1846 / 59 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

gung mit dem arabischen Gum, an dessen Spitze die der Verrätherei angeklagten Kaids und Scheiks marschirten. Da nun nahm man sie in Gegenwart der Reiter ihres Stammes fest, die, durch die Gegen⸗ wart der französischen Truppen im Zaume gehalten, keinen Versuch zum Widerstande machten. Briefe, die man bei diesen Chefs sand, bestätigten den Verdacht, der ihre Verhaftnahme veranlaßt hatte, und bewiesen, daß sie eine ununterbrochene Korrespondenz mit Abd el Kader und seinen Lieutenants unterhalten hatten. Man glaubte zu Algier, dieser Akt strenger Energie werde dazu beitragen, die Stämme, welche etwa in der Treue schwanken sollten, darin zu erhalten.

Mordversuche gegen Europäer gemacht worden.

Abd el Kader hatte vor seinem r,. in Kabylien das zes . Erringung der höchsten politischen und Militairgewalt gerichtet, und

Hudna durchzogen und war persönlich bis nach Bu⸗Sada gekommen.

Auf seinem Wege hatte er mehrere Stämme geplündert und die bei e selbst der Aufstand nicht ausgeschlossen zu sein.

den Razzias erbeuteten Heerden gegen gute Pferde ausgetauscht, welche ihm wohl zu statten kamen zur Remontirung seiner Kavallerie und Vermehrung ihres Effektivstandes. Einer der Lieutenants des Emirs ist jetzt in der Gegend von Msila installirt, wo er wahrschein— lich eine provisorische Regierung zu organisiren sucht, ähnlich jenen, welche Abd el Kader in der Dahara, in den Warenseris und bei den Uled Nail errichtet hat. .

Alle verfügbaren Truppen von Konstantine und Setif sind in Bewegung. Die Garnisonen von Batna und Bordsch Medschana sind verstärkt worden, und es sind alle Maßregeln getroffen, um dem Eindringen Abd el Kader's ins Innere der Provinz Konstantine vor= zubeugen. Auch die ganze Miliz des Distriktes Blidah hat Befehl, sich auf jeden Fall zel zu halten, und am Sten hatte der Gene— ral Comman, begleitet von den höchsten Beamten des Distrikts, eine Musterung der Milizen der Stadt Blidah und der Dörfer Joinville, Montpenster, Dalmatie und Beni Mered vorgenommen, wobei über 900 Mann erschienen waren. Nach einem Befehle der höheren Mi— litair⸗Behörde sollen die Milizen künftig alle Sonntage im Scheiben⸗ schießen sich üben und den besten Schützen Preise ausgesetzt werden. Abd el Kader ist übrigens, wie man erfährt, selbst auf das zu Al⸗ gier erscheinende französische Blatt Akhbar abonnirt, so daß er so— gleich von erster Hand immer alle Verfügungen der französischen Be—⸗ hörde und auch die französischen Berichte über die Militair⸗-Opera— . nicht selten auch die Absichten der französischen Generale erfährt.

Großbritanien und Irland.

London, 21. Februar. Der Globe schreibt aus Paris, daß die Königin Victoria Ende Mai bis Anfang Juni nach Paris und Neuilly kommen werde. Der Herzog von Nemours wird mit seiner Gemahlin sie abholen.

In Dorchester sind am 19. Februar zwei Gegner der Peelschen Maßregeln, die Herren Seymer und Floyer, für Dorsetshire ins Un- terhaus gewählt worden. Lord Ashley, eins der znrückgetretenen Mit- glieder, war anwesend, trat aber nicht als Bewerber auf. Für den bstlichen Theil von Suffolk ward ebenfalls an Lord Hennicker's Stelle in Herrn Edw. Sherlook Gooch ein Vertheidiger der Getraidegesetze ernannt. Bei beiden Wahlen ging es jedoch nicht ohne lebhafte De⸗— monstrationen zu Gunsten Sir R. Peel's ab.

Das vor einem Jahre gegründete Deutsche Hospital hat sich in der kurzen Zeit seines Bestehens schon sehr nützlich erwiesen. Ge⸗ gen 200 kranke Deutsche haben in demselben Aufnahme und Pflege gefunden. Die Jahresfeier seiner Gründung wird nächstens abgehal⸗ ten werden, wobei man seinen Fonds durch reichliche Beiträge erweitert zu sehen hofft.

Nach offiziellen Angaben beläuft sich der durch die neulichen Brände in Liverpool angerichtete Schaden auf 65,000 Pfd. St., also weniger, als man anfänglich glaubte.

Die Times enthält einen Auszug aus einem Schreiben eines britischen Offiziers vom 25. Dezember aus Kurxadschi in Sind, wo man von Bombay sieben eingeborne und zwei europäische Regi⸗ menter erwartete. Ueber 10,0060 Mann, dabei ungewöhnlich viel europäische Truppen, sollten in Folge des Kriegs mit den Seikhs nach Multan, einer Provinz Lahore's, marschiren, wohin sie freilich erst nach zwei Monaten kommen können.

Der wesentliche Inhalt des Gesetz⸗ Entwurfs zur Unterdrückung der Gewaltthätigkeiten in Irland, welchen der Graf St. Germans vor einigen Tagen in dem Dberhause einreichte, besteht darin, daß der Lord-Lieutenant von Irland mit Zustimmung des Geheimen Raths ermächtigt wird, einzelne Grafschaften oder Theile einer Grafschaft strengen Polizei⸗Maßregeln zu unterwerfen, dieselben gleichsam in eine Art Aufruhrzustand zu erklären.

nieder lande.

Aus dem Haag, 20. Febr. Die zweite Kammer der Ge⸗ neral-Staaten hat in ihrer gestrigen Sitzung einen vom Finanz⸗ Minister vorgelegten Gesetz- Entwurf über die Vertheilung der indi⸗ reften Steuern einstimmig verworfen. Die meisten Redner der Op— position wiesen nach, daß der ministerielle Entwurf eine falsche, eigen- mächtige Auslegung des Art. 117 des Grundgesetzes sei, und zugleich machten diese und mehrere andere Redner auf die dringende Noth— wendigkeit einer Revision des Grundgesetzes aufmerksam.

8elgien.

