hatte Louis Napoleon jene Kleidungsstücke abgelegt, die jetzt dem Staats⸗Anwalt übergeben sind.
Die Kommission der Deputirten⸗-Kkammer für Prüfung des Ge— setz-⸗ Entwurfs über die Anlegung einer elektrischen Telegraphen-Linie von Paris bis Lille hat sich einstimmig zu Gunsten des Entwurfs erklärt; sie hofft, die belgische Regierung werde diese Linie in der Richtung nach Köln verlängern; deshalb beantragt sie die Bewilli—= gung einer Summe für die Anlegung eines solchen Telegraphen von Paris bis an die belgische Gränze.
Nach der Presse hat der König ein Schreiben Mehmed Ali's erhalten, worin dieser den wärmsten Dank für die huldvolle Aufnahme ausspricht, die Ibrahim Pascha am französischen Hofe gefunden.
Nach dem Budget des Kriegs⸗Departements kömmt in der De⸗ putirten Kammer das Budget für Algerien an die Reihe. Man glaubt, die Debatte dürste bei diesem Anlasse sehr lebhaft werden. Dem Vernehmen nach, ist es die Absicht der Opposition, die Gele⸗ genheit zu einem nochmaligen Angriffe auf die ministerielle Politik zu benutzen.
„Herr Rossi ist, nach dem Ami de la Religion, zum bevoll⸗ mächtigten Minister und außerordentlichen Gesandten zu Rom er⸗ nannt. Sein Beglaubigungsschreiben soll ihm bereits übersandt worden sein. Der neue Gefandte hätte zugleich, heißt es, von der französischen Regierung den Grafen⸗Titel erhalten.
Das Gesetz⸗-Bülletin veröffentlicht das die Einberufung von S0, O09. Mann aus der Klasse von 1846 betreffende Gesetz.
Die Eröffnung des archäologischen Kongresses hat am 1. Juli zu Metz stattgehabt. Herr von Caumont ist zum Präsidenten, der Abbé Lepetit zum General- Secretair ernannt worden. Man zählte in der ersten Sitzung ungefähr 60 Personen.
Die Bank von Frankreich ist ermächtigt worden, ein Diskontir— Comtoir zu Nimes zu begründen.
In der Nacht vom 3. zum 4. Juni brach zu Havre an Bord des schwimmenden Docs, im Mittelpunkte des Bassins der Barre, Feuer aus, welches bald, durch die Brennbarkeit der Stoffe genährt, eine große Intensität erhielt. Sogleich wurde in der Citadelle Lärm geschlagen, und die Garnison begab sich an den Ort des Unglücks in der Nähe des Pulver-Magazins. Ungeachtet des schrecklichen An- blicks flößte der Brand feine Besorgnisse ein, in Betracht der Leich— tigkeit, die Gefahr dadurch zu ersticken, daß man das Dock in den Grund bohrte. Wirklich erlosch auch das Feuer gänzlich, indem man das Dock unter Wasser setzte.
; In der heutigen Sitzung der Depu⸗ tärten⸗-Kam mer wurde zuerst die Verhandlung des Budgets der Ausgaben des Kriegs⸗Ministeriums fortgesetzt. Der Krieg s⸗Mi⸗ nister erklärt, das den Truppen verabreichte Brod sei von guter Qualität, und in diesem ganzen Dienst seien sogar zahlreiche Ver= besserungen eingeführt worden. Bei Kapitel 13, allgemeine Re⸗ monte, schlägt General Oubdinot eine Erhöhung des Kredits um 10000 Fr. vor, behufs der Vornahme einer Untersuchung, ob das Kriegs⸗Departement einen Kredit von 370, 000 Fr. für Unzulänglich⸗ keit unserer Hülfsquellen an Pferden für den Kriegsdienst aufgeben soll. Die Kommission bestreitet diese Unzulänglichkeit, sie sei aber im Irrthum, was der Redner durch Anführung mehrerer Thatsachen zu beweisen sucht. Es sei absolut nöthig, sich Aufklärung zu verschaffen über diese wichtige Angelegenheit. Ber Kriegs⸗-Minister:? Es sei nicht richtig, zu sagen, Frankreich könne die zur Remonte seiner Kavallerie nöthigen Pferde nicht stellen. Quantität und Qualität der französischen Pferde seien verbessert wor⸗ den. Allerdings fänden einige Waffengattungen schwieriger die für sie geeigneten Pferde, und wegen dieser sei man ge— nöthigt, sich ans Ausland zu wenden. Herr Fould glaubt nicht, daß die Bemerkungen des Generals Oudinot durch jene des Kriegs⸗ ministers geschwächt würden. Er erkennt die große Sterblichkeit un⸗ ter den Kavallerie⸗Pferden in Frankreich an, glaubt aber, Nachlässig⸗ keit in ihrer Behandlung sei mit Ursache davon. Deshalb meint er, daß es nicht gerathen wäre, das Amendement anzunehmen. Gene⸗ ral Oudinot besteht auf seinem Amendement. Man täusche sich selbst, täusche Frankreich, wenn man sage, es bringe die für seine Re⸗ monte nöthige Zahl von Pferden hervor. Herr Bignon, Bericht⸗ erstatter: Seine Ansicht sei auf Thatsachen gestützt. Es liege keine Nothwendigkeit vor, dem Kriegsminister die 370,900 Fr. wieder zu geben. Die vorgeschlagene Untersuchung wäre nutzlos, das Amen⸗ dement, sollte also verworfen werden. Trotzdem daß auch Herr Mercier es unterstützt, wird es verworfen und das Kapitel ange⸗ nommen.
Die Kommissionen über den Antrag, die Renten- Umwandlung betreffend, hat nun ihren Bericht abgegeben. Fünf Mitglieder sind für den Beticht des Herrn Jacques Lefevre, der Vertagung bean⸗ tragt; drei sprechen sich dagegen aus. Die Majorität beharrt bei ihrem Antrag und verlangt, daß derselbe in den Archiven der Kam⸗ mer niedergelegt werde.
X Paris, 6. Juni.
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Großbritanien und Irland.
