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geschehe. Der Präsident versuchte endlich, die gegenseltigen Ansichten zu vermitteln, und glaubte, daß dies dadurch geschehen könne, wenn an die Stelle des von er nige Antrags ein anderer, als Wunsch der Kam⸗ mer, gesetzt werde, der nach seinem Vorschlage lauten sollte:; Die Kammer wolle erklären, daß sie unter Vorbehalt der Prinzipfrage sich dahin aus- spreche, daß auf gegenwärtigem Landtage die mündliche Bevorwortung bei Anlaß des Registranden⸗ Vortrags wegfallen möge. Hiermit erklärte sich der Abg. von Thielau einveistanden und nahm seinen Antrag zurück. Der Abg. Brockhaus konnte indessen auch mit dem von dem Präsidium ge⸗ gemachten Vorschlage sich nicht einverstanden erklären und rieth der Kam⸗ mer an, denselben abzulehnen; er bedauerte, daß dieser Antrag ge⸗ stellt worden sei, denn es handle sich immer um ein Recht, und unsere Zeit weise nicht darauf hin, Rechte wegzuwerfen. Dies veranlaßte den Prasi denten, feinen Vorschlag ebenfalls zurüchuziehen, womit indessen zugleich der Gegenstand als erledigt angesehen wurde. Bevor zur Tagesordnung übergegangen wurde, kündigte noch der Abg. Rewitzer für eine der näch= sten Sitzungen eine abermalige Interpellation der Staats- Regierung an, in Betreff der von der österreichischen Regierung gegen die Deut sch-Katho— liken getroffenen Verfügung; derselbe bemerkte hierbei, daß seit seiner er= sten Interpellation (vergl. Nr. 66 der Allg. Preuß. Zeitung), auf die der Minister des Innern erwiedert habe, daß der Regierung von einer der— artigen Verfügung etwas nicht bekannt sei, es sich in der Zwischenzeit be= stätigt habe, daß den Deutsch- Katholiken allerdings das Paß⸗= visa nach den österreichischen Staaten verweigert werde; der Präsident be— stimmte diese Interpellation für die Tagesordnung in der Sitzung des sol— genden Tages. Die Berathung über die eigentliche Tagesordnung, Bu d= get des Departements des Kultus und öffentlichen Unterrichts, fonnte wegen der bereits weit vorgeschrittenen Zeit sich nur auf einige Po sitionen der Vorlage erstrecken; dieselben betrafen die Bewilligung von 33,454 Rihlr. für die evangelischen Kirchen, 2000 Rihlr. für die Landes- schule zu Meißen und 4206 Rihlr. für die Landesschule zu Grimma, die sämmtlich einstimmig angenommen wurden.
Großherzogthum Baden. Am 9. März erschien am schwarzen Brette der heidelberger Universität folgender Anschlag: „Großherzoglich badische Universität Heidelberg. Engerer Senat, Es ist bei uns zur Anzeige gekommen, daß einige Studirende sowohl hier in der Stadt als auch in den benachbarten Ortschasten sich in die Wahlen der Bürgerschaft eingemischt, durch gehaltene Reden und andere Mittel auf diese Wahlen einzuwirken versucht, auch an politi⸗ schen Demonstrationen eines Theils der Bürgerschaft sich betheiligt haben. Da ein solches Treiben mit der bürgerlichen und sozialen Stellung der Studirenden völlig unvereinbar und in offenem Wider spruch mit dem Zwecke ihres Hierseins ist, so warnen wir die Aka⸗ demiker ernstlich vor jeder solchen Einmischung in die Wahlen und vor jeder Theilnahme an irgend welcher politischen Demonstra— tion. Im Uebertretungsfalle würde die Anwendung nachdrück—⸗ licher Strafen, bis zur Verweisung von der Universität, die unaus⸗ bleibliche Folge sein. Gez. von Vang erow, d. Z. Prorektor.“ In der nämlichen Senats-Sitzung, in welcher dieses Reskript be— schlossen worden, ward zugleich der Beschluß gefaßt, vier Akademikern, von denen bekannt ist, daß sie auf eine Verschmelzung des Bürger— standes und der Studenten besonders hinarbeiten, das akademische Bür⸗ gerrecht aufzukündigen. Dieses ist am 9ten ebenfalls den vier jungen Männern durch den Prorektor eröffnet worden. — In Freiburg starb am 11. März der ordentliche Professor der Theologie bei der katho⸗ lischen Fakultät der Universität, Geh. Rath und Domdekan Dr. Hug.
Die Karlsruher Zeitung spricht sich in ihrem neuesten Blatte über die Maßregel der Regierung mit Beziehung auf die Kammer ⸗Auflösung folgendermaßen aus:
„In Blättern, welche mit Voiliebe den Parteien und ihren Illusionen, nicht aber der Sache dienen, wird von Zeit zu Zeit wie eine Klage erho⸗ ben, daß man vergeblich von der Regierung ein Manifest über die Kam⸗ mer - Auflösung erwartet habe. Was man früher bei einem ähnlichen An⸗ laß der Regierung zum Vorwurf machte, als ob sie die öffentliche Meinung bestechen und bearbeiten wolle, das stellt man sich an, jetzt zu vermissen. Das ist die bekannte Taltik aller Sophistik. Seit dem Bestehen der neue⸗ ren Verfassungen haben sich schon mehrere deutsche Negierungen in der Nothwendigkeil gesehen, ihre Kammern aufzulösen. In der Negel haben sie in diesem Falle in einem förmlichen Manifeste dem Lande die Gründe der Unvermeidlichkeit dieser Maßregel dargelegt. So lange nun noch das Interesse an dem Gange der öffentlichen Angelegenheiten in Dentschland weniger belebt war, und, das Volk ihnen mit geringerer Aufmerl⸗ samfeit folgte oder die Regierung sich mit ihren Kammern in einem Kon- flikte befand, der aus dem Widerstreite tieser liegender Rechtsgrundsätze ent⸗ sprang, mochte es allerdings zweckmäßig sein, dem Urtheile der Mehrzahl mit einem solchen Manifeste zu Hülfe zu kommen und dem allgemeinen Verständniß damit einen Leitfaden darzubieten. So bewahrte die Regie⸗ rung leicht das Land vor Mißstimmung und erhielt das unschätzbare Gut des gegenseitigen Vertrauens. Eine