; . . *
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2 1 Dene, r,. , · ,, , mr. re,. 2 r, , r, .
Minister des Innern eine lange Unterredung gehabt, die sich auf sein
Entlassungs⸗Gesuch als Gouverneur von Luͤttich bezogen haben soll.
Der Legations⸗ Secretair O. Delpierre hat von London seitens der englischen Regierung Parlaments · Delumente und die Sammlun⸗ gen der Parlaments⸗Debatten als Geschenk für die hiesige Regie⸗
rung überbracht. - S8 pan ien.
Madrid, 1. Mai. Der Minister⸗ Rath hielt heute wieder eine Sitzung. Abermals heißt es, in kurzem würden die Cortes ein- D
berufen werden. h Die Gaceta meldet heute der Regimenter, welche an dem Aufstande Theil
iens, die Auflösun see. ! Erhebung des Generals Concha zum General=
genommen, und die
Lieutenant. Gestern Abend fertigte die Regierung an den General Villalonga
den Befehl ab, allen Todesurtheilen, welche von den Kriegs gerichten noch ausgesprochen worden sein könnten, keine Folge geben zu lassen.
Merino.
London, 6. Mai. Das Post⸗Dampfschiff ‚Medwan“ mit der westindisch- mexikanischen Post bringt. Nachrichten aus Veracruz vom 1. April, welche in Mexiko eine neue Umwälzung als nahe bevorstehend ankündigen, in deren Folge Santana wieder an die Spitze der Angelegenheiten wieder zurückgerufen werden soll. Die Soldaten erklären sich offen zu seinen Gunsten, und General Almonte, welcher zum Gesandten am pariser Hofe ernannt war, hatte auf seiner Reise nach Europa in Havanna halt gemacht, um, wie es heißt, dem Ex⸗ Diktator Vorschläge zu seiner Ruͤckkehr nach Mexiko zu machen, welche auch von diesem sogleich angenommen worden sein sollen. Man glaubte, Santana werde schon mit der nächsten Post nach Veracruz, dem Heerde der neuen Revolution, abgehen. Paredes hatte am 26. März eine lange Proclamation erlassen, in welcher er die Schwierig keiten der Verhältnisse darlegt und erklärt, daß er sich nicht , halte, Offensiv⸗Maßregel gegen die Vereinigten Staaten zu ergreilen, dies vielmehr dem zusammenberufenen Kongreß anheimstellen müsse. Man glaubt, er stehe gleichfalls mit Santana in Unterhandlung. Seine monarchischen Tendenzen hatten ihn ganz verhaßt gemacht, und er hatte sich nicht anders zu schüͤtzen gewußt, als durch ein den Blättern in⸗ sinuirtes Verbot aller Raisonnements über die verschiedenen Verfassungs⸗ ormen. . t Die amerikanischen Truppen unter General Taylor halten das linke Ufer des Rio Bravo del Norte besetzt, und starke amerilanische Geschwader kreuzen sowohl im mexikanischen Meerbusen, wie an der mexikanischen Küste in der Südsee. Dessenungeachtet ist es wahr, daß die mexikanische Regierung, den amerikanischen Unterhändler, Herrn Slidell, zurückgewiesen hat. Er bat sich am 31. März nach Pensa⸗ cola eingeschiffst. Vor seiner Abreise publizirte die Regierung ihre diplomatische Korrespondenz mit ihm, in welcher sie in der heftigsten Weise erklärt, den Vereinigten Staaten auf jede Gefahr Widerstand leisten zu wollen. Was die Frage wegen Kaliforniens betrifft, hat sie inzwischen die Intervention Englands und Frankreichs in Anspruch genommen. Daß die Division Ampudia zum größten Theil sich em— pört hat, bestätigt sich; indeß soll auch unter den Truppen des Ge⸗ neral Taylor, die meist aus Ausländern bestehen, große Desertion herrschen. — Die mexifanische Finanz⸗Minister Parres hat seinen Abschied genommen und ist durch Gorostiza ersetzt worden.
Einladung zu der zehnten Versammlung deutscher . gand? und Forstwirthe
zu Graß in Steyerm ark.
Bei der neunten Versammlung zu Breslau 1845 ist Gratz als der nächste Verfammlungs· Ort einstimmig gewählt worden, und da Se. Maje⸗ stät der Kaiser diese Wahl genehmigt haben, so werden die Land und Joꝛstwirthe Deutschlandð freundlich eingeladen, an die ser Versammlung Theil
ehmen. ö ö.. 36 Versammlung wird in der ersten Haupt- Sitzung am 14ten eröffnet und in der letzten am 20. September J. J. geschlossen werden; ̃ ur Berathing bei der zehnten Versammlung haben die Vorstände laut §. 20 der Grundverfassung folgende Gegenstände in Vorschlag gebracht, und zwar: ; —
A. In den allgemeinen Sitzungen. j 1) Welche Umstände haben sich als die eigentlichen Ursachen der 1845
— , ,
den, daß die fremden eingeführten RNacen oder erzeugten Blendlinge einen Vorzug vor dem einheimischen Rinde verdienen, wenn das letztere nach uigncllen Grundsätzen gepaart, reichlich ernährt und sorgfaliig gewartet wird?
land so wenig günstige Resultate im Vergleicht mit ihren Kosten zu Tage gefördert haben, und welche Art der Einrichtung der Beschäl Anstalien stellt
sich als die günstigste dar? verschiedenen Futterstoffe mit Bezugnahme auf die erzeugten thierischen Pro⸗
die vollständige Pacification Gali ⸗- zen wird? . n. 5) Bei welchem lebenden Gewichte lassen sich Ochsen am vortheilhafte⸗
sten mästen, oder wird das
im Gewichte) oder großen : r . zuverlässigste Verfahren, das Schlächtergewicht bei gemaästeten Ochsen zu be⸗
stimmen?
der Merinosschafe in Deutschland beobachtet worden, und was ist das Re⸗
sultat der neuesten Untersuchungen ber die Vorbeugung und Heilung der Dreh und Traberkrantheit bei Schafen?
Kartoffeln darzustellen?
hafteste Brod aus gelochten, gedämpften Kartoffeln oder Kartoffelstärke, so wie aus Maismehl?
