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sammlung beschloß auf die Berathung des Gesetz⸗ Entwurfs einzugehen, worauf nach kurzer Diskussion sämmtliche Pa⸗ ragraphen desselben angenommen wurden. Auf den Vorschlag des Präsidenten und mit Justimmung des Landtags- Kommissars schritt man alsdann sofort zur Reviston des Entwurfs, der nach nochmaliger Verlesung in geheimer Abstimmung einstimmig angenommen wurde. Es folgte hierauf der Bericht des Budget⸗Aus f die Abhörung der Landes⸗Kreditkassen⸗Rechnungen von den Jahren 1811, 1842 und 1843 betreffend. Der Ausschuß⸗Antrag, sich die Berichte der land⸗ ständischen Kommissare zur Nachricht dienen zu lassen, wurde zum Beschluß erhoben. Hieran reihte sich der Bericht des Budget⸗Aus⸗ schusses über die Verwendung des Staats- Einkommens aus den Jahren 1840, 1841 und 1812, inebesondere die Kriegs⸗ Verwaltung betreffend. Der Landtags⸗Kommissar legte gegen die Ansichten und Anträge des Ausschusses, welche mit den Rechten und Interessen der Regierung unvereinbar seien, Verwahrung ein und bemerkte, daß der Ausschuß vor Erstattung dieses Berichtes sich erst die nöthigen Aufschlüsse von dem Kriegs-Ministerium hätte holen müssen. Der Berichterstatter, Herr Wippermann, entgegnete, daß er im Auftrage des Budget- Ausschusses sämmtliche Rechnungen nachgesehen und von dem Kriegs⸗Ministerium die sachdienlichen Auf⸗ schlüsse erhalten habe, mit einer einzigen Ausnahme, wegen welcher der Be⸗ richt auch einen besonderen Antrag enthalte. Man ging zur Bergthung des Berichts über. Die Anträge des Ausschusses, namentlich in Betreff der von ihm beanstandeten Posten, wurden angenommen, nur die für den Lazarethbau in Hanau und den Artillerie⸗Kasernenbau zu Kassel aus dem Kriegs⸗-Reserve⸗Fonds aufgewendeten Beträge wurden gegen den Antrag des Ausschusses auf ein Amendement des Hauptmann von Baumbach, dem auch Herr Wippermann beitrat, nachträg⸗ lich als gehörig verwendet erklärt. Im Uebrigen ließ man sich das Ergebniß der Rechnungen zur Nachricht dienen. Die öffentliche Siz⸗ zung wurde hierauf für geschlossen erklärt.
ñWeimar, 9. Juni. Gestern Abend sind Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin von Preußen zum Besuche der durchlauchtigsten Aeltern im hiesigen Residenzschlosse eingetroffen.
Vorgestern ist das an der leipziger Chaussee gelegene, ziemlich
ansehnliche Dorf Ampferstedt fast gänzlich niedergebrannt. In diesem Dorfe war seit beiläufig 300 Jahren kein Brand entstanden, und es befanden sich daher noch viele Strohdächer in demselben, welche das Feuer mit großer Schnelle verbreiteten. Se. Majestät der König der Niederlande, welcher unlängst das Sommer-Lokal der hiesigen Gesellschaft „Erholung“ mit seinem Be—⸗ suche beehrt hatte, geruhte heute das Diplom als Ehrenmitglied die ser Gesellschaft aus den Händen ihrer Vorsteher entgegenzunehmen.
Oesterreichische Monarchie.
Wien, 7. Juni. (A. 3.) Die von Sr. Majestät dem Kaiser genehmigte Errichtung einer Afademie der Wissenschaften (s. Allg. Pr. 3. Nr. 155) hat in den hiesigen gebildeten Kreisen die leb af teste und dankbarste Anerkennung gefunden. Die Theilnahme ist um so größer, als die Allerhöchste Entschließung, wenn auch die Idee einer Akademie der Wissenschaften in Wien seit zehn Jahren wieder mehrfach aufgenommen und angeregt worden, plötzlich und unvorbe⸗ reitet erschienen ist. So tritt nun ein von Leibniz schon vor mehr als hundert Jahren beantragtes Institut in dem Moment ins Leben, als dem großen Manne eben für seine unsterblichen Verdienste ein Monument, gesetzt werden soll. Der Freiherr von Pillersdorf ist, unter Zuziehung ver Kaiserlichen Hofräthe Andreas von Baum⸗ gärtner, von Hammer⸗-Purgstall, des Regierungs-Raths von Ettings⸗ hausen und des Professors von Endlicher, beauftragt, die Statuten bis zum 16ten d. M. vorzulegen, damit die Eröffnung der Akademie mit der Enthüllung des Franzens-⸗Denfmals zusammenfalle. Als zu beachtende Grundlage der Statuten ist festgestellt: die Akademie zer⸗ fällt in mehrere Sectionen: Philologie und Geschichte, Naturwissen⸗ schaften und schöne Wissenschaften. Die Philosophie scheint ausge⸗ schlossen, wie bekanntlich schon Littrow angetragen und verfochten hatte. Die ersten 24 Akademiker werden von dem Kaiser ernannt; davon beziehen zwölf einen Gehalt von 1200 Fl. und 1500 Fl. C. M., die anderen 12 sind unbesoldet und rücken nach. Der Prästdent, der nur für drei Jahre wählbar ist, bezieht einen Gehalt von 3000 Fl. C. M., der Secretair 2500 Fl. C. M. Der Rest der Dotations⸗ Summe ist zu streng wissenschaftlichen Zwecken, zu Preisen, zur Herausgabe von Werken, der Verhandlungen zc. bestimmt. Alle Akademiker erhalten den Rang eines Kaiserl. Regierungs⸗Raths. Ein Kurator wird, wie bei der Akademie der bildenden Künste, neben dem Präsidenten ernannt werden.
Freie Stadt Krakau. — Krakau, 9. Juni. Die hiesige Polizei⸗Direction hat gestern folgende Verwarnung erlassen: „Da alle Kollekten unter den Bürgern
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und Einwohnern dieses Landeg, wenn sie von Personen ausgehen, die dazu nicht ausdrückliche Ermächtigung von der Regierungs⸗Behörde haben, durch die besteh enden Vorschristen verboten sind, so hält es die Polizei⸗Direction für ihre Pflicht, ties durch die öffentlichen Blätter in Erinnerung zu bringen, mit dem Vermerken, daß alle diejenigen, welche sich bei solchen, der Regierung unbekannten Kollekten betheili⸗ 7 namentlich aer die Urheber, Veranstalter und Einsammler der⸗
den sollen.“
Rußland und Polen.
