1846 / 116 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Wenn diese Ausstellung auch namentlich ben Umfang dessen bezeich⸗ nen soll, was unser Gewerbestand für die praltischen Bedürfnisse zu leisten im Stande ist, so liefern doch einzelne Artikel Zeugniß von einer höheren Stufe, auf welcher hier die Industrie, wenigstens in einzelnen Branchen, steht. Wie früher, ist auch diesmal mit der Aus- steliung eine Verloosung verbunden, und die ausgestellten Gegenstände sind außerdem zu sestgesehten Preisen abzugeben. Oesterreichische Monarchie. Wien, 16. April. (Oe ster. Beob. ) Auf Allerhöchste An- ordnung wird für Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Maria Anna, Gemahlin Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Wilhelm von Preußen,

die Hoftrauer von Mittwoch den 22. April angefangen und durch zehn Tage, bis einschließlich 1. Mai, getragen werden.

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 18. April, Am 23sten v. M. starb zu Tiflis im Alter von 69 Jahren nach kurzer Krankheit die georgische Ezarewna Thekla Irakliewng, Dame, des St, Katharinen Ordens, Wittwe des Bbersten Fürst Dschambakurian⸗Orbelian, Schwester des letzten Königs Georg und letzte Tochter des Königs Irakli von Georgien. hr Leichenbegängniß fand am 25sten mit vielem Ge⸗ pränge statt. Der Sarg wurde von Fürsten ber ältesten georgischen Famiüjen in die Sions- Kathedrale getragen; na dem Todenamt dͤrachte man denselben auf einem Wagen unter militairischem Geleit nach der Kathedrale von Mtsket, wo ämmtliche Mitglieder der ee. gischen e . beigeseßt sind. Der Fürst und die Fuͤrstin Woronzoff, der Patriarch Rarses, die General- Lieutenants Ladinsky, Chef der Civil⸗Verwaltung, und Gurko, rf des Generalstabes, alle obere Beamte und die zu Tiflis aus Anlaß der Adels- Wahlen ver- sammellen georgischen Fürsten geleiteten den Leichenzug bis an das Moskauer Thor, und alle Läden der Stadt waren geschlossen.

Zur größeren Bequemlichkeit für die Korrespondenz mittelst der der ef. tadtpost ist von der Post⸗Verwaltung, außer den schon bestehenden gestempelten Couverts, auch noch gleichfalls mit dem Stempel versehenes Briespapier eingeführt worden, welches zu 6 Kop. Silber der Bogen (5 Kep, fürs Porto und 1 Kop. sürs Pa- pier) verkauft werden wird. Beim Gebrauche dieses Papiers bedarf man keineg besonderen Couverts, sondern der auf einen solchen Bo⸗ gen geschriebene Brief ist blos dergestalt zusanmmenzufalten, daß der Stempel sichtbar bleibt, und wird alsdann, als schon frankirt, von der Stadtpost befördert, so wie solches mit den in gestempelte Couverts gesiegelten Briefen geschieht, Der Verkauf der erwähnten Briefbo⸗ gen sindet in allen den Post-Anstalten statt, wo auch die gestempel⸗ fen Couverts verkauft werden. Sowohl die in gestempelte Couverts gesiegelten als die auf gestempeltes Papier geschriebenen Briese wer= den in allen den Krämerbuden, Stadtpost bisher abgegeben werden konnten, entgegengenommen.

Mittelst Utases vom 290. Januar 1843 war es sür die brei Jahrt vom 13. Mai 1843 bis zum 43. Mai 1846 erlaubt worden, aus den Häfen von St. Petersburg, Kronstadt, Riga und Archan⸗ gelek Waaren, deren Einfuhr nicht verboten, während der Dauer des

vorgeschriebenen Lagertermins wieder auszuführen, ahne der Entrichtun des Cinfuhrzolls unterworsen zu sein. Unterm 17. März d. J. J diese Erlaubniß nach auf 5 Jahre, also bis 1851, ausgedehnt worden.

Frankreich.

Paris, 21. April. Sestern empfing der König im Thronsaale auch eine Deputation des Munizipal⸗Ratde der Stadt Rouen, ge— führt von dem Maire Henry Barbet, der Sr. Majestät eine von die fem Kollegium einstimmig voötirte Adresse in Bezug auf das Attentat vom 16ten überreichte. Der König beauftragte den Maire und die Deputation, der Stadt Rouen kundzuthun, wie sehr dieser neue Be⸗ weis einer Anbänglichkeit, von der sie stets Proben gegeben, Se. Majestät 8 habe. . . Im Minister⸗Rathe wurde, wie der Constitutionn el mit⸗ theilt, in Folge der loyalen Manisestation der zweiten Legion der pariser National⸗ Garde, angeblich der Vorschlag gemacht, der König möchte eine allgemeine Revue der National⸗Garde des Seine Depar⸗ tements abhalten. Es wurde jedoch, heißt es, dieser Vorschlag wie⸗ der beseitigt, gegen den sich insbesondere die Herren Guizot und Du⸗ chatel erklart haben sollen, nicht weil sie an der Ergebenheit der Bürger fär die Juli⸗Dynastie und an der allgemeinen Entrüstung über das Attentat von Fontainebleau zweifelten, fondern weil sie eine oder die andere politische Demonstration bei einem solchen feierlichen Anlasse besorgten. . .

