Range dienenden, gegenwärtig des Dienstes entlassenen, polnischen Kriegsgefangenen, welche, well sie nicht zu der ehemaligen polnischen Armee gehörten und darum bis zum 29. November 1830 von der Militair⸗ Conscription ausgenommen waren, gestattet sein soll, wenn sie es wünschen, ihre nach Eintritt in den 2 erzeugten Söhne mit sich zu nehmen; urg fen ge chte fall verbleiben dieselben als Kantonisten im Ressort der Wege⸗Communicationen.
Am 11ten d. ist die Newa vollständig vom Eise befreit worden, und Abends fuhr ber Kommandant der Festüng unter einer Artilleriesalve, die den Bewohnern der Hauptstadt die Eröffnung der Schifffahrt von 1846 ankündete, über den Strom. Diesmal war die Schifffahrt nur 117 Tage unterbrochen gewesen, da die Newa sich erst am 13. Dezember mil Eis bedeckt hatte. Es ist dies nur 14 Tage mehr, als der kürzeste Winter dauerte, den man seit 127 Jahren zu St. Peters-⸗ burg gehabt; dies war der Winter von 1821 — 22, dessen Dauer sich auf 103 Tage erstreckte. Gestern ist die Isaaksbrücke wieder- hergestellt worden.
Warschau, 17. April. Ungeachtet der am 25. Februar durch die hiesigen Zeitungen bekannt gemachten Anordnung, daß alle Per= sonen, die nach 11 Uhr Abends noch auf den Straßen gehen, eine brennende Laterne bei sich haben müssen, hat die Polizei bemerkt, daß einige Einwohner sich nicht an diese Verfügung gehalten. Der Ober⸗Polizei⸗Meister, General⸗Major Abramowitsch, sieht sich daher veranlaßt, unterm vorgestrigen Datum nochmals darauf aufmerksam zu machen, daß von dieser Vorschrift nur die Militairs und die in Vice⸗ Uniform gekleideten Beamten ausgenommen, und daß die voll- ziehenden Polizeibehörden beauftragt sind, bei Abhaltung der nächt⸗ 1. Patrouillen streng auf die Beachtung jener Verordnung zu ehen. z ⸗
Frankreich.
Paris, 16. April. Der jetzt der Pairs⸗Kammer vorliegende Gesetz⸗ Entwurf über bie Erhebung der städtischen Gefälle von Schlacht Vieh wurde gestern vom Präfekten des Seint⸗Departements, Grafen von Rambuteau, bekämpft. Er wollte, daß man erst die Vollendung der für die Stadt Paris dringend nothwendigen Verbesserungen ab⸗ warte, ehe man ihr eine Quelle ihrer Einkünfte entziehe. Das Journal des Débats ist hiermit nicht einverstanden. Zwar“, sagt es, „haben die Bemerkungen des Seine⸗Präfekten Anspruch auf ernste Erwägung. Das administrative Talent des Herrn von Rambuteau, die Erfahrung, welche er sich in den Functionen erwor⸗ ben, die er mit so viel Eifer und Einsicht versieht, müssen seiner Meinung großes Gewicht verleihen. Wir glauben jedoch nicht, daß es ihm gelungen ist, die Kammer zu überzeugen. Die verlangte Aenderung ist zu dringend nöthig geworden, wird durch die ersten ö der arbeitenden Klassen zu gebieterisch erheischt, als daß sie noch länger aufgeschoben werden dürfte; und wenn wir etwas daran aussetzen sollten, so wäre es, daß sie noch zu geringfügig ist. Zu verbessern und zu verschönern wirb es in der Hauptstadt immer etwas geben; wenn aber die Stadt Pariz durch Annahme dieses Gesetzes eine Einbuße erleidet, so wäre es jedenfalls angemessener, den Verlust durch Steuern auszugleichen, die nur die wohlhabenden Klassen träfen, um den Preis der noth⸗ wendigsten Lebensmittel herabbringen zu können.“
err Bignon hat gestern der Deputirten⸗ Kammer den Bericht ihrer Budgets ⸗Kommission vorgelegt. ; :
In dem vorgestern von Herrn Vuitry der Deyutirten⸗Kammer übergebenen Bericht der mit der Prüfung des Gesetz- Entwurfs über das Briefporto beauftragten Kommission wird vom 1. Januar 1847 ab die Aufhebung des Zusaßporto's von 1 Decime für Briefe, die aufs Land gehen, beantragt. Der allgemeine Porto- Tarif von den einfachen Briefen wird in folgender Weise festgestellt: Ein Brief von und für die nämliche Gemeinbe und Briefe von Gemeinden zu Ge⸗ meinden im Bezirle des nämlichen Büreau zahlen 10 Centimes. Briefe, welche weiter als 10 Kilometres und bis S0 Kilom. gehen, zahlen 260 Cent.; von 80 bis 150 Kilom., 30 Cent. ; von 1560 bis 6h Kisom, 6, Cent.; von 100 Kilom. und mehr, 50 Cent. Die von den Geldsendungen oder vom Werthe kosibarer der Post anver⸗ trauten ,, . zu erhebenden Gebühren sollen auf 2 pCt. vom Werthe festgestellt werden. ;
nuf 4 Artikel des Con stitutio nne!, worin dieses Blatt bei den bevorstehenden allgemeinen Wahlen eine starke Neaction zu Gunsten der liberalen Partei in Aussicht stellt und dem Kabintt vom
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482 29. Oktober 1840 nur eine kurze Lebensfrist giebt, weil „die Stimme der Ehre und der Wahrheit sich in Frankreich nicht lange ersticken lasse“, antwortet das Journal des Deébats: „Der Con stitu⸗ tionn el ist so gefällig, uns in seine Gedanken über die nahen Wah- len eindringen zu lassen. Diese Gedanken gehen darauf hinaus, daß er glaubt, die Opposition werde an Zahl ihrer Glieder gewinnen. Zwär ist diese Ansicht nicht eben die allgemein bestehende; aber der Constitutionnei hat Erkundigungen eingezogen und dabei ge—⸗ wisse Umstände in Erfahrung gebracht, die ihm erlauben, anderer Meinung zu sein, als das Publikum. Er weiß aus untrüglicher Quelle, daß die Minister den Muth sinken lassen; Herr Duchatel er⸗ hält schlimme Nachrichten aus den Departements; der Constitution⸗ nel hat die Berichte der Präfekten gesehen; vertraute Freunde der Minister sagen sich in die Dhren, man müsse sich Glück wünschen, wenn man nur eine der gegenwärtigen ganz gleiche Kammer er⸗ lange; der Constitutisonnei sagt nichts, als was er selbst gehört hat. Man schreibt ihm auch von mehreren Orten her, es bereite sich in vielen Wahlkollegien eine energische Reaction gegen die Manöver der Regierung; in Folge dieser Reaction wird es in der künftigen Kammer nur zwei Parteien geben: die reine und die käufliche; die Kammer wird zusammengesetzt sein aus Deputirten, gewählt von un⸗ abhängigen freien Staatsbürgern, und