St. Petersburg, 6. Juni. Se. Majestät der Kaiser hat den Kavallerie⸗ General Digkoff zum Senator iÿ den warschauer Abtheilungen des dirigirenden Senats ernannt, wobei derselbe seinen Titel als General⸗Adjutant behält.
Der Minister des Innern hat beim Minister⸗Comité um die Er⸗ laubniß nachgesucht, die fortwährend zwischen Odessa und Konstanti⸗ nopel fahrenden Dampf⸗Fregatten von der Quarantaine-Observation zu befreien und denselben zu gestatten, unmittelbar nach ihrer Ankunft in Odessa in den Quarantaine⸗ Hafen einlaufen zu dürfen, unter der Bedingung jedoch, daß, sobald der Gesundheitszustand in der Türkei nur im geringsten zweifelhaft erscheinen sollte, alle im Quarantaine⸗ Ustaw vorgeschriebenen Vorsichts⸗Maßregeln in ihrer ganzen Strenge wiederum auf diese Dampf⸗Fregatten in Anwendung gebracht werden sollen. Das Minister⸗Comitè hat bei Bestätigung dieses Vorschlages für nöthig erachtet, daß jedesmal nach Ankunft der Dampf⸗Fregatten in Odessa, um der Einschleppung der Pest vorzubeugen, die verordnete Anfrage gemacht werde, ob sie unterweges mit irgendwelchen Fahr- zeugen oder Küsten⸗Bewohnern in Berührung gekommen sind, und daß sie, wenn dies der Fall gewesen ist, der gehörigen Quarantaine⸗ Observanz unterworfen werden müssen. Diesen Beschluß des Minister⸗ Comité's hat Se. Majestät der Kaiser bestätigt.
Am 3. April wurde auf dem Schestupinschen Posten im Kreise von Alexandropol um 8 Uhr Abends eine ziemlich starke Erderschütte⸗ rung wahrgenommen, die ungefähr 10 Minuten währte.
Warschait, 8. Juni. Vorgestern Abend war im Park des Palastes Lazienki und auf der Schloßterrasse eine glänzende Illumi⸗ nation nebst Feuerwerk veraänstaltet; schon von 5 Uhr an strömte die Bevölkerung von Warschau zu Wagen und zü Fuß nach den Orten, von welchen dieses prächtige Schauspiel gesehen werden konnte. Plätze und Alleen waren mit illuminirten Gerüsten, welche Arkaden und Thürme in gothischem Styl darstellten, eingefaßt; auf den Terrassen erhoben sich Postamente mit Blumenkörben aus farbigen Lampen, und am Ende einer eben so erleuchteten Allee strahlte der Namenszug Ihrer Majestät der Kaiserin in Brillantfeuer. Am Kanal entlang zogen sich Arkaden mit Festons. Zu diesen wie zu noch anderen, an vielen beson⸗ ders hervortretenden Punkten angebrachten architektonischen Verzierungen waren 150, 00 Lampen und Feuerbecken verwendet. Zuletzt leuchtete noch die Insel, auf welcher das Schloß⸗Theater steht, in bengalischem Feuer. Die hohen Herrschaften sahen von den Balkons und aus den Fenstern des Palastes die Illumination und das Feuerwerk an. Den ganzen Abend spielten mehrere Orchester, die an verschiedenen Punk⸗ ten vor dem Schloß und im Park aufgestellt waren. .
Gestern, Sonntags, wohnten Ihre Majestäten und die Groß⸗ fürstin Olga dem Gottesdienst in der Alexander Newski⸗Kirche bei.
Die Vorsteherin der weiblichen Erziehungs-Anstalt zu Neu⸗Alexan⸗ drien, Frau von Grotten, hat die Ehre gehabt, Ihrer Maäsestät der Kaisetin und ihrer erlauchten Tochtet 12 Zöglinge jenes Instituts vorzustellen.
Fran kre ich. Paris, 8. Juni. Am Donnerstag waren der Königl. preußi⸗ sche Gesandte, Freiherr von Arnim, und der Lord-Profoß det Stadt Glasgow, der dem Könige eine Glückwunsch⸗Adresse überbracht hätte, nach Neuilly zum Diner geladen. Gestern Abend sind der König und die Königin der Belgier dort eingetroffen. Ihre Majestäten werden bis zum 13ten in Neuilly verweilen, dann ader nach Brüssel zurück⸗ kehren, um daselbst den Festen beizuwohnen, welche bei der feierlichen Eröffnung der Nordbahn am 14ten d. M. stattfinden sollen. Die Herzoge von Nemours und Montpensier haben die Einla⸗ dung der Stadt Lille, den Festen zur Eröffnung der Nordbahn bei- zuwohnen, angenommen. Der Prinz von Joinville, welcher das Uebungs⸗Geschwader bei den hyerischen Inseln befehligt, hat von dort aus mit den Dampfschiffen „Descartes“, „Asmodee“ und „Cuvier“ die italienischen Häfen Nizza und Villafranca besucht. Aus Toulon wird vom 3. Juni geschrieben, daß die Dampf⸗ Korvette „Titan“ mit einem besonderen Auftrag nach Algier gesendet
und zur Verfügung des Herzogs von Aumale gestellt worden sei.
Dieser werde vor der Rückkehr nach Frankreich noch einen Ausflug
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elben, den Gesetzen gemäß, zu strenger Verantwortung gezogen wer⸗
nach Neapel machen. Aus der Rückkehr des e n schließe
daß Marschall Bugeaud sich habe bewegen lassen, seine Hen
zurückzunehmen. a,. ;
Lecomte ist heute früh um 6 Uhr vor der Barrierz S. Jaques hingerichtet worden. k *
Nach dem Progres du Pas de Calais ist Generel g tholon vom Könige begnadigt worden, jedoch unter der Bedin daß er eist nach. Beendigung der, Untgrsuchäng über die Jung Prinzen Louis Napoleon in Freiheit gesetzt werden soll.
In der Deputirken⸗Itammer sind heute die Ergänzungzs,g für Algerien zur Berathung gekommen. Der Kriegsminister gah Darstellung der Lage der französischen Besitzungen in Aft äußerte dabei, Abd el Kader's Hoffnungen seien Felge in un Colonisation mache große Fortschritte. Vierzehn Mitgliern Deputirten⸗ Kammer haben, sich einschreiben lassen, um kh Diskussion der außerordentlichen Kredite für Algerien das n nehmen. Die Herren von Corcelles, von Tocqueville, von s, F. Barrot, Kanjuinais, Genty de Bussy und Mauguin wenn die Herren Ab. Dubois, Desmoussegurx de Givrs, Gauthier milly, von Trach, von Sieyes, Saint⸗Marc Girardin ünd! gegen den Entwurf sprechen.
