1846 / 112 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Die Hannoversche Zeitung bemerkt über die West⸗ Eisen⸗ bahn Folgendes:

. a Antrage der Königlichen Negierung auf Erbauung der west· lichen und füdlichen Eisenbahnen liegt den Ständen des Königreichs eine der wichtigsten kommerziellen Fragen vor. Besonders ist dies der Fall bei der Wes isenbahn. An dlese lnüpfen sich die Aussichten aul r m, und Belebung eines eigenen außereuropäischen Handelz, 3a dem win Küstenst ar Vorzug aweise berufen sind, durch den wir die Wehlfahn des

anzen Landes auf eine größere Höhe steigern, den Absatz unserer i k Produlte, insbesondere des Leinens, fördern, den Wohlstand zweier rovlnzen dersiellen, eine größere Selbsistä ndigteit des bannover. chen See Verkehrs erringen! werden. Schon Friedrich der Große nannte eine genügende Verdindung der Emghäͤsen mit dem denz. schen Binnenlande, zunächst mit Westphalen und dem Rheine, als ein wesentliches Erforderniß, um an der Ems einen ausgedehnten Handel mit den anderen Welttheilen zu begründen; aber alle Bestrebungen, auch unferer Regierung, eine folche Verbindung herzuste len scheiterten an natürlichen und politischen Hindernissen, die durch die Westbahn überwunden weiden önnen. Nicht blos der strebsame Handelsstand unserer Städte an der Ems und im Landvrostei⸗Bezitle Osnabrück, auch * übrige Bevölke⸗ rung in den n . Osnabrück und Sñffrie gan erlennt die große kommerzielle Bedeutung dieser Eisenbahn; und es hat letzteres solches bethã· tigt durch die bedeutenden, von den Provinzial-Ständen bewilligten Miltel zur Förderung des anfangs beabsichtigten Actien = Unternehmens, wie diese denn auch in dem Konsul Brons einen Mann gesandt haben, der, dur seine Handels Kenntnisse, wie durch seine Theilnahme an den in Bezug au die Weslbahn . gewesench Kommffsio nen., genauere Mittheilungen über die einschlagenden Verhältnisse zu extheilen und erforderlichen Falls nähere Äugkunst über die kommerziellen Fragen zu eben im Stande * Die bedeutendsten Fabrikanten und Kaufleute von lberfeld Köln, ässesd orf, Münster, Vierßen 2c. haben die Wichtigleit der West⸗Eisenbahn vurch Erbieiungen zur erheblichsten Theilnahme an dem Actien Unternehmen anerkannt; und noch in neuester an hat die deulsche Donau⸗Handelsgesell · schast die Wichtigkeit der Emshäsen saltisch durch Ausrüstung und é iung der ersten für sie fahrenden Seeschiffe von den hannoverschen Emshãͤ⸗ sen aus, dargeihan. Wie von der Königl. Negierung, wird auch vom Lande mehr und mehr die Wahrheit des Satzes aneikannk, daß wir in den Ems. 6 Mütel besitzen, ung direlt am Welthandel zu betheiligen und olche unr durch die Weslbahn bewahren können, indem sie ohne diese von Hollands und Bremeng Bahnen übersflügelt und abgeschnitten wer⸗ den. Das einzige Hinderniß ihrer sofonigen Aussührung ist nur die RNothwendigkeit bedeutender Anleihen dazu, inbem auch die große Erheblich. leit der 8 für Erhaltung und Belebung des Transi ⸗Handels und Personen⸗ Verkehrs durch unser Land nicht veikannt werden lann; sie ist cine nothwendige Fortsetzung ver Harburger, Bremer und Braunschweiger Bahnen. Wie sehr auch Anleihen mit Recht zu scheuen sind, wo sie ledig- lich zur Vermehrung der Landesschulden gereichen, so sind doch solche nicht dahin zu rechnen, welche die sichere Aussicht genügender Nentabilität und ihrer Amonlifation im Verlaufe eines kurzen Zeitraums von Jahren ge⸗ währen, wie denn solches hinsichtlich unserer Anleihen schon die Einnahmen von den big jetzt vollendeten Eisenbahn · Bruchstücdken nachwelsen, und welche den in neren Woblstand des Landes begründen und dessen Steuerlräfte wesenilich erhö hen. Fur jeden mit der sin anziellen Statistit des Königreichs einigermaßen Be sannten war es vorauszusehen, daß, sobald das für Cautionen, Geld-⸗Fidei⸗ fommisse, milde und öffentliche Stiftungen 2c. auf eiwa 13 bis 14 Millio- nen Thaler anzuschlagende Bedürfniß einheimischer Staatsschuld · Papiere seine Befriebigung gefunden hatte, miihin die Staats Anleihen, was bisher nicht der Fall, gal den allgemeinen Geldmarkt kommen mußten, sie nicht , Zintfuße kontrahirt werden konnten, als zu dem der soli= desten Staats papiere sonssi ger Staaten; höher aber, als zu 34 Prozent Jinsen pari, oder zu mit 35 Prozent Zinsen sollen die un- srigen nicht kontrahirt sein. Eben so gewiß ist es aber auch, daß, so lange ein Staat solche Sicherheit gewährt, wie der hannoversche, eine Vermehrung seiner Anleihen selbst um zwanzlg Millionen den Zins- fuß nicht höher als jetz. steigern wird, indem die vielen Millionen Staats- papiere, welche, auch abgesehen von den Actien, auf dem europäischen Geldmarlte rouliren, die unbedeutende hannoversche Staateschuld in sich aufnehmen, ohne daß ihr Wachsthum sich bemerllicher machte, als wenn ein Tropfen in einen Eimer Wasser sälit. Aus diesem Grunde wird eine künftige Anleihe, nachdem die erste Milllon über das obige innere Bedürfniß hinaus angeliehen ist, den dadurch erst gestie⸗ genen Zinofuß im Lande nicht erheblich mehr steigern lönnen, nicht der einheimische, sondern der, eutopäische Boͤrsen Zins Cours vie Modalitäten der folgenden Anleihen bedingt; wie denn auch Lie im Lande bestehenden Krevit⸗Anstalten die Wahrheit des Gesagten bewäb⸗ rin und von einer künftigen Anleihe keinen Nachtheil leiden werden. Ja, es läßt sich mit Wahrscheinlichktit annehmen, daß, wenn erst die sehr be- peutenden, im Hannoverschen vorhandenen ausm artigen Staatspapiere um- eseßzt sind, bei dem großen Staataschulden · Tilgungs · Fonds, der großte ar. ver neueren Eisenbahn Schuldpapiere im Lande bleiben und deren Fours sich im Verlaufe weniger Jeit bedeutend erhöhen werde.“

Königreich Württemberg. Se, Königl. Hoheit der Kron= prinz ist am 17. April nach Florenz abgereist. In den letzten Ta- gen sind von Heilbronn wieder 75 Auswanderer earn, um sich uͤber Havre nach den Vereinigten Staaten von Nord⸗ merika zu

begeben.

