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so weit, einzusehen, daß dazu die Voraussetzung gehören würde, der Kreishauptmann zu Tarnow habe die Muße gehabt, sich Verhaltungs⸗ befehle von Wien oder auch nur von Lemberg einzuholen, ja noch mehr, er habe diese Muße auch wirklich benutzt? Wo aber sindet sich eine Spur solcher Voraussetzung in jenem Berichte? Wer, außer dem Korrespondenten aus Wien, würde auf den Einfall kommen, in der Angabe über einen vermeintlichen, im Augenblick gefaßten, extremen Entschluß eines von der Insurrection gedrängten, einzelnen Beamten einen Angriff auf die oͤsterreichische Regierung, und zwar in einem Blatte zu wittern, das die Achtung gegen die Letztere niemals außer Augen gesetzt hat, noch je setzen wird? Die ganze Erhitzung des Korrespondenten über diesen Punkt ist eitel und auf Nichts gebaut. Wird aber nicht das erlaubte Maß
unbillig überschritten, wenn der Korrespondent sich bis zu der Hyper-
bel steigert, in unserem Artikel liege eine Gefährdung der „deutschen Einheit?“ Der wiener Briefschreiber möge sich beruhigen. Dis deutsche Einheit ruht glücklicherweise auf festerem Grunde, als daß ein Zeitungs- Artikel oder auch die „Indignation“ eines Zeitungs- Korrespondenten sie zu erschüttern im Stande wäre. Der Augs⸗ burger Allgemeinen Zeitung aber wollen wir schließlich zur Erwägung geben, ob etwa darin das rechte Maß von „Scharssinn“ einer Redaction sich kundthue, wenn dieselbe ihre Spalten so grund⸗ losem und vergeblichem Gerede öffnet, und die Versicherung hinzu⸗ fügen, daß wir, sollte sie dies ferner in dieser Sache thun, die tö⸗ nenden Worte eines etwas exaltirten Poeten ohne Anwort verklingen lassen werden.
Berlin, 23. März. Die neueste Nummer der Literarischen Zeitung enthält nachstehenden Artikel:
„Die oppositionelle Tagespresse hat sich gerade im Laufe der letzten Zeit wieder besonders eifrig und fruchtbar in Verbreitung falscher oder entstellter Nachrichten und, wie fein Urtheilsfähiger verkennen kann, geradezu in ten— denziöser Erdichtung von Thatsachen gezeigt, die sie für ihre Parteizwecke ausbeuten und in ihrem Partei⸗Interesse benutzen zu können glauben mag. Hierher rechnen wir gar nicht die end und bodensosen Faselkien über in- neren Charakter, Motive und Zwecke der polnischen Insurrection; diese war allerdings von vornherein so angethan, daß nur die Wahl blieb, entw. der zu schweigen und abzuwarten, oder die Phantasie und Erfindungsgabe die Zügel schießen zu lassen. Zu jenem fehlte unserer Tagespresse die Selbst= verleugnung, diese waren meist doch unschuldiger Natur und ließen sich mehr von ciner Sucht nach pikanten und romanhaften Zügen als von Böre⸗ willigkeit oder irgend einer Tendenz leiten. — Anders verhält es sich schon mit dem, was als bestimmte offenkundige, vor den Augen und Ohren Tau— sender geschehene Thatsachen berichtet wurde, ohne daß ihm irgend etwas Wahres zu Grunde gelegen hätte. Dombrowski wegen revolutionairer Umtriebe verhaftet, der Aufstand in Ober= Schlesien ausgebrochen und bereits eine Stadt von den Aufrührern nieder— gebrannt sei, die rein aus der Luft gegriffene und auf gar nichts sich stügz⸗ zende Insinnation, bei den gegen die Insurrection marschrirenden preußi= schen Truppen zeige sich große Riedergeschlagenheit, und so manches Andere, was wir von einer Zeitung zur anderen die Runde machen sahen. — In— dessen konnte die in Rede stehende Seite der journalistischen Thätigkeit in diesen Dingen schon deshalb nicht zu ihrer vollen Entfaltung kommen, weil sie seht wenig Gelegenheit und Veranlassung zur Opposition gegen die Re—= gierung boten; in ihrem vollen Glanze zeigt sie sich erst auf dem Gebiete der religiös kirchlichen Fragen, welche die Zeit vorzugsweise bewegen und deshalb am meisten Stoff zur Aufregung des Volkes darbieten. Wir wollen hier nur zwei Punkte hervorheben: die Auflösung des breslauer Schullehrer- Seminars und die angebliche Untersuchung gegen zehn Geistliche Breslau's, die den bekannten Protest mit unterzeichnet haiten. In Betreff der ersteren zählte ein berichtigender Artikel nicht weniger als zwölf handgreifliche Zei= tungs- Lügen auf, denen auch nicht eine Spur von Wahrheit zum Grunde lag, die aber alle vollkommen geeignet waren, das Verfahren der Regie rung in dem nachtheiligen Lichte eines tyrannischen Orthodoxismus einer seits und einer ungesetzmäßigen Willkür andererseits erscheinen zu lassen. In Betreff der zweiten aber hat sich die Frechheit der Lüge bis zu dem Grade gesteigert, daß „mit Bestimmtheit“ berichtet wurde, alle zehn Geist⸗ liche seien abgesetzt, ihre Kirchen geschlossen, ihre Konfirmanden aus dem Unterricht entlassen, die Truppen aber seien in ihren Quartieren konsignirt und mit scharfen Patronen versehen, um der über solche Maßregel erwach-= ten Aufregung der Bürger begegnen zu können. Und doch war an allen diesen „mit Bestimmiheit“ gemeldeten und bis ins kleinste Detail ausge⸗ malten Thatsachen nicht nur kein wahres Wort, sondern es hat eine Unter⸗ suchung gegen jene Geistlichen überhaupt nie stattgefunden, Alles, was die oppositlonclle Tagespresse seit nunmehr einem halben Jahre Verdächtigendes und Aufregendes über dieselbe berichtet hat, ist rein aus der Luft gegriffen und erdichtet.