Berufung an die offen tliche Meinung oder gar eine Rechtfertigung vor derselben wird jedoch schwerlich jemals damit gemeint gewesen sein. Denn welcher Verstandige könnte am Ende auch daran zweifeln, daß eine Regierung von der Präro⸗ gative der Kammer- Auflösung nur im äußersten Nothfalle nach vergeb= sicher Anwendung der möglichen Auskunftsmittel Gebrauch machen würde; wer möchte von ihr glauben, daß sie bei ihrer sonstigen Geschästsbedräng⸗ niß sich selbst nußlos doppelte Arbeit aufbürden, dem Lande Wahl Auf⸗ regung, Zeitverlust und Kosten verursachen werde, ohne sich durch die un⸗ umgänglichsten Gründe dazu genöthigt zu achten? Negiert man ja doch nicht zum Zeitvertreib oder aus Schikane Unserer jüngsten Kammer- Auflösung ist dagegen ein solches Manifest nicht gefolgt, und zwar gleichfalls aus gutem Grunde. Dem Lande, das allseitig mit der gespanniesten Aufmerksamkeit die langwierige Ursache der Kammer-A Auflösung mit durchlebt hatte, war darüber weiter nichts mehr zu verdeutlichen. Wem die Ueberzeugung von der Nothwendigkeit dieser Äuflösung bis dahin nicht erwachsen war, dem war ihre Unvermeidlichkeit auch ferner nicht zu erklären; die stillen und jauten Wünsche des Landes Taren ja dem Enischlusse der Regierung ohne— kin vorausgeeilt und aten einer weiteren Verständigung nicht bedürftig. Zudem sind mehrere Artikel in einhtimischen Blättern, offenbar aus kundiger Feder geflossen, einer etwaigen Unterstellung entgegengetreten, als habe diese oder sene Aeußerung, dieser oder jener Vorfall in der Kammer die Auflösung herbeigeführt; sie haben dieselbe vielmehr richtig als das Ergebniß der Totalrichtung der Kammer bezeichnet, als die noꝛth- wendige Frucht senes Geistes, welcher sie ihre eigentliche Stellung und wahre Aufgabe mißkennen ließ, und welcher nach so viel Zeitverschwendung an Nebendinge, Persönlichkeiten und Uebergriffe auch den wichtigeren Landtags- Angelegenheiten keinezweges eine friedliche und ersprießliche Loösung voraus— sagle. Dem Lande abtt hat es weder an Aufmerksamkeit, noch an Ver⸗ ständniß für diese Verhandlungen gefehlt: allseitig ist es Zeuge jedes Wor— tes, jedes Voifalls in der Kammer gewesen; ihm waren so wenig die Lei- denschaftlichkeit, die keine Besonnenheit anerkennt, die Verunglimpfungen und die geballten Fäuste, welche die Würde ständischer Verhandlungen erniedii— gen, entgangen, als solchen Erscheinungen gegenüber die ruhige, Haltung, die Langmüth und Würde der Negierung im Lande nicht ohne nachhaltigen Eindruck blieb. Alle Bessergesinnten, welcher politi⸗ schen Richtung sie auch sonst angehören mochten, hatten das Vertrauen zu einer Kammer verloren, die den Geist der Auflosung in sich selbst trug. Nicht daß die Opposition die Majorität hatte, konnte die Ursache der Auflösung sein, sondern daß diese Majorität ihre numerische Uebenmacht gegen die Anforderungen aller gefunden Politik geltend machen wollte, und daß die Besonnenen, die sie mit sich sortriß, wiewohl das Verkehrte der eingeschla— genen Richtung bald erkennend, zu spät zur n, , , . den Muth faßten. Eine Negierung, welche entschleden den Weg der Verfassung wandelt, und die in Allem nicht sich, sondern des Landes Wohlfahrt im Auge hat, braucht keine oppositionelle Majorität zu scheuen, wenn diese selbst nun n ich is Anderes will, als die Verfassung, und sie politischen Verstand genug hat, bestehenden Verhältnissen jene schonende Rüchicht zu tragen, welche die menschlichen Dinge nothwendig verlangen. Aber das Glück hat der Leute Sinn verlehrt. Die Majorität der aufgelösten Kammer oder vielmehr die Haltung, welche ihr die Führer zu geben sür gut sanden, um, wie sie mein
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344 ten, von einer „hoffenden zu einer thatkräftigen Opposilion fortzuschreiten“, ist ein Beleg zu der ernsten Wahrheit, daß der Einzelne, wie ganze Ge⸗ meinschaften, nur schwer das Glück ertragen. „Mäßigung, weise Selbstbe= schränkung“, predigt die ganze Weltgeschichte. Daß ihr ihre Mahnung überhört habt, das ist euer Verderben und müßte es auch in Zukunft sein, wenn ihr nicht Weisheit gelernt.“
Herzogthum Nassau. Am 1. März hat Se. Hoheit der Herzog die Versammlung der neugewählten nassauischen Landstände mit nachstehender Rede eröffnet:
„Hoch-, hochwohl= und wohlgeborene, hochgelahrte Herren, Beste, Liebe und Getreue! Dem Herkommen gemäß, habe ich mich gern in Ihre Mitte begeben, um die erste Versammlung der für eine neue siebenjährige Periode erwählten Stände meines Herzogthums selbst zu eröffnen. Ich freue mich auch, viele der früheren Mitglieder hier wieder vereinigt zu sehen, denn ich wünsche aufrichtig und hoffe, daß derselbe Geist der Einsicht und des Vertrauens, welcher meine ge⸗ treuen Landstände während der letztverflossenen Wahlperiode beseelt hat, auch über Ihrem nun beginnenden Wirkungskreise fortwalten möge. Auf einer einfachen, aber sicheren Grundlage haben bisher die Verhandlungen zwischen meiner Regierung und den Ständen stattgefun⸗ den. Die gemeinsame Richtschnur war:; strenge Ordnung und Offenheit in unserem ganzen Landeshaushalt, billige Rücksicht für die wahren Bedürfnisse der Zeit, vor Allem aber gerechte Erwägung bestehender, wohlerworbener Rechte und Interessen. Fahren Sie fort, auf dieser Grundlage zu dem gemeinsamen Ziele mitzuwirken, so wird auch Ihnen wieder die Gelegenheit zu einer dem Lande Nutzen bringen= den Thätigkeit. Wenn es auch im Allgemeinen weniger