X Schwerin, 18. April. Der Großherzogliche Hof legt bente wegen des Ablebens Ihrer Königl. Hoheit der rinzessin Wil⸗ deln von Preußen, geborenen Prinzessin von Hessen⸗ Homburg, die Trauer auf 14 Tage in den gewöhnlichen Abstufungen an.

Oesterreichische Monarchit.

Wien, 13. April. Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Gou= verneur von Galizien ist schon vor einigen Tagen hier eingetroffen. Se. Kaiserl. Hoheit soll nach Vollendung der dringendsten Staats⸗ geschãfte, die seine Anwesenheit in der Hauptstadt nöthig machen, einen Ausflug nach Modena beabsichtigen.

Se. Königl. Hoheit der Prinz Georg von Preußen, welcher nnter dem Inkognito eines Grafen von Tecklenburg hier eingetroffen ist, hat diefer Tage seine Aufwartung bei allen Mitgliedern der Kai⸗ serlichen Zamilie gemacht. l

Dem bekannten, aus der Schweiz verwiesenen Dr. Fein, der vor cinigen Tagen hier ankam, ist sein künftiger Aufenthaltsort noch nicht bestinmt worden; bis dies geschehen ist, wird er hier bleiben.

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 15. April. Die letzten Nachrichten aus bem Raukafus, vom 23. Jebtuar, meldeten, daß die Aushauungen in ken Wäldern der Tschetschna beendet und die Truppen in ihre Win⸗ terquertiere zurũdgetehrt seien. In ei em Bericht des General⸗Liente⸗ nant Freitag werden nun über diesen Rückzug nachstehende nähere Umst ande mitgetheilt:

Am 58. Zebraat, noch vor dem Anamarsche der Truppen aus dem La- ger im gecinefisaen Walde, wurden jwei Kolonnen, jed? von 4 Bataillo- nen, berrbert, zie Bagage-⸗ Pferde berbeizuholen, welche gleich beim Beginn der Arbeit an dit Linie und int ort Wosdwischens le je, woselbst deren Verpflegung mit gc erer Begquemlichleii geschchen konntet, entsandt worden wan en. uf Tem Aacmarsche der ersen dieser Kolonnen ins Lager wurde die Nackbut terseiben von einem Do) Mann Farken Dausen Gckirgebenchmnrr üterall, wo das zemissene Terrain diesen ahnen Plan begänstigte, mit Ungestüm angegriffen. Des⸗ s. bewerfflelligitn bie Trrppen in mürsterhaster rruung und fast ohne Verlust ihre Vereinigung mit em Teiaschement. Die zweise Kolonne pieß auf ibrem Nüdwege in den geGinefsschen Walt, am 97. Zebruan, auf rinen starlen, gegen LMM) Mann zählent en Heerhaufen. Doch auch hier konnten die Gebirgsbwohner nicht augrichttn- bie tapserrn Jäger rom Regimente des General ⸗Atjutanten Fürsten Worenoff schlugtn alle An- lf. des Feindes mit dem Bajenttte ab und langten in geerdneten Zügen

weil

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im Lager an, würdig der alten Kurier. Am folgenden Tage zogen die De⸗ taschemenis des General- Lieutenants Freitag und des General- Majors Nesteroff vereinigt nach der Festung Grosnaja, und zwar auf einem und demselben Wege. Durch diese Anordnung sahen sich die Gebirge bewohner in ihren yer, fitnsch, die in der Voraussetzung, die Delaschements würden eingeln und auf den früheren Wegen nrückkehren, ihne auptmacht auf der Communicgiionslinie des General 18 Nesteyoff konzentrirt hal- zen. Während deffen schlugen die Tippen dae andere Nichting ein und erreichten mi * geringem Verluste dle Mogsnajg. Von hier aus verthellten sie 1 sodann in ihre Standquartlere. Ein Unternehmen, von einer solchen Vedentung, gegen welches alle benachbarten Stämmt im Ge- birge ihre vereinten Kräfte gerichtet hatten, denn, von Schamil genöthigt, waren sie den Tschetschenzen zu Hülfe geeilt, konnte nicht ohne einige Opfer zu Stande gebracht werden; die ortheile jedoch, welche die Zerstö⸗ rung des gechinstkischen Waldes bringt, wiegen diese Opfer rtichlich auf. Auf unserer Seite wurden während dieser ganzen Erperition, d. h. vom X. Januar bis zum 11. Februar, 4 Ossizier und 23 Gemeine gtlodtet und 10 Sber⸗ Offiziere und 260 Gemeine verwundet, ditjenigen ungerechnet, welche Kontusionen erhielten. Geblieben ist der Lieutenant vom pragaschen Infanrrie⸗Ntgiment, Gorbuno. Verwundet wunden nachstehende Offf ʒiere: von dem genannten Negiment der Stabs · Capitain Stapowèli, der Liente⸗ nant Jakowizli II., die ünter⸗Lieutenants Podrewski und Schwedinoff und der Jahnrich Woronin; vom nawaginslischen Infanterle-⸗ Regiment der Ca- piüain Zweinissi und vom Jäger -Negiment des General- Adjutanten Fürsten Woronzoff der Unter Lieutengnt Aminoff und die Fähnriche Jaspyloff, Mar- loff 3 Naumoff. Die Gebirgsbewohner haben, wie dies durch die von allen Sciten eingehenden Naͤchrichten bestätig! wird, im Laufe dieser Zeit schweren Verlust erlitten: unter Anderem wurden ihnen der durch seine Tapserleit bekannte Naib Maasch und einige angesehene Aelteste getödtet. Unfer Detaschement hat in der Dauer von 12 Tagen auf einem Flächen raume von 210 Dessätinen Waldungen verbrannt und zerstört, Waldungen mit ,, m. Eichen, von denen einige mehr als 2 Arschin im Durch⸗ messer hielten; Tag und Nacht unablässig der Arbeit hingegeben, brachten unkere Truppen, ungeachtet aller entgegenstehenden Schwierigkeiten, in kutzer Zeit einen Duichhau von ungefähr 2 Werst Breite zu Stande. Der früher denutzte, durch den gechinekischen Wald führende Weg beschrieb viele Krüm⸗ mungen und war für die Bewegungen der Truppen nicht günstig; gegen= wärtlg ist in der Mitte des Durchhaus eine neue bequeme Straße ange⸗ legt. Wenn man das Benehmen der Tschetschenzen näher betrachtet, so lann man nicht umhin, die Bemerkung zu machen, daß dieselben nur mit roßer Unentschlossenheit und gleichsam mit Widerwillen an den Operationen heil nehmen; in Gechi, so wie in Goita, wurde im vergangenen Dezember die zum Aushauen bestimmte Waldstrecke sast ohne Flintenschuß besetzt; nur erst feit dem 7. Februar, nach dem Eintreffen der von Schamil abgesandten sieben Naibs mit einem zahlreichen Truph Gebirg svölker, sahen sich die killen gene ig; gemeinsam mit diesen Ankoͤmmlingen zu agiren, wobei sie jedoch nicht ihre gewohnte Thatkrast und Kühnheit zeigten. Im Allgemeinen hat die Zerstörung der Waldungen in der Tschetschna unter den Bewohnein eine große Muthlosigleit verbreitet. ; Seitdem hat in diesen Gegenden die Ruhe nirgends eine Un—

terbrechung erlitten.