„Ein in so verwegener Weise auf die Spitze getriebenes System der
lügenhaften Berichterstatiung mußte noihwendig eine Reaction von Seiten der verunglimpsten Negierung hervorrufen. Sie hat sich, wie zu erwarten war, darauf beschränkt, einfach die Wahrheit der Unwahrheit gegenüberzu⸗ stellen, und hat demnach einmal dem Verbreiter einer solchen Ünwahrheit nachgesorscht und als Resultat der amtlichen Untersuchung zur öffentlichen Kenniniß gebracht, daß derselbe (hr. Bettziech) keine andere Gewähr für das ausdrücklich als „allgemein bekannte Thatsache“ Berichtete anzuführen wisse, als das in einer Konditorei abgelauschte Gespräch mehrerer ihm un— bekannter Leute. Sie hat sodann fleißiger als früher die falschen Nachrich= ten im Einzelnen berichtigen lassen, so daß beispielsweise die Kölner Zei⸗ tung mehrere Wochen hindurch fast in jeder Nummer eine halbossizielle Widerlegung ihrer eigenen Nachrichten zu bringen sich genöthigt sah. Es mußte aber wiederum den Zeitungen selbst höchst unangenehm sein, in sol⸗ cher Weise ihr Treiben und ihre Ünzuverlässigkeit aufgedeckt und ins rechte Licht gestellt zu sehen, und so haben sie sich denn in verschiedener Weise der unwillsommenen Berichtigungen zu erwehren und den Schein ihrer Ehren⸗ haftigkeit, Wahrheitsliebe und Zuverlässigkeit zu retten gesucht. Was in er Beziehung einzelne Blätter im Einzelnen gesagt haben, faßt ein Artikel in Nr. 4z der Schlesischen Zeitung zusammen, indem er einmal die Anllage auf böswillige Tendenz der Berichterstatter zurückweist und eiwaige Unrichtigkeiten blos aus der „Unbefangenheit“ oder aus dem „nicht allzu⸗ roßen Scharfsinn“ der Korrespondenten abgeleitet wissen will, indem er 5 auf die Bedentung auch der unbegruͤndeten Gerüchte und auf die Pflicht der Presse hinweist, dergleichen mit in den Kreis ihrer Besprechungen zu ziehen und endlich die Glaubwürdigkeit der Berichtigungen selbst zweisel⸗ hast zu machen sucht.
„Die Schlesische Zeitung hat aber die tägliche Erfahrung nicht für sich, wenn sie der Leuischen Tagespresse große Wahrheitsliebe, und zwar
rößere, als jeder ausländischen, vindiziren zu müssen glaubt. Es wider⸗ pricht dem schon der Umstand, daß nicht eine der opposilionellen Zeitungen pie oben erwähnte halboffizielle Kundmachung über die amtlich lonstatirte Leichtfertigkeit der Korrespondenzmacherei des Pr. Bettziech ihren Lesern mit⸗ getheilt hat, offenbar doch aus keinem anderen Grunde, als weil sie die in shrer Mitte herrschende Unwahrhaftigkeit verdecken, vor jeder Bloßstellung schützen und auch, fernerhin dulden wollen. Es steht ferner der Behaup—= tung, daß nie böser Wille die Korrespondenten bei Verbreitung falscher Nachrichten leite, der offenkundige Umstand entgegen, daß dieselben fast ohne Ausnahme nur gegen die Regierung gerichtet sind und allezeit reiche, sofort auch eiftigst benutzte Gelegenheit zur Opposition und zur Geltendmachung einfeitiger Partei⸗Tendenzen darbieten. Es wit erspricht dem auch die Er- sahrung, daß die Korrespondenten selbst insgemein gar nicht oder doch nicht eher ihre unwahren Nachrichten berichtigen, bis sie im Interesse der Oppo- sitlon bereits ausgebeutei oder, was ost erst nach Wochen geschieht, von Seiten der Regierung widerlegt sind; und dies findet selbst in solchen Fäl⸗ sen statt, wo der folgende Tag schon ihnen die Wahrheit ausdrängen mußte, wenn sie wirllich durch ihre „zu große Unbefangenheit“ oder ihren „zu ge—⸗ ringen Scharssinn“ sich hätten läuschen lassen, wie es beispielsweise bei den oben angeführten, aus Posen und Breslau selbst stammenden Berichten über Hie Verhaftung des Welhbischofs Dombrowsli und die Absetzung der zehn protestantischen Geistlichen der Fall ist. Hier wird kein unbefangener Beur— sheiler sich der Ueberzeugung entziehen können, daß die betreffenden Korre= spondenten entweder von vorn herein absichtlich die Unwahrhrit verbreitet brer doch nachher sich absichtlich der Herstellung der Wahrheit entzogen haben.
So die Nachricht, daß der Weihbischof
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„Wenn aber die Schlesische Zeitung ihre Rechtfertigung weiter darauf bauen zu können glaubt, daß die im ublikum kursirenden, obschon unbegründeten Gerüchte einen wesentlichen Beitrag zur Charalteristik der Zeitst mmung bildeten und deshalb ihre nothwendige Stelle in den Zeitun- gen sänden, so beruht dies auf einer gänzlichen Verkennung des Thatbe= standes. Denn gesetzt auch, die Art, wie in der Wirllichkeit die salschen Nachrichten verbreitei werden, entspräche dieser Abstraction, so würde zu= gleich doch auch der Tagespresse, die sich so gern eine „Macht“ nennt, der unabweisbare Beruf erwachsen, dem eigentlichen Grund der Gerüchte nach= zuforschen und, falls sich herausstellte, daß derselbe nicht in thatsächlichen Vorgängen, sondern lediglich in der unter solchen Umständen jedenfalls franbhafien Stimmung und Phantasie des Volks läge, solcher Krankhaftig= leit entgegenzutreten und das Volk eines Besseren zu belehren. Von einer solchen Kritik der Gerüchte und von der Ableitung einer angeblich aus den— selben sich ergebenden Charafteristik des Publifums findet sich aber feine Spur bei unserer Tagespresse, sie nährt, mehrt und steigert vielmehr die falschh Gerüchte angeblich erzeugende und deshalb solge⸗· richtig ebenfalls falsche Stimmung des Volks. Dann aber theilt sie das, was bloßes Gerücht ist, in der Regel gar nicht als solches, sondern gerade= zu als Thatsache mit und benutzt es als solche, um ihre Folgerungen und Beschuldigungen daraus herzuleiten, womit denn obige Rechtfertigung von selbst wegfällt.
„Geradezu persid aber ist es, wenn die Schlesische Zeitung die Glaubwürdigkeit der halbossiziellen Berichtigungen deshalb in Zweifel zieht, weil „man nicht wisse, woher sie kommen“ und sie deshalb nur als unbe— gründete Behauptungen, gegenüber deu durch sie angeblich berichtiglen Be- hauptungen, angesehen wissen will. Die Schlesische Zeitung hat selbst schon viele solcher halboffiziellen Berichtigungen gebracht, sie muß also wissen, „woher sie lommen.“ Weder sie, noch eine andere Zeitung wird sich beru⸗ sen fühlen, „bloße Behauptungen“ gegen ihre eigenen Darstellungen aufzu⸗ nehmen, wenn nicht die Quelle derselben dafür bürgt, daß die Berichtigung feine „bloße Behauptung“, sondern eine Autorität sei. Welche Unverschämt= heit gehört nun dazu, wenn sie, die es wohl weiß, sagt, „man wisse nicht, woher sie kommen“, wenn sie, die es wohl weiß, auf welche Autorität sie sich stützen, sagt, sie seien bloße unbegründete Behauptungen! Freilich aber fönnen wir dem, was sie von einem einzelnen Falle sagt, nicht mit derselben Bestimmtheit entgegentreten, wie dem, was sie gegen die halboffiziellen Be⸗ richtigungen überhaupt vorbringt. Denn wenn sie von einer in solcher Weise berichtigten Nachricht sagt: „man hört sie aus dem Munde solcher bestäti⸗ gen, die doch nothwendig die Wahrheit derselben auch wissen müssen, da sie dabei auch nahe genug interessi. sind“, und wenn hierunter nur Miiglieder der Regierung, resp. eines Ministeriums, verstanden sein lönnen, so liegt hier eniweder eine kaum denkbare und unerhörte Frechheit in der Erdichtung von Thatsachen und Zeugnissen vor, oder die Schlesische Zeitung hat in diesem Falle Rechi, Mitglieder der Regierung legen Zeugniß ab gegen die Negierung, und der halbofssiziellen Berichtigung geht die Glaubwürdig⸗ keit in diesem Falle ab.