aus Deputirten, gewählt von Wählern, die ihre Stimmen den Ministern verkauft haben. Große, wunderbare, höchst unerwartete Reaction, wenn es wirklich wahr ist, daß bei den bevorstehenden Wahlen Herr Thiers die Wahlreinheit repräsentiren wird. Welcher Trost für Herrn Duchatel, ja für alle jetzige und künstige Minister, die sich etwa versucht fühlen sollten, Verleumdungen, denen die Inhaber der Gewalt steis ausgesetzt sind, schwer zu empfinden! Wie würde man nicht Herrn Odilon Barrot in Erstaunen gesetzt haben, hätte man ihm 1834, als er gegen die politische Immoralität des Ministers des Innern donnerte, beim Herabsteigen von der Rednerbühne gesagt, über ein Klei⸗ nes werde er eben diesem Minister, zur Opposition überge⸗ gangen, mit eigener Hand die Krone der Wahl⸗Reinheit aufsetzen? Also die Heilwasser der Opposition tilgen alle Flecken? Wie aber steht es bei einem Rückfalls? Man nehme nur an, die Hoffnungen des Constitutionnel gingen in Erfüllung, würde dann nicht bie Gebrcchlichkeit des Herrn Thiers furchtbare Proben zu bestehen ha⸗ ben und selbst die politische Unschuld des Herrn Barrot große Ge— fahr laufen? Ist man einmal an der Gewalt, so ist die Verfüh⸗ rung, durch Bestechung zu wirken, so groß! Es giebt so viele Leute, die es müde sind, zu der reinen Partei zu gehören! Im Interesse der Tugend der Opposition dürfen wir ihr den Sieg nicht wünschen. Doch wir hören von noch einer dritten Ursache, stärker noch als die beiden anderen, die den Constitutionnel glauben läßt, die Oppo⸗ sition werde bei den nächsten Wahlen an Mitgliedern gewinnen; diese Ursache liegt in dem Erfolg, welchen die letzte Rede des Herrn Thiers erlangt hat. Der ig tutionnel möchte nicht gern die Bescheidenhest des Herrn Thiers verletzen; aber was wahr *. muß gesagt werden: dieser Erfoig war außerordentlich; der Constitu⸗ tionnel muß das wissen: seine Korrespondenten in den Departe⸗ ments sinden kein Ende, wenn sie auf die wunderbare Wirkung der Beredsamkeit des Ex⸗Conseil- Präsidenten vom 1. März kommen. Auch hat die Oppossltion nichts versäumt, die köstliche Rede in alle Winkel Frankreichs zu verbreiten; sie ist in allen Formaten erschienen; der Constitutionnel hat sie in mehreren Auflagen veröffentlicht und wird nicht verfehlen, sie noch ferner aufzulegen; man wird zu den Wählern sagen: ihr habt in dieser Rede das Gesetz und die Propheten, ein Symbol und ein Glaubensbekenntniß, eine Charte, ja noch mehr als eine Charte. Man wird bei den Wahlen von nichts Anderem hören, als von der Rede des Herrn Thiers; man wird für oder gegen die Rede stimmen; die Rede wird die Majorität haben ober auch nicht; die Rede wird einstweilen herr= schen, bis man später erfährt, ob sie auch regieren wird! Wird Käurflüchteit, Beflechung, Unfähigkeit siegen äber Tugend, Reinheit, Genie? So stellt der Con stitutionn ki die Frage, welche sich bei den Wahlen entscheiden soll. Man begreift, daß ein so patriotisches Journal, wie das von Herrn Thiers inspirirte, gute Hoffnung unter⸗ halten muß; in Wahrheit, es würde unserem Lande wenig Ehre machen, wenn es bei der Alternatide zwischen der durch Herrn Thiers repräsentirten Wahlreinheit und der von bem Kabinet Guizot ⸗Duchatel
repräfentitten Bestechung die letztere vorwalten ließt. Der Consti⸗ tutionnel, dessen feiner Geschmack allbelannt ist, ist auch so gut, zu glauben, Frankreich werde keinen eis seines schlechten Geschmacks geben
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wollen durch Versagung der Gewalt und der Majorität, welche die Rede be⸗ Herrn Thiers in so hohem Grade verdient. Ueberdem verspricht auch de Constitutionnel, er werde ein wachsames Auge haben über all Angestellten, die so unklug sein werden, ihre Pflicht gegen das gegen. wärtig bestehende Ministerium zu erfüllen, statt sich gegenüber den künftig zu erwartenden in eine günstige Stellung zu bringen. D. . besonders wird angedeutet, sie sollten sich gut halten. Di
ariei der politischen Puritaner ist dem Staatsdienst nicht so seinmd daß es ihr schwer fallen sollte, gute Patrioten in ihren Reihen z finden, die es sich zuletzt würden gefallen lassen, erledigte Präfefturen zu übernehmen. Nur werden dann die Eigenschasten der Dinge di Namen wechseln: was heute als Käuflichkeit, Bestechung, Aemtet— gier, Bereicherungssucht verpönt wird, heißt, nach dem Siege du reinen Opposition, Hingebung für das Wohl des Gemeinwesen Triumph des Verdienstes und der Tugend, erhabenes Opfer. D Sache ist nichts, der Name thut Alles.“
Ibrahim Pascha ist am 12. April, in Begleitung des ihm vnn Könige entgegengeschickten Marquis von Lavalerte, von Vernet nh Paris abgereist. —
Der Courrier frangais sagt: „Zu Bayonne wird jetzl in wahre Komödie gespielt. Am 13ten hat der i . den Behn. den dieser Stadt den Befehl gesandt, jede Beaufsichtigung det M. fanten Don Enrique einzustellen, ihm alle seinem Range gebühren Ehren zu bezeigen und an seiner Stelle den General Narva s beaufsichtigen, dessen Umtriebe und Intriguen, wie es scheint, bi Regierung von Madrid fürchtet. Was diesen Umstand um so pilm ter macht, ist, daß die Polizei von Frankreich auf das förmliche Hut. langen des General Natvaez den Infanten bewacht hatte.“
Die Presse beschäftigk sich mit der Auswanderung nach Alien und giebt darüber folgende statistische Notizen: Von 9l, 009 Eim. päern, die sich am 30. September v. J. in Algerien niedergelassen, wa= ren M, 0090 Franzosen, 22, 500 Spanier, 7500 Italiener, 7200 Masest, 3500 Deutsche, 0h00 Schweizer, 500 Engländer, 300 Polen und fussen und verschiedenen Nationen Angehörige. Um nun dieser unvnnhhöl—= hasten Minorität der Frauzosen, den Fremden gegenüber, abzuhihsn, meint das genannte Blatt, müsse Algerien eine Civilverwaltung e= halten, damit der Franzose alle Garantieen, die ihm Frankreich biet, auch in der Kolonie wiederfinde.
