1846 / 64 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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nehmer darzuthun. Aus den Zeitungen sind den Lesern bereits die Verschwörungen bekannt, welche im Großherzogthum Posen geschmie⸗ det und von den preußischen Behörden entdeckt wurden. Inmitten dieser Anschläge lam in gleich verbrecherischen Absichten aus dem Großherzogthum Posen nach dem Königreich Polen der Besitzer des in diesem Königreich belegenen Gutes Kuflew, Bronislaw Dom⸗ broweli, der sich den prahlerischen Titel eines Generalissimus des Aus⸗ standes auf dem rechten Weichsel· Ufer beilegte, und, nachdem es ihm gelun⸗ gen war, den Gutsbesitzer Pantaleon Potozki aus dem Dorse Cis, so wie ein paar unbeschäftigte Leute aus Warschau, in die Verschwö⸗ rung zu ziehen, entwarf er den Plan eines Unternehmens gegen Sichlc. Schwieriger war es den Verschwörern, vier an der Zahl, Landieute aus den Dörfern Cis und Pierog auf ihre Seite zu brin⸗ gen. Nur eine kleine Anzahl, mit Branntwein betrunken gemacht und durch verführerische Versprechungen bethört, ließ sich verleiten. Viele von ihnen widerstanden beharrlich den Zumuthungen der Aufrührer; viele flehten mit Thränen in den Augen, sie nicht zu diesem Verbre—⸗ chen zu nöthigen, und unterlagen nur der Einwirkung dringender Bit⸗ ten und des Branntweins. An der Spitze der Unternehmung, die in der Nacht vom 21sten zum 22sten von Potozli in Gang gesetzt wurde, ritt Potoztki (denn der Haupt⸗— Aufüh⸗ rer Dombrowsli hatte nicht einmal den Beginn der Sache abgewartet, sondern die Flucht ergriffen), und dessen Gehülfe Sianislaus Kocischewski, Applikant beim Prokurator in Warschau, hielt, ebenfalls zu Pferde, im Rücken Wache, um die Landleute von der Flucht zurückzuhalten. Diese Hut war jedoch fruchtlos, denn von der ganzen zusammengebrachten Bande gelangten kaum 12 bis 15 Köpfe bis nach Siedlct. Ohne Mühe drangen die Verschwörer in die Stadt ein, in welcher, außer einer kleinen . sechs Ko⸗ saken und einem Gendarm, weiter keine Garnison steht. Der wachthabende Soldat fiel als erstes O fer ihres Frevels; darauf feuerten Potozki, Kocischewski und rr einige Schüsse gegen die Wache ab, übersielen dann das Haus, in wel⸗ chem die Casino⸗Gäste versammelt waren, schossen auf den bei diesem Hause stehenden Gendarmen und einen jüdischen Diener und forderten die Anwesenden auf, sich mit ihnen zu vereinigen. Auf den erhobenen Lärm trat der Kreis- Chef Hintsch aus dem Casino⸗ Saal; Potozki legte dem Heraustretenden ein Taschenpistol an die Brust, es versagte aber. Hierauf machten die Verschwörer sogleich wieder Kehrt und zogen in sehr verminderter Zahl, denn es rn. ihnen an allem Kommando, aus Siedlce ab. Drei der Verschwörer, Potozti, Kocischewski und Zarski, der vierte, Lutynsli, war ihnen verloren gegangen, erreichten, durch tiefen Schnee fliehend, am 22 sten gegen Morgen das Dorf Wochyniek, mietheten dort ein Fuhrwerk und gelangten auf Nebenwegen nach dem Dorfe Zebrak, von wo sie, nachdem sie einen ganzen Tag umhergeirrt und nur von Schnee gelebt hatten, shre Richtung nach dem Dorfe Cis nehmend, um 10 Uhr Abends in dem Dorfe Nowak und endlich im Dorfe Pierog eintrafen. Hier war das Ende ihres Unternehmens, denn, als sie ermattet in Schlaf versunken waren, wurden sie von den Bauern des Orts, also von Leuten, die zu der Volksklasse gehörten, welche sie zu Verbrechen zu verleiten und fortzureißen gesucht hatten, festgenommen, gebunden und von den Kosaken nach Siedice abgeführt, alle den Haupt⸗Rädels⸗ führer Dombrowski verwünschend, der, nachdem er sie in verbreche⸗ 66 Unternehmungen verwickelt, sich selbst durch die Flucht gerettet atte.“

In dem selben Blatt bringt der Post⸗Direktor und Wirkliche Staalsrath, Fürst Golizyn, die laut Verfügungen vom 27. August v. J. und 16. Januar d. J. zu beobachtenden Paß⸗Vorschriften für Privatpersonen, Militairs und Beamte des Kaiser⸗ und Königreichs und für Ausländer, die nach oder aus dem Königreich Polen reisen wollen, in Erinnerung. Letziere müssen mit Pässen ihrer betreffenden Ortsbehörde oder einer russischen Gesandtschaft oder auch mit Wan⸗ derbüchern versehen sein; diese Dokumente werden bei der Reise ins Königreich an den Gränz-Zollämtern und bei der Abreise aus War⸗ schau vom Polizei⸗Büregu der Hauptstadt visirt. .

Ferner enthält dies Blatt eine Bekanntmachuug des Qber⸗Polizei⸗ Meisters, General⸗Major Abramowitsch, wodurch auf Befehl der höheren Behörde folgende Sicherheitsmaßregeln angeordnet worden: 1) Jeder, der nach 11 Uhr Nachts auf der Straße geht, muß eine brennende Laterne hei sich haben; nur die Militairs und diejenigen Personen, hinsichtlich deren die Polizei besondere Verfügung erhalten hat . hiervon ausgenommen. 2) Nach 7 Uhr Abends dürfen keine Drosch= ken mehr über die Stadt⸗Barriere hinausfahren, außer mit Militairs und in Interims-Uniform gekleideten und mit schriftlichen Befehlen versehenen Beamten. 3) Den Droschkenbesitzern ist die Vermiethung ihres Fuhrwerks in der Stadt nur bis 12 Uhr Nachts gestattet. 4) Den Personen, welche sogenannte Prager Britschken halten, ist verboten, mit diesen nach Wärschau zu kommen und sie für den Umkreis der Stadt zu vermiethen. 5) Es wird Niemand in Warschau eingelassen, der nicht an den Barrid ren ein vom Kreis⸗-Chef ausgestelltes Zeugniß und ein Legitimations⸗Büchelchen vorzeigt. 6) Die Eigenthümer von Hotels, Ausspannungen und anderen Häusern dürfen unter keinerlei Vorwand, auch nicht auf die kürzeste Zeit, Per⸗ sonen ohne die vorschriftsmäßigen Legitimationen bei sich aufnchmen, und Miether ohne Wissen der Hausbesitzer, unter persönlicher Ver— antwortung, Niemanden bei sich beherbergen.