„unabhängig davon aber besteht die Leichtfertigkeit sowohl als Bös⸗ willigleit der oppositionellen Tagespresse in Verbreitung salscher Nachrichten, eine Frucht ihres überwiegend gesinnungslosen Charalters überhaupt. Ehe nicht das Publikum und die Parteien diese Wurzel des Uäebels erkennen und tabula rasa machen, ist leine Besserung unserer Preßzustände zu erwarten, alles Andere und namentlich die Berichtigungen können höchstens das Uebel an einzelnen seiner Früchte erkennbar machen, aber nimmermehr
heilen.“ Deutsche Bundesstaaten.
Freie Stadt Bremen. In der am 20. März abgehalte⸗ nen Versammlung des Bürger-Konvents wurden die Berathungen über das vorgelegte Budget forigesetzt. Auch ward bei dieser Gelegenheit die Befreiung der Aerzte und Wundärzte, so wie derer, welche zur Aufforderung ihrer Hülfleistungen zur Sperrzeit die Thore passiren, von Bezahlung des Sperrgeldes überhaupt vereinbart. Bisher fand diese Befreiung nur nach Mitternacht statt.
Oesterreichische Monarchie.
Von der galizischen Gränze, 11. März. (Allg. Ztg.) Der Erzherzog⸗Goͤuverneur war in Bochnig angekommen, wohin sich auch der provisorische Gouverneur von Krakau, Graf von Wrbna, zu einer Unterredung mit Sr. Kaiserl. Hoheit verfügt hatte. Se. Kaiferl. Hoheit wird daher die Reise nicht bis nach Podgorze sort⸗ setzen, sondern nach Lemberg zurückkehren, den Rückweg aber durch den sandezer, jasloer und sanoker Kreis nehmen, um so auch den südlichen Theil von Westgalizien in den Bereich seiner Inspeetions⸗ reise zu ziehen. Uebrigens ist im Ganzen die Ordnung im Lande wieberhergestellt; daß im Einzelnen noch hier und da Exzesse vorkom— men, liegt in der Natur der Sache. So soll ein Pächter, mit Na⸗ men Gukowski, der sich nach Rzeszow geflüchtet hatte, den zu früh
efaßten Entschluß, auf sein gepachtetes Landgut zurückzukehren, mit 5 und dem Leben seiner Familie gebüßt haben.
Nzeszow (in Galizien), 12. März. (A1IIg. 3tg.) Ich finde mich veranlaßt, den Bericht Ihres Korrespondenten von der galizi⸗ schen Gränze * vom 26. Februar in Nr. 63 der Allgemeinen Zeitung dahin zu berichtigen, daß im rzeszower Kreise keine Gräuel von den Bauern an den EdellLeuten verübt wurden. Die Greuel -Scenen, die in den benachbarten Kreisen statt⸗ gefunden, haben sich in unserem Kreise nicht wiederholt. Vielmehr wußte der frühere umsichtige Kreis Hauptmann, Herr von Lederer, so wie der jetzige thätige Am tsvorsteher, Herr von Festen⸗ burg, die Bauern in den Schranken des Gesetzes zu halten, und sie bilden jetzt in unserem Kreise eine sehr wachsame Land⸗ und Stra⸗ ßen-Polizei, indem sie alle Verdächtigen an das Kreisamt abliefern. In uͤnserer Kreisstadt Rzeszow selbst blieb, trotz der daselbst vor⸗ genommenen zahlreichen Verhaftungen, Alles in gesetzlicher Ruhe. Die Furcht, die in der Stadt heirschte, war freilich groß und er— reichte ihre Höhe, als am 25sten v. M. Nachmittags zwischen 4 und 5 Uhr plötzlich Allarm geschlagen wurde und man, einem falschen Gerüchte zufolge, die Insurgenten schon vor der Stadt glaubte; allein die in fünf Minuten schlagfertig dastehende Garnison zeigte, welche energische Maßregeln die wachsame Regierung in der Person des hier jetzt sich befindenden General-⸗Majors von Legeditz getroffen hatte. Der unermüdeten und aufopfernden Thätigkeit desselben, in der er von unserem Kreishauptmann und dem Bürgermeister Herrn Kosching auf das kräftigste unterstützt wird, verdanken wir unsere Ruhe und Sicherheit. Fortwährend gehen bald kleinere, bald größere Truppen⸗ Abtheilungen hier durch, ünd wir zählen in diesem Augenblick von hier bis zur galizischen Gränze Biala 45,000 Mann. Der förmliche Belagerungs-Zustand unserer Stadt hat nun zum Theil aufgehört, und fo können wir einer erfreulicheren Zukunft entgegensehen. Wie ich höre, soll Hofrath Zaleski, der die hiesigen Verhältnisse genau kennt, von Wien hierhergesendet sein, um die in Störung und Ver⸗ wirrung gerathene Landgerichtsbarkeit wieder in Ordnung zu bringen und die Bauern zu beruͤhigen. Er soll bereits in Tarnow sein.
Aus Nord⸗Ungarn, 13. März. (Allg. Ztg.) Hier herrscht überall der beste Geist. Auf die Kunde von den in Galizien ausgebrochenen Unruhen hatten in den meisten Komitaten an der Nordgränze Herrschaften und Guts-Unterthanen im besten wechselsei⸗ tigen Vernehmen sich vereinigt und bewaffnet, um zur Abwehr jedes möglichen Versuchs der Rebellen, die Gränzen zu überschreiten, vor— bereitet zu sein. Im arvaer Komitat sind dieser Tage vier aus Wien desertirte Bombardiere und zwei Studenten der Medizin, welche sämmtlich den Weg nach Galizien genommen hatten, um sich den dortigen Insurgensen beizugesellen, verhaftet worden.
Rußland und Polen.
Warschau, 19. März. Se. Majestät der Kaiser hat, w der Kuryer Warszawski meldet, auf Vorstellung des gin Statthalters, denselben ermächtigt, die Bauern, welche die Aufruin stifter Potozki, Kocischeweki und Zarski gefangen genommen und de· — Behörden überliefert haben, auf angemessene Weise zu belohnen. Folge dessen hat der Fürst Statthalter jedem dieser Bauern ein hen geschenk zukommen lassen und außerdem verfügt, daß dieselben leben lang von allen Abgaben an den Staat befreit sein sollen; auch wen den sie Medaillen als Auszeichnung erhalten.