Oberhaus. Sitzung vom 65. Juni. (B. H.) Das Ministerium hat in der heutigen Sitzung des Oberhauses eine Nie⸗ derlage erlitten, die an und für sich freilich unbedeutend, doch des⸗ halb einigermaßen bemerkenswerth erscheint, weil sie einer Cealition der Whigs und Hoch⸗Tories ihren Ursprung verdankt. Es handelte sich um die von dem Unterhause genehmigien Bills wegen Bewilli⸗
ung der für die Lords Hardinge und Gough bestimmten Penstonen.
s wird in diesen Bills bekanntlich verfügt, daß mit Rücksicht auf die den beiden Lords von der ostindischen Compagnie bewilligten Pen— sionen, die Staats-Pensionen (die des Lord Hardinge ganz und die des Lord Gough zur Hälfte) zessiren, so weit ihre eigenen Personen in Betracht kommen, und daß erst ihre Erbfolger in der Pairie durch zwei Generationen hindurch den vollen Genuß der Pensionen erhalten sollen. Die Klausel der Bill, welche diese Bestimmung enthält, fand zunächst leb⸗ haften Widerspruch bei Lord Monteagle, einem Whig, der es des englischen Volkes unwürdig fand, das Maß der von ihm zu bewilli— genden Belohnungen von den Geldbewilligungen der ostindischen Com— pagnie abhängig zu machen. In gleicher Weise sprachen sich die Tories Herzog von Richmond und Graf von Wicklow, so wie der Whig Marquis von Clanricarde, aus, und obgleich die Gra— fen von Ripon und St. Germans darauf aufmerksam machten, daß die Geldbewilligung nur dazu bestimmt sei, die Fähigkeit zur Auf⸗ rechthaltung der neu ertheilten Pairswürde darzubieten, daß, wenn die betreffenden Individuen von Hause aus Geld genug zu dem Zwecke be⸗ sessen hätten, der Staat nie zu einer Geldbewilligung geschritten sein würde, daß die Pension der ostindischen Compagnie nun aber die nöthigen Geldmittel darbiete, und daß es doch auf die Quelle, aus welcher das Einkommen fließe, an und für sich unmöglich ankommen könne, obgleich, wie gesagt, alle diese vernunftgemäßen Einwendungen mi⸗ nisteriellerseits vorgebracht wurden, siegte doch der Wille der Ge⸗ genpartei, und die betreffende Klausel wurde mit 38 gegen 26 Stim—
men aus Lord Hardinge's Bill gestrichen, worauf die Minister ohne . Abstimmung in die Streichung der entsprechenden Klausel in Lord
Gough's Bill einwilligten. Diese Modisizirung der Bill ist aber, da es sich um eine finanzielle Maßregel, eine Geld— Bill handelt, bei welcher das Unterhaus dem Oberhause das Recht der Amendirung nicht zugesteht, mit der Verwerfung der Bill gleichbedeutend, und die Minister werden daher die Sache von Anfang an noch einmal wieder einzuleiten haben. Ohne Abstim⸗ mung wurde darauf die ebenfalls bereits vom Unterhause genehmigte Bill angenommen, welche der Geldbewilligung der ostindischen Com— pagnie an Lord Hardinge bie Sanction des Parlaments ertheilt. Den Rest der Sitzung füllte eine Unterhaltung über einige von dem Grafen von Fißwilliam vorgeschlagene Eisenbahn⸗Resolutionen aus, welche noch größere Beschränkung der Eisenbahn⸗-Unternehmun—⸗ gen bezweckten, aber von dem Antragsteller selbst auf die von dem Grafen von Dalhousie gegen dieselben erhobenen Einwendungen zurückgenommen wurden.
Unterhaus. Sitzung vom 5. Juni. Die Diskussion über die Poor-Removal-Bill in dieser Sitzung des Unterhauses bot für das Ausland kaum irgend ein Interesse dar. Die Bill soll das Hei⸗ matsrecht in Bezug auf die Armen -⸗Verhälfnisse reguliren, ein Ge⸗ genstand, der bei dem weit verbreiteten Pouperismus in England al— lerdings für das Land von großer Wichtigkeit, ist und zu zahllosen Streitigkeiten Veranlassung giebt, da die Rirchspiels-Verwaltungen jetzt g erb nur zum Unterhalte der in den betreffenden Kirchspie⸗ len Heimatsberechtigten verpflichtet sind, und daher die Heimatberech- tigung so streng wie möglich interpretiren, während andererseits der Zusammenfluß einer großen Anzahl Armer aus allen Theilen des
Landes in den größeren Städten die Verweisung der Hülfsbedürsti⸗
gen an das kompetente Kirchspiel überaus schwierig und oft geradezu unmöglich macht. Der Tagesordnung gemäß, sollte sich das Haus heute zum Comité über die Bill konstituiren; ehe dies aber geschah, beantragte Herr Denison, es solle das Comité dahin instruirt wer— den (Veränderungen in den Prinzipien von Bills, welche man noch in dem Comité durchsetzen will, pflegen in solcher Form beantragt zu werden), daß der Kreis der Heimatsberechtigung von dem Kirch- spiels- Verbande auf den Armen⸗-Bezirk, zu welchem das betreffende Kirchspiel gehört, ausgedehnt werde. Diesem Antrage schlossen sich die Minister durch das Organ des Sir James Graham an, da— gegen erklärten sie sich gegen einen in gleicher Form vorgebrachten Antrag des Herrn Dun com be, die Heimatsberechtigung ganz auf⸗ zuheben und den Armen-Bezirken ohne Weiteres die Üinterstuͤtzung der in ihnen wohnenden Armen zu überweisen. Das Haus nahm den Antrag des Herrn Denison mit 92 gegen 70 Stimmen an, verwarf den des Herrn Duncombe mit 105 gegen 59 Stimmen und konsti= tuirte sich zum General- Comité, setzte aber die fernere Berathung bis zum Sten d. M. aus. .
