1846 / 164 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

sich die Mitglieder der Kammer vorläufiger Aeußerungen über diese noch in Verhandlung schwebende Frage enthalten und mit ihren Ur⸗ theilen warten möchten, bis sie vollständig von Allem unterrichtet seien, was in dieser Frage in Erwägung zu ziehen sei. Die Regie⸗ rung werde es nicht daran fehlen lassen, die Kammer von Allem in Kenntniß, zu seßen, was zur Bildung eines richtigen Urtheils dienen könne. Der Abg. Christ machte sodam die Anzeige, daß er in einer der nächsten Sitzungen einen Antrag in Betreff der Aus wan⸗ derung stellen und begründen werde, um derselben eine nationale Richtung zu geben. Von dem Präsidenten des Ministeriums des In⸗ nern, Geh. Rath Nebenius, werden hierauf die Akten über die Untersuchung vorgelegt, die auf den Antrag der Kammer wegen an⸗ geblich bei der säckinger Wahl vorgekommener Bestechungen angeord⸗ net worden. Zugleich bemerkte der Ministerial⸗Präsident in Betreff der Urwahl in Oeffingen, daß die Regierung, obwohl sie der Mei⸗ nung gewesen und noch sei, daß diese Urwahl einer Beanstandung nicht mehr unterliegen könne, zumal von keinem der Urwähler eine Beschwerde erhoben worden, gleichwohl das Nähere erhoben und sich überzeugt habe, daß, wenn auch wirklich eine Beschwerde rechtzeitig angebracht worden wäre, doch kein genügender Grund vorhanden sein würde, die Wahl zu kassiren. Die Anschuldigungen gegen den dorti⸗ gen Bezirks⸗-Beamten, als sei er der Verfasser der Flugschrift „Anti- ottschall“, habe dieser Beamte zurückgewiesen, wie nicht mint er die Be⸗ chuldigung wegen des Briefes, den er geschrieben haben sollte, um auf die Wahl einzuwirken. Der Ministerial⸗Präsident fügte hinzu, er halte es für seine Pflicht, im Interesse jenes Beamten hier öffent⸗ lich zu erklären, daß ein solcher Vorwurf denselben nicht treffe. Uebri⸗ gens werde die Regierungs- Kommission der Kammer in den Abthei⸗ lungen das Nähere hierüber mittheilen. Nachdem hierauf der Abg. Zittel den Kommisstonsbericht über den Gesetz⸗Entwurf, die Abän⸗ derung mehrerer Bestimmungen des Schulgesetzes betreffend, überge⸗ ben und derselbe mittelst Beschlusses der Kammer ohne vorherige Verlesung für den Druck bestimmt worden, führte die Tagesordnung auf die Berathung des Gesetz⸗Entwurfs über die Vereinigung der in dem Orte Sunthausen bestehenden zwei Gemeinde⸗Verwaltungen. Dann kam der Gesetz⸗ Entwurf über die Auflösung der 4 schaften in der Gemeinde Bräunlingen und die Bildung selbstständi⸗ ger Gemeinden zur Berathung und würde angenommen. Den Schluß machte die Berichterstattung über eine Petition.

Die Zahl der Studirenden auf der heidelberger Universität be⸗ trägt in diesem Semester 864 (203 In⸗ und 667 Ausländer), dar⸗ unter sind Theologen 44 (32 In- und 12 Ausländer), Juristen 560 (91 In⸗ und 469 Ausländer) und Mediziner, Chirurgen und Phar⸗ mazeuten 162 (28 In⸗ und 134 Ausländer).

Rußland und Polen.

Warschau, 19. Juni. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin mit der Großfürstin Olga, so wie Se. Königl. Hoheit der Prinz von Preußen, verließen gestern um 9 Uhr zufammen unsere Hauptstadt und fuhren bis Jablonna in Einem Wagen; von da aber nahmen die Kaiserin und die Großfürstin ihren Weg nach Lomza, während der Kaiser seinen erlauchten Schwager bis Noöwogeorgiewsr (Modlin) begleitete, wohin auch der Fürst Statthalter und mehrere Generale folgten. Am Abend wollte Se. Majestät diese Festung verlassen und seiner Kaiserlichen Gemahlin nacheilen.

Srankre ich.

Paris, 19. Juni. Auf eine Anfrage Mauguin's an den Mi- nister der auswärtigen Angelegenheiten, ob dieser der Kammer die Korrespondenz vorlegen könne, welche vor der Niedermetzelung der französischen Gefangenen in Algerien zwischen dem Marschall Bugeaud und dem Kaiser von Marokko in Betreff jener Gefangenen stattge⸗ funden habe, antwortete Herr Guizot vorgestern in der Deputirten⸗ Kammer: „Die Benachrichtigungen, welche wir bis jetzt über das unglückliche Ereigniß haben, auf das der ehrenwerthe Redner Bezug genommen, sind sehr unvollständig, und es ist selbst erlaubt, daran zu zweifeln, daß das Unglück wirklich so groß sei, als es geheißen. Ich glaube demnach, daß die von Herrn Mauguin gewünschte Vor⸗ lage nur mit großen Mißständen verknüpft sein würde.“

Herr von Varennes, französischer Gesandter in Portugal, seit 8 Monaten hier auf Urlaub, hat den Befehl erhalten, sich auf seinen Posten nach Lissabon zu begeben, und ist bereits dahin abgereist. Auch Graf Bresson hatte einen Urlauh von einem Monat erhalten. Bei den Verwickelungen der portugiessschen Angelegenheiten aber kann er , keinen Gebrauch davon machen und muß auf seinem Posten

kliben.