Der Flügel-Adjutant des Fürsten Paskewitsch ist von St. pt tersburg hier eingetroffen. J
Die Weichsel ist wieder in ihrem gewöhnlichen Bett; vorgesten wurde die Brücke hergestellt. t
Frankreich. ;
Deputirten⸗Kammer. Sitzung vom 16. März. Hen Thiers äußerte sich in seiner Rede zu Gunsten des Remusatstze Antrages mit größter Entschiedenheit für Ausschließung gewisser 3. amten-Kategorieen von der Wählbarkeit zur Deputirten Kammer. drang darauf, daß man das Repräsentativ-System in seiner Neinhen herzustellen bemüht sein müsse, und verglich hierbei die Lage, in wi. cher sich die beiden Königreiche England und Frankreich beim TWh ihrer beiderseitigen Souveraine besinden würden. Wenn Englam seine Königin verlöre, sagte der Redner, so werde dieses Ereignß keine heftige Bewegung hervorbringen; es wäre aber nicht so, wem Frankreich seinen König scheiden sähe; man hätte Erschütterungen in Innern und einen Krieg nach Außen zu besorgen; dieser Unterschic fomme daher, weil man sich in Frankreich daran gewöhnt habe, de Regierung in der Person des Königs zusammenzufassen, weil mm von der Repräsentativ- Regierung abgewichen sei. Der Min ister des Innern beantwortete diese Rede und bekämpfte den vorlieyn— den Antrag, worauf die Debatte vertagt wurde. .
Paris, 18. März. Der König hatte erfahren, daß der hin anwesende reiche ostindische Nabob Dwarkanauth-Tagore wie derhtl den Wunsch ausgesprochen habe, vor seiner Abreise aus Europa net den König der Franzosen und dessen Familie kennen zu lernen, un lud ihn daher vor einigen Tagen in die Tuilerieen zur Tafel ein, der Nabob faß an der Seite der Königin, und der König unterhits sich sehr lange und angelegentlich mit ihm über den jetzigen Krieg in Indien. Dwarkanauth⸗Tagore ist nun nach London abgereist; er hat hier noch mehr Aufmerksamfeit erregt, als die Gesandten von Ma— rokfo und Tunis.
Der regierende Herzog von Koburg wird zum 25. März hier erwartet; er wird von hier nach Madrid und von da nach Lissabon reisen, wo er zwei Monate zu bleiben gedenkt.
Das Journal des Däbats meldet, der Prinz von Joinville werde demnächst zu Toulon das Kommando der Uebungoflotte in Mittelländischen Meere übernehmen.
Das Journal 1'Algerie berichtet: „In der Provinz Om herrscht die größte Ruhe. Jeden Tag vernimmt, man von nem Abfällen in den Reihen der Parteigänger des Emirs. Es wird st— gar behauptet, daß Abd el Kader zu Schreckensmitteln seine Zufluhh nehmen mußte, um einige Häuptlinge zur Beobachtung der beschwe— renen Treue zu nöthigen. Selbst die Daira Abd el Kader's soll sir ihre Sicherheit besorgt seinz und bei den marolkanischen Bevölkerun— gen nicht die günstige Stimmung finden, auf welche sie rechnete, Am Tage vor der Rekognoszirung, welche General Cavaignac nach dem Ufer der Maluia machte, hatte Bu Hamedi, unterrichtet von unserem Plane, das Zelt seiner Familie, das Abd el Kader's um die der angesehensten Häuptlinge abgebrochen, um sie unter die Mauem Teza's zu führen. Die französischen Gefangenen wurden ebenfalls von del Maluia entfernt. Der Abzug der angesehensten Familien der Daira nach dem Innern des Landes verbreitete Schrecken unter den an der Ma— luia zurückgebliebenen Arabern, so daß sie am anderen Tage bein Nahen der französischen Kolonne ihre Zelte und Heerden im Stich ließen, um sich ins Gebirge zu flüchten. Unterdessen plünderten dit Kabylen das Lager unserer Feinde und versetzten sie in Noth und Elend. Später erschien wieder der Kalifa Bu Hamedi, holte den Ueberrest der Daira ab und brachte ihn unter die Mauern von Ten zu den Familien der Häuptlinge. nun die Daira Abd el Kader's unter den Mauern einer marolkani= schen Stadt gelagert, welche die Autorität des Kaisers anerkennt, und in der sich eine von einem der ersten Beamten des Hofes von Ie befehligte Besatzung regulairer Truppen befindet.“
Mit dem „Leonidas“ sind Nachrichten aus Livorno vom 9. Mäßnz in Marseille eingetroffen, nach welchen in Toscana, besonders in Pisg
des Erzbischofs, einen Anhänger der Jesuiten, geherrscht haben soll weil dieser den Palast Silupis gekauft hatte, um in demselben eine Jesuiten⸗Lehranstalt zu errichten. Das Journal des Débat— fagt in Bezug auf diese Vorgänge: „Unter allen Staaten Italien ist Toscana der einzige, wo die Jesuiten nicht eingeführt sind, id dies ist sicher eine der Ürsachen, welche am meisten dazu beigetragt
haben, jenen Zustand des Friedens und der Ruhe zu erhalten, des
sich das Großherzogthum seit so langer Zeit erfreut. Der Chara ter der Einwohner, von früherer Zeit her datirende Regirungsman— men, der Einfluß einiger in der Schule Leopold's I. herangebildett / Männer und felbst gewisse Tendenzen des Klerus scheinen dazu mi⸗ gewirkt zu haben, Toscana vor einer Invasion der Jesuiten zu hy wahren. Aber, man weiß, die Congregation giebt ihre Projekte s so leicht aus; mißlungenen Versuchen laßt sie geschickter geleitete
fuche folgen, und wenn sie nicht direkt zum Ziele gelangt, so si⸗ sie demseiben durch Stellvertreter zuzustreben. Durch wiederhtli Weigerungen überzeugt, daß es ihnen gegenwärtig nicht gelingi würde, sich in dem Großherzogthume Aufnahme zu verschaffen, mith ten die Jesuiten nun den Versuch, den Nonnen des heiligen Herzen (du Sacré-Coeur), welche, wie man gar wohl weiß, treff liche Ven bündete für sie sind, dort Eingang zu verschaffen. Zu diesem Behij fanden sich im vorigen Winter drei dem Großherzogthume Togcas⸗ fremde Damen in Pisa zusammen und vereinigten sich in Abwesel⸗ heit des Erzbischofs mit dem General-Vikar, Herrn Fonteria, M über, eine gewisse Anzahl von Nonnen des heiligen Herzens aus Ron kommen zu lassen. Die Fonds wurden herbeigeschafft, ein Haus ii Preise von etwa 70,000 Fr. angekaust, und man war im Beg zur Installirung jener Nonnen zu schreiten, als am Abende des 9 ten TI. Februar eine große Anzahl von Einwohnern dieser Stch auf dem Kathedralplatze zusammenkam, unter dem Rufe: „Fort ö den Jesuiten! Fort mit den Nonnen des heiligen Herzens!“ v bas Daus des Herrn Fonteria zog und eine so große Mass ö Steinen nach diesem Gebäude warf, daß die Fagade desselben 9
beschätigt wurde. Diese kleine Emente, gegen weiche die Behöt
nicht einzuschreiten gesucht zu haben scheint, verursachte eine, en,
Gährung in einer Stadt, die, der Sitz der ersten Universitãt ö
cana's, eine große Anzahl von Studenten zählt, die den Jesthn
sehr abgeneigt sind. Ohne Zeitverlust richteten mehrere Geistliche, P un
fessoren der Üniversität und angesehene Einwohner an den Woh ee
von Pisa eine Protestation gegen das Vorhaben des Herrn Fon
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gegen Ende des vorigen Monats große Aufregung gegen den Vika i
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nnn ; ! elt ist, fo wird man wohl ohne Zweifel der Regierung nicht die Be—⸗
n 164 . ; g z versagen wollen, Einige derselben mit öffentlichen Aemtern zu bellei⸗ ertrguen des Landes hebt sie zuerst hervor, ihre parlamentari-
llniver os der J
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eissunei sschichen
Die Unterzeich nete welche an
bien, machen Ew. Ereel
sche wir nstatt zu
eses Attenstück, welches am 27. Februar dem Gouverneur über⸗ 5 worden ist, hat zahlreiche Zustimmungen erhalten; 111 der ten und angesehensten Einwohner der Stadt und 36 Profe ssoren ⸗ sität haben dasselbe unterzeichnet. Es ist nun einmal das esuiten, überall, wo sie sich festzusetzen suchen, eine Ursache en Umuhen zu werden. Ein erster Versuch gesetzlichen Widerstandes ldicsem Italien, wo
Widerstandes gemacht hat, verdient eine besondere Auf⸗ t. Wir wünschen, daß der vortreffliche Fürst, welcher den Toscana's vorsteht, das an den Gouverneur von Toscana a htete Dokument, welches wir ohne Kommentar hier unten mit—
in ernste Berüchsichtigung ziehe:
man so häufige und so unglückliche Versuche
n, in Beachtung der Bestimmungen der toscani- die Regierung Kollettiv-Petitjonen zu richten ver- enz zum Dolmetscher ihrer Bitten bei Sr. Kaiserl.