Frankreich.

Paris, 27. Febr. Als Kommentar zu der letzten Debatte über die Unlerrichts - Frage in der Deputirten⸗Kammer lassen wir einige Auszüge aus den Betrachtungen . diese Diekussion folgen. Vie Srgane der Allianz Thiers⸗Barrot, von welcher die Wiederaufnahme des Gesetz⸗ Entwurfs über den mittleren Unterricht verlangt wurde, indem sie den Streit zwischen Universität und Klerus als Beförderungsmittel für ihre Parteizwecke zu benutzen sucht, wollen nun aus dem Aufschub jenes Gesetzes und aus den dieserhalb vom Ministerium abgegebenen Er⸗ klärungen eine gänzliche Aufopferung der Universität zu Gunsten der klerikalischen uf und die Absicht der Regierung, daß die Unter⸗ richte⸗Frage in den Wahlkollegien unter dem Einfluß des Klerus ent⸗ schleden werde, unverkennbar hervorleuchten sehen. Von einer ra⸗ bikaleren Opposition wird dagegen den Herren Thiers und Odilon Barrot und ihrem Anhange selbst der Vorwurf gemacht, daß sie viel⸗ mehr jene Frage jetzt nur in Anregung gebracht, um dadurch in ihrem kleinlichen Eoterie⸗-Interesse auf die Wahlen einzuwirken, und daß ihre Ideen und Tendenzen nicht nur gleichgültig, sondern sogar feindlich FJegen die Unterrichtsfreiheit seien. Diese, Bemerkung, welche der Courrier frangais macht, sind namentlich gegen Herr Thiers ge⸗ richtet, dessen Blatt, der Constitutionnel, sich über die Deputir= ten⸗Sitzung vom 21. Febrnar i , hr n äußert:

„Diese? Sitzung war reich an Ereighissen. Herr von Salvandy löste von ber Rednerbühne herab die Kammer auf, Herr Berryer sammelte die zerstreute ministericlle Phalanx und führte sie zum Kampf zurück. Diese heiden Thatsachen erläutern und erklären sich gegenseitig. Wir wissen nun, was die Rede Guizot's hatte durchblicken lassen. Die Regierung behält es sich vor, aus dem ÜUnterrichtswesen eine Wahlfrage zu machen; die Univer⸗ sität ist das Sühnopfer, welches die Feinde der Regierung entwaffnen soll; auf Kosten der Grundsätze von 1789 will sie die Stimmen erlausen, über weiche bie Legitimisten und der Klerus verfügen. Das Land hat nun zu zufehen, ob és im Jahre 1846 den Handel genehmigen will, der die Re—=

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stauration ins Verderben siürzie. Herr Barrot mußte freilich erst die Frage zweimal eben so scharf als eindringlich stellen, Herr Thiers mit unvergleich⸗ jicher Kraft der Sprache und Logif das Ministerium von Ausslucht zu Aus—= flucht, von Sophismus zu Sophismus versolgen, Herr Berrder offen zu Gunsten des Kabinets dazwischentreten, che ein Theil des Schleiers sich lüfteie, in welchen Herr Gnizot sich hüllte, und che er sich genöthigt sand, zu den Eingeständnissen, die er schon in der Adreß- Debatte gewagt hatte, noch einige hinzuzufügen. Die Lage war zu llar, die Fragen zu bestimmt, als daß dieses unbeugsame Verhör nicht zu einem. unfreiwilligen Geständ= niß führen mußte. ir wollen den Gesctz⸗ Entwurf nicht, ruft Herr Guizot, weil wir einen anderen haben, der den Ansichten der Regierung besser ent⸗ spricht. Aber, sragt Hert Thiers, von welcher Beschaffenheit wird dieser Entwurf sein? Da wiederholt Herr Guizot zum Ueberdruß einzelne Stücke aus seiner eisten Rede über die Vermittelung zwischen den Rechten des Staais und der Familien, über die zu erfüllenden Verheißungen der Charte. Diese Erflärungen, sagt Heir Thiers, können für alle Gesetz-Entwürse als Vorrede dienen; sagen Sie uns, in welchem Maß Sie die Freiheit bewil— ligen, in welchem Verhälimiß Sie die Rechte des Staats und die der Fa— milie vermitteln wollen? Auf diese neue Frage keine Antwort. Herr Guizot fühlte, daß hier die Gefahr lag, und wurde nicht müde, sich in Zweideutig⸗ keiten auszudrücken. Hätte er die Frage des Herrn Thiers beantworten wollen, so mußte er vor der Zeit die Bedingungen des mit Rom abge= schlossenen Handels ausdecken. Da lam Herr Bertyer ihm zu Hülse und stellte sich auf die Seite der Regierung gegen die Opposition. Ehe er Herrn Guizot gehört hatte, schien die Diskussion ihm zeitgemäß und nothwendig. Aber sobald dieser einen anderen, dem Klerus günstigeren Entwurf vorbereitete, glaubte er dem Ministerium seinen Beistand leihen zu müssen, um ihm ver— mittelst einer Vertagung zur Zurücknahme des gegenwärtigen Gesetzes, wel⸗ ches Herr Berryer abscheulich findet, behülflich zu sein.“