Das Journal des Débats enthält folgende Darstellung da Verhältnisse der 3 im englischen Unterhause bei den letztn Berathungen: „Irland ist nicht allein die dauernde Verlegenhel Englands; es ist jetzt auch die Schwierigkeit des Ministeriums Pecf die Bill zur Unterdrückung der Gewaltsamkeiten in Irland hat sih dem Gesetz⸗Entwurfe über die Getraide⸗Zölle in den Weg geworsu und droht die letzte Abstimmung über diesen letzteren im Hause in Gemeinen auf eine betrübende Weise zu verzögern. Bei diesem Gy setz⸗Entwurse zur Unterdrückung der Gewaltsamkeiten in Irland sich die augenblicklich und aus nahmsweise bestehende Uebereinstimmun welche sich seit dem Beginn der Sitzung zwischen Sir R. Peel un der Opposition gebildet hatte, wieder gelrennt; das alte Mißtrauen, welches nur eine Zeit lang ausgesetzt war, ist wieder erschienen, und der erst Minister wird jetzt, nach allen Opfern, die er in Betreff seiner Parte sei⸗ ner Popularität und seiner Stellung, der großen Sache der Handelsfreiheit gebracht hat, wieder bitter angeklagt, diesem seinem Werke unn tze Hindernisse zu bereiten, die demselben schädlich werden könnten. Es ist bekannt, daß das Haus der Lords diesen neuen Gesetz⸗ Eutwuf zur Unterdrückung der Gewaltsamkeiten in Irland einstimmig auge— nommen hat. un ist es stehender Brauch, daß, wenn die doit einen Gesetz⸗ Entwurf angenommen n das Haus der Gemein aus Artigkeit die erste Verlesung 8 attet, bei welcher es sich M nach seinem Gutdünken auf eine Berathung desselben einlassen in. oder nicht. Sir R. Peel, welcher bekanntlich eine ängstliche Achtm für parlamentarische Präzedentien hat, hoffte in dem Hause der Cy meinen die erste Verlesung dieses Gesetz Entwurfs ohne Berathm durchbringen zu können, wodurch er im Stande gewesen wäre, M Gesetz⸗Entwurf über die neuen Getraide-Zölle durch die verschiedem Stufen, welche derselbe noch durchzumachen hat, ohne Aufenthi fortzuführen. Aber er hatte seine Berechnung ohne die irländischa Mitglieder gemacht, welche in einer vorbereitenden Versammlung be⸗ schlossen, dieser irländischen Zwangs⸗Bill in allen ihren verschiedenen Stufen einen entschiedenen Widerstand entgegenzusetzen. haben Alles gethan, um die Schwierigkelten auszugleichen. muß ihnen diese Gerechtigkeit widerfahren lassen.
Zeit hatte Lord John Russell einen Antrag,
m ᷣ—Qu—ᷣi—iei—V—N— i,, „„
kommen, immer schnellet und . unversehens eine Rakete in den Haarzopf flechten und entzünden.
ladet ein Geist ihn zur ein, . Lust und . und unter den vergnüglichsten Bedingungen willigt
Kasperle ein. ; uge unterhält durch seine Zauberbilber das . ; 8er g der Liebe in die Seele
aar und wirft damit zugleich die * 8 die er lh Bild n. Worte zur Ermordung ihres Gemahls auffordert. Unterdessen hat Kasperle durch Beschwörung und Bannung feiner Geister mit dem magischen „ Perlippe, Perlappe“ das staunende Volt höchlich amüsirt. Mephistophelrg aber dringt auf schleunige Abreise, da der eiferfüchtige Herzog auf Faust's Untergang sinne und Kasperle 's Geistersput den a gegen feinen Herrn als gefährüchen Zauberer zum äußersten auf · geregt habe. Mit Schmerzen schtibet Faust von der Stätte seiner Liebe, und sie fliehen neuen Abenteuern entgegen, nach Konstantinopel, während Kasperle auf einem bequemen Sopha durch die Lüfte nach Mainz zurück-
ührt wird.
* 2. ersie Auftritt des vierten und leyten Aufgugs entfpricht der Scene in Wald und Höhle („Erhabener Geist“ 14.) der Gö the schen Tragödie und zeigt uns den unbefriedigten, bereuenden Faust in der Heimat. Me- phistopbrles läßt den Betenden, Hoff nungevollen das Bild der Helena schen, deren Gotterschänheit ihn von neuem bestrickt, doch nur auf kurze Zeit, denn der Pestedem dieses höllischen Phantoms entreißt ihn seinem Rausche. aber zu spät fär den Wiederabgefallenen, dem der Born der Gnade nun auf immer sich verschlosen hat; schon zeigt ihm Mephistopheles an, daß er nur noch wenige Standen zu leben habe und um Mäternacht sein eigen fei. Und doch sind ern zwölf Jahre verflossen; Mephisto freilich rechnet fein Jah nur nach Tagen, und da er ihm auch Lie 21 edient, fo sci feine Zeit um! Döieser Adwolatenkniff (wie Faust selb sich aus · vrüct). diese höllische Anslegung scheint aber auch vor dem himmlischen Tribunal zu Recht zu bestehen, denn eine Stimme von oben ruft: „anste, Faurie, p 2 te ad mortem, und weitzr: HFauste, Fanste, accusatus es. 3 ZJaust auf Gnade, auf Freisprechung, er versucht zu beten, aber das * bes Marienbildes verwandelt sich ihm in die Züge Helenens. Er trifft mit Kasperle zusammen, der unterdessen chrsamer Nachtwächter in dem alten Moguntiacum erimtrt; Faust wil die Kleiver mit ihm tauschen, aber Kasperle fürchtet in Ahnung det Kommenden üble Folgen und läßt ihn im Stiche. In den lehien Scenen hreten abwechselnd Faust, Kasperle und dessen Frau, Grete, und Mephistopheles auf. Es schlagt elf Uhr, die Stimme ruft: Hs-uste, Feuate, jadicatus ens. In seiner Scelenpein ruft Faust noch einmal den Hie hen und mill 2 hören über die Qualen der 182 Meybisto antwortet: „Die Qual der Verdammten ist 2. * daß vie armen Seelen eine Leiter von Scheermessern zum Hi hinauf würden, wenn sie noch Hoffnung hänen.“ Aber noch bleibt ihm ja Hoffnung; er könnte vieleicht blos zum Fegfruer verurtheilt sein; da ertöat es von oben: Eauste, Eauste, im cternum damadaius es.“ Und nun erscheinen die Teufel und führrn ihn unter Frutrregen von dannen. Ja lepti lrint Kasperle noch einmal auf, er erräth das Vorgegangene, na nach
ndlich
schneller, bis vie Gequälten aus Rache ihm
Reife nach Parma ein, wohin sein Herr ihn zus
geworden und ihn an scinen ruckständigen Lohn
srinen Schlußworten: Das Stück ist zu End. Komm Gretl, laß uns den Kehraus tanzen“, fällt der Vorhang.
