1846 / 140 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

erhielten Rindeschwender (5) und Weller (G33) nach ihnen hatten noch Bader 23 und Trefurt 18 Stimmen. Bei der hierauf stattgefundenen Wabl der Secretaire erhielt Blankenhorn -⸗Krafft 53, Neßz 36 und Baum 32 Stimmen, Außer diesen waren auf Bissing 17, auf Hägelin 16 und auf Knittel 7 Stimmen gefallen. Von der Regierung wurden enn mehrere Vorlagen gemacht, und zwar: die Rechnungs⸗Nachweisung für 1813 und 1844 die ver leichenden Darstel- lungen für 1842 und 1813; das ordentliche Hudget für 1846 und 1817; dad nachträgliche Budget für die Jahre 1846 und 1847; das außer⸗ ordentliche Budget für die Jahre 1846 und 1817. Ferner tin Ge- setzentwurf in Betreff der für 18146 und 1847 auf das Domanial⸗ Grundstockvermögen zu übernehmenden Ausgaben; der Etat über den am 1. Januar d. J. vorhandenen umlausenden Betriebsfonds und die Verwendung desselben; das provisorische Gesetz vom 23sten v. M. über den Vereins⸗Zolltarif für 1816. 1847 und 1848; das Budget der Eisenbahnschulden Tilgungekasse sür 1846 und 1847; das provi⸗ sorische Gesetz vom 13. Februar d. J. die einstweilige Eingangs⸗ Zollfreiheit für Getraide betreffend. Zuletzt endlich wurden vorge⸗ iegt: das Budget des Eisenbahnbaues für die Jahre 1846 und 1517, sowohl rücksichtlich der badischen Hauptbahn, als auch der Main⸗Neckarbahn, und ein Gesetzentwurf, die Herstellung eines zwei⸗ ten Schienengleises von Durlach bis Heidelberg und von Offenburg bis zur Schweizergränze, so wie, wenn das Bedürfniß es erfordert, von Mannheim bis Heidelberg. Sämmtliche Vorlagen wurden den betreffenden, alsbald zu bildenden Kommisstonen zugewiesen. Nach Entgegennahme dieser Regierungs- Vorlagen schritt die Kammer zur Bildung der fünf Abtheilungen.

Oesterreichische Monarchie

Venedig, 11. Mai. (1. 3) Gestern besuchten die gaiserin von Rußland, die Großfürstin und ihr Gefolge die griechische Kirche, in der eine feierliche Handlung stattfand. Abends vor 6 Uyr begann die große Wasser⸗Promenade, zu der Alles hinausströmte und den heiteren Sommer- Abend in einen Festtag verwandelte. Einen unbe⸗ schreiblich schönen Anblick gewährte die Gondelgruppe, die sich um H uhr vom Palast des Vice⸗ Königs den Kanal entlang bewegte. Im Centrum der zahllosen Gondelmenge befanden sich die Fahrzeuge des Hofes, an die sich die übrigen mit Neugierigen gefüllten Barken so dicht andrängten, daß die Gondoliere keinen Raum mehr für ihre Ruder gewinnen konnten und so der ganze Troß durch die emporge⸗ zogenen Ruder wie mit Pieken ge, . schien. In St. Jeremias, der ersten Wendung des Kanals, erwartete das Musik⸗Corps der Marine auf einem geschmadcvoll deklorirten Boote die hohen Gäste, und an der Rialto? Brücke empfing sie das zahlreich versammelte Volk mit lautem Rufen und Händellatschen. Die Kaiserin, die mit der Vice Königin in der ersten Gondel fuhr, war sichtbar überrascht durch den Jubel und die Fröhlichkeit der Menge, die sie umgab, nur schien sie etwas befremdet durch das Aneinanderrücken der Fahr⸗ zeuge, das ihr bald diese, bald jene Gondel ganz in die Nähe brachte. Der Vollmond beleuchtete die Rückfahrt; Alles verließ die Gondeln, um sich auf dem Markusplatze einzufinden, der einem großen Ball⸗ saale glich. Die Kaiserin zog sich in ihre Gemächer zurück, um so mehr drängte sich Alles in die Nähe der Großfürstin und der Groß- herzogin von Mecklenburg⸗Schwerin und ihrer Tochter. Vor Allen entzückte die Großfürstin durch ihre Schönheit und Freundlichkeit, so daß sie oft den lauten Zuruf: „ehe bella, che angelo!“ entlockte. Heute fand um die Mittagsstunde eine Wachparade der Marine im Volksgarten statt, welcher, außer Sr. Kaiserl. Hoheit dem Vice⸗Ad⸗ miral, der Großherzog von Mecklenburg und der älteste Sohn des Vice⸗glönigs beiwohnten. Der erlauchte Gast empfing die Meldun. gen der saͤmmtlichen dienstthuenden Offiziere, besah die Truppen und wohnte dem Defiliren bei, das sich im Schatten der mächtigen Pla⸗ tanen⸗Allee, durch deren Laubdach die e Musil schmetterte, äußerst schön ausnahm. Der Kaiserin gestatten die Aerzte nur in den kühleren Nachmittagsstunden die freie Luft zu genießen, weder Vormittags, noch in den Abendstunden sind ihr Promenaden erlaubt. Heute versammelt sich ein ärztliches Konstlium, um zu entscheiden, ob der Plan eines längeren Aufenthalts in der Lagunenstadt und der Gebrauch der Seebäder ihren Zuständen zuträglich sein könnten.

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 14. Mai. Se. Majestät der Kaiser bat bem Rirtlichen Geheimeräth, Senator Fürst Meschtscherski, den St. Alexander ⸗Newoli · Orden, dem General- üldsutanten Sr. Majestät des Königs beider Sicilien und Mitglied des Minister⸗Conseile, Soluzzo, den St. Alexander⸗-Newsli⸗Orden, dem Wirklichen Staatsrath Hube den St. Annen⸗Orden erster Klasfe, dem Vice⸗ Direktor des Depar= tements der Militair⸗Ansiedelungen, General Lieutenant Baron Pritt⸗ witz, den St. Annen. Orden erster Klasse mit der Kaiserlichen Krone, bem Kaiserl. österreichischen General-⸗Lieutenant und Divisions⸗ Chef, , . Wrbna⸗ Freudenthal, den Weißen Arler-Orden, und dem Ge⸗ neral⸗ Major Baratynski, so wie den in Kaiserl. österreichischen Dien sten stehenden General⸗Masors von Simunitsch, Baron Tschoritsch di Nontecreto, Weiel, dem stell vertretenden Hofmarschall vom Hofe Sr. Kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Friedrich von Oesterreich, Baron Leb eltern, dem Brigade ⸗Commandeur Graf Giulay⸗Maros Niemet i

abagta und dem General -Adjutanten Sr. Majestät des Kaisers von Desterreich, Baron Moll, den St. Stanislaus - Orden erster Klasse

veriiehen.