Brüssel, 23. Febr. Heute berichtet die Emancipation Folgende aber oie ministeriellen Zustände: „Es ist keine Entlassung angenommen oder auch nur eingereicht worden. Also konnte auch weder Herrn de Theur, noch Herrn d'Huart, noch dem Fürsten von Chimay' ein Anerbieten gemacht werden. Der Gesundheitszustand des Herrn Vandeweyer zeigt, wie wir gleich am ersten Tage sagten, kein beunruhigendes Symptom. Leider sind die Beweise von Sym— pathie, welche diesen Staatsmanne bisher zugekommen, eher dazu geeignet, ihn zum Abtreten, als zur Beibehaltung sei— nes Postens zu bessimmen. Doch wie dem auch sei, wir bemerken keine neue Thatsache, welche die Auflösung des Kabi— nets wahrscheinlicher machte, als sie es vor einigen Tagen war. Was Herrn Nothomb betrifft, so wird Jedermann leicht die Motive be⸗ greifen, welche diesen Staatsmann veranlassen, sich von der gegen— wärtigen Bewegung ganz fern zu halten.“

Spanien.

3 Madrid, 16. Febr. Was wird das Ministerimm dem General en Chef gegenüber thun? Wird es ihm die Befugniß, die er in Anspruch nimmt, sich über die Regierung zu stellen und den Thron zu seinem Spielwerke zu machen, ertheilen und sich selbst für unmün⸗ dig erklären? Oder werden die Minister die für den Herzog von Va⸗ lencia neu geschaffene Würde als einen leeren Titel und folglich als eine Befriebigung maßloser Eitelkeit darstellen? Wird in diesem Falle der neue General en Chef der Armee sich dem Ausspruche der Re⸗ gierung unterwerfen? Diese Fragen erhalten die Gemüther in einer Spannung, wie sie kaum am Vorabend einer entscheidenden Schlacht zu herrschen pflegt.

„Rie“, fagi der Universal, „hat in der That irgend eine Verfügung der Regierung einen so tiefen Eindruck in der Hauptstadt erregt, wie das zu trauriger Berühmtheit gelangte Dekret vom 12. Februar. Die unabhängige Presse tadelt es einstimmig und auf das

Zwi⸗

schen Teniet el Had und Milianah waren in den letzten Tagen einige ; tracht oder als einen bedeutungslosen Namen führen zu wollen geneigt sei,

266

nachdrücklichste, Militairpersonen und Bürger verbammen es, die Ma⸗ jJrität des Kongresses mißbilligt es, und die Minorität betrachtet es mit Abscheu. Die der Politik völlig fernstehenden Personen sind in Schrecken gerathen, befragen voll Unruhe ihre Freunde über die Zu⸗ kunft, und Alle, Alle, mit einziger Ausnahme der blutwenigen Tafel⸗ genossen und Klienten des mit Gnade überhäusten Generals, Alle zittern sür das künftige Schicksal des Landes, falls das Uebel nicht in der Geburt erstickt wird.“

Vielleicht entschließt der Herzog von Valencia sich zur freiwilli⸗ gen Niederlegung der neuen Würde, um dem Lande neue Erschütte⸗ rungen zu erspaten. Daß er sie aber als einen leeren Titel betrachte

läßt sich nicht wohl annehmen. Sein ganzes Bestreben ist auf die

von dem Bereiche der durch ihn in Bewegung gesetzten Elemente scheint Als dem Marquis von Viluma am 12ten Morgens die Bildung des neuen Kabinets übertragen worden war, berief der General-Capitain von Madrid (Mazarrebo) die Obersten der hiesigen Regimenter zu sich, theilte ihnen mit, was vorging, und forderte sie auf, sie möchten die Ossi— ziere und Soldaten beruhigen, indem der General Narvaez auf jeden Fall wieder an die Spitze des Ministeriums treten würde. Die Ober⸗ sten erwieberten, daß sie es nicht auf sich nehmen könnten, mit ihren Untergebenen über Politik zu sprechen, und daß sie und ihre Regi⸗ menter stets den Befehlen der Königin gehorchen würden, wer auch Kriegsminister sein möchte. Vorgestern stellte sich, dem Herkommen gemäß, das ganze Offizier-Corpé dem neuen Kriegsminister Roncali vor. Dieser hatte den General en Chef zur Seite und wies auf ihn als den Mann hin, dem das spanische Heer seine Mannszucht und glänzende Lage verdanke. Darauf ertheilte der Kriegsminister im Namen der Königin den Befehl, daß dem General en Chef der Armee eine Ehrenwache mit Offizier und Fahne in seine Wohnung gegeben und eine Abtheilung Kavallerie zu seiner Verfügung gestellt werden solle. Dies ö Ehrenbezeugungen, die bisher nur den Infanten von Spanien zukamen.

Die bedeutendsten der hier anwesenden Generale verhehlen kei⸗ nesweges den Unwillen, mit welchem die maßlose Ehrsucht des Her⸗ zogs von Valentia sie erfüllt, und der General Serrano machte sich vorgestern im Senate vermittelst der von ihm angekündigten Inter— pellation zum lauten Organ dieser Gesinnungen. Der Herzog von Valencia, in voller Feldmarschalls- Uniform, erhob sich zitternd vor Zorn, um das Wort zu verlangen, und verfügte, als es ihm nicht ertheilt wurde, sich eiligst in den Palast, um den neuen Minister⸗ Präsidenten aufzusuchen. Bald darauf sah man den Herzog mit höchst zorniger Geberde den Palast wieder verlassen. In dem Kon⸗ zerte, welches Abends bei Hofe stattfand, war ihm im Rücken der Minister ein Sessel neben dem Gemahle der Königin Christine an⸗

ewiesen.