Herr Berrver fagte nämlich: „Ich will mich kurz fassen, meine Herren. Die Fragen, welche die Grundsätze der Unterrichtsfreiheit und folg⸗ sich den Fundamental Grundsatz der Gewissensfreiheit berühren, sind von so erhabener Art, daß es mir als ein Verbrechen erscheinen würde, nur einen einzigen Tag au einem Vestreben theilzunehmen, welches in meinem Valerlande varauf gerichtet wäre, die Erörterung zu vertagen, wenn es sich endlich darum handelte, diese Grundsätze durch die Gesetze zu heiligen, die uns als Richtschnur dienen müssen. Ich lam daher in diese Sitzung mit dem Entschluß, mich jeder Vertagung der Frage zu widersetzen. Ich glaube nicht, daß die Kammer zu cinem Zeitpunkt ihres Bestehens (in ihrem vier⸗ ten Jahrc) gelangt ist, wo sie nicht mehr die Macht, nicht mehr die Kraft, nicht mehr das hinreichende Ansehen hätte, um diese Frage in Erwägung zu nehmen. (Hört, hört! Ein so entschiedener und erklärter Gegner des ganzen in dem betreffenden Bericht (des Herrn Thiers) entwickelten Systems ich bin, weiche ich nicht vor der Erörterung zurück, da die Hoffnung mich noch eifüllt, daß endlich doch höhere Grundsaͤtze, als die, über welche wir in der politischen Sphäre täglich kämpfen, hochherzigere Grund⸗ sätze als die des Berichts, den Sieg davontragen und nach den Berathungen der Kammer in das Gesetz Eingang sinden werden. Ich habe aber so eben gehört, daß die Zurückweisung der Wiederaufnahme des Gesetzes eine Form sei, um ein Gefetz, das ich als schlecht betrachte, zurückzuziehen. (Hört, hört Zu dieser Zurücknahme will man vermittelst der gegenwärtigen Berathung die Zustinimung der Kammer erhalten; und nicht nur von keiner Zurücknahme ist die Rede, sondern von dem Versprechen, uns ein auf hochherzigere, freisinnigere, der Gewissens- und Unterrichtsfrei heit angemessenere Prinzipien und Dohirinen begründetes Gesetz vorzulegen. Die Zurücknahme cines Gesetzes, das ich für schlecht halte und zu be⸗ kämpfen entschlossen war, und das Versprechen eines Gesetzes, das von den hochherzigsten Ideen eingegeben und auf, die freisinnigsten Prinzipien begrün- bet fein foll, destinimen mich, mit für die Verwerfung des Wiederaufnahme⸗ Antrags (Odilon Barrot's) zu stimmen.“

„So“, fährt der Constitutionnel fort, „zerriß Herr Berroer den Schleier, in welchen Herr Guizot seine Gedenken hüllie. Der Führer der legitimistischen Partei nahm hiermit im Namen des Klerus die von der Regierung vorgeschlagene Uebereinkunst an. Herr Thiers fragte weiter, ob Heir Gutzot die von Herin Benper aufgestellten Bedingungen bestärige, und ob dies die Erläuterung der von ihm angekündigten . sei. Da nahm Herr Guizot seine Zuflucht zu der Zukunft. Man solle nach dem Gesetz uber ihn urtheilen, wenn er dies der Kammer vorlegen werde. Weiter war nichts aus ihm herauszubringen.“ (Schluß folgt.)

Der National zeigt an, daß die Minister Guizot und Sal⸗— vandy von dem Ertzbischofe von Paris und den angeschensten Mit- gliedern des Klerus Besuche empfangen hätten, und daß diese Prä—⸗ saten ben Ministern zu ihrer in der Beputirten⸗Kammer am 21sten d. abgegebenen muthigen und offenen Erklärung Glück gewünscht hätten.

Das Journal l' Algerie bemerkt: „Abd el Kader, cin eben so guter Staatsmann, wie Krieger, organisirt einen Negierungsmittel— punkt unter den gegen jede Herrschaft widerspenstigen Stämmen. Dies ist der Grund der ÜUnthätigkeit, in der er seit einigen Tagen sich hält. Gutunterrichtete Personen theilen mit, Marschall Bugcaud sei in Kabylien einzudringen entschlossen. Die Befehle, welche er nach Algier sendet, deuten auf einen solchen Entschluß hin; er ver= langt große Vorräthe und Truppen-Verstärkungen. In Algier miß-— billigen alle Militairs, welche die Schwierigkeit eines Gebirgskrieges während des Winters und die nachtheilige Lage unsergs Heeres, den Kabylenmassen gegenüber, die Abd ei Kader jetzt zur Verfügung ste⸗ hen, zu würdigen im Stande sind, die neue Bahn, auf welche man unsere schon so geschwächten Bataillone führt. Aber Marschall Bugeaud will eine Schlacht, ein Bülletin, eine Antwort auf den Tadel, dessen Gegenstand er ist.“

Der zu Paris bestehende Verein für Staats-Oekonomie hat vor einigen Tagen ein Glückwunsch-Schreiben an die englische League erlassen, worin es unter Anderem heißt: „Wir nehmen den lebhaf— testen Antheil an den Resultaten, welche man von der großen Um⸗ gestaltung hoffen darf, die ein so festes und umsichtiges Verfahren zu Wege bringen mußte. Wir ttzeilen mit Ihnen die Ansicht, daß in dem Maße, als freisinnige Grundsätze mehr und mehr in, den äußeren Handels- Beziehungen Eingang inden, zwischen den Völkern eine immer einsichtsvollere und regelmäßigere Theilung der Arbeit, d. h. mehr mit den besonderen Verhältnissen eines jeden Volkes in Einklang stehend, statthaben werde, daß die Kapitalien sich nach dem— selben natürlichen Gesetze vertheilen werden, daß die Production da⸗ durch schon fruchtbarer werden muß, weil sie geordneter sein wird, daß ein' größerer Ertrag einen größeren Verkauf zur Folge haben wird, dal die Vertheilung der Production eine billigere und der Friede der Welt weit gesicherter sein wird.“

Aus Tunis vom 12ten d. wird hiesigen Blättern geschrieben: „Die Emancipation der Sklaven ist nur der erste Schritt zu anderen wichtigen Reformen. Der Bey will allmälig ein Gesetzbuch zu Stande bringen und hat schon den französischen Handels⸗Kodex in die Sprache der Regentschaft übersetzen lassen, dessen Haupt-⸗Bestimmungen er durch einen Ferman zum Landes-Gesetz zu machen beabsichtigt. Eine An⸗ zahl junger Leute soll in Paris studiren und dann in Tunis eine Akademie bilden. Sie sind dem Bey schon vorgestellt worden und werden in kurzem abreisen.“ Die französische Gesellschaft für Ab- schaffung des Sklavenhandels läßt zu Ehren des Bey von Tunis tine Medaille schlagen, weil er in seinen Staaten den Negerhandel abgeschafft hat.