In ver gestrigen Sitzung drs Pairshofes waren 222 Pairs an⸗ wesend. Die von dem Hof ernannten Kommissarien, welche dem Kanzler bei ber Instruirung des Prozesses über das Attentat von Fontainebleau zu asststiren haben, sind der Herzog Decazes, Graf Portalis, die Herren Barthe, Franc -⸗Carré, Girod de l'Ain und Me⸗ rilhon. Lecomte ist erst gestern Bormittags um 10 Uhr in der Con- riergerie eingetroffen. Von dem Augenblick an, wo er in das Ge- fängniß von Fontaine bleau gebracht wurde, bis vorgestern Abend, einige Augenblicke vor der Absahrt nach Paris, hatte er sich gewei⸗ gert, Nahrung zu sich zu nehmen; er trank nur Wasser. Erst im Augenblick der Abfahrt und estern früh in Melun verstand er sich dazu, aach etwas zu essen. r ist von dem Kanzler und den Com- missairen noch nicht verhört worden. Heute sollte, wie man glaubt, pas erste Verhör stattfinden. Im Gefängnisse des Palastes Lurem⸗ boutg ist man noch mit einigen Vorbereitungen beschaftigi. Erst heute wird Lecemnte dahin gebracht werden können. Die ministerielle Epo que ist in der Beurtheilung des Attentats auch wieder auf ihre erste, mit der pes Journal des Debats übereinstimmende Ansicht zurũckgekom⸗ men daß die Berbreitung verwerflicher politischer Grundsätze daran mitschuldig sei. An die Opposttionspresse sich wendend, rückt die Epoque ihr vor, dieselbe spreche nur immer am Tage nach einem sehlgeschlagenen Attentat von ihrer loyalen Ehrfarcht und Liebe, wäh⸗ rent sie jeden anderen Anlaß zur Darlegun solcher Gesinnungen unbenutzt lasse, und fährt dann fort; 2 moralische Thatsache hat ihre Bedeutung. Wir glauben jedoch, man sollte keine allzu strenge Zolgerungen daraus ziehen, besonders da eine gerichtliche Un⸗ iersuchung begonnen hat und jeber von nseren m. Geg⸗ nern, noch ehe man ihn anklagt, eine Sprache führt, die zu sagen scheint: Ich bin es nicht! Es sei: ihr seid unschuldig; wir 6 vollkommen davon Überzeugt. Aber ein Elender hat ganz ohne rund bem Könige nach dem Leben getrachtet: wie ist ihm der Se⸗ danke en? Weiß man auch nicht, welcher Gedanke ihm den Arm i hat, so weiß man doch, welcher Gedanke ihn hätte zu⸗= rückhalten sollen: die Ehrfurcht vor der Person des Sonveraint, der Zauber des Königthume, die instinktmäßige Würdigung der Entser⸗ nung, die es in eine Sphäre verseßt, wo weder politische Aämpft, noch gehässige Privatleidenschaften es erreichen können.“ Es wird dann auagesährr, wie die Organe ber verschiebenen Opposttionen . das , . solcher Gebanken zu unterhalten unablässig bemäht seien, m Schluß beißt es: Nein, Las Attentat Keromte ist nicht im Namen einer bestimmten polliischen artei begangen wor⸗ den. Der n g n. zu dem Verbrechen iss aber vielleicht tiefer zu suchen. Das Attentat Lecomte's könnie wohl eine Folge bes Ber= haltens der Opposstions⸗Journale in Bezug auf das Königthum sein.

scheint in ihnen nur Gesühle der

wo Briefe zur Beförderung mit der

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Mehrere dieser Journale bemänteln laum ihre Unehrerbietigkeit vor bem mehr drohenden als 33 Auge des Gesetzes, und selbst die am wenigsten übelgessnnten sinden keine Minute, wo sie sich mit Ehrfurcht und Zuneigung vor der Krone beugen, als höchstens am Morgen nach einem Tage, wo die Spur einer mörderischen Kugel daran zu sehen ist.“

In einem Schreiben aus London heißt es, man zweifle dort nicht , n nach dem Attentate von Fontainebleau, der beabsichtigte Besach der Königin Victeria in Paris auf das nächste Jahr verschoben worden sei. Der Herzog und die Herzogin von Ne- mours werben sich jedoch, wie verlautet, jedenfalls in diesem Jahre nach London begeben, und zwar soll ihr Besuch daselbst gleich nach ber um die Mitte Mai's erwarteten Entbindung der Königin Victoria beschlossen sein.

Der Großfürst Konstantin von Rußland hat sich, wie der Mon i⸗ teur schon angekündigt hatte, am 17. April mit der von ihm be⸗ fehligten Flotten Abtheilung von Toulon zunächst nach Algier begeben. Fie Sentinelle von Toulon sagt über den Aufenthalt Sr. Kai⸗ serlichen Hoheit und der russsschen See- Offiziere in diesem Kriegs⸗ Hafen Frankreichs: „Der Großfürst be, Te. scheint beim Abschied von uns eine hohe Meinung von unserer Seemacht mitzunehmen, und aus diesem Gesichtspunkt, so wie vielleicht in vielen anderen Bezie⸗ hungen, haben beide Nationen sich wegen dieses Besuchs Glück zu wünschen. Man konnte leicht die Sympathieen dieses Prinzen für Frankreich wahrnehmen, und er schien von der ihm gewordenen Auf- nahme um so bewegter, als dieser Empfang von allem sonst bei solchen Gelegenheiten üblichen Ceremoniell entkleidet war. Die Offiziere vom Stab der Flotte sind von demselben Geiste beseelt. Ihre Reise nach Frankreich Sympathie geweckt zu haben, und alle Andenken daran mitnehmen. Die Leichtig⸗

wollten, so zu sagen, ein Sprache sich ausdrücken,

keit, womit die russischen Offiziere in unserer ihre Bekanntschaft mit unserer Literatur, ihr Urtheil über unsere Industrie⸗Erzeugnisse mußten überraschen. Als der Prinz den Mann- schaften ihren Sold auszahlen ließ, wurde fast all dies Geld bei un⸗ . Kaufleuten zu Einkäufen von Gegenständen der Mode, des luxus und des Nuhens verwendet, die man aus Frankreich mitbrin⸗ n wollte. Der Großfürst Konstantin zeigte in seinem Verkehr mit unseren

ehörden eine Herzlichkeit, die um so aufrichtiger war, als keine offizielle Etikette dabei ins Spiel kam. Ehe er von unserer Stadt schied, wollte er ein Zeugniß seiner Zufriedenheit hier zurücklassen; der Prinz benahm sich dabei mit eben fo viel Zartgefühl als Edelmuth. Indem er dem Unter- Präfelten eine Summe von 50090 Fr. zur Vertheilung unter die Armen und unter die verschiedenen Wohlthätigkeits-Anstalten der Stadt zustellte, schien er sich zu entschuldigen, daß er es für möglich halten könne, hier, bei dem Anblick so viel glücklicher Physiognomiteen, welche für allgemeinen Wohlstand sprächen, noch zu linderndes Un⸗ glück zu finden; doch, fügte er hinzu, man muß stets an das mensch⸗ siche Elend denken. Die Reise des Großfürsten wird, wir zweifeln nicht, glücliche Folgen für die beiden Völker haben und dazu beitragen, die Mißhelligkeiten, welche zwischen den beiden Höfen Frank⸗ reichs und Rußlands bestanden haben mögen, zu tilgen. Wir halten es für ein Glück, daß ein Mitglied der Kaifer -Familie Zeuge von der Ordnung und Ruhe gewesen, welche wir in Frankreich genießen, Zeuge von unserer Liebe zu unseren Institutionen und von unserer Ergebenheit für die Juli⸗-Dynastie.“ Das Journal des Debats bekräftigt diese Mintheilung mit solgenden Bemerkungen: „Die