Der Moniteur meldet, daß durch Königliche Verorbnn 44. Mai der Graf Rosst zum Botschaster am päpstlichen Hö nannt worden ist. ; ; ;
Eine telegraphische Depesche des Herrn Rossi aus Rot 1. Juni hat die Nachricht vom Tode des Papstes hierher gh Unterm 28. Mai hatte der französssche Gesandte in Rom nog den Kardinal von La Tour d' Auvergne geschrieben, daß dass den Gregor's XVI. durchaus nicht beunruhigend sei, der unbedeh Fieber -Anfall sich nicht wiederholt habe und man den hohen g ten als vollkommen wiedergenesen betrachten könne. Das Jon des Dbats begleitet die Anzeige von dem Ableben des n mit folgenden biographischen Notizen: „Gregor XVI., Capellari, war zu Belluno am 18. September 1763 ren. Als Kamaldulenser⸗Mönch hatte sich Capellari i Orden berühmt gemacht durch seine kirchliche Gelcsmn und durch gründliche Kenntniß der alten und neueren oriemh Sprachen. Sein strenges Festhalten an den religiösen Doßtthhn, wie die genaueste Befolgung der Ordensregeln, wovon sich i auch außerhalb des Klosters verbreitet hatte, ünd die altgemihs tung, in welcher er seines Charakters wegen stand, erwarben scheidenen Mönche schon lange vorher, ehe er in das heilig gium berufen wurde, ein Ansehen, wie es sonst nur dig Kirch selbst genießen. Im März 1825 ernannie ihn Leo XII. zu] dinal, und man sagte, es habe hierdurch gut gemacht werden was die vorhergegangene Regierung vergessen hatte. Wegen vortrefflichen Sprachkenntnisse übertrug ihm Leo die . wichtige Leitung der Propaganda, der er sich mit widmete, namentlich in der afrikanischen und astatischen theilung, für die er gründliche Studien gemächt halte. Die lente, welche er hier entfallete, hbekräfligten, den hohen, von feinen Fähigkeiten. Während des Tonclade von 1828 spöüt die äußere Meinung besonders günstig für den Kardinal Cn aus, während er zu denen gehörte, die im Innern von der sogn ten österreichischen Partei am heftigsten bekämpft wurden. In clave von 1831, wo diese Partei, an deren Spitze der Kardbing bani stand, den Kardinal Pact zum Papst gewähll wissen . erhielt Capellari im vorletzten Sfrutinium 265, Paccä 19 Shi Im letzten Skrutinium aber verlor Pacca 6 bls 7 Stimiei, Tapellari erhielt die Majorität. Das heilige Kollegium zählt s/ glieder. Capellari, der am 2. Febrüar 1831 gewählt worhen bestieg den päpstlichen Thron unter dem Namen Gregor XVI, Regierung dauerte etwas über 15 Jahre.“ J .
In den letzten Tagen machte der König init seinet ganza hh einen Ausflug nach Rainey, seiner Familienbesitzung bei Bom,
der Straße nach Deutschland. Der König besucht überhaupt jest
seine Besitzungen nach einander und immer von seiner ganzen zm begleitet; so war er in den letzten Wochen in Dreux, in Ferté Vd und jetzt in Rainey; man sagt, diese Ausflüge bezögen sich aus testamentarischen Anordnungen und er übergebe jedem seiner Ki die ihm bestimmten Güter. . . Der Minister bes öffentlichen linktetrichts beabsichtigt die! nahme der neugriechischen Sprache unter die Unterrichts-Gegen der französischen Gymnasien. Zu diesem Behufe sollen die Zöglinge der Notmaischule nach Athen geschickt werden, uin si in dieser Sprache zu üben. . Vor einigen Tagen wurde an die Mitglieder der Depmß Kammer der von Herrn Magne ausgearbeitete Kommissions- über das Einnahme⸗Budget vertheilt. Die Ftommission billigt die in den verschiedenen Verwaltungszweigen eingeführten Ve
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sich sehr wehrte. Dann theilte Basselmann die Namen von zwanzig für die Rheinlande neuen Käfern, alle in der Gegend von Düsseldorf aufge⸗ funden, mit. Die merkwürdigsten derselben sind: Trechus discus, Lrechus mieros, Falagria thioracica, Tachiusa scitula, Euryuss linearis, Dorca- toma flavicornis und Eledona armata. Gymnasiaäl - Lehrer Du hr aus Düsseldorf sprach über das Vorkommen von Diorit mit Asbestadern bei Boppard, wovon Nöggerath schon früher eine Beschreibung im Drucke be= kannt gemacht hatte. von Dechen legte die vortreffliche geographische Karte der Umgegend vom Laacher-See, welche der Geheime Ober-Bergrath von Oeynhausen in Berlin ausgearbeitet hat, und die bald eischeinen wird, vor; dann auch die von der Bergpartie bearbeitete große geognostische Karle des rheinischen Haupt⸗Berg-⸗Distrikts, insoweit die einzelnen Abthei⸗ lungen im Konzepte schon vollendet sind.
Nach dem Schlusse der Sitzung nahm der Verein das Mittagsmahl in dem Saale der Kaltwasser ⸗Heil⸗Anstalt Marienberg ein, wobei mancher schöne Toast von den heiter vereinigten naturforschenden Freunden der Pro- vinz, der erste von dem Beig⸗Hauptmann von Dechen Sr. Majestät dem Könige, dargebracht wurde. Zum Empfange der Gäste hatten die freund= lichen Vorsteher der Anstalt die Eingänge des schönen Gebäubes mit Laub- gewinden und flatternden Fahnen verzieren lassen. Nach aufgehobener Tafel wurden die vortrefflichen Einrichtungen der Anstalt besichtigt und dann eine geognostische Exkursion nach der interessanten Lokalität des Diorit-Vorkom⸗ meng bei Boppard ausgeführt. Ein Ball auf Marienberg schloß den ersten Tag des diesjährigen Zusammenlebens der rheinpreußischen Naiurforscher.
Am 5. Juni früh Morgens machten die Mitglieder eine zweite bota⸗ nisch⸗ zoologische Exkursion in der Umgegend von i rr, und um 10 Uhr wurden die Verhandlungen im Rathhaussaale sortgesetzt. Zunächst wurde Dr. Budge als Secreiair des Vereins an die Stellt, des Dr. Seubert ernannt, welcher einem Rufe als Professor nach Karlsruhe gefolgt ist. Fer⸗ ner wurde Henzi aus Bonn zum Rendanten gewählt. Zu Ehrenmitglie⸗ bern wurden ernannt: Geh. Nath Prof. Johannes Müller in Berlin, Prof. Seubert in Karlsruhe und Dr. Schulz in Büttsch.