al. Hoheit dem Großherzoge, daß man den Schwestern des heiligen laben zu errichten. Es besteht bereits unter uns mehr als Ein für solche
eie bestimmtes Kloster, und es scheint nicht nothwendig, noch mehr der chung sich widmende Nonnen aus dem Auslande zu berufen, wenn die,
heser, in den Erziehungsmethoden derjenigen, welche bereits bestehen, die
ich die Fortschritte unserer Zeit erheischten Verbesserungen einzuführen.
as Haus, welches man
s megen; denn das, wo
ihlichen Genossenschafter aft, die durch eine nothwendige Einwirkung ihrer despotischen Einrich—
mien alle Gewalten an
ster diese Gesellschaft bbsterhaltung dieselben mute. Toscana könnte si
fin M schen besorgen.
ven Loßen Gerüchte
In der Pairs- un
Gen in Anspruch gen Du Oberst Voisin,
nss gestorben. Der Minister des
nehmigt.
zudem aus London
ichen Fonds, die jedoch
bahn⸗Atien 793. 75.
ñ 6 ba ihrer Aufnahme in Toscana unterzögen, es würden diese Nonnen, hort ihts Oldenszegel selbst angehalten, der Leitung der Väter Fer Gefell. past Jesu zu folgen, nothwendigerweise ihren jesuitischen Geist auf ihre Fziinze übertragen und mittelst dieser jungen Mädchen jenen Geist in die amilien und die Gesellschaft bringen. n Gesellschast kein M ahr oder weniger offenen Krieg gegen unsere wesentlichsten Institutionen
ͤ Nun, aber könnte in der toscani⸗ ittelpunkt des Jesuitismus bestehen, ohne einen
durch sich die Gesellschaft Jesn von allen übrigen a vornehmlich unterscheidet, ist eine gesellschaftliche
sich zu reißen strebt; sie ist also der Monarchie
ö dem Klerus gleich feindselig, wenn es ihr nicht gelingt, dieselben auf Es erklärt dies die Abneigung, mit welcher alle
von sich zurückweisen, wie wenn ein Instinkt der vor der Anwesenheit, eines auflösenden Prinzips ch einem jesuinischen Einflusse nicht unterziehen, ohne
hauch jener langen Neihe von Uebeln auszusetzen, von welchen in allen ömdern die Jesuiten begleitet gewesen. Das größte dieser Uebel ist das sderniß, welches sie der providentiellen Rüflehr zur katholischen Einheit bzegenstellt, einer Rültehr, welche die bedeutsamste Thatsache unserer Zeit denn dahin trachtend, eine ieligiöse Bewegung in ein Monopol von sürern umzugestalten, regt sie gegen diese Bewegung alle diejenigen s, welche die Herrschaft des Fanatismus und der Intoleranz wiedercin⸗
Die Aufregung, welche die Nuhe unserer Stadt
sän wi, die Besorgniß, welche sich seit einigen Tagen der Gemüther
bemächtigt hat, daß die Schwestern des heiligen
tztt uf dem Punkte ständen, sich unter uns niederzulassen, künden nur hin die erusteren Unorduungen an, welche wir zu befürchten hätten, wenn se' Aachricht sich verwirllichen sollte. Deshalb hegen die Unterzeichneten, nauend auf die hohe Weisheit des Fürsten, welcher uns regiert, die nung, daß er Toscana vor der Geißel, von der es bedroht ist, wird vahten und den Ruf einer weisen, von jedem Extreme entfernten Regie g, welche seit den Zeiten Leopold's J. uns zum Gegenstande des Neides ft Nationen gemacht hat, unverletzt wird erhalten wollen.““
d der Deputirten⸗Kamwer wurde gestern eine
eiwa hundert polnischen Flüchtlingen unterzeichnete Adresse ver⸗ clt, worin die Sympathie der Mitglieder beider Kammern für die
ommen wird. welcher in das Unternehmen Louis Napoleon's
Dalsogne verwickelt war und kürzlich begnadigt wurde, ist zu
Janern hat die Eröffnung eines dem Herrn
lerandder Dumas bewilligten neuen Theaters gestattet und die Er⸗— mung des Herrn Hostein zum Direktor der neuen Unternehmung Dieses Theater führt den Namen: „Theatre Montpen⸗ r“. Die Dauer der Konzession ist zwölf Jahre.
Die Debatten in der Deputirten-Kammer über die Remusatsche hopositiöon haben an der Börse heute einigen Eindruck gemacht, und
eine niedrigere Notirung der Consols herge⸗
nngte, so zeigte sich, besonders anfangs, einige Mattigkeit in sämmt⸗
gegen 2 Uhr wieder etwas nachließ. Nord⸗ Heute hatte die General-Versammlung der
tion ite der Paris-St. Germainer Eisenbahn statt. Die Dividende hetrigt 50 Fr. (10 pCt. vom Nominalwerth).