Sprache des touloner Blattes stimmt in jeder Hinsicht mit alledem äberein, was wir unmittelbar über die Anwesenheit des Großfursten Konstantin zu Toulon haben erfahren können. Während der vier Tage, welche Se. Kaiser!. Hoheit in diesem Hafen zugebracht, und bei dem Besuch, den der Prinz in unseren Marine⸗ und Militair⸗Anstalten machte, wurden Alle, welche die Ehre hatten, in seine Nähe zu kommen, von der wohlwollenden Würde seines Be⸗ nehmens und von seiner leutseligen Schlichtheit den von ihm Empfan⸗ enen gegenüber eingenommen. Eben so bemerkte man die Mannig⸗ nere feiner Kenntnisse und die ernste Wißbegier seines Geistes. Un der Tafel des See⸗Präfekten Abmiral Baudin, an Bord unserer wie der russischen Schiffe srellte sich sosort das herzlichste Verhältniß unter den Offizieren der beiden Seemüchte ein. Der Großfürst bezeugte lebhaftes Bedauern darüber, daß er den Prinzen von Joinville nicht in Tou⸗ lon getroffen; er sprach zu wiederholten Malen die Hoffnung aus, dafür in Algier durch ein Zusammentreffen mit dem Herzog von Au⸗ male entschädigt zu werden, dessen jugendlicher Ruhm auch sehr wohl dazu angethan ist, ein edles Herz für ihn einzunehmen. Zu Algier wi? zu Toulon wird der Großfürst selbst in einer so kurzen Zeit eine richtige Ansicht von den in unserem Lande herrschenden Gesinnungen und von den großen Werken der sranzösischen Civilisation erhalten. Dies hat seinen Nutzen, und es ist ein unserer Zeit würdiges Schau⸗ spiel, in zwei großen Reichen, an den beiden Enden Europa's, junge Fürsien von hoher Bestimmung sich solchergestalt im Alter des Ver⸗ gnügens den Studien und Anstrengungen eines herben, ernsten und edler Thätigkeit geweihten Lebens hingeben zu sehen.“

Ibrahim Pascha wird am nächsten Freitag in Paris eintreffen. Er wird den ersten Stock des Elise⸗Bourbon bewohnen.

General Narvaez ist, wie der Courrier fran gais wieder⸗ holentlich berichtet, in Bayonne Gegenstand einer besonderen Ueber⸗ wachtͤng. Es heißt, er habe von dem Ministerium vergebens die Erlaubniß verlangt, sich nach Paris begeben zu dürfen; und man fügt hinzu, die Herzogin von Balencia, welche mit ihrem Gemahl in Bavonne zusammengetroffen, werde in kurzem wieder nach Paris zu- rückkehren, um die Genehmigung jenes Gesuchs, die ihrem Gemahl verweigert worden, wo möglich zu erwirken. us Algier sind Nachrichken vom 13. April eingetroffen. Von Abd A Kader hatte man alle Spur verloren. General Jussuf war, nach einem Bericht des Marschall Bugeaud von diesem Datum, noch immer in der Verfolgung des Emitrs begriffen. Die von dem Her⸗ zoge von Aumale befehligte Kolonne soll ein heftiges Gefecht mit iner von El⸗Seghir, dem Scherif der Bewohner des Warenseris⸗ Gebirges, angeführten Schaar bestanden haben. Marschall Bu⸗ geaud bat, wie es heißt, aufs neue Unterhandlungen mit Marolko angeknüpft. Der Alh bar vom 12ten erklärt die Behauptung der Presse, daß Marschall Bugeaud unglimpflich von Herrn Guizot gesprochen und gesagt hätte, er würde sich mit seiner Armee nach Medeah zurückziehen, falls ein Civil⸗Gouverneur nach Algier geschickt werden sollte, für eine in allen Punkten erbichtete Unwahrheit.

Am Schluß der gestrigen Sitzung eröffnete die Deputirten⸗ Kammer die Berathung über den Gesetz⸗ Entwurf binsichtlich der Salzsteuer. Es liegen zwei sehr verschiedene Systeme vor; das eine ist dag der Kommission, welche den Borschlag des Herrn Demesmay zu prüfen hatte, und die ihn we sentlich abänderte, indem sie dasür fimmt, baß bie jetzige Abgabe allgemein ven 33 auf 11 Fr. für 100 Kilogramm herabgesetzt werde (also von 86 Rthlr. 24 Sgr. auf 2 Rthlr. 23 Sgr. für 20h Pfd. ); das andere ist das des Finanz⸗ Ministers, ver nur eine besonderg Herabseßung, und zwar zu Gunsten des Aderbaues, in dieser Einschränkang aber eine noch beträchtlichere, zulassen will, indem er für das zu landwirthschaftlichen Zweden ge⸗ brauchte Salz nur eine Auflage von 63 Fr. (1 Nthlr. 6 Sgr.) auf 109 Kilogramm vorschlägt. Herr Demesmay veranschlagt den Ver lust, den der Zielus durch Annahme seines Vorschlages erleiden wärbe, auf 65 Millionen, bie auf 5 Jahre zu vertheilen würen, also

jährlich 13 Millionen. Dieser Punkt ist es denn auch, der den nanz · Ninister vorzüglich veranlaßt, sich jenem ausgedehnten Ann zu widersetzen.

Graf Strogonoff, ehemaliger russischer Minister des n und Lord Normanby sind hier angekommen. arquis von di ist vorgestern nach London zurückgereist. General von Fleishn württembergischer Geschäftsträger, hat sich auf Urlaub degebm * 3 dem ersten Secretair der Gesandtschaft, Baron von Mu vertreten.