Koch- und Heiz-Apparaten einge sühn worden. dürste für das Landvoll am vortheilhaftesten sein?
und trockenen Blätter des Färbetnõterichs ¶ Polygonum tinetorium) in der Küppe eingeholt, und läßt sich mit Grund erwarten, daß der Färbernöterich den Waid in der Färberei verdrängen werd
keiten, wie Most, Wein, Bier, Essig und Milch, auf einem einfachen, prat
in Deutschland, welche Mißgriffe sind begangen, welche Mittel anzuwenden,
570
7 Sind irgendwo langjährige, vergleichende Versuche angestellt wor⸗ 3) Welche sind die Ursachen, warum die Beschäl dinstaiten in Deuisch⸗
) Welche neuere Ersahrungen hat man über die Nahrhastigkeit der
ulte, wie Fleisch, Fett, Milch und Wolle, eingeholt, und in welchem Ver- älinisse wird die Ausnützung des Futters gesteigert, wenn dasselbe gesal
Mastungssutter bei lleinen, mittleren (6 - 10 Ct.
6) Welche besondere kranlhafte Eischeinungen sind seit der Einführung und Erfahrungen über die Entstehung,
Ill.
Section für technische Gewerbe. 1) Welches ist das vortheilhafieste Verfahren,
das Stärkemehl aus
3) Nach welchem Verfahren erhält man das schmachafteste und nahr⸗
3) Welche wesentliche Verbesserungen sind in der neuesten Zeit bei und welche Art von Oefen
hierher anzeigen. Die Anweisungen für bestelltt Wohnungen üben * fo wie für nicht bestellte Privatwohnungen, werden im Empfangs. Fu
ertheilt.
schaftliche Erzeugnisse, Geräthe, Maschinen, Abbildungen, bere in den Bereich der Land-
stände zur Ausstellung oder Vertheilung u brabsichligen, wollen die Anzeige hiervon bis 15. August erstatten.
im ungewaschenen Zustande und mit den erforderlichen Nachrichten
Geschlecht, Alter und Abstammung der Thiere, die Wachsthums der Wolle, ver ehen, längstens bis 15. August ein zusenl
Preis ⸗ Aufgaben veröffentlicht worden, Königl. preußische Ministerium einen Preis von 300 Thalern festgesg Ochsen am besten verwerthet, und welches ist das Da das Richteramt t ne sammlung zusammensẽtzten Kommission eingeräumt ist, so werden die! bewerber hiermit aufgeferdert,
an den Vorstand der zehnten Versammlnng einzusenden.
gasse, wohin sich die Herren Theilnehmer bei der Ankunft in Gratz zu den, ihre Namen einzutragen und den von 6 Fl. C. M. im W. Guldenfuße oder 4 Rihlrn. zu erlegen belichn und Briesen werden an den Vorstand der zehnten Versammlung adi
von Lewenau zu Geschästsführern der Versammlung bestimmt worden
Der Vorstand der zehnten
, , ü
2) Diejenigen, welche laut 85. 9 und 10 des Grundgesetzes land
n, Bucher um und Forstwirihschaft einschlag ende 6. unter die Mifglieder einzusn
3) Die Einsender von Wollvließen werden insbesondere er sucht,
so wie über die 3
zu Breslau sind mehrere so für deren beste Beantwortun
4) Bei der neunten Versammlung
über die Konkurrenzschristen einer bei der zehnttn
ihre Elaborate längstens bis 4. Styn
Das Empfangs Büreau befindet sich im ständischen Landhause, h
statutenmäßig sestgesetzten
Die Zusendungen von landwirthschafilichen Gegenständen all
Schließlich wird noch angezeigt, daß Dr. Fr. X. Hlubek und
Gratz, am 27. April 1846.
Versammlung deutscher und Forstwirthe.
Erzherzog Johann. rzherzog Joh Ludwig Freiherr von Man dell
4) Welche Erfahrungen hat man über die Verwendung der frischen
e? 3) Wie können nach chemischen Gtundsätzen die Säuren in Flüssig=
tisch anwendbaren Wege genau bestimmt werden? — ; 6) Welche sind die UÜrsachen der geringen Fortschritte, der Seidenzucht
um den Seidenbau auf dem deutschen Boden schneller zu verbreiten, und welche Eifahrungen sind eingeholt worden, die Cocons im falten Wasser, mit Anwendung des in der Lombardie neu erfundenen und noch geheim gehal⸗
tenen Mittels, abzuhaspeln? V. Section für Forstwirth schaft. Für die Section der Forstwirihschast sind bereits zu Breslau fol⸗ gende sechs Gegenstände zur Berathung bei der zehnten Versammlung be⸗ stimmt worden: 2 1) Minheilungen über neue oder vielmehr wenig belannte merkwürdige Ereignisse oder Erscheinungen im Bereiche des Foꝛstwesens. ö. 2) Mittheilungen über das Verhalten schädlicher und nützlicher Wald · Inselten und den Erfolg der gegen erstere ergriffenen Maßregeln; auch be⸗ fondere Erfahrungen über dassenige Insekt, welches nach jüngsten Beobach⸗ tungen die Nadelholzsaaten während ihrer ersten Entwickelung zerstört. 3) Mittheilungen über den Einfluß des Bodens und der Fällungszeit des Holzes, so wie der Mondstellung auf die Beschaffenheit und Dauer des Bau und Werlholzes, namentlich auch der Brunnenröhren. ) Welches ist mit Rückicht auf Boden, Lage, Hege und Betriebsart die äußerste Gränze der Streunützung, bei welcher der Wald noch in ziem= lich befriedigendem Zustande erhalten, somit auch die Nachhaltigkeit jener Nußung gesichert wird? ; 5) Ist das so häufige Mißrathen der Holzsaaten, namentlich der Kie⸗ fersaat, nicht auch der meist allgemeinen Anwendung der Furchen · oder Rinnen und der Platzsaat mit zuͤzuschreiben, und welche Boden Bearbei⸗ tung ist im Großen ausführbar und wohlfeil genug, um durch ihre Anwen⸗ dung eine normalere und den äußeren Einwirkungen mehr widerstehende Wurzelbildung der Holzpflanzen zu erreichen? ; 6) Mitiheilungen über die Wirlung der Beimischung von Strauch hölzern und anderen Gewächsen zwischen Holzsagten und Pflanzungen jun- ger Stämmchen als Schutzmittel auf die Gedeihlichkeit und das Wachs- ihum derselben. Zu diesen sechs Fragen werden bei dem Umstande, daß die Section für Forstwirthschast einen mehr selbsiständigen Zweig des Landbaues behan⸗ delt, noch folgende Gegenstände zur Berathung in Antrag gestellt: . 1) Welche Bewirihschaftungsweise der Fosste stellt sich in Alpenländern
als die vortheilhafteste heraus? — s 2) Welches Verfahren wäre anzuwenden, um die kahlen Kämme oder Bärte der Aspen, so wie manche seile Abhänge, auf die einfachste und sicherste Art in forstlichen Kulturzustand zu verseßen? . 3) Welche Erfahrungen hat man über die , n, die Vegeta⸗ fions Verhälmisse und die Brauchbarkeit der Lerche, Schwarzföhre und Zirbe in Alpenländern eingeholt?