London, 6. Juni. Die gestrige Entscheidung des Oberhauses veranlaßt die Tim es zu folgenden Bemerkungen: „Der Premier⸗
Minister muß einen Ehrgeiz darein setzen, ber Held von in Niederlagen zu heiien. Ber gestrige Abend brachte wieder ir diesen kleinen Unglücksfällen. Es mag sehr hochherzig sein, 2 Begenstände ihren Lauf nehmen zu lassen und hin und witdenn Schlag zu ertragen, aber der Nimbus des Sieges ist doch ein zu verachtender wesentlicher Beistand. Fortwährende Wassern höhlen den Felsen aus, und fortwährende, wenn auch noch in deutende Niederlagen können die Stärke eines Ministeriums unten Es ist natürlich, daß man Mangel an Takt oder Mangel an lu neren Talenten, ohne eine Fehlerhaftigkeit in der Drganisatin Stabes argwöhnt, weun ein Minister eine Woche um die einen Unfall erledigt. Merkwürdig genug, er vermag uns eine nat nach Dato eine Revolution zu geben, aber er kann eine; sechster Klasse nicht durchbringen. In alledem muß irgendn⸗ Fehler liegen. Hat die Regierung in diesen kleinen Konslin Recht auf ihrer Seite, so sollte sie Maßregeln treffen, sich dn folg zu sichern. Ist sie aber im Unrecht, so müssen wir ihm thum bedauern. Die amendirte Bill wird nun natürlich un Tisch fallen; und das Unterhaus, wenn es nicht Parteifuch Frage sich einmischen läßt, wird eine mit dem Amendement di hauses übereinstimmende neue Bill annehmen.“ —⸗ Zu Anfange der vorgestrigen Sitzung des Oberhauses Lord Stanley eine von der gesetzgebenden Versammlung in in Betreff der Korngesetze an die Regierung gerichtete Adtts welcher die neue Kornbill scharf getadelt wirb. Er fügte hin in den kanadischen Provinzen die Meinung vorherrsche, daß zu einer kommerziellen Trennung Kanada's vom Mutterlandes werde. Graf Dalhousie eutschuldigte sich wegen einer in dern Donnerstags Sitzung geäußerten Bemerkung, daß nämlich f nadier nicht die Befürchtungen hinsichtlich des Verlusts ihr Monopols theilten, welche Lord Stanley für sie zu hegen erhin dem er bemerkte, damals sei ihm der Inhalt jener Adresse u
bekaunt gewesen. Lord Stanley erklärte darauf, daß er an der!
haftigkeit seines edlen Freundes nicht im mindesten zweifle. Ibrahim Pascha ist in Portsmouth mit allen möglichen 3
kommenheiten empfangen worden. Der Graf von Aberdenn n
den Major Dickson von der Königlichen Artillerie zum Beglezn
gegeben und hier in London in Mivart's Hotel die Suise für ihn in Bereitschaft setzen lassen, welche von Königlichen z
bezogen zu werden pflegt, während sie sich in England asg Der Pascha wird am Sten hier erwartet. Auf eine hin Adresse der Munizipalität von Portsmouth, in welcher die hi stets fortschreitenden Handelsverkehrs zwischen England und n ausgesprochen wurde, ließ Ibrahim durch seinen Dolmetscher— ten, auch er hege diese Hoffnung, und um den Zweck zu s habe auch sein Vater den Transit durch Aegypten in seint tz Hand genommen. Man betrachtet dies als einen Fingerzeig, Engländer sich keine Hoffnung zu machen haben, den Besuch Ry aF in England zu Gunsten ihrer kommerziellen Interessen beuten zu können.
Es wird wiederholt versichert, daß der Vice- Admiral Sin liam Parker, welcher jetzt die Station im Mittelmeere befehlig der Höhe des Cap St. Vincent mit dem Evolutions⸗Geschwabn sammentreffen und das Kommando desselben übernehmen wende,
Sir R. Peel, der sich für die Zeit des Pfingstfestes nach Landsitze Drayton⸗Manor begeben hatte, ist wieder hier einge
Der Standard bemerkt, daß die Ereignisse in Portugj keine so große Theilnahme gefunden hätten, als noch vor i Jahren, und daß der Eindruck derselben auf die Besitzer der iesischen Schuldverschreibungen durchaus kein günstiger sei. ng Chroniele spricht sich zu Gunsten des Äußsstandey „Die Revolution“, sagt dies Blatt, „welche den Stur; Am. brals herbeigeführt hat, unterscheidet sich von allen fiühnen, in neueren Zeiten in Portugal stattfanden. Es ist kem W Ministerkrisis, sondern der Sturz eines mächtigen Despotismw, vier Jahre lang von dem ganzen Einfluß des Hofes, von der g Militairmacht des Landes unterstützt wurde. Der Antheil, ven Frauen in den ganzen nördlichen Provinzen an dieser Bewegun an mehreren der heftigsten Zusammentreffen mit den Truppen ge men, hat einerseits nicht wenig zum Erfolg der Insurgenten behg gen und zeigt andererseits, wie weit verbreitet die Unzufriedenha Lande ist.“ ͤ
nieder lande.
Amsterdam, 6. Juni. Dem hiesigen Handelsblad aus dem Haag vom 5. Juni geschrieben, daß, sicherem Vemt nach, der Handels-Vertrag zwischen Holland und Belgien
schlossen worden sei. n Schweiz.
Kanton Luzern. (A. 3.) Das vermeintliche Mord tat gegen General Sonnenberg hat sich in nichts aufgelöst, sich klar herausstellt, daß keine Absicht, auf ihn zu schießen, vn den war, sondern daß die Gebrüder Bühlmann lediglich ein 6 probirten.
kleinen Schrift gegeben, er hofft aber, dieser werde manchen Leser reizen, das Büchlein selbst zur Hand zu nehmen; vielleicht wäre diese Absicht leich⸗ ter durch Mittheilung einer oder der anderen längeren Stelle erreicht wor— den, aber es ist besser, jeder Leser sucht sich selbst aus, was ihm am mei—⸗ sten zusagt. Etwas hat dieser denn doch auch vor dem Hörer voraus, er erhält nämlich einige schätzbare Zugaben zu dem Vortrage in den sorg⸗ samen Stammbäumen der Geschlechter Sanudo und Crispo und in einer weiteren Ausführung über das Ende des lateinischen Herzogthums und den letzten Herzog Joseph Nacy, der die Aufmerksamkeit ganz besonders in An— spruch nehmen möchte. Eine hübsche Karte der Cykladen ist überdies dem Büchlein beigegeben. ¶ *
Zur Literatur der Handels⸗Wissenschaft.
Vollständiges Taschenbuch der Münz-, Maß- und Gewichts-Verhältnisse, der St aatspapiere, des Wechsel- und Bankwesens und der Ufanzen aller Länder und Handelsplätze. Nach den Bedürfnissen der Gegenwart bearbeitet von Christian Moback und Friedrich Noback. Leipzig, bei Brockhaus.