In französischen Renten und Eisenbahn⸗Actien hatte hen der Börse wieder lebhafterer Umsatz bei besserer Stimmung ah

Paris, 22. April. Von allen Seiten kommen, sowol Städten wie von einzelnen Körperschaften, dem Könige Beglich schungs⸗Adressen aus Anlaß des Attentats von Fontaineblem Der Mörder Lecomte wurbe gestern Mittag aus der (im gerie in das Gefängniß des Palastes Luxembourg 9 kort von dem Kanzler und von den sechs vom ug ernannten Kommissarien verhört und alsdann wieder in die ;. gerie zurückgeführt. Lecomte heuchelt eine Ruhe, die seine Jin gen strafen. Alles an ihm scheint im Gegentheil große lÜnruhe zu verrathen; seine Augen sind mit Blut unterlausnm eur, Antlitz mit einer lebhaften Röthe überzogen. Schon

erhören, welche er in Fontainebleau bestanden, soll er eine geschlagenheit gezeigt haben, die . im Einklange gestann feinem sonst energischen Charakter. Es ist jetzt gewiß, nus tomte bei seinen! Attentate sich nicht seiner eigenen die sich in seiner Wohnung noch vorgesunden, . anderen Waffe bediente, die er sich durch Mittel vag über welche die Untersuchung noch Aufklärung zu schasgn Das Journal de Toulouse vom 18. April fügt der gn fentlichuug der das Attentat vom 16ten meldenden telegrahst Depesche bei: „Nachstehend ein Vorfall, der anfangs ohne ale d deutung schien, aber nun in Folge des von der telegraphsch Depesche gemeldeten Attentats Wichtigkeit erhalten könnte. hochstehender Beamter unserer Stadt erhielt vor drei Tann aus Paris vom 11. April datirtes anonymes Schreiben; in ri Schreiben zeigte man ihm den Tod des Königs an.“ Die loufer France meridionale vom 19ten bestätigt dirst gabe des Journal de Toulouse; das Schreiben habe un so gelautet: „Mein werther Freund! Ich beeile mich, Sie nachrichtigen, daß der König, vom Schlage etroffen, in den h der Königin und der Prinzessin Adelaide ba hen ist. Gu Dbrige Die Unterschrift sei, offenbar absichtlich, unleserlich ga worden.

Sämmtliche Effelten waren heute an der Börse ge such 2 Uhr trat zwar eine leichte Reaction ein. Bald aber nahm Notirungen wieder eine festere Haltung. In Nordbahn Actitn, in den übrigen Hauptlinien, war ansehnliches Geschäft.

x Paris, 21. April. In der heutigen Sitzung der Pair

Kammer wurde nach Erledigung mehrerer minder wichtiger Vun

Gefetz⸗ Entwurf begonnen, welcher ein o von 300,000 Fr. für die Wohlrhäungkein Vicomte Dubouchage will nur den Weise der Vertheilung desselben ern Er findet den Betrag zu gi

die Verhandlung über den äanzungs⸗Kredit⸗Verlaugen dnsialten in sich schließt. trag des Kredits und die Die Frage sei sehr delikater Ratur. Während die fremden Flüchtlinge jährlich 1,200, 000 Fr, eln gebe mau sämnitlichen Armen Frankreichs nichl mehr als 500 h Es dünke ihm, daß die Landeskinder nicht weniger Ber üchshig verdienen, als die Ausländer. Uebrigens wünsche er, daß diss terstützungen für W, lit mim feln für immer bestimm ins Jahres⸗Budget aufgenommen werden. Der Punkt der An lung derselben sei schwieriger zu verhandeln. Unzweifelhast der Herr Minister die Gerechtigkeit und Billigkeit bei dieser theilung vorwalten, je nachdem die Berichte ihm zulam Er stinimt fuͤr den Entwurf. Marquis von Boissy: Der R vor ihm habe sich getäuscht, nicht 1,200, 000 Fr., sondern 1B 700 Fr. empfangen die Ausländer. Was die jetzt zu verwilligende Su anlangt, so werden diese Gelder, behauptet er, ihrer wahren Beste mung entzogen und müssen zu Wahl- Reklamen dienen. Murr Ein? Stimme: Man hat kein Recht, derartige Unterstellungen Marquis von Boissy: Es sei keine Unterstellung⸗ handle sich um eine Thatsache. Er bittet um Erlaubniß, eine so Wahl = Reklame lesen zu dürfen. Der Präsident sragt Henn Boissy, was er unter Wahl- Reklamen verstehe. Marquis; Boifsy: Der Ausdruck sei jetzt allgemein üblich. Aber er um ECrtaubniß, die vor ihm liegende zu verlesen. Der Pri dent? Run, welches ist denn diese Reklame? Marquis Boissy nach einigem Zaudern; Es ist ein. Journal fel. Der Präsident: Run, lesen Sie, aber gehen Sie aus der Frage heraus. Herr von Boissy: Ich werde die A nicht lesen. Rufe von mehreren Stimmen: Lesen Sie! Lesnh diefelben! Er verliest, daß Herr Chesneau, Adjunkt des Main Ploermel .... Hier schon unterbricht ihn der Präsident, ih merklich machend, daß er Personen berührende Thatsachen zum stützung seiner Meinung nicht anführen könne, und daß er sich⸗ halb der Gränzen der Frage zu halten habe. Herr von Fenn Es sei ein Mißstand, sich in Persönlichkeiten zu werfen, den könnte es kommen, daß ein Pair von Frankreich auf den Glauhn ein Journal hin sich zum Organ einer Verleumdung machte. Sitzung dauert noch fort.) . In der Deputirten-Kam mer wurde die Verhandlung

den Äntrag des Herrn Demesmay, die Herabsetzung der Sali betreffend, fortgefetz. Herr von Golbery unterstüßt den n und lst überzeugt, daß mit Annahme der Weise, wie die Herilsst der Salzpreise erfolgen solle, der Schatz durchaus nichts in Tinnahme verlieren werde. Die Kammer habe für öffentliche n ten, für materielle Interessen des Landes Vorsorge gezeigt. n Punkt sei vergessen worden, die Verminderung der Lasten, n gewisser Auflagen, die das Voll, die ärmeren Klassen gr ie Galz gehöre in diefe Kategorie. Er erinnert daran daß en. Gränzländern Frankreichs, in Spanien, Belgien, Baden, . England, die Salzpreise herabgesetzt wurden. In Fran . dag Gleiche geschehen. Herr Talgbot bekämpft die Komm Anträge; er will zwar die Herabsetzung der Salzpreise an * zus andèren Gründen, als die Kommissin. Er will sie . ein für die ärnieren Klassen vom Fiskus gebrachtes Opf. * Redner spricht noch, als dieser Bericht des ostschlusses weg brochen werden · mußte.)

Großbritanien und Irland.