; In diesem Augenblick erfahre ich Folgendes. Gestern Nach— mittag verfügte der General-Capitain von Madrid sich mit dem ge⸗ sammten Ofsizier⸗Corps zu dem Herzog von Valencia und hielt fol— gende Anrede an ihn: „Alle mir untergebenen Truppen betrachten die Entlassung Ew. Excellenz von dem Vorsitze des Ministeriums als den größten ünglücksfall, der die Königin, das Heer und die Nation treffen konnte. Ohne Zweifel beweint die ganze Armee ihn auf das aufrichtigste, und selbst die hohe Würde, welche die Gerechtigkeitsliebe der Königin Ihnen so eben übertragen hat, und zu der wir Ew, Ey cellenz beglückwünschen, kann uns nur als eine Entschädigung erschei⸗ nen, wenn sie Ew. Excellenz zu dem ausschließlichen und höchsten Be— fehl über das Heer der Königin berechtigt.“ Der Herzog von Va— lencia unterbrach hier den Redner, drückfe dessen Hand an sein Herz, mit der Erklärung, daß er mit derselben liebevollen Empfindung die ganze Armee an fein Herz drücke, seine erprobte Uneigennützigkeit und Hingebung für das Vaterland ihm jedoch nicht erlaube, in seiner Er= nennung zum General en Chef des Heeres etwas Anders als eine aus der Königlichen Huld fließende, mit keinen besonderen Befugnissen verknüpfte Würde zu erblicken, und daß er nur unter dieser Bedingung sich zur Annahme verstanden hätte.

Demnach scheint dem Ausbruch eines neuen Ungewitters vorge⸗ beugt werden zu können. Auch hat gestern der Beputirte P esia Aguayo, der zur Minorität gehört, das Finanz⸗-Ministerium ange— nommen, so daß das Kabinet vollständig ist.

Der französische Botschafter wurde leider vorgestern von einem so heftigen Nervenübel befallen, daß er bis zu dieser Stunde an sein Bett gefesselt und für alle Geschäfte unfähig ist.

Nachschrift. Das aufsteigende Ungewitter ist beschworen wor— den. Diesen Nachmittag erschienen sämmtliche Minister im Kongresse. Der Marquis von Miraflores berichtete die Art und Weise, auf welche das neue Kabinet gebildet wurde. Er hatte den General Narvaez aufgefordert, außerhalb des Ministeriums zu bleiben und dagegen die Würde eines Generalissimus und das goldene Vließ anzunehmen, dieser aber erklärt, mit den ihm bereits zu Theil gewordenen König— lichen Gnadenbezeugungen zufrieden zu sein und Madrid verlassen zu wollen, falls seine Gegenwart ein Anstoß für das neue Kabinet sein würde. Das neue Ministerium, fuhr der Minister⸗Präsident fort, werde das neue Wahlgesetz zur Anwendung bringen, das bestehende Finanz⸗ System mit einigen auf das Wohl des Volkes berechneten Modisicationen durchführen, ein den Bedürfnissen der Nation entsprechendes Preßgesetz aufstellen, die öffentliche Ruhe und Ordnung durch gesetzmäßige Mittel aufrecht zu halten suchen und die Geistlichkeit auf eine allen Anforderungen genügende Weise aussteuern. Die Absicht der Regierung fei, die Ge— müther auszusöhnen und die Aemter an fähige Personen zu übertra⸗ gen, ohne auf ihre politischen Antecedenzien Rücksicht zu nehmen, so daß das Gesetz zur Wahrheit werde. Herr Martinez de la Rosa vervollständigte seinerseits die Angaben über die Auflösung des vori— gen Ministeriums, so wie ich sie berichtet habe, und fügte hinzu, daß zwischen dem Präsidenten und den übrigen Mitgliedern desselben kei—⸗ nerlei Zwistigkeiten obgewaltet hätten. Nachdem Herr Roca de Togores angefragt hatte, welche Bedeutung die neue dem Her— zoge von Valencia übertragene Würde habe, und von Seiten des Marquis von Miraflores die Antwort erfolgt war, daß die Ausübung eines wirklichen Kommando's nur für den Fall, wenn ein von dem Kriegs⸗-Minister unterzeichnetes Dekret erfolge, damit ver⸗ bunden sei, erklärte der Kongreß sich für befriedigt.

Dieselben Ausklärungen ertheilte der Marquis von Mira⸗ flores im Senate unter dem lautesten Beifalle der Senatoren und der Gallerien. Der vorige Marine-Minister Armero äußerte sich in demselben Sinne, wie Herr Martinez de la Rosa im Kongresse. Der General Narvaez erklärte, sich aus dem Kabinet zurückge⸗ zogen zu haben, weil die öffentliche Meinung ihn als im Zwiespalt mit seinen Amtsgenossen dargestellt habe. Er wäre bereit, jede untergeordnete Stelle im Heere zu übernehmen. Der General Ser⸗ rano fragte, ob die neue Würde dem General en Chef Befugnisse er⸗ theile, durch welche bie Thätigkeit der Regierung gelähmt würde. Der Marquis von Miraflores verneinte dies und der Kriegs⸗ Minister Roncali ebenfalls. Der General Serrano wendete dagegen, von lautem Beifall begleitet, ein, die Regierung könne nicht ohne Einwilligung der Cortes eine solche Würde ertheilen. Darauf wurde die Sitzung geschlossen.

Die 3prozentigen sind auf 33 gestiegen.

gandels - und Görsen - nachrichten.

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 26. Februar 1846. gr 3 63 ih 2 17 26 Sg. „au thlr. 29 Sgr. 5 Pf.; iii. nenn 4 Pf. auch 4 Rihir. 11 an 5 yr pain z Pf. auch 1 Rihlr. 4 Sgr. 19 Pf. Eingegangen sind gn k Wasser: Weizen (weißer) 3 Rthlr., auch 2 Rthln J 7 Pf. und 2 Rihlr. 24 Sgr.; Roggen 2 Nihlr. A Sgr. 10 Pf, auch . 2 Sgr. 5 Pf; große Gerste 4 Riblr, 19 Sgr. 2 Pf, auch! Ruß Eingegangen sind 41 Wispel. ö den 25. Februar 1816. Das Schock Stroh 11 Rihlr. 15 Sgr., auch 9 Nthlr. 15 8 Rihlr. 15 Sgr. Der Centner Heu 1 Rihlr. 2 Sgr. 6 Pf.

3u

2 Rthlr. 1 Rthlr. 9 Sgr. u

Lande: 3 Sgr. 15 Sgr. 9

15 Sgr. 7 Pf. Mitwoch,

Kartoffel ⸗Preise. Der Scheffel 17 Sgr. 5 Pf., auch 10 Sgt.

Branntwein ⸗⸗Preise.

Die Preise von Kartoffel⸗Spiritus waren am 21. Februar Rthlr., am 24. Februar 185 1949 Rihlr. und am 26. Februar 6 191 Rihlr. (frei ins Haus geliefern pr. 200 Quart 33 10, 8900 90 nach Tralles. Korn- Spiritus: ohne Geschäft. 1

Berlin, den 26. Februar 1846. Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin.