In einem Linhange theilt Simm ock noch mehrete Stellen aus dem ihm später abschrifilich zugckommenen Manuskript von dem Faust des oben erwähnten Geißelbrecht mit. Dieser Puppenspieler wurde in späteren Jah- ren von Gewissensbissen über die Ireligiosität des Fau st befallen und fügte seinem Original- Manustripte folgende Schluß -Erllärung bei: „Alles, wa unterstrichen ist, bewegt mich, daß ich Fausten nie wieder aufführen werbe.“ Solcher unterstrichener Stellen theilt Simrock viele mit, und wir sehen daraus, daß der guie Geißelbrecht von den unbedenllichsten Dingen in Angst gesetzz wurde. — Als Schluß ist ein Theil ves von Less 0 . hinterbliebenen Fragments seines leider unausgeflhrt gebliebenen Faust bei= geln gn um den Vergleich mit der Beschwörungs - Scene des Puppenspiels zu
ieten. , lehr,
Das Marionetten ⸗ Theater, ehemals ein Hort kerniger Volkspoesie, ist, wo es überhaupt noch besteht, in der neuesten Zeit durch sade Possen und Singspiele gänzlich üͤberwuchert und erhält wenig Beachtung. Wie ver- . ware es, aus den Trümmern, die sich von seinen guten alten Stücken noch vorfinden mögen, eine Lese zu halten, wozu die hier und da noch forwegettrent en Puppenspiele und die Reminiscenzen mancher Aelteren unter uns wohl Gelcgenheit bieten möchten. Mit Recht fordert Simrock hierzu auf, aber solltt nicht er selbst, in der Nähe der rheinischen Haupt,
stadi, vie er in einer halben Stunde erreichen kann, und wo „Beste vater,
fort und sort das Voll mit seinen Späßen belustigt, die beste Gelegenheit bazu haben? — Das Marionetten Theater könnte, gepflegt von talent ollen, sinnigen und besonnenen Händen, in freier Entsaltung eins wahre Pflanz- stätte des Zeithumors werden; denn auch die allgemeinen Bezichungen un feres polltischen und geselligen Lebens finden hier einen Boden, der nicht durch große und lleint RKüchsichten beengt wärt. Es läme nur darauf an, ein? unbefangene Anschauung an die Stelle der prüden min m zu
seen· ö
Königsstädtisches Theater. II Matrimonio segreto. Sgr. Tam burini: Il Conte.
(Den 20. April.)
Ein Wert, vas (i702 tomponirt) bei einer nach länger als 509 Jah= ren statisindenden Vvrstellung einen Erfolg hat, wie Cimaro sa's „heim-= liche Che“ am Montag, spricht mit beredterer Zunge für selinen Werth,
als wir es durch Worte vermöchten, und wollten wir uns auch die Mühe
nehmen, die einzelnen Schönheiten desselben atomwelse krütisch zu zerglie⸗ dern. Doch — um nur in einer Beziehung eine Andeutung von dem inneren Gehalte der Oper zu geben — wie groß muß der Gedanken ⸗ Reichtyu m einer Musik fein, die bri so einfacher, ku nstloser In- st ru men tatson noch jetzt in solchem Maße zu fesseln weiß! Während modeme Komponisten wo möglich alle Nummern elner Oper, außer mit den gewöhnli Streich ⸗ und Holz ⸗Btase⸗Instrumenten, 2 das Heer samimlicher Blech nnd Schlag- Jnstrumente begleiten lassen, behilst
sich Cim arosa fast durchweg mit dem bloßen Streich ⸗Quartett. Nur zl⸗ weilen iritt ein Blase⸗ Instrument, eine fanfte Flöte oder ein Fagott, be scheiden einen Füllton haltend oder die Melodie und den Baß verdoppeln, hinzu. Eist im Finale vereinigen 1 die Bläser zum vollen Chor, und hier ist's auch, wo sich der Komponist die Anwendung der Tro m peten gestattet. Aber wie klar treten dafür die Singstimmen überall heran! Wie charaktervoll sind letztere behandelt! Welche heitere Laune duch zieht überhaupt das ganze Werk, das durch seine spielend leicht gewobem Meiodicen, wie durch den natürlichen, gesunden Ausdruck der Musik, Mn Gemüth des Hörers wahihaft erfrischt. . . Zur Ausführung der Oper! Wir erkennen an, daß diese nächß— Trefflichkeit der Musst am meisten dazu beitrug, das Publikum in die) hagliche Stimmung zu versetzen, in welcher es sich augenscheinlich wähn der ganzen Vorstellung befand. Obgleich die Rolle des Grafen, wa Sgr. Tamburini inne hatte, nicht die Haupttolle und weniger bedeumn ist, als z. B. die Partie des Malatest a in Don . so jn schaffte fie dennoch dem Gaste Gelegenheit genng, sein außerorbenl Talent zu enifalten. Fein und gewandt führte er den darzustellemh rafter in Spiel und Gesang mit Meisterschaft durch. hm wind M Seite stand Sgr. Ro ssi, der als Geronimo ein höchst ergößliches NM des reichen tauben Kaufmanns lieserie und durch seine drastische Komll ö Lachmuskeln des Publikums oft in Bewegung setzte. Die beiden genann i Künstler wirkten ubrigens so belebend auch auf die übrigen Mitwirkenden daß die Vorstellung, was das Ensemble betrifft, als eine der abgerundess gerühmt und denen des Barbiers von Sevilla und des Don . guale smit Tamburini) unbedingt an die Seite gesetzt zu werden . Donatelii ais Carolina und Sgra. Jm yo gh
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ö befriedigte ebenfalls. Das Publikum erkannte so rrefflich ungen gebührend an. Schon im ersten Alte war des Beifalls lein 6
Nach dem Aftschluß erfolgte Hervorruf der Haupt- Darsteller. Im] . Atte steigerte sich der Enihnsias mus noch. Das Duett zu Anfang dise zwischen Geronimo und dem Grafen mußte dacapo gesungen 9. Nach der 2 abermaliger Hervorruf der Ausführenden ö gtofsi und Sgr. Tamburin i. Am Schluß ber Vorstellung endsn gemeiner Hervorruf sämmtlicher Mitwirkenden. .