en Schutze, den der bischöfliche Sitz in Zeitz gegen die feindlichen Ueber= i. der Böhmen und wendischen Stämme darbot. Von da bleibt nun Naumburg lange Zeit der seste Sitz der Bischöfe, deren Geschichte bis zu ihrem zwanzigsten, Btuno, also bis zum Todes jahre vesselben, 1309, sortgeführt ist. Hier ist Alles streng urkundlich und nach Zeugniffen gleichzeiniger Schrist⸗= steller erzählt. so daß sich des Neuen sehr viel und eben so des Neugestell⸗= len und in neuem Ucberblick Gebrachten vorfindet, obne daß wir jedoch in dieser Anzeige auf das Einzelnz eingeben önnen. Die besonders gedruckten Anmerkungen enthalten die einschlägigen Nachweisungen, die sich auch auf die Kulturgeschichte jener Zeit, au Gauen, Einheilung und Topographie des Hochstisis Naumurg-Zeiß, so wie auf viele gerichtliche und staatsrechtliche Alterthümer, beziehen, In der Reihe der Bischöfe selbst treten als ausgezeichnete Männer Dietrich . 141 bis 25), udo (1127 —- 1148), Wichmann, der berühmte Erzbischof von Magtebirg, der in Naumburg von 11650 1154 regiert hat, Engelhard (üizlz= iz) und der schon oben genannte Rruno vor den übrigen na⸗ men niich hervor. Der Lehtere nahm wirder seinen gewöhnlichen Aufenthalt in Zeih, wie schon mehrere seiner Vorgänger gethan hatten, „um hier freiet leben zu können“, nach wem UÜriheile des besanischen Mönche.. Bas Urtundenduch (S. 173 328) schließt sich an die bitsten derarti⸗ gen Leistungen eines Lanz, Böhmer und Schultes an und zeichnet sich durch jwei Vorzüge bejonders aus, einmal durch die Vollständigteit und Nęeuhert drs Materia s, zweitens durch das sorgsame Eindringen des Verfassers ünd die Klarheit seiner Behandlungsweise. In der ersten Beziehung sinden sich ga chronologisch geertbeie Urkunden, tmiweder nach ben gin alen (und vies sind bie zahlreichsten) eder nach zuverlässigen Abschriften,. deren erste das Jahrzeichen 77 (2) nagt, die letze aber aus dem Jahre 1304 isf, fast alle in lateinischer, nur wenige in deutscher Sprache, die meisten voll srändig, nur von einigen sind Auszüge gegeben. Um ihrer besondaten Wich. uiglein willen und um den 3 r ,b der Geschichts · Er iihlung au⸗ schanlichet zu machen. hat Prim Lepsius auch einige berrlig gedruze ilkan=

unseres Versahtens m 9ten d. verstarb hier der Chef des Stabes Sr. K. H. des

die mit besonderer Sorgfalt behandelte

606 Ober · Commandeurs des Garde⸗ und des Grenadier⸗ Corp, General- Adjutant Weimarn II.

Das Ünterrichtawesen bat in der Stadt Tiflis bereits in so weit Fortschritte em,. daß am Anfange des laufenden Jahres auf un- gefähr 25 Einwohner männlichen Geschlechts, welche die Bevölkerung ber Stadt zäblt, bereits 1235 Lernende kommen. Weniger günstig stellt sich das Verhältniß beim weiblichen Geschlechte, wo auf eine eben so große Einwohnerzahl nur bb Lernende gezählt werden. Es wird nun unter dem Vorsitze der Fürstin Woronzoff aus den angesehensten Damen der Stadt und des Landes ein Verein zusammentreten. dessen Zweck namentlich die Errichtung einer Mädqchenschule sein soll. Schon sind von einem Unbekannten 16000 R. Ass. zum Besten der Schule ein- gegangen, und die Bürgerschaft von Tiflis wird, wie man hört, sich ebenfalls thätig bei dieser Angelegenheit betheiligen.

Auf dem Landungeplatze an der Wolga bei der Stadt Balachna ist der Bau zweier Dampfschiffe von 60 Pferdekraft, so wie von 5 Bugsier- Fahrzeugen, beendet; dieselben sind bereits vom Stapel ge⸗ laufen und auch schon vollständig ausgerüstet. Sebald die Schiff⸗ fahrt auf der Wolga eröffnet ist, wird, in Folge abgeschlossener Fracht⸗ Kontrakte, die erste Fahrt von Nischnij⸗Nowgorod nach Samara und zurück vom großen Irgis (im Gouvernement Saratoff, gegenüber der Statt Woleh nach Nischnij⸗Nowgorod statisinden; ungefähr am b. Juni wird das Dampfboot „Perm“ in Kolomna eintreffen, um von dort Fracht aus Moskau nach h , und Perm einzu⸗ nehmen, dann werden die Dampfschiffe in Perm Ladungen nach Ka⸗ san und Nischnij⸗Nowgorod einnehmen.

Warschau, 16. Mai. Vorgestern fand das Leichenbeqngniß des hier verstorbenen Königlich preußischen Geheimen Legations Raths Herrn von Niederstetter statt, welchem der Fürst Statthalter, die gberen Militairs und Civil-Beamten, die Konsuln Englande, Dester⸗ reichs und Frankreichs und die übrigen Beamten der fremden Kon sulate in Warschau beiwohnten. Nach einer gottesdienstlichen Leichen feier in der evangelischen Kirche, welche von dem Superintendenten und Konsistorial⸗Rath Ludwig geleitet wurde, ging der 3 nach dem Kirchhofe derselben Konfession, wo die Bestattung erfolgte. Der Ver⸗ storbene war durch seine Gattin mit den polnischen Familien der Ossolinski's und Szembel's verwandt.

Mit Rücksicht auf den Mißwachs und die Ueberschwemmungen, von denen das Königreich Polen im letzten Jahre betroffen worden, hat der Fürst Statthalter den israelitischen Einwohnern, da es vielen derselben in diesem Augenblick schwer sein würde, die Kosten des vor⸗ geschriebenen Wechsels ihrer Tracht zu erübrigen oder die Abgabe für Erlaubniß zur Beibehaltung der bisherigen zu bezahlen, noch eine Frist bis zum 1. Oktober d. J. gestattet.

Frankreich. Paris, 16. Mai. Se. Majestät der König von Preußen hat

dem Könige Ludwig Philipp ein auf das letzte Attentat und die glück⸗

liche Erhaltung des Lebens Sr. Majestät und der Mitglieder der französischen Königs- Familie sich beziehendes Schreiben zugehen las⸗ fen, welches durch den preußischen Geschäftsträger, Grafen Hatzfeldt, dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten übergeben wurde.

Am Dienstag fand die Preisvertheilung in der ägyptischen Un⸗ terrichts⸗Anstalt statt. Der Marschall Soult . den Vorsitz bei dieser Feierlichkeit; er hatte Ibrahim Pascha an seiner rechten Seite, der Herzog von Montpensier war zu seiner Linken. Achmed Bey. der ülteste Sohn Ibrahim Pascha's, erhielt den Preis der zweiten Abtheilung.