Berlin

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Beila

267 ge zur Allgemeinen Preußi

5 Pf.; inn

. 2 1 ö 78 Erreichische Monarchie. Venedig; Atrtesische Brunnen. DOest 6 26 Polen. eng eterb urg. Wittgensteinsches Majorat. w n,en⸗Indu trie. Veimis tes. . ö L r. t Kopenhagen. Ablösung der Hosdienste. Dane t anton Tesfin. Note des Erzbischofs von Mailand.

89. a ; Neapel. Der Vesuv. : . auh ze Konstantinopel. Absetzung des Kriegsraths-Präsidenten.— Sn fen Cinfuhr in Syrien verboten.

Pie neuesten Fortschritte im Schulwesen in Rußland.

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EB ö rs e. Den 27. Februar 1846.

Oesterreichische Monarchie.

Pr. Cour.

Fonds. nrief. Geli.

Actien. S8

J Pr. Chou

Rrief. 6ell. m

BVenedig, 10. Febr. (A. Z) Se. Kaiserl. Hoheit der Erz-

St. Schuld-Sch. Prümieu- Scheine d. Se eh. à 50 T. Kur- u. Noumürbk. Schuldverschr.: Kerliner Stadt- Obligationen Dau. do. in Th. Westpr fan dir. ¶irossh. Pos. do. do. do. Ostpr. Lfandhr. . Pomm. ? ll ur- u. Neum. do. Schlesische do. do. v. Staat g. It Iz.

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d- X X - - C · .

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5555581 51*

Gold al marco. Friedrich sd'or. And. Gldin. à 5 Ih. Disconto.

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—— .

Auswärtige Börsen. Niederl. wirkl. Sch. 60155.

Amsterdam; 23. Fobr. 396 o. 393. Ausg. Pass. —. 49565 Russ. Ilope 90.

Frankfurt a. MM., 24. Febr. Bayr. Bank- Actien 686 Be. IIope 89 Er. Stiegl. 88 hr.

1993. 19091.

60 . 59 . Tolu. 300 FI. 1004 Mr. nNank-Actien 1600 ne.

Hamburg, 25. Febr. Wien, 23. Febr. Actien 1575. Anl. de 1834 1544. Mail. 122. Livorn. 115.

. 6. IRHonn-Kölner Esb.

Erl. Potsd. Eisenb. do. do. Prior. Obl. Mg. L. pz. Bisenb. do. do. Prior. Obl. rl. Anh. abgest. do. do. Prior. Ob. Düss. Elb. Risenb. do. do. Prior. Obl. Rhein. Risenb. do. do. Prior. Obl. do. v. Staat garant. Ob. - Schles. E. L A do. Prior. do. L.t. B. I.. St. lz. Lt. A. u. B. Magd. IIallbs t. Eh. Er. Schw. - Frb. E. do. do. Prior. Ohl.

Nie ders ch. Mk. v. e. do. Priorität

h 9h Met. do. 1839 121. Pest. 1043.

Meteorologische Geobachtun gen

—— * Q 1—

Wilh. -R. (C. -O.)

Viusl. 6 5. Preuss.

do. soo FI. 82. 8 11235. 495 q0. 1

Bud n. 230.

590 Met. 1123. 3.

Kull. Nuss. I08 hr,

Norill⸗. 1843. logg. Iss

hemyog Rainer, Vice-König von Italien, hat den Vertrag, welchen der Hemeinde⸗Rath mit den beiden Ingenieuren Degoussie und Manzini, wegen Bohrung artesischer Brunnen, abgeschlossen hat, ge⸗ nehmigt und somit dem ungewissen Schicksal der Wasserleitung und bieser Brunnen ein Ende gemacht. Die Bedingungen sind sehr vortheilhaft für die Gemeinde gestellt. Der Vertrag ist auf 40 Jahre geschlossen, welche Frist von der Vollendung des ersten Brun— Feng gezählt wird. Nach Verlauf dieser Zeit fallen die Brunnen wohl als das sämmtliche Zugehör der Gemeinde der Stadt Vene— sig auheint. Die Unternehmer verpflichten sich, alle 214 Stunden 1860 Kubik⸗Meter Trinkwasser zu Tage zu fördern. Die Gemeinde muß während der Pachtzeit von 49 Jahren alle Tage 1456 Kubik- Meter Wasser von den Pächtern kaufen, wofür sie denselben ein Jehntel, weniger entrichten wird, als ihr gegenwärtig der Ankauf zes Trinkwassers zum Unterhalt der öffentlichen Cisternen kostet. Das übrige Wasser (da die Unternehmer im Ganzen täglich 1800 ssubikmeter liefern sollen) wird durch die Gemeinde an die Privaten erüußert, die aber wieder ein Zehntel des Einkommens an die Un— ternehmer abtreten muß. Wenn nach 18 Monaten begonnener Ar— sit das versprochene Wasser nicht geliefert werden sollte, bleibt es m Gemeinde freigestellt, den geschlossenen Vertrag zu lösen, wäh— mn es den Unternehmern gestattet ist, die ganze Arbeit aufzugeben, hem es ihnen bei einer Tiefe von 300 Metern nicht gelingen sollte, tintvasser in der nöthigen Menge zu liefern. Die zu jener Zeit hon gegrabenen Brunnen würden dann ebensalls Eigenthum der srmeinde, welche in diesem Falle nur die dabei verwendeten Röhren d Leitungen zu ersetzen haben wird. Die bereits angefangenen Ar— iiten an der Wasserleitung auf der Lagunen-Brücke werden daher Hztgesetzt, und diese unfehlbare Quelle, in Vereinigung mit den be⸗ nnten, bisher immer glücklichen Unternehmungen der beiden Inge sieure, läßt mit doppelter Zuversicht erwarten, daß Venedig baldigst

6

t= D

b h Span. Pr. Sch. . Poh-

KBank- Actien 14.

Ol 3. 399 77. nul

= ann dem zeitweise so drückenden Mangel an Trinkwasser gänzlich be— seest werde.

1846. 26. Fekruar.

Morgens 6 Uhr.

Nachmittags 2 Uhr.

Abends 10 Uhr.

Nach einmaliger Neobachtung.

Uußland und Polen.