3) Wie hoch siellt sich die Hatznutzung bei der Schwarzsöhre und wie
o häufig vorgekommenen und vill besprochenen Kartoffellrankheiten heraus e mn, gil, Mintel sind mit Ersolg gegen das Fortschreiten dieses
ls per Aerndie angewendet worden? . üebe 3 kat sich aus . Ratur der landwirthschafilichen Beschäftigung
das Minimum des Besitzstandes im Allgemeinen nachweisen, wenn der Be⸗ sitzer blos als Landwirth und nicht zugleich als Hold (Keuschler) oder Tagt= löhner sein Auskommen finden soll? 2
3) Welche sind die ürsachen, warum Deutschland, das mit Einschluß von UÜngarn, Croatien, Siebenbürgen und der Milit airgrãnze bei zwei Millionen Joche Rebenland besitzt und über 60 Millionen Eimer Wein unter nicht ungünstigen flimatischen Verhältnissen j:hrlich produzirt, leine Konkurrenz mit den französischen Weinen auszuhalten veimag? . (. ) Können die Spartassen bei ihrer gegenwärtigen Einrichtung die landwirthschaftlichen Kredit ⸗Anstalten sür den Bauernstand wenigstens theil⸗ weise vertreten, und wenn dies nicht der Fall ist, welche Einrichtung sollen dieselben erhalien, um den Zweck der eben erwähnten Anstalien zu er=
ichen? ien . Welche Modisication dürfte die Aufhebung der englischen Korngesetze
in der Landwirthschaft Deutschlands hervorrufen ⸗ ,
6) Welche Vortehrungen sind von Seiten der Landwirthe zu treffen, um in Mißjahren der Hungersnoth zu begegnen oder dieselbe wenigstens zu vermindern? ; ⸗ B. In den einzelnen Sectionen.
1. Section für Acker- und Wiesenb au.
1) Warum wird der Anbau der Lucerne in Deutschland in einer so beschränlten Ausdehnung beirieben, da es doch thatsächlich nachgewiesen ist, daß die Lucerne unter den Kleearten selbst bei minder günstigen Kultur-
Verhältnissen den ersten Rang einnimmt? . 2) Welche Erfahrungen hat man über den Anbau des rothen Klees
in einem dreijährigen Turnus eingeholt?
3) Welche unter den vielen Grasarten sind nach Beschaffenheit des Bodens und der Thiergattung vorzugsweise für Grasland anzuempfehlen, uud welche Mittel außer der Bewässerung sind anzuwenden, um von Wie
sen und Weiden den größten Ertrag zu erzielen? 4) Warum wird der Mais, der bekanntlich unter allen Kulturpflanzen
den höchsten Ertrag abwirst, auf den A9sten Grad nördlicher Breite be= schränh, während er doch unter dem A7sien Grade in einer Höhe ven 2ä0ch ausgedehnt kultivirt wird, unter dem ß2sten Grad nördlicher Breite gedeiht und als Futterpflanze selbst dort, wo der Samen zur Reife nicht gelangen kann, eine besondere Berücksichtigung verdient?
5) Welche sind die Ursachen, warum Dẽeutfchland den bedeutenden Be⸗ darf an Weberkarden, Krapp und Flachs nicht zu decken vermag und daher jährlich ein bedeutendes Quantum von diesen Bodenproduktten eingeführt werden muß? .
6) Welche Erfahrungen hat man in der neueren Zeit über die ent- sprechendsten Vorfrüchte oder das beste Gideihen zweier unmittelbar nach einander folgender Früchte eingeholt?
Il. Section für Viehzucht.
4) Welche sind die Ursachen der im Allgemeinen nicht bedeutenden
Fortschritte und in manchen Fällen sogar der Rüchschritte der Rindvieh⸗
und Pferdezucht in Deutschland?
roß ist die Verminderung an Holzzuwachs, wenn das Harzen in einem zu jugendlichen Alter vorgenommen wird 5) In welchem Alter der Bäume und auf welche Art soll das Schng= ten oder Graßen der Nadelbäume vorgenommen werden, um das meiste Graß (Streureisig) bei der geringsten Verminderung im Holz⸗Zuwachse zu erhalten? ö 6) Welche Verbesserungen sind in der neuesten Zeit bei der Köhlerei eingeführt worden? V. Section für Obst- und Wein bau. 14) Welche Obst. und Rebensorten sind nach Beschaffenheit des Klima's, der Lage und der Zusammensetzung des Bodens zur Anpflanzung anzu⸗
empfehlen? . : . 2) Welche Mißgriffe werden noch gegenwärtig bei Obst · Pflanzungen
und Anlagen von Weingärten begangen? ;
3) Welche Erziehungsart der Rebe hat sich unter gegebenen Verhält⸗ nissen als die vortheilhafteste dargestellt? .
4) Sind vergleichende Versuche über das Einstutzen und theilweise Ent⸗ blättern der Reben während der Vegelation angestellt worden, und mit wel⸗ chen Resultaten waren dieselben verbunden?
5) Welche Ersahrungen sind über den Einfluß der verschiedenen Boden · arten und der Gährung des Mostes mit den Becrenhäuten oder Bälgen auf das Bou quette oder die Blume (Aroma) der Weine eingeholt worden?
6) Sind irgendwo vergleichende Versuche angestellt worden, daß durch die Anwendung von Kalt, Asche, Kalkmergel oder irgend einem anderen allalischen Körper als Dünger der Säuregehalt im Weinmoste vermindert
werden kann. . vi. Section für Naturwissensch aften.
1) Woduich unterscheiden sich die Zellen der edlen Obstsorten von den Zellen der Wildlinge einer und deiselben Species? . ö
2) Welche chemische Präparate sind in der neuesten Zeit als Dünger angewendet worden und mit welchem Ersolge? —
2 3) Kann das Gppsen des Klees einen Einfluß auf die Wolle der Schafe ausüben? ö .
) Welche Erfahrungen sind in der neuecsten Zeit über den Einfluß der Elektrizität auf die Vegetation eingeholt worden?
5) Hat man zureichende Gründe, um das Abwärtssteigen des Saftes bei Bäumen in Abrede zu stellen? —
6) Auf welche Art läßt sich das Vorlommen des Phosphors im Pflan- zen- und Thierreiche erllären, zumal das Mineralreich nur wenige phos phorhaltige Steine aufzuweisen veimag.