Rach einem Schreiben aus Port au Prince vom 2Zs3sten v. M. hatte Präsident Pierrot ein Aufgebot aller männlichen Einwohner ohne Unterschied, zwischen 15 und 560 Jahren, ergehen lassen, um e den spanischen Theil der Insel Haifi zu marschiren; man glaubte sedoch, daß dieses Vorhaben durch eine Empörung würde verhindert werden, deren Ausbruch auf den 2östen bestimmt sein sollte. Der Prä- sident hatte auch eine Proclamation erlassen, worin er sein Verfahren gegen Herrn Dubrac und den französischen Konsul rechtsertigte, aber die Haitier aufforderte, den Franzosen mit derselben Achtung zu be⸗— gegnen, wie allen anderen Ausländern.

Ibrahim Pascha wird auf den Rath der Aerzte seinen Au 1 2 / ö . ; 2 ö ; ge vor der Kammer, diesmal mit größerem halt im Bade zu Vernet noch bis zum 12. oder 15. März r el. . es sich nicht um schon begonnene Arbeiten ul bei den

anälen. Er und eine Menge von Ingenieuren seien überzeugt, daß keine l

längern. alen. nente des Ersolgs für die schissbaren Wege vorhanden seien welche die

England hat jetzt in Algerien, wie der Consti tutiounel richtet, gar keinen eigenen Konsul mehr. Dieses Blatt erblickt zenkumen; mit den Eisenbahnen zu bestehen hätien. Man solle also eine be- ende Ersparniß sür den Schaß machen, weil geschehen könne ohne

die Absicht, die Frage hinsichtlich der Anerkennung der französss koönne eh

e r lg, zu umgehen. „Herr St. John“ a „ahr, Nachtheil m . Mean solle alle Ausgaben für die schiss= fort, „der lange Jeit das Ami eines englischen General-Konsuls Jaren Wege 6 die Erfahrung dargethan haben werde, daß sie Algier versah! ist jetz in dieser Eigenfchaft nur noch vom Ka c maäcnem m , . rl, er, . von Hannover beglaubigt und, in Abwesenheit aller anderen amtlc er an , mn ,. ö . * diene le hl eng ih h, Agenten Englands, mit dem Schutz der Interessen der englischen j aren Wegè vorgegangen. PBiese Aenderung der Meinung habe selbst terthanen beauftragt. So ist die Einholung eines französischen die Verwellung, ihren Einfluß geübt. Der her lie davon liege in der quatur, welche die Anerkennung unserer Rechte in Algerien in rücknahme des Entwurss für einen Kanal zu Dijon, um eine Eisen geschlossen hätte, vermieden. Die Staaten, welche Konsuln in une ihn an dessen Stelle zu setzen. Noch augenscheinlicher sei diese Meinungs. afrifanischen Besitzungen haben, sind Oesterreich, Preußen, Belß sendeumng, in England. Ueberall haben daselbst, wo die Eisenbahnen mit

c ö * ; Ameri Kanälen die Konkurrenz zu bestehen hatten, jene solche Transportpreise . * heel, daß die schiffbaren Wege dadurch untergraben worden seien. 8

ini r ; d die Hansestah e, ,, r , ien, er, eng i r i , br ei, gi. . ü . Bert e P. ein w ie Eisenbahnen begründen. Die Kontur- über den Prozeß Contrafatto s: „Jetzt, wo die näheren Umstände * dem Handel zu Gute kommen, der Industrie, der Landwirih- ses Prozeffes mit äußerster Sorgfalt durchforscht und die Zeugen , den Transporten aller Art, Die Transporie müssen vor Allem wohl. nommen werden, glauben wir ohne Furcht vor Widerspruch die sein. Wie aber solle man Wohlfeilheit erlangen ohne Rivalität, ohne sicherung geben zu können, daß kein Zweifel über die Schuld nlnttenz. Die Gammer werde die verlangte, Vertagung nicht annchmen. trafatto's mehr möglich ist, daß die Zeugen wie damals die A Hint Les nvasseur: Es sei nicht genug, Vergleichungen anzustellen zwischen

heit gesagt, daß die Geschwornen nur ihrer Ueberzeugung folgten, den verschiedenen Transrertwegen im Innern. Man müsse den vorliegen⸗ : ! 2. ö z ben Gesetz Entwurf auch von dem Gesichtspunkte der Segelschifffahrt aus die Magistrats- Personen sich damals nicht zum Werlzeug gehiü⸗ Aunc' fassen. Niemand habe noch bei der Distussion die Fräge der

Umtriebe hergegeben, und daß die Gesellschaft nicht eines der g. 3 = 1 ö . , , Der Cburrier frangais fordert die Regierung auf, das Rest innen eienr auch bit Handels- en es, Marin, nis, gäsen! h ] 6 6 m . daniftlben Schlag, Handels- und die Kriegs Marine. Die Rüsten er eingeleiteten gerichtlichen Untersuchung zu veröffentlichen, Ne schisfsahrt aber stehe in innigster Verbindung mit der inneren Schifffahrt. alle Zweifel schwänden. Pi. Kammer werde also die Lerlangte Verta zung zurückn eisen. Die Sitzung Der nordamerikanische Gesandte King hat zu Ehren des Gebn dauert noch fort. tags Washington's einen glänzenden Ball gegeben, dem die Min das diplomalische Corps und andere ausgezeichnete Personen! wohnten. . Handels-Minister hat die Entlassung der Mitglieder Gesundheits-Verwaltung von Marseille angenommen, die sich ge die Veränderungen der alten Quarantaine-Gesetze erklärt hatten. Das Journal des Dabats meldet, daß eine mit der Un suchung des . . e, , n. . Eigenst ten besitzen soll, von der Akademie beauftragte Kommission ihre 1 6. . . . . Experimente bereits begonnen häbe, aber zu der Erkesfmme ,, . auswärtigen Amte statt. niß? gelange, daß die angebliche Elektrizität der Angelique Che . . 9 . im unte hause ist auch gestern noch nicht nicht als Betrug se eendet worden; doch da sich schon am 24sten bei der Vertagung der⸗ Auch heute Wwaͤr an der Börse die Haltung in französischen ] elben ziemlich allgemein der Wunsch zu erkennen gab, sie baldigst zu ten und Eifenbahn-Actien fest. Aus Anlaß der bevorstehenden un schließen, und vorgestern Lord J. Russell das bestimmte Verlan=

; 5 ; fsielligt. NR aussprach, daß man zur Abstimmung schreiten möge, so erwartet ö wurden mehrere Käufe bewerlstelligt. Nord nn diese am heutigen Abend mit ziemlicher Gewißheit. Die Dis—

Mussion der letzten drei Tage bietet wenig Neues, wenn man etwa Paris, 27. Febr. Die Deputirten⸗ Kammer hat gest ie vom Schatzkanzler und Herrn Ferrand am 24sten und von den schon fast ohne alle Debatte die vom Ministerium verlangte Mill

ren Cardwell und Villiers gestern gehaltenen Reden ausnimmt. für die geheimen Fonds mit der außerordentlichen Majorität ven Schatzkanzler Herr Goulburn sprach sich ausführlich über die Stimmen gegen 58 (nicht ohne Abstimmung) votirt. Die Deb!