Frankreich.

Paris, 17. April. Mit Ausnahme der Mitglieder der Kem⸗ mission selbst hat sich zur Vertheidigung ihres Vorschlags in der De⸗ batte über die Marine bis jetzi leine einzige Stinime in der Depu⸗ tirten⸗Kammer erhoben. Niemand sonst wollte in der Versammmlung die Annahme der von der Kommission beantragten Verminderung des verlangten Kredits für die Seemacht befürworten. Im Gegentheil, die Vorschläge der Kommission wurden von allen Rednern belämpft und mehr oder weniger die der ir nn vertheidigt. Selbst Herr Thiers that in seiner Rede eigentlich nichts Anderes, wenn er auch erklärte, daß er weder zu Gunsten des Kommisstons⸗, noch des Regierungs⸗Antrages spreche, weil beide ihm ungenügend seien, und weil er sowohl in den Moti⸗

ven des Ministeriumz, wie in der Begutachtung der Kommission,

feste Grundansichten über die französische Marine vermisse. Die erste Frage, sagte er, sei, ob Frankreich einer Kriegs- Marine bedürfe, und bavon fei er überzeugt, denn es besitze 612 Lieues Küsten und an denselben eine Stehandel treibende Bevölkerung. Eine Kriegs= Marine sei daher für dasselbe eine Sache der Nothwendigkeit. Bei den jetzigen Streitigkeiten zwischen den nordamerikanischen Freistaaten und England zum Beispiel, von denen er wünsche, daß sie friedlich erledigt würden, werde Frankreich, wie der Minister des Auswärtigen bereits erklärt habe, Neutralität beobachten. Diese Stellung sei für Frankreich würdig und vortheilhaft. Aber dieselbe lasse sich nur durch eine französische , durchführen, welche die französische Flagge gegen den englischen Grundsatz schütze, daß die Flagge nicht die Güter decke. Frankreich besttze ferner zum Bei⸗ spiel Algerien, für welches es jährlich 100 Millionen Franken aus- ebe und eine Armee von 100,060 Mann unterhalte. Dies önne nur vernünftig sein, Flotte im Stande wäre, die Verbindung zwischen dem Mut⸗= ferlande und Algerien stets zu unterhalten. Die Land⸗Armee werde dabei für Frankreich immer die Haupt- Vertheidigung blei= ben müssen. Aber nach den verschiedenen Zeit-Verhältnissen müsse man bald der Land⸗Armee, bald der Kriegs⸗Flotte eine größere Ent- widelung geben. Er sei ein Anhänger der Verbindung mit England, aber man könne doch nicht behaupten, daß diese Verbindung immer bestehen würde. Die zweite Frage sei, ob die früheren Vorgänge Gründe gegen eine Kriegs⸗Floste enthielten. Allein die Geschichte beweise, daß, als Frankreich unter Ludwig XIV. und Colbert eine Kriegs⸗Flotte Seon habe, es dieselbe gehabt habe; daß, als es unter Ludwig XV. und Fleury keine gewollt, es auch keine gehabt habe; daß, als es unter Ludwig XVI. wieder eine gewollt, es auch wieder eine gehabt habe. Napoleon habe eine Kriegs-Flotte mit den rößten Anstrengungen gewollt, aber er habe dieselbe in einem Men- N. erzwingen wollen, während dazu die Zeit von Geschlech= tern gehöre. Die dritte Frage sei, wie stark die französische Flotte sein solle. Dies sei nach der Stärke des Gegners zu bestimmen. Spanien und die Riederlande hätten so gut wie keine Marine mehr; mit Rußland werde Fraakreich nicht in einen Seekrieg, sondern in einen Landkrieg verwickelt werden; mit den nordamerikanischen Frei⸗ staaten sei ein Krieg Frankreichs unnatürlich; es bleibWe also die Stärke der französischen Seemacht nur im Verhältnisse zu der britischen See macht zu bestimmen. England babe in den letzten Kriegen nie mehr als S0 Linien⸗ . außerhalb feiner Häfen gehabt; jetzt möchte es wohl 100 Linien- chiffe außerhalb der Häfen stellen können. Dagegen genügten weder eine französische Kriegeflotte von 36 Linienschiffen, wie die Kommisslon, noch von 40 Linienschiffen, wie das Ministerium wolle. Er selbst wolle hier eine bestimmte nn nicht angeben; aber da England mit seinen 80 oder 109 Linienschiffen eine große Anzahl Kolonieen während die Seemacht Frankreichs konzentrirt

bewachen müsse, wenn die franzoösische Kriegs⸗

bleiben könne, so glaube er, daß, flotte eine Stärke von 60 Äinienschiffen hätte, sie mit den engli⸗ schen einen ehrenvollen Kampf bestehen könnte. Nach dieser An⸗ zahl müsse man streben. Es liege im Interesse Frankreichs, seine Seemacht konzentrirt zu halten. Es dürfe dieselbe nicht zersplit⸗ tern. Die Unternehmungen des Ministeriums gegen die Marque⸗ sas⸗Inseln und gegen Madagaskar er ihm zu beweisen, daß dasselbe hierin keine richtige leitende Grundsätze befolge. Man wende zwar ein, daß eine Flotte von 60 Linienschiffen für See⸗ schlachten in ganzen Geschwabern berechnet sei, während Frankreich nur Seeschlachten in lleineren Divisionen führen müsse. Aber die= ser Einwand sei unstatthast. Die Schlachten in kleinen Divislonen würden doch zu Schlachten in Geschwadern führen; und wenn

wenn Frankreich durch eine Kriegs-

rankreich Schlachten in kleinen Divisionen mit Fregatten si Ii. England seinerseits sich nicht mehr a n siln die nordamerikanischen Freistaaten ihrer Zeit nur in ien ren Divissonen mit dr einn gelämpft, so sei der u dazu gewesen, daß sie leine en g für 6 Schlachten habt. Die vierte Frage sei, ob denn Frankreich 60 Linienschiff . 60 Fregatten bewaffnen könne. Er sei völlig überzeugt, da hn reich schon 1 50 Linienschiffe und 50 Fregatten und in l Jahren auch 6 un .