X Paris, 18. März. Man hatte bemerkt, daß Herr Thiers i einer Woche mit seinen ehemaligen Minister-Kollegen und den hren des ihm jetzt ergebenen Theils der Linken, namentlich Odilou Farrot und Chanibolle, häufige Zusammenkünfte gehabt. 6. Räthsel gelöst, und Herr Thiers hat durch die Stellung, in
Jetzt ist
che er sich durch seine gestrige Rede dem Throne gegenüber ver⸗
hen Sitzung hörte ma
wn Delongrais ö. TDerselbe sei wed Hen ze Masorität, viel
i usbahn dürfe nicht ein boss Übel für das Land daraus enisiehen solle. J linen ähnlichen Antrag gestellt, er werde daher auch für den von 1846
mmen, denn das Uebel habe sich seitdem noch verschlimmert.
gie deutlich an den Tag gelegt, daß er selbst die Hoffnung aufgiebt, nh erste wieder ans Ruder zu gelangen.
Nach Eröffnung der heu⸗ n, daß Herr Guizot in der vorliegenden Frage
M Wort nicht zu nehmen gedenke.
sprach zuerst zu Gunsten des Remusatschen An— er eine Oppositionsmaßregel, noch ein Manöver mehr zu Gunsten dieser selbst. Die legislative Mittel für ehrgeizige Zwecke werden, wenn nicht Im Jahre 1840 habe
Herr Hebert, Berichterstatter, faßt nun die Debatte zusammen. Die
ren und Auszeichnunge
Urgner des Kommissions Antrags wollten die Maßregel rechtferti.
38 18. ö g gen, sagte durch die Noihwendigleit der Erhaltung der Nationalvertretung in ihrer Sie schienen zu sagen, das Deputirten-Amt sei eine Quelle von
n. Die Ehre und die Unabhängigkeit der Kammer
e ; ) ] ; n. den stonservatipen sicherlich eben so theuer, als ihren Wider- auch sie wollten die Freiheit und Unabhängigkeit der Deputirten,
daß die Stellen in d
s Preis ihrer Arbeiten
uglichkeit an die R Landes u wer, ahn beer g unterstützen, wenn d llich bestände. Aber di Nanmer aus den aus
Das V
en Arbeiten lassen i iche lönnte ein nhl
er Verwaltung nur den Würdigsten und Fähigsten gegeben würden. Dies wünschten sie aus An— egitrung, im Interesse der guten Verwal— r Ehre der Institutionen desselben. „Wir edner fort, „die Ersten sein, die Maßregel as Uebel, gegen das man sie anwenden will, eses Uebel besteht nicht. Wenn man bedenkt, daß gezeichnetsten Männern aller Berufszweige zusam⸗
Tüchtigkeit oft noch mehr sehen. Nur im Miß- liegen. Allein die erschöpfende Prüfung der Kom⸗
ssio ; ) a. ihr gezeigt, daß das Uebel nicht vorhanden ist. Die Kommission
erdem der Ansicht,
daß das Gesetz über die Wiederwahl im Falle
6 ö eren nung oder der Beförderung eine Bürgschaft ist gegen jede Ueber-
wf . auf di ihei . r d
.. Die Beweise von diesen Vorwurf, eben
weitere Ausdehnung der
Inlompatibilitäten wäre ein
er Wähler. Die Jahl der Beamten in der Kam-
rhäliniß zu ihrer Zahl im ihrer ihrem Ansehen und . ne geen rch en en e lehr lr ,
r Man hat von Servilität gespro—= Energie und Ausdauer und Festigkeit antworten so ihre Gewohnheiten, Fähigleiten und Studien.
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Aber freilich haben sie stets, und das ist vielleicht bei vielen Freunden des
Treue sür die Institutionen, die Dynastie, die Ordnung, den Frieden und die gerechte und starke Verwaltung des Landes bewiesen.“ Der Redner weist nun auch das Amendement zurück, welches die Beamten der Civilliste von der Kammer ausschließen möchte. Ob man in einer Monarchie das vom Staats Oberhaupte geschenkte Vertrauen als einen Titel zur Ver⸗ werfung, zum Mißtrauen gegen die damit Beehrten ausstellen dürfe. Die Annahme der Maßregel aber wäre ein eben so ungerechter als unpolitischer Beweis von Mißtrauen gegen den König und würde das Prinzip der In- stitutionen des Landes gewissermaßen in Mißgunst bringen. Ein Amende⸗ ment wolle, daß für jedes Departement nur ein Beamter in die Kammer eintreten dürfe. Darin liege eine Huldigung für das von der Kommüsson vertheidigte Prinzip; denn darin liege die Anerkennung der Nüßthlichkeit der Gegenwart der Beamten in der Kammer. Nichtsdestoweniger würde dieses Amendement die Zahl der Beamten in der Kammer auf S6, beschränken auch die Freiheit der Wähler beeinträchtigen und eine ganze ͤslass⸗ in Mißgunst bringen, und zwar eine Klasse der aus gezeichneisten Bürger. Dies merde einer absoluten Ausschließung ziemlich gleichlommen. Daher beantrage die Kommission Verwerfung aller Amendements, so wie des Haupt-Antrags selbst. (Beisall.) Der Redner macht noch auf die Gefah⸗— ren aufmerksam, wohin die Betretung des vorgeschlagenen Weges führen würde, und schließt mit Wiederholung seines Antrags. ; ; Der Minister des Innern verlangt nun aufs neue förmlich, daß die Kammer nicht zur Diskussion des Antrags übergehe. Der Präsident erklärt die Debatte für geschlossen und unter großer Aufregung wird zur Abstimmung geschritien, deren Resultat aber beim Postschluß noch nicht bekannt war. (Der Antrag ist mit 232 gegen 184 Stimmen verworfen.)
Großbritanien und Irland.