ünde aus, welche ihn vermocht hätten, den im November von Sir wurde gleich von vorn herein abgeschnitten durch die Erklärung d Peel seinen Kollegen gemachten Vorschlägen, daß die Regierung lon Barrot's, daß die Opposition für den Augenblich auf weder durch Geheimeraths⸗-Befehl die Häfen eröffnen oder das umfassende Erörterung der Politik des Ministeriums verzichte, Mrlament sofort einberufen solle, damit es die Hafen Eröffnung, ge⸗ eine boiiche nach kaum geendigter Debatte über die Abresse nicht! Hwige, nicht zuzustimmen und auf die Abwartung der gewöhnlichen lich wäre, ohne in Wiederholungen zu verfallen, obgleich die Fu essionszeit zu dringen, bevor man dem Parlament jene oder eine noch feinesweges erschöpft sei. Die Verhandlung des Budgets NRere Hülfs⸗-Maßregel vorschlage. Was die Eröffnung der Häfen dem Kapitel des Ministeriums des Innern, wo ein Posten für urch Geheimeraths-Befehl angehe, so habe er sich diesem Vorschlage heime Ausgaben der Polizei vorkomme, gebe übrigens Anlaß,! eehalb wir ersetzt, weil er glaube, daß nur eine dringende Nothwen- ucue unfasfende Erörterung hervorzurufen durch ein Amendement, igleit eine solche Ausnahme-⸗Maßregel von Seiten der Regierung recht⸗ die Opposition dann stellen werde. Bis dahin würden vielleicht Ktigen könne, nach seiner Ueberzeugung aber damals (im November) noch neue Thatsachen sich ergeben für eine Musterung namentlich jese Nothwendigkeit noch nicht vorhanden gewesen sei. Dem weite⸗ Akte des Ministeriums des Innern, nicht minder aber auch der nn Vorschlage Peel's, das Parlament sofort zu versammeln, damit es äußeren Politik. Die Debatte sei also nur vertagt. Diefer Ci urch einen Akt der Legislatur die Häfen öffne, habe er ebenfalls, rung, welche nach den pomphaften Ankündigungen der Opposi boch aus anderen Gründen, seine Zustimmung versagt. Damals Blätter von einem neuen Sturm-Anlaufe, den die Opposition g. abe die Regierung nämlich über die Ausbreitung und die Wirkungen das Kabinet machen werde, mit Recht allgemeines Gelächter 3. r Kartoffelkrankheit in Irland nur widerstreitende Nachrichten ge— Bänten der Majorität hervorrief, antwortete der Minister wabt, die Kartoffeln selbst aber seien noch nicht allgemein ausgegra— Innern, das Kabinet nehme die Vertagung der Debatte an, n gewesen, so daß daher der Beweis, in wie weit die Aerndte äber jetzt, wie später, bereit, darauf in ihrem ganzen Umfang räthen sei, damals nur schwer, und unvollständig hätte geführt mit allen ihren Folgen einzugehen. Auf eine Anregung des f den können. Er habe daher befürchtet, die Regierung werde mit missions Mitgliedes Herrn Aylies (von der Opposition) wiedelhs Unvollständigen Belegen vor das Parlament treten müssen und der Minister ferner duch die schon in der Kommission von ihm ah kasselbe von der Nothwendigkeit der vorzuschlagenden. Maßrege! nicht gebene bestimmte und feierliche Erklärung, daß es keine von der! Überzeugen können; einzig um dies zu verhüten, habe er gierung subventionirten Blätter weder in Paris, noch in den Ta gegen Peel's zweiten Vorschlag gestimmt und darauf ge- kements mehr gebe, die Blätter also, weiche die ministerielle Pe rungen, daß man den Parlaments⸗-Mitgliedern und dem Pu⸗

verthtndigten, ben so unsbhängig seien, ald die, welche die ell blikum Zeit lassen, solle, über das Unglück, welches Irland befallen kene, . s hängig seien, welche dies habe, ssch gehörig zu unterrichten, weil alsdann später um so

Großbritanien und Irland. Landon, 28. Febr., um 11 Uhr früh. (Auf telegraphi— hem Wegen) Heute Morgen um 3 Uhr ist der Vorschlag Sir obert Peel's mit einer Majorität von 97 Stimmen ange— mmen worden.

London, 27. Febr. Die , . hielt vorgestern im Bucking⸗ m-Palast Hof und eine Geheime⸗Raths-Sitzung. Heute fand

Die Kamner begann unmittelbar darauf die Verhandlung! sicherer auf eine Zustimmung zu der beabsichtigten Regierungs- Maß- Der Redner erörterte nun die Verhältnisse,

den Gesetz Entwurf, die innere Schifffahrt betreffend. Es Hank ö, zu rechnen sei. sich um Kredite im Betrage von 8( Millionen für Vornahmt Kd tender Fluß-Correctionen an einer Anzahl von Flüssen in verschi nen Theilen Frankreichs. Herr Bineau (selbst 3e f, von Fach) griff den Regierungs wurf an. Er glaubt nicht an Nesultate, die mit den dasür gebrachten d im Verhäliniß stehen würden. Die Grund-Idee der Regierung, als den die Eisenbahnen vier Fünftheile der Transporte den Flüssen und 5 len uͤberlaffen, hält er für irrig, sucht im Gegeniheil nachzuweisen, daß kurz oder lang die Eisenbahnen ganz und gar alle Transporte an sicz hen werden. Er schlägt, meiner Ansicht nach, irrigerweise den Tran preis zu Wasser pro Tonne und Kilometer auf 3 4 Centimes den den Lisenbahnen aber nur auf 4 5 Centimes an. Ein geringe Differenz werde, glaubt er, den Eisenbahnen, d Plen cben so schnell als regelmäßig sei, unaus bleiblich verleihen. Er noch begreifen, daß man

einzige, welche mit den Eisenbahnen noch eiwa die Konkurrenz zu biss vermbge. Die Frage zwischen der Schifffahrt und den Eisenbahmm