London, 21. April. Trotz der dringenden Geschäst: dem n terh au fe vorliegen, hielt dasselbe gestern kein. Vie irlänbische Jwangablll seht noch immer zur arsten e da sich aber uur Ih Müglieder zur gestrigen 4 ein g battin, so mustte bas Haus die Berhandsungen auf hente n kur Sir R Peel nicht wohlwollende Blätter, wie e,. darb und Morning Heralsꝙa, nehmen daraus Veranl

neuen ümschwang der Binge, nämlich die abermalige

machen.

nder räubersscher Angriffe,

siöser und gemeiner Men

wnähren noch trösten;

abinels, zu prophezeien; denn da es in der Macht der Minister g., da Ünterhaus steis in der beschlußfähigen Anzahl von 40 When zu versammeln, und Sir NK. Peel so oft und dringend lun igung. der Diskusston über die irländische Bill ersucht , so erscheint Vielen das Ausfallen der gestrigen Sitzung eine neue

legenheit anzudeuten. Die mannichfachsten Gerüchte sind in die⸗ ahhsehung in Umlauf gesetze

Ez wurde vor einigen Tagen angedeutet, daß die Beziehungen ande zu den Vereinigten Staaten in Betreff des Oregonstreites aacweges so friedlich wären, als sie von manchen Blättern darge⸗ 1 wrden, und zwar weil von der britischen Regierung, wenn die sndigung des Pertrage von 1827 von Seiten der Vereinigten . erfolge, sofort ein Ultimatum gestellt werden dürfte, welches, ner Nebenbestimmungen wegen, die Regierung der Union schwerlich

würde. Die Times enthält in einem Artikel die Bestä⸗ hieser Andeutungen; England, heißt es darin, werde sich aller- nit dem 495 als Gränze bei dem abzuschließenden Vergleich finn geben, aber unter nachstehenden Bedingungen: Besiß der ann Vancouvers⸗Insel, die Schifffahrt und den Hafen in der aa Etraße, die freie Schifffahrt auf dem Columbia und seinen algen Nebenflüssen bis ins Meer und endlich Entschädigung für f hudels Stationen, welche die Hudsonsbai⸗ Compagnie würde auf⸗ cht müssen. Die Times erklärt diese Forderungen als durch eine hee, die Interessen des Staates wie der betheiligten Privaten chberücksichtigende Politik vor eschrieben, und man kann hiernach aal . 6 die friedliche Ausgleichung des Oregonstreites in

fel ziehen. , h letzten Nachrichten aus Lahore zufolge, welche, wie gestern ihnt, bis zum 1. März reichen, stand Se. Königl. Hoheit Prinz habemar von Preußen in Begriff, die Rückreise nach Europa an⸗ Uutreten.

Durch einen General⸗Befehl des General ⸗Gouverneurs von stindien, in welchem den Truppen für ihre Dienste am Sutledsch id im Pendschab der Dank der Regierung abgestattet wird, ist ihnen

ügleich eine zwölfmonatliche Feldzulage als Belohnung bewilligt orden.

Unsere Blätter theilen Nachrichten aus Hong-Kong mit, welche is zum 27. Februar reichen. Sie melden nichts von Bedeutung. n Canton war die Ruhe wieder hergestellt, die geforderte Erlaub⸗ ß Jum freien Eintritt in die Stadt den Engländern aber noch nicht theilt worden.

Der Graf von Errol, ein Schwiegersohn des verstorbenen Kö⸗ igs Wilhelm 1V., ist vorgestern, nach längerer Krankheit, im A6sten ahre seines Alters, gestorben. Er war Erb⸗Groß⸗Connetable und arschall von Schottland. Sein ältester Sohn, Lord Kilmarnock, Erbe seines Ranges und seiner Titel.

Rach den letzten Berichten aus Irland sind die Unruhen in Tip-⸗ rary, Clonmel und der Umgegend sheils mit Gewalt, theils durch habreichung von Lebensmitteln beseitigt worden.

Nach Angabe des Globe ist es außer Zweifel, daß der Be⸗ hh der Königin in Paris bis zum nächsten Jahre ausgesetzt wor-

n ist.

li⸗ dem Berichte der londoner Polizeibehörde über die während ez vorigen Jahres in ihrem Bezirke verhasteten und verurtbeilten eibtecher geht hervor, daß im Ganzen 14 Personen wegen Raubes 131 wegen Diebstahls mit Einbruch und sschn 3 und dog wegen Dick sahls one Gewaltthätigkeit ver= rtheilt wurden. Unter den Verurtheilten waren 833 Frauenzimmer. Die meisten Verbrechen wurden in dem Alter von 16 bis 20 Jabren,

zunächst meisten in dem Alter zwischen 20 und 25 Jahren verübt. hr Zahl der Räubereien und gewaltsamen Diebstähle hat in den sien Jahren gegen früher sehr abgenommen.

Nach Berschlen vom Cap der guten Hoffnung vom 23. Februar hate sich alle Besorguiß vor einer Kollision mit den Kaffern gelegt, dem der Gouverneur die Errichtung eines Forts in deren Gebiet ur ben hatte.

as Post⸗Dampfschiff „Severn!, welches St. Thomas am 31. min verlassen hat, ist am 9ten d, M. mit der westindischen Post n Southampton angekommen. Sie bringt keine Nachrichten von poltschem Interesse. Sämmtliche britisch-westindische Inseln litten tet bedeulender und anhaltender Dürre.

G. H.) Das Unterhaus hat heute eine Sitzung gehalten, n vscher die Minister mehrere Anzeigen in Betreff demnächst zu sielhder Anträge machten. Es ist also noch keine Aussicht vor han⸗= den, -e oben erwähnten Prophezeiungen des Morning Herald ud Standard erfüllt zu sehen.

unn

Hardinge und die britische Armee

X London, 21. April, Die Session ist unter allen Anzeichen bon Schlaffheit und Ueberdruß, besonders wegen des Verhaltens der lläͤndischen Mitglieder, wieder eröffnet worden, da dieselen der Re⸗ zierung Verlegenheiten zu bereiten und die Bill zur Sicherstellung zes Lebens in Irland durch alle jene Manöver aufzuhalten suchen, velche die Tattsi des englischen Parlaments nur zuläßt. Die lak⸗ ischen Regeln des Parlaments sind, wie die Gesetze der Gesellschaft, ür Gentlemen und Männer von Anstand und Ehre gemacht; sie un⸗ ertiegen deshalb den schreiendsten Mißbräuchen in den Hänpen fac; n ̃ schen. Wenn die irländischen Mitglieder ibrigens dabei bleiben, die sämmtlichen Geschäfte des Landes aufzu⸗ Iten, weil sie, eine armselige Mindrität, entschlossen sind. bis aufs üßerste eine Bill zur Unterdrückung a rarischer Mordfrevel in Irland ö belämpfen, so werden sie die öffentliche Meinung von ganz Eng⸗ nd und Scholtland gegen die unglückliche Sache einnehmen, die sie hernieten. Die Lage Irlands wird mit jedem Tage beklagenswerther. Daz Volk stirbt vor Hunger und macht Aufruhr; die Regierung ist üunssich bestrebt, die Noth zu lindern und die Unruhen zu unter⸗= wäcen, aber sie wird bei sedem Schritte gehindert. Der einzige 3 der irländischen Patrioten geht dahin, selbst die menschen= sreundlichste und gerechteste Unternehmung der Regierung zu ver— lien und dafür mitten in der schrecklichsten Noth, während Verbre⸗ hen ungestraft verübt werden und Krankheiten im Lande herrschen, üigend en neues Phantom. politischer Reform zu erheben, um das J. l za bintergehen. Politische Ne formen mögen in Irland sehr