Lust druck Luftwürme .... Thaupunkt .... Dunstsũttigung . Wetter . Wind . ...... Wolkenzupy ... Tagesmittel:

4 7,0“ m. 4 5, 7? R. 80 pCt. trüb. SW.

3b, Ter.

Sonnabend, 28. Febr. Schiller.

Zu dieser Vorstellung werden Billets,

verkauft. Sonntag, 1. März.

Zu dieser Vorstellung

ben sind. Im Schauspielhause.

Günstling, Original- Lustspiel in 4 Abth.,

Im Schauspielhause. 4 1ste Abonnenhh Anna von Oesterreich, Inttihh, stück in 5 Abth. und einem Nachspiele, frei nach dem Romm . Aler. Dumas, von Ch. Birch ⸗Pfeiffer.

Lubarsch). Montag, 2. März. Vorstellung. Zum erstenmale:

36, 20“ Par. 336, 33“ Par. 4 9,37 m. 4 6,67 R. 81 pCt. heiter. VW. W. . 7,10 R.. Königliche Schauspiele. Im Schauspielhause. ments⸗Vorstellung: Kabale und Liebe, Trauerspiel in 5 Abth., n 1

337, 73 Par. 4 5,8” n. * 5,57 n. 97 pCt. halbheiter. W.

mit

Im Opernhause. Vorstellung: Die Hugenotten, Oper in 5 Abth., mit Ballets. Mi von Meyerbeer. (Dile. Jenny Lind: Valentine.) Anfang werden, gegen Abgabe der am Tösten d. ausgestellten Anweisungen, die Billets zu den erhöhten Preisn Billet! Verkaufs Bürean im. Schauspielhause verabfolgt, wolss außerdem nur noch Billets zum Parterre und Amphitheater zu .

10ste Abonnements⸗-Vorstellung:

ist vom Königl. Kapellmeister Henning.

Zur Vorstellung: Anna von Oesterreich, bleiben die, bein kauften, mit Sonnabend bezeichneten Schauspielhaus-Billet⸗ 6 auch werden die dazu noch zu verkaufenden Billets ebenfalt

Sonnabend bezeichnet sein.

Nönigsstädtisches Theater.

Sonnabend, 28. Febr. erstenmale wiederholt:

Semiramide.

von Rossini. (Sgra. Marietta Alboni: Arsace,

Preise der Plätze:

Ein Platz in den Logen und

Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc.

Oeffentliche Aufführungen.

Donnerstag, den 5. März 1846 wird zum Besten des Stiftes Il Kaito di Proserpina Cantate, in Musit geseßt ven,

fen von Westmorland, unter gefälliger Leitung des Königl. Musik-⸗Direltors und Hof: Kapellmeisters Heirn Meyerbeer, im Saale des Königl. Schauspielhauses aufgeführt werden, . schwedische Hofsängerin Frl. Jenny Lünd, die Königl. Kammel Frl. Tuczeck und der Königl. Sänger Heir Bötticher ihre Fünen Biliets zu numerirten Sihpläßen 2 13 Sgr., so wie zu Stehplätzen à 1 Rihlr. sind bei dem Haus · Polijn

wirlung zugesagt haben.

speitor Herrn Harke zu haben.

Beilin, den 23. Februar 1846.

Die Direction des Friedrich s⸗-Stiftes.

——

ö,)

27ste Abonnemnt

von L. Schubat ll

Der Marsch im Nan

¶Quellwürme 7,70 R Flusswärme 70ës nodenwürme 6,6! Adasdünstunk (Ml Niedersehlag O. Wärme wechsel 7M

l, 10 R. R. .. S9 pot. v.

St. Petersburg, 19. Febr. Se. Majestät der Kaiser hat ber verwittweten Fürstin Antonina Wittgenstein in Folge einer schon hm Gemahl derselben, nunmehr verstorbenen Feldmarschall, Fürsten Witt= pnstein, im Jahre 1833 zu erkennen gegebenen Genehmigung gestattet, MUß die von dem Fürsten und der Fürstin als wohlerworbenes Eigen⸗ Hum besessenen Ländereien: das Kirchdorf Druschnosselje nebst sen Dörfern Lampowa und Volschewa im Kreise Zarskoje⸗Selo Es Gouvernements St. Petersburg, so wie der Flecken Kamenka im Bonvernement Podolien, zu einem Majorat vereinigt werden. Dieses ajorat fällt dem Fürsten Lew Wittgenstein zu und geht nach dessen Tode an dessen ältesten Sohn und in dieser Ordnung stets von jedem Besitzer auf dessen ältesten Sohn über; erlischt sedoch die männliche Nachkommenschast des ältesten Sohnes der Gründer des Majorats, des Fürsten und der Fürstin WVittgenstein, so vererbt sich dasselbe auf, deren zweiten Sohn oder 1. essen männliche Descendenz; stirbt auch diese aus, auf den dritten N Zohn oder dessen männliche Descendenz, und so weiter fort in der— klben Ordnung, so daß diese Stiftung immer ungetheilt auf den äl— esten Descendenten, männlichen Geschlechts, der älteren Linie über= ht, wobei die jüngere Linie nicht eher, als nach dem gänzlichen Aus⸗ . iben der älteren zur Erbfolge gelangt. Sollte die männliche Nach—⸗ hmmenschaft der Stifter des Majorats völlig erlöschen, so geht das— ] be an die älteste Tochter des letzten Besitzers, jedoch unter der Be— gung über, daß der Gemahl derselben den Ramen der Fürsten Fittgenstein annimmt, und vererbt sich nach deren Tode auf ihren mieten Sohn, und von diesem wieder in der bereits angegebenen Prdnung weiter. Im Falle des Erlöschens jedoch sowohl der männ— chen als der weiblichen Nachkommenschaft des Stifters dieses Ma— Frats treten in Bezug auf die Besitz⸗Verhältnisse desselben die all— Gemeinen Gesetze über Erbfolge ein. * . stellvertretenden Kollegen des Finanz⸗Ministers, Dirigiren⸗ ? 6 eihbank, Geheime⸗Rath. Oreus, ist unter Belassung desselben , m nen Aemtern befohlen, im dirigirenden Senate Sitz cr Senator, General-Lieutenant Graf Tolstoi I, ist auf sein uch, wegen gänzlich zerrütteter Gesundheit, mit dem Rechte, die

Z9ste Abom

Montag bexeich

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talieni Porstellung ] M ; Italienische . ö n. * nisorm zu tragen, des Dienstes entlassen.