erforderlich erscheint, dürch neue Gesetze einzugreifen, als in der Vollziehung der bereits bestehenden Verordnungen, durch Erweiterung der vorhande⸗ nen, bewährten Einrichtungen nachzuhelfen, so habe ich doch ein be⸗ sonders gefühltes Bedürfniß nach einer vollständigeren Sicherung des Grundeigenthums und nach einem verbesserten Hypothekenwesen schon jetzt in Erwägung gezogen und zur Ausarbeitung eines Gesetzvorschlags hier⸗ über bereits eine eigene Kommission in Thätigkeit treten lassen. Die nach den Grundsätzen des strengen Rechts im Wege freier Ueberein⸗ kunft zwischen Berechtigten ünd Pflichtigen stattsindende Zehni⸗ Ablösung hat unter Vermittelung der von mir zu diesem Zweck an= geordneten Behörde und unter Mitwirkung der Landes ⸗ Freditkasse rinen erfreulichen Fortgang. In den allgemeinen Verkehrs-erhält⸗ nissen hat unter den Segnungen des Friedens, dessen sich ganz Deutsch⸗ land fortwährend erfreut, seit den letzten Jahren ein bedeutender Aufschwung stattgehabt, welcher, insbesondere was den Handel und die Verbindungsstraßen betrifft, auch für das Herzogthum eine noch stei⸗ gende Entwickelung voraussehen läßt. Es bedarf jedoch noch zur 3. it zu deren Begünstigung aus Landesmitteln keiner besonderen Anforderung. Die Rechnungs- Ueberschläge werden Ihnen in gewohnter Ausführlichkeit und Ordnung vorgelegt weiden. Eine theilweise Mißärndte und herrschende Theuerung der Lebensmittel nimmt die Aufmerksamkeit meiner Regierung in Anspruch und erfordert eine vermehrte Fürsorge zu Gunsten der nothleidenden Klassen. Der Betrag der zu diesem Ende nöthigen außerordentlichen Unterstützungen wird bei dem günsti⸗ gen Zustand unserer Finanzen aus den Ueberschüssen des verflossenen Jahres entnommen werden können, und dennoch wird, wie Sie mit Befriedigung vernehmen werden, zur Deckung der Landes- Ausgaben für dieses Jahr in der Erhebung der direkten Steuern eine Vermin⸗ derung auf 3 Simpel eintreten können. So möge denn unter dem Schuße der göttlichen Vorsehung Ihre landständische Wirksamkeit be⸗ ginnen und das gegenseitige Vertrauen, wodurch allein das Glück des Landes und das meinige vereint von Bestand sein können, auch fer— nerhin erhalten und immer mehr befestigt werden.“
Oesterreichische Monarchie.
Wien, 15. März. (Oester. Beobcht.) Die Nachrichten aus allen Theilen von Galizien stimmen überein, daß die durch ein sich täglich klarer herausstellendes, verbrecherisches, tief angelegtes re⸗ volutiouaires Unternehmen gestörte Ruhe allenthalben wieder herge— stellt ist. Das Landvolk ist aller Orten zur Feldarbeit zurückgekehrt. — Einbringungen von Ruhestörern an die Kreisämter finden nur sel⸗ ten mehr statt, und treten welche ein, so sind sie von keinen Gewalt⸗ thaten begleitet. — Seit der Wiederbesetzung des krakauer Gebiets durch die Truppen der Schutzmächte haben alle Inkursionen über die Weichsel in den wadowicer Kreis aufgehört, und dieser Kreis ist so⸗ nach gänzlich beruhigt. Dieselbe Ruhe herrscht im bochniaer und tarnower Kreise, und in dem sandecer sind einige Räuberbanden, die sich dort gebildet hatten, sehr bald den Streifzügen des Kaiserlichen Militairs und des Landvolks unterlegen.
Freie Stadt Krakau.
Wien, 15. März. (Dester. Beob.) Berichte aus Krakau vom 12. März enthalten folgende Nachrichten:
Nach Besetzung der Stadt und des Gebietes von Krakau von den Truppen der drei beschützenden Mächte waren die Befehlshaber der drei Truppenkörper, im Vereine mit den Residenten der drei Mächte, bedacht, alle Einrichtungen zu treffen, welche zur Wieberher⸗ stellung der Srdnung und eines regelmäßigen Ganges der Verwal⸗ tung für nothwendig erkannt wurden. .
Daß diese unter den gegenwärtigen Umständen nur eine militai⸗ rische sein könne und die Leitung in Einer Hand konzentrirt sein müsse, wurde als erste Bedingung eines geregelten Ganges angesehen und demnach von den zu einer Konferenz mit den Residenten zusammenge⸗ tretenen drei Truppen-Befehlshabern verabredet, daß der Komman⸗ dant der österreichischen Truppen zu Krakau an die Spitze der provi⸗ sorischen Militair-Verwaltung des Hreistaates treten solle; es wurde ferner angeordnet, daß die Besetzung der Stadt Krakau ausschließend von den Kaiserl. österreichischen Truppen, jene des Landes aber nach bestimmten Demarcationen von den Kaiserl. russischen und Königl. preußischen Truppen zu geschehen habe. Eben so wurde Alles, was ben Unterhalt und die Verpflegung der Truppen betrifft, geregelt, für die Zusammensktzung der Cioilverwaltung, unter der Leitung des Militair Kommandanten, Sorge getragen, eine gemischte Militéir⸗ Kommission angeordnet, um alle wegen Theilnahme an dem Aufruhr angehaltenen Personen vorläufig zu vernehmen, jene, welche Unter⸗ thanen der drei Schutzmächte sind, au diese auszufolgen, eingeborene Krakauer oder fremde Angehörige aber einem weiteren regelmäßigen gerichtlichen Verfahren vorzubehalten, bei geringer Schuld aber auf freien Fuß zu setzen. ;
Nachdem alle diese Anordnungen getroffen und ins Leben geru⸗ fen worden, erklärten die drei Truppen⸗Befehlshaber ihre Aufgabe gelöst; der Kaiserl. russische General der Kavallerie, von Rüdiger, kehrte nach Warschau, der Königl. preußische General⸗ Lieutenant, Graf von Brandenburg, nach Schlesien zurück, und auch die in die Stadt Krakau eingerückten Kaiserl. russischen und Königl. preußischen Truppen verließen dieselbe, um die ihnen angewiesenen Kantonnirun⸗ gen in dem Freigebiete zu beziehen.