er glaubte, daß er sich hierin irre, so würde er auch den M haben, dies offen einzugestehen. Aber er glaube, daß Frankreich ö zu leisten im Stande sei. Die Inseriptionen der Seeleute benrig— 125,009 Mann, oder etwa 1990900 wirkliche Seeleute ö s. wenn dabei auf alle Abzüge Rücksicht genommen würde, lin ten damit 50 Linienschiffe, M Fregatten und 100 Dampssh bemannt werden. Wenn Frankreich auch nicht wie kin und Nord⸗Amerika aus einer großen Menge, von Seeleuten n Handels-Marine nur zu wählen habe, so theile es doch auch iih die Verhältnisse von Rußland, welches die Schiffe mit Leuthn h. manne, die noch nicht gedient und sich erst bilden müßten. Uu e Frage über die Liuienschiffe und die Dampfschiffe betreffe, so hal er, daß die Linienschiffe noch lange einen großen Werth behih würden, möge man sle nun mit den Dampsschiffen ver binden durch Anbringung von Schrauben in Dampfschiffe verwandeln. Auzn. dem seien große Vorräthe von See⸗Material anzulegen. En lich seien die Fortschritte der Schiffbaukunst durch ernstlih gestellte Bersuche aufmerksam zu verfolgen. Eben so —amfsn Herr von Lamartine die Kommission der Deputirten⸗Kammer qr sĩr übel berathen, daß sie zu Ersparnissen an den Flotten anrathe. nn ein Krieg ausbreche, so werde es ein Seekrieg sein; auf dem Men würden die nächsten Streitigkeiten unter den Nationen sich eistzt den; und damit Frankreich für einen solchen Fall gehörig gaistt sei, bedürse es zweier Flotten: einer auf dem Ocean und tin in Mittelmeer; zu zwei tüchtigen Flotten aber seien 60. Liienschise nöthig. Ministeriellerseits ist man der Ansicht, daß 40 himtjhizn, man müßte denn noch 20 in Reserve haben wollen, denn ein soh so geschickter Admiral werde nicht im Stande sein, mehr als 25 Linienshif mit Nutzen in See zu führen. Nelson, führt man an, schrieb am Abend zy der Schlacht bei Trafalgar: „Ich werde, morgen die französst⸗ spanischen Streitkräfte angreifen, und obgleich ste mehr Schiffe hin als wir, so hoffe ich doch, mit Gotteshülfe sie zu besiegen, da ichl sür unmöglich halte, e ; n

zahl von Fahrzeugen gehörig werde kommandiren können.“ Nm aber hatte 24 Linienschiffe, und es kam, wie er es vorhergesn Admiral Leray, der gestern die Anträge der Kommisston vertheinh wiederholte die Haupt Argumente ihres Berichts, es gelang ihm aber n die Aufmerlsamkeit der Kammer zu fesseln. Auch die Rede des Ben erstatters, Herrn Hernoun, schien wenig Eindruck zu machen, wenngh man ihm mehr Gehör schenkte. Er wollte beweisen, daß man in daran denken könne, die Marine⸗Inseription durch das von Hen Thiers bezeichnete Mittel, nämlich durch Vermehrung der Zahl d unter Segel befindlichen Schiffe, zu entwickeln; der Handel, sagte en sei es, der die Seeleute bilde; entzöge man ihm seine Matrosen, u sie auf die Staats⸗Schiffe zu versetzen, so würde man den Handel vernichten. Hiergegen wird bemerkt, daß, wenn der Saat dem Han— del seine Seeleute nähme, der Handel sich sehr bald andere verschaf fen würde, wie dies die Erfahrung des Jahres 1840 beweise. gn ner behauptete Herr Hernour, da Frankreich, da es darauf ver il ten müsse, Geschwader⸗Kriege zu führen, keiner zu zahlreichen Sg . Marine! bedürfe, die im Fall eines Krieges nur die Macht des z des verstärken würde: Frankreichs Hoffnung, die Freiheit der M aufrecht zu erhalten, könne allein auf die Dampf ⸗Mm sich stützen. Herr Thiers schloß die Debatte. Da der Ha Einwand, den man gegen die Entwickelung der französischen Seem erhoben hatte, darin lag, daß man die See-Inseription für my länglich hielt, so nahm der Redner diese Frage wieder auf und sit zu beweisen, daß die Veranschlagung wohl noch zu gering sei, we man die Zahl der verfügbaren Seeleute zu 50, 00M von 28 bis Jahren annehme; 50, 00 Seeleute aber nebst 25,900 Mann, man aus der Rekrutirung nehmen könne, würden vollkomm hinreichen, um 59 Linienschiffe, 60 Fregatten und eine Dampfflot zu bemannen. er mit Herrn Janvier zusammen ein Amendement vorschlage, welche zufolge die 13 Millionen, welche die Kommission gestrichen sehe

6 O Kuuten che st und 6 Fregatlen bewaff nen könne ih

wolle, bewilligt und zur Anschaffung von Schiffebauhol verwand Dagegen legte Graf d'Angeville ein Amendemen

werden sollten. vor, welches bezweckt, die in dem Geset⸗Entwurf für Schiffsbau un Anfchaffung von Arsenal⸗Vorräthen verlangte Summe von 121 EQ, Fr. durch sieben Jahre lang zu bewerkstelligende jährliche Abzüge v 6 Millionen in dem gewöhnlichen Marine⸗Budget auf 79, 052, 8h fn herabzusetzen. Heute beginnt die Diskusston der einzelnen Arik b vorliegenden Gesetz-⸗Entwurfs und der betreffenden Amende ments, Der Moniteur berichtet heute Folgendes über den Aufenth des Großsürsten Konstantin zu Toulon: „Am 13. April erlau das Ostersest nur einen Austausch der Besuche zwischen den Beh den von Toulon und dem russischen Geschwader. Der Grof Konstantin zeigte sich sehr huldreich. Se. Kaiserliche Hoheit ben des Morgens mit einem Besuch im Arsenal und speiste bei See⸗Präfekten. Am 14ten fuhr der Großfürst fort, die tairischen Anstalten zu besuchen. Der See⸗Präselt, der mandirende General des Departements, der Unter⸗Präfekt, der Mun von Toulon und mehrere Chefs des Dienstes wurden vom Ann

Lüttke eingeladen, am 15ten das Schiff des Prinzen zu besuchen La

Admiral bot seinen Gästen ein Dejeuner an, bei welchem der Gräh. fürst die Honneurs zu machen geruhten. An demselben Tage wemm— funfzehn russische Offiziere an Bord des „Jemappes“ und dit an. ren auf der See⸗Präfektur. Das russische Geschwader wol heute, den 16ten, nach Aigier absegeln. Der Großfürst bezeigt? lebhaftesten Wunsch, den Herzog von Aumale in. Afrika zu seht Se. Kaiserl., Hoheit ist mit dem ihm bereiteten Empfang ehr frieden. Für die Arnien und für die wohlthätigen Anstalten lons hat Se. Kaiserl. Hoheit dem Unter⸗-Präfekten 50900 Fi. stellen lassen.“

Wie verlautet, wird die Königin von England bei ihrem! nächst erwarteten Besuch in Frankreich zu Diephe landen. Eint; zahl Hof⸗Equipagen wird sie und ihr Gefolge von Diers, Rouen bringen, von wo g Ihre Majestät aüf der Eisenbah Asnieres begeben würde. In AÄsnieres wird die Königin wien s Anzahl Hof- Equipagen zu ihrer Verfügung vorfinden un 1 von da nach dem Palaste St. Cloud verfügen, welchen sie ni ihres diesmaligen Besuches am französischen Hofe bewohnen win. Ehren Ihrer Majestät soll ein. großes Fest zu Versailles, eines i Tuilerieen und eines im Schlosse Fontainebleau statthaben.