Das achte Heft dieses lexikalischen Werkes, welches bis zu „Rio Janeiro“ reicht, liegt uns vor. Blicken wir auf das bisher Gelieferte zu- rück, so müssen wir anerkennen, daß der Verleger in seiner dem ersien Hefte beigegebenen ursprünglichen Ankündigung nicht zu viel versprochen hat; denn das Buch bildet in der That das vollstaͤndigste unter den bisher erschienenen Kompendien der genannten Fächer. Wir finden unter den betreffenden Orten zunächst die Erllärung der Rechnungsart, sodann die Erläute—⸗ rung des Zahlwerthes unter Vergleichung mit den wichtigsten Münz- füßen, hierauf die Aufzählung der wirktüch gr Münzen mit Angabe ihres Feingehalts, ihres Gewichts, ihres Verhältnisses zur feinen und zur rauhen Mark, ihres Werthes in den deutschen und fremden Hauptmünzen. Dann werden die Beschreibung des Pa pierg eldes, wo solches umläuft, oder seiner allenfallsigen Stellvertreter (Banknoten 2c.) gegeben und die Normen seiner Annahme mitgetheilt. Ferner ist ver in dem bezüglichen Orte oder Lande umlaufenden fremden Gold- und Silbermünzen und ihres Preises gedacht, und hierauf folgt die Aufstellung des Wechsel⸗ und Geld- Cours spstem s und dessen vollständige Erklärung, welcher sich die Auszäh-=
lung der wichtigsten Wechsel Usanzen, so wie die Angabe des Wechselstem⸗ pels, anschließt. Endlich reiht sich hieran die Aufstellung der Staats—⸗ papier und Actien-Course und die Erklärung der Sta atspapiere des Landes und ihrer Entstehung. Dies ist der eigentlich erste Theil des verarbeiteten Stoffes, der sich wesentlich auf das Geld und seine Vertreter bezieht und das Nöthigste von dem Historischen der Sache beibringt; der ungetrennt damit zusammenhängende zweite Theil enthält das Maß- und Gewichts we ssen. Sehr zweckmäßig wird hier zuerst über die Einführung der gültigen Maßgrößen eine kurze historische Uebersicht gegeben; dann folgt die Aufstellung des Systems in den nöthigen Abstufungen nach Längenmaß (Fuß, Elle, Ruthe, Lachter, Meile c.), Flächen⸗ und Feldmaß, Brennholz- maß und übrige kubische Maße, Getraidemaß, Flüssigkeitsmaß (Wein, Bier⸗, Oelmaß c.) und Gewicht. Das Gewicht wird betrachtet als Han- dels, Gold-, Silber. Münz-⸗, Probir⸗, Juwelen und Medizinalgewicht und nach den ubrigen hier und da noch stattfindenden Modificationen, wie Zollgewicht 2c. ie Feinheit und der Stempel der verarbeiteten edlen Metalle werden berichtet, dann witd zu einer Aufzählung der Stück— güter (Schiffslast, Tonne, Groß 2.) geschritten, und hieran reiht sich die Uebersicht der besonderen Usanzen oder Platzgebräuche, unter denen vor—⸗ züglich die Notirungsart der Wagarenpreise, das Gutgewicht, die Tara, der Rabatt, die Courtage, die Kommissionsgebühr, das Delvedere u. s. w. erwähnt werden. Den driften Theil des Inhalts bildet die detaillirte Aufzählung der offentlichen Han dels-Anstalten, Messen und größeren Märkte. Die kommerziellen und industriellen Actien⸗Vereine und insbesondere die Banken nehmen hierunter gegenwärtig besonders unsere Beachtung in Anspruch und erfahren eine ausführliche Besprechung. Von den Messen und wichtigeren Märkten, besonders den Wollmärkten, ist das Wesentliche in Kürze berichtet, desgleichen über Börsen, Handelsgerichtt, Handels- Kami= mern, Sparkassen, Münzstätten u. s. w.
Die Verfasser haben sich ursprünglich über den Umfang ihrer Arbeit jedenfalls getäuscht, denn sie geben auf den ersten Lieferungen das Ganze auß fünf bis sechs Hefte an, während das Buch sicher auf 3 Hefte anwachsen dürfte; indessen dürfen wir damit wohl zu- rieden sein; denn die Arbeit ist lonsequent und ohne unnütze Weitläusigkeit durchgeführt, und so darf das betheiligte Publikum diese Ausdehnung, welche dem Werke seine ganze Vollständigkeit und Brauchbarkeit möglich macht, sich wohl gefallen lassen, da es für die fleine Mehr-Ausgabe ein gründlich
— ——— — *
verarbeitetes, für den praltischen Gebrauch fertiges, reiches Materia Besonders wichtig erscheint uns die Rücksicht, daß nicht blos E Maß der allerneuesten Zeit aufgeführt, sondern auch das Näch gangene in den Kreis der Erläuterung aufgenommen worden ist, wat wünschenswerther, als ja bekanntlich die herkömmlichen Normen! äußerst langsam und schwer sich verwischen und namenilich in der gest lichen Praxis viele Jahrzehnte hindurch sich ungeschmälert neben den g lichen neuen aufrecht erhalten, so daß ihre Kenntniß ein unabweisli Bedürfn z ist. ; g Die Einrichtung des Werkes in Vertheilung des Stoffes und äu Anordnung ist höchst zweckmäßig und das Nachschlagen dutch wn dene Schriftarten in hohem Grade erleichtert. Besonderg wir die Abweichung von den meisten uns bekannten Werken äh Tendenz in der Gruppirung der Daten lobenswerth, welche bel Trennung des Verschiedenarsigen das Homogene zusammenstellt un ein Land oder eine Stadt Betreffende unter dem nämlichen Ain mein sam abhandelt, während man sonst nölhig hätte, das Eine i dere erst in besonderen Artileln oder in angehängten Tabellen nach gen. So finden wir z. B. Alles, was Frankreich als Staat um als Handelsplatz angeht, unter „Paris“ vereinigt und haben nicht! einen Artikel „Frankreich“ oder besondere Münz- und Maßtabellen schlagen. Das Buch enthält alle irgend wichtigen Handels- und plätze, und eben diese Vollständigkeit machte wohfl' das Einhalten da gesteckten engen Gränze unthunlich. Aber ist es ganz vorzüglich der gewidmet, so nimmt es doch die gleiche Nücksicht auf alle Thin Münz- und Maßwesens, wenn Land und Ort den engeren sen des deutschen Heschästsmannes auch ferner liegen, und dürfen wir feine Erscheinung auch alg eine wahre Ber der positiven metrologischen Wissenschaft bezeichnen. Das benuhten ; muß, wie auch die Verfasser andeuten, sehr mann igsaliih ii gewesen sein, denn wir sinden fast 13 Ausnahme in jedem ͤ sheilungen, die in anderen Büchern fehlen, ja, eine nicht ger, f, pon wrtiteln, die in anderen ähnlichen Wemnen gannih fön sst eine enorme Menge einzelner Daten in dem jompreß, doch sch z gedruckten Werke fehr g, die kleinen Tabellen Behufs der . der Maße mit den wichtigsten fremden erleichtern die 6 1 ordentlich, und namentlich finden wir dieselben bei den Hauptor
ann, Fabrikant,
anton Zug. Der Zuger Zeitung zufolge, hat die Pe⸗ 2X die Tagsaßung um Wiederherstellung fämmtlichtr aargaui= 1 KMöster 635 Unterschriften erhalten; am sitärksten repräsentirt Jug mit 649, Baar mit 620 und Menzingen mit 576 Un—
hhnisten. Spanien. 3 Madrid, 1. Juni. Briefe aus Cadirx vom 27sten v. M.