Es heißt, Ibrahim Pascha werde den Haag, Bersin und Wien besuchen.

Die Deputirten⸗ Kammer genehmigte gestern mit 138 Stimmen

egen 3 den Gesetz⸗ Entwurf über die Supplementar und außeror⸗ dentlichen Kredite.

Herr Thiers veröffentlicht im Constitutionnel, dem Sidele und dem National ein langes Schreiben, worin er eine ausführliche Darlegung der La Plata⸗ Frage giebt, alle Grausamkeiten aufzählt, welche Rosas gegen die an den Ufern des La Plata ansässigen Fran⸗ zosen verübt haben soll, und auf die Langmuth hinweist, welche die französische Regierung dem Diktator gegenüber an den Tag lege. Uebrigens enthält dieses Schreiben nichts Thatsächliches, was nicht schon längst bekannt wäre. ö

Nach Berichten aus Algier v. 10. Mai hat sich Abd el Kader aufs marokkanische Gebiet zurückgezogen, Marschall Bugeaud war am 8. Mai im Lager Wed Butän, unsern Milianah, angekommen; er gedachte Bu Masa in dem Bezirk Warensenis aufzusuchen. Es ist zugleich das Gerücht verbreitet, Marschall Bugeaud habe seine Entlasfung als General Gouverneur von Algerien eingeschickt, und es sei punfen⸗ gestern dem Ministerium zugekommen-

Herr Guizot hat bei Gelegenheit der Diskussion des Vertrags mit Belgien in der Pairs⸗Kammer seine allgemeinen, staatswirth⸗ schaftlichen Ansichten in folgender Weise auseinandergesetzt:

„Man hat unserer Handels- Politif vorgeworfen, sie sei illiberal und dem gegenwärtigen Stand der Wissenschaft, so wie den unter aufgellärten Nationen herrschenden Ideen über Staatswirthschaft, nicht entsprechend. Ehrenhaste Milglieder dieser Kammer klagen uns eines solchen Zurückste⸗ hens an oder finden auch wohl, daß wir Vorurtheilen, die von dem Lande felbst beguͤnstigi werden, zu sehr nachgeben. Wir sind sür unsere Handlun-⸗ gen verantwortlich. Wenn wir die Ansicht det Kammern als Richtschnur elten lassen, so geschieht es, weil wir sie theilen. Ich

ssenschaft; ich erlenne die Bedeutung der Staais⸗

nicht nur London, sondern auch

bin kein Feind der

——

den mit aufgenonimen, als auf S. 2359 di trich über die von Albert, Grafen von

Osterlandes, auf S. 266 die Urkunde tes Bischofs Dieirich II., durch welche er dem Kloͤster Pforta das Dorf Tribun tauschweise zueignen, ebenfalls aus historischen und antiquarischen Rücksichten, und auf S. 278 die Balle Gregor's 1E., in welcher er die Verlegung des Hochstifts nach Naumburg anenennt, auch dem Bischofe und Dom ⸗Kapitul daselbst sämmtliche Be⸗ sighungen ihrer Kirche bestätigt. Die namentliche Aufführung der letzteren ist für eine Geschichte des naumburger Hochstists von rr Wichtigkeit und hat durch sachgemäße Erläuterungen einen neuen Werth für die jetzj⸗ gen Keser belommen, denn einen lundigeren Führer als den Herrn . fonnten sie nicht leicht finden. Er ist seit vielen Jahren auf dem Boden, den er beschreibt, heimisch, er hat in seinen amtlichen Geschästen alle Ver⸗ hältnisse desselben kennen gelernt und eiweist sich als ganz frei von der Sucht! nach Hypothesen unde von der Vorliebe für verkehrte Eiymologieen. Auf viese Weife haben die Städte Naumburg, Zeitz, Alrenbung, Weißenfels und die in jhren Kreisen belegenen kleinen Stäbte, Flecken und Dörfer eine ö anziehender Austlärun gen über Ortsnamen, Kirchen, alte Burgen, reihänser, Bischofehöfe, frühere Klöster, untergegangene Dorfschaften und kndere Beitsstkeiten emptangen, weiche der Jctziwell um so willkommener sein müssen, da die . über kurz oder lang auch in diesen Ge⸗ enden alle geschichtlichen o: er tovographischen Denlmäler zerstören werden. erner enthalten diese Anmerkungen viele nützliche Angaben über rie Kunst⸗

schichte, namentlich über die Baukunst des Mitrelalters (. Z. auf S. 166, 64, 293), über Sitten und Einrichtungen, wie über das Landsessiat und

vas Burggrafenthum, ferner über die Genealogie verschiedener adeliger Ge- schlechter, als derer von

ü Eberstein, von Schönburg und von Reuß. End⸗ iich auch die sprachliche Seite ber Urkunden nicht unberuͤclsich tigt geblie · ben. Außer der Verbesserung mancher falschen Lesarttn hat ver Herr Ver- fasser auch die Bedürfnisse gebildeter und nicht gerade fachgelehrtet Leser