Da von den Mitgliedern der Verfammlung deutscher Land- und Forst⸗ wirthe andere Gegenstänte zur Berathung in Antrag gebracht und elbst · ständige Vorträge gehalten nerden önnen, so werden diejenigen, welche von bem shnen zustehenden Rechte Gebrauch machen wollen, laut 8. 23 der Grund'- Verfasfung ersucht, die zu haltenden Vorträge dem Vorstande we⸗ nigstens einen Tag vor der Eröffnung der Versammlung vorzulegen;
In der Eiwartung, daß sich die zehnte Versammlung eines zahlreichen Besuches erfreuen werde, stellt der Vorstand das sernere Ansuchen:
30. April 1846 befördert worden:
Eisenbahnen.
Nie ders chlesisch- Märkische Eisenbahn. Anf der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbalin sind von sh.
a) wischen Berlin und Frankfurt...... ö bꝛ zwischen Breslau und Bunrlau .... .
Handels und Börsen⸗ nachrichten. Berliner Börse. Den 11. Mai 1845.
* Fonds. 8 i, ,. Actien. nrief. Geld.
St. Schuld- Sch. 3 973 g6z Pots. Mag deb. 4 1036 101 In Pramieu - Schone o. Obi. Lit. A. 4 977 — 7 d. See. à 506 T. — 88 — HM zd. Lpz. Bisenb.— — 2
Kur- u. Neumärł. do. d0. Prior. Obl,. 4 — — Schuldverachr. 3 95 * — Bel. Aub. abs est. — 1185 — kerliner Stadt- 40. d0. Prior. Obl. 4 99 . Obligationen 33 — 97 hüss. Elb. Bisenb.— = 1166 Westpr. Pfaudbr. 35 955 95 ao. do. Prior. Obl. 4 974 96h Grossh. Pos. do. 1 — 102 Rhein. Eisenb. — 953 94 do. do. 35 — 9g3 lo. d0. Prior. Obl. 4 977 96 Ostpr. Efandbr. 35 — göz lo. v. Siaat tzarant. y — na, ,,, . — soꝛb. Sehles. E.. A 4 — — Kur- u. Neum. do. 3 98 975 do. Prior. 4 — — Schlesische do. 357 97 97 40. Lt. B. — — — do. . Siaat gs. iB. 35 — 95 KB. -St. B. Li. A. u. E. — 119 — n. 34. slalrsr kr, 4 116 Us ͤ Be. Schw. rb. E. 4 — — Gold al marco. — — — d6. do. Prior. Obl. 1 — — Friedrichad' or. — 137 1 in Ronn-Kölner . 139, And. Cldin. a 8 T. — 12 117 Piedersch. Me. v.. 4 977 965 Disconto. — 33 7 o. FPrioriul 4 975 — Wilh. B. (C. O.) 4 — — —
Auswärtige Börsen. Amsterdam, 7. Mai. Niederl. virkl. Seb. 60 . 396 do. — Fass. 5 z. Ausg. — Preuss. Pr. Seh. — 496 Russ. Hope 9g0. Antwerpen, 6. Moi. Liusl. Neue Anl. 20. Frankfurt a. M., S. Mai. b) Met. 1126 6. Bank- Aeli 1884. 80. Bayr. Bank-Aetien 685 G. Nope 883 Er. Stiegl. 877 Br. lui. poln. 200 FI. 953 G. do. Soo FI. 81 6.
Iamburg, 9. Mai. Bank- Actien 1590 nr. Eugl. Russ. 107 Pu Paris, 6. Mai. 59h Rente fim cour. 120. 30 3960 do. fin Neapl. — . b97b Span. Rente — ass. —
Wien; 7. Mei. 676. Met. II2. 4099 0. 1003. 376 75. Actien 1565. Aul. de 1834 154. do. 1839 1223. Nordb. 1923. Gloss Meil. 122. Livorn. 1123. Fest. 1011. Budw. — .
Zinsl. —.
Meteorologische Geobachtungen.
1846. Morgens Nachmittaßs Abends Nach einmah 16. Mai. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtu Luftdruck... ... 338,277 par. 337,3 i“ Ear. 337,077 Par. Quellwiruie 4 Lust wärme .... G6 R. * 15,8? R. 10,57 R. Flusswöärme ö Thaupunkt -- 3 3, 77 n. 4 3,87 R. 4 3,8? R. Bodeuwärme 9 Dunstsattigung . 789 pCt. 38 pCt. 57 p0Ci. Ans lũnstung ¶̃ Wetter...... heiter. beiter. halbheiter. Niedersehlatz Wind ...... S0. Sw. Sv. Warmen eebsel Wolkenzupę · ·· — SW. — 4 7,8.
Tagesmittel: 337,5“ Par... 1 lor n. * 3,70 R... 68
Königliche Schauspiele. Dienstag, 12. Mai. Im Opernhause. boste Abonne Vorstellung. Auf Begehren; Sinfonie pastorale, von & thoven. Dierauf: Die Insel der Liebe, oder: Das unaus Gesetz, phantastisches Ballet in 2 Abth., verfaßt und in Sch vom Könlgl. Solotänzer P. Taglioni. Musik vom Königl. Musikus Gährich. Anfang halb 7 Uhr. ö Zu diefer Vorstellung werden Billets zu den gewöhnlichen haus Preisen verkauft. . Im Schauspielhause. 6aste französische Abonuements⸗ K s Le protègè, vaudeville en 1 acte, Pan, Mr. Rosier. Hier Kendse! Vaudeville en 1 acte, par Ml. Ancelot et . ort. La Polka en province, folie - vaudeville en 1 ach bin. PDecomberousse et J. Gordier. Anfang halb Uht. Mittwoch, 13. Mai. Im Schauspielhause. daste Abo nnn Vorssellung: Iphigenia auf Taurig, Schanspie in 5 ö Göthe. Hierauf: Der zerbrochene Krug, Lustfpiel in 1 Alt
von AKleist.
Königsstädtisches Theater. Dienstag, 12. Mai. Der artesische Brunnen. Gesang in 4 Abth., von G. Räder. ; Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zin keisen. Im BSelbstverlage der Expedition.
Gedruckt in der Decken schen Geheimen n,, (
Zaubem
I J Diejenigen, welche an der zehnten Veisammlung Theil nehmen wollen, möchten es mit Angabe der gewünschten Wohnung bis 20. August
—
1 zwei g ti. Schreiben aus Paris.
‚asidenten Richer.)
Pr. Cou n
r sich insbesondere durch Herausgabe
131.
571
Dienstag den 12ten Mai.
,
Inhalt.
kreich. Paris. Denlschrist zu Gunsten eiserner Dampfschiffe. — rl iche: Mord zu Tulle. — J s psschiffe beriande; Aus dem Haag. Berathung des Strafgesehbuches in ten Kammer.
(Neue Verwaltungs Maßregeln des
Schmedding. ( Nefrolog.)
z Eisteigung des großen Araratgipfels am 10. August 1845.