Oberhaus. Sitzung vom 17. März. Lord Claren⸗ don brachte heute seine gestern angekündigte Motion auf Vorlegung solcher Theile der diplomatischen Korrespondenz über das Oregon⸗ Gebiet vor das Haus, deren Veröffentlichung die Regierung im Einklang mit ihrer Pflicht gestatten könnte. Wie er ausdrücklich be⸗ merkte, wollte der Lord keinesweges die Regierung durch diesen An— trag in Verlegenheit setzen und erkannte es an, daß die friedliche Sprache der beiden Kabinette Englands und der Vereinigten Staa— ten noch keinen schlimmen Ausgang der Differenz erwarten ließe, aber die Aufregung unter den beiden Völkern, behauptete er, sei so groß und deute so entschieden auf den Ausbruch eines Krieges hin, daß es Zeit wäre, das Stillschweigen zu brechen und das Haus von dem in Kenntniß zu setzen, was ohne Schaden bekannt werden könne. Er wäre überzeugt, einem umsichtigeren Unterhändler, als Herrn Pakenham, hätte die Beilegung, der Frage nicht anvertraut werden können, denn derselbe habe erklärt, daß nicht eher ein Krieg begin⸗ nen sollte, als bis jedes Mittel, den Frieden zu erhalten, erschöpft wäre. Es wäre moralisch unmöglich, daß zwei Nationen, wie England und Amerika, um ein an sich werthloses Gebiet in Krieg gerathen könnten, und er frage deshalb den Minister, was die englische Re— gierung thun werde, wenn der amerikanische Senat sich damit einver— standen erklärte, den bestehenden Traktat zu kündigen? Lord Aber⸗ deen fand das Verlangen des Antragstellers wegen der Wichtigkeit des Gegenstandes sehr natürlich und hatte gegen die Vorlegung eines Theils der diplomatischen Korrespondenz nichts einzuwenden. Einen anderen großen Theil derselben aber, namentlich die Korrespondenz zwischen ihm, dem Minister selbst, und dem britischen Gesandten in den Vereinigten Staaten, Herrn Pakenham, müsse er jetzt noch zu⸗ rückhalten, da die Veröffentlichung derselben den öffentlichen Inter- essen nur schaden würde. Er hätte aus eigenem Antriebe allerdings nichts veröffentlicht, denn der Grund, j die Regierung der Ver⸗ einigten Staaten dies gethan, gelte nicht für die diesseitigen Verhält⸗ nisse. Jene Regierung habe die dortige Legislatur zu einem entschie⸗ denen Schritt aufgefordert und deshalb derselben die Frage erklären müssen; die britische Regierung indeß habe nicht die Meinung des Parlaments nachgesucht und deshalb auch nicht nöthig gehabt, eine Aufklärung zu geben. Ueberdies könnte leicht bei dem gegenwärtigen noch unenischiedenen Zustand der Unterhandlung die Veröffentlichüng der ganzen Korrespondenz eine ungünstige Ansicht hinsichtlich des Re= sultats hervorrufen, aus welchem Grunde er auch jeder näheren Ant— wort auf die Frage sich enthalten müsse, was die britische Regierung nach der Kündigung des Vertrags thun werde. Uebrigens hoffe er, daß die Sache einen friedlichen Ausgang nehmen werde, obschon man nicht vergessen dürfe daß in einer so delikaten Angelegenheit auch jedes wohlgemeinte Mittel fehlschlagen könne. „Mrlords“, sagte der Minister, „ich will Ihre Nachsicht nicht zu sehr in Anspruch nehmen; aber wenn Sie mir noch erlauben wollen, eine Meinung auszu⸗ sprechen, so ist es die, daß Sie glauben sollen, diese große Angele⸗ genheit werde im Geiste der Mäßigung, Versöhnung, Gerechtigkeit, ohne Aufepferung von Ehre und der wahren Interessen des Landes geleitet. Aber, Mylords, es ist auch möglich (obschon ich diese Ver⸗ muthung zurückweise), daß alle unsere Anstrengungen vergeblich sind. In diesem Falle kann ich nur sagen, daß mein ganzes Bemühen da—⸗ hin gerichtet sein wird, nicht allein die Unterstützung von Ihnen Allen, sondern auch jedes Staates in Europa und der civilisirten Welt mir zu gewinnen. Man wird nicht wollen, daß ich noch weiter mich hier⸗— über auslasse, und ich will nur noch die Worte aus der Thron-Rede anführen, daß keine mit der Ehre der Nation verträgliche Bemühung gescheut werden wird, diese Frage zu einem baldigen und erfolgreichen Abschluß zu bringen.“ Nach einigen Worten Lord Broug ham's und Lord Ashbürton's ward der Antrag genehmigt. Als Lord Forrester und der Marquis von Clanricarde auf die neuliche so schleunige Ausrüstung des „Bellerophon“ aufmerksam machten, er⸗ wiederte Lord Ellenborough, daß die Admiralität damit habe zeigen wollen, wie schnell nöthigenfalls ein Schiff seefertig gemacht werden könnte. Das Haus vertagte sich. (
Unterhaus. Sitzung vom 17. März. Die Fortsetzung der Tarif⸗Debatte nahm heute noch die ganze Sitzung des Hauses in Anspruch. Mehrere Amendements wurden zu den verschiedenen Pa— ragraphen der Bill gestellt, aber sämmtlich ohne Erfolg. Eine län⸗ gere Diskussion entspann sich über ein Amendement des Herrn P. Howard, demgemäß „Schlachtvieh“, welches nach dem vorgeschla genen Tarif zollfrei eingeführt werden würde, mit dem bisherigen Zoll belegt bleiben soll. Sir Robert Peel bekämpfte das Amendement, indem er nachwies, daß für den Ackerbau in England der verlangte
Antrags ein Hauptgrund, denselben zu nunterstützen, 8 — und
Schutzzoll weder nothwendig, noch zweckmäßig sei. Er machte bemerklich, eines Theils, daß die letzten Zoll-Reductionen die
Preise des Schlachtviehes und Schhlachtfleisches keinesweges ge— drückt haben, daß vielmehr ungeachtet derselben eine Preis⸗ steigerung eingetreten sei, anderen Theils, daß der englische Vieh⸗ züchter ohne alle Schwierigkeit schon jetzt die Konkurrenz mit dem irländischen aushalte, wiewohl irländisches Schlachtvieh in England in großen Massen (über 100,009 Stück vierteljährlich) frei eingeführt werde und in Irland der Tagelohn bedeutend geringer sei, als hier. Die Consumtion Englands erfordere jährlich 1, 600, 900 Ochsen, Lon— don allein verzehre 200, 909, und schon daraus lasse sich abnehmen, einen wie geringen Einfluß die geringe aus dem Auslande einge⸗ führte Zahl des Schlachtviehes auf die Preise ausüben könne. Die Herren Finch, Sir J. Tyrrell u. A. suchten die höheren Preise des Schlacht viehes daraus zu erklären, daß während der letzten Jahre das Vieh, insbesondere die Schafe, vielfach durch Krankheiten ge⸗
litten und daher in geringeren Massen an den Markt
worden, endlich aber wurde das Amendement mit 111 . Stimmen verwerfen und der ministerielle Vorschlag genehmigt. Der nächstfolgende Tarif⸗Ansatz betraf den Artikel „Häute und Leder“. Auch hier wieder beantragten die Agrikulturisten, und zwar durch Herrn Law son, die Beibehaltung des bisherigen Zoll-Ansatzes, indem sie behaupteten, daß die letzte Zoll- Ermäßigung für diesen Artikel keine Vortheile gebracht, das Fußzeug für die geringeren Klassen nicht wohl- seiler gemacht und nur den Erwerb der Gerber beeinträchtigt habe. Sir George Clerk nahm eben dieselben Argumente für die Richtigkeit des ministeriellen Antrages in Ansprüch, behauptend, daß, wenn das Fußzeug nicht wohlfeiler geworden sei, darin der Beweis liege, daß die bisherige Ermäßigung des Zolles nicht aus⸗ reiche, und daß der Bedarf in einem Maße zugenommen habe, dem die Production unter den jetzigen Verhältnissen nicht mehr genügen könne. Bisher sei die Zoll- Ermäßigung nur den rohen Häuten zu Gute gekommen, und das habe denn auch eine bedeutend vermehrte
Einfuhr zur Folge gehabt (1843: 585,000 Ctr.; 1845: 719, 000
Ctr.); setzt aber zeige sich, daß auf diese Weise dem Bedarf nicht ge⸗ nügt werden könne, und man müsse daher fortschreiten und auch das Leder zulassen. Der ministerielle Voschlag wurde darauf mit 130 gegen 71 Stimmen angenommen. Nachdem der Zoll⸗-Ansatz für „Leinwand“ an—⸗ genommen worden war, stellte Herr Mitchell zu dem Artikel „Bauholz! das Amendement, daß der Zoll für behauenes Bauholz vom 5. April d. J. an auf 10 Sh. pr. Last und für die anderen Sorten im Ver⸗ hältniß angesetzt werden solle. Er suchte zur Motivirung dieses An—⸗ trags nachzuweisen, daß die von der Regierung beabsichtigte Verzö⸗ gerung des Eintritts der niedrigeren Zölle dem Holzhandel Nachtheil bringen würde. Herr Cardwell bestritt das Amendement durch die Behauptung, daß die Richsicht swohl auf die vorhandenen Holzvor⸗ räthe, als auf die zu befürchtende Ueberschwemmung des Marktes einen Aufschub zweckmäßig mache, und Herr Mitchel nahm darauf sein Amendement zurück. Damit war indeß der Artikel noch leinesweges beseitigt, vielmehr stellte Lord G. Bentinchk eine noch we⸗ nigstens sechsstündige Debatte über diesen Gegenstand als wahrschein= lich in Aussicht und verlangte deshalb Vertagung der weiteren Be⸗ rathung. Sir Robert Peel zeigte sich bereit, auf dieses Verlangen einzugehen, und setzte unter stillschweigender Zustimmung des Haufes die weitere Debatte über die Bauholz⸗Zölle auf den 20sten an, hin⸗ zufügend, daß die Debatte über die zweite Verlesung der Ge⸗ traide⸗Bill am 23sten d. M. stattfinden solle. Bald darauf vertagte
sich das Haus.