6 in diesem Lande so gut, daß jene Ruhestörer wieder Rußland und Pole n. Etimmun⸗ Sympathie gefunden haben.“ Eine Korrespondenz
ehr geringe ‚
St. Petersburg, 16. März. In zwei so eben ersche Algier vom Iten d. enthält Folgendes: „Abd el Kader besindet Extra⸗Beilagen zum Russ ischen Invaliden wird Site in en Augenblicke in dem südlichen Theile Kabyliens. Man getheilt:
eine Rückkehr zu den Beni Kalfun gemeldet; diese Nachricht Abschrift eines allerunterthänigsten Berichtes des Oberbeß
aber ungenau zu sein. Alle seine Anstrengungen sind darauf habers der aktiven Armoe, Statthalters des Königreichs Polen,
tet, sich im Lande der Kabylen einen Einfluß zu schaffen, neral⸗Feldmarschalls Fürsten von Warschau Grafen Paskewitsß l er is ißt zoert noh richt beshft, zen 6 aber miele Eriwan, vom 4. März 1346:
erlangen würde, wenn es uns nicht gelingen sollte, den „So eben ist vom General⸗-Lieutenant Paniutin die Meldung zu nöthigen dieses Gebiet zu verlassen. Einige Stämme e r . , z ö ie Val einen Gunsten gestimmt, und der geringste Anschein gangen, daß gestern, in der Nacht vom 2. zum 3. März, die Verstz zu s 9 ; . . * nen nachdem sie von dem Einrücken unserer Truppen in Michalon z Erfolg werde 2000 Streiter zu seiner Verfügung stellen. Man erhalten, Krakau verlassen, unsere Truppen aber die Stadt um 3 Uhr zen danach beurtheilen, ob dieser Plan einer Expedition nach Kaby⸗ tags besetzt haben. Unter den Einrücken den waren die ersten 100 Mann worüber man dem Marschall seiner Zeit so lebhafte Vorwürfe Sie wurden von den Einwohnern mit dem Rufe: Es lebe der Kaiser von so unnütz war, als man behauptete. Es ist jedoch nicht die land! empfangen. Sodann folgten ein Bataillon mit vier Stück donisth ö des Marschalls, gegenwärtig schon die Ausführung seines schützes, die Bergvölter und die Tscherkessen. Der bewaffnete Hu beginnen; die Anwesenheit Abd el Kader's wurde die Verschworenen, dem Gerüchte nach, 5090 Reiter und ioh9 Mann; . err ,. — R vie &
. . ä. riakeiten des Unternehmens vermehren; zudem ist die Jahres⸗ zog während der Nacht ab und warf sich, wie cinige Nachrichte, ierigterree, d Venvlich ist dir 8 . — über das Zollamt Schitze unserer Gränze zu, nach den Aussegen cih günstig dazu, und endlich ist die Ordnung, welche im Westen jedoch, nach Kröieschowize gegen die preußische Gränze. Sie außusut ieder in Entstehen begriffen ist, noch nicht in solchem Grade verfolgen und zu vernichten, wurde der Atjutant Sr. Kaiserl. gt, daß man ohne unumgängliche Nothwendigkeit sich in eine so des Großfürsten Thronfolgers, Oberst Fürst Bariatinsti, mit 300 . ende Diversion einlassen sollte. Es handelt sich für jetzt ledig⸗ Kosaken des zusammengezogenen Lehr-Regiments enisandt, der zurn rum, Abd el Kader zu nöthigen, die Marken Kabvyliens noch 12 Werst vor Kralaü entfernt war., Au dem Wege bei d zu verlassen. Dieses Ziel hat der Marschall bei sollten zu ihm noch 120 Mann vom 15ten Kosalen⸗Negimente Zuge im Auge, den er an einem der nächsten Tage In Krakau stehen gegenwärtig drei unserer Bataillone mit 12 Lande der Issers antreten wird Es werden Geschützen und 509 Mann irtegulairer Kavallerie. Den anderen m dem i hind e halt d di genden Truppentheilen habe ich den Befehl zugeschickt, da Halt zu n en geschlagen, um seine Verbindungen zu unterhalten und die wo jeder sich gerade befindet. Die Einwohnckt legen auf dem Man Nwviantitung der Kolonnen zu sichern. Außer der von dem Mar— die Waffen ab. Die Oesterreicher haben nach der Einnahme der i Person befehligten Kolonne und in Verbindung mit ihr wird durch die Unsrigen mit der Wiederheistellung der Brücke über dit ein jweites Operations⸗Corps agiren. Gegen die Uled-Nail soll begonnen und schickten sich gestern an, in die Stadt einzurücken. D Razzia ausgeführt werden. Dieser große Stamm, der bedeu— ßischen Truppen hatten am gestrigen Tage die Gränzen des trakauisch w in ganz Algerien, sowohl nach der Zahl seiner Bevölkerung, bietes noch nicht überschritten. Ber zu ihnen gesandte Offizier ist no üch nach der Ausdehnung seines Gebietes und seinen Hülfsmit⸗ wieder zurückgekehrt. Noch vor dem Einrücken unserer Truppen in' Lastthieren und Heerden, hat, nachdem er uns einige Bürg⸗ Stadt iraf beim General-Lieutenant Paniutin eine Deputation von s 2. z ö be . Er - Cmir Unterssu h 3 heits - Comité, d. h. der temporären Verwaltung, mit der Nachricht ein n der l nterwerfung egen, den an, mir nterstühungen ' ker nbi kie Fhiuhr kerckerketgestelltrstl ins Catit gie Gcbier En, lassen. Die leichte Kolonne des Genera! Jussuf wird nun ordnungen der Schutzmächte enigegensähen. Der General Paniutin en diesen Stamm ausgesandt, während General d Arbouville nach ihnen, ' daß diesenigen Personen die Verwaltung des Staates zu ü] zurückkehrt, um daselbst schleunigst seine Kolonnen zu organisiren men hätten, die bis zum Eintritte der Ruhestörungen die geseßiiche Pon einem anderen Punkte aus gegen denselben Stamm zu ziehen. keit gebildei hätten, und von denen sich einige in Krakau befänden.“ sse verschiedenen Operationen, vorausgesetzt, daß sie gelingen, werden
Vorstellung des temporären Sicherheits- Comité's der g Ergebnisse haben, den Er- Emir Abd el Kader durch einen Front- Krakau an den“ General-Lleutenant Paniutin. ü riff nach dem Süden zurückzuwerfen und ihm zu gleicher Zeit die „Sr. Excellenz, dem General Paniutin, Chef eines Truppen. punkte zu entziehen, auf welche er auf seinem Rüchzuge hätte Sr. Majestät des Kaisers von Nußland, Königs von Polen, an dern können. Unterdessen werden unsere Truppen den Unterwer— der freien Stadt Krakau, Ritter u. s. w. Da die Aufrührer, von nn im Westen Bestand gegeben und General Bedeau, welcher Krakau zehn Tage lang eingenommen war, heute in der Nacht daa Konstantine zurückkehrt, sich vollständig vorbereitet haben, jeden gen sind' und die Stabi ihrem Schicksale überlassen haben, eilt das ] ff auf diese Provinz abzuwehren.“ Das Journal l'Algerie GHeiste und mit den Absichten, wie sie aus den zwei anliegenden Preh ne Mittheilung aus Algier vom 5. März, nach welcher es sich i äre Si its Comits, S ätigt, daß die Kabylen⸗Häuptli ] 27 r tionen erhellen, zusammengetretene iemporäre Sicherheits C CGätigt, die y ptlinge, welche am 27. Februar zrdschBu⸗Rui mit Abd el Kader zusammenkamen, sich der Sache