ich halte auch die Grundsätze, welche sie heute

wirt glehre; irthschaft s lehre laub, daß die polirisch⸗

nicht für falsch und irrig an sich. Ich mie in ihren Prinzipien den modernen esellschaften und der ur besondere große Dienste geleistet hat, auch ihr noch größere zu in stimmt ist. Inzwischen mag mir vergönnt sein, die Gꝛund sätz e, nu malen von den? Delonomisten in Sachen der Handelsfreiheil verfo den, etwas näher zu untersuchen. Wenn die Wissenschast in de schaft gewissen Interessen, gewissen Rechten begegnet. die ihr veila nen, denen nicht die gehörige Beachtung zu Theil wird, so zürnt sil bemächtigt sich dieser Rechte, dieser Inieressen, dieser Thatsachen, ins richt, nimmt Partei für sie, erhebt sie zu aus jchließender Gen absoluten Prinzipien. Ergebnisse dieser Art sind uns vorgetomm verlasse auf einen Augenblick den Boden der Staats winhschafisleh mich auf den weniger b engien der Polink zu verseßen. Was wa 1789 der Gesellschaft wesennlich schlie? Gleichheit und Fieiheit. die Ungleichben war damals zu groß, die Macht der Siaais gewalt mätzig; die distributive Gerechtigkeit ha te in der Organisation dei schast' und in der Regierung nicht den Antheil, der ihr zulam. Dit schaft war aufmerlsam geworden auf die se Unordnung; sofort vn sie absolute Grundsätze zur Wiederherstellung jener verkannten Au Interessen; es sollie denselben in der Gesellichast, in der Wülli Dinge, der ihnen gebübrende Antheil von Einsluß und Geltung geben werden. Die Wissenschaft erhob diese Grundsatze über A vergaß, daß es noch andere Thalsachen, Inieressen, Rechte, gebe; gaß auch die Eifordernisse der Staatsgewalt, der Hierarchie, der na üngleichhei; sie eihob Fieiheit und Gleichheit zu absoluten und n Rechten. Was zu Anfang unserer Revolution in Sachen der reing tik, bei Auffuhrung des sozialen Gebäudes, geschehen ist, das eren heute in Sachen der Staalzwirthschafislehre nd bei Erörterung von der Vertheilung der Reichthümer. Die Wissenschaft hat gefum gewisse Interessen, gewisse Rechte, die Interessen und Rechte der M fen, nicht genugsam geschont, beachtet, zu Rath gezogen würden, den Produzenten zugestandene Antheil von Berucksichtigung zu gin cin zu enischiet ens Privilegi m jonstiluire. Sofort hat sie nu Rechten der Konsumenten gesprochen und eine unbeschränkte Ham veilangt. Die Regierungen können der Wssenschaft auf. dieser folgen; die Regierungen sind keine philosophische Schulen. Dien en haben nicht die Aufgabe, den Sieg einer gewissen Idee, einn nteresses, eines gewissen besonderen Rene zu besördein; sie K Interessen, Rechte und Thatsachen zu beachten und zu schonen. BVeding ing bestchen sie. Die Bedingung ist schwer; die Wissen es west leichter. Wenn sie einen groben Irrthum, tine starte Lit Gesell chaft entdeckt, wenn sie gesunden hat, daß en Interesse, i hintangesetzt wird, mag sie sich dieser Idee, diesem Necht enischiede ben u:d ihr ganzes Sireben arauf richten, der Idet, dem Recht, d zu erkämpfen. Die Regierungen lönnen das nicht ihun: sie win derfahrend, Verwirrung in die Gesellschast bringen. Die Negiernnp in dem Fall, an Alles denken zu müssen, allen Verhältnissen Rechn tragen. Gewiß haben sie beobachten, gewiß beobachten sie noch ägs die Freiheit des Handels heiliame Resultate mit sich führt: sie is du dehnung der Beziehungen unter den Völkern, der Befestigung du des Friedens sebr gunstig; sie fördern die Interessen der großen M man mit dem Namen der Konsumenten bezeichnet. Es scheint, n Konsumenten und Produzenten einander gegenüberstellt, als ob an der Konsumenten alle Tugend und Uneig'nnütz gkeit anzuneffen win sei ihre Sache die Sache der Moral, während die Produzenten im nur als Egoisten zu betrachten wären, eingenommen von persönlichen essen, einzig bedacht, Geld zu gewinnen. Man sollit aber diese; Konfumenten und Produzenten schwebende Frage mehr vereinsachen. schen dem Judividuum, das wohlfeil kausen, und dem Individuum, iheuer als möglich verkaufen will, bewegt sich keine Frage der Tugem Riorat; es stehen sich nur Interessen einander gegenüber: der Eint ha Recht, lauter zu sprechen, als der Andere, es sei denn im Namen der wiegenden Mehrzaht, die ich respettire, die aber keine moralische Mat Wo sich nur Privat⸗Interessen, Interessen gleicher Natur, gleichen C ters befehden, da ist wohl eine Regierung den einen und den audi d und Berücksichtigung schuldig, aber von der Einräumung eines mon

Vorzugs kann weder für die cinen noch für die anderen die (Hartourt einsallend: Ich verlange mindestens Gleichhei! säßt sich hier so wenig wie in vielen anderen Beziehungen eine i Gleichheit zugeben. Neben den Interessen, die sich bei der Ine Handels wohl befinden,

neben den Inieressen der Konsumenten d allerdings fur legitim gelten lasse,

die ich weit entfernt bin ab zuwtsuh es noch andere, auf welche eine Regierung Rücksicht zu nehmen hi giebt zu jeder Zeit Kavitalien, die auf Unternehmungen zur Producht gelegt sind; es giebt ein gewisses Verhältniß der National Arbeit, kei zur Erzeugung von Bedürfnissen. Es ist wohl zu bedenken, de sich hüten follie, Verwirrung zu bringen in die so angelegten Ka in die so verwendete Arbeit. Es leiden darunter Interessen, die Recht haben mit allen anderen auf den Schutz der Regierung; ei sich eine noch wichtigere Folge: eine wahre Unordnung in den zo Influenzen, in den politischen Lagen. Hier nun entsteht eine Fu Hemeinwohls, eine jener Staate fragen, bei deren Lösung die Rezit mit großer Umsicht zu Weile gehen müssen. Ich will nicht sagen, mu jede Aenderung im Spsteme rer Staats Oeionomie unbedingt zurn fen und der Handelsfreiheit keinen größeren Spielraum, als den si gehabt, einzuräumen. Ich bin weit enifernt, so zu denken. Das Zi wit naͤchstreben, bleibt immer: Ausdehnung der Beziehungen zwsst Völkern, Aufrechthaltung und Besestigung des fruchibrin genden und seiner Bedingngen. Was aber dabei nicht aus den Augen werden darf, ist, daß wir jede plößzliche, unerwartete, allgemeine Ei dem Gang der Dinge, welcht die Etztugung und Vertheilung i thümer beireffen, vermeiden müssen. Hier zeigt sich eine ge bieelisch jeder Regierung; die in dieser Hinsicht geltenden Vorschriften gehötch Gebiet einer legitimen, wohlverstandenen Staats wir thsch afts lehre. Di mer darf sich überzeugt halten, daß bei dem großen Beispiel, das in rer Thür gegeben wird, eben diese Pflicht, oder vielmehr ihr Pin mehr berücksichtigt wird, als es auf den ersten Blick scheinen duͤrst. Handels · Politit hat keine der großen Pslichten. die ihr obliegen,

Bestätigung des Bischofs Die berstein, gestistete Pfarrkirche zu Plauen im Gau Dobena wegen ihrer Wichtigkeit sür die Gauenkunte des

sie war liberal; sie ist steis bedacht zewesen, die Schranken ju

r

befriedigt und einzelne Ausdrücke des Urtunden - Lateins, als wal. raebenda, thesaurus, oder deutsche unbekanntere Wörter, wie auf S. 264), Burgwart (o. h. eine Burg mit dem dazu gehõrigt Brühl, Roland und rothe Erde, kurz und deutlich besprochen.

Der dritte Theil oder der Anhang giebt eine aue führliche Al über die Stellang' der Martgrafen ans dem Hause Wenin zu zg stiste Naumburg als Sunne Fe, und Landesherren, dann die En der naumburger Diözese in Archidialonate und mehrere Anmerlungt richtigungen uͤnd Zufätze. Ein wichtiger Theil ist die Beschreibung sem Bande beigegebenen Siegelzeichnungen, die mit großer Saclu gefaßt ist, wle fich denn auch in mehreren Stellen, z. B. S. 229, frautheit des Herrn Lepsius mit den Siegeln und Monogramm Mittelalters kundgegeben hat. Sorgfällige Register erhöhen die Brauchbarkeit des vorliegenden Buches.