Der Moniteur Algerien vom 19. April enthält nachsi hc Mittheilungen: „Man hat keine neueren Nachrichlen von Abt Kader. Bie von Teniet el Haad und von Frenda bierhergelan Meldungen scheinen annehmen zu lassen, daß seine Rückkehr nach . Dsten nur eine Täuschung gewesen, um den General Jussu 3a jener Richtung wegzulocken uͤnd dadurch den Marsch Mustapba . Tami's zu sichern, dem es auch gelungen wäre, mit einem Trant

daß der französische Admiral eine so groß

Nach dieser Nede zeigte Herr Thiers an, dal

ven Geld, Verwundeten und unhgritten geworbenen Mannschasten nah dem Westen zu gelangen. Eg wid sogz versichert, Abd el haber wäre demselben bat ebenfalls nachgesolgt und mit 136 ziehen bei Sidi, Kalifa über den Schott gegangen,. Es erhält hee Angabe ginige Wahrscheinlichkeit durch dab guffallende He⸗ nehmen der Dschafftas; Fe hatten dem. Bbersten Gachot Anerbie. nungen gemacht, sich zu unterwerfen; i h g ensmichen se gber nach n Süden, wie wenn sie einem Rufe Abd el Kaderng geherchten. Kihrscheinlich wird der nächste Bote des General Jussuf alle diese wißheiten beben. Von einem Tagg . anderen erwartet man se'äunde, daß Oberst Tartas mit der Kolonne von Mosiaganem in zm westlichen Theil des Dahara- Gebirges eingedrungen. Dorthin une gweifel, zu einem Duar der Beni -Zeruels oper der Achaden, fen sich Bu⸗Masa geflüchtet, dessen Armwunde sich in Folge einer hyeration, die er, selbst vornehmen wollte, bedeutend ver⸗ sumerte. Es ist jetzt zu bedauern, daß die Truppen er beiden benachbarten Subdivissonen nicht zu einer entscheidenden cwegung zusammenwirken lonnten und auch jetzt nicht können, um dem huelben die ses furchtbaren Häuptlings ein Ende machen. Aber die Kälonne von Orleangville hat sich nach dem Wed Fodda gewandt, um jur Züchtigung und Unterwersung der Kabylen des Warensenis nihivirken. Der Herzog von Aumale, welcher diese wichtige Ope—⸗ uten leitet, ist auf Timaxuin marschirt, wo er am Sten anlangte. zuch einigen Gefechten, die zwar von untergeordnetem Belange wa⸗ in, aber doch die Kabylen demoralisirten, hatte er die beiden von Drinneville und vom Wed Ruing gekommenen Kolonnen an sich ge⸗ pen. Uled Segrir war wieder ilber den Wed Fodda z urückgegan⸗ a. Es, kann jedoch der Aufenthalt unserer Truppen in dem Wa— ansnig nicht lange währen, theils wegen der Witterung, die regne⸗ ij werden könnte, und theils wegen der Ungewißheit, in der nn sich über die Bewegungen Abd el Kader's befindet. Die Kolon⸗ sen werden sofort nach den Haupiplätzen ihrer respektiven Subdivisio⸗ fun zurückkehren. Man glaubt, daß Se. Königl. Hoheit der Herzog hen Aumale sich nach Medeah wenden werde.“ Die algierischen Jour⸗ nule berichten auch, daß es dem General Lamoriciere am 360. März gelungen war, wieder einen der aus dem Süden kommenden Aus⸗ wanderungszüge zu erreichen. Es befand sich dieser Zug jenseits des Bed Ziadi; von der Reiterei und zwei Infanterie ⸗Bataillonen an—⸗ gegriffen, wurde er fünf Lieues weit verfolgt; Lamorici're machte A5 Gefangene und erbeutete 13 Kameele, i930 Stück Zugvieh und 7 8000 Schafe. Lamoricière lagerte darauf bei Frenda und schickte eine Beute nach Maskara.

Der Fürst und die Fürstin Sanguszto, Verwandte des Fürsten dam Czartoryski, die sich längere Zest hier aufhielten und nun nach Halizien zurückkehren, hatten in der vorigen Woche eine Abschieds⸗ ludienz bei der Königlichen Familie.

Am 6. April ist zu Tournan im Departement der Seine und sarne, Joseph Franz Sevestre, 91 Jahre alt, gestorben; er war sitglied des National- Konvents und des Sicherheits⸗Ausschusses, hat ß den Tod des Königs gestimmt, wurde 181 verbannt und kan f nach der Juli⸗Revolution von 1830 nach Frankreich zurück. Die ktutirten- Kammer ließ ihm seine Gehalt⸗Rückstände auszahlen und willigte ihm eine Pension von 3600 Fr. ̃

Paris, 18. April. In der heutigen Sitzung der Pairs-Kam⸗ snr wurde von dem Präsidenten, ha , ö . eine Kö⸗ sgliche Verordnung vom gestrigen Datum verlesen, durch welche bas lttentat vom 16. April zu unverzüglicher Aburtheilung dem Pairs⸗ ofe überwiesen wird. Zum General⸗Prokurator bei dem Pairshofe r diesen Fall wird durch die erwähnte Verordnung Herr Hebert, paeral-Prokurator am Königlichen Gerichtshofe von Paris, be⸗ zimt. Die Pairs werden sich übermorgen als Gerichtshof konstituiren. he Pairs-Kammer, deren Sitzung schon um 1 Uhr aufgehoben wurde, lle um 2 Uhr, auf die Einladung ihres Präsidenten, in die Tuile⸗ ten um dem Könige wegen seiner wunderbaren Rettung ihre Glück= üinsche darzubringen. Um 3 Uhr begab sich auch die Deputirten— sunmer zu demselben Zweck dorthin. Der König empfing beide Kam⸗ im im Thronsaale. Die zweite Legion der pariser National-Garde, die