sden, daß Abends zuvor die beiden Brüder Cabral (Silva und
f don Thomar) an Bord eines englischen Dampfschiffes von m dort angekommen. Man glaubte, sie würden sich nach Eng eben. Am 27sten statteten die Behörden von Cadir ihnen Besuch ab, und an demselben Tage sollten die spanische Fre⸗ sabella Il.“ und die Brigg „Nervion“ und einige kleinere cg Fahrzeuge auf kurz zuvor eingegangenen Befehl der Regie⸗ Lissaben in See gehen. Man giebt vor, daß das Lehen anier dort Gefahr laufe. Die Nachlässigkeit der Militair⸗Verwaltung hat eine Menge der swhatsen Familien in Spanien in Trauer und Besorgnisse versetzt. jungen Leute, die sich für den Offizierstand vorbereiten, erhalten Hudnahme der Ingenieurc) als Kadetten in der hiesigen Mili⸗ „Schule ihre Erziehung. Schon seit einigen Wochen bemerkte , daß unter den 7 - 800 Zöglingen die Zahl der Erkrankenden jebem Tage zunahm, und, doch ließen die Vorsteher der Anstalt nachdem mehrere Sterbefälle eingetreten waren, eine ärztliche suchung anstellen, aus der sich dann ergab, daß in dem Ge— de der Typhus ausgebrochen war. Sogleich entließ man sämmt— Zöglinge, indem man ihnen freistellte, sich zu ihren Familien zu ben. Diese kaum den Knabenjahren entwachsenen jungen Leule, simmtlich das traurige Bild des Siechthums darstellen, irren nun E Aufsscht hier umher und begehen zum Theil solche Aus schwei⸗ gen, daß die Militair- Behörde sie verhaften läßt. Bei eiuer früheren Veranlassung erwähnte ich, daß, der spani⸗ n Gerichts⸗Verfassung zufolge, ein Mörder gezwungen ist, sich itkest einer Geld⸗Summe mit der Familie des Ermordeten ab nden, wenn er auf, die Begnadigung durch die Königin Anspruch chen will. Vor einigen Monaten ermordete ein Handwerker hier der Straße einen Polizei⸗-Soldaten und wandte sich, zum Tode ttheilt, vom Gefängnisse aus an die Wittwe des Ermordeten. gleicher Zeit erboten sich aber die übrigen Polizei-Soldaten, der we eine bedeutende Geld⸗Summe zu bezahlen, falls sie sich mit Mörder nicht vergleichen wolle. Da nun diesem nicht die Mit zu Gebete stehen, ihr eine gleiche Summe zuzusichern, so wird Königliche Gnade ihn nicht erreichen können. Vor einigen Tagen erlebte man es hier, daß mehrere junge Leute bas Biatikum in seierlicher Prozession zu einem Sterbenden tra— ben Priester auf der Straße mit Steinen warfen. Die Debatten, welche am 25sten v. M. in der französischen De⸗ irten-⸗Kammer zwischen Herrn Mauguin und dem Minister der aus— tigen Angelegenheiten stattfanden, haben hier großes Aufsehen gt. Ich habe zu seiner Zeit ausführlich erzählt, welche BewandtQ es mit der dem Sohne des Herrn Mauguin hier widerfahrenen shandlung und den darauf erfolgenden Reclamationen hatte. In ug auf die Vermählungs- Frage erklärte Herr Guizot in jener ung, daß er auf den früherhin von ihm ausgesprochenen Grund= n (der Ausschließung jedes nicht dem Hause Bourbon angehören⸗ Bewerbers) beharre. Wir werden vielleicht bald erfahren, in⸗ ern diese Grundsäßze zur Anwendung gebracht werden. Wenn r Guizot zu gleicher Zeit dem spauischen Finanz⸗Minister, Herrn sn das Los ertheilte, sich in französischer Schule gebildet und die lschen Handels. Interessen in Spanten eifriger gefördert zu ha⸗ h irgend einer seiner Vorgänger, so erweist er ihm volle Ge⸗ heit, die Spanier selbst aber bedienen sich gerade dieses Argu⸗ fc, um den Finanz⸗-Minister mit Vorwürfen zu überhäufen.
o rtug al.
Lissabon, 30. Mai. Das Diario enthält in seiner heutigen mmer ein Dekret, wodurch Allen, die bei der Revolution von nes Novas und Almeira betheiligt waren, Amnestie bewilligt und Besitzungen und Aemter, die ihnen nicht in Folge eines richter n Spruches genommen sind, zurückgegeben werden. Ein anderes ret hebt das Gesetz über die Versetzbarkeit der Richter auf.
Der Großfürst Konstantin von Rußland, welcher in dem Augen— e, als die größte Aufregung hier herrschte, mit seinem Geschwa⸗ in den Taso einlief, ist schon am 2bsten wieder abgesegelt.
Tür hei. Konstantinopel, 26. Mai. Es sind hier Nachrichten über Aufenthalt des Sultans in Adrianopel und seine Weiterreise bis sanlik eingegangen. Am 165., 16. und 17. Mai nahm der Sultan Moschee Sultan Selim's, die neue, von seinem Vater erbaute Brücke die Maritza, die Kernen und das Militair-Hospital in Augen⸗ in und ließ den BeaMn des letzteren als Zeichen seiner Zufrie⸗
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denheit ein Geldgeschenk verabreichen und unter die 50 Kranken 5000
Piaster vertheilen. Am 18ten fand eine feierliche Ceremonie statt. Der Mollah ( Großrichter), der Mufti, die Imams und 66 (Professoren) und die notablen Muselmänner Und Raja's verfügten sich auf Befehl des Sultans in den Palast, wo mehrere derselben zum Nange von Choschagaus, Kapidschi-Baschis zc. erhoben wurden. Die Häupter der ai gen Gemeinden wurden mit den Kaiserl. Orden des Nischan-Iftihar dekorirt, und einigen Notabeln der Stadt und der Umgegend Ehrenmäntel verliehen. Nach Vertheilung dieser Gunstbezeigungen richtete der Minister der auswärtigen Angelegenhei⸗ ten, Reschid Pascha, in Gegenwart des Sultans, an die Anwesenden folgende Anrede:
Se. Kaiserl. Majestät, unser erhabener Souverain und Wohlthäter wünscht, nach dem Muster eines stets für das Wohl seiner n ten Vaters, daß alle seine Unterthanen, ohne Unterschied, eines gleichmäßi= gen Schutzes genießen, und daß man, unseren beiligen Gesetzen gemäß, sür die Aufrechthaltung der Rechte eines Jeden wache. Von unerschöpf⸗ rr rn, ain n , 96 Kaiserl. Majestät ohne Unterlaß ihre väter= iche Sorgfalt auf die Verbesserungen, welche die Wo ihres Rei def 9. . sserung ch Wohlfahrt ihres Reiches Es ist unnütz, zu wiederholen, daß Se. Kaiserl. Majestät, indem Sie diese Reise unternahmen, einzig und allein von dem Wunsche geleitet wor den sind, mit eigenen Augen die wahren Bedürfnisse ihrer Völker kennen zu lernen, um ,,. was zu ihrem Glücke noch mangelt, zu ersetzen. Die hohe Wichtigleit dieser Reise, die unter der Obhut des Allmäch⸗ . Jedermann Bürgschaften für die Zukunft gewähren soll, ist unbe— reitbar.