Möge der Verfasser in nicht zu langer Zeit den zweiten Band nen lassen können! Er wird alsdann den Bewohnern der Osterlandes die Kenntniß ihrer älteren Geschichte eben so belehtem schloffen und dargelegt haben, als es Fidicin denen von Berlin in historisch dip lomaͤrischen Beiträgen zur Geschichte ihrer Stadt gef Wenn auch ein jüngeres Geschlecht auf solche Leistungen und . Schriften über eine Hrn enheit, die ihnen unwichtig dünkt, ning sßuung und Verachtung herabfehen sollte, so sehlt es doch gotrlob] in ' land noch nicht an Männern, die gewissenhaste und ansprnchs lose x hochzuachten wissen, selbst wenn sie nicht den Theotieen des Tage)

Die nach der Bekanntmachung des Direltorsums des 24 . Kunstsreunde im preußischen Staate vom 3ten d. M. verloosten * güsse, Gazelle unb Värengruppe, sind modellirt und gegossen von

nb nicht von C. Wolff, wie irrthümlich angegeben war. ——— ᷣ—

ze die Nationen von einander getrennt halten; sie strebt, die Handels. kagen zu erleichtem und aus zutbreiten und dadurch den Frieden, der ge Juteressen so wichtig ist, zu befestigen. Auf dieses Ziel war unsere z. Politik stets gerichte. 6. gleicher Zeit aber ist sie, in Erfüllung yslicht, bedacht gewesen, lonfervariv zu bleiben und Störungen in den den und gewurzelten Verhälmissen zu vermeiden. So zu handeln, wir als Pflicht erkannt: wir glauben diese Pflicht erfüllt zu haben; nd auch überzeugt, alle verständigen Regierungen werden die gleiche mrische Nothwendigkeit, dieser Pflicht nachzuleben, empfinden und erken- Es ist diese zwiesache Idee, die uns bei Allem geleitet hat, was wir hachen der Handels- Polnik gethan haben; bei dem Venrag mit Bel- bei den Verträgen mit Sardinien und Neapel, und bei anderen ge⸗ ang angeknüpften kommerziellen Unterhandlungen. Wir schließen die nicht uus von dergleichen Untethandiangen; wir glauben, die natio. Industrie ist der nationalen Politit ihren Tribut schuldig; aber wir auch der Meinung, daß die Regierung verpflichtet ist, diesen Tribut in ngsten Gränzen ju halten und ter Industrie, wie allen großen öffent⸗ Durrsen jede plößliche, unerwarteie und allzu schmerzliche Störung spaten. Nach solchen Grundsätzen ist der Handels⸗Vertrag mit Bel-= abgeschlosen worden, und nach solchen Grundsatzen wird, wie ich hoffe, ammer über den ihr vorliegenden Geseß Entwurf zu Raih gehen.“ Vor kurzem berichtete der Courrier frangais, es siehe den Sssschen Seestreitkräften in Oceanien eine ansehnliche Verringe⸗ bevor. Jetzt will dieses Blatt wissen, daß die französische pation auf zwei Punkte Otaheiti's beschränlt werden solle, daß brigen militairischen Positronen werden geräumt werden, und daß hei der französischen Streitkräfte nach Frankreich zurückkehren . Der Titel, mit welchem Herr Bruat in den letzten Dokumen- zes Marine⸗Ministeriums bezeichnet ist, lautet angeblich: „Gou⸗ und Commissair für den König der Franzosen am Hofe Ihrer stit der Königin der Gesellschafte⸗Inseln.“ Das Journal de Lille vom 13. Mai berichtet: „Der Baron z von Rothschild und die übrigen Verwalter der Nordbahn, Eihn nach Lille begleiteten, haben auf eine hestimmte Weise an⸗ digt, daß die anfangs auf den 15. Mai festgestellte Eröffnung Section von Paris nach Amiens bis zur Juauguration der Linie paris bis Brüssel verschoben werden solle. Allein es scheint, die Epoche dieser Ceremonie näher ist, als man früher glaubte; bersichert uns, daß sie in den letzten Tagen des Mai statthaben e. Glänzende Feste werden die Eröffnung dieser großen Ver⸗ nngslinie bezeichnen. Es scheint, daß die Nordbahn⸗-Gesellschaft sckem Jwecke eine Summe von 100.000 Frs. anweisen wird. durch sie in der Allee der Esplanade zu gebenden Bankett von 06 ö wird ein großer Ball in den Salons des Stadt⸗ s folgen.“ Die Gazette de. France hat im Gegensatz zu den Bestre⸗ hen der übrigen Blätter, im größten Folio⸗Formate zu erscheinen, n, ein Fünftel verkleinert. ie Börse war heute günstig gestimmt. In französischen Ren⸗ gar der Umsatz belebter. ni Ben nn m

x Paris, 15. Mai. In der heutigen Sitzung der Pairs⸗ nmer bemerkte man die Gegenwart Ibrahim Pascha's auf der üne des Groß⸗Referendairs, Herzoge von Decazes, der ihn auch n führte, Alle Blicke waren auf, ihn gerichtet. Soliman Pascha der Sohn Ibrahim's waren gleichfalls zugegen. Im Uebrigen die Verhandlung der Kammer bis zum Postschluß kem Interesse. In der Deputirten-Kammer verlangte aus Anlaß der fort= hien Debatte über die Supplementar⸗ und außerordentlichen Kre⸗ Herr Isam bert bei Anlaß der Ausgaben für die Kolonieen üinigue und Guadeloupe die endliche vollständige Befreiung der patzen. Er erröthe vor Scham für sein Land darüher, daß es zo weit in dieser Hinsicht zurück sei. England sei ihm auf der n der Emancipation vorangeschritten, und doch habe sonst Frank⸗ in allen edlen und großherzigen Maßregeln die Initiative er⸗ n. Ein Gesetz über die Lehrlingszeit sei allerdings gegeben und ndet worden, werde aber nicht vollzogen, und über diese Ver⸗ ungen habe die Kammer sich entrüstet gefühlt. Herr Jollivet sitet die meisten Thatsachen, die Herr Isambert angeführt. Herr mbert ruft ihm mit Hitze ein Dementi zu. (Große Aufregung Murren. Herr Jollivet: Er sei insultirt, aber er werde die ne respektiren und nicht antworten. Der Redner fährt inmitten des 8 fort, zu sprechen. Der Präsident: Einige Worte, welche Fammer schmerzlich sein müßten, seien im Laufe der Verhandlung bert worden. Der dadurch hervorgebrachte Eindruck habe den ern ihr Unrecht zeigen müssen, beiderseitig so hitzig zu werden her parlamentarischen Debatte. In dieser Überzeugung habe er dem Rechte, zur Ordnung zu rufen, nicht Gebrauch gemacht. beide Mitglieder müßten durch diesen Vorgang einsehen, wie srlich es sei, eine ungewöhnliche Hitze in die Debatte zu bringen. emeiner Beifall Herr Terngur sagt, er wolle der Kammer ils über die unerhörte Behandlung der Schwarzen auf Marti= geben. Der Marine-Minister: Er kenne die Thatsache, delche der Redner anspielen wolle, halte es aber für gefährlich,