Kiwähnen unlsen wär schiichlih noch, daß quch das Orcheß f. freilich im Verhältniß zu der jetzl gebotenen nur leicht zu nennendt J gabe mit Glück löste und sich den Singstimmen diskret und i. — schmiegte. Der Chor ist glücklicherweise in dieser Oper nicht beschastig ⸗
wir sind der Unannehmlichkeit äberhoben, . denken. Uebrigens scheint uns weniger die Qualität der Mitglie de i die geringe Quantität und die dadurch nöthig werdende n,, an strengung der Einzelnen die Uebelstznde hervorgsurusen. Möge die 4
in der Hänfiigen Saison auch auf diesen Punki ihr Au enmert richten. so mehr, i der glanzvolle Schluß der diesjährigen der bonner.
hůasigsß Proguosssvn siri.
Die Whigs Man Vor einiger den Zustand
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Fig in P s, u feinet im tadelnden Sime n) . * begeben, um ihn darüber zu beglücwänschen, daß er von argen
norgenden Si tzung
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subs in Erwägung zu ziehen, angekündigt. Wie es scheint, e er dies. Fethän, ohne, seine Partei. darüber um Rath beftagen. Sosort erschienen in den verschiedenen öffentlichen Blät⸗ n, welche Anhänger der Reformen des Handels sind, Erklärungen gen. Das Blatt der Whigs selbst sprach sich gegen die Üin⸗ uli keit dieses Schrittes aus. Lord John. Russell beeilte sich ja, die sen seinen Antrag bis nach den Osterferien auszusetzen, um zerhandlungen über die Getraide⸗Gesetze nicht zu hindern.
ndischen Mitglieder waren dagegen nicht so lenksam. Trotz ö Vorstellungen, welche ihnen gemacht wurden, beharrten sie auf un Beschlusse. Und da sie bei alledem ein sehr wichtiges und bedeutendes Element der Opposition sind, so war die Partei der ig, nachdem sie Alles gethan hatte, was von ihr abhing, doch aätzige, sich ihnen anzuschließen und zu erklären, daß sie gegen die legung der Zwangs-Bill sich erklären würde. Da nun bildete anf ber anderen Seite wieder eine Annäherung zwischen Sir R. kl und der Abtheilung der Partei der Tories, welche sich von ihm nnnt hat. Eine offiziöse, mündliche Verhandlung fand zwischen m Young, einem der Anhänger Sir R. Peel's, und dem Lord grote Bentink, dem jeßigen Führer der Tory⸗Opposition, im Un= ue statt. Man vereinigte sich dahin, daß die Tories für die alzung jener irländischen Bill stimmen würden, unter der Bedin⸗ li, d ö ! ö „im ife über die Getraide⸗Zölle noch vor Ostern dringe. In jg dieser Uebereinkunft sah man denn neulich die Parteien wieder it ihre natürlichen Banner gereihet, und Sir R. Peel erhielt bei Lbtimmung über die Zeit, wann die irländische Bill auf die n- Ordnung kommen solle, nur eine Mehrheit von 39 Stim⸗— 'm, üdem die ganze liberale Partei gegen ihn gestimmt hatte.
allufen; der Gesetz⸗ Entwurf über die Getraide-Zölle aber ist in
mm Hause der Gemeinen noch nicht angenommen, und wer weiß, mn er im Hause der Lords angenommen wird, falls er überhaupt
denselben durchgeht. Die irländischen Mitglieder haben sogar in
m Hause der Gemeinen die erste Verlesung des Gesetz- Entwurfs,
ch welchen ihr Land gleichsam in Belagerungsstand gesetzt werden
ll, noch nicht durchgehen lassen. Sie haben eine Verhandlung zrüber herbeigeführt, welche bereits mehrere Sitzungen weggenom- hen hat; und vurch den Gebrauch, wonach jedem Mitgliede des auses gestattet ist, wiederholt die Vertagung eines Gegenstandes zu keantragen, konnten sie Sir Robert Peel zwingen, diesen ersten Theil Er Sesston zu schließen, ohne daß jene irländische Zwangs—= Ul einen Schritt vorwärts gethan hätte. In Folge davon . st sich denn auch der Gesetz-Entwurf über die Getraide⸗ Zölle Esgehalten. Dies sind zwar unvermeidliche Verzögerungen, aber sind nichtsdestoweniger betrübend. Die Entscheidung über Maßregeln zur Resorm des Handels wird zwar dadurch nicht ihrdet; aber die Einigkeit, welche den Erfolg sicherte, ist leider nuch gestört. Alle Berichte, welche aus Irland eintreffen, lassen shungersnoth voraussehen, und der Monat Mai wird kommen,
daß die. Maßregeln, welche jenes Unglück hatten abwenden im hätten in Ausführung gebracht werden können.“
Im Journal des Bébats ist ein gewisser Gonon als Geg- nder elektrischen Telegraphie, welche die Regierung einzuführen ihsichtigt, aufgetreten. Er erklärt diese Operatson, wegen der ihr er heren Natur Hindernisse, die sie zu besiegen nicht im lande sei, für unausführbar und will seinerseits einen Telegraphen
ste Korrespondenz vermöge einer von ihm erdachten allgemeinen saache in einer bisher nicht gekannten kurzen Zeitfrist in die weiteste
g tach seinem Telegraphen-Sysiem eine Korrespondenz von ein- dert Worten in 12 bis 165 Minuten von Paris nach London ge⸗ gen könne; in 25 bis 30 Minuten von Paris nach Madrid, Wien, fin und nach Neapel, und in 80 bis 90 Minuten von Paris nach s Petersburg, Stockholm und Konstantinopel; eine Schnelligkeit, die ich die elektrische Teiegraphie, welche an die Stelle der jetzigen als ollommen anerkannten treten soll, nicht erreicht werden könne. un Gonon erklärt, auf seine Kosten die Versuche seines Systems uhhen zu wollen, und wünscht, daß die Kammern solches so bald nw möglich annehmen möge.
Einer der Hauptzeugen im Duell⸗Prozeß des Herrn Beauvallon se wihaftet worden, weil ein bei den Vorbereitungen des Duells ztzenmärig gewesener Marine, Offizier die Aussagé dieses Zeugen kl dem Üssifen⸗Präsidenten sür grundfalsch erklärt hatte. Herr heauvallon ist nach Madrid abgereist.
Der Spectateur von Dijon stellt die Behauptungen des senn von Gasparin, als habe der dortige Maire den Protestanten Eimächtigung zu religiösen Versammlungen versagt, förmlich in rde, indem diese Erlaubniß seit 1328 bereits gegeben sei und nicht nigenommen worden.