Die Eisenbahn von Lyon nach Avignon mit einer Zweigbahn nach Grenoble ist heute um 3 Uhr der Compagnie Talabot zuge⸗ schlagen worden; es hatten sich nur zwei Compagnieen zur Submis⸗ sion gemeldet: die Compagnie Ganneron und die Compagnie Tala⸗ bot; der letzteren, welche von 50 Jahren, als dem . Maximum der Konzesstonszeit, 5 Jahre 67 Tage , sich erbot, ist die Bahn auf 44 Jahre 298 Tage zugestanden worden. Herr von Rothschild hatte Namens der Compagnie Talabot den er⸗ forderlichen Cautionsbetrag von zehn Millionen Franken deponirt.

Der Constitutionnel scheint für seine Partei bei den bevor⸗ stehenden Wahlen besonders in den östlichen Provinzen keine große Hoffnungen zu haben, denn er läßt sehr dringende Mahnungen an die dortigen Wähler, namentlich in den Städten Straßburg, Metz, Naucy und Grenoble, ergehen, daß sie doch nicht länger unempfindlich sein möchten gegen die Schmach, welche jetzt auf Frankreichs auswärtiger und innerer Politik laste: sie sollten aufhören, einen so beklagenswer⸗ then Kontrast zu dem übrigen Frankreich zu bilden! Die Gazette de France meint, die Partei, welche jenes Blatt repräsentirt, habe sich dies selbst zuzuschreiben, weil dieselbe ihr nicht in der Wahl⸗ reform⸗Agitation beigestanden.

Ungefähr 800 Mann von der Marine -⸗Infanterie sollen nach Otaheiti und den Marquesas⸗Inseln gesandt werden, um die Garni⸗ son dieser Niederlassungen zu erneuern. Das Marine⸗Artillerie⸗Re⸗ giement, welches auch Detaschements in Oceanien hat, wird gleichfalls ein neues Kontingent liefern.

Die Nonnen, welche der Mädchenschule zu Montigny sur Vin⸗ geaume, im Departement Cqte d'or, vorstehen, haben sich geweigert, den Besuch des Inspektors der Elementar⸗Schulen anzunehmen. Der Unterrichts⸗Minister hat darauf befohlen, daß bei fortdauernder Wei⸗ gerung, den bestehenden Vorschriften zu genügen, die Schule geschlossen werden solle.

Herr Sauzet ist seit einiger Zeit unwohl, so daß er den Vor⸗ sitz in der Deputirten⸗ Kammer nicht führen kann.

Die niedrigere Notirung der Consols aus London, so wie die von dort war , Nachrichten vom Sten, veranlaßten heute an der Börse die Besorgniß, das britische Ministerium werde durch eine wahrscheinliche Niederlage der irlänbischen Zwangabill genöthigt wer⸗ den, abzudanken. In Folge davon hatten viele Verkäufe in franzö⸗ sischen Renten und Eisenbahn⸗Actien statt.

X Paris, 9. Juni. Die Deputirten⸗ Kammer setzte heute die gestern begonnene allgemeine Diokussson ber Kredite für Algerien im Jahre 1846 sort.

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Herr Desmonsseaur de Givrs erklärt sich durchaus gegen die Errichtung eines besonderen Ministeriumg für Algerien. Noch lange werde das Milirair Regime das einzig mögliche in Afrika sein. Neben diesem unentbehrlichen Gouvernement eine Civil⸗-Autorität herstellen, heiße Hinder nisse und Widerstand schaffen. Bei Prüfung der gegenwärtigen Verwal⸗ tung in Algerien lobt er die Bemühungen im Interesse der Colonisation, ladet abet die Vervielfältigung der Feldzüge. Im Gan)yen sin det er viel zu loben, wenig zu tabeln und kündigt als Amendrment eine Zusatzbestimmung an, nach weicher alle Zweige der finanziellen Verwaltung von Algerien dem Finang Ministerium zugewiesen werden sollen. Herr To c qu ev ille solgt ihm auf der Tribüne. Es fragt sich: Welches ist unsere wahre Lage in Algerien? Die letzten Ereignisse haben diese Frage aufgebellt, so daß Niemand mehr in Zweifel darüber sein kann. Sie haben gezeigt, daß, wenn der daselbst geführte Krieg eine Last, ein Mißstand, eint Verlegenheit war, derselbe doch vom Matschall Bugeaud ganz richtig nur als eine Chouantrie bezeichnet worden; daß der Besitz und die Verwaltung Algeriens durch die einhei= mische Bevölkerung selbst cine Chimäre sei; daß endlich die französisch Boden sest begründet werden könne. Er werde sür den Gesctz⸗Emwurf stimmen, wolle keine Opposition machen, aber doch könne er nicht schweigen zu dem allzu rosigen Bilde, das der Hert Kriegs-Minister von der Lage in Al⸗ gerien entworsen habe. In Wahrheit herrschẽ dort tiefes Elend, die