. 2 6. der hiesigen Kaiserlichen ökonomischen Gesellschaft , . legte unter, anderen Gegenständen der beständige iger Ind ner. Proben Leinwand vor, die als Produkte vaterlän— 'ich n. 6 Interesse der anwesenden Mitglieder besonders wan in , und ganz vorzüglich befunden wurden. Das Garn zu den i. . denen diese Proben genommen, war auf einem . 16 ostroma gelegenen Gute des Geheimen Raths Scha⸗ sersugun ond 4. igen Bauern gesponnen und dann in Folge einer f ber gan e , der Gesellschaft, Prinzen von Oldenburg, e, e ich Allexandrowschen Manufaltur gewebt worden. „Die gelegten Proben“, berichtet die St. Pẽetersburgische Zei⸗

als Gasrole ]

Fier F n

hn

wozu die

n nach dem 1 echter ndlrtheil, das nicht verfehl fen Eindruck zu 3 ö hittleren Gouvernements,

n KLulturzweig begünstigen

einstimmigen Urthei Indianer binsichfli ; bull r sher rtheile Sachverständiger hinsichtlich der

wo mancherlei natürliche Verhältnisse die

Verantwortlicher Nedacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Im Selbstverlage der Eipedinon. . Gedruckt in ber Becerschen Geheimen Ober -Hofbuchdr Hel

. ualitt;

ätrungen weil es aber in seiner Linnen⸗-Manufaktur mit den Anfor⸗

der Zeit nicht gleichen Schritt hielt, wurde seither von

dem gewonnenen rohen Material an Ort und Stelle nur wenig ver⸗

werthet; der bei weitem größere Betrag desselben siel der fremden Industrie zu, die von dessen Verarbeitung einen hohen Gewerbs⸗ gewinn zu ziehen wußte. Gelingt es nun dem heimischen Kunstfleiße und das eben rücken die vorgelegten Proben in die Gränzen der Möglichkeit ein Produkt herzustellen, was mit den holländischen,

belgischen, schlesischen Linnen auf dem Weltmarkte in Konkurrenz tre—

ten kann, so kommt dieser Gewerbsgewinn dem Vaterlande zu gute. Ein guter Anlauf nach dieser Richtung hin ist bereits gethan durch

die Anlage der Linnenfabrik in Taliza, im Gouvernement Jaroslaw,

wo seit mehreren Jahren schon neben der Zubereitung und Verarbei- lich ruhig, so daß noch immer nicht von einem vollständigen Ausbruch

tung nussischen Flachses nach flamländischer Methode von flamländi⸗ schen Meistern auch Unterricht in derselben ertheilt wird. Auch die Bauern Schadowski's waren daselbst unterwiesen worden. Es war daher nur ein Akt der Gerechtigkeit, wenn die Gesellschaft nicht nur Schadowski, sondern auch Karnowitsch, dem Besitzer von Taliza und Begründer der dortigen Fabrik, einen Dank votirte.“ Bemerkens⸗ werth wurde diese Sitzung noch durch die Art und Weise, wie der außerordentliche Gesandte der Vereinigten Staaten am Kaiserlichen Hofe, Herr Todd, bei seinem Abgange von dem von ihm bekleideten hohen Posten sich bei der Gesellschaft verabschiedete, deren langjäh— riges und thätiges Mitglied er war. Es sei ihm, so ungefähr äußerte sich derselbe, bevor er Rußland verlasse, Bedürfniß, der Gesellschaft seine Erkenntlichkeit auszudrücken. Diese habe ihn, ohne daß er darum nachsuchte, zu ihrem Mitgliede erwählt, eine Ehre, die er um so höher schätze, als er der erste ausländische Diplomat sei, dem sie zu Theil wurde. Er halte den Ackerbau für die wichtigste Stütze der russischen Industrie, und wie reich auch Si⸗ birien an Goldgruben sei, für die wahre Goldgrube Rußlands und auch Amerika's halte er allein die Obersläche der Erde bis zu einer Tiefe von etwa 6 Zoll, bis wohin der Pflug dringe. „Ich kehre nunmehr“, so schloß er, „in mein Vaterland zurück, mich der Be⸗ schäftigung hinzugeben, deren Fortbildung Ihr Ziel ist; es wird mir für immer ein Glück sein, mich zu Ihnen als Mitglied zu zählen und bei Ihren Bestrebungen mitwirken zu dürfen. Ja, blühen möge Ruß— land, blühen mögen die Vereinigten Staaten, möge Ihr erhabener Kaiser, Se. Majestät Nikolaus J., und sein Kaiserhaus glücklich sein.“ Dieser in englischer Sprache gehaltenen Anrede, die der beständige Secretair sofort ins Russische übertrug, folgte lebhafter Beifall, und als der Vice-Präsident darauf der Versammlung den Vorschlag machte: die Gesellschaft wolle dem Herrn Gesandten als Erinnerungszeichen ihre goldene Medaille zuerkennen, sand derselbe allgemeine Zustlmmung. Die Medaille wurde Herrn Todd sogleich überreicht.

Der Ober-Kammerherr Graf Golowkin, Kurator des Charkow schen Lehrbezirks, ist mit Tode abgegangen.

Dänemark.

Kopenhagen, 21. Febr. Die Rente-Kammer hat dem Kö— nige spezielle, mit Beilagen begleitete Berichte über die Ablösung der Hofdienste in den Jahren 1838 bis 1844 für jedes einzelne Amt vor⸗ gelegt. Es geht daraus hervor, daß, während am Schlusse des Jahres 1837 volle Hofdienste von 53,831 Tonnen Hartkorn über Ss9559 Höfe vertheilt, und theilweise Hosdienste von 26,505 Tonnen Hartkorn, über 2702 Höfe vertheilt, geleistet wurden, am Schlusse des Jahres 1844 die Leistungen der vollen Hofdienste sich auf 27,062 Tonnen Hartkorn, über 4919 Höfe vertheilt, beschränkten, die der theilweisen dagegen sich auf 29,469 Tonnen Hartkorn, über 5241. Höfe vertheilt, gehoben hatte. Hiernach sind die vollen Hofdienste flir 21,769 Tonnen Hartkorn abgeschafft, während sie für 27.002 Tonnen Hartkorn beibehalten sind. Sie sind also ungefähr auf die Hälfte reduzirt, wobei indeß zu bemerken ist, daß davon 2964 Ton⸗ nen Hartkorn, also der neunte Theil, von vollem zu partiellem Hof— dienst übergegangen sind.