mirs unbedingt angeschlossen hätten. Es heißt in diesem Be—
ellen; davon zu benachrichtigen und denselben dadurch in zu sthen diejenigen e mn . 6 1 , welche den obwaltenden Umständen in Betreff der Stadt Kralau vo . ; z drei Höfen angeordnet sein möchten. Das Cemité hält es hierbei fü „In dieser Versammlung,; welcher Deputationen aller großen heilige Pflicht, die unglückliche Lage der Stadt und ihrer Bewohn me des unabhängigen Kabyliens beiwohnten, wurde beschlossen, zuäkigen Brrücksahtigußg! Sr, Crecllenz zu mpfehlen, in der scheren Le Kablen dem Fürsten der Hläubigen CGastfreundschaft gewähren nung, daß Se. Ercellen; bei Ihrem edlen Charakter und Ihrer Den Feu den Ueberlieferungen der Muselmänner über die Rechte und Pflich⸗ weisè nicht unterlassen werde, die Vorgänge der 10 letzten Tage ins G Gastfreundschaft, ihren Gast vertheidigen würden, wenn er von den rige Licht zu setzen, und besonders alles dasjenige, was dazu dienen Nen verfolgt und auf ihrem Gebiete angegriffen werden sollte. Im All⸗ die kleine Zahl der Schuldigen und Verirrten von der großen Jah nen jedoch lehnten die Kabylen-Häuptlinge diejenigen Vorschläge Unschuldigen und derer, die nur vor der Gewalt gewichen sind. I Emirs ab, durch welche er sie zu einem Aingriffskrlege gegen die das Comisé in dieser Beziehung den weiteren Befehlen Sr. Excellenz am sen u bestimmen fuchte. Die Hä tin d Abd 85 d gensieht, hält es noch i, ne. für nöthig, daß Vorstellungen dat Bose . . Die Häuptlinge un Abd el Kader Inhalts auch Ihren Excellenzen den Befehlshabern der Kaiserl. österreich ? bevor sle sich trennten, überein, auf das erste Signal zu mir Königlich Preußifchen Truppen zugesertigt ind. Krakau, Len 3. h- Bu- Rui zusammenzutgeffen. Die Verhandlung war lang, 1810. (iͤnterztichnet: Joseph Graf Wodiz˖i. Die Mitglieder de wuhig.“ Der Herzog von Aumale und sein Schwager, der Her⸗ mit é 's: A. S. Hölzel. Leon Bocheneck. Secretair Mecischewsli.“ on Sachsen⸗-Koburg, welche von hier mit einem besonderen Zuge Proclamation an die Bewohner der freien Stadt Krakan mn Schienenmege von Orleans ihre Reise, nach Toulon antra= ihres Gebiets. on wo sie sich dann unverziglich nach Algier einschiffen wollten, „Durch unsere Proclamation vom 2asten des vorigen Monats habn n sich von Algier, wie verlautet, sofort zu dem Marschall Bu⸗ Euch eröffnet, daß zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und e verfügen, um unter dessen Kommando an den jetzt eröffneten heit, fo wie um Euch vor der Macht, welche die Stadt einzunehmen PHionen Theil zu nehmen. Es heißt, ihre Anwesenheit in Alge—
war, zu vertreten, wir zu einem besonderen Comité zusammentraten. f sei auf die Dauer eines Monats bestimmt.
gestatlete die nicht ordnungsgemäße Macht, die beinahe zu derselbe Der Univers, das Blatt der sogenannten neo-katholischen Par= unterstützt von der Gewalt, in dieser Stadt sich festsehte, uns nicht, deren Spitze die Herren von Montalembert, Vatimesnil und Vorsätze zur Ausführung zu bringen. Heute, wo diese uns Wahtey stehen, veröffentlicht ein Rundschreiben des Wahl⸗-Comité's , und t 6 . , . 3 hben Partei, worin die Wähler aufgefordert werden, bei einer Auf⸗— ie Sorge für die Erhaltun er öffentlichen Ordnung und Sitzsh fen ; 2. . ; heit uns ge r ö neuem für eine Zeit , Macht zn der e higen Deputirten⸗Kammer Anhänger der religiösen Frei⸗ greifen und in dieser Eigenschaft für Alles, was Euer, Wohl ang; r ihrer ROuslegung, aus allen Parteien zu Deputirten zu
shätig zu sein. Schon einmal Eures Vertrauens gewürdigt, unterʒit i J . wir uns gern dieser Pflicht und rechnen bei Erfüllung derfelben auf So wie kürzlich der Erzbischof von Lyon, so hat auch jetzt der Willfährigieit und die Unterstützung aller friedlichen und ergebenen Cine of von Orleans, Herr Fayet, ein Fastenschreiben erlassen, worin ner der freien Stadt Krakau. Demngch verfügt das ỹäigorgitgs Sichssh in religiöser Beziehung gegen die Charte und die bestehenden heits⸗-Comitè wie folgt: 1) Alle zur National Harde gehörende Bewoh his-Einrichtungen ausspricht.
2 *. 7 1 der freien Stadt . Jeder u seinem ,,, Zu Toulon e'wartet die Dampf-Kyorvette „Lavoister“ einen Be— wissenhaft zu versehen, bis von den drei Schutzmächten bier bet des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten, der mit fügungen ergehen. 2) Alle, die zu irgend einem anderen Zweck z Nisti 4 geleggnh ;
Mission an den Bey von Tunis beauftragt ist.
Waffen gegriffen, haben diese unverzüglich abzulegen und auseinand ö -
. .. ö. ö gehörenden Einwohner sind ermächtig zeneral Jacqueminot, der Ober⸗ Befehlshaber der National⸗
BVefolgung dleser Anordnungen zu erzwingen. Krakau, den z. Man] des Seine Departements, war gefährlich erkrankt, ist aber auf dem Wege der Besserung.
Joseph Wodizti, Peter Moschinsti, Jos. Kossowsli, Leon Vohh
Rinton Hölzel. Secretair: Hilar Mecischewski.“ brahim Pascha macht vom Bade Vernet aus häufige Ausflüge perpignan. Sein Aufenthalt in Vernet scheint noch längere
wern zu sollen. ;
ie Börse hatte auch heute, besonders anfangs, in französischen
meine feste Haltung. Man wird beruhigter wegen der Oregon—
und der Polen-Verschwörung. Auch wirkte die aberma's höhere
Frankreich.