Frankreich.
aris, 5. Mai. Die Handelskammer von Bordeaux hat dem Han⸗
ninister eine Denkschrift eingereicht, worin sie auf die Vortheile der eiser⸗ Echiffe aufmerksam macht. Sie nennt als solche Vortheile: den geringe⸗
sefgang der eisernen Schiffe, größere Ladungsfähigkeit als bei höl⸗ n Schiffen von gleicher Größe, längere Haltbarkeit und größeren h des Schiffrumpfs, geringere Unterhaltungskosten, geringere gefahr, namentlich bei Dampfböten. Es lasse sich dagegen nicht leugnen, daß der Bau eines eisernen Schiffes mehr koste, man dürfe nicht vergessen, daß auch das Holz täglich theurer e, und bei den Dampfböten, welche namentlich aus Eisen gebaut en sollten, sei nicht sowohl der Rumpf des Schiffes, als viel die Maschine derjenige Theil, welcher die Hauptkosten verur⸗ Dazu komme, daß, wie im Allgemeinen, so vorzugsweise bei Dampfböten, der eiserne Rumpf länger dauere, da er den Druck schweren Maschine auf die Mitte des Schiffes besser aushalte. Schlusse wird noch auf das Beispiel von England und Ame⸗ wo die Anwendung des Eisens zum Schiffsbau immer mehr in ahme komme, hingewiesen. In Paris hat sich, eine Gesellschaft für die Garnspinnerei mit R Kapital von 8 Millionen Franken gebildet. Dieses Etablisse⸗ wird zu Rouen zu 50,000 Spindeln angelegt werden.
nee. El.. In der Sevresstraße ist dieser Tage eine öffentliche Wasch⸗ stast eingerichtet worden. Das Etablissement ist von Eisen, elegant nnd mit allen Bequemlichkeiten versehen. is fortwährend ab- und zufließendem Gewässer und einen Raum für
Es enthält zwei Behälter
Wäscherinnen. Außerdem ist bei demselben eine Anstalt zum en der Wäsche und eine Lufttrocknen⸗ Anstalt, nach einem neuen mein welcher die Wäsche in fünf Minuten vollkommen getrock=
ird.
Aus Tulle schreibt man vom 30. April: „Diesen Morgen hielt Zuchtpolizei⸗ Gericht Leine Sitzung, Plötzlich hörte man den einer Schießwaffe. Schmerzensgeschrei eines Frauenzimmers er⸗ „Die Menge eilte nach dem an den Sitzungssaal anstoßenden . Schrecken ergriff die zuerst Angekommenen bei dem Anblicke Sterbenden, Namens Chauffour, eines jungen, geschäßten Man⸗ verheirathet mit einer jungen und schönen Frau, Vaters von 5 in. Er war das Opfer eines schändlichen Mordes. In Ver— g mit Mitgliedern seiner Familie hatte er eine Verleumdungs⸗ E'gegen einen gewissen Fourche, seinen Nachbar, eingelegt. Die E Follte in der Sitzung verhandelt werden. Es scheint, daß Herr fahr eben im Begriff, war, der Eintrittsthür in den Sitzungssaal shreiten. Fourche war hinter ihm, zog ein Pistol aus der Tasche, ben Lauf gegen den Rücken Chauffour's, in der Höhe der Brust, seuerte ab. Chauffour siel zu Boden. Seine arme Frau war end, und, sich an seinen Vertheidiger wendend, rief sie: „Herr aud, er hat meinen Mann getödter!“ Sie hatte den Schmer⸗ der im Sitzungssaale wiederhallte, ausgestoßen. Während dem Unglücklichen vergebliche Hülfe brachte, konnte der Mörder, einer Waffe in der Hand, sich inmitten der allgemeinen Bestür⸗ durch die Menge Bahn brechen und sich der Ausgangsthür n. Aber dort angekommen, wendete er. sich um und trat wieder, mit seiner Waffe in der Hand, in den Saal. Hier wurde er stet und gestand auf der Stelle sein Verbrechen.“
Dieser Tage starb der gelehrte Geschichtsforscher Buchon, wel⸗ i z der französischen National- iken ein großes Verdienst erworben. Er veranstaltete zwei Aus⸗ n der Chronik von Froissart, die er mit Kommentaren begleitete. Der Bäcker und Dichter Reboul zu Nimes hat einen neuen . erscheinen lassen, welche seinen früheren nicht nach⸗ ollen.
—
Nieder lande.
Aus dem Haag, 7. Mai. In der Sitzung der zweiten er am 4. Mal begannen die Berathungen über das erste Buch nen Strafgesetzbuches. Bei dieser Veranlassung entwickelte der Minister seine Ansichten üher das bisherige Gefängnißwesen. Gefängnisse, sagte er, sind Fabriken geworden, worin der Ge⸗ zwar der Freiheit entbehrt, aber besser gekleidet und genährt 6 der freie Arbeiter; sie schrecken also den Verbrecher nicht ab; hö, ferner hohe Schulen der Unsittlichkelt, wo die letzte Spur ktlicher Schaam vertilgt wird, und aus der die Verbrecher nur ckter und gewitzigter in das bürgerliche Leben zurüdkehren, zu Verbrechen, die sie nur zu oft in den Gefängnissen verabredet ¶ DDasslbe Verhältniß mit denselben Folgen findet in Belgien Der Minister spricht sich entschieden für das pennsy vanische maus; auch in Belgien seien die Direktoren der großen Ge⸗ ise zu der Ueberzeugung gekommen, daß die bisheri⸗ inrichtüungen große Nachtheils haben. Nach dem neuen buche soll eine 15 jährige Absperrung die der Todes⸗ am nächsten stehende Strafe sein, nachdem die ursprüng⸗ Festseßung dieser Strafe auf nur 12 Jahre dem Minister zu lich gewesen. Die Todesstrafe soll nur in sehr seltenen Fällen ndung finden; dagegen seien, so lange das jetzige Gefängniß⸗ m bestehe, die Leibesstrafen beizubehalten. Zur Begründung Ansicht warf der Minister die Frage auf, was aus der Münze werden sollen, wenn keine Leibesstrafen angewandt worden ii In Bezug auf den Pranger bemerkte der Minister, daß die 7 Vorlage nicht aus veralteten Begriffen entsprungen sei; * es jedoch für gefährlich erachtet, dem Publikum auf ein⸗ , Kenntniß und Anwendung des Gesetzes zu entziehen; ; ö die r n, daß der Pranger nicht immer dem be⸗ ö en Zwecke entspreche und gewissermaßen mit dem vorgeschla⸗ . erbesserungs Entwurf im Widerspruche stehe, die Regierung . in dieser Beziehung dem Wunsche der Kammer nachzugehen. 6 gab der Minister zu erkennen, daß die lebenslängliche
usstrafe so sehr nur ausnahmsweise angewandt werden solle,
Beilage zur Allgemeinen Preufischen
daß fsogleich eine hinreichende Quantität Kupfermünze geschlagen
e ·· e
daß sie aus diesem Grunde nicht namentlich unter d . gezählt worden sei. E w. .
gaiti.