Schweiz.

Kanton Tessin. Da bekanntlich seit einiger Zeit zwischen der Regierung und dem Klerus wegen einiger Gesetze über Klöster, Seminarien u. s. w. eine Spannung besteht, so hat der Kardinal— Erzbischof von Mailand, als kirchlicher Oberhirt eines Theiles des Kantons Tessin, eine Note erlassen, worin er sich über das Verhält— niß zwischen Kirche und Staat folgendermaßen ausspricht:

„Zwei Grundsätze stehen fest, 1) daß die geistliche und weltliche Macht wesenilich verschieden sind, und daß somit die weltliche Macht nicht berech- tigt ist, von sich aus allein Gesetze in geistlichen Dingen zu erlassen, der⸗ gleichen doch gewiß die über geistliche Corporationen sind, und 2) daß das Konzilium von Trient in der Republik Tessin auch in seinen Disziplinar— Jer e fen bindende Kraft hat. Demnach können wir im Allgemeinen der weltlichen Macht kein Recht einräumen, von sich aus Gesetze uͤber religiöse Corporationen und Genossenschaften zu erlassen. Die weltliche Macht, zur Aufrechthaltung der weltlichen Ordnung berufen, hat alle dazu erfor— derlichen Befugnisse, darf sich aber gewiß nicht so weit verstei— gen, Gesetze zu erlassen, welche die geistliche Ordnung, Keligion und Kirche betreffen. Die Kirchendisziplin wurde von den wahren Katholiken immer als Ausfluß der geistlichen Ge— walt betrachtet, und die Fürsten, die sich in religiöser und polini— scher Beziehung am meisten ausgezeichnet, rechneten es impier zur Pflicht und Ehre, dieselbe zu respektiren.“ Ueber das Aussichtsrecht der Seminarien heißt es in der Note: „Daß die weltliche Regierung auch über geistliche Konvikte im Interesse der öffentlichen Ordnung eine angemessene glufsicht führen lönne, daß sie über den Stand solcher Institute, über die darin befolgten Reglements und über das Personal Ausweis verlangen könne, so wie über den ökonomischen Zustand, über Erfüllung der Stif— tungs-Urkunden das bestreiten wir keinesweges; auch müssen wir zu geben, daß eine Regierung solchen Anstalten ihre Mithülfe und ihre Wohl⸗ fhaten gewähren oder verweigern könne; wenn sie aber darüber hinausgeht, muß sie auf Widerstand stoßen. Die Behauptung, die Bischöfe konnen nicht ohne Mitwirkung der weltlichen Regierung den jungen Leviten die geeigneten Reglements vorschreiben, die sie zun Frömmigkeit, Bildung und Priester⸗= Tugend als nothwendig erachten, sie dürfen die Leitung und Bildung dieser jun- gen Zöglinge nicht jenen Lehrern anvertrauen, welche sich geeignet finden isß eine Mißtennung der Kompetenz der Kirche, eine Anwendung des weltlichen Arms zur Knechtung der Kirche in ihrem fteiesten Gebicte, eine Verletzung der Rechte ihrer göttlichen Sendung. Die Kirche Jesu hat von Gott das Recht und die Pflicht eihalten, sich unabhängig von aller weltlichen Macht fort—

zupflanzen, und die obersten Hirten haben demnach das Recht und die

Pflicht, eine hinreichende Zahl Diener und Ausspender der heiligen Saklra= mente des heiligen Wortes heranzubilden, mit einem Worte, für immer die Wohltbaten eines Amtes zu sichern, das der Seelen Heil zum Zwecke hat. Die Weise, dieses Recht geltend zu machen oder diese Pflicht zu erfüllen,

kann nach Zeit und Umständen verschieden sein, kommt aber immerhin den

ng, „von den Feinheits⸗ Nummern 90, 110, 125 und 159, wur⸗ Leinwand vollkommen gleich geschätzt, konnte, auf die Versamnilung den freu⸗ Rußland baut in seinen westlichen und

Lein in großer Menge und von gesuchter

Bischöfen zu und kann ihnen von Niemand bestritten werden. Die Bischöfe haben dieses Recht auch in der Versolgung ausgeübt, indem sie in den Ge— fängnissen und Katakomben Kleriker beranbildeten. Im gleichen Geiste

werden die übrigen streitigen Punkte zwischen Staat und Kirche in dieser

umfassenden Nole behandelt und auf die tessiner Verbältnisse angewendet.

Atalien. Neapel, 7. Febr. (A. 3.) Wenige Minuten oberbalb des

Punktes, ö eiger harren, zeigt sich der neubervorgebrochene Lavastrom in seiner

schen Zeitung.

Sonnabend den 28 6sien Febr

ganzen Pracht; seine größte Breite beträgt ungefähr 12 bis 15 Schritte, sein Sturz ist rasch; oft rollen große Blöcke aus der Gluth⸗ masse hervor und poltern den Berg hinunter, oft brechen Haufen glühender Kohlen (?) unter Knistern und sprühendem Funkenregen heraus. Hoch oben am alten Kraterrande glüht es überall, und an drei verschiedenen Stellen quillt die Lava langsam hervor und sucht sich in Rissen und Spalten den Weg zu bahnen. Die Besteigung des Berges ist jetzt sehr erschwert, weil der neue Lavastrom den seit 1839 üblichen Weg über die Blöcke eingenommen hat; man muß den alten Aschenweg emporklimmen. Der spitze Kegel verhält sich ziem-

die Rede sein kann; die ungeheure Gluth jedoch, welche in seinem ganzen Umfange sich kundgiebt, macht eine baldige Entleerung sehr wahrscheinlich. Wie ein dickflüssiger und in allen * Bestandthei⸗ len beweglicher Brei quillt die Lava aus dem Innern hervor und wälzt sich langsam weiter; man wähnt, Massen daraus schöpfen zu können, und dennoch ist die Oberfläche des Breies hart und führt hinaufgeworfene Steine ohne Eindruck mit fort. Einen köstlichen An⸗ blick gewähren die Wolken, welche quer über den Lavastrom fortziehen; es ist, als ob eine unsichtbare Hand langsam mit einem rosenfarbigen Schleier das glühende Bild vor den Augen des Zuschauers verhülle. Unzählige Fremde besuchen den Berg; der neue Weg gewährt in sei⸗ nen unzähligen Krümmungen, bedeckt mit vier- und zweispännigen Wagen, Menschen, Pferden, Eseln u. s. w., einen köstlichen Anblick. Tür kei.