Wirtgen trug vor, daß er seit sechs Jahren monöcische Exemplare von Spinacia spinosa beobachtet habe; auch einmal bei Spinacia inermis. Es seien keine neuen Spezies, nur merlwürdige Abnormitäten. Hof ⸗ Apo- theter Sehlmever von Köln fügte hinzu, daß er ähnliche Abnormitäten bei Mercurialis annua gesehen habe. Gleiche Erwähnung machte Dr. Pritzel von Canabina saüva und Fühlrott und Wirtgen von Sigehys recta und Galeopsis recta. Apothelser Löhr aus Köln sheilte die Beob⸗ achtung mit, daß sich bei Crataegus oryacantha die Staubfäden in ver⸗ rde . nach und nach zum zn hinneigen und wieder zurüchzie⸗
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bestätigte diese Beobachtung ebensalls aus eigener Erfahrung.
Wirtgen sprach über eine neue Form von Fumaria, welche Prof. Koch in Erlangen als eine neue Spezies anerkannt und Fumaria Wirigenii genannt hat. Bach erklärte, dieselbe auch bei Boppard gefunden zu haben. Wirtgen beobachtete serner eine neue hybride Form von Verbascum tapso- nigrum im Lahnthale; er machte auf die Häufigkeit hybrider Formen bei Verbascum aufmerksam und fügte hinzu, daß er Androsace inaxima bei Rütsch auf dem Maifelde häufig gefunden habe. Duhr bemerkte, daß hy⸗ bride Formen zwischen Cratarzus oxyacaniha und Mounggyna bei Dässel= dorf häufig seien. Fühlrott zeigte Gordius aquaticus, lacteus und siluin vor, aus Abzugskanälen in Elberfeld; ferner Hlirudo piscium, auf alten Karpfen sehr zahlreich in einem Teiche bei Elberfeld. Endlich legte er ein Exemplar von Brimula acaulis vor, welchts zugleich Primula elatior und ofsicinalis trägt. Wirtgen ist der Ansicht, daß zwischen Primula acanlis und elatior kein wesentlicher Unterschied sei.
Fühl rott zeigt an, daß von ihm ein engerer Lokal⸗Verein von najur= sorschenden Freunden in Elberfeld gebildet worden sei, welcher in seinen Bestrebungen sehr thätig sei. Er verhreitete sich näher über den großen Nußen soicher Lokal ⸗Vereine und empstehlt ihre Vermehrung in der Pro- vinz. Endlich legt er Exemplare eines anscheinend sehr mächtigen Vor= kommens von dichtem Rotheisenstein und Eisenglanz vor, Helches, wie auch Lagerstätten von Brauneisenstein, bei den Eisenbahn Arbeiten zwi⸗ schen r nen und Haan auf der Gränze zwischen dem devonschen Kalte und dem Thonschiefer enidekt worden ist. Lehrer Förster aus Aachen hielt einen ansprechenden Vortrag, mit. Vorzeigung von Bildern begleitet, über den großen Werth der Bestimmung der einzelnen Theile der Flügel bei den Hymenopteren, auf welche sich al- lein die Spstematik dieser Ordnung der Inseiten genau begründen lasse. Er setzte dabei die Terminologie der Adern und Felder der Symenopteren⸗ Flügel näher fest und wies in Beispielen nach, auf welche vortreffliche Weise sich nach denselben die Unterscheidungen der Abtheilungen und Gattungen bewirken lassen. Ober⸗Bergrath Burkart aus Bonn sprach über die so genannten Rutsch- oder Spiegelflichen an den Dioriten von Boppard, welche in diesem Gesteine, wie in vielen Felsarten, ah zahlreich und nach allen Richtungen sich verbreitend vorkommen. Er glaubte diese Diorite als aus einer Meiamorphose des Thonschiefers entstanden betrachten und die Spiegelslächen nicht als Folge von Abrutschungen, sondern vielmehr als j . Spuren von durchgedrängten Gasen oder Dämpfen an⸗ ehen zu müssen. n.
Der Vice⸗Präsident Hr. Marquatt sprach über die Ursachen, welche das Verderben der Pflanzen, hesonders sehr safliger, beim Eintrocknen ver= anlassen, und gab elne vortreffliche Methode an, diesen Üiebeiständen zu be⸗ gegnen. Endlich sprach derselbe noch einige Abschieds worte. Der Aufent-
halt in Boppard wird bei allen , eine freundliche Eisj hinterlassen, aber auch eine dankbate Anerkennung gegen die Vorstthl Stadt und der Heilanstalt von Marienberg, welche wesentlich dazu tragen haben, den naturforschenden Freunden ihre Anwesenheit ang und erfreulich zu machen.
Numismatische Gesellschaft.
In der Sitzung der numisimatischen Gesellschaft vom 4. Na un die bisherigen Mitglieder des Vorstandes der Gestllschast wieder git und zu Ehren⸗Miigliedern die Herren Assessor Albrecht in Dehnen n Baratajeff und Staatsrath von Reichel in Petersburg, Psamen Lehn in Tunzenhausen und Professor Pr. Stigtel in Jena ernanm. M in ben Sitzung und in ver am 8ien d. M. amen sodann solgende Ges stände vor. Der Herr Präsident, Fürst Rad zi wil 1. Durqhsaugt einen Vortrgg über einen im Großherzogthum Posen neuerli— ; Fund von Mittelalter⸗Münzen und legie aus demselben 3 Stück von n Heinrich von Bayern, zu Regensburg geprägt, 2 muhamedan ö L byzaniinische Münze vor. Herr Tölten zeigie einen antilen (hoh mit einer bisher nicht vorgekommenen Datstellung, wie der Adler ö der Psfpche ein Gefäß mit dem Wasser des Siyr überbringt, . zürnende Venus zu schöpfen ihm befohlen hatte, eine fragmentirte Plaite mit einer Inschrift in alt . lateinischen Charakteren; Hern Kn aus seiner reichen Sammlung von n , n versch eden und, um einen Begriff von der großen Anzahl englischer Fabrik, um pagnie Münzen zu geben, ein im Ausgange des vorigen Jahrhund Denion in London erschienenes, aber nicht fortgesetzies Wert, das Kupfertafeln die Abbiidungen derartiger Gepräge enthält, und di Kandelhardt, Klüpfel, Eichler, Voß berg ze. verschiede n zen und Denkmünzen vor. Ein Aufsatz des Herr Köhne in pr übet Brakteaten wurde verlesen und als Geschenke der (derten übergeben: Nitter von Schultheß⸗Rechberg's Thaler Kabinet, Marquardi's Notiz über die Münzisammlung des danzigtt 80. und das 1sse Heft 'des 2en Bandes der Mittheilungen der geschi alterthumsforschenden Gesellschaft zu Altenburg.
