum Bedürfnisse. Daß unter solchen Um- ständen die Verwirklichung des Planes dieser Geistlichen, eine freie, d. h. vom Staat unabhängige Kirche zu stiften, auf große Hinder⸗ nisse stößt, begreift sich leicht; das größte besteht in der Gleichgültig⸗ keit der Massen.
Spanien.
S3 Madrid, 11. Febr. Diesen Morgen überraschte uns die Gaceta mit folgendem Königlichen Dekrete:
„Da der Kriegs⸗Minister, Präsident des Minister⸗Rathes, Don Ramon Maria Narvaez, Mir vorgestellt hat, daß er, seiner sehr erschütterten Gesundheit wegen, sich außer Stande steht, so wichtigen Aemtern noch fernerhin vorzustehen, so nehme Ich die von ihm eingereichte Entlassung an und erkläre Mich sehr befriedigt durch die Rechtlichkeit und den Eifer, mit welchen er sie verwaltete. Ge⸗ geben im Palaste, den 11. Februar 1816. — Unterzeichnet von der Königin. — Der Justiz-Minister Luis Mayans.“
In einem anderen, ebenfalls von dem Justiz⸗Minister Mayans gegengezeichneten Dekrete ernennt die Königin den General- Lieute⸗ nant und Senator, D. Federico Roncali, zum Kriegs⸗Minister.
Die Umstände, welche diesen raschen Schritt des Generals Nar—⸗ vaez herbeiführten (s. das gestrige Blatt der Allg. Pr. Ztg.), mit Bestimmtheit zu erfahren, hält für heute sehr schwer. Es scheint, daß der General gestern Nachmittag die übrigen Minister aufforderte, ihre Entlassungen einzureichen, und, als sie dazu sich nicht verstehen wollten, eine Audienz von der Königin erhielt, an deren Schlusse er selbst sein hohes Amt niederlegte, vielleicht in der Voraussetzung, daß diese Selbstaufopferung nicht genehmigt werden würde. Um zehn Uhr Abends wurden die übrigen Minister, die zum. Theil in den Theatern aufgesucht werden mußten, zu einer Berathschlagung in den Palast berufen. Diese Versammlung, zu der mehrere andere Personen von Bedeutung zugezogen wurden, nahm erst gegen fünf Uhr Morgens ihr Ende damit, daß der Justiz-Minister die beiden obigen Dekrete ausfertigte. Allgemein erwartete man, daß nun auch sämmtliche übrige Minister ihre Entlassungen einreichen würden, wenn auch nur, um die „vollkommene Eintracht“, die, ihren wiederholten Zusicherun⸗ gen zufolge, sie mit dem General Narvaez verband, auf unumstößliche und achtbare Weise darzuthun. Die Königin selbst erklärte dem Herrn Martinez de la Rosa in der vorigen Nacht, daß sie nach dem Austreten des Minister⸗Präsidenten das Kabinet als aufgelöst be⸗ trachten müßte; allein die Minister weigerten sich, um ihre Entlassung anzuhalten, und bestanden darauf, daß man sie förmlich absetzen folle. Dann, so heißt es, berief die Königin den Marquis von Vilum a zu sich und übertrug ihm die Bildung eines neuen Ministeriums. Nach wie⸗ derholten Besprechungen mit Herrn Isturiz, dem Marquis von Miraflores, dem Grafen von Ezpeleta soll der Marquis von Viluma der Königin er= klärt haben, er vermöge den ihm übertragenen Auftrag nicht auszu- führen, und rathe ihr an, dem General Narvaez dieses schwierige Geschäft zuzuweisen. Diesen Rath soll die Königin mit Vergnügen entgegengenommen und in der That den Herzog von Valencia mit der Einsetzung eines neuen Kabinets beauftragt haben.
„Heute früh boten der General Roncali und der Marquis von BVilumg Alles auf, um die fünf Minister zur sreiwilligen Einreichung ihrer Entlassung zu bewegen; allein sie weigerten sich abermals, ers klärten jedoch, den Befehlen der Königin Folge leisten zu wollen.
. Der General Narvaez wird demnach, wenn nicht andere Um= stände eintreten, die neuen Minister einsetzen und vielleicht, jedoch ohne Portefeuille, an die Spitze derselben treten, falls anders — seine Gesundheit nicht gar zu sehr erschüttert ist!
Die 3prozentigen sind heute auf 31 gefallen.
. X. Paris, 17. Febr. Eben erfahre ich, daß das Ministerium eine telegraphische Depesche erhalten hat, welche die definitive Bil-= dung des neuen spanischen Ministeriums in folgender Weise ankündet: Marquis von Miraflores, Conseils- Präsident und Minister des Auswärtigen; General Rongali, Kriegs⸗-Minister; Herr Arrazola, Minister der Justiz; Herr Isturitz, Minister des Innern; Abmirai To pete, Marine-Minister. Man sprach von Herrn Casa⸗-Riera als für das Finanz⸗Ministerium bestimmt, aber am 14ten war seine Er- nennung noch nicht erfolgt. Die Herren Narvaez und Martinez de la Rosa hatten ihre Entlassung eingereicht, die anderen vier Minister aber wurden ihres Amtes enthoben.
Griechenland.
X Athen, S8. Febr. In der vergangenen Woche gaben die Berathungen über die Adresse in der ,. zu den heftigsten Debatten Anlaß. Die Haupt⸗Redner der Opposttion, Me= taxas, Schinas und Provilegios, griffen den Minister-Prässdenten auf, die unverschämteste Weise an; am heftigsten war jedoch der De⸗ putirte Lysandros Vilaätis, welcher gestern in einer zweistündigen Rede Kolettis geradezu beschuldigte, er habe sich an Frankreich, Bayern und Oesterreich verkauft, um die Constitution zu stürzen. Solche Be⸗ schuldigungen sind allerdings ganz aus der Luft gegriffen und haben weder Hand noch Fuß; allein sie kommen in die 2 66 und wer- den sowohl im In-, als im Auslande verbreitet und machen einen bösen Eindruck bei Leuten, die mit den wahren Verhältnissen nicht be= kannt sind. Der Senat hielt keine Sitzung.
gandels- und BGörsen - Nachrichten.
Berlin, 21. Febr. Nachdem die Ereignisse in Posen die Course un- serer Eisenbahn -Actien um circa 4 36 gedrüdͤt hatten, blieb das Geschãft bei geringen Schwankungen die ganze Woche hindurch sehr beschräntt. In vielen Effclten, als in Köln ⸗ Minden, Bergisch⸗Märfischen und Halle⸗Tpi- ringern, hat die Speculation durch die Ankäufe unserer Serhandlung vor-
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