n zusammengetreten war, um ihre neuen Offiziere zu begrüßen, ließ

henfalls in den Tuilerieen anfragen, ob Se. Majestät erlauben wolle, iiß sie erscheine, ihren Glückwunsch darzubringen. Auf die genehmigende nmwort zog die Legion in den Hof der Tuilerieen und brachte dem Fönig ein Lebehoch, während Se. Majestät, den Grafen von Paris m dit Hand, Musterung über sie hielt. Die Jonrnale enthalten biele Cnzelnheiten über das Attentat und den Thäter. Lecomte ist jute fri0h unter starker Eskorte auf der Eisenbahn von Corbeil lier angekommen; er soll unterweges versucht haben, sich um⸗ bringen, und man hat ihm die Zwangsweste anlegen müssen. Le⸗ ⸗ute ist 45 Jahr alt und aus Begumont im Departement Cote Dr gebürtig, Er diente ehedem als Unteroffizier im Heere und rde im Jahre 1823 in Madrid mit dem Ehrenlegion-Orden delo—⸗ rt. Später wurde er als Ober⸗Aufseher im ue r sen angestellt. begen Insubordination gegen seine Vorgesetzten mußte er zu wieder⸗ bltenmalen versetzt werden. Im April 1844 sah man sich endlich znöthigt, ihn zu entlassen. Seitdem wohnte er in Paris, in der ue du Colysee. Mehreremale hörte man ihn Drohungen gegen june vormaligen Vorgesetzten aussprechen, nie aber waren sie gegen ,. Im Journal des Débats liest man; bestern früh (löten) harte, wie man versschert, der Minister des snern zwei telegraphische Depeschen aus Grenoble und Lyon erhal⸗ welche meldeten, daß mehreren Beamten anonyme Briefe zuge⸗ 4 en wären, durch welche dieselben benachrichtigt würden, daß am i. April auf ben König geschossen werden solite.“

Die Deputirten⸗Kammer hat gestern die 93 Millionen Franken nfergrdentlichen Kredit für die Marine einstimmig bewilligt. ie gommission hatte sich einem Amendement der Herren Thiers und ummier an eschlossen. .

* stillem Geschäft erfuhr die Rente⸗Notirung heute keine be⸗ ncwerthe Varigtion; die Course sind um ein Weniges gestiegen; ssenbahn - Actien faft alle wie gestern.

eng Paris, 17. April. In der Deputirten- Kamm er be— . ö man heute eine große Aufregung aus Anlaß des Attentats f ontainebleau. Nur mit Mühe konnte endlich der Präsident die ü over herstellen, um den schmerzlichen Eindruck auszusprechen, , gestern auf die Person des Königs verübte Attentat auf w Kammer hervorgebracht. Der Minister der öffentlichen 1. legte dann einen Gesetz⸗Entwurf vor, der einen Kredit für ̃ gn ral-Eisenbahn mit ihren Zweigbahnen verlangt. Dann wird j handlung der einzelnen Artikel des Gesetz⸗Entwurfs der Kre⸗ *. 1 Marinebauten und Arsenal-Vorräthe wieder aufgenommen. z 36. ux, Berichterstatter, erklärt, die Kommission nehme das hieser berten Janvser und Thierg beantragte Amendement an. ö arge den g, wird von Herrn Berrger, der selbst ein ande= as Un Gt, bekämpst. Der Marine⸗Minister erklärt sich für eig irn der Herren Janvier und Thiers, weil dasselbe so sucht * en ursprünglichen Plan der Regierung zurückkömmt, und err derm Berryer, sich auch demselben anzuschließen. Herr mngendenäsimmt das seinige wirklich zurück, Nach einigen Bemer.

zwischen Herrn Thiilers und' dem Rarine⸗Minist er wird

489 der Artikel 4. wonach also die gerwilligte Summe wieber 93 Milliguen teren, angenommen. Die Sitzung dauert noch fort.

Jach der Erzählung des Afteniatg in der Kammer hat der Thä— ler selbst nach seiner Verhaftung bem Grafen von Montalivet, welcher den König auf seiner Spazierfahrt begleitet hatte, ausdrücklich er⸗ klärt, er habe auf den König selbst schießen wollen. Seine Dienstes⸗ Entlassung erfolgte wegen ungeblhrlichen Betragens gegen den Ge- neral · Konservator der Wälder und Domainen der Krönt, Herrn von Sahune, gegen den er mehrmals Drohungen und Schimpfreden aus gestoßen „haben soll. Er bezog eine Pensian, verlangte aber, daß sie kapitalisirt werden solle, und da man ihm dieses Verlan⸗ gen abschlug, so wendete sich sein Zorn gegen Herrn von Sahune und den General⸗Intendanten der Civil ⸗Liste, Gra⸗ sen von Montalivet. Man glaubt nicht, daß der Prozeß ge⸗ gen diesen Missethäter, wie bei den früheren aus politischem Wahn⸗ witz hervorgegangenen Mordversuchen auf den König, dem Pairs⸗ Gerichtshose werde übertragen werden. Der Elende würde dadurch nur eine übertriebene Wichtigkeit erhalten. Welches Gericht aber auch berufen werden mag, um über ihn zu urtheilen, seien es die Assisen oder irgend ein anderes, an einer Verurtheilung in dem der Größe des Verbrechens entsprechenden Grade ist nicht zu zweifeln. Im Uebrigen hat diese neue Gefahr für das Leben bes Königs nur einen neuen Beweis gegeben von dein hohen Werthe, den man allgemein auf die Erhaltung desselben setzt.

Großbritanien und Irland.

London, 17. April. Der Hof wird am Montage von Wind⸗ sor wieder nach der Stadt kommen. Die meisten Minister sind heute und gestern bereits von ihren Landsitzen zurückgekehrt, da mit dem heutigen Tage die Osterferien zu Ende gehen.

Die durch, den Tod des Bischofs Alexander von Jerusalem er- ledigte Stelle ist dem Vice-Vorsteher des protestantischen Kollegiums in Malta, vormaligen Missionair in Abyssinien, Samuel Gobat, von christlicher Abkunft und ein Schweizer seinem Vaterlande nach, übertragen worden.