Paris, 13. März. Die Deputirten⸗Kammer hat gestern, dem Herr Lherbette sein die Aufhebung des für die Kolonieer stehenden Verbots des Selbstrafsinirens ihres eigenen Zuckers bei g der Consols aus London günstig ein. Am Schluß wurden bes Amendement wieder zurückgenommen hatte, ein anderes Amn einige Verkäufe durch Gerüchte von einer Insurrection in Ita— ment der Herren Moreau, Garnier Pages und F. von Lasteyrie, M deranlaßt. Nordbahn⸗-Actien 787. 50. ches Hindernisse im inländischen Zuckerhandel hinwegräumen sollt⸗ ; 131 gegen 138 und schließlich den ganzen Gesetz⸗Entwurf übe Bestenerung des inländischen Zuckers mit 213 gegen 10 Stünis angenommen. . etre
Es sind Zeitungen aus Algier vom 5. März eingega'nte Der Monäitenr algerien berichtet: „Der Marschall Gern Gouverneur hat diesen Morgen um 11 Ühr (am ten) Algik, lassen, um sich nach Fonduck zu begeben, wo die Eypeditions⸗ g versammelt ist, die im Osten agiren soll. Der Herzog von Isln auf der nach der Brücke von Beni⸗Hini führenden Straße na Thale von Bordsch-Bogni, im nördlichen Theile des Dschurd vorrücken. Oberst Camou, vom 33sten Linien⸗Regiment, fühn 23sten und 24. Februar im Dschebel⸗Sahari zwei Razzias feindliche Duars aus; er brachte 3000 Schafe, 90 Rinder etwa 40 Gefangene mit zurück; die arabischen Reiter der t Stämme am Saume des Tell kehrten mit Beute beladen heim. ganze Kreis von Algier, die Subdivisionen von Milianah. deah und Orleansville sind vollkommen ruhig. Die Oran befindet sich fast ganz wieder in der Lage, worn vor den letzten Versuchen war, welche Abd el Kader machte, u!
. Der legitimistische Deputirte, Mar⸗ Lon Larochs-Jocquelin, hatte geßtern eine Inlerpellation in
fragt, ob d
jedes Mitglied der Kammer habe unbeb in
; gt das Recht zur Stel- lad nen lla onen und werde auf dieses Recht halten. (Lärm.) Es enn einer Ermächtigung der Kammer. Ohne dieses Recht würde horität die Minorität gänzlich erdrücken.
vormalige Herrschaft wieder zu erobern. Doch werfen sich n werden, indeß in Gegenw mreiauif:* s. 21 Zeit zu Zeit einige Reiterschwärme zwischen Oran, und . thie Frankreichs zu url n de ne fg em af b . Einige Scheriffs und einige Verkünder des heiligen Krieges zeige zu Gunsten der pol iischen Nationalniäi lun ee den die cer
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auf drei ober vier Punkten der Provinz Konstantine. Es i
345 lönnen? Sie hätte, glaube er, viel thun lönnen, wenn sie den Wünschen der Nation gefolgt wäre. Ob das, was sie gethan, von Nutzen gewesen sei? Er glaube es nicht. Wäre es nützlich, so hätte man es mit Bemon- strationen unterstützen müssen. Wäre es unnütz, so sollte man nicht von neuem anfangen. (Bewegung.) Zuerst habe man die Polen aufgereizt, dann sie im Stich gelassen; das sei Feigheit.
Herr Guizot erklärte, die Politik der Regierung in dieser Sache beruhe auf der Aufrechthaltung des Grundsatzes der Nichteinmischung, der dem jetzigen Kabinet von seinen Vorgängern überliefert worden. Die Re⸗ gierung werde auch ferner den polnischen Flüchtlingen Unterstützungen ge—
währen, aber Verschwörungen, die dem Völkerrecht zuwider selen, könne sie
nicht begünstigen. (Beifall.
Hierauf srrachen noch die Herren von Mornay, von Castellane, Odilon
Barrot und Mauguin, fanden aber wenig Aufmerksamkeit, und die Kammer schritt dann ohne Weiteres zur Tages-Ordnung.
Großbritanien und Irland.
London, 13. März. Ihre Majestät die Königin wird schon heute die Insel Wight verlassen und nach Windsor zurückkehren.
So weit die Berichte der zweiten Auflage der Abendblätter rei— chen, kaum auch heute im Parlamente wenig von Belang vor. Im Oberhause wurde die auf Irland bezügliche Zwangsbill zum drit⸗ tenmale verlesen. Im Unterhause zeigte Lord John Russell zum 2bsten d. M. einen Antrag an, dem zufolge sich das Haus zum General-⸗Comitéè konstituiren soll, um den Zustand von Irland in Er— wägung zu ziehen. Einen gleichlautenden Antrag hat Graf Grey zum 23. März im Oberhause angekündigt. Auf eine Anfrage Lord John Russell's in Betreff der Zuckerzölle erklärte Sir Robert Peel ganz unzweideutig und ohne Umschweife, es sei nicht die Ab— sicht der Regierung, die Zulassung des in Cuba erzeugten Zuckers in die Häfen des Königreichs zu beantragen.
Die neuesten Nachrichten aus den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika werden allgemein als sehr günstig betrachtet, besonders vom Handelsstande, und man rechnet darauf, daß in den Vereinigten Staaten endlich die Besonnenheit wieder in ihre Rechte werde einge⸗ sezt werden. Nichtsdestoweniger fehlt es auch nicht an Stimmen, welche das Ministerium auffordern, in seinen Rüstungen für mögliche Fälle nicht nachzulassen, weil darin das wirksamste Mittel liege, der nene, Stimmung in den Vereinigten Staaten Dauer und Gehalt zu sichern.
Einer Anzeige der Ober-Zollbehörde zufolge, wird der Zoll von den Artikeln, auf welche sich die von dem Unterhause bereits ange⸗ nommenen Tarif⸗Resolutionen beziehen, schon von morgen an nach dem ermäßigten Tarife erhoben, jedoch unter Garantie für die Nach- zahlung des höheren Belaufes für den Fall, daß die Reductionen nicht definitiv angenommen werden.
Lieutenant Hunt, der die Brigantine „Basilisk“ auf der Station von Otaheiti befehligte, als die Franzosen das Protektorat üher diese Insel übernahmen, ist für sein kräftiges, besonnenes Benehmen in seiner schwierigen Stellung zum Commander befördert worden.