, so wir bie , ter größen Dguten von öffenttschen
un, unter welchen die Cisenbahnbauten die bedeutendste Strll= men, ist jcböch der Meinung, es sei der Augenblick gekommen, hitfem Wege einzuhalten, und es sei geftihrlich, die Staats hen noch weiter zu vermehren. Die Kommisston bestimmt den den gn ordentlichen Einnahmen für das Jahr 1847 auf
hie ECisenbahn von Sctaux wurde gestern eingeweiht; der Her⸗ wi Nemours war, nebst den Ministern Duchatei, Dumon, Cunin- zune und Lacgve⸗Laplagne, dabei zugegen. Hie Börse hatte heute eine gute Haltung. Die Detachirung Cipons der Zproz. Iente trug dazu bei, zahlreiche Käufe in ssschen Renten zu veraulassen. Großbritanien und Irland. ondon, b. Juni. Aus Manchester schreibt man, daß die ee ier der League die zweite Zusammenkunft gehabt ha⸗ möbel sie beschlossen, daß nach Annahme der Kornbill' im Ober= He Ltague ihren Operationen ein Ende machen solle, und daß in eine Subscription für Herrn Cobden im Betrage von 100,006 anffnet werden solle. Bus Evolutions-Geschwader unter dem Commodore Sir Fran⸗ Holler wird in der nãchsten Woche in Portsmouth zurückerwartet. lat sehr interessante Manöver angestellt, welche weit wichtigere befriedigendere Ergebnfsse lieferten, als das vorjährige Versuchs⸗ sbwer. Ein Hauptzweck des Kreuzens, nämlich die Prüfung Kräfte großer Dampfschiffe unter Segel und neue taktische Com= inen durch die Vereinigung von Kriegsdampfschiffen erster glasse einem Geschwader Linienschiffe, wurde zwar vereitelt, indem ein ger Wind im Kanäck unmittelbar nach dem Auslausen aus Spithead Frößten Theil der Dampfschiffe zerstreute. Eine desto wichtigere Lehre psih aber daraus für die Vergleichung der Dampf⸗ und Segel- gochkffe. Mit Ausnahme des, Rattler“ der mit dem Woodcroftschen ch versehen ist und sich sowohl als Dampfschiff wie unter Segel heft, waren die gsoßen Dampfschiffe nur eine Last für die Flotte. „tirribler und „Cyclops“ mußten nach dem ersten. Sturm nach inch zurückkehren und ausgebessert werden, die „Retribution“, ich se weniger gelitten hatte, blieb einige Tage später auch zu= ber „Gladiator“ war die undi Dampf⸗Fregatte, die bei der e öllb, und er mußte seine Schaufelräder abnehmen. „Die igteit der Dampꝛfschiffe“, bemerkt die Times hierzu, „als eim siost für die Flotte, namentlich bei Operationen nahe an Kisie hic, Flüssen, haben wir nie unterschäßzt, aber klar äh schr große Danmspfschtffe, nach bem jetzigen Systeme erbaut, der See verhältnißmäßig nutzlos sind. Hätte diese Flotte h. cinen raschen Zug muh Amerika unternehmen sollen, oder sit auf einer jener furchtbaren Jagden auf eine feindliche „die so oft die . Geduld und Energie unserer Seeleute obten, begriffen gewesen, so würde die Anwefenheit von Dampf⸗ en den Zweck haben verfehlen lassen, die Flotte wäre aufgehai= vorden, und die Dampfschiffe würden bei der Ankunft vielleicht n Kohlenmangels unbrauchbar gewesen sein. Im Allgemeinen sich die kleineren Dampfschiffe praktisch nützlicher erwiesen, als rster Klasse, und keines von diesen hat die unenibehrlichen Eigen⸗ en eines Kriegsschiffes unter Segel. Der Versuch hat uns daher n dem Widerfpruch gegen die Ansicht des Prinzen von Joinville lt, daß die alten Boͤllwerke der n g durch Danwf⸗ „verdrängt weiden würden.“ Treffllchs Beweise sür die Manö— ächigkeit der Linienschiffe lieferten die Wettfahrten derselben, wo⸗= 6, der ,, und „Rodney“ auszeichneten, und mit unver= icher S nelligkeit und Präziston wurde namentlich eine nächtliche . ausgeführt. In funk Minuten nach dem Signal ihäf die m schon den ersten Schuß, und sieben Minuten nachher hatte je Flotte das Feuer eröfftiet, es iwurde dreimal gefeuert, und get als einer Stunde hatten die Schiffe sämmtlich wieder ihr es Ansehen. Wenn es die Zeit erlaubt, sollen noch in dein bon Cork Landungsversuche von Seetruppen und Artillerie auf t e , nz der noch schwieriger zugänglichen Whiddh Joland . Bantzy Bai gemacht werden, doch soll sich das ganze Ge⸗ ider in kurzem aus mehreren wichtigen Gründen bei Portsmouth mmeln. „Wir hoffen“, schließt die Times ihren Bericht, „daß E Flotte sich noch lange auf diese friedlichen Uebungen beschränken her bloße Ruf ihrer 9 hinreichen wird, die Ehre und die Inter⸗ bes Landes zu schützen. Wenn wir aber zu entschiedenen Maß⸗ , . sollten, so sind wir siblz in dem Gedanken, tin schöners Flotte nie n, n verlassen hat, und daß R Tochfall Verstärkungen folgen können, die denseiben Grad niflichkei zu erreichen suchen werden. Unterdeß ist eine Ab⸗ z Sappeurs und Artillerie unter dem Hauptmann Blackwood Abgang nach dem Oregongebiet bertit, um die britischen Forts rstaͤrken, und sie nimmt hinlängliche Vorräthe zur Vertheidigung Provinz durch die Agenten der Hudsonsbai⸗Gesellschaft mit.“ Die , Swerke von Sheerneß schreiten ohne Unter⸗ Utg; wenn dͤuh langsam, fort. Der 59 Fuß breite und 15
tiefe Gtaben, welcher die Batterlen umgeben soll, ist beinahe det und wirb mit dem aus dem Medway kommenden verbunden.