oth thun, aber sicherlich werden sie das hülfsbedürftige Volk weder e sie werden nur die Macht jener Demagogen uihrößern, welche dem Volle Steine enen Brod reichen. zu Der große Andrang der politischen Angelegenheiten in é n

ü ier die öffentliche Aufmerksamkeit gegenwürtig von der olitit un ntinents eiwas abgezogen, wo doch in den leßten Wochen so . merkwürdige Ereignisse sich zugetragen haben. Ich kann indeß 9 umhin, wenigsiens auf den Jultand Spanieng hinzuweisen. Die . Veränderung, welche in jenem zerrütteten Lande stattgefunden 1. der Sturz und die Verbannung des General Narvaez, bie Bil- 1 einer Rarlen Modberabo⸗ Regierung und, die wahrschein.

n Absichten des Isturiz - Kabineis haben hier große d edenhelt erregt. Isturiz hat dem General Esparteg⸗ seine ncleitwolgttt lundgetßan, ihn in feine Ehren und Besitzthümer u e einzusetzen und folglich ihm. auch die Rücklehr nach Spanien haestctten Bie er Jall aber lönnte boch wohl nicht cher eintreten al bis

ein anderer vörangegangen ist die Verbannung der Königin

gen den verhängnißvollen und verfassungswidrigen Einfluß bieser Jürstin eine n , ne; Bewegung demnãächst stattñinden, und . 9. 2 zu glauben, daß auch einige Spanier von Bedeutung sich von hier nach Vigo einge schifst haben, um zu diesem Zwec dort einem Pro- nunciamento hülfreiche Hand zu leisten. Die Person der Königin ist unverleßlich, die Regierung geachtet und sicher, aber sowohl der Thron als das Kabinet sind in Gefahr, so lange sie gewissen In, triguen geopfert werden lönnen. Von Seiten Englands wind indeß sicherlich nichts geschehen, um irgend eine Katastrophe dort zu beschleu⸗ nigen oder abzuwenden. Der aufgeregte Strom muß sich selbst be⸗ ruhigen und klären, denn jede fremde Substanz dient nur dazu, die Gährung zu verstärken. Die Unabhängigkeit und materielle Wohl= aht Spaniens werden sich einst als die Elemente der Wiederherstel⸗ ung seiner politischen Macht erweisen.

Die leßten Rachrichten aus Indien sind sehr erfreulich. Lord sind bereits aus dem Pendschab nach den neuen Kantonnirungen hinter dem Flusse Beas zuruckgekehrt, und ver General⸗Gouverneur von Indien wird sich wahrscheinlich nach dem nahegelegenen Sommer⸗Palast von Simla begeben, um von die⸗ sem furzen, aber denkwürdigen Feldzuge auszuruhen. Seine Politik, die Besetzung des Pendschab zurlickgewiesen zu haben, sindet hier un- bedingte Billigung, und die Whig-Journale, welche ihn aufangs an= griffen, haben ihre Sprache allmälig bis zum allgemeinen Ausdruck der Dankbarkeit und des Beifalls herabgestimmt.

Schweden und norwegen.

Stockholm, 14. April. Die norwegische Regierung ist auf⸗

gefordert worden, einen Bericht darüber einzusenden, wann die Wie⸗ berherstellung der Domkirche in Drontheim und die übrigen zur Krönung des Königs und der Königin erforderlichen Vorbereitungen beendigt sein können. Ber König hat ein Comité ernannt, welches Vorschläge zu einer Pensions⸗Anstalt für Wittwen und Waisen aus dem geistlichen und Schulstande einreichen soll, damit die Bewilligung von Extra⸗Gna⸗ denjahren aufhören könne.

D äänem ar .

dopenhagen, 17. April. (Colle gialtid ende.) Wegen der besonderen Stellung der Insel St. Thomas als Freihafen wurde es seiner Zeit für nicht rathsam erachtet, dort fremden Regierungen Kon⸗ suln oder Handels⸗-Agenten zu gestatten, da man die Besorgniß hegte, daß die Freiheit des Handels und der Schifffahrt dadurch würde be— hindert werden, namentlich durch die Gebühren, welche die betreffen⸗ den Konfuln oder Agenten von den Schiffen ihrer Nationen erheben könnten. Es wurde inzwischen, in besonderer Rücksicht auf den Ver⸗ fehr mit Puertorico, der spanischen Regierung gestattet, einen Han⸗ deis-Agenten auf St. Thomas anzustellen, und ein ähnliches Zuge⸗ ständniß wurde später auch verschiedenen anderen Regierungen ge⸗ macht, die gleichfalls gewünscht hatten, rie Interessen ihres Handels und ihrer Schifffahrt auf der Insel repräsentirt zu sehen. Da man fand, daß diese allgemeine Veranstaltung nicht die Ungelegenheit mit sich führe, welche früher davon befürchtet worden, und da Anträge um Erlaubniß vorgekommen, statt eines Handels⸗Agenten einen Kon- sular⸗Agenten auf St. Thomas anzustellen, so hat Se. Majestät der König, auf Vorstellung des Königl. General ⸗Zoll⸗Kammer⸗ und Kommerz Kollegiums, unterm 13. März d. J. folgenden Beschluß gefaßt: „Wir wollen es fremden Regierungen, die solches verlangen

möchten, zugestanden haben, Konsuln oder Konsular⸗ Agenten auf St. Thomas anzustellen, welche, vevoõr sie ihre Functionen antreten, das Erequaiur der hiesigen Regierung vorzulegen haben werden, und wollen Wir Allergnädigst den General⸗ Gouverneur Unserer westin⸗ bischen Inseln ermächtigt haben, edachtes Exequatur zu suspendiren, infofern das Benehmen der e fe gonsular⸗Beamten gegrün⸗ deten Anlaß geben möchte, dieses Verfahren wider sie geltend zu

machen.“ S ch wei.