Paris, 17. April. Gestern Nachmittag, gegen 55 Uhr, in m Augenblick, wo der König von der Spazierfahrt zurückkam und ich den Park von Fontainebleau fuhr, schoß ein Mann, der auf e Mauer gestiegen war, auf Se. Majestaͤt. (S. die telegraphische tpesche in unserem gestrigen Blatt.), Die Vorsehung wachte ermals über das keln des Königs. Die Königin, die Einzessin Adelaide, die Herzogin von Nemours, der Prinz die Prinzessin von Salernd befanden sich in dem Wa— des Königs. Niemand wurde , n. Drei Kugeln gin durch die Fransen des Char à Bancs. Ein Pfropf, der zwi⸗ ihn dem König und der Königin niedersiel, wurde von ber Königin uiszchoben. Der Mörder ward auf der Stelle festgenommen. Er i Lecomte und ist ein ehemaliger Ober⸗Aufseher (garde-gènèrah Let Forstes von Fontainebleau. Der Mörder stand, wie er im ersten en: aussagte, schon hinter einer Mauer des Parks, als der König nilher sich mit der Königlichen Familie vorgestern nach Fontaine= begeben hatte) die Spazierfahrt antrat. Der Mörder hatte
dient. Sgra. e sn, nupftuch um den Kopf gewickelt. Er war mit einer Flinte be⸗ Zidal ma standen 1 an ihrem 23 selbse Sgra. Salon, fer und schlug diese, als der e herankam, auf . an; da Elifetta verdarb ihre Rolle wenigstens nicht, und Sgr. Vozein, Ber auf der Seite, nach der er hinzieste, die Königin saß, so schoß er noch
Gn sondern warlete den Augenblick ab, wo der König von der Spazier⸗
*
Ait durücktehrte, um seine Missethat zu verüben, da dann der selbst in der Richtung des Schusses saß. Der Mörder Hane a nur sechs Handspannen weit vom Wagen des Königs im Nahalt. Er ist 48 Jahre alt und hat den' Orden der Ehren⸗ der heutigen Sitzung der Deputirten Kammer
der Präsident, * Sauzet, mit bewegter Stimme 86 neuen Attentat, welches gegen die Person des an tainebleau verübt worden. Er sagte: „Wenn a der Ab- aris befände, so würde sich die Kammer auf der Stelle
hib gn je
orsehung
ö so wunderbar bewahrt worden. Der König wird
Paris sein. Ich werde der Kammer während ihrer u ben ) vorschlagen, sich in der Stunde, die ich ihr i en. in den Stand rh, werde, in die Tuileriern nit kr igen; Es wurde diese Peittheilung des Herrn Sauzet Der ieren ai en, Ruse: Es lebe ber König!“ aufgenommen. reichisch Botschafler, Graf KUppony, staud gerabe im BVe=
aß das Ministerium nicht auf die dritte Verlesung des Ge⸗
Fü Osterferien sind gekommen; die Hälfte der Session ist bereits
funden haben, der alle diese Hindernisse besiege, und der die weitläu⸗
mju befördern im Stande sei. Beispielsweise führt Herr Gonon an,
Handelsberichte aus
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griff, 2 Wien abzureisen, als er die Kunde von dem Attentat er⸗ hielt. Er ließ auf der Stelle wieder ausspaunen und verschob seine Abreise bis auf Weiteres. Man scheint heute früh in allen Ministe⸗ rien überzeugt, daß das Attentat vom 19. April, das achte seit 1830, kein politisches Motiv hat. Lecomte wurde vor einigen Jahren wegen Mißverhaltens entlassen; er soll längst geäußert haben, er werde sich rächen; er ist ein guter Schüßhe und war mit 6000 Fr. Gehalt angestellt. Die Minister haben Kabi⸗ nets- Rath gehalten und sind darauf nach Fontainebleau abgegangen, dem König Glück zu wünschen zu der wunderbaren Rettung; Se. Majestät wird mit den Ministern nach Paris zurückkommen. . der fremden Gesandten haben sich ebenfalls nach Fontainebleau be⸗ geben. Lecomte wird heute unter sicherer Eskorte von Fontainebleau nach Paris gebracht; er kommt ins Gefängniß des Palastes Luxem⸗ bourg; der Prozeß gegen ihn wird dem Pairsgerichtshof übertragen.
Eine telegraphische Depesche soll die Nachricht gebracht haben, daß der Großfürst Konstantin bereits wieder von Toulon abgegangen und nach Lissabon gesegelt sei.
Die Debatte über den Marine ⸗Kredit ist noch nicht beendigt,
das Octroi⸗Gesetz in der Pairs⸗Kammer aber mit 9g4 gegen 9 Stim⸗ men angenommen. . Män erwartete heute an der Börse allgemein eine starke Baisse in Folge der Nachrichten aus den Vereinigten Staaten und des in Fontainebleau verübten Attentats. Anfangs waren die Course wirk⸗ lich stark ausgeboten, nahmen jedoch nach und nach wieder eine festere Haltung an und blieben nur wenig niedriger, als gestern.
. X Paris, 16. April. In der heutigen Sitzung der Depu⸗ tirten-Kamm er, bei Fortsetzung der Debatte über die Kredite für die Marine, sprach zuerst Herr Levavasseur. Der Kommis⸗ sionsbericht habe ihn sehr niedergeschlagen, die Rede des Herrn Thiers seinen Muth nicht erhöht. Derselbe habe eine Geschichts-Lection ge⸗ geben, aber kein Wort von einem Hauptpunkte gesagt, nämlich von der Handels⸗Marine. Schon Colbert aber habe die Stärke der Kriegs⸗Marine auf eine tüchtige Handels -Marine gegründet. Der Redner verlangt ein gutes Gesetz üher die Seefischerei. Herr von Lamartine: Es handle sich nicht um eine Parteifrage, sondern um eine Frage der Nationalität. Er wolle aus den bisherigen Reden herausheben, was die Abstimmung der Kammer entscheiden müsse. Den ersten Theil der Kommissions⸗-Anträge heiße er gut, den zweiten tadle er., Sie verwandle eine große Anzahl von Dampfschiffen in Segelschiffe, das sei gut. Sie verlange eine Vermehrung der leich⸗ ten Fahrzeuge, der Fregatten auf den Werften, das könne er nicht gutheißen, noch viel weniger aber, daß sie die von der Regierun verlangte Zahl der Linienschiffe vermindern wolle. Woher n Sparsamkeit: man kenne doch sicherlich den Instinkt der Nation, der eine Vermehrung der Marine verlange. Und die Nation habe Recht. Frankreich habe zwei Naturen, wie es sich an zwei Meeren ausdehne. Sein Wirken müsse auf die See und auf den Kontinent zugleich ge⸗ richtet sein. Ihm die Hälfte dieser Natur zum Vorwurfe machen, heiße ihm die Hälfte seiner Existenz nehmen. Der Redner führt die Wichtigkeit der Rolle Frankreichs als Seemacht noch weiter aus und ist der Ueberzeugung, daß die erste Störung des allgemeinen Frie⸗ dens zur See stattsinden werde. Der schwarze Punkt, die Gewitter⸗ wolke am Horizont, befinde sich im Hintergrunde des Mittelländischen Meeres. Dort müsse Frankreich entweder allein oder im Verein mit den Marinen zweiten Ranges auftreten. Wie also in Aussicht sol⸗ cher Zukunft die Kommission eine Verminderung der Linienschiffe be⸗ antragen könne? Der Redner war noch auf der Tribüne, als dieser Bericht wegen des Postschlusses abgebrochen werden mußte.