„Es wird uns leicht sein, den vollen Umfang der Wohlthaten zu schil⸗ dern, deren Genuß Ihnen durch die beiden Akte, die wir Ihnen auf Befehl St. Kaiserl. Masjestät ankündigen, zu Theil weiden soll. Erstens, nachdem unser erhabener Souverain erfahren hat, daß die Landmauth für die Be— wohner von Adrianopel sehr lästig sei, so haben Se. Kaiserl. Majestät die Abschaffung derselben vom heutigen Tage an befohlen; zweitens haben Se. Kaiserl. Majestät auf ihre Privatkasse die erforderlichen Summen angewie⸗ sen, um die Maritza schiffbar zu machen, die Dämme auszubessern und den Hafen von Enos auszutiesen. Tahir Pascha, Gouverneur den Provinz, ist mit Vollziehung dieser Kaiserlichen Anordnung beauftragt. Das Lokal- . wird sich mit den auf die Arbeiten bezüglichen Verfügungen be—⸗
häftigen.
„Die Vortheile der ersteren dieser Gunstbezeigungen werden nicht blos den Bewohnern von Adrianopel, sondern auch allen denen, die im Verkehr mit dieser Stadt sind, zu Gute lommen. Die Entwickelung, welche die zweite dem Handel zu geben verspricht, wird für ganz Numielien nützlich und heilsam sein.
Dergleichen Züge sind selten in den Annalen der Geschichte; dies ist eine Wahrheit, die wir nicht verkennen dürfen. Und wir Alle, Unterthanen
aller Klassen dieses erhabenen Monarchen, müssen dem Himmel danken,
daß wir einen so gerechten Souverain besitzen; trachten wir, di nt Gunstbezeigungen durch unsere . 12 een i ehh. meinsam unsere Herzen der Liebe zum Vaterlande, und arbeinen wir ein- hellig an dem Glücke des Landes, in dem wir dag Licht der Welt erbln haben. Unser glorreicher Monarch wünscht das Wohl und die Sicherheit seiner muselmännischen Unterthanen; er wünscht ferner, daß die Christen und die Jeraeliten, die gleichfalls seine Unterthanen sind, eines gleichen Schutz es genießen. Die Perschiedenheit der Glaubensbekenntnisse e. nur das Gewissen des Individuums diese Verschiedenheit darf die Rechte der , fs. nen nicht gefährden. Wir sind alle die Unterthanen eines und desselben Reiches, die Kinder eines und desselben Vaterlandes; wir sind alle Lands-= leute. Würde es wohl schicklich sein, uns gegenseitig mit mißtrauischen Augen zu betrachten? Wandeln wir vielmehr auf der von unserem erha⸗ benen Monarchen vorgezeichneten Bahn; folgen wir seinem Beispiele. Se. Kaiserl. Majestät kennt keinen Unterschied der Religion zwischen seinen Un⸗ terthanen bei Vertheilung seiner Gnaden. Unsere Pflicht ist es, in guter Eintracht zu leben und mit allen unseren Kräften zu Allem, was zur Wohl- fahrt des gemeinsamen Vaterlandes beitragen kann, mitzuwirken. So lauten die Befehle Sr. Kaiserl. Majestät des Sultanz. Möge . ,. Vorsehung uns beistehen, um nach ihrem erhabenen Willen en.
Am 19. Mai, als dem zur Abreise festgesetzten Tage, empfin der Sultan den Gouverneur, den Defterdar, die i. nr e die Mitglieder der Munizipalräthe und die Häupter der religiösen Gemeinden, gab dem Desterdar seine Zufriedenheit mit der guten Verwaltung der Provinz zu erkennen und ermahnte ihn, gemeinschaft⸗ lich mit Tahir Pascha für das Wohl des Volkes zu wirken. Er einpfahl den Magistratspersonen eine strenge Genauigkeit in Erfüllung ihrer Pflichten und forderte die Munizipalräthe auf, sich ernstlich mit dem Wohle des Landes zu beschäftigen. Sodann wandte sich ber Sultan an die geistlichen Vberhäupter der Gemeinden und sagte, daß ihre Glaubensgenossen seine Unterthanen seien, und daß es sein Wille sei, ihnen vollständigen Schutz zu gewähren und ihre Rechte gegen jeden Eingriff zu bewahren. Schließlich empfahl er ihnen, ganz de⸗ sonders für die Interessen ihrer Untergebenen zu wachen und durch alle ihnen zu Gebote stehenden Mittel für ihren Wohlstand und ihre Ruhe zu wirken.
Vor seiner Abreise schenkte der Sultan dem Gouverneur von Adrianopel, Tahir Pascha, einen prachtvollen, mit Diamanten be⸗ setzten Säbel und dem Befehlshaber der Truppen, Mustapha Pascha, eine prächtige, mit Diamanten verzierte Dose.
Hier, wie in den anderen Städten, durch welche ber Sultan be⸗ reits gereist ist, sind sehr viele Kinder auf Befehl desselben geimpft worden, und es ist den Spitalärzten eigens aufgetragen worden, für die Pflege derselben zu sorgen.
Zur Geschichte der Finanzlage des britischen Reiches. Auf Befehl des Unterhauses d. d. 4. Mai 1846 veröffentlicht das Schatzamt folgende offizielle Tabelle über die Einnahmen und
Ausgaben des englischen Staatsschatzes innerhalb der der Einnahmen und Ausgaben:
26 jährigen Epoche von 1822 inkl. bis 1845 inkl. und die Haupt- Unterabtheilungen
Einn ahnten.