Nach einem vom 6. Oktober datirten Briefe eines Ossiziers der bei Neu⸗Seeland stationirten Fregatte „North⸗Star“, stand der Gou⸗ verneuer der Kolonie, Capitain Fitzroy, damals im Begriffe, einen sehr unvortheilhaften Frieden mit den Eingeborenen abzuschließen, ob⸗ eich er jeden Augenblick Truppenverstärkungen erwarten durfte. Die von ihm vorgeschlagenen Bedingungen sollen folgende sein: 1) der Vertrag von Waitangi bleibt in Kraft; 2) die britische Flagge wird für unverletzlich erklärt; 3) die Eingeborenen geben die gemachte Beute heraus; 4) fünf (namhast gemachte) Pläße, welche sich im Besitz der Eingeborenen befinden, werden an die Königin abgetreten, bleiben indeß bis auf weiteren Befehl der Letzteren unbesetzt; 5) die Feindseligkeiten werden völlig eingestellt.
X London, 13. März. Seit dreißig Jahren ist England nicht so eifrig mit Kriegs- und Seerüstungen beschäftigt gewesen als in diesem Augenblick; die Bewegungen der Armee, die Vorfälle des Feldzugs am Sutledsch und die Aussicht eines Krieges mit Amerika haben selbst die ministeriellen Verlegenheiten und die Freihandels⸗ Maßregeln an Interesse überwogen.
Der Krieg am Sutledsch ist bis jetzt auf Seiten der Engländer durchaus ein Defenstwv⸗Krieg gewesen. Die Seikhs, den britischen Streitkräften an Anzahl und Artillerie überlegen, haben seit den Schlachten von Mudkih und Firuzeschah versucht, ihre Angriffspunkte in der Richtung nach Osten den Fluß aufwärts auszudehnen, und es ist nicht unwahischeinlich, daß sie Belaspur und Rampur bedrohen können, wenn nicht das britische Heer stark genug ist, den Fluß zu überschreiten und den äußersten linken Flügel der Seikh-Armee zu um— gehen. Jene Bewegung der Seikhs hat übrigens für sie den dop— pelten Vortheil, daß die britischen Truppen von Lahore und von dem Punkte abgezogen werden, an welchem eine Vereinigung mit dem vom unteren Indus heraufrückenden Heere Sir Charles Napier's bewirkt werden könnte, während sie zugleich die unbefestigten englischen Positionen in den Bergen und selbst den Sommer-Palast des General-Gouver— neurs in Simla einem möglichen Angriff aussetzt. Die gegenwärtige Stellung der Engländer bietet wegen der großen Ausdehnung der Gränze und der starken Ueberlegenheit der Anzahl des Feindes be— deutende Schwierigkeiten dar, und sie wird nicht allein noch harte Kämpfe, sondern auch geschickte Manöver erfordern, um nach und nach die verschiedenen Corps der Seikh-Armee zu vernichten. Bis jetzt handelt es sich noch nicht darum, ob die Engländer das Pendschab erobern wollen, sondern einfach, wie die Invasion der Seikhs aus dem britischen Indien zurückgeschlagen werden kann. Wenn man be— denkt, daß alles dies durch etwa 7 — 8000 Engländer bewirkt wer— den soll, da der ganze übrige Theil der Truppen aus Asiaten besteht, so ist dies eines der außerordentlichsten Schauspiele, welches die Ge⸗ schichte aufzuweisen hat.
Die Feindseligkeiten mit den Vereinigten Staaten würden einen gänzlich verschiedenen Anblick gewähren und einen Grad von Gewalt entwickeln, wie sie bis dahin im Seekriege noch nicht vorgekommen ist. Dampfschiffe, wie der „Retribution“, der „Terrible“, der „Scourge“, die jetzt bei Spithead liegen, sind die furchtbarsten Kriegswerkzenge, die man sich denken kann. Der „Terrible“ führt 24 Kanonen und Mörser an Bord, von denen der kleinste ein 32 Pfünder ist und zwei von ihnen Bomben von 94 Pfd. werfen. Ihre Dampfkraft rechnet man zu 801) Pferdekraft, und ihre Maschinen sind so unter dem Wasserspiegel zwischen geräumigen und starken Kohlenbehältern ange⸗ legt, daß sie vor der Zerstörung durch Kanonenkugeln geschützt sind.
Vor einigen Tagen erging der Befehl, den „Bellerophon“, ein Schiff von 78 Kanonen, seefertig zu machen; das Schiff lag abge— takelt, ohne Vorräthe und Seegel an Bord, nur mit seinen Haupt- masten, in Portsmouth. Die Mannschaft des „Rodney“ bestieg das Linienschiff und setzte es in 60 Stunden so völlig in Stand, daß es in See gehen konnte!
Es unterliegt keinem Zweifel, daß das Volk von England mit dem größten Eifer sofort einen Krieg beginnen würde, in welchem die Amerikaner der angreifende Theil wären, und mit den Mitteln, die ibm zu Gebote stehen, würde England auch gewiß solchen Krieg zu einem schnellen und rühmlichen Ende führen. ;
8elgien.
Brüssel, 11. März. Die Erwartung, daß der heutige Mo⸗ niteur die neuen Minister-Ernennungen bringen würde, hat sich nicht erfüllt; die gestern gemeldete Zusammensetzung des Kabinets soll sich wieder zerschlagen haben und Alles von neuem in Frage gestellt sein. Herr Vandeweyer, heißt es, hätte nun auch als Gesandter am Hofe von London seine Entlassung eingereicht.
Schweiz.
Aus der Schweiz. (O. P. A. 3. Wenn wir die jetzige Lage unsercs Vaterlandes betrachten, so scheint dieselbe äußerlich be⸗
ruhigter, als im Jahre 18435, da das tolle Treiben nach Bewaffnung
und Gewaltschritten in den Hintergrund getreten ist. Blickt man aber tiefer in die Verhältnisse hinein, so stehen dieselben wieder merk⸗ lich schlimmer, als vor einem Jahre. Die Auflösung der gesellschaft⸗
lichen Ordnung ist in manchen Gauen bedroht, und es dürfte die Zeit zu spät kommen, um dem großgewordenen Uebel abzuhelfen.