Konstantinopel, 4. Febr. Es sind wieder mehrere Günst⸗ linge Risa Pascha's abgesetzt worden und unter diesen auch der Prä— sident des Kriegs- Raths, Mustapha Pascha, welcher als Militair— Gouverneur nach Smyrna geht und durch den gegenwärtig in Syrien befindlichen Emin Pascha ersetzt wird.

Selim Pascha, welcher bekanntlich sogleich nach dem Eintreffen der ersten Nachrichten über die Entwaffnung im Libanon an Schelkib Effendi abgeordnet wurde, ist vor kurzem aus der Quarantaine von Smyrna hier eingetroffen und soll höchst mildernde und beschönigende Berichte mitgebracht haben. Diese mögen wohl selbst auf die Mit- glieder des Divans ihren Eindruck verfehlen, da die traurige Wahr- heit längst zur Genüge an den Tag gekommen ist; was aber immer- hin billge Anerkennung verdient, ist die von Schelib Effendi und Namik Pascha endlich ins Werk gesetzte Bestrafung der an den Exzessen in Gasir und anderen Orten des Gebirges schuldig befun⸗— denen Vffiziere.

Die Pforte hat den hiesigen Gesandtschaften eine Note über⸗ sandt, worin sie, auf den Grund der letzten im Libanon getroffenen Maßregeln, die Einfuhr der Waffen aller Art nach den Häfen Syriens als streng verboten erklärt. Dem Vernehmen nach, war diese Mit⸗ theilung durch die Kunde von einem derartigen Versuch hervorgerufen, den ein französisches Kauffahrteischiff in den Gewässern von Tripolis gewagt hatte.

Die neuesten Fortschritte im Schulwesen in Nußland.

Der neue Verwaltungs⸗-Bericht über die unter dem russischen Ministe⸗ rium der Volks-Auftlärung im Jahre 1844 bestandenen Lehr⸗Anstalten des Reiches, zu dessen baldigem Eischeinen wir in einem früheren Aufsatze über das Schulwesen in Nußland (vergl. Nr. 166 der Allg. Pr. Ztg. v. vor. J.) Hoffnung machten, ist nunmehr an die Behörden vertheilt und zeigt abermals eine nicht unbeträchtliche Zunahme in der Zahl der Lehr- Anstalten des Reiches, so wie auch in der Zahl derer, die an jenen Lehr- Anstalten Unterricht ertheilten und Unterricht genossen.

Es befanden sich im Verwaltungs-Jahre 1844 in den sämmtlichen Lehr- Bezirken und besonderen Schul-Verwaltungen des russischen Reichts, mit Ausschluß von Polen und Finnland, und zwar:

Uni⸗ ver⸗ sitä · ten.

Kreis⸗ Schu⸗ len.

Pfarr Schu⸗ len.

Ly Gym⸗

nasien.

1) In den Lehr⸗ Bezirken: St. Petersburg ... Moskau

ö

t O 2 2

2) In den besonderen Verwal- tungen:

Transtaufasien.. Sibirien

16 39

Zusammen. 16 3 78 417 1070 607

Die Zahl der Unterrichts -Anstalten, wobei zwei böhere Institute, die medico-⸗-chirurgische Akademie in Moskau und das pädagogische Institut zu St. Petersburg, die weder unter die Lehr -= Bezirke, noch unter die besonderen Schul ⸗Verwaltungen rangiren, nicht einmal eingerechnet sind, betrug also im Jahre 1814 bereits 2211; wobei zu bemerken ist, daß, wie auch in den frü— heren Jahres- Berichten des Ministers der Volks- Aufklärung geschah, den Gymnasien im mosklauer Lehr-Bezitk das adlige Institut und das Lasarewsche Institut der orientalischen Sprachen in Moskau; den Gomnasien im kasan⸗ schen Lehr-Bezirk das adlige Alerander-Institut in Nischnij⸗ Nowgorod und

wo gewöhnlich die Pferde auf die Rückkebr der Vesuvbe⸗

das adlige Institut in Pensa; so wie den Gomnasien im Lehr-⸗Bezimke von Weiß Nüßland das adlige Institut in Wilna als Lehr- Anstalten beigezäblt sind, die mit ihnen auf gleicher Stufe steben, nnd die ebenfalls die Berech- iigung baben, ihre Zöglinge, wie jene, zur Universität zu entlassen. So rechnet man unter die Kreisschulen im dorvarter Lehr⸗Bezirk: das zu Dor— pat bestehende Pfarrschullebrer⸗ Seminar, unter die Kreieschulen im kasanschen Lehr - Bezirk: die Agababowsche armenische Schule in Astrachan; im kiewschen Lehr -Bezirk: die griechische Alerander-Schule zu Neschin, und im weiß ⸗russi= schen Lehr- Bezirk: das Taubstummen-⸗Institut in Wilna mit drei Gomnasial= Abtbeilungen. Eben so sind unter der oben verzeichneten Zahl der Privat- Pensionen und Schulen mit einbegriffen, im St. petersburger Lebr-Bezirk: die Schulen bei den Kirchen fremder Konfessionen; im liewschen Lebt Bezirk: das Konvilt für arme Edelleute und die Landmesser⸗ Schule zu Kiew; und im weiß -russischen Lebr-Bezitk: die drei Elementar-Schulen für arme Mäd- cen, die an Stelle der aufgebobenen Mädchenschulen bei den roömisch-latho= lischen Klostern getreten sind.

Der Zuwachs an den Lehr -⸗Anstalten in den letzten Jahren war außer- ordentlich. In 11 Jabren, vom Jabre 1833 nämlich bis 1814 incl., hob sich die Zabl dieser Anstalten um mebr als 0,8 X, was für das einzelne Jabr durchschnittlich 46 Xe ergiebt: so daß die Vermehrung der Lehr-An- stalten des Reiches verbältnißmäßig etwa die dreimal größere war, als die Ver