Aãu s gaben.
Gewöhnliche Einnahmen nach Abzug der Drawbacks und anderer Rück⸗ zahlungen.
Gesammt⸗ Summe der Einnahmen.
Außerordent⸗ liche Einnah⸗ men.
Kosten der Steuer⸗ Erhebung ꝛc.
Die fundirten wie un fundir⸗ ten Schuld⸗
Ausgaben für verschiedene andere Zweige des Staats⸗ dienstes.
Andere Lasten, die aus den kon⸗ solidirten Fonds bestrit⸗ ten werden.
Gesammt⸗ Summe der Ausgaben.
Ausgaben für den Armee⸗ und
zinsen. Flottendienst.
Pfd. St.
H, b 8, O9
rd. St. 59, S2 3, 724
Pfd. St.
4183, 270
fd. Et. 569, 310, 454
31,343,551
Pfd. St. 2, 105,797
Pfd. St. 565,079,316
Pfd. St. 13,900,437
Pfd. St. 2, 041, 440
Pfd. St.
r T5. 96g 57,615, 479 57, 662, 82 55,0 12, 870 Il, S5 qh hbz 56, 95 1, 669 55,576, 556 4,765, 569 50, 88 1 814 51, 368, 128 50, 578, 671 50, 746, 6578 50, 2658, 286 52, 837, 924 50, 387, 349 51, 146, 805 51,771,507 51,634, 081 52, 197, 111 50, 979, 595 56, 1432, 204 57, 773, 090 Hb, 349, d68
1, 2,
1
1
247, 188 214,212 282, 284 615,923 bb0M, 982 439, 5bb 358, 407 166,621 130.794 154,959 100,726 S4, 593 150, 293 111,473 276, 004 228,715 155,988 216, 002 166,838 264, 710 H 12, S5 9 bSb, 66 l 34 1, 236
58, 498, 157 59, 829, 691 57, 945, 105 556, 928,793 55,510, 145 57,391, 235 565, 934, 963 51,932, 290 5,012, 608 51,523, 087 59,579,397 50, 83 1,271 50, 408, 579 52,949, 397 50,663, 353 51,375. 520 51,927, 4935 5l, 850, 983 52, 363, 949 51,2 14, 335 56, 9 15,043 58, 459, 751 57, 690,701
5, 742, 593 h, 13, 461 h, 597, 431 5, 387, 384 5, 268, 1486 5, 286, 592 5, 148, 280 4,875,574 4,588, 167 4,534,332 4,408, 071 4,321, 415 4,364,916 4,246,743 4, 188,159
4,042,061 3, 59 4, 282, 517 4,279, s589 4,278,701 4, 362, 226 4, 455,99 7
14, H30, 350
29, 978, 454 30, 166, 421 29, 197, 187 29, 228, )67 29,417, 513 29, 309, 9052 29, 155,511 29, 118, 859 28,341,416 28, 323, 752 28,522, 507 28,504, 096 28, 5 14, 6510 29, 243, 599 29, 489, 571 29, 260, 238 29, 454, 062 29, 381,718 29, 450, 145 29, 428, 126)
29, 269, 160
30, 495, 459 28, 2563, 872
2, 140, 06 2,770, 336 2, S8 g9, 412 2,383, 976 2, 58 1, 730 2, 337, 497 2, 252, 999 2, 159, 299 1,548, 373 1,848, 297 1,963, 473 2, 270, 153 2, 106, 280 2, 36, 685 2, 41 1, 456 2,405,159 2, 410, 084 2, 433, 526 2, Hh8, 143 2, 398, 262 2, 389, Sg4 2, 694,012 2, 598, 524
14,329, 471 15, 142, 152 14,995,337 16,707,602 16,205,812 15, 198, 984 15, 1ñ80, 865 13,914, 577 14,379,096 13, 8065, 026 12,265, 105
2, 066, 057 11,657,486 12, 112,968 12,7 16, S7 13,220,750 14,63 1,076 14,822, 667 15,239, 781 16, 159, 030 14,955, 273 14,366, 209
15,664, 169
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——— D
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chender Ausdehnung. Rücksichtlich der Zuverlässigkeit und Genauigkeit Angaben dürfen wir wohl von den Namen der Verfasser das Beste ten, und wenn es auch für den Kritiker höchst schwierig, ja fast un ich ist, auf alles Einzelne genauer einzugehen, so können wir „wo wir den Maßstab der näheren Prüsung anlegten, nur ein aliges Resultat berichten, so daß wir das Buch mit Ueberzeugung hschlen dürfen und annehmen müssen, daß der bedeutendere Kauf- Banquier, der Statistiker und Kameralist seiner wmlich wird entbehren können. Die Versicherung der Herren Verfasser, iß nur die uneigennützigste Verfolgung ihres Unternehmens dessen Durch—
ange nen möglich mache, daß der Gegenstand bei gründlicher Behand-
schst schwieriger und zeitraubender sei, wird Jeder, der sich mit artgen Arbeiten beschäftigt hat, gern glauben. Um so mehr aber wollen vünschen, daß eg den Herausgebern möglich werde, ihr Wort zu halten d hald den Schluß des Buches zu geben, damit es als lexifalisches
nh ungeschmäler benutzt werden lönne? as die Bedeutung des vorliegenden Werkes in seiner Art anbę—
a so ergiebt sich diese nicht besfer als durch Vergleichung mit Publica—
än ähnlichen Charatterg. Die meisten der letzteren? sind flach, unvollstän ·
uch zahllosen Widersprüchen nnd Fehlern wimmelnd und nichts weni⸗ alt das, wofür sie sich ausgeben. Nur wenige derselben zeugen von indlichm Streben und Fleiß der Verfasser, und dies ist leicht erklärlich,
wehl in leinem Fache die Anstrengung so wenig Lohn und Anerken-
sindet. Die besten Werke der Art sind Monographien oder auf ein-
Zwecke erichtet, wie die trefflichen Arbeiten von Chelius, Hauschild, arer, Rien etwas Vollständiges auf die sem Gebiete fehlte uns lange, ars freut uns, in dem vorliegenden Buche es endlich zu sinden. Es cht sich von selbst, daß uns die Verfasser rücksichtlich der Veränderun- welche im Laufe der Publication im Münz und Maßwesen hier und ien gen, einen Nachtrag nicht vorenthallen werden.