Bache in allen ihren Details auf die Tribüne zu bringen, und

nur sagen, daß die Verwaltung seine Gefühle theile keine Worte haben könne, die streng genug wären für o gehässiges Verfahren. Wenn er nicht sogleich die That= veröffentliche, so könne er versichern, daß bereits Maßregeln men seien, ihre Wiederkehr zu verhüten. Herr Tern aux er- fun, auf Mittheilung der Thatsachen gegen den Gouverneur Marüinigue verzichten zu wollen, und das Kapitel wird angenom⸗ Bei Art. 11, der sich auf außerordentliche Kredite für die Mi- ien der öffentlichen Arbeiten und des Krieges bezieht, schlägt die nission einen Abstrich vor bei den Kosten der Arbeiten sür die er- und Salpeter⸗Fabriken. Der Fin anz⸗Minister wider⸗ ö. im Namen des abwesenden Kriegs⸗Ministers; ts habe sich zloße Forisetzung begonnener Arbeiten gehandelt. Die bewillig= Kredite seien eischöpft gewesen. Der verlangte Kredit sei also zu rechtfertigen. Gegen die Ausgabe selbst könne man nichts . es könne sich nur um die Form handeln. Herr von La— age (Berichterstattery: Die Ausgabe sei durch Ordonnanz ge⸗ n, und darin habe die Kommission eine Verletzung des Finanz- hes dem 25. Juni 1811 gesehen. Dies Konimission müsse der in Finanzdingen Achtung verschaffen. Auf ihr beruhe die Ord- ). Die Sitzung dauert noch sort.

Großbritanien und Irland.

enden, 15. Mai. Das Evolutions⸗Geschwader, unter dem ando des Commodore Collier, ist vorgestern von Spithead in gegangen. Es besteht aus 7 Linienschiffen, 2 Fregatten und ssc fen und soll, wie es heißt, seinen Kreujzug bis nach

a ausdehnen. 3 gestern ward die Unterhaus Debatte über die Kornbil! noch r en sᷣ sehr die allgemeine Unzufriedenheit ber den Verzug 2 reichen daraus hervorgehenden Umnbequemlichkeiten für den een, 13 schleunige Abstmmung dringen. In den Königlichen r nuf eng j bereit 13 Millionen Suarter fremden Weizens, äftigu na 0 Ermäßigung warten, aufgehäuft. Das Lee. gestern gar nicht mit der Bill, sondern ward theils ung Her, eines Falles, da ein Aecise Beamter eine nach der r ungesehüche Haussuchung vorgenommen hatte, iheils

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durch einen Antrag Lord George Bentin 's auf Vorlegung ge⸗ wisser Papiere über Kanada in seinen lausenden Geschästen auf⸗ gehalten. Heir Spoon er regte die erstere Frage an und be⸗ frachtete die von dem Aecise Beamten anf Grund einer anony⸗ men Denunciation bewirkten Haussuchung als einen unconstitutio= nellen Mißbrauch der Amts -⸗ Autorität und eine Verletzung der Frei- heit des englischen Unterthan. Da diese Ansicht von Seiten Sir Thomas Wilde's, der großen Rechts- Autorität der Whigs, und der Herren Haw es und Bright Unterstützung bei dem General⸗ Prokurator, Herrn Cardw ell, dagegen Widerspruch fand, so ward die Debatte, bei der Erwartung einer Niederlage der Mmister, ziem- lich lebhast. Die Theilung des Hauses ergab indeß die Verwerfung des Antrags und den Sieg der Regierung mit 134 gegen 125 Stim⸗ men, also nur mit einer Majorität von 9 Stimmen. Lord George Bentindck verlangte hierauf die Vorlegung gewisser Aktenstücke, aus denen die Ansichten der Behörden und der Bewobner von Kanada über die kommerziellen Reform⸗Maßregeln der britischen Regierung zu ersehen sein sollen, und unterstüßzte seinen Antrag durch eine lange Rede, in welcher er die Nachtheile darzulegen suchte, die Kanada ins—⸗ besondere von der r, , der Korngesetze erfahren würde. Herr Roebuck, obschon diese Befürchtungen nicht theilend, unterstützte den Antrag, gegen den von Seiten der Regierung, wie Sir G. Clerk erklärte, nichts einzuwenden war, und der mitbin ohne Weiteres ge⸗ nehmigt wurde. Das Haus vertagte sich darauf.

Zu Anfang der gestrigen Sitzung im Anterbause zeigte Sir Robert Peel an, in welcher Ordnung nach der dritten Lesung der Kornbill die Geschäfte des Hauses erledigt werden sollen. Der Kornbill soll sogleich die Tarifbill folgen, obschon vor der Comité -Verhandlung über dieselbe noch eine Debatte über die Armengesetzbill nachgelassen worden ist. Auch zur Wiederaufnahme der Fabrikdill hat der Mi⸗ nister einen Hauptabend der Woche nachgegeben, unter der Bedingung jedoch, daß sie die Maßregeln der Regierung nicht weiter verzögere. Die Kornbill Debatte hofft man hiernach heute im Unterhause zu schließen, am Montage die Tarifbill aufzunehmen und dieselbe nach Erörterung der Fabilkbill an einem Abend bis zur nächstfolgenden Woche noch so weit zu fördern, daß sie dem Oberhause überwiesen und die Fabrikbill ausschließlich wieder aufgenommen werden kann. Das Schicksal dieser Bill scheint nach dem Ausdruck der Blätter aller Parteien für das Ministerium bedeutend zu werden. Man hält es für wahrscheinlich, daß das Ministerium bei der Vereinigung aller Tories für die Bill eine Niederlage erleiden werde, zumal da dieselbe auch auf der anderen Seite des Hauses viele Anhänger zählt.

In einer vorgestern gehaltenen Versammlung der Actionaire der ostindischen Compagnie wurden zwei Resolutionen angenommen, denen zufolge den Lords Harbinge und Gough Pensionen von resp. 5000 und 2000 Pfd. bewilligs werden. Der Antrag eines Actionairs, statt der dem Lord Hardinge bestimmten Pension ihm eine Summe von 50, 000 Pfd. auszuzahlen, fand keinen Anklang.

Nach den amtlichen Berichten sind jetzt mehr als 100 Kriegs⸗ schiffe auf den Werften im Bau begriffen, worunter 35 Dampfschiffe, 106 Fregatten ersten, 4 zweiten Ranges, 19 Linienschiffe von S0 = 84 Kanonen, 6 von 90 Kanonen, 6 von 110 Kanonen und 1 von 120 Kanonen.