ober zwei Compagnieen Artillerie werden künftig als bleibende ung in rn, statio irt werden. k Ttm's beloßt die Haltung des Oberhauses bei den großen
leg an gn! wesche es jeßt durch die zweite Lesung det Korn⸗ üb bet Tarif ⸗Bill fanctiönirt hal. „Nichts n, fagt Jenes Blatt, n inännlicher, großmüthiger, nichls dem Charakter seues Haufes, Vertretern einer natürlichen und so zu sagen häuslichen Aristo⸗ kenn, n sein, als die Freudigkeit, mit der die Lords die
gioßen Maßregeln angenommen haben. Obwohl es eint voör= shende, eine althergebrachte, eine plausible Ansicht war, daß ihre — . und seltst ihr? öffentliche Geltung mit der Auf— sllnang bes Schutzjolles eines iz obwohl es nicht an verwe⸗ Jutzgebern ln, welche in sfe drangen, Alles auf diesen einen f an, so haben sie doch weise und edel es für das sicherste gehal.= elbst zü verleügnen und Vorürtheilen zu enisagen. Man
uns sagen, wir sollten unser Lob auf diejenigen beschränken, die mich wünschen mögen, auf die siegreiche, wenn nicht vielmehr hhrsame Mgjorität des Hausts. Inbessen, irren wir nicht, fo Gäs Land die Wohlthat solchtt dankbarer 8 auch diz Minotität der Pairs ausdehnen. Diese Minorität hat kri—= fiken und ratorischen Widerstand geleistet; fie hat den Kampf. h einen Tag, nicht üm eint Stunde über die strengste Jioth- it er Debatte derlängert. Der Morgen des 29. Mal, wo derrlichkeiten ihre Sihßung bis lange nach Songenaufgang fort= und noch den halben Tag zusammenzublelben bereit waren, um . gleich und vor den Feiertagen auszufechten, bildet einen ehren= ae nsaß M ber . und boshnften Langstiligkeit des a , fin ven . er. n , . der bffentlichen Unge⸗ f nfen wir es, baß bie Gemeinen nicht jetz noch mit der Ge⸗
eit von 6 Redrn bie Nacht über irgend ein Stadium Ihckinzelhell der Feiden Bille dictutiren. wie Lords ließen 6. erstenmale ohne Diskussion vrilesen. Der zwelten 1. Kornbill widme ten se nur drei Nächtt, und ihrer chwester, der Tarifbisl, kaum zwei Stunden. Eine solcht
703 Haltung wird viel zur Bestätigung des alten Glaubens beistagen ö. der Oe be eigentnqhe lanzboben des Mongpöl⸗ r, aß der Landbau es nur aus Nothwehr cher mäßiger Rachahmühngs= sucht mitgemacht hat. Dies war bie Ansicht unserer ersten Stachz= wirthschaftsmänner, und sie hätten dieselbe sicher bestätigt gefunden, wenn, sie beim Eintritt in das volksthümliche, plebejische Unterhaus den Landbau in seltsamer r,, mit allen Gesialten kommer⸗ ziellen Monopols einen kleinlichen, desultorischen Krieg hätten hinzie⸗ hen seheng während die Lorbs die große Frage in einem Tage und in einer Etundẽ abfertigten.“ 2
Der Morning Herald schilbert die Politik der Vereinigten Staaten als gebiets⸗ und länderfüchtig und behauptet, daß England im eigenen Interesse verpflichtet sei, die Mexikaner in ihrem jeßigen Kampfe gegen Nord. Amerska mit Geld und Schiffen zu unterstůtzen,
damit die Union noch i ef verhindert werde, sich Mexiko's und e
seines Reichthums an edlen tallen zu bemächtigen, worauf offen bar, so wie auf die ausschließliche Herrschaft des Rio det Norte, jetzt ihr ganzes Streben gerichtet fei. Nord-Amerika habe gegen Eugland in letzter Zeit so feindselig gehandelt, daß letzteres wahn⸗ sinnig handeln würde, wenn es ein bewaffnetes Einschreiten zum Schutze Mexiko's aus unzeitiger Rilcksicht auf die englischen Baum wollenhändler unterließe. .
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Brüssel, 8. Juni. Die Reyräsentanten= Kammer hat vor— gestern nach kurzer Diskussion einen Kredit von 406,009 Fr., welcher für die Feste bei Eröffnung der belgisch französtschen Eisenbahn be⸗ stimmt ist, mit 47 gegen 6 Stimmen angenommen. Der Senat genehmigte die Gesetz Entwürfe in Betreff der freien Einfuhr der Nahrungsmittel und in Bekreff der definitiven Feststellung der Bud— gets von 1813, 1844 und 184565. Dann eröffnete und schloß derselbe die allgemeine Erörterung hinsichtlich des Kredits von 40000 Fr. sür die Eisenbahnseste.
Der Ftönig hatte den Wunsch ausgesprochen, die sechs brüsseler Gesang⸗ Vereine, die den Blaemsch⸗Duytsch⸗Zangverbond bilden und am kölner Gesangfeste Theil nehmen werden, zu hören; dieselben beeilten sich, diesen Wunsch nachzukommen, indem ste im Gärten und der Rotunde zu Lacken, 140 an der Zahl, Gesangstücke zur großen Bese g n, Sr. Masestät vortrugen. *
Der österreichische Dreimaster „Giovannia“ ist am Sonnabend mit 170 Auswanderern nach New-Jork abgegangen. Die holländi⸗ . ö. „Dankbarkeit“ geht auch mit 155 Auswanderern dort- in ab.
Dänem ar w.