Herr Binegn Allꝑ w ; . . am Schlusse seiner Rede nachzuweisen, daß die vorgelegten Entwürse . , er,, , vorgebracht wor⸗ . e

auch nichts weniger als damit n seien.

inister der öffentlichen ) st ndlungsweise aber könne kein wohlthätiges Ergebniß, keiled Ab!

silff des Uebels hervorgehen, indem sie blos dahin ziele, der

Schi t. 6 n. Verbesserun

fetzen und zu vollenden. Herr Muret de Bort: t * Frag ge gonismus zwischen den Eisenbahnen und den Schifffahrtswegen ! eunde einbüße; dies dürfe und werde ihn aber nicht abhalten, seiner

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wonnenen besseren Einsicht zu solgen und für eine Maßregel zu

6. welche nach seiner Ueberzeugung die allgemeinen Interessen des Landes, um welche es sich doch einzig handeln könne, am besten und sichersten fördern werde. Herr Ferrand hielt gegen den Regie⸗ rungepian eine heftige Rede, worin er über Peel's „verächtliche Ab⸗ trünnigkeit und Unbeständigkeit“ in den stärksten Ausdrücken loszog und die übrigen Ausreißer, die von der Schutz⸗-Partei zu freien Han⸗ dels-Grundsätzen übergetreten seien, ebenfalls mit Vorwürfen über⸗ schüttete. Nachdem er sodann die Gründe für den Schutz von neuem vorgetragen und das Treiben der Antiscorn-law-league, deren Grund— sätz?t und Zwecke er als durchaus falsch und verwerflich darzustellen suchte, einer strengen Kritik unterworfen hatte, erklärte er sich für den entschiedensten Gegner des Regierungsplans. Auf den Antrag des Herrn Miles wurde sodanun, da Sir R. Peel ausdrücklich seine Ju— stimmung gab, die Debatte bis zum 26sten vertagt.“

Gestern kam Herr Roebuck auf die Rede des Herrn Ferrand zurück, um die für das Land nachtheilige Ausdehnung der Debatte zu tadeln, welche durch die persönlichen Invektiven des vorigen Red⸗ ners noch mehr verzögert worden sei. Nachdem Herr Cardwell für die Regierungs Maßregeln gesprochen und Herr Villiers, der be—⸗ kannte Antagonist der Korngesetze, demselben seine Zustimmung ge— geben hatte, wurde die Debatte auf heute vertagt.

Im Oberhause nahm gestern der Herzog von Richmond Gelegenheit, darauf aufmerksam zu machen, daß es unzweckmäßig sei, wenn der General-Gouverneur von Ostindien, wie Sir Henry Har⸗ dinge gethan, durch seine für den alten Soldaten freilich wohl ver⸗ zeihliche Kampfeslust verleitet, selbst ein Kommando im Heere über= nehme und als zweiter Befehlshaber sich mitten in das Gewühl der Schlacht hineinbegebe. Eine solche Theilung der Autorität, meinte er, könne leicht zu Folgen führen, welche die Interessen des Reichs und den Ruhm des Heeres aufs Spiel setzen. Der Graf von Ripon, Präfident des ostindischen Kontroll-Amte, gab dies zu, er— klärte indeß die Regierung für schuldlos, da sie von dem getroffenen Arrangement erst durch die neuesten Depeschen Kunde erhalten habe; jedenfalls aber werde sie dem Umstande ihre Beachtung nicht ent⸗ . Die übrigen Verhandlungen des Hauses waren ohne

nteresse.

In Süd- Nottinghamshire haben die Agrikulturisten vorgestern einen sehr eklatanten Sieg über das Ministerium davongetragen. Das Mitglied jener Partei, Herr Hildgard, ist mit einer Majorität von 687 Stimmen zum Parlaments⸗-Mitgliede gewählt worden; sein Gegner war bekanntlich Lord Lincoln, der bisherige Präsident des ö. und Forst-Departements und jetziger Staats-Secretair für

irland.

Die Direktoren der ostindischen Compagnie haben dem Lieute— nant Waghorn als Anerkennung seiner Verdienste um die Beförde⸗ rung der Ueberlandpost ein Geschenk von 300 Pfd. zukommen lassen.

Das Paketschiff „Eypreß“ bringt Nachtichten aus Rio Ja⸗ neiro vom 9. Januar, aber nicht die erwartete Post von Mon⸗ tevideo; doch find über Rio Grande Nachrichten aus dieser Stadt bis zum 23. Dezember eingegangen. Sie melden, daß die kombi⸗ nirte Escadre nach Beschaffung der nothwendigen Reparaturen den Parana hinaufgesegelt sei, ohne Widerstand zu sinden, und daß sie sich am 5. Dezember sieben Miles oberhalb Rosario befunden habe. Das A45ste und das 73ste britische Infanterie-Regiment dienten zum Schutz Montevidedo's gegen jeden Angriff von Oribe. Oberst Sil⸗ veirg hatte sich an der Spitze des Departements Maldonado gegen Rosas erklärt, Garribaldi den Lavalleja in die Flucht geschlagen, und Urquiza war bereits zweimal aus der Nachbarschaft von Salto vertrieben worden, als er einen Angriff auf dieselbe wagte; endlich hat auch der Präsident von Paraguay, General Lopez, nachdem am 11. No⸗ vember in Asumpcion, der Hauptstadt des Landes, ein Freundschafts⸗ Vertrag zwischen Corrientes und Paraguay abgeschlossen war, am 4. Dezember ein Kriegs-Manifest gegen Rosas erlassen, und der Gene— ral Paz ist darauf durch 5000 Mann von Paraguay verstärkt wor- den. Der Kaiser von Brasilien befand sich mit den Mitgliedern der Kaiserlichen Familie am 30. Dezember noch in Rio Grande; es hieß indeß, daß er in Folge der Erkrankung des Kronprinzen schnell in die Hauptstadt zurückkehren werde.