Es fehlt
e jetzt an wahrer Erkenntniß oder am guten Willen, das Erkannte mit vaterländischem Sinn und männlicher Hand zu ergreifen und zu behandeln. Ueberall wird zwar regiert und administrirt, aber desto entschiedener tritt an vielen Orten eine Unbotmäßigkeit und eine Auflösung der bisher anerkannten gesel⸗ ligen Ordnung zu Tage, und was heute besteht, kann morgen schon über Bord geworfen werden. Den Obrigkeiten, welche die gesetzliche Drdnung handhaben und grelle Rechtaverletzungen bestrafen wollen, setzt man den Trotz entgegen und bedroht sie mit Abberufung oder Auflösung. Dem Gesetzgeber, der wohlbegründete, früher unwider⸗ sprochene Bundesbeschlüsse beachten will, wird ein freches Veto ent⸗ gegengestellt oder mit einem Petitions⸗-Anlauf entgegengewirkt. In mehreren Theilen der Schweiz ist ein Zustand eingetreten, der den achtbarsten Bürgern Stillschweigen auferlegt, indem ihre Wünsche für das Wohl des Vaterlandes verpönt und sie der Verfolgung preisgege⸗ ben werden. Den ruhigen Geistlichen, welche im Waadtlande den Sonn⸗ tags⸗Gottesdienst abhalten wollen, wird Verfolgung zu Theil, und die theilnehmenden Gläubigen werden auf arge Weise mißhandelt, ohne daß die Regierung weder die Macht, noch den guten Willen hat, die⸗ sen Verfolgungen zu steuern. Wohin wird nun dieser Zustand der Dinge im schönen Schweizerlande führen? Wir bedauern, dieses wahrhafte Bild über unsere moralischen und politischen Zustände ent⸗ werfen zu müssen, das uns nur der Auflösung unserer Selbstständig⸗ keit entgegenführen kann. Doch wir hoffen, daß die Stimme der Besonnenen im Vaterlande endlich Gehör finden und das verirrte Volk zur Besinnung und Erkenntniß kommen werde!
Italien.
Neapel, 3. März. (A. Z.) Der mit Sardinien auf zehn Jahre abgeschlossene Handels-Traktat ist auf Gegenseitigkeit gegrün⸗ det und besteht aus 16 Artikeln. Die Differenzialzölle im Handel und in der Schifffahrt, so wie die bisher üblichen Bevorzugungen und Privilegien, werden abgeschafft. So hebt z. B. im §. 8 Sardinien die Differenzialzölle (Edikt vom 17. Januar 1825) auf Branntwein, Wein, Oel, Kastanien, Getraide ꝛc. gegen Neapel auf, wogegen man, von Seiten Neapel's, Sardinien die oft erwähnten 10 Prozent zu Gute kommen läßt. Der Artikels9 enthält Bestimmungen für den sardinischen Käse⸗ und den neapolitanischen Korallenhandel in den Ge— wässern und an den Küsten des sardinischen Königreichs. Im 14ten Paragraphen wird das unter sardinischem Protektorat stehende kleine Fürstenthum Monaco mit in diesen Handels-Traktat hineingeflochten, so daß dasselbe keiner weiteren Verhandlungen mit Neapel bedarf. Der Traktat ist am 7. Februar geschlossen, am 23. Februar vom Kö⸗ nig Ferdinand unterzeichnet und am 28sten publizirt.
In diesen Tagen kehrte das neapolitische Kriegsschiff, welches der König zur praktischen Auabildung seiner Seeleute an die Küsten Süd— und Nord-Amerika's, Englands, Frankreichs, Hollands ꝛc. ausgeschickt hatte, nach anderthalbjähriger Reise in den hiesigen Hafen zurück, und schon erwartet man eine andere Expedition nach Ostindien, China und Australien zu demselben Zweck.
Der Frühling macht sich schon seit längerer Zeit, obschon ein eigentlicher Winter bei uns diesmal gar nicht existirte, durch Blüthen—⸗ duft und milde Lüfte geltend. Aus den sudlichen Provinzen und aus Sicilien laufen viele Klagen über Mangel an Regen ein. Der Fe⸗ bruar bot uns eine Reihe von 28 durchaus heiteren Tagen dar. In den Gebirgen rings um Neapel fiel bis jetzt so wenig Schnee, daß die Pächter der Schneegruben auf dem Monte Santangelo bereits Besorgnisse hegen sollen, die Hauptstadt für den Sommer gehörig mit Gefrornem versehen zu können.
5 panien.
Madrid, 6. März. Die Minister haben sich nunmehr über das neue Preßgesetz geeinigt und werden es dem Kongresse wabr— scheinlich in seiner nächsten Sitzung vorlegen. Das Gesetz über den Kultus und Klerus liegt der Prüfungs-Kommission zur Berathung vor.
Der General Manso ist nach Valencia abgereist, um statt des Generals Roncali die Functionen als General- Capitain zu über— nehmen.
Sriechenland.
Athen, 1. März. (W. 3.) Der Moniteur Gre enthält Folgendes: „Die Bibliothek von Athen ist durch ein neues, von Sr. Masestät dem Könige von Preußen ihr übersandtes Geschenk, beste⸗ hend aus 1392 Werken in 1009 Bänden, bereichert worden (s. Allg. Pr. Ztg. Nr. 77). Dieses wahrhaft Königliche Geschenk wird als ein Unterpfand der großmüthigen Gesinnungen, welche dieser Monarch gegen Griechenland stets hegte, dasteben. König Friedrich Wilbelm IV., dessen hoher Geist sich mit dem Studium der griechischen Literatur und mit der alten Civilisation frühzeitig befreundet batte, verfolgt mit aufmerksamen und wohlwollenden Blicken die ersten Fortschritte der Wieder- geburt des Wissens an dem Ort, wo es einst so glänzend strablend geseben wurde, und von wo es sich in die übrige Welt verbreitete. Er will seinerseits zur Beschleunigung dieses Ergebnisses beitragen, und er bietet den in Griechenland aufwachsenden Generationen die Mittel, an dem näm— lichen intellektuellen Leben, wie die übrige Jugend von Europa, An— theil zu nehmen. Dies ist ein großer und schoner Gedanke, der den edlen Zweck, welchen er sich vorsteckt, gewiß erreichen wird, und wel cher im Schoße der Universität von Athen den Namen des gegen wärtigen Souverains von Preußen neben denjenigen der Wobstbater des regenerirten Griechenlands verewigen wird. Der Herr Baron von Werther bat diesen Akt seines Souverains dem Herrn Conseil- Präsidenten mit nachstebenden Worten angezeigt:
„Mein Herr! Nachdem Se. Majestät der Konig von Preußen, mein erlauchter Souverain, aus der Bibliotbek von Berlin und aus den Bidlie tbeken aller Univeisitäten seines Königreichs die in Japlo daselbst benndli chen Eremplare auszuwäblen befoblen, hat Allerbochstderselbe verfügt, dat diese aus 1392 Werken bestebende Sammlung der Bibliotbek der atbener Universitat zum Geschenke gemacht werde. Indem ich mich glücklich schatze,
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