Nach Berichten aus Kanada hatte der Antrag der Regierung, den Zoll von 3 Sh., der bei der Einfuhr von amerikanischem Wei⸗ zen zur Ausfuhr nach England erhoben wird, aufzuheben, in der zweiten Kammer des kanadischen Parlaments vielfachen Widerstand gefunden, indeß ist derselbe doch endlich durchgegangen, nachdem die Minister, in Folge einer gegen sie ausgefallenen Abstimmung, in welcher ste mit 7 Stimmen in der Minorität blieben, damit gedroht hatten, ihre Entlassung nehmen zu wollen.

8elg ien.

Antwerpen, 15. Mai. (Düss. 3.) Es hat sich hier eine Answanderungs⸗Gesellschaft gebildet, welche den Schutz und den Trans⸗ port der Auswanderer bezweckt. Diese Gesellschaft hat die Absicht, das Loos der Passagiere, die sich nach den transatlantischen Ländern be⸗ geben, zu verbessern, sie zu schützen und, ihre Reise so wenig lästig als möglich zu machen; zu diesem Ende übernimmt sie: 1) ihre Ein⸗ schiffung und die Reise von der einen oder der anderen Rheinstadt bis zum Bestimmungshafen; zu diesem Zweck miethet sie die zweckmäßigsten Schiffe; 2) ihre Unterbringung zu Antwerpen, Sie verschafft sich dem⸗ zufolge ein vortheilhastes Lokal, worin die Passagiere während ihres Aufenthalts in dieser Stadt logiren können; 3) ihre Nahrung sowohl 7 Antwerpen als während der Ueberfahrt; 4 die Umwechselung der remden Münzen, welche sie mit sich führen, und die Uebermachung ihrer Fonds nach dem Lande ihrer Bestimmung. Der Gouverneur der Provinz von Antwerpen hat einen großen Antheil an der Ver—⸗ wirklͤchung dieser Idee; er übernimmt den Ehrenvorsitz bei der Ge= sellschaft. Herr Outendirck, welcher seit langer Zeit Alles, was die Auswanderung betrifft, ernstlich studirt, ist der leitende Verwalter der Gesellschaft.

D nem ar .

Kopenhagen, 16. Mai. Das am 8. November v. J. er⸗ lassene Kanzlei⸗Cirfular, „Einige Vorstellungen von den Rechte⸗Ver= häitnissen des Bauernstandes“ betreffend ss. Allg. Preuß. Ztg. v. J. 1835 Nr. Jig), ist durch das nachstehende Königliche Reskript vom 12ten d. M. aufgehoben worden: Da Wir nach der Uns von Unserer dänischen Kanzlei am Sten d. M. überreichten Vorstellung Grund haben, anzunehmen, daß der Z3weg der in= terimistichen Bestimmungen, welche im Kanzlei-⸗Circulair vom 8 No vember v. J. enthalten sind, jeßt im Wesentlichen erreicht, und der Bauernstand namentlich dadurch zu der Erkenntniß gelangt ist, daß die agitatorischen Be= strebungen, welche von gewissen umherreisenden Personen ausgingen und die darauf abzielten, Mißvergnügen mit dem Loose des Fästebauern und des Häut lers, welches sie ohne Rücksicht auf die Rechte Anderer verändert sehen wollen, zu verbreiten, eben so wenig das Wohl des Bauernstandes, als das Wohl des Staats im Allgemeinen bezwecken, welches hoffen läßt, daß eine solche Maßregel überflüssig ist, so ist es Unser Allerhöchster Wille, daß gedachtes Kanziei-Circulair nunmehr aufgehoben werde. Wir wollen e gn allen Polizei Obrigkeiten. jeder in ihrem Distrifte, sernerhin ein= 8. chärst haben, ihre Aufmertsamkeit auf alle, vornehmlich von mehreren

irchspielen besuchte Versammlungen gerichtet zu halten, welche zur rechten Zeit bei ihnen anzumelden sind, auf dem Lande durch den betreffenden Ricchspielvogt, mit Angabe desjenigen, der die Versammlung veranlaßt, so wie der Gegenstände, die darin verhandelt werden sollen; und wird der n, , vornehmlich darüber zu wachen haben, daß dergleichen Ver= ammlungen nicht durch die agitatorischen Bestrebungen zu denselben rei⸗ fender Personen so mißleitet werden und eine für den Frieden der bürger lichen Gesellscaft und die gute Ordnung schädliche Richtung nehmen, wo⸗ bei der Schuldige sogleich für die Ungestetzlichteiten, die er sich zu Schulden

fommen läßt, zur Verantwortung zu zichen ist. Wir erwarten dabei die

kräftigste Miiwirkung von Seiten der Kirchspiels⸗Vorsteher, die den Bauern⸗ stand über sein wahres Wohl aufklären werden, welches stets das Ziel Un serer landes väterlichen Sorgfalt ist. . Briefe aus Ft land vom Anfang April bringen die Nachricht, 1 der Ausbruch bez Hekla ungefähr seit 14 Tagen aufgehört atte.

Spanien. Paris 15. Mai. Wenn man Briefen aus Madrid vom gten glauben darf, so denkt das spanische Ministerium jeht, nachdem

die Revolution in Galicien thatsächlich unterdrückt ist, ernstli ĩ

Maßregeln zur Berufung einer neuen Eren ig fr 86 das Kabinet in den bisherigen Cortes eine Majorität für sich werde zu erlangen vermögen, dazu scheinen alle Aussichten verschwunden, und dies ist der Hauptgrund, weshalb zu neuen Wahlen, nach den Bestimmungen des neuen Wahlgeseßes, welches die Cortes noch in ihrer letzten Versammlung angenommen haben, geschritten werden soll. Dies Wahlgesetz ist durchaus dem französischen nachgebildet und beruht, wie dieses, auf dem Grundsatze der Wahl nach einzelnen Be⸗ zrken, jeder unabhängig von dem anderen und ohne daß es einer Versammlung der Wähler oder einer Sammlung der Stimmzettel aller Theile einer Provinz in der Hauptstadt derselben be⸗ dürfte. Jeder Wahlbezirk wird also künftig für sich allein und unabhängig die durch das neue Gesetz ihm zugewiesene Zahl von Deputirten wählen. Welchen Einfluß die veränderte Wahl Art auf das Gesammt⸗Resultat der Wahlen äußern wird, läßt sich noch nicht mit Sicherheit voraus bestimmen. Daß auch jeßt noch der Regierung Mittel zu Gebote stehen, ihren rechtmäßigen Einfluß auf die Wahlen geltend zu machen, ist wohl kaum zu be- zweifeln; aber nicht minder wahr scheint es, daß die Parteien durch das neue Wahlgesetz in manchen Bezirken freieren Spielraum erhal- ten, und, daß es wenigstens der Regierung nicht mehr so leicht, ja fast unmöglich sein wird, die Oppositions-Kandidaten von progressisti= scher Farbe in Masse von den Wahl⸗ Urnen und also auch aus den Cortes entfernt zu halten, wie dies seit einigen Jahren geschehen ist, gewiß nicht zum Vortheile der gesetzlichen Ordnung. enn indem die herrschende Partei der Moderados ihren Widersachern das Feld zum gesetzlichen Kampfe mit den blos parlamentarischen Waffen der Diskussion und der Ueberzeugung verschloß, ließen sich diese nur zu oft verleiten, die ungesetzliche Bahn der Gewaltschritte zu betreten, und gewiß ist darin wenigstens ein Grund mit zu suchen für diese ewig wiederkehrenden Versuche zu Störung und Umsturz der bestehen- den Ordnung. Indem man den Progressisten, die doch jedenfalls nach dem Eingeständnisse selbst ihrer Gegner eine zahlreiche Partei mit vielen ehrenwerthen Elementen ausmachen, die Gelegenheit wie- dergiebt, am hellen Tageslichte ihre Ansichten und Meinungen geltend zu machen, wogegen sie sich gefallen lassen müssen, sie bekämpft zu sehen, entzieht man ihnen den einzigen Vorwand, den sie nicht selten vorschützten, wenn sie, statt mit Worten und durch Ueberredung ihrer Sache zu dienen, die Berufung an die materielle Gewalt ergriffen. Man darf daher hoffen, daß das Land und die Regierung bei Durch⸗ führung des neuen Wahlgesetzes definitiv nur gewinnen werden. Die Organe der progressistischen Partei zeigen bereits an, daß dieselben an dem bevorstehenden Wahltampfe den entschiedensten Antheil neh⸗ men werde. Das Hauptübel lag bisher aber in Spanien darin, daß sich niemals die Minorität dem Gesetze der Majorität unterwerfen wollte, ohne welchen Grundsatz aber alle constitutionelle Theorie zu⸗ sammenfãllt. Erst wenn es einmal gelungen sein wird, diesem Grund- sa in Spanien Achtung und praktische Geltung zu verschaffen, erst dann wird auch die Ordnung mit dem Bestande des constitutionellen Systems daselbst möglich sein.

Die aus den Provinzen zu Madrid eingelaufenen Nachrichten lauten durchaus günstig. Das Komplott, dem man zu Malaga auf die Spur gekommen ist, soll allerdings weitere Verzweigungen in mehreren der wichtigsten Punkte von Andalusien gehabt haben, so zu Granada, La Ronda, Almeria und selbst im spanischen Lager von San Roque vor Gibraltar. Allein die Wachsamkeit und die schnell entwickelte Energie der Behörden beseitigten noch zur rechten Zeit die Gefahr. In der Provinz Salamanca treibt sich noch ein gewisser Banden Chef. Namens Esperanza, herum, dessen Bemühungen, Leute y. if e n , 9 bis jetzt . Erfolg geblieben sind. Er

i ohl über kurz oder lang den galicischen 6 tugal folgen müssen. ; a n ,

Tür kei.

Konstantinopel, 6. Mai. (D. A. 3.) Der

seine Reise in die europäischen Provinzen 23 am 1. . treten und ist bereits wieder am 2. Mai in die Hauptstadt zurüd-= ekehrt. Am 30. April wurde der schon so lange in Unterhandlung chwebende Handelsvertrag mit Rußland zwischen Reschid⸗Pascha und Herrn von Titoff abgeschlossen und unterzeichnet, und an demselben nn .. auch Sit Stratford Canning eine Abschieds⸗Audienz beim

ultan. Am 1. Mai gegen Mittag begab sich der Sultan na irgi (am Bosporus) in den ir r, . Chosrew's, wo . ö digungen der Großen empfing, in der vor mehreren Jahren von Chosrew erbauten Moschee dem Freitags Gottes dienste beiwohnte und sich dann nach Sarijereh am Ausgange des Bosporus einschiffte, wo ihn die Flottille erwartete. Diese bestand aus 3 Dampsschiffen, 1 Linienschiff, 1 Fregatte und 1 Brigg. Auch der Admiral Parter hatte sich auf dem englischen Dampfschiffe „Virago“ dorthin begeben um den Sultan bei seiner Abfahrt zu salutiren. Der Sultan bestieg das Linienschisf; auf welches sich auch die angesehensten Per⸗= sonen seines Gesolges begaben. Sein Gesolge bestand im Ganzen aus 1500 Personen, unter denen sich dier Aerzte von Galata⸗Serai befanden, so daß die sogenannte medizinische Fablultät der Türkei fast ganz von ihren Professoren entblößt war. 3 7 Uhr Abende segelte die Flotille ab. Während seit einer Woche der heiterste Frühsommer über Stambul geschwebt hatte, überzog sich gerade an diesem Tage der Himn. el mit düsteren Wolken, ein salld contrairer Nordwind blies, und die See ging ziemlich hoch. Das Linienschiff des Sultans wurde deshalb von den drei Dampsschiffen gezogen. Alle Kastelle am Ausgange des Bosporus ins Schwarze Meer begrüßten den abziehenden Padischah mit Kanonenschüssen, sießen prasseinde Raketen in die Lüfte steigen und brannten auf ihren Zinnen bengalische Feuer, welche einen magischen Schimmer über die düstere aufgeregte See verbreiteten und der Flotille im Schwarzen Meere noch in weiter Ferne als Anhaltspunkte dienten. Der Pontus Euxinus bewährte seinen alten Ruf und bezeigte sich gegen den Herr⸗ scher der Gläubigen nicht weniger unhöflich wie gegen gewöhnliche Sterbliche. Sein Brausen machte die Herzen der türkischen Seeleute, denen das Theuerste des Reichs anvertraut war, beben, und es wurde vielfacher Rath gepflogen, was zu thun sei. Der Groß · Admiral, ein Expage Sultan Mahmud's, dessen ganze seemän⸗ nische Erfahrung sich auf Spazierfahrten in seiner prachtvollen Gon- del an den Gestaden des Bosporus beschränkt, wollte nach dem Ei- land Iné Ada segeln, dort Anker werfen und besseres Wetter ab- warten; die Capitaine erllärten sich aber dagegen, weil dort kein Hafen, wohl aber viele gefährliche Klippen seien; einige waren der Meinung, mit Wendungen gegen Varna vorwärts zu segeln, andere aber, nach Konstantinopel zurückzukehren. Die Verwirrung unb Be- stürjung scheint, obgleich der Sturm nicht sehr heftig war, roß gewesen zu sein. Eines der ziehenden Dampsschiffe zer- e. mit seinen Rädern dag Seil, mit dem es an das mienschiff gebunden war, und stieß auf dieses, ohne es aber zu beschäbigen. Viele Beys und auch der Padischa waren von der so unangenehmen Seekrankheit befallen. Da sich das Wetter nicht besserte, so wurde am 2. Mai gegen 10 Uhr Morgens, nachdem man vom Ausgange des Bosporus an einige 50 Meilen längs der europhischen Küstt des Schwarzen Merreg aufwärts gefahren war,