Die n n ist würdig und geschmackvoll, wie es sich von der 8 ausschen 20 n erwarten säßt, der Preis (æ Rihlr. für das Hest von Wen ein mäßiger. Mögen uns nun Verfässer und Berleger bald in
estz des Ganzen seßen.
7h. M6 714g, 149 2 ib, 8 2 bb. 83 2 Sb 3. 248 7012, 116 24635, O6 1,966, 168 2 554, 0l3 2396, 92 2667, 158 7Iobi/ 395 2, 114. 316 2279 316 25ld / 039 2792, 5160 2 Sb 469 7,523, 625 2927, 66 2, gg, 757 Ie / 186 3 Hoi, 96
2,726, 147
54, 197,410 55,941, 519 54, 895,949 6b. 274,712 5b, 336, 819 54, 144, 241 54 223, 112 52, 913, 617 5, 7i i, 163 50, 908, 328 419, 166, 314 49,223, 116 48,787, 638 50, 8i9, 305 51,319, 113 51,72 718 53, 440, 287 3 / 144. 53 54, 465,318 55,223, 873 5h65, 50 1, 739 55, 103, 645 553 83 Hoꝛ
Neues Lager fossiler Pflanzen.
Bayrenth, 2. Juni. (A. 3.) Den verdienstlichen Forschungen des Herrn Rent⸗Amtmauns Weltrich in Kulmbach ist es vor kurzem geglückt, in einem Steinbruch unweit Veitlahm bei Kuimbach ein reiches Lager von fossilen Pflanzen zu entdecken. Dasselbe tritt, wie noch mehrere ähnliche in Oberfranken, fo in den Steinbrüchen von Strullendorf bei Bamberg, Hart, Fantaisie und dem ehemaligen Kohlenwerk auf der Theta bei Bad— reuth als Einlagerungen von Schieferthon in den unteisten Sandsteinen des Lias auf. Referent hat im sechsten Heft von Graf Münster's Beiträgen zur Petrefaltenkunde die Ansicht ausgesprochen, daß dieser Sandstein eine örtlichem Zwischenbildung über de Kenper und unter dem Liaskalk mit Giy— phäa sein, und daß der Lias nicht an allen Orten mit Gryphitenkalt ab⸗ schließen dürfte. Dlese pflanzenführenden Schieferthon- Einlagerungen sind aber unter sich von relativem Alter, welches durch die Bezeichnungen: der „Liasnahen“ in den oberen Schichten und der „Keupernaben“ in den un— teren charakterisirt sein würde. Das veitlahmer gehört zweifelsohne zu den letzteren.
; Die vegetabilischen Ueberreste vom neuen Fundort sind meist, wie dies gewöhnlich der Fall ist, in Kohle verwandelt, welche aber, zumal wenn der Thon durch das Trocknen schwindet, so wenig mit ihm adhärirt, daß sie kaum zu erhalten ist; doch hinterläßt die vertohlte Pflanze deutliche und scharfe Abdrücke, welche der Untersuchung ungewöhnliche Schwierigkeiten nicht entgegenstellen. Nachfolgende Pflanzen erhielt Referent bis jetzt von diesem neuen Fundort: 1) XHylomites Zamitae, Göppert; 2) Equisetites Münsteri, Sternberg; 3) Astrocarpus lanceolatus, Göppert; 4) a ccopte- ris elegans, Sternberg; 5) Oligocarpia Gutbieri. Göppert; 6) Diplo- dictyum acutilobum, Braun (spec. nov.); 7) Sagenopteris elongata, Münster; 8) Lamites distans, Sternberg; 9) Lamites brevisolius, Braun; 109) Zamites truncatus, Braun (spec. nov.); 11) Palaeoxyris Münsteri, Sternberg; 12) Aethophyllum speciosum? Schimper und Mongeot; 13) Antholithum Aethophylli? Schimper und Mongeet; 14) Voltzia schizow lepis, Braun (3pec. nòv.). ;
Außer diesen Arten finden sich mehrere, jedoch zur Zeit noch nicht recht bestimmbare und in geringfügigeren Fragmenten. Gleichwie auf den Vorkommen bei Theta die Gatiungen Sagengpteris und Zamites, beson ders die Untergattung Pterozamites 6 genf! bei der Hart Jeanpaulia
und Camptopteris; bei Eckersdorf Sphenopteris und Laccopteris; bei Strul-
lendorf Sagenopteris und Equisetites; so herrschen in dem veitlahmer Pflanzenlager, wie es scheint, die Gattungen Equisetites und Zamites, von letzterer aber Arten der Untergattung Podozamites, entschieden vor. Merh- würdig ist es aber, daß von diesen Zwergpalmen sich mit den Blättern auch die Schafte, Früchte, ja sogar die Blüthen mit den deutlich wahrnehm⸗ baren Eindrücken der sechs Antheren und den sechsblättrigen Blumen mit doppeltem Perigon finden, was wohl bisher noch niemals und an keinem der vie⸗ len Fnndorie dieser Pflanze beobachtet wurde. Es ist sogar nicht unwahrscheinlich, daß noch Platten aufgehoben werden, auf welchen die ganze Pflanze mit an dem Schafte ansitzenden Blättern, Blüthen und Früchten enthalten ist. Möchten im Interesse der vaterländischen Versteinerungskunde und in dem der großen muͤnsterschen Sammlung, welche die Pflanzen - Ueberreste älterer Vorlommnisse in Ober-Franken so ausgezeichnet als vollständig aufzuweisen hat, auch die neueren Entdeckungen Berücksichtigung finden und zur An⸗ sammlung für diesen Zweck geschritten werden, bevor die Quelle versiegt, damit diejenigen, welchen diese Florula palaeontologica wichtig, sie nicht eist mühsam in den Petrefakten-Sammlungen des Auslandes zerstreut auf— suchen, gleichsam erst wieder entdecken müssen. Dr. Braun, Professor.
Verein der Kunstfreunde im preußischen Staate.
Im Lokale des Vereins sind folgende Kunstgegenstände neu aufgestellt worden: 1) Maria mit dem Christuslinde, vom Professor Däge in Benin. 2) Ein Blumenstück, vom Professor 6G. Völcker in Berlin. 3) Partie aus dem Sellrainthale bei Insbruck, von C. Triebel in Berlin. 4) Das Thal von Brienz nach Meiringen in der Schweiz, von C. Seiffert in Berlin. 5) Der Reichenbach mit dem Welterhorn in der Schweiz, von Dem selben. Berlin, den 8. Juni 1846. Direktorium des Vereins e Kunstfreunde im preußischen Staat.
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