London, 18. März. Die Regierung hat durch einen beson⸗ deren Befehl des Schatz-Amtes für gern die . von 3 Reis und Buchweizen gegen den Nominalzoll von 1 Sb. pro Quarter . die Verfügung ist bereits beim dubliner Zoll⸗Amt in Kraft getreten. .
Herr Neville, welcher die Stelle eines Lords vom Schatze an— genommen hat, ist ohne Opposition in Windsor wieder zum Parla⸗ ments⸗-Mitglied gewählt geworden. Herr Gla dstone soll endlich den Sitz für Wigan erhalten, woselbst alle Freihandels-Männer sich zu seiner Erwählung vereinigt haben.
Ein Gerücht des Morning Advertiser, daß die britische Regierung auf möglichst schnelle Weise 30900 Mann nach Ostindien zu schicken wünsche und dazu den Weg über Suez wählen werde sindet hier vielen Glauben. Der Pascha von Aegypten habe bereits unter der Bedingung darein gewilligt, daß nur die Hälfte davon mit Waffen versehen sein dürfe. Herrn Waghorn soll die Anordnung der Expedition durch Aegypten übertragen werden. Der Morning Advertiser selbst bezweifelte die Sache, weil dieselbe mit unglaub= licher, Schnelligkeit hätte zu Stande gekommen sein müssen, wenn sie wirklich schon so weit wäre. Jetzt meldet der Courrier frangais ebenfalls, daß ein außerordentlicher englischer Courier von Alexandrien n, n, sei, , britischen Kabinet die Ein⸗
illigung des Pascha's zur Beförderung briti Aegypten nach Ostindien überbringe. ö ö
Niederlande.
Aus dem Haag, 19. März. Das hiesige . klärt die von dem Handels blad gegebene enn r fins⸗ Banknoten, den echten täuschend ähnlich, in Umlauf gesetzt worden und daß der Finanz-Minsstet deshalb beschlossen habe? bie Ausgatb— von Papiergeld einzustellen, für ganz ungegründet.
S8elgien.
Brüssel, 19. März. Der Commerce belge beri i Bezug auf die ministerielle Krisis: „Der 16. . is . handlungen vorübergegangen. Unter den Personen, welchen man Vorschläge gemacht, nennt man die Repräsentanten d'Elhoungne und de Brouckere, den General-Prokurator beim Cassationshofe, Herrn Leclereg, und Herrn Vandeweyer. Einstimmig sagt man heute, daß die Herren Vandeweyer und daElhoungne nicht giauben, sich die er Combination anschließen zu können. Das Nämliche sagt man von Herrn Lerclereg, aber mit weniger Gewißheit. Was Herrn d'El⸗ houngne betrifft, dem eine wichtige Rolle im Kabinet vorbehalten zu sein schien, denn er soll im Namen der beiden Flandern stipulirt haben, so glaubt man, daß er nach Gent zurückgereist sei. Herr Rogier zählt, wie man sagt, auf Herrn Veydt als Finanz-Minister, auf Herrn d'Hoffschmidt als Minister der öffentlichen Arbeiten, auf Herrn Cha⸗ zal als Kriegs⸗Minister.“
Vorgestern fand die jährliche Versammlung der Actionaire der belgischen Bank statt, um Kenntniß von dem Resultat der Operatio⸗ nen des vorigen Jahres zu nehmen. Das Resultat der Geschäfte ist, nach dem Bericht des Direktors, eines der befriedigendsten. Die Summe der laufenden Rechnung hat 198 Millionen Fr. betragen. Der Diskonto belief sich auf 112 Millionen und mit den von . halb eingegangenen Effekten auf 126 Millionen. Der realisirte Brutto⸗Gewinn ist 2, 983,000 Fr., wovon nach Abzug der allgemei⸗ nen Kosten 1,400,006 Fr. bleiben, welche dazu gedient haben, 50 Fr. pro Actie an die neuen Aetionaire und 49 Fr. an die alten zu ver⸗ theilen, nämlich 40 Fr., welche ihnen zukommen und 9 Fr. als Er⸗ gänzung vom letzten Jahre, ferner 13,00 Fr. auf die Gewinn⸗ und Verlust-Nechnung des nächsten Jahres zu übertragen.
Italien.
Nom, 19. März. (A. 3.) Mit Entrüstung hat man hier vernommen, daß bei der Revolution in Polen der Name des Papstes gemißbraucht wurde, als habe dieser den Aufstand gegen die Regie⸗ rungen gutgeheißen, während derselbe im Gegentheil vor kurzer ge sowohl für Preußisch-Polen, als Galizien und Krakau an die dörti= gen Bischöfe ein Breve erlassen, worin diese ermahnt wurden, dahin zu wirken, daß alle Geistlichen in ihren Diözesen sich allen politischen Umtrieben gegen die Regierungen fern halten, da jede Einmischung des Klerus in politische Dinge stets zum Nachtheil der Kirche ausfalle.
Vorgestern starb hier nach langwährendem Leiden die Fürstin Magdalena Piombini, geborene Herzogin Odescalchi, Wittwe des Don Ludwig Buoncompagni⸗- Ludovisi, Fürsten von Piombini, im 6östen Lebensjahre. —; .
In den Provinzen dauern die Verhaftungen fort, seit der von
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