X Paris, 6. Mai. Briefe aus Port-au-Prince von Anfan April schildern den neuen Präsidenten der Republik Haiti, 94 Joh. Bapt. Richer, als einen höchst ehrenwerthen Mann. Sie rüh⸗ men die Reinheit seiner Absichten, seine Redlichkeit, Intelligenz und Charakterfestigkeit. Seine ersten Verwaltungs. Akte scheinen allgemei⸗
nen Beifall gefunden zu haben. In Erwägung der Seltenheit der Verkehrsmittel und des baaren Geldes auf Haiti hat er angeordnet,
werde, welche, im Verein mit den bestehenden Papiernoten von 1 und 2 Gulden, den Verkehr sehr erleichtern wird. Ein Dekret vom 13. Oltober 1845, welches das Fällen und Verarbeiten der Acajoubäume verbot, wurde zurückgenommen, eine vollkommene Amnestie bewilligt für alle politischen Verurtheilten, die Deportirten mit einbegriffen; nur die Ex⸗Präsidenten Boyer und Herard, so wie der Ex- Staats—⸗ Secretair Dumesle Herard, sind davon ausgenommen. Ein anderer Erlaß verfügt: „AÄrtikel 1. Der Divisions- General Jean Louis Pierrot, Ex⸗Präsident von Haiti, wird den Gehalt ge⸗ nießen, der mit dem Range als Ober⸗Kommandant eines Departe⸗ ments verknüpft ist, welchen er vor seiner Erhebung zur Präsident⸗ schaft einnahm. Art. 2. Die Behörden und insbesondere der Kom⸗ mandant des Arrondissements des Orts, wo der Ex-Präsident von Haiti, Jean Louis Pierrot, seinen Wohnsitz nehmen wird, haben zu wachen über seine Sicherheit und über die Achtung, die ihm gebührt.“ Man war jedoch noch nicht gewiß, ob der Ex⸗Präsident sich mit die⸗ sem Exil und dieser Ehrenwache zufrieden geben werde; doch dürfte man es hoffen, denn alle nur irgend einflußreichen Männer des Lan⸗ des scheinen ihn im Stiche gelassen zu haben. Unter den Mitgliedern des Kabinets des Präsidenten Richer befinden sich frühere Räthe Pierrot's; vorläufig besteht dasselbe aus General Lazarre als Kabinets=
Präsidenten und Kriegs-Minister; General Dupuy, beauftragt mit den Marinesachen und den auswärtigen Angelegenheiten; dem Richter A. Larochel für die Justiz, den öffentlichen Unterricht und die Kulte; dem Staatsrathe C. Ardouin für das Innere und den Ackerbau; und dem General-Schatzmeister J. Elie für die Finanzen und den Handel. Die Zahl der Mitglieder des Staatsraths wurde von 26 auf 36 erhöht, und diese werden in Zukunft Senatoren hei⸗ ßen. Die dafür getroffenen neuen Wahlen haben den vollen Beifall aller Journale von Haiti, weil Männer aller politischen Meinungen und Mulatten wie Schwarze darunter sind, was auf die versöhnen⸗ den Absichten des neuen Präsidenten schließen läßt. Die ganze Presse unterstützt mit gleichem Eiser und gleicher Entschiedenheit die neue Regierung. Auch alle Städte, bis auf das Cap, wo Pierrot sich noch befand, hatten sich ihr bereitwillig angeschlossen. Aber auch das Cap wird bald dem allgemeinen Beispiele folgen. Der Tod des Ge⸗ nerals Acaau, der zu Aux Cayes sich selbst erschoß, hat die Regie⸗ rung von dem letzten wirklich gefährlichen Prätendenten befreit, und
So trat er, als im Jahre 1803 sein Heimatsland dem schützenden Scepter Preußens anheimfiel, einem neuen und wichtigeren Lebensabschnitte wohlvorbereitet entgegen. Seine vorurtheilsfreie . der Verhält⸗ nisse, die Energie seines Charalters und der Reichthum seiner Kenntnisse machten ihn der Aufmerksamkeit volllommen würdig, welche ihm ausgezeich= nete Männer, als ein von Stein und von Vincke, die sich an der Spitze der Provinzial⸗Verwaltung befanden, bald zu Theil werden ließen. Schon im Jahre 1801 wurde er zu den Geschäften der zu Münster eingerichteten Kriegs. und Domainen-Kammer herangezogen und im nächstfolgenden Jahre zum wirklichen Kriegs- und Domainen-Rath ernannt, ohne daß je- doch seine Thätigkeit als akademischer Lehrer eine Unteibrechung erlitt. Seine Wirksamkelt in dieser Stellung, wo ihm die Bearbeitung der geist⸗= lichen und Schul- Angelegenheiten zugewiesen war, war indeß nicht von lan- ger Dauer. Die Occupation des nordwestlichen Deutschlands durch die Franzosen bereitete ihm zugleich mit so vielen anderen patriotischen Män- nern den Schmerz, die mit einer wohlwollenden und väterlichen Regierung bereits eng geknüpften Bande gewaltsam zerrissen und zahlreiche trefflich Schöpfungen, an deren veredelnder Umbildung auch er mitgearbeitet hatte, mit schonungslosem Uebermuth zertrümmert zu sehen. Nur ungern ging er in das provisorisch errichtete Administrations-⸗Kollegium über, zog jedoch diese Stellung, in welcher er wenigstens seinem Geburts lande nützlich wer den konnte, einem an ihn ergangenen Rufe, dem für das Großherzogthum Berg zu Düsseldorf errichteten Ippellationshofe als Mitglied beizutreten, vor. Üüm so schönere Hoffnungen aber gingen ihm auf, als ihm im Jahre 1809, zunächst auf Veranlassung des damaligen Präsidenten von Vincke der Antrag gemacht wurde, zur Bearbeitung der fatholisch⸗geistlichen und Schul Angelegenheiten als voͤrtragender Raih und mit dem Charakter eines Staatsrathes in die zu jener Zeit mit dem Ministerium des Innern ver- bundene Section des Kultus überzutreten. So begränzt auch der Bereich war, welchen die unmittelbare Gegenwart ihm für seine Thätigkeit zu eröff= nen schien, so wenig hatte er jemals an Preußens Zukunft verzweifelt. Gern folgte er daher dem an ihn ergangenen Rufe, begab sich nach Kö⸗ nigsberg, damals auf einige Zeit dem Sitze der Central-Verwaltung, und später nach Berlin, wohin er auch bald darauf seine Familie übersiedelte. Mit treuer Hingebung trug auch er den Kummer und den Druck jener schweren, aber ruhmwürdigen Jahre, durfte jedoch schon bald sich des über dem Vaterlande aufgehenden besseren Sternes erfreuen und sich einen Wir- kungskreis erschlossen sehen, dem er ohne fernere äußerliche Störung bis ö seines Lebens mit unerschütterlicher Beharrlichkeit vorgestan⸗
en hat.