Kanton Zürich. Die Regierung hat in Bezug auf die be⸗ vorstehenden Mamwahlen eine Bekanntmachung an die Bürger erlassen, worin es unter Anderem heißt:

„Ein Volk, das den Werth seiner politischen Güter, die wahren Grund⸗ lagen seines Glückes erlennt, wird von einem so schönen Rechte, das nur freie Völker in solchem Umfange genießen, nur einen wohlbedachten und

ewissenhaften Gebrauch machen; es wird, indem es dasselbe ausübt, die

kan nn genhen, die Leistungen der abgetretenen Behörde prüsen, es wird die Gegenwart mit ihren Bedürfnissen ins Auge sassen, es wird auch einen Blick werfen auf das, was die Zulunft zu versprechen, was sie zu verber= gen schesnt; es wind vor Allem darauf Bedacht nehmen, das gewonnene Gute und die ruhige Forten wicklung feiner öffentlichen Verhält⸗ niffse darch seine Wahlen nicht zu. gefährden. Nur dasjenige Voll ist wahrhaft frei, nur das darf ssolz sein auf solche Nech⸗ te, das einen richtigen Gebrauch davon zu machen weiß. Als ein solches Voll werdet ihr euch zeigen, Bürger des Kantons Zürich! Ihr werdet, eures Bürger- Eides eingedent, „den Wägsten und Besten“ eure Stimme geben. Nicht persönliche, nicht Partei- Leidenschast, noch andere unreine Rotive werden euch bei diesen Wahlen leiten, sondern der Drang eurer eigenen Ueberzeugung, eure Liebe zum Vaterlande, eure Treue an den Grundsaͤtzen unferer Verfassung, euer Sinn für Gerechtigkeit, für Friede und Ordnung, euer Interesse an der dauerhaften Begründung und 7 der Voltswohifahtt. Wo es sich aber um die Entscheidung über die Zukunft des Vaterlandes, so weit menschlicher Wille sie zu bestimmen vermag, handelt, da darf der Bürger, der dazu mitzuwirken berufen ist, seine Pflicht nicht un⸗ erfüllt lassen. Keiner soll zurückbleiben von den Wahlen, sondern Jeder ge⸗ wissenhast mitwirken, bis sie vollzogen sind. Mübürger! Nicht blos für unferen Kanton sind die Wahlen, die ihr zu treffen habt, von hoher Bedeu⸗ tung, sondern für die gesammte Schweiz. Eure Repräsentanten sind nicht blos berufen, euch hes *! zu geben und dabei euer Bestes zu erwägen, sondern sie sind oft auch berufen, ßeren Vaterlandes zu berathen.

die wichtigsten an,, des grö-

Auch dieses mahnt euch daher, eure Wah len auf Männer zu richten, denen die Ehre, die Wahrheit und das Glück des Vaterlandes vor Allem am Herzen liegt, die, wie das Bedürfniß des Friedens zwischen din Bundes ⸗Gliedeirn und den Kon fessionen, so auch das Bedürfniß einer zeitgemäßen Entwickelung der vaterländischen Verhãältnisse anerkennen. Leiten euch, liebe Mibbürger, solche ernste Rücksichten bei euren Wahlen, so werden sie- dem Lande zum Besten gereichen, und. ihr dürft dann steis mit innerer Befriedigung auf den Tag zurückblicken, an

dem ihr sie getroffen habt.“ Ytalien.

Rom, 13. April. (D. A. 3. Die le : gelaufenen Briefe melden, die Kaiserin von Rußland befinde sich wie ber fast ganz wohl, werde aber dessenungeachtet ihre Reise na Rom noch länger aufschieben. Da die von derselben für den Aufenthalt in Italien festgeseßzte Zeit fast verstrichen ist, so fürchtet man, sie werde unter biesen Umständen nur wenige Tage nach ihrer Ankunft in Rom verweilen. Wohlunterrichtete versichern sogar, sie werde, da die Masern hier noch immer, wenn auch mit sehr geringer Intensität,

rassiren, 2 der Burchreise nur eine Nacht in Nom zum Ausruhen zeiben. Daß diese Nachricht für einen großen Theil unseres ibli- kums, welcher von einem längeren Ausenthalte der russischen aiser-⸗ Familie mit Gewißheit bedeutenden materiellen Gewinn hoffen durste, eine sehr betrübende war, begreist, wer den leidens 32 Specu⸗ lationsgeist der Römer bei Gelegenheit des Besucht ihrer Stadt dur

ten aus Neapel ein⸗

utter. Es heißt, in ben nördlichen Provinzen Spaniens werde ge-

gekrönle Häupter kennen lernte.

Eine Frucht der unausgesetzlen Bemühungen des Kardinals Menzofante, rie Wohltihat des Unterrichts in den seiner so sehr beduͤrftigen niederen Vewohner - Klassen Nams sallgemeiner zu machen, ist die Gründung einer neuen Abendschule für Handwerker. Während bie hier schon bestehenden Anstalten der Art ihre Belehrung auf die allerersten Elemente beschränken, will dieses Institut vorzũůglich seine Schüler durch unentgeltlichen Unterricht in ber angewandten Mathematik für Geschäfte bilden, die mit der Mechanik ein näheres Verhältniß haben. Die neue Abendschule wird in vierzehn Tagen bei San Marcello eröffnet.

Messina, 8. April. Ueberall auf dem Lande klagt man lber Dürre, und auf sandigem Grunde sind die Futterpflanzen gänzlich von der Hitze verbranut. Palermo hatte man bereits 247 N. Wärme; der Scirocco drückt Nenschen, Thiere und Pflanzen zu Boden, und Aerndten aller Art gehen zu Grunde, wenn nicht bald Regengüsse erfolgen. Der Winter war sehr milde, auf den Bergen liegt sehr wenig Schnee, und daher ist großer Wassermangel zu befürchten. Man' wird zum Aetna selne Zuflucht nehmen müssen, um Messtna mit Sorbetti zu versehen.

In den letzten vierzehn Tagen hatte

Zölle hat hier und in Palermo roße die Manufakturisten or herrschte auch in Sicilien

man hier mehrere Erd⸗

e.

Die Herabsetzung der Lebhaftigkeit im Handel erzeugt, besonders vollauf zu thun. In den letzfen Monaten vollkommene Ebbe in den Geschäften.

Spanien.