Die Times hat einen energischen Artikel in Bezug auf die neue⸗ sten Nachrichten aus Amerika. „Herrn Calhoun's Politik“, schreibt die Times, „nichts zu thun, hat Proselyten gewonnen. Diese Po⸗ litik wäre allerdings für die Vereinigten Staaten die ungefährlichste und diejenige, die uns die größte Verlegenheit bereiten würde, wenn es nicht in unserer Macht stände, diesem Zustande der Ungewißheit ein Ende zu machen. Da wir aber durch die Erfahrung gelernt ha⸗ ben, daß dem amerikanischen Voll gelehrt worden ist, den Vertrag nicht als ein provisorisches Ueberenkommen, welches den Zweä pat, eine billige Theilung herbeizuführen, sondern als einen bequemen Schlußswinkel sür ihre ausschließlichen Ansprüche zu be⸗ trachten, so unterliegt es keinem Zweifel, daß die eudiose Verlänge⸗ rung des gegenwärtigen Vertrages einem Aufgeben unserer Rechte gleichkommen oder in einem nicht euffernten Jeitraume unausbleib⸗ lich ein feindliches Zusammensteßen herbeiführen müßte. Die Been⸗ digung der Debatte im Kongreß über die Beschlüsse ist daher von geringer Bedeutung; wenn der Vertrag deshalb nicht aufgekündigt wird, weil eine „meisterhafte Unthätigkeit“ das einzige Mittel ist, durch welches die Amerikaner im Columbia - Thale sesten Fuß fassen können, so wird das britische Kabinet, durch die einfachste Erwägung des Nutzens und der Pflicht sich genöthigt sehen, den Vertrag im Namen der Königin von England zu kündigen.“ Der Artikel schließt mit den Worten: „So lange die Oregon⸗Frage in den unbestimmten Regionen der Sophistik und Abstractwhn blieb, tonnte die Indifferenz und Entfernung von England den Amerikanern einen scheinbagren Vortheil gewähren. Aber, von dem Augenblick an, wo die Frage anfängt, eine praktische Lösung zu erhalten, wird sich die unermeßliche Ueberlegenheit der Macht und der Hülfsquellen Englands auf der Stelle offenbaren. Der Vorschlag des Herrn Polk, zu einer Vermehrung der ame— rikanischen Kriegsmacht hat ihm auf einmal den Vorwand genom⸗ men, daß seine Regierung keine kriegerischen Absichten habe; er hat dem amerifanischen Volke eine laute Warnung gegeben, indem er demselben die wirklichen Folgen seiner Politik gezeigt hat, und er setzt uns in den Stand, die Minister der Krone dringend zu erinnern, daß die gebieterische Nothwendigkeit ein schnelles und entschiedenes Handeln fordert, damit die ganze Frage zu einem billigen und ehren⸗ vollen Schluß gelange. Wir haben vom Handeln weniger zu fürch⸗ ten, als vom Ausschub.“

X London, 17. April. Obschon die letzten Nachrichten aus den Vereinigten Staaten nicht durchaus kriegerisch lauten, so sind sie doch keinesweges sriedlich und vielmehr geeignet, die endliche Wahr⸗ scheinlichkeit eines Krieges zu vergrößern. Ohne Zweifel sind die Amerikaner geneigt, einen Vergleich einzugehen, aber nachdem sie zu⸗ erst ihre Ansprüche so übermäßig hoch gespannt haben, ist es für sie gewiß nicht leicht, jetzt wieder umzukehren und diese Ansprüche auf einen Fuß der vollständigsten Gleichheit mit denen Englands zu stellen. Deshalb betrachten sie auch als eine sehr große Konzession, was in der That keine Konzession ist, denn im Fall dieselbe gemacht wird, stehen sie auf demselben Standpunkt wie England; und deshalb legen sie auch dem Vergleich eine so außerordentliche Bedeutung bei, den sie auf Grund des 49sten Breitengrades entweder anbieten oder an⸗ nehmen wollen. Aber dies ist derselbe Vorschlag, welchen England wiederholt abgelehnt hat. Ist es jetzt mehr im Stande oder mehr geneigt, ihn anzunehmen? Ganz gewiß hängt Krieg oder Frieden von der Annahme oder Zurückweisnng des 49sten Grades ab, denn die Amerikaner haben hierauf einmal ihren Standpunkt genommen.

Meine Ansicht von der Sache ist die, daß Lord Aberdeen, sobald als die . von der Aufhebung der bestehenden Convention hier eingegangen ist, sofort Herrn Pakenham das britische Ultimatum zur Mittheilung an das Kabinet von Washington zustellen und dies Ultimatum zwar auf den 49“ oder möglicherweise auch auf den 47 basirt, aber zugleich von anderen Stipulationen begleitet sein wird, welche die Ehre und die Interessen England wahrnehmen. Diese anderen Stipulationen, glaube ich nun, werden die Amerikauer nicht eingehen, und doch können sie von England nicht aufgegeben werden, so daß, wenn die Sache bis auf diesen Punkt kommt, der Streit ge⸗ fährlicher werden wird, als er jemals war. Es können einige un⸗ vorhergesehene Fälle eintreten, wie die Vermittelung einer anderen Macht oder irgend eine Aenderung in den Parteien oder Finanz⸗ Verlegenheiten in Amerika, aber diese Aenderungen dürften die Ge⸗ fahr nur vermehren oder verringern, keinesweges beseitigen. Sollen wir nach den Thatsachen urtheilen, wie sie der ! uns vorlegt, so ist es nicht leicht, irgend einen möglichen Ausweg zur Vermeidung einer Kolliston zu enldecken. Herr Poll indeß fängt setzt an, die praltischen Schwierigkeiten seiner Stellung einzusehen. Um den Inhalt seiner lezten Botschaft zu verwirklichen und die amerikanische Armee und Flotte auf einen einigermaßen erfolgreichen Kriegsfuß zu stellen, muß wenigstens eine Anleihe von 20 Millionen Dollars erhoben werden, denn man darf nicht vergessen, daß für allen Militair und Marine⸗ dienst die Vereinigten Staaten das theuerste Land in der Welt sind. Im Jahre 1838 kostete die Unterhaltung der Effektivmacht von we ö als 19, 09 Mann nabe an 20 Millionen Dollars oder, nach

Gregor, ungefähr ein Viertheil mebr, als die der preußischen Ar⸗

mee, und selbst die Aushebung von Freiwilligen wird ein Aus gabe verursachen. Diese uur r ü, Finanz . . aher wird den Kredit der Vereinigten Staaten im Anelaude auf die Probe stellen und gleichzeitig den ganzen Plan von Herrn Polk's versprochener Finanz- Politil daheim mobistziren. Schon lange vorher, ehe noch ein Schuß gethan ist, dürste deahalb der Krieg bei einem großen Theile des amerikanischen Volles durchaus unpopuloir geworden sein, und wenn wir hier allgemeinen Betrachtungen Raum wollen, so können wir auch vielleicht nech hoffen, daß der ruch durch irgend ein unvorhergesehenes Ereigniß vermieden werden mag; doch würde der weitschauendste Politiker wohl in Verlegenheit sein, diese Ereignisse anzudeuien.

In England würde der Krieg gewiß sehr populair werden. Die Engländer glauben immer noch, jenseits des Atlantischen Oceans hät⸗ ten sie alte Rechnungen abzutragen, und auf ihre Flotte und Armee lönnen sie wohl ein unbegränztes Vertrauen setzen. Die Amerilaner haben dagegen leinen Begriff von der wirklichen Macht, der e Trotz bieten wollen; sie haben eine Art Vollsglauben, daß, weil sie jung sind und England alt ist, sie stark und England schwach sein müsse. Es kann keinen größeren Irrthum geben. Die Macht Englands ist jetzt viermal so stark, als sie jemals im vorigen Jahrhundert war. Die Glieder dieses großen Reichs waren niemals stärker mit einander verbunden und nie durch einen entschiedeneren und schneller handelnden Willen in dem Rathe des Mutterlandes regiert, ais gerade jetzt.

niederlande.