X London, 27. Febr. Was eine richtige Würdigung des gegenwärtigen politischen Zustandes Englands so chwierig macht, ist unter Anderem hauptsächlich der Umstand, daß von dem Augenblick an, da Sir R. Peel's Absichten bekannt wurden, die Agitation auf— gehört hat, durch welche dieselben hätten unterstützt werden können. Die große Masse der Mittelklassen dieses Landes, welche das System der Handels-Resorm angenommen hat, verhält sich durchaus ruhig, so lange das Werk für sie gethan wird, und nichts, als ein plötzlicher Anstoß, eine drohende Niederlage oder eine entschlossene Opposition, wird diese Volksklasse daran erinnern, daß sie ihre Macht zur Errei⸗ chung ihrer Wünsche darlegen muß. Ihr ruhiges Verhalten ist nun den ministeriellen Vorschlägen ungünstig gewesen, insofern es die Geg— ner derselben ermuthigt hat, dagegen zu machiniren und sich zu ver binden. Nach drei Wochen langer Debatte im Unterhause erkennt man jetzt noch eben so schwer die Lösung der Frage, als zu Ansang. Die Stellung des Oberhauses ist ohne Frage mehr entschieden feind— lich. Wenn Lord Stanley und ein oder zwei Männer von seiner Fähigkeit sich damit einverstanden erklären, die Opposition gegen die Bill zu leiten, so wird diese von den Pairs sicherlich verworfen wer— den, und jene Männer werden dann genöthigt sein, die Verantwort— lichleit für die Bildung einer Regierung mit Schutzprinzipien zu über⸗ nehmen. Und eine Zeit lang könnte wirklich eine solche Regierung sich halten, wenn jene Partei nur etwas stärker an fähigen Männern wäre, gerade eben so, wie Sir R. Peel ohne Frage die Korngesetze hätte beibehalten können, falls er es gewollt. Aber im gegenwärtigen Falle mangelt ihnen zu sehr Talent und Ansehen. Je größer die Majorität, desto auffallender und demüthigender tritt der Mangel an Fähigkeit hervor. Sie muß kapituliren, wie eine große Stadt, in welcher die Menge der Bevölkerung die Hungersnoth noch verschlim— mert. Ich glaube deshalb, daß ein solcher Versuch nicht ernstlich ge⸗ macht werden und von Lord Stanley gegenwärtig wenigstens auch noch nicht beabsichtigt wird., Indeß känn Niemand die Wirkung neuer Ereignisse auf einen ungestümen und von so starkem Selbstvertrauen beseelten Mann vorherwissen.

Wenn aber Sir R. Peel seine Bill nicht gegen den Willen des Oberhauses durchsetzen kann, so ist dies auch Lord John Russell nicht im Stande. Ein Whig⸗Ministerium in solcher Stellung wäre eine Absurdität. Die near en , Alternative ist deshalb eine Auflö— sung des Kabinets, und Niemand kann zu jetziger Zeit vorhersagen, welche Folge eine solche Auflösung haben würde. Das Land ist we⸗ niger vorgeschritten, als seine Staatsmänner. Die Parteien sind zerstört und in Verwirrung, alte Verbindungen aufgelöst und alte Einflüsse erschüttert. Aber so viel ist, gewiß, daß, wenn der ge— genwärtige Wahlkörper Englands ein Schutz- Parlament wäh⸗ len sollte, die furchtbarste demokratische Reaction, welche dies Land 6. der Reformen⸗ Bill erlebt hat, dadurch geweckt werden würde.

ie Aristokratie würde dann nicht blos in ihren pecuniairen Interessen, sondern in ihrer Macht angegriffen.

Das Resultat der Wahl für Nottinghamshire hat man erwartet.

Lord Lincoln's Niederlage ist vollständig gewesen, und wir haben jetzt

ein Kabinet, das die populairste Maßregel ins Parlament bringt, mit einem Kolonial⸗Minister, einem Secretair für Irland, einem Lord der Admiralität und mehreren Staats-Beamten unteren Grades, welche alle ohne Sitz im Unterhause sind und auch nicht die Aussicht haben, einen solchen zu erlangen. Diese Anzeichen sind gewiß sehr bezeich- nend, und in der Stunde des Gerichts wird man sinden, daß die Macht der League weit übertrieben worden ist.

8elgien.

Brüssel, 28. Febr. In gestriger Senats⸗Sitzung forderte der Senator Tumon⸗Dumortier den Justiz⸗Minister auf, sich über die Lage des Kabinets auszusprechen, weil die Minister⸗Krisis das Land allmälig zu beunruhigen beginnt. Herr d' Anethan erwiederte, daß keine Krists eristire; daß das Kabinet über den Grundsatz des höhe ren Schul-Unterrichts einig sei; daß es nur die Ausdehnungen prüfe und berathe, welche es den Grundsätzen des Gesetzes von 1834 ge ben wolle; daß endlich Hoffnung vorhanden sei, diese Berathungen würden zu einer befriedigenden Lösung führen.

Graf Merode hat so eben ein Schreiben an die Emancipa tion gerichtet, worin er die Unterrichts-Frage auf unbestimmte Zeit ver- tagt zu sehen wünscht, denn Lurch Beseitigung dieses Zankapfels könnte das Ministerium sich in seiner jetzigen Zusammensetzung noch eine Zeit lang halten. Wozu nütze es, meint der Graf, daß man, wo so wichtige materielle Fragen der Lösung noch entgegenharrten, seine letzten Kräfte jetzt an Zwistigkeiten erschöpfe, da die, Nothwen⸗ digkeit gar nicht erheische, daß man in diesem Jahr dies Unterrichte⸗Gesetz vornehme. Freilich hätte er erwartet, daß Herr Vandeweyer das Gesetz über den mittleren Unterricht eben so zur Zufriedenheit Aller schlichten werde, wie dies Herrn Nothomb mit dem Elementar⸗Unter⸗ richtsgesetz gelungen. Da dies aber heute kaum mehr zu hoffen sei, so moͤge man doch diese Frage auf günstigere Zeit verschieben und vorläufig die dringendsten materiellen Fragen lösen, damit das Volk Arbeit und Brod sinde. Man möge das Beispiel des Herrn Guizot sich zum Muster nehmen, der auch die Unterrichtsfrage hinaus zuschie⸗ ben sich veranlaßt gefunden.