Der wiederhergestellte Frieden hatte Preußen nicht blos den größten Theil der abgetretenen Lande zurückgegeben, sondern auch in neu erworbe⸗ nen Provinzen mehrere Millionen messtentheils katholischer Unterthanen zu- gewandt. Wenn irgendwo, so hatten die Zeit⸗Ereignisse und zumeist die Fremdherrschaft in den geordneten Gang des katholischen Kirchen ⸗ und Schulwe sens störend eingegriffen. Die Säcularisation hatte die katholische Kirche des größten Theils ihtes alten Besitzes entkleidet und nicht überall so viel zurüͤckgelassen, als nöthig war, um diejenigen Einrichtungen und An= stalten aufrecht zu erhalten, deren Auflösung niemals beabsichtigt worden war. Kaum das ein oder andere der innerhalb der Landesgränzen befind⸗ lichen Bisthümer war besetzt, die Diözesan⸗Verwaltung durchgängig in den Han⸗ den interimistischer, der nöthigen Organe entbehrender Vertreter, die Lehr ⸗ Anstal- ten, die höheren sowohl als die Gymnasien, vielfach zerfallen und ihrer vormals mit dem Kirchengut verwachsenen Unterhalismiitel zum Theil verlustig gegangen. Schmedding war es, dem die Bestimmung zufiel, zur Wieder- herstellung eines geordneten, dem Königlichen Willen und dem Staats ⸗
wir werden nun sehen, ob der neue Präsident Riche die günstigen
Organismus entsprechenden Zustandes unter der Leitung seiner Departe⸗ ments-Chefs mit Rath und That mitzuwirken. Dieser umfassenden Ausf⸗
Erwartungen rechtfertigen wird, die sein erstes Auftreten erregt hat.
J. S. Schmedding. Nekrolog.
Am [8. April verschied hierselbst nach kurzem Krankenlager einer un serer ältesten und bewährtesten höheren Staatsbeamten, der Wirkliche Ge⸗ heime Ober-⸗Regierungs Nath Br. Johaun Heinrich Schmedding. Der Verstorbene war zu Münster am 2. Juli 1774 geboren. Ursprünglich für den geistlichen Stand bestimmt, begann derselbe nach zurückgelegtem Gymnasial⸗ Kursus an der Universität seiner Valerstadt das Studium der Theologie. Die schon früh in ihm geweckte Neigung zu historischen und staats wissenschaftlichen Forschungen, eine Neigung, die durch die großarti⸗ gen politischen Bewegungen jener Periode vielfach angeregt und genährt ward, veranlaßte ihn indeß, mit den theologischen zugleich die juristischen Studien zu verbinden, bei denen ihm ireffliche Lehrer zur Seite standen, von denen wir nur des geistvollen Sprickmann und des scharfsinnigen, das gesammte Rechtsgebiet mit seltener Klarheit und Tiefe umfassenden Meier gestorben 1830 als Geheimer Justiz⸗- und Ober- Landesgerichts ⸗Rath zu Münster) erwähnen. Er erkannte bald in den Rechts wissenschaften seinen eigentlichen Beruf, und nachdem er, was die heimatlichen Lehranstalten zu bieten vermochten, sich angeeignet hatte, bezog er zur Vollendung seiner vor⸗ bereitenden Studien die Universität Göttingen, die damals durch Männer, wie Pütter, Böhmer, Hugo u. A,, des ausgebreitetsten Rufes genoß.
Die hervorragenden und früh entwickelten Geistesgaben, die dem Ver⸗ storbenen zu Theil geworden und von ihm sorgsam gepflegt waren, zogen kurz nach seiner Rücklehr in die Heimat die Aufmerlfamkest der Regierung des Hochstiftes Münster auf sich, aͤn deren Spitze, so weit es sich um Geist⸗ liche und Bildungs Angelegenheiten handelte, damals noch der hochverdiente Minister von Fuͤrstenberg stand. Dieser berief ihn, nachdem er durch seine am S. Dezember 1796 erfolgte Vereidung als Advokat in den Staatsdienst' eingetreten war, alsbald zum Dozenten des kanoni⸗ schen Rechtes an die Universität und eröffnete ihm dadurch eine Laufbahn, die nicht blos seinen Wünschen und seinem Bildungsgange vorzugsweise zusagte, sondern ihm auch zur Vorschule wurde für den wei⸗ teren und eigenthuͤmlichen Wirkungskreis, der ihm als eigentliche Lebensauf⸗ a. vorbehalten war. Reiches, wohlgeordneies Wissen, selbstständige und
reimüthige Auffassung des gegebenen Lehrstoffes und ein durch Klarheit und lebendige Darstellung anziehender Vortrag zeichneten von Anbeginn sei⸗ ner akademsüchen Wirksamteit seine Vorlesungen aus und erwarben ihm in gleichem Maße die Anerkennung seiner Zuhörer, wie seiner Vorgesetzten, von denen er im Jahre 1800 zum ordentlichen Professor der Rechte beför⸗ dert wurde. Die Stellung, welche er als solcher am Mittelpunkte eines nicht unbedeutenden geistlichen Staates einnahm, so wie die nahen Bezie⸗ hungen, in denen dessen Regierung zu den benachbarten geistlichen Teri⸗ sorien und zu dem inmittelst immer rascheren Schrittes seiner Auflösung entgegenstehenden deuischen Reichsverbande stand, gewährten ihm die ergie⸗ bigste Gelegenheit, in das soziale und staatliche Leben einer jetzt schon ab geschlossenen Geschichts periode angehöriger Reichsgebiete tiefere Blicke zu werfen. Bei alier Achtung, die er vor den auf dem Herkommen und der soliden Grundlage eines tüchtigen unverdorbenen Volks Charakters beruhen⸗ den Zuständen hegte, bei der vollen Anerkennung, welche er insbesondere den rühmlichen Bestrebungen der Regierung seines Vaterlandes widmete, die in den letzten Dezennien des verwichenen Jahrhunderts unter von Für stenberg's und gleichgesinnter Männer Leitung eine reiche und umsichtige Thätigkeit auf dem Hebiete der Gesetzgebung und des Erziehungswesens entwickelt hatte, konnten doch seiner unbefangenen Wahrnehmung auch die Schattenseiten jener Zustände und die Schwierigleiten nicht entgehen, welche sich in ihnen einer gleichmäßigen und fruchtbaren Entwickelung des Staats lebens entgegenstellten. Er erkannte, daß die politischen Stürme jener Zeit am wenigsten an den geistlichen Territorien ruhig vorüberziehen würden. Die Forschungen und Beobachtungen, die er über die Vergangen= heit und das, was ihn wirklich umgab, anzustellen Gelegenheit fand, waren daher jederzeit von einem Blicke in die Zukunft begleitet und mit dem . 2 6 der r, . durch welche der Uebergang zu einer immer näher tretenden po itischen Veränderung zu ermitteln war, nach Möglichleit klar bewußt zu werden. 1