Kopenhagen, 8. Juni. Die hiesigen öffentlichen Blätter beschäftigt seit kurzem eine nene Idee 2 r, we Fopen⸗ hagens. Faedrelandet, welches die Sache am gründlichsten zu er⸗ örtern angefangen hat, hält es für das Beste, ganz von diefen Ideen zu abstrahiren, da Kopenhagen sich gar nicht mehr zur Hauptstadt in feder Beziehung paffe. „Kopenhagen ist brkannttich“, heißt es hier, „der einzig bedeutende Hafen am Eingange zur Ostsee und erhält dadurch eine europäische Bedeutung, wesche um so mehr zunimmt, als sich im Innern dieses Meeres mächtige Serstaaken entwickeln⸗ Bräche wieder ein Krieg in Europa aus, so bietet ein solcher Hafen, wenn er befestißt ist, den kriegführenden großen Mäch⸗ len so große Hülfsmittel als Kriegshasen dar, daß die Streiten den in Versuchung gerathen, sich desselben zu bemächtigen. Wäre der Hafen vagegen ein offenet Handelshafen, ein Freihafen, allen Mächten zugänglich, das Vertheidigungswefen Seelands da⸗ gegen außerhalb Kopenhagens angtotdnet, so wäre dieser Besitz für die Fremden weniger anlockend. So lange Dänemark mit Norwegen und dem südlichen Theile Schwedens otreinigt war, der Staat zu denen zweifen Ranges gehörfe, und der mächtigste Seestaat in der Ostsee war, so lange konnte es passend sein, Kopenhagen zum Mit⸗ telpunkt der Regietung und des Vertheidigungswesens zu machen, nachdem es aber zu einer der kleinsten unabhängigen europäischen Mächte herabgesunken, ist es schwerlich richtig, denselben Plan zu verfolgen. Bereits als Schonen verloren und die Herrschast über den Sund dem handeltreibenden Publikum anstößig geworden wär, hätten die Regenten Dänemarks wohlgethan, den Sitz der Regierung und des Kriegswesens in einen anderen Theil des Reiches, z. B. nach Fühnen oder an den kleinen Belt, zu perlegen. Dadurch wäre man auch vollständiger aus der so köst⸗ baren Illuston von Größe hetausgetreten, die ung so lange gefangen gehalten hat. Denken wir uns die zur Regierung und zum Kriegs⸗
esen gehörigen Gegenstände aüs Kopenhagen fort, so darf man de— . daß allen dort übrigbleibenden Herrlichkeiten, wie der Han⸗ dels ⸗Hafen, Waarenlager, Universttät, Kunst⸗ Sammlungen ꝛc., nur damit gedient sein könnte, wenn Kopenhagen unbefestigt oder doch nur nach der Seeseite hin, um einen Ueberfall abzuwehren, befestig: wäre.“ Diese Maßregel sieht ae drelandet also für das Beste an, würde sie aber nicht ausgeführt, und solle die Hauptstadt eine Land⸗ ke fe inn haben, so meint es, müßten die dazu gehörigen Werke doch wenigstens nicht so ausgedehnt sein, daß ihre kräftige Besetzung
den größten Theil des Landes-Heeres erfordern würde.
Nachrichten aus Helsingör zufolge, ist das schwedische Uebungs⸗ Geschwadet nuf dortiger Rhede angekommen; es besteht aus der Kadetten⸗Korvette „Jaramas“ von 20 Kansnen, der Fregatte „De⸗ sirée“ von 69 K. (auf welcher Admiral Nordenskjold seine Fiagge aufgepflanzt hat), der Fregatte „Eugenie“ von 40 K. (an deren Bord sich Prinz Oskar befindet), der Fregatte „Josephine“ von 40 K., der Korvette „Najade“ von 18 K., der Brigg „Nordenskjöld“ von 4 K. und dem Schooner „Falken“ von 6 K. Auch waren in der See in weiter Entfernung drei Kriegsschiffe gesehen worden, die man für russtsche hält. Auf der helsingoͤrer Rhede war es sehr leb— haftz indem bald das eine, bald das andere der schwedischen Kriegs⸗ chiffe, das Wachtschiff, so wie das am ssten borl angekommene rus⸗ ische Dampfschiff, salutirten.
rivat- Nachrichten aus Island, von Anfang und Mitte Mai, erwähnen mehrerer Erderschütterungen, bie man in Reikiavig und des⸗ sen Umgegend wahrgenommen hatte, und die befürchten ließen, daß der Ausbruch des Hekla sich erneuern werde. Schweiz.
Kanton Luzern. Der Prozeß gegen die angeblichen Mitschuldi- en an der ar , des Rathsherrn Leu ruht. Es befinden sich in dieser zache noch viet Perfonen im Gefängniß, nämlich Hauptmannn Corrag⸗
gion, Amtsrath Hüsler, Rosa Felix, die Mutter des hingerichteten Jakob Müller, unb Michel Achermann, der Denunziant des Jakob Müller, von dem sich aber ergab, daß er selbst zum Mord anstiftete. Gegen Lorraggioni ünd Hüter liegen lediglich die Angaben des hingerich— leten Müller vor, nach welchen Corraggioni dem Mörder Verspre⸗ chungen gemacht und der reiche Amtsrath Hüsler ihm als Belohnung sieben Schweißer - Franken gegeben haben soll. Die Angeschuldigten widersßtechen dieseß Angaben, und so reduzirt sich bie Sache auf die füt den Juristen ziemlich einfache Frage: hat bie Aussage eines Mit= schulbigen volle Beweiskraft? Üebrigeng herrscht in' Luzern ein dumpfes Leben; die Polizei= Gewalt greist in alie Verhäͤltnisse ein und trübt den konst frohen Sinn der Bevölkerung.
Land ist sehr zufrieden mit seinen Behörden. großen Theile der anderen Provinzen der Belagerungsstand noch
8panien.
X Paris, 7. Juni. Wir haben heute Nachtichten aus Bar. gelona vom 1. Juni. Die dortigen e, n nn . Thätigkeit in Aufsuchung von Waffen- Niederlagen, die man in der Stadt ger en glaubte. Man hatte in sichere Erfahrung gehracht, daß mehrere Versüche gemacht worden waren, Waffen umd besonders Gewehre in die Stadt zu bringen. Eine Anzahl wurde weggenom= men. Trogdem ist das Land durchaus ruhig. In dieser Beziehung slößt der General-Capitain Breton allen Klassen der Bevölkerung in Barcelona, wie im ganzen Fürstenthume, vollkommenes Vertrauen ein. Die Behörden zeigen eben so viel Festigkeit, als die Truppen der Garnison guten Geist, und man hofft daher, daß jeder Betsuch zu Ruhestörungen scheitern werde.