Madrid, 15. April, Man spricht abermals von einer Aen- derung des Kabinets; es heißt, die Herren Isturiz und Diaz Caueja würden ausscheiden, weil sie sich mit den übrigen Mitgliedern nicht über die Wiebereinberusung der Cortes und den die Preßfreiheit be⸗ treffenden Geseß⸗- Entwurf einigen könnten. Man nennt Herrn Mon als Conseils⸗Präsidenten.

Heute frih sind das Regiment „Asturien“ und eine Artillerie Com- pagnie von hier nach Galicien zu dem Corps des Generals Concha abmarschirt. Der Aufstand in dieser Provinz scheint noch leinesweges unterdrückt; die Insurgenten sollen ihre Streitkräfte in Santiago und Lugo konzentrirt haben. Aus Vigo schreibt man vom gten, die insur⸗ rectionelle . welche zu Santiago gebildet worden, habe Herrn Rodriguez Terrano zu ihrem Präsidenten und Herrn Antonio Nomero zu ihrem Sectetair ernannt. In der Nacht vom Sonntag sind die Herren Rivas und Damon verhaftet worden.

Barcelona, 156. April. Der Aufstand in Galicien, hat hier große Besorgnisse erregt. Die exaltirte Partei giebt sich seit einigen Tagen viele Mühe, die Gewalt, welche sie im Jahre 1843 verloren hat, wieder zu erlangen; da sie aber nicht ohne Mitwirkung der . pen möglich ist, so sucht sie die hiestge Garnison zu gewinnen. Zu biesem Zwecke hat sie in den Proclamationen mit dem Motto der galicischen Insurgenten: „Die Verfassung von 1837 und der In- fant Enrique als Gemahl der Königin“, in den Kasernen verbreiten lassen. Allein bis . ist bie Armee ihrer Fahne tren geblieben, und man hofft, daß es den Behörden gelingen werde, die Ruhe zu erhalten. Es sind bereits mehrere Personen verhaftet worden, unter denen sich auch die Führer der Bewegung vom Jahre 1813 be⸗ finden, welche die Central⸗Junta proklamirten. .

Der General⸗Capitain, welcher nach der Provinz Gerona mar⸗ schirt war, um die Bewohner des Lampurdan zu überwachen, ist gestern mit 2 Bataillonen Infanterie und, vier Schwadronen Kavalle⸗ rie hier wieder eingetroffen und hat gleich nach seiner Ankunft fol= gende Bekanntmachung erlassen:

„Ein Jeder, welcher Klaffe er auch angehören mag, der Gerüchte ver- breitei, die den Zweck haben, die Ordnung ö stören, wird unverzüglich vor ein Kriegsgerich? gestelit, welches in der hlesigen Citadelle permanent ver · fammelt bielbt, um den oder die Angeklagten mündlich zu verhören und, wenn das Verbrechen erwiesen ist, sofor r n zu lassen.“

Es herrscht übrigens in ganz Catalonien vollkommene Ruhe, und Alles läßt glauben, daß sie nicht gestört werden wird, wenn anders die Armee an den Bewegungen, die etwa versucht werden möchten, keinen Theil nimmt.

Portugal.

2 10. April. Der Gesetz⸗ Entwurf, welcher die Re⸗ gentschast für den Fall des Todes der Königin ihrem Gemahl über- trägt, ist auch von der Pairs-Kammer angenommen worden, und zwar

mit überwiegender Majorität, indem nur zehn Pairs gegen den Ge⸗ setz Entwurf stimmten. Selbst der Herzog von Palmella, wiewohl er dieses neue Regentschaft⸗ Gesetz nicht billigen zu können erklärte.

ab doch seine Suͤmme zu Gunsten desselben ab. Der Schluß der

ortes-Sessson ist auf den 30. April angesetzt, da indeß noch sowohl das Budget als der Bericht der zur Reviston der Einfuhrzölle niederge⸗ seßten Kommission zu diskutiren ist, so wird der Schlußtermin ohne Zweifel hinausgeschoben werden müssen.

pereinigte Staaten von Nord-Amerika.

Washington, 29. März. (W. 3.) Folgendes sind die wichtigsten Punkie des Berichtes, welchen der General- Postmeister der Vereinigten Staaten am 16. d M. über die Dampfschifffahrte· Kon- trakte zur Beförderung der Post nach fremden Ländern dem Senate vorgelegt hat:

„Bei der im vorigen Oltober erlassenen Aufforderung zur Einreichung von Geboten für diesen Zweck ward angezeigt, daß für jetzt nur füt ein e curopäische Linie lontrahirt werden solle. Es meldeten sich drei Kon= trahenten. Herr M ills von New - Jork, Herr Slo von Cincinnati und Heir Junius Smith. Herr Mills bot für eine halbmonattiche Steamer knn Son New. Nor nach Havre 300, Co Doll. Ker 3unam., und dies Ge- bot erschien als das billigste und voꝛtheilbafteste für die Regierung Der General Postmeister aber hielt es für zweckmäßig, daß die Linie Cowes berühre und in Bremen endige, und bot Mills 00 000 Doll., wenn er diese Veränderung eingehen wolle. Herr Mills nahm dies Erbie⸗ jen an, unter der Bedingung jedoch, daß, wenn er es füt zweckdienlich halte, die Fahrten a b wech selnd nach Havre und Bremen gehen sollten, und

ine Vergütung von 360 000 Doll. per annum. Der Kontralt und die Schiffe sind im Bau begriffen. ; Deneral- Postmeisters u Gunsten die ser Linie en:

7 Miles) befördert wer- Spanien, Jtallen, Belgien und die Niederlande durch eine tagliche Dampfbootlinie zwischen Havre und Souihampton in sieben bis acht Stunden nach Havre schicken. Durch Wellerführung der Linie bie nach Bremen wäürde ein direl= ter Verkchr mit den Millionen eröffnet werden, welche den Norden und die centralen Länder Europas bewohnen. Die aufgellärten, unter- nehmenden und energischen Bürger dieser Gegend von Emopa haben je dt viele Eifen bahnen vollendet und anders werden gegen die Zeit, daß amerilanische Linie in Thätigkeit tritt, fertig sein und Stadt Bremen mit Rußland u, s. w., min Süd- und uropa über ver, tu-Kassel und Frankfurt, so wie mit Dänemark und eint Silenbahn nach Hamburg und durch Dampsschisfe Verbindung fetzen. Einer der Beweggründe,

den; die für Franlreich, bestimmten dagegen lann man

machen, sind die freien Institutionen dieser Stadt: