1846 / 160 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Aus dem Korrespondenz⸗Berichte der Bör sen⸗Halle aus London vom 6. Juni Morgens geht hervor, daß das Unterhaus am 5ten seine Sitzung mit der Berathung der sogenannten Poor Remo val Bill wieber aufgenommen hat.

8elgien.

6. Juni. Der König und die Königin reisen heute

rüssel . um bei der Einweihung der Nordbahn zugegen

nach Paris ab, zu sein. . J b

In der gestrigen Sitzung der Repräsentanten Kammer erho sich Herr Lebeau gegen die zu häufigen Versetzungen diplomatischer Agenten, was viel Ünkosten mache und auch die diplomatischen Ver⸗ häitnisse beeinträchtige. Herr Dechamps bemerkte, daß diese Ausgaben vor seinem Eintritt in's Ministerium fielen und die stattgefundenen Aenderungen nur im Interesse des Landes gewesen seien.

Der Minister der öffentlichen Arbeiten verlangt 10,900 Francs für die Ausgaben bei der Einweihung der Bahn von Paris nach Brüssel.

So z . und Borguet noch nicht so weit vorgerückt, daß die über ihre Sache entscheiden könnte. e

Der Ingenieur, Oberstlieutenant Delaunay, ist zum des Königs ernannt worden. .

Die Eröffnung des liberalen Kongresses ist auf den 14. Juni

festgesetzt.

viel man erfährt, ist die Untersuchung gegen die Hrn. Ridder Rathskammer

Adjutanten

IZtalien.

Wien, 7. Juni. (Oe st. B.) Ein außerordentlicher Courier, welchen der Kaiserl. Botschafter am 1sten d. M. aus Rom abfertigte, hat die Nachricht von dem an demselben Tage um halb 19 Uhr Mor⸗ gens erfolgten Ableben Sr. Heiligkeit Papst Gregors XVI. über- bracht. Der heilige Vater war nur wenige Tage krank, und sein so schneller Tod scheint durch die in der Nacht vom 31. Mai auf den 1. Juni eingetretene Uebersetzung eines Rothlaufes auf die edleren Organe der Brust herbeigeführt worden zu sein.

Spanien.

3 Madrid, 31. Mai. Die Regierung erhielt gestern über Cadir Nachrichten aus Lissabon bis zum Z5sten (s. das gestrige Blatt der Allg. Pr. 3). An diesem Tage, so wird behauptet, entspann sich in Lissabon ein hartnäckiger Kampf zwischen den Truppen und bem Volke, das sich frühmorgens in drohender Haltung vor dem Palaste versammelt hatte und den wiederholten Aufsorderungen, aus- einanderzugehen, nicht nachgeben wollte. Andere Haufen umgaben das Hotel der spanischen Gesandtschaft, in welchem die Ex⸗Minister Costa' und Silva Cabral eine Zuflucht gefunden hatten. Der Ge— sandte, Herr Gonzalez Bravo, verlangte in einer nachdrücklichen Note den Schutz der Regierung, und nachdem man die vor seinem Hause versammelten Meuterer zurückgetrieben hatte, wurden die Ex⸗Minister an Bord eines französischen und von dort auf ein englisches Schiff gebracht, welches sie nach Cadix überführte, wo sie sich noch befinden. üͤnterdessen schickte Herr Gonzalez Bravo einen Beamten seiner Ge⸗ sandtschaft zur See nach Coruna, um von den dortigen Behörden die schleunige Abfertigung eines Kriegeschiffes nach fon zu ver⸗ langen. Schon am 26sten kam der Beamte in Coruñia an, und augen⸗ bliaͤlich ging das Kriegs-Dampfschiff „Vulcano“ von dort nach dem Tajo in See.

Es heißt, daß in Folge der erwähnten blutigen Auftritte vom 2sten das neue Ministerium durch den Eintritt mehrerer Septembristen ver= vollständigt wurde. Unwahrscheinlich lautet die Angabe, daß die Auf⸗ rührer, damit nicht zufrieden, die Absetzung der Königin und Errich⸗ tung einer Regentschaft verlangten. (S. die Allg. Preuß. 3tg. vom gestrigen Tage.) Die neue Regierung ertheilte sogleich den in Lissabon befindlichen spanischen Flüchtlingen Pässe, und diese sollen sich, wie zu erwarten stand, der diesseitigen Gränze zugewandt haben, rin Umstand, der zu ernstlichen Verwickelungen führen kann.

Man vermuthet, daß der hiesige portugiesische Gesandte, Baron von Renduffe, alobald seine Abberufung erhalten werde.

Das Manifest, welches am 21sten im Namen der Königin Donna Maria an die portugiesische Nation gerichtet wurde, giebt den hiesi⸗ gen Freunden der Revolution, die in den vorgeblichen Schutzrednern des auf seine ursprüngliche Reinheit zurückzu führenden constitutionellen Systems die wirksamste Unterstützung finden, zu den bittersten Be⸗ merkungen Veranlassung. „Ist jene Revolution ungerecht fragt heute der Espectador, „welche die Königin selbst durch eine aus, drückliche Mißbilligung der Vergangenheit genehmigt (Sanciona) ? Ist eine Revolution, mit der die Königin trangigirt, ungerecht? Ist eine Revolution ungerecht, wenn eine mit ihr nicht identifizirte Regierung sie als heilig anerkennt?“ ö

Die neue Phase, welcher die Vermählungsfrage entgegengeführt wirb, soll die ganze Aufmerksamkeit des franzbsischen Boischafters in Anspruch nehmen. Vorgestern fertigte er seinen Schwager, den At⸗ tachs Herrn Guitaut, der gewöhnlich zur Besorgung der allervertrau⸗ lichsten Aufträge verwendet wird, mit Depeschen nach Paris ab, wo⸗ hin er heute abermals einen Courier abgeschickt hat.

Portugal.

Lissabon, 30. Mai. Am 21sten kam es hier (wie bereits erwähntj zum Gefechte zwischen dem Volt und den Truppen, indeß fanden nur zahlreiche Scharmützel, keine Massengesechte statt, und 13 bis 14 Bürger verloren das Leben. Am 22sten blieben die Truppen in den . und diese vernünftige Maßregel beschwich⸗ tigte einigermaßen die unter den Einwohnern der Stadt herrschende Gährung. Am 2ßsten gingen die Gebrüder Cabral, die schon früher auf dem französischen Kriegsschiffe „Cygne“ eine Zuflucht gesunden hatten, auf dem Dampfschiffe „Pacha“ nach Cadir ab. Am sol⸗ genden Tage schicte die Königin zu Herrn Mouzinho d' nlbuquerque und forderte ihn auf, in das neue Ministerium einzutreten, wozu sich derselbe indeß nur verstehen wollte, wenn der Herzog von Tercemra, ben die Königin gern beibehalten hätte, nicht Mitglied des neuen Kabinets würde, da ihn, zwar nicht seine eigenen Uebelthaten, aber doch seine enge Verbindung mit den Cabrals allgemein verhaßt ge⸗ macht. Endlich, am 26sten, wurde das neue Ministerium zu Stande gebracht. Es besteht aus folgenden Mitgliedern: Pal⸗ mella, Conseils⸗-Präsident und Finanzminister; Lavradio, Mi⸗ nister der auswärtigen Angelegenheiten; Mouzinho d' Albu⸗ quer que, Minister des Innern; Saldanha, Kriegaminister, Lou⸗ reiro, Marine⸗ und interimistischer Krie gominister; Felippe de Soure, Justizminister. Sämmtliche Kabinetsmitglieder sind Char—= ti st en, vergeblich hatte Palmella ein Coalitions · Ministerium zu bilden gesucht, da die Königin von den Septembristen durchaus nichts hören will. (In diesen aus englischen Blättern herrührenden Nachrichten wird von einer Abdankung der Königin nichts gemeldet)

Noch vor der Bildung des neuen Ministeriums, am 26sten, hatte die Königin, auf Palmellass Rath, die Cortes aufgelöst, nachdem am 23sten die Sitzungen derselben im Namen der Königin durch die Minister waren geschlossen worden; die neuen Kammern sollen am 1. September uufß' elle ten. r

Ein anderes Dekret hebt das verhaßte Sanitäts-Gesetz und die

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sogenannte Repartitions Steuer auf, welche den nächsten Anlaß zu der Insurrection gegeben haben. Der Herzog von Palmella und der neue Minister des Innern haben die Konzessionen durch Umlauf schreiben veröffentlicht, welche in Lissabon selbst einen guten Eindruck gemacht zu haben scheinen. In den Provinzen herrschen aber noch die selbstkonstituirten Juntas, welche der Aufstand und das lange Zaudern der Königin ins Leben gerufen hat, und von denen die Junta von Coimbra so weit gegangen ist, eigenmächtig ein Mini⸗ erium zu ernennen.

st orlesh nun außer den oben erwähnten Konzessionen auch noch eine Kommission zur Resormirung der Wahlgesetze ernannt worden sst, so scheint es doch nicht, als ob die Juntas sich damit, begnügen würden, da sie, weit entfernt, die Waffen niederzulegen, überall die von den Cabrais aufgehobene Nationalgarde neu organisiren und be⸗ waffnen und die J in der Hauptstadt, mit Erfolg zur Desertion zu verleiten suchen. ö.

; . . von dem Aufstande in Porto bestätigt sich zwar nicht, indeß fangen auch dort die Truppen, welche sich bisher so ent⸗ schieden treu bewiesen, an, zu desertiren. Die Insurgenten stehen auch dort bis dicht vor den Thoren der Stadt, und die Gewalt der Regierung ist auf die Ringmauern der beiden Hauptstadte des Lan⸗ des beschränkt, die nur durch die See mit einander in Verbindung

tehen. 6. einigen anderen Orten haben sich indeß die

In Evora und Truppen geweigert, an dem Ausstande theilzunehmen, und werden ñ zurückziehen.

i in wohl auf Porto oder Lissabon 66. ui Hie , . hat, aus Furcht vor einer Rückwirkung

des Aufstandes auf den traurigen Zustand der Dinge in Spanien felbst, der Königin von Portugal nicht nur vor dem Sturze der Cabrals, sondern auch später Hülfstruppen angeboten; über die ihr er theilte Antwort ist indeß nichts bekannt.

In Folge des lebhaften Begehrs nach Metallgeld, den die durch den Aufstand erzeugten Besorgnisse hervorgerufen haben, hat die Regierung durch ein Dekret die Noten der üissaboner Bank auf drei Monate? für das gesetzliche Zahlungsmittel erklärt, d. h. die Zahlungen der Bank auf drei Monate suspendirt, wofür die Bank Dine Anzeihe von 600 Contos dargebracht hat, Nur die in fremden Ländern gezogenen Wechsel müssen in Silber bezahlt werden.

Türkei.

Konstantinopel, 27. Mai. Der Sultan wat am 14. Mai seinen feierlichen Einzug in Adrianopel , Bei dem vor den Thoren gelegenen Brunnen Schagilar Esani waren sämmtliche Trup⸗ pen der Besatzung, Infanterie, Kavallerie und Artillerie, in Schlacht⸗ ordnung aufgesteilt; eine allgemeine Salve des Geschützes verkündigte die Ankunft des Sultans. Ebeudaselbst befanden sich auch die Pri⸗ maten der Türken und der Raja's, die Behörden und Notabeln, so wie die Zöglinge der verschiedenen Schulen der Stadt, ohne Unter⸗ schied des Glaubensbekenntn sses, welche Hymnen zum Preise des Monarchen in ihren verschiedenen Sprachen sangen.

O st indien.

Bombay, 1. Mai. (A. 3.) Se,. Königl. Hoheit der Prinz Waldemar von Preußen wurde bei seiner Ankunft hierselbst mit einer Königlichen Salve von den Strandbatterieen empfangen und in einem Staatswagen des Gouverneurs nach dem Parell-House geführt, wo derselbe bis zum Tage seiner Einschiffung nach Suez, dem 1. Mai, wohnte. Se. Königl. Hoheit hai sich in Indien allgemeine Liebe und Hochachtung gewonnen. Die Bombay Times bemerkt, daß auf demselben af mil dem Prinzen Waldemar und einec Ab⸗ theilung britischer Verwundeten den Indus herab bis Kurratschi und von da zur See nach Bombay der französische Oberst Mouton und der spanische Hauptmann Don Hurbon reisten die⸗ selben Offiziere, welche die Artillerie der Seikhs befehligt und ihre Schanzen bei, Sobraͤon angelegt, deren, Erstürmung den Engländern so viel Blut gekostet. Eben diese Offiziere schifften sich zugleich mit dem Prinzen nach Europa ein. Mit der⸗ selben Gelegenheit kehrt Herr J.. H. Crawford bisher Mitglied des hohen Raths in Bombay, nach vierzigjährigem Aufenthalte in Indien nach England zurück. Er war Präsident der K. asiatischen Gesell⸗ schaft in ihrer bombayer Section und der landwirthschaftlichen So⸗ zietät für das westliche Indien überhaupt hochverdient um Indien, Do er ein werthes Andenken hinterläßt. Herr Willoughby hat seine Stelle im Rath eingenommen. Das ganze britische Indien ist ruhig; nur richtet die Cholera in mehreren Gegenden traurige Verheerungen an, namentlich auch unter den Europäern des Civil- und Militair⸗ dienstes. Auf dem Marlte von Bombay herrschte eine drückende Geldklemme, und man fürchtete mehrere Fallissements.

Lahore ist sortwährend von dem Corps unter General dittler besetzt, und die Engländer fangen au, sich dort behaglicher zu fühlen, wie sie denn auch eine Art Reinlichkeits⸗ Polizei daselbst einführen, deren die berühmte Hauptstabt des Maharadschah gar sehr nöthig hat. Die Soldaten des aufgelösten Seith⸗Heeres haben sich zum Theil nach den Bergen gewendet, um Dienste unter Gulab Singh zu nehmen, obgleich sich dieser durch sein Verfahren in der letz⸗ ten Zeit bei dem Volke der Seikhs im Allgemeinen und dessen Häuptlingen insbesondere höchst verhaßt gemacht hat. Die meisten derselben aber treiben sich in und um Lahore herum, wohl in der Hoffnung, die sie auch kaum verhehlen, daß irgend ein Er⸗ eigniß eintrelen werde, welches ihre Dienste wieder nöthig mache. Die britische Besatzung war, von der Erfahrung in Kabul gewarnt, auf ihrer Hut, was jedoch europäische Ossiziere und Soldaten nicht abhielt, ganz unbewehrt in den Straßen von Lahore umherzuspazieren, während“ die Seikbs nach ihrer Sitte immer bis an die Zähne be⸗ waffnet gehen. Die Reorganisitung der von der Regierung von La⸗ hore zu haltenden Truppen hat ihren ruhigen Fortgang, und man hegt auch in den Provinzen so wenig Besorgniß vor neuen Unruhen, daß Lord Elphinstone, der frühere Gouverneur von Madras, sich au⸗ schickt, in Begleitung zweier Söhne Lord Hardinge's eine Reise nach Kaschmir zu unternehmen, und auf dem Wege zwischen Lahore und Firozpur der Güter⸗Transport ohne alle Eskorte bewer fstelligt wurde. Die Ranih, die Mutter des Maharadschah Dulip Singh, ist gefähr⸗ sich erkranki. An allerlei Intriguen fehlt es übrigens nicht, und der Bengal Hurkaru meint daher, daß wohl früher oder später ein zweiter Schlag nöthig werden dürste, um jene Reste einer unruhigen Soldateska vollends unschädlich zu machen. ö

Das neuerworbene Duab Bschallindir ist nicht nur der schönste Bezirk des Pendschab, sondern einer der werthvollsten Landstriche ganz Indiens. .

Der General⸗Statthalter, der sich jetzt in dem nahen hochgele⸗ genen Simla, in den Vorbergen des Himalaya, aushält, hat befohlen, die theils in den Schlachten eroberten, theils später ausgelieferten Seilh-Kanonen von Firozpur über Delhi, Agra, Cawnpur, Allahabad, Benares, Patna und Murschedabad nach Kalkutta zu führen. Auf allen Militair⸗-Stationen sollen dieselben von den Truppen in Parade empfangen und dabei den Mannschaften in wenigen Worten mitge⸗ thellt werden, auf wie glorreiche Weise ihre Ka meraden die Geschütze erobert haben. ( z .

Eine Abtheilung verwundeter europäischer Truppen, 6 Ossiziere und gegen 206 Soldaten, langten in den letzten Tagen Aprils von

30. 29. Peru 39. 38.

bis wohin sie auf dem Indus transportirt worden drei Dampfschiffen in Bombay an, von we sie wohl größten nach England werden entlassen werden. Es sind Leute mit! Arm, einem Bein u. s. w. 12 Soldaten und der Oberst Ryn ren unterweges gestorben. .

Sir Charles Napier befand sich mit seinem Armee⸗ Com der in seiner Statthalterschaft, der Provinz Sind, über deren lose Kostspieligkeit ein Theil der indischen Presse fortwährend Klage führt. ; ; ö

In dem Staate des Nizam nimmt die Anarchie immer überhand, und man glaubt daher, daß eine bewaffnete Intem nicht viel länger verschoben werden könne. -

Aus Java erfährt man, daß die Holländer ihre Nüstunzn gen Bally fortsetzen und ihre Streitkräfte auf 3000 Mann wollen.

Der Admiral chinesischen Gewässern befehligt, bereits in Madras angekommen. Unter den in Singapore den Ehinesen waren Streitigkeiten ausgebrochen, aber bald worden. Die dänische Fregatte „Galathea“ war in Singan gekommen.

Kurratschi,

Cochrane, welcher das britische Geschwader kehrt nach England zurück n

gandels und Börsen - nachrichten.

2A. Amsterdam, 6. Juni. Die Preis ⸗Verbesserung der hollü Staalspapiere, welche am Schlusse der vorigen Woche stattfand, angehalten, weil während der Feiertage über England die Berith bedenklichen Aufruhrs in Portugal und die Kriegs- Erklärung den n rikanischen Staaten an das Gouvernement von Mexiko mit merllig geren Cours-Motirungen mehrerer Fonds hier eingingen und scch folge viele Verkäufer einfanden. Portugiesische Obligationen wunn wichenen Sonnabend noch zu 583 *. bezahlt, blieben Dienstag j zu haben und konnten bei häufigem Ausbieten gestern nur 53 Jh h Mexitanische proz. Obligationen galten gegen Ende voriger Woche doch sind sie bis 29 96 gefallen, Von holländischen Staats paviemn Integrale von 607 bis 604 Ih, 3proz. wirlliche Schuld von 73 an proz. dito von 9l auf 3 5 . und Actien der Handels · Maaischn 1750 bis 1695 365. Nach diesen zeigte sich indeß wieder einige zm durch deren Preis zuletzt 170 R erreichte und die Stimmung für gen Fonds auch wieder eiwas günstiger wurde. Russische proz. bei Hope gingen von 9) auf 89. 96 und blieben gestern Sor o; ch Obligationen bei demselben fielen von 10565 auf 1053 95; 5ptz Metalliques wichen von 109 auf, 083 , erholten sich aber auf Cours; spanische Ardoin⸗Obligationen gingen von 294 auf 209 trägem ÜUmsatz; deren Coupons fielen bis 18 2 183 9H. Wenig nische Obligationen holten Sbz 6 und peruanische dito 227 95. N Zins-⸗Cours hat sich auf 4 a 43 * erhalten. ö

Am Getraidemarkte erhielt sich der Umsatz in Weizen und! vornehmlich in letzterem Korn quch zur Versendung, immer zien Belang. Die gestern bezahlten Preise sind; von 122. 125pfd. bun nischen Weizen 314. 326 Fl.; 128pfd. schönen weißbunten diso 3 von unverzolltem 126pfd. amerifanischen Roggen 270 Fl.; 1230sd. to dito 253 J.; 127pfd. stettiner dito 265 Fl.; von verzolltem 123958. s rito 262 Fl.; 121pfd. alten preußischen 209 . 263 Fl.; 118ysd. bits 2514 BI.; 19pfd. St. Petersburger 260 Fl.; eine große Parue jährige vostocker Gerste wurde zu 165 Fl. gekauft; 112psd. jaäͤhrige i Gerste holte 161 Fl.; 82psd. friner Hafer 128 FI.

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 6. Juni. Niederl. virkl. Seb. 60 JJ. 526 8

306 do. Fasc. Ausg. Zzinsl. —. Preuss. Pr. Sch. —. P

Passive ;. . Neue Port. 52. 50.

Paris, 5. Juni. 59h Reute sin eour. 120 30. 3975 do. fn cout. Sl. Neapl. —. 5 Ih Span. Rente —. ; ö

Wien, 6. Juni. 556 Met. 112. 499 do. 100. 3b 74. Aetien 1588. Anl. de 1834 155. do. 1839 1227. Nordb. 18853. Clog Mail. 1183. Livorn. 1673. Pest. 985. Ruadw. —.

Meteorologische Beobachtungen.

Abends 10 Uhr.

Pass.

Nach einn Beohbach

1846. 9. Juni.

Luftdruck

Luftwi⸗ürme .... Thaupunkt ... Dunstsitiigung .

Nachmittags 2 Ubr.

Morgens 6 Uhr.

334,5 2 par. 334,27“ par. 334, 30 Par. i, o R. iõ,ss n. 15,175 m. 11,20 n. 13,17 R. * 11,37 m. 70 pi. S3 pCt. 73 poi. halhheiter. Regen. halbheiter. Os. O0sO. 080

Wolken zug... OsO. ö 1 Tagesmittel:; 334, ““ -r. 4 15,69 n. . 12, 0ꝰ n. ..

Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 11. Juni. Im Schauspielh ause. 101te Abon Vorstellung. Zum erstenmale wiederholt: Der alte Magister spiel in 3 Abth., von R. Benedix. Hierauf: Der Sy Liebe, pantomimisches Ballet in 1 Akt, von Hoguet. Anf 7 Uhr.

2 dieser Vorstellung werden Schauspielhaus-Billets, n tag bezeichnet, verkauft.

Wegen Ünpäßlichkeit der Dlle. Tuezek kann die Oper, t lager in Schlesien, nicht heute, sondern erst Freitag, den late gegeben werden. .

Freitag, 12. Juni. Im Opernhause. 68ste Abonn⸗ Vorstellung: Ein Feldlager in Schlesien, Oper in 3 Abtt; nk bildern, aus der Zeit Friedrich des Großen, von L. Nellsteb. von Meyerbeer. Anfang 6 Uhr.

Zu dieser Vorstellung bleiben die baus-Preisen gekauften und mit Donnerstag tig; auch werden die dazu noch zu verkaufenden Billets Donnerstag bezeichnet sein.

In Schauspielhause. 7T3ste französische Abonnements Ae La premidre représentation de: Les trois péchüs du . en 1 acte, du théätre lu Gymnase, par Ml. Un Monsieur et une Dame, vaudevilse en 1 acte- Dävert et Lauzaune. Le menteur vridique, vaude 1ëacte, par Serie et Mélesville. Anfang halb ] Uhr. Zu dieser französischen Vorstellung werden Billets mit stag bezeichnet verkauft.

Königsstädtisches Theater.

Donnerstag, 11. Juni. Auf vieles Begehren, t wiederholt nach der Bearbeitung des Theodor Hell: D

des Teufels. Lustspiel in 3 Akten. (Herr Emil Devrient, sächsischer Hof⸗Schauspieler: Robert, als Gastrolle;)

Verantwortlicher NRedacteur Dr. J. W. Z in lei sen. Im Selbstverlage der Expedition. Gedruckt in Ver Dede rschen Gehesmen Ober - Sosbu

Quellwürme 7 Fluss wirme li Boden wärme l Ansdüns tung l Niederschlag Würme wech

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Anhalt.

erreichische Monarchie. Prag, Uferbauten an der Elbe. umpfschifffahrt zwischen Böhmen und Sach sen. Vaͤmischtes.

züngarn. Zur Bevölkerungs-Statistik Ungarns. es zut Bevölterungs-Statistit des Königreichs Polen.

dels- und Börsen⸗Nachrichten. Berlin. Marktbericht.

enet Woll Bericht.

Oesterreichische Monarchie.

Prag, 30. Mai. (A. 3.) Auf die Anordnung Sr. Kaiserl. des Erzherzogs Stephan soll die Elbe von Dbriststäg bis räß durch einen Uferbau vor Ueberschwemmungen geschützt, die nehren längs des Stromes, welche widerrechtlich oft bis zwan⸗ ll erhöht wurden, auf die normale Höhe zurückgebracht werden. ch kann die sogenannte kleine Elbe zwischen den beiden oben—

ten Orten schiffbar werden.

Die Dampfschifffahrt zwischen Böhmen und Sachsen wird immer ter; nebst der „Bohemia“ und der „Germania“, welche ab— ind zwischen Prag und Dresden fahren, ist durch den „Prinz „und das neue Dampfboot „Friedrich August“ eine tägliche unication zwischen Leitmeritz und Dresden hergestellt, und die gehende „Königin Maria“ verbindet Teschen mit der sächsischen cz. Ein Stellwagen, der mit den beiden erstgenannten Dampf⸗—

in . steht, befördert die Reisenden zwischen Prag eitmeritz. Die Jahres Versammlung der Gesellschaft des böhmischen Mu— hat den Grafen Mathias von Thun-Hohenstein, der Privat⸗ zur Unterstützung der Hausarmen den Grafen Franz Thun Präsidenten erwählt, welcher zugleich das Armen-Institut leitet. Camill Rohan, welcher sich unsterbliche Verdienste um die hie⸗ rmen erworben, hat diese Stelle niedergelegt, doch bleibt er stot der Anstalt; die Stadt Prag hat ihm das Diplom als hürger durch eine Deputation übersandt.

Aus Ungarn. (Jou nn. d. Oestr. Lloyd.) Nach den amtlichen Conseriptionen der Komitate und Städte, als auch eisihn Sprengel, wird die Bevölkerung Ungarns folgender- auogewiesen:

el 514, 100 Seelen.

1 15,ů700

ofessoren und Lehrer 10,600

amte, Honoratioren, Bürger, Handwerker und Bauern

u 8, H80, 300 itair, welches als permanent anzusehen ist

67,000

H 4 socfen Wenden..

Bulgaren

Armenier und Griechen Juden

gigzunerr̃ Zusammen

250, 000 30, 000 10, 168, 500

710. 000

zaten ..... ...... 600, 009

ges zur Bevölkernn . Statistik des Königreichs olen.

hie vom Departement des Innern, vom Handels- und Finanz —⸗Mini⸗ von der heiligen Synode und anderen Behörden des russischen Reichs ch dem Kaiser eingereichten und, dann durch den Druck veröffent= in neuester Zeit immer ausführlicher, genauer und interessanter sich den statistischen Berichte, auf welche wir aufmerksam zu machen wie- nilich in diesen Blättein Gelegenheit genommen haben, umfgssen nur entliche, zur Verwaltung der obigen Behörden gehörige Rußland, anz Sibirien, Tranekaufasien und das europäische Rußland mit des Königreichs Polen, so wie des Großfürstenthums Finn⸗ welche letztere beiden Länder ihre besonderen Verwaltungen haben. hmen auch wir bei einer mehrfachen Besprechung der statistischen nisse des russischen Reiches nur gelegentlich auf die Zustände der

Wleßigenannten Länder Bezug, indem esd uns zunächst am Herzen lag,

ang den offiziellen Quellen für die Verwaltung des eigenilschen Ruß- gewonnenen Resultate einem größeren Publikum bekannt zu machen.

dem wir nun gegenwärtig auch einen Blick auf die statistischen Zu— Po lens wersen, und zuvörderst die Bevölkerungs ⸗Verhältnisse dieses betrachten wollen, müssen wir gleich von vorn herein bemerken, daß dßer Unterschied in der Abfassung der polnischen und der eigentlich en Veiwaltungs-Berichte in Hinsicht auf die Vollständigkeit der Da- alte. Während die russische Verwaltung ihre Berichte so ausführlich iglich abzufassen bestrebt ist, und besonders in der neuesten Zeit bei wimittelungen sich bis in die kleinsten Details verliert, scheinen die Hen Bchörden nur bedacht, in ihren Angaben ein allgemeines Bild ichn Verhältnisse des Landes auszusteüen. Seit der polnischen ttiion im Jahre 1831 existiren, mit alleiniger Ausnahme des Jahres wo ane spezielle Aufnahme erfolgte, keine eigentlichen Spezigl-Zäh⸗ . man addirt seitdem nur den Ueberschuß der Geborenen über die ötnen der durch die letzten Aufnahmen gewonnenen Einwohnerzahl wobei die durch Einwanderung und Auswanderung bewirkten Ver ngen unberücksichtigt gelassen werden. Namentlich sind aber alle vor zahre 1828 in Polen angestellten Volkszählungen als höchst ungenau mhuverlässig zu bezeichnen, und erst seit dem ietztgedachten Jahre fin wuigermaßen vollständige und in den einzelnen Rubriken und Po⸗ wninsimmende Notizen vor. Um ein Zeugniß von der Richtigkeit Ulti abzulegen, dürfen wir nur die scither in so viele statistische sael gegangenen und meist auf Treu und Glauben angenommenen, fiel geltenden Zahlen herstellen, welche die letzten Ergebͤnisse der bis [ sas ausgeführten Volkszählungen bilden. Es soll nämlich das ch Polen an Einwohnern beiderlei Geschlechtes und von allen onen besessen haben: im Jahr 1816 2,732, 324 1819..... 3, 438, 723 1823... .. 3,702 306 1826... 3, Sp) 000 ** 1828 4, 133. i95 ö üßte danach Polen in der kurzen Zeit von 1810 bis 1828 um 1

d. i. im 49 1 z = . nt, und in * hre durchschnitilich um 116739 Personen oder 4,2!

* 9 2 )

29 )

ö dreijährigen Zeitraum von 1516 19 jährlich sogar a de ber sonen oder um B, os Prozent zugenommen kahn, eine Ver- auen lf kein rinziges Land ber Eide auszuweisen hat, es müßten mm Jon . zahlreiche Einwanderungen statigesunden haben, wie dies

greich Polen in dar angeregten Jeis nicht der Fall gewesen

Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

ist. Auch ergeben die späteren genaueren Uebersichten der Bevölkerung Po⸗ lens, deren nach amtlichen Berichten entworfene Zusammenstellung ß 9 um die Statistik des gesammten russischen Reiches so hochverdienten Aka⸗ demiler und Staatsraih Köppen zu verdanken haben, ein ganz anderes viel mehr in der Natur der Sache begründetes Resultat. Denn wenn auch in der Hauptstadt des Landes sich noch der ungewöhnlich hohe Zuwachs der Bevollerung von 2, S2 Prozent suͤr den einjährigen Zeitraum von 1837 auf 1838 herausgeslellt hatie, so fand doch in demselben Zeitraum hinsichtlich der Totalbevöllerung des Landes nur eine Zunahme von 4, as Prozent statt, ein Ergebniß, wie wir es sich fast im ganzen Umfange des Neiches auf gleiche Weise wiederholen sehen, und wesches also das wirkliche oder we= nigstens ein approximativ richtiges sein dürfte.

Die Zählung, die im Jahre 1828 erfolgte, weist uns die Einwohner schon nach den einzelnen Woiwodschaften und hinsichtlich ihrer Vertheilung auf die 445 Städte und die 22, 36ß Dörfer des platten Landes nach und giebt auch einzelne Details aus den kirchlichen Veihältnissen und den Stammverschiedenheiten der Nation an. So erfahren wir, daß in jenem Jahre Einwohner zählte

wovon in den in den Städten Dörfern lebten:

..

268,594 54147, 286 S2, 85 07,007 S7 5b 6. 40/56] 73, 278 289, 0653

115.112 382,979 S6 605 312, 69s

113 186 501,107

die Woiwodschaft Masovien (mit Einschluß der Haupist. Warschau) die Woiwodschaft Plock 9 Augustowo ... 3 , , . 4 y ublin 498,09 * Sand omir ... 399,303 . 614,593 . Krakau 24,965 74,431 350, 534

dad Janz? vn g rei Vor T T ius Ves, SD, ss

Die städtische Bevölkerung verhielt sich demnach zur Landbevölkerung wie 1: 358; sie bildete also nahe 22 Prozent der Gesammtbevölkerung. Die größte städtische Bevölkerung zeigte sich in den Woiwodschaften Mä— so vien und Lublin, in der ersteren bildete sie fast die Hälfte der Landbevöl= kerung, in der letzteren nahe ein Drittheil; die verhältnißmäßig geringste Jädtische Bevöllerung hatte die Woiwodschaft Augustowo, sie bildeie dort noch nicht ein Fünstheil der Landbevölkerung.

Die meisten Städte besaß Masovien, nämlich 84. Dann folgte San domir mit 64, Kalisch mit b2, Lublin und Krakau mit 50, Augustowo mit 47 und Podlachien mit 45 Städten. Die wenigsten besaß Plock, nämlich 143. An Dörfern besaß Augustowo die größte Zahl, nämlich 471. Es solgten Masovien mit 4308, Plock mit 3521, Kalisch mit 2588, Sandomir mit 2084, Krakau mit 1755 und Podlachien mit 1678, die wenigsten hatte Lublin, nämlich 1500. Polen besaß demnach sehr viele städtische Ortschaf= ten; da das Areal des Königreichs zu 2331 geographische Quadratmeilen berechnet ward, kam auf einen Flächenraum von eiwa 5 Quadrammeilen be= reits eine Stadt, doch waren die Städte freilich oft nur von geringem Be— lang; es gab nur 4 Städte im ganzen Königreich, die eine Bevölkerung von mehr als 109,000 Einwohnern beiderlei Geschlechis besaßen. Selbst im Jahre 1830 *), wo eine genaue statistische Aufnahme aller Ortschaften des Reiches erfolgte, hatte sich diese Zahl nicht erhöht; es gab auch da— mals nur 4 Städte mit einer Volkszahl von mehr als 10 0090 Seelen, nämlich Warschau, welches 139,654, Lublin, welches 13,809, Kalisch, wel⸗ ches 11,897, und Lowiisch, welches 10, 003 Einwohner zählte. Dann solg- ten 9 Städte mit einer Bevölkerung von mehr als 5000 Einwohnein,

nämlich: die Stadt Plock mit 9988 Einwohnern,

zenstochau 9473 Sieradz hHao7 Osorkow 5878 Kalwaria 5842 Samosz 5828 Grubeschow 54180 Miendzyrcecz 5211 Pettikau 5197

815 880 189. 902 528, 130 362, zz

Es gab also im Ganzen nur 13 Städte mit einer Bevölkerung von mehr als 5000 Seelen. In allen übrigen Städten, deren Zahl 432 be- trug, hielt sich die Bevölkerung unter 5000 Seelen.

.Die im russischen Tert ung vorliegende Städte = Tabelle, die nur die wichtigsten dieser Städte verzeichnet, hebt aus dieser Zahl noch namentlich 17 größere Städte, die eine Bevölkerung von 4 bis 50600, und 2t, die eine Bevölkerung von 3 bis 4000 Seelen hatten, hervor; während wir aus an⸗ deren Mittheilungen wissen, daß die Zahl der Städte, welche zwischen 2 bis 3000 Einwohner zählten, 46, und die Zahl derer, welche zwischen 1 bis 2000 Einwohner zählten, 162 betrug. Es gab also im Königreich Polen im Ganzen 249 Städte mit einer Bevölkerung von mehr als ooo Seelen, während alle anderen, deren es doch noch 196 gab, eine geringere Volks- zahl besaßen. Ja es gab Städte darunter, die noch nicht von 200 Men- schen bewohnt wurden; Sterdyn, in der Woiwodschaft Plock, hatte wenig über 150, Gosczyn in Masovien, die kleinste Stadt in ganz Polen, 45 Einwohner in 7 Häusern.

Der Stammverschiedenheit nach gab es im Jahre 1828: Polen über 3 Millionen; Juden gegen 100,000; Deutsche über 300,000; Litthauer ge—= gen 300,000 und INuf len gegen 100,000. Den Religionen nach unter⸗ schied man in demselben Jahre:

3,471,282 Bekenner der römisch⸗katholischen Kirche; 384,263 Juden, und zwar nur Talmudisten; und 232,744 Lutheraner und Reformirte;

wozu noch 2 Pfarrgemeinden der Mennoniten mit 2 Bethäusern, 5600 Fa- milien der Philipponen (die ebenfalls 2 Gemeinden mit 2 Kapellen bilde⸗ ten) und die nur in geringer Anzahl vorhandenen Muhamedaner, die un⸗ ter 2 Imams standen und 2 Meischeds besaßen, ferner die in einigen Distrilten Polens zeistreut und ohne seste Wohnsitze lebenden Zigeuner, so⸗ wie endlich die damals ebenfalls nur in geringer Zahl vorhandenen Be— lenner der griechisch ⸗mussischen Kirche kommen, die im Jahre 1828 eist 1 Kloster und 7 kleine Kapellen besaßen. Die herrschende Kirche war die katholische. Es bekannte sich zu ihr fast ohne Ausnahme der ganze Stamm der Polen. Man zählte in jenem Jahre bereits 1917 Pfarrkirchen, und 309 Filialkirchen und Kapellen. Die Priesterschaft bestand aus 2369 Mit- gliedern, den hohen Klerus ungerechnet. Mönchskloͤster gab es 156 mit 1783 Mönchen; Nonnenllöster bestanden 29 mit 354 Nonnen. Zugleich besaß die katholische Kirche 15 geistliche Seminare, in denen 370 Zöglinge unterrichtet wurden. Die höchste Leitung der geistlichen Angelegenheiten stand unter einem katholischen Erzbischofe, der in Warschau residirte, und dem die 6 Bischöfe zu Lublin, Krakau, Plock, Kielce, Wigry und Chelm untergeordnet waren. Katholische Delanate bestanden 151.

Die meisten Bekenner zählte nach dem katholischen Kult, wie wir oben sahen, die mosaische Lebre. Es gab 384,263 Juden beiderlei Geschlechis, die größtentheils in den Städten lebten und in deren Händen der ganze Handel war. 308,578 Juden waren nämlich Bewohner der Städte, nur 75, 685 (noch nicht ganz rin Viertheil der städtischen Judenschaft) hielt sich in den Orischaften des platten Landes auf. Es gab eine große Zahl iü—= discher Synagogen, fast der unbedeutendste Ort des Staates zählte eine, oft zwei, * und mehr Synagogen und Tempelschulen. Alle zusammen standen unter 62 Inspectionen.

Die 232.744 Müglieder der evangelischen Gemeinden, die sich hier noch streng in Lutheraner und Resormirte absonderten, bildeten 41 größere und kleinere Gemeinden, die unter einem Superintendenten und 37 anderen

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*) Es gab in diesem Jahre 453 Städte und Städichen im Königreich Polen; die Zahl derselben haite sich also gegen das Jahr 1828 um 9 ver— 33 Unter diesen Städten befanden sich 211 Kron und 242 andere

ädte.

Donnerstag den 11imn Juni.

Geistlichen standen, und deren Angelegenheiten, was die evangelisch⸗ luthe⸗ rische Konfession betrifft, das Konsistorium zu Kalisch leitete. , , . Vom Jahre 1828 bis Ende 1831 war die Zunahme in der Popula— tion wenig erheblich; die Unruhen, welche Polen in der letzten Zeit jener Periode zerrüttet hatten, übten auch einen höchst nachtheiligen Einfluß auf die statistischen Verhältnisse des Landes. Die spezielle Zählung im Jahre 1831 ergab einen Bevöllerungsstand des Reiches von 4, 137, 634 Seelen mit Ausschluß der Armer, welche dazumal 36, 80 Mann stark war. Totalbevölkerung des Landes betrug demnach: . 4, 174,74 Seelen, d. h. nur 41,‚279 Seelen mehr als bei der Zählung im Jahre 1828. Von jenen 4, 71.474 Individuen waren 2, 066,415 männlichen und 2,071, 189 . e, ,. er . ,, 3 beiderlei Ge⸗ echts in den Städten und 3,221,761 Personen beiderlei dem Lande sich aufhielten. . n . Langsam nur erholte sich das Land von seinen Wunden. Die Jahre 1832, 33, 34 zeigten eine kaum merkliche Zunahme der Bevölkerung. Wenn dennoch die Zählung des Jahres 1837 einen nicht ganz urbeträchtlichen Zuwachs gegen das Jahr 1831 herausstellt, so muß man einen guten Theil dieses Zuwachses auf die aus dem Innern des Reiches herangezogenen tussischen Familien rechnen. Im Jahre 1837 betrug die Gesammt⸗Bevöl⸗ lerung Polens demnach 4,298,962 Seelen, d. h. 161,328 Einwohner bei- der Geschlechter mehr, als die Zählung 6 Jahre zuvor ergeben hatte. Nur 26,888 Seelen betrug der durchschnitlliche Zuwachs des einzelnen Jahres, d. i. nicht viel mehr als ; Prozent der Total-Bevöllerung. Von dieser Bevölkerung kamen auf die einzelnen Gouvernements (denn der Name Woiwodschast war laut Kaiserl. Ufase vertilgt worden):

Die

Wo von in den Städten

in ben Dörfern lebten:

275, 249 561, 237 S6, 436 410,371 105, 677 460, 358 78, 439 303, 264 120, 555 398, 375 S8. 778 327, 108 122, 616 26, 682 Krakau 79, 148 354,639 auf das ganze Königreich wie oben 4, 298, g62 5b, g28 3, 372, 063]

Die städtische Bevölkerung verhielt sich demnach zur Land⸗Bevölle⸗ lung wie 1: 3, ao, während 1828 vas Verhältniß 4: 3, ss war. Die städ-= tische Bevöllerung hatte sich also gegen die ländliche noch um eiwas ge⸗ hoben, obgleich sie schon im Jahre 1828 eine im Vergleich mit anderen Ländern ungewöhnlich große genannt werden konnte. Im eigentlichen Ruß- land (vergl. Nr. 3ö0 im vorigen Jahrgange dieser Zeitung), wo das städ. tische Element neuerlich ebenfalls sich gestend zu machen strebt, war dennoch im Jahre 1838 das Verhältniß der städtischen zur Land-Bevölkerung nur erst wie 4; 10, a3, und nur wenige Gouvernements gab es, wo ein dem in Polen stattfindenden einigermaßen analoges Verhäsiniß sich kund gab, wie z. B. in Taurin, Astrachan u. s. w.

Der obenerwähnte Statistiker Koeppen theilt uns auch die Bevölke⸗ rung nach den Standes -⸗Verschiedenheiten und nach den Religionen geson— dert mit. 1837 war demnach die Bevölkerung folgendermaßen vertheilt:

In den In den Städten. Dörfern. Ueberhaupt. 23,31 259,689 283, 420

Masovien mit Eiuschluß der Hauptstadt Warschau ...

Augustowo Podlachien 1 Sandomir

1) Adelige ............ 2 2) Individuen anderer Stände:

) Ehristen

bh) Hebräer

c) Muhamedaner. . . 3) Stadt Warschau

Ucberhaupt, wie oben,

A58, 343 238/677

3,000 A438 3,167,791 72,0650 411,307 ( 3,9, aao 75 267 342 136, 102 136. 102 od dds dT d s

Die Zahl der Adeligen verhielt sich demnach zu der Zahl d ivi- duen anderer Stände wie 1: 15,66. Beinahe 4 14te i n en, . Adeliger. Die Hebräer verhielten sich zu den Christen wie 4: 8, 61; sie bil- deien meht als den Ren Theil der Gesammt-⸗Bevölkerung des Königreichs.

Im Jahre 1828 hatte ihre Anzahl nur 384263 (d. h. 27,044 weni- ger als 1837) betragen, davon 308,578 in den Städten‘) und Jö, 685 auf dem platten Lande lebten.

Im Jahre 18638 war, ebenfalls nach den Angaben Koeppen's die Be—= völkerung des Königreichs Polen bereits auf 4,358,509 Individuen beiderlei Geschlechts herangewachsen, worunter 3,904,579 Christen und 453,930 Nicht-Christen (d. h. Juden, Muhamedaner und Zigeuner) sich befanden. Warschau allein zählte 139,671 Bewohner, wobei 36, 590 Hebräer. Da die Gesammtzahl der Einwohner des Königreichs Polen sich im Jahre 1837 auf 4,298,962 belief, so erhellt hieraus, daß die Bevölkerung in einem Jahre überhaupt um 138 5 zugenommen hatte. In der Hauptstadt be⸗ trug der Zuwachs der Bevölkerung 2, 62 Y.

Die auf gesandtschastlichem Wege von der Redaction des Goth ai⸗ schen gene alogischen Kalenders aus St. Petersburg eingezogenen Bevölkerungslisten, welche sich auf das ganze russische Reich beziehen, aber in vielfachem Widerspruch mit den Angaben des Akademikers Koeppen für das Jahr 1838 stchen, theilen unter Anderem auch den Bevölkerungsstand des Königreichs Polen in neuester Zeit (für welches spezielle Jahr, ist in dem Jahrgang auf 18145 unberührt gelassen) mit, wonach die Bevölkerung

bereits auf ; 1,888,009 Seelen

angewachsen sein soll. Hiernach würde sich ein Zuwachs von 529,500 See⸗ len gegen das Jahr 1838 herausstellen, welcher, wenn man das oben er= mittelte Veihäliniß von 1.38 5 pr. Jahr zum Grunde legt, erst nach mehr denn 8 Jahren hätte erreicht werden können. Jene Zahl 4,888,009 dürfte daher für den heutigen Augenblich mehr Gültigkeit haben, als für das Jahr 1843, welches vielleicht bei jener Bevölkerungs⸗Angabe stillschweigend an- genommen worden ist. In der Mittheilung, die wir dem Gothaischen genealogischen Kalender entlehnt haben, stehen auch die Bekenner der nicht zur orthodoxen oder herrschenden Lehre gehörenden Kirchen ver⸗ zeichnet. Es zählte Polen demnach in neuester Zeit:

Bekenner des römisch - katholischen Kults 3, 565, 203

Lutheraner und Reformirte

Hebräer

und Muhamedaner und Zigeuner

*) Die Zahl der in den Städten lebenden Juden betrug daher mehr als das Vierfache der in den Flecken und Dorfschaften des platten Landes sich aufhaltenden. Besonders reich an Juden war die Hauptstadt Polens, wo eine merkwürdige Zunahme der jüdischen im Gegensatz zur christlichen Bevölkerung sich seit Anfang dieses Jahrbunderts herausgestellt hat. Im Jahre 1800 hatte Warschau 74,590 Einwohner beiderlei Geschlechts, worunter 9724 Juden sich befanden. 1818 war die jüdische Bevölkerung bei einem Total von So, 00 Seelen bereits auf 16-18, 00 gestiegen; 1826 hatte Warschau 126, 133 Bewohner, darunter 28, 044 Juden. 1828 zäblte man der Letzteren 30, 459 bei einer Gesammt Bevölkerung von 1306 724 Seelen. 1830 hatte Warschau 139,051 Einwohner, worunter nahe 3t, 09 Juden; im Ottober 1831 ergab die Vollszäblung in der Dauptstadt 113,953 Seelen eine Folge der Insurrection, an der besenders die christliche Bevöolkerung Theil nahm, wäh- rend die jüdische Bevölkerung weniger davon betrossen wurde man zäblte demnach noch 29,214 Juden. Endlich im Jahre 1838, wo die Bevölke- tung Warschau's nach den Berichten Koeppen's auf 139 071 Bewohner an- ewachsen war, zäblte die jüdische Bevölkerung bereits zo, 8ꝰ0 Seelen, also einahe das Viersache gegen das Jahr 1800, während die christliche Popu- lation sich nur eiwa verdoppelt hatte.

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