Die Angriffe des Herrn Maugiiin in der Deputirten⸗ Kammet auf den franzsischen Zotschafter zu Madrid, als ob derselbe die Interessen der Franzosen in Spanien nicht kräftig genug 53. ha⸗ ben zu Barcelona unter den dortigen Franzosen nur Mißbilijgung gefunden. Man mißt, die Heftigkeit, welche Herr Mauguin gegen . * igt 5 . bei, daß der Graf seine
bungen um die Stelle als General- — 1 ö . 1 l-Konsul Frankreichs zu Ma
—t us Madrid lauten unsere Nachrichten vom 2. Juni noch im- mer fehr besorglich vor den Folgen, welche die ir cd ng ia tugal auch füt Spanien haben könne. Die beiden Ex- Mimnistet Cabral erklären in dem cadixer Blatte El Comercio, daß die Ür⸗ sache, welche sie zur Flucht aus ihrem Vaterlande nöthigte, in der Verfolgung liege, welche der Herzog von Palmella gegen sie geübt habe, indem er sie den Volkeleidenschaften ausopfern wolle. Der Herzog von Terceira, ihr früherer Kollege und Kabinets⸗-Präsident, habe darin mit dem Herzog von Palmella gemeinschaftliche Sache gemacht. Sie versichern ferner, der Herzog von Terceira habe im Minister · RNathe vom 17. Mai, als es sich darum handelte, daß er in seiner Eigen- schaft als Ober⸗Kommandant des Heeres sich an die Spitze dessciben stellen sollte, um den Aufstand mit aller Energie zu bekaͤmpfen und zu ersticken, in Gegenwart Ihrer Maßjestäten erklärt: er habe nicht hinreichende Streitkräfte dazu, und das Einzige, was er anrathen könne, sei unverzügliche Entiassung des Minjsteriums. Er nehme die ganze Verantwortlichleit dieses Naihes auf sich. Nach diesen bestimm⸗= ten Eiklärungen ist kaum ein Zweifel, daß auch der jetzige Aufstand in Portugal, nach dem Benehmen des General Vinhüées und dem, was wir jetzt auch über das Verhalten des Herzogs von Terceira erfahren, nur durch die Zustimmung des Militairs seinen Triumph erlangte, daß man denselben also gieich den früheren als einen Mi⸗ likair⸗ Aufstand bezeichnen dart 5
Aus San Sebastian haben wir Nachrichten bis zum 3. Juni. Der General-Kommandant von Guipuzcoa, General de Barrenechea, war nach halbjährigem Urlaub, den er zu Madrid zugebracht haite, wieder in San Sebastian angelangt, wo er sogleich sein Amt wieder übernahm. Er genießt dort wegen seines festen, aber zugleich ge⸗
möüßigten und versöhnlichen Charakters allgemeine Achküng unker allen
Klassen der Bevölkerung. General Urbistondo, General-Capitain der baskischen Provinzen, war auf einer Rundreise gleichfalls in San Sebastian angekommen, um die Garnison zu mustern. Das baslische Während in einem
herrscht oder geherrscht hat und drobende Bandos erlassen wurden, sind die bagtischen Provinzen keinen Augenblick solchen Ausnahme⸗Maß⸗ regeln unterworfen worden. Behörden und Bevölkerung haben ge—⸗ genfeitig Vertrauen zu einander, und die Verwaltung geht in jeder
Beziehung ihren geregelten Gang.
Der madrider Banquier, Gert Buschenthal, der vor eini er Zeit von der Regierung den Befehl erhalten hatte, ins Aus land . sen, und in Folge davon nach Frankreich gegangen war, hat die Er- laubniß, nach Madrid in den Schooß seiner Familie zurückzukehren.
Portugal.
Liffabon, 30. Mai. (D. A. 3.) Man lennt setzt bie na- heren Umstände der Ent ernung des Herzogs von n er aus . Min isterium. Am 24. Mai wurde dem Herzoͤge von Palmella von ber Minorität der Cortes, der Pairs⸗ und der Abgeordneten Kammer eine Mittheilung gemacht, die von den angefehensten und achtbarsen Männern verschiedener politischer Meinung unterzeichnet war. Man sieht darunter die Namen der Marquesen von Loulé, von Abrantes, von Minas, der Grafen Alcarovas, Antes, Avillez, Sa da Bandeira, der Herren Carlos Benta, de Mallo Mataos Pento, Oliveita, Aguiar, des gefeierten Staatsraths Rodrigo F. Magelhaes und Anderer. Die Mittheilung versicherte den Herzog vn Palmella der aufrichtigen und kräftigen Unterstützung derselben, beklagte die Hindernisse und Schwierigkeiten, auf welche derselbe gestoßen, und sprach die zuversichtliche Erwartung ihrer Beseinigung und eLberwindung durch Festigkeit und Entschlossenheit don seiner Seite aus. Zug eich versprachen sie allen Mitgliedern des von ihm zu bildenden Ministeriums, „welche den Uebelthaten und Fehlern der bisherigen Verwaltung, fremd geblieben, getreue Anhänger constitulio⸗ neller Grundsätze sind und die nöthigen Bürgschaften für die Frei⸗ heit, so wie Abhülfe der so nothwendigen Mißbräuche und Uiebel= stände in der Verwaltung erwarten lassen, ihren kräftigen Beistanz. Das heißt mit anderen Worten, sie möchien den vom Hofe dem Her⸗ zoge aufgedrängten Herzog von Terceira, den keen, Sg er, des Cabralschen Kabinets, nicht. Diese Mittheilung war don einer Adbresse an die Königin begleitet, in der sie, von allen Parteifragen absehend, nur für das vom Drucke zum Aufstande gebrachte Voll sprechen, sei⸗ ner Noth abzuhelfen bitten und, wie dieses in seiner Bedrängniß nach Hülfe zu der Königin aufsah, so diese von Dom Pedro's Toch= ter gewärtigen, zwischen die und ihr loyales Volk sich Falschheit eingedrängt gehabt habe. Unerläßlich erscheine, die National⸗Reprä⸗ sentation eine Wahrheit sein zu lassen, ferner die sosortige Aufhe⸗ bung aller der Charte zuwiderlaufenden und drückenden Gesetze, bie Uebertragung der öffentlichen Autorität und der Militairgewalt an redliche, nicht mit dem Blute des Volks befleckte Hände und an i. sonen, die des Verraths an Thron und Volk unfähig wären. Kon⸗ zessionen, dem aufgestandenen, seiner Macht bewußten Volle gegenüber, zaudernd gewähren, habe nie befriedigt, wie die Geschichte aller Re⸗ volutionen lehre. Diese entschiedene Sprache in dabei achtungsvoller Fassung trug ihre Früchte, und der Herzog von Terceira wurde ent⸗ lassen. Die Anhänger Cabral's wurden auch aus anderen wichtigen Stellen entfernt. Graf Santa Maria mußte den Militairbefehl in Lissabon an den Grafen von Mitas abtreten, zum Civil⸗Gouverneur wärd Herr Polycarp Mochado, ein sehr begüterter und angesehener Mann, ernannt. Der Visconde Beira ist als Civil⸗Gouverneur nach Porto beg e worden. Die Er Minister José Alexander de Cam⸗ pos und Manuel Passos sind in den Staats⸗Rath versetzt.
Serbien
Belgrad, 26. Mai. (. 3.) So eben trifft hier aus Rust⸗ schul die Nachricht ein, daß unser Fürst Alexander Karageorgewicz, welcher sich bekanntlich zur Bevillkommnung des Gtoßherrn dahin be= geben hatte, aus Krorle von dem Sultan die Einladung erhalten hat, ihm jenseits des Balkans bis Kasanluk (Kasanlik?) entgegenzukommen,