In der Pairs-⸗Kam mer wurde der Gesetz-Entwurf über die
Aenderung des Octroi auf Schlachtvieh diskutirt.
Großbritanien und Irland.
London, 16. April. Die Nachrichten aus den Vereinigten Staaten haben im Ganzen hier nur geringen Eindruck gemacht. Die Fonds an der Börse gingen zwar etwas herunter, doch herrschte auch dort die Ueberzeugung vor, daß man in Amerika eben so wenig geneigt sei, einen Krieg zu beginnen, als in England. Ueberdies lauteten die ew⸗Nork sehr günstig. Der Globe schreibt über die Botschast des Präsidenten: „Der Paragraph von den Kriegsrüstungen in derselben befestigt uns gerade in der Hoffnung
auf eine friedliche Ausgleichung der Oregonfrage, denn die ame⸗
rifanische Regierung spricht immer von Kanonen, wenn sie nicht daran denkt, den Frieden zu brechen, und vielmehr „politi⸗ sche Kapitalien“ aus eitler Volksgunst zu ziehen beabsichtigt. Die amerikanische Regierung ist das Haupt einer Partei, auf vier Jahre an die Spitze der Angelegenheiten gestellt, und als einen Ausdruck der Wünsche und Bestrebungen der Partei hat man deshalb die Botschaft zu betrachten.“ , Der Scotsman deutet an, daß die Königin ein Schloß oder einen Landsitz in Schottland ankaufen werde, um künftig dort öfter
und vielleicht regelmäßig einen kürzeren oder längeren Sommer⸗Auf⸗
enthalt zu nehmen. Bas Blatt bemerkt zugleich, daß nach Vollen⸗ dung der jetzt im Bau begriffenen Eisenbahnen, d. h. nach etwa 2 Jahren, die Königin im Buckingham⸗Palaste frühstücken und in den schottischen Hochlanden zu Abend speisen könne.
Aus South Shields wird ein Unglück gemeldet, welches sich vorgestern auf der Zweigbahn von Brandling begab. Die Lokomo⸗ tive kam nämlich, den Tender mit sich fortreißend, an eine Stelle, wo die Bahn über eine Anzahl Häuser hinführt, von den Schie⸗ nen und stürzte, nachdem die Kette, welche sie mit den Passagier⸗ wagen verband, glücklicherweise abgerissen war, über die Seiten⸗ 6 . weg auf das Dach eines der unten liegenden Häuser, durchschlug dasselbe mit ungeheurer Gewalt und blieb, mit dem Ten- der über ihr, in der Parterrestube liegen, nachdem sie durch ihr Ge⸗ wicht das ganze Haus zertrümmert hatte. Zwei Frauen und ein
Kind, welche sich darin befanden, wurden theils durch die Lokomo⸗
tive, welche die Beine der einen Frau traf und dieselben ganz' zer⸗ malmte, theils durch den aus dem Kessel strömenden Dampf und das kochende Wasser furchtbar verletzt; man hegt jedoch Hoffnung, eine der Frauen und das Kind retten zu können. Der Maschinenführer und der Heizer wurden, als die Lokomotive den entsetzlichen Fall that, weit weg auf das Dach eines Hauses geschleudert, kamen jedoch mit starken Köntusionen davon. Die Passagierwagen, welche sehr
zahlreich besetzt waren, blieben sämmtlich auf den Schienen; mehrere
der darin sißzenden Personen wurden jedoch erheblich verletzt, und ein Passagier, der außerhalb eines Wagens saß, brach beide Beine. Die ganze Nacht hindurch waren Arbeiter in Thätigkeit, um die Lokomo⸗ live und den Tender aus den Trümmern des Hauses, in welchem sie förmlich eingekeilt sind, wieder herauszubringen, was indessen bei Ab⸗ gang der Berichte noch nicht gelungen war.
Aus Australien ist die Nachricht eingegangen, daß der Wallfisch= fahrer, Mary, welcher vor 3 Jahren nach Sydney und von da nach den Woodlark⸗Inseln abfuhr, ohne daß seither von dem Schiffe oder seiner Mannschast eiwas verlaulete, schon im November 1843 an den . Inseln eite tt wobei 7 i der Bemannung ums
eben kamen, die übrigen 29 aber, welche sich ans Ufer retteten, von den Einwohnern mit Ausnahme eines gewwissen Valentine, welcher ih⸗ nen entkam, aufs graus ermordet wurden. Valentine irrte lange
in den Waldungen umher und wurde endlich von der Mannschaft ei⸗ ner englischen Brigg aufgefunden, auf welcher er . unterweges ist. s zee K Der General- Lieutenant Sir B. d'Urban giebt in der Tim es eine Uebersicht der früheren Dienste des General- Gouverneurs von Ostindien, — 4 2 Lord Hardinge. Derselbe trat vor zurückge⸗ legtem funfzehnten Jahre in Kanada bei einem Negiment ein, kehrte nach dem Frieden von Amiens nach England zurück, erhielt 1804 eine Hauptmannsstelle im 57 sten Regimente, besuchte dann das Königliche Military College unter weiland General Jarry und wurde hierauf im Stabe des General-⸗Quartiermeisters bei der 1807 nach Spanien unter Sir Brent Spencer abgesendeten Expedition angestellt, diente dann in Portugal unter dem jeßigen Herzoge von Wellingion und wohnte den Schlachten von Rolein und Vimieira bei, in weicher letz⸗ teren er schwer verwundet wurde, befand sich später bei dem Gene⸗ ral Sir J. Moore, der im Januar 1809 bei Corusa neben ihm fiel. Als Major nach England zurückgekehrt, kam er im nämlichen Jahre mit Lord Beressord wieder nach Portugal, focht in verschiedenen Schlachten der solgenden Feldzüge, namentlich bei Busaco, Badajoz und Albuera, wo er sich den Oberst⸗Lieutenanis⸗Nang verdiente, that sich 1812 bei der Eroberung von Ciudad Rodrigo und Badajoz her⸗ vor, vertrat dann die Quartiermeisterstelle bei der portugiesischen Ar⸗ mee, ward 1813 bei Vitoria schwer verwundet und nahm, noch un- vollkommen hergestellt, sehr bald wieder und bis an das Ende des Halbin sel⸗Kriegs mit fortwährender Auszeichnung Theil an den wichtigeren Ereignissen desselben. Mit Lord Stewart ging er dann nach Wien, und nach Napoleon's Rückehr schickte ihn der Herzog von Wellington mit dem Rang eines Brigade⸗Generals in Blücher's Hau pt-Quartier als seinen militairischen und vertrauten Bevollmächtigten. Bei Ligny zerschmetterte eine Kanonenkugel ihm die linke Hand, trotz dem blieb er, nothdürftig verbunden, fortwährend zu Pferde. Die ganze Zeit