gabe hat er den wichtigsten Theils seines Lebens, der von der Einrichtung Lines besonderen Minffsteriums sür die geistlichen und Unterrichts ⸗Angele⸗ genheiten datirt werden darf, gewidmet. Es ist hier nicht der Ort, auf das, was er zu deren Erreichung geleistet, im Einzelnen näher einzugehen: sein Wirken steht mit der Gegenwart und ihren Entwickelungen noch in zu enger Beziehung, um dasselbe in einem abgeschlossenen Bilde zur Anschauung bringen zu können. So viel aber darf von dem Verstorbenen schon jetzt mit zweifelloser Entschiedenheit gesagt werden, daß er in allen Lagen seines an Ereignissen und Schwierigkeiten reichen amtlichen Lebens die unerschüt⸗ terlichste Treue sowohl gegen seinen König als gegen seine Kirche, der er mit innigster ö zugethan war, bewährt hat. Bei seiner tiefen Kenntniß der Verfassung seiner Kirche, einer Kenntniß, die das allerkleinste Detail umschloß, ohne die Anschauung des Gesammtgebietes und seiner vielfachen Beziehungen nach außen im mindesten zu beschränken, waren seine Rathschläge und Arbeiten besonders damals von großer Bedeutung, als es sich um die Reorganisation der Bisthümer in der Monarchie und die Aus wahl der Männer handelte, welche die zum Theil seit langer eit erledigten bischöflichen Sitze zunächst wieder einnehmen sollten. it gleicher Sorgfalt war er bemüht, die bei den geistlichen Bil— dungs - Anstalten entstandenen Lücken mit tüchtigen und den An- forderungen der Wissenschaft entsprechenden Männern wieder ausfüllen zu helfen. Selbst ein Mann von! entschieden wissenschaftlichem Gepräge, hatte er früh die Ueberzeugung gewonnen, wie wichtig es sei, durch eine gründliche und allseitige Ausbildung den dem bisherigen Verhältnisse terri⸗ forialer Isolirung entrückten Klerus zu einer klaren Auffassung der verän- derten Zustände und zu einem edlen Wetteifer in Aneignung und Benuz- zung der durch die fortschreitende Wissenschaft gewonnenen Ergebnisse zu fördern. Seine durch Reisen erweiterten Verbindungen mit den namhaf-= testen Gelehrten des katholischen Deutschlands kamen ihm bei jenem Be⸗ streben zu Nutze; und sein scharfes ruhig prüfendes Auge hat mehr als einmal den Mann herausgefunden, dem es vorbehalten war, einer neu zu an ht oder wieder herzustellenden Lehr- Anstalt frisches Leben einzu- hauchen.
Den schwierigen Fragen, die sich auf das Verhältniß des Staates zur katholischen Kirche und auf jene Gebiete beziehen, in denen die verschiede⸗ nen Konfessionen einander begegnen, hat Schmedding von jeher eine be- sondere Aufmerksameit zugewandt. Wer die aufrichtige, in seinem Ge⸗ müthe begründete und durch langjährigen freundschaftlichen Umgang mit den trefflichsten Männern genährte Achtung vor fremder Ueberzeugung, welche ihm eigen war, gekannt hat, wird nicht daran zweifeln, daß seine Stellung zu jenen Fragen eine vermittelnde und versöhnende war. Wo ihm Veranlassung dazu gegeben war, vertrat er die Gerechtsame seiner Kirche mit Nachdruck und männlicher Festigkeit, ertrug aber eben so wenig, wenn Beschränktheit, Unduldsamkeit oder arger Wille Einzelner störend in geordnete Verhältnisse einzugreifen oder den Rechten seines Königlichen Herrn zu nahe zu treten versuchten. Daß unter solchen Umständen es in seinem Leben nicht an Perioden gefehlt hat, in denen sein redlichstes Stre-⸗ ben bald von der einen, bald von der anderen Seite verkannt wurde, ihm vielleicht gar mitunter nicht geringe Schuld an Zerwürfnissen beigemessen worden ist, welche selbst höhere Gewalten nicht fernzuhalten vermocht haben, wid Niemand befremden. Ihn selbst hat das Bewußtsein der treuen Pflicht- eifüllung über solche Erfahrungen hinweggehoben, so wie er in dem Ver= trauen feiner Chefs, desfen er sich jederzeit in hobem Maße zu erfreuen hatte, in der achtungsvollen Zuneigung seiner Amtsgenossen und in der Anerkennung der würdigsten Vertreter seiner Kircht resche Entschädigung für die Hingebung fand, mit welcher er in unverdrossener Ausdauer nur seinem Berufe lebte.
Auch zu Berlin nahm er bereits im Jahre 1811 an der neu gestifteten Universität seine Vorlesungen über das Kirchenrecht wieder auf und setzte solche bis 1820, wo der sich immer mehr erweiternde Bereich seiner eigent- lichen Amtsgeschäste ihn der Katheder entzog, mit großem Beifall fort. Es weilen noch Viele unter uns, die sich mit lebhastem Interesse seiner ge= haltreichen und anregenden Vorträge erinnern. Vorzüglich werth aber war ihm die Bestimmung, zu der ihn bereits im Jahre 1812 das Vertrauen sei⸗ nes Königs terig⸗ an den Geschäften der Immediat⸗ Examinations Kom- mission fuͤr die Beamten der höheren Verwaltung Theil zu nehmen. Seine gründliche, weit umfassende Durchbildung und das Interesse, mit welchem er jeden neuen Entwickelung · Moment der allgemesnen wissenschaftlichen, insbesondere auch pbilosophischen Bestrebungen verfolgte, so wie sein Scharf.
blick und seine Menschenkenntniß, machten ihn für diese Stellung besonders
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