* Aus dem Haag, 15. April. In dem Augenblicke als der belgische Bevollmächtigte, Herr Mercier, hierher aner , um die schon so lange zwischen Belgien und Holland bestehenden Han= dels⸗Differenzen auszugleichen, hat die zweite Kammer der Gencral⸗ Staaten sich auf einige Zeit vertagt, und die Mitglieder derselben sind in ihre Heimat zurückgekehrt. Wenn daher die Kommissarien beider Länder sich nur etwas beeilen, und wenn es ihnen namentlich gelingt, sich zu verständigen, wie man es von beiden Seiten lebhast wünscht, so wird das zur Aufrechthaltung der Repressalien gegen Belgien vorgeschlagene Gesetz von selbst wegfallen, aber zugleich auch alle auf dasselbe verwendete Zeit verloren sein.

„Obgleich das holländische Ministerium in dem Gesetz⸗Entwurfe über die eventuelle Erhöhung der Zölle für die aus Belgien kommen- den Waaren den liberalen Ideen bedeutende Zugeständnisse gemacht hat, und ungeachtet der Aussichten für die Annahme des Geseßzes, verlangt nan doch allgemein, daß endlich diese Angelegenheit in Ordnung gebracht werde. Eines der erwähnten Jugeständnisse ist, daß das Ministerium für das Jahr 1846 die Erlaubniß gegeben hat, außer den bereits eingeführten 20 Millionen Kilogrammen Steinkohlen noch 20 andere aus Belgien einzuführen. Aber nicht nur die Kohlengru⸗ ben, sondern auch der Handel im Allgemeinen leidet durch den gegen⸗ wärtigen Stand ber Dinge; alle Geschäfte stocken mehr oder weni⸗ ger, der Transit hat um wenigstens 3 abgenommen, wodurch ein Verlust von mehr als 8 Millionen Fr. entsteht. Belgien hat gufge= hört, an Holland zu verkaufen, und umgekehrt, und die Nachbarn beider ziehen Vortheil daraus. Der Handels. und Gewerbestand, die Kon sumenten, alle bis auf die arbeitende Klasse hinab, leiden dadurch, denn die Verminderung der Consumtion führt eine Ver minderung der 2 herbei und somit den Nuin des Handels und der In⸗ ustrie.

Böswillige haben das Gerücht zu verbreiten gesucht, als gehe Holland aus politischen Rücksichten nur ungern an diese Unterhand⸗ lungen; aber diese Gerüchte sind aus pr sben Quelle entsprungen, aus welcher die in Gent und Brüssel erschienenen Broschüren her⸗ vorgingen. In Belgien wird man dies Alles nach seinem wahren Werthe beurtheilen. Hollaud will nichts von Belgien; das Jahr 65 legt . ann, hinter uns. Wir wollen als Freunbe und gute Nachbarn leben. Dies ist die Gesi i n . e. s esinnung der Regierung

inige Mitglieder der zweiten Kammer haben abermals eine Antrag auf Abänderung des Grundgesetzes e ß. der in den . tionen auf Widerstand gestoßen ist und bei dem Wiederanfange der Sitzungen zur Sprache kommen wird. Aber unsere gesetzgebende Kammer hat mit ihrer Initiative kein Glück, und dieser Bersuch einer partiellen Revision kann nicht von denen gebilligt werden, die zwat bie Mängel unserer Verfassung kennen, aber den günstigen Augen⸗ blick abwarten wollen, um dann die große Arbeit auf einmal vorzu⸗ nehmen. Es wird dieser Antra ch. nur wieder eine neue Täu⸗ schung und einen neuen Zeitverlust zur Folge haben.

8 elgien.

Brüssel, 18. April. Aus den zahlreichen Verhören, die d Uutersuchungs⸗Richter Dusart mit ben Personen . ö bei der Proclamation Labiaur's betheiligt sind, geht hervor, daß der Verbündeten ziemlich Viele waren und der Hauptplan darin bestand, von Gent und anderen Orten her die Hauptstadt zu überfallen, sich der Armee, der Zeughäuser und Staatskassen zu bemächtigen und eine Art agrarischer Gesetzgebung zu erlassen.

Gegenwärtig versehen 15 Damprfschiffe den Dienst zwischen Ostende und England, nämlich zwei wöchentlich zwischen Ostende und London, vier englische und zwei belgische Post⸗Paketböte zwischen Ostende und Dover, endlich y. Dampfschiffe zwischen Dstende und Ramsgate. In Folge des seit dem 14ten d. zwischen Ostende und Ramsgate eröffneten Dampfschifffahrtsdienstes wird jeden Tag ein Schiff in den beiden Häfen ankommen und eines von da abgehen.

Schweiz.

Kanton Bern. Da keine dringenden Geschäfte vorliegen, so wird die ordentliche Frühlings⸗Session des Großen Rathes nicht statk⸗ sinden. Derselbe wird sich daher nicht am 4. Mai, sondern erst im Juni versammeln. Die bernische reformirte Geistlichkeit will sich am 22. April in der Aula der Universität, unter Vorsitz des Pfarrers

und Verfassungs⸗Raths Bandelier, zur Besprechung der kirchli Verhältnisse versammeln. sprechung der kirchlichen

Kanton Waadt. Dem Federal zusolge, hat der waadt⸗ ländische Staatsrath von Seiten des russischen Gesandten in der

Schweiz eine in ziemlich starken Ausdrücken abgefaßte Reclamation

erhalten über die unpassende Weise, womit Sonntags den 29. März in der Wohnung der Frau von Urkule zu Lausanne eine religiöse Versammlung aufgelöst wurde.

Italien.

Neapel, 8. April. (A. 3.) Die Kaiserin von Rußland fuhr heute zuerst wieder in einem geschlossenen Wagen nach Capodimonte spazieren; man freut sich allgemein dieses Zeichens der Besserung und glaubt, daß die Abreise am 2isten erfolgen werde. Die neapo= litanischen Aerzte tadeln die deutschen Kollegen wegen des beschleu⸗ nigten Aufbruchs aus Palermo und singen in lautem Chor das alte Volkolied von der Unfähigkeit fremder Aerzte, Italiens llimatische Einflüsse zu beurtheilen. Die Kaiserin folgte aber wobl mehr ande- ren Wünschen als der Ansicht ibrer Leibärzte. Capodimonte scheint der Kaiserin besonders zu gefallen, und bei einer etwaigen Verlänge=

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