Bei der gestrigen Diskussion über die allgemeine Rechnungs- Ablage machte Herr Rogier in der Repräsentanten⸗-Keammer den Vor⸗ schlag, das Gesetz möchte die Bestimmung enthalten, daß der Regie⸗ rung die Verpflichtung obliege, das Budget der Ausgaben und der Mittel und Wege mindestens sechs Monate früher, als dasselbe be⸗ ginnt, einzubringen. Für und wider sprachen mehrere Deputirte; unter Anderen wollte Herr Devaux, daß dies zehn Monate früher

eschehen solle. Allgemein äußerte man sich für die Nothwendigkeit . Bestimmungen.

Der Justiz⸗-Minister hat im Senat gestern bestimmt erklärt, daß, wenn die BGerichtéẽhöfe das Urtheil fällten, daß ein vom Bischofe ab⸗ gesetzter Vikar im Amte verbleiben solle, er sich demselben nicht fügen würde, da er die Gerichtshöfe in dieser Frage nicht als kompetent halten könne. Die Majorität des Senats scheint gleicher Ansicht.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 24. Febr. Hier wurde der Todestag Luther's im Lokal der Freimaurerloge in Gegenwart des Königs und des Kron⸗ prinzen gefeiert. Das Lied „Eine feste Burg ist unser Gott“ ward gesungen, und Magister Elmblad hielt einen aussührlichen Vortrag über das Verhältniß des Neuprotestantismus zum Proiestantismus Luther's. Auch in Upsala feierte die Stiftsgeistlichkeit den Todestag des Refor⸗ mators, und zwar in dem Festsaale der Kathedralschule.

Schweiz.

Kanton Luzern. (NM. 3. 3.) Es ist hier folgender Auf- ruf erschienen:

„Luzem, Marla Lichtmeß. Freunde der katholischen Wissenschaft und Kunst in Luzern haben sich zu Gruͤndung einer Akademie unter dem Schutze und im Geiste des hl. Karl Borromeo vereinigt und hierfür beiliegende Statuten eniworfen. Zweck der Gesellschaft ist, die wissenschastlichen Kräfte der katholischen Schweiz zu vereinigen und so die Wahrung und Beförde- rung der katholischen Religion auf dem Gebiete der Wissenschaft anzustre⸗ ben. Vollkommen von Ihrer Liebe und Thätigkeit für das Wohl der fatholischen Religion überzeugt, haben wir die Ehre, Sie hier- mit einzuladen, der Akademie des hl. Karl Borromeo beizutreten und Ihre Bemerkungen und Zustimmung der beiliegenden Statu⸗

ien bis Ostern laufenden Jahres dem Präsidenten des provisori-= schen Vorstandes, St. Excellenz Herrn Schultheiß Siegwart-Müller in Luzern, zu übermachen. Der Vorstand wird sodann den eingegangenen Be— merkungen Rechnung tragen und sosort durch Se, Excellenz den apostolischen Nuntius, welcher bereits seine Verwendung zugesichert, die kirchliche Geneh⸗ migung einholen. Sobald die kirchliche Genehmigung erfolgt, ist die Aka⸗= demie als konstituirt zu betrachten, und die Thätigkeit derselben beginnt vor läusig auf dem Wege der Korrespondenz (8. 9 der Statuten); die erste Gencral⸗-Versammlung wird erst nach einiger Zeit, wenn die Gesellschaft bereits erstarkt ist, abgehalten. Indem wir die Ehre haben, Sie unserer ausgezeichneten Hochachtung zu versichern, leben wir in der angenehmen Er⸗ wartung Ihrer baldigen Zutritts-Erklärung und haben die Ehre, unterdessen zu sein u. s. w. Für den Vorstand das provisorische Sekretariat Dr. Theo⸗— dor Scherer.“

Die Statuten der Akademie des heil. Karl Borromeo umfassen 11 Paragraphen. Nach §. 2 hat dieselbe ihren Sitz in Luzern. Nach §. 6 darf die Zahl der ordentlichen Mitglieder 40 nicht absteigen, die Zahl der außerordentlichen und Ehren-Mitglieder ist unbeschränkt. Nach S§. 8 findet die Thätigkeit der Akademie auf zweifachem Wege statt: durch Korrespondenz und durch Versammlungen. Ordenilicher- weise findet alle drei Jahre eine feierliche Versammlung der Akademie statt; dieselbe wird mit einer religiösen Feier eröffnet. 8. 11 ver⸗ pflichtet jedes Mitglied der Gesellschaft, ein Exemplar seiner Schriften dem Vorstand der Akademie zu Handen der akademischen Bibliothel zu übermachen. S. 13 unterwirft die Akademie der Genehmigung des apostolischen Stuhls. Der apostolische Nuntius in der Schweiz ist erstes Ehren-Mitglied der Akademie.

Spanien.

3 Madrid, 21. Febr. Am 18ten erhielt das Staats⸗ Ministerium durch außerordentliche Gelegenheit Depeschen von dem diesseitigen Gesandten in Neapel, die als höchst vertraulich und drin— gend bezeichnet waren. Der neue Minister⸗Präsident, Marquis von Miraflores, eröffnete diese Depeschen und berief darauf ein Minister⸗ Conseil zufammen. Obgleich nun, wie versichert wird, die eingegan⸗ genen Mittheilungen unter der Voraussetzung, daß in Betreff der flnftigen Vermählung der Königin Isabella mit dem Grafen von Trapani zwischen den Höfen von Madrid und Neapel das vollkommenste Einver⸗ ständniß herrsche, ausgefertigt waren, so faßten doch die Minister ein⸗ stimmig einen Beschluß, der den dermaligen Bedürfnissen des Landes und den dringenden Anforderungen der öffentlichen Meinung durchaus entspricht. Der Universal sagt heute:; „Für das Land ist dieser Beschluß eine Garantie, und, zufolge höchst glaubwürdiger Angaben, sollte er auf ehrfurchtsvolle Weise durch den Marquis von Miraflo—⸗ res zur Kenntniß der Königin gebracht werden.“

Am darauf folgenden Tage (vorgestern) verfügten sich der Herzog von Rianzares und der General Narvaez nach dem eine halbe Stunde von hier entlegenen Lustschlosse der Königin Christine, wo diese sie bereits erwartete. Man bemerkte, daß der französische Botschafter

ch auf einem Umwege ebenfalls dorthin begab. Gegen Abend ver⸗

breitete sich das Gerücht, die Minister wären, in Bezug auf eine über die

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