der Occupation Frankreichs durch die Alliirten blieb Sir H. Hardinge im preußischen Haupt⸗Quartier und wurde bei Gelegenheit einer Ne⸗. vue vom Könige von Preußen selbst durch Verleihung des Rothen Adler und militairischen Verdienst⸗Ordens ausgezeichnet. Vom Her⸗ zoge von Wellington wurde er mit dessen eignem Degen beschenkt. Ein Bruder Lord Hardinge's fiel als Schiffs-Capitain in Ostindien in einem denkwürdigen Treffen des von ihm befehligten Schiffs mit einem weit überlegenen französischen, und in Folge eines besonderen ,, ward ihm ein Denkmal in der St. Paulskirche errichtet. . (1 3.) Die neuesten Nachrichten von den Kupfer⸗Bergwerken in Süd⸗Australien sind der Art, daß ste die Actien der Gesellschaften, die sich zu ihrer Ausbeutung gebildet haben, plötzlich um mehr als das Dop⸗ pete hinaufgetrieben haben. Die in der Kolonie selbst gebildete Ge⸗ sellschaft der Burra⸗Burra⸗Bergwerke hat die sogenannte Monster⸗ Copper Mine eröffnet, und den 16. Oktober hielten die ersten Wagen mit Kupfer⸗Erz aus dieser Mine ihren feierlichen Einzug in Adelamde. Der erste Wagen trug eine Flagge und brachte eine 24 Centner schwere Kupferstufe, deren Werth etwa 49 Pfd. St. sein mag; man wollte sie zuerst dem britischen Museum schenken, aber die Bergleute sagten, daß sie schönere und größere Stücke zu schicken haben werden. Man hatte den Berg an drei Stellen angestochen und überall wie einen Wall von Kupfer- Erz gefunden, das mit Hauen und Schaufeln ausge⸗ . wird und so zum Verschicken bereit ist. Ein erfahrener eutscher Bergmann, deren die Gesellschaft eine Anzahl in ihren Diensten hat, erklärte, daß zwanzig Arbeiter im Laufe eines Jahres 2500 Tonnen Erz aussördern können, aber er schlägt vor, daß es an Drt und Stelle geschmolzen werde, da die umliegenden Wälder hin⸗= länglich Holz dazu liefern und es den Transport, das Verschiffen und den Verkauf beträchtlich erleichtern würde. Man erwartete in Adelaide die Agenten der englischen Gesellschaften mit Bergleuten und Werkzeugen aller Art. Sollten die Bergwerke so nachhaltig sein, als sie versprechen, so werden sie einen beträchtlichen Einfluß auf den Preis des Kupfers auf den Märkten der Welt ausüben. Man legte den deutschen Bergleuten die Ausbeute der Blei- und Silber gruben von Glen Osmond und anderen Theilen ber Kolonie vor, und sie er⸗ klärten, daß die Bleistufen die reichsten seien, die sie je gefehen hätten, Hin e f e, gn . 2 reicher als das beste im iz. rscheinlich werben aber die Kupfermine ö Mittel der Kolonie in Anspruch nehmen. öj ä n nur
Selgien.
Brüsfel, 17. April. Der Gouverneur der Heinrich von Brouckere, hat seine Entlassung eingercicht. „Wenn Herr von Brouckere“, sagt der Ob servateur zur Erklärung dieses Schritts, „so lange auf seinem Posten verbleiben zu können glaubte als alte politische Freunde von ihm auf der Ministerbank saßen und ihm nichts vorschrieben, was seinen Sympathieen entgegen war, so schien ihm jetzt der Augenblick gekommen, iwo kein Zweifel, keine eigene Inkompetenz -⸗ Erklärung mehr möglich, und wo die P icht eines Staatsmannes klar vorgezeichnet sei. Er gab daher seine EL lassung, um auf den Oppositionsbänken seine natürliche Rolle wieder zu übernehmen, die er bis 1840 stets durchgeführt, nämlich Herrn de Theux und die neben ihm sitzenden Männer zu bekämpfen. Es sind noch Beamte in der Kammer, die mit der Politik in nahe Berührung kommen und deshalb wohl thun würden, das Bei= spiel des Herrn von Brouckere nachzuahmen. Da sie sich siets zu den gemäßigten Liberalen gezählt, 367 e seit dem Zisten März über das von ihnen einzuhaltende Benehmen nicht schwan- ken. Stimmen sie für das jetzige Kabinet, so können sie sich nicht mehr hinter einen falschen Schein von Liberalismus verstecken; gehen sie mit Herrn de Theuxr Hand in Hand, sv übernehmen sie auch mit die Verantwortlichkeit für die rein theokratische Politik.“
Provinz Lüttich,
Journal de Liége widmet dem scheidenden G 2 enden Gouverneur einige Worte des Dankes für die Dienste, welche er der Provinz ein gt wenn auch nur kurze Zeit, als Nachfolger des Herrn Vandensteen, geleistet; er habe mit Eifer und Sorgsamkeit das Wohl der Provinz wahrgenommen, sich als geschickter Administrator und leidenschaft⸗ licher Arbeiter gezeigt und lasse ein ehrenvolles Andenken zurück. Die Revue catholique, welche bis jetzt in Lüttich bei Lar= dinois, Herausgeber mehrerer bedeutender Werke, namentlich der Kirchengeschichte des Abbé Rohrbacher, erschien, kömmt jetzt unter die Leitung von Männern zu Löwen. Der Name des Professor der Pbilosophie, Ubaghs, Vorstehers des heiligen Geist⸗ Kollegiums und der literarischen Societät in Löwen, der sich unter dem ersten Auf⸗ satz des neuesten Heftes jener Revue befindet, hat zu der Schluß⸗ folgerung geführt, 2 die dortige katholische Universttät die Verant⸗ wortlichleit für die fortan in dieser Zeitschrift dargelegten und ver⸗ theidigten Lehren übernehme. „Dies“, bemerkt das Journal des öffentlichen Unterrichts, „ist ein wahrhafter Fortschritt; das Publikum wird nun wenigstens wissen, woran es sich mit Hinsicht auf den Zustand der philosophischen Wissenschaften an einer unserer ersten Hochschulen zu halten hat. Ueberdies scheint sich ein ernstlicher Kampf zwischen dem System, als dessen Kämpe das Journal historique zu Lüttich betrachtet wird, und einer anderen, mit Eifer von der katholischen Universttät gelehrten Doktrin, die man den Bo- naldismus nennen könnte, entsponnen zu haben. Einige meinen, das Journal historigue sei das Organ der Jesuiten und ihres Unter- richts. Das entgegengesetzte System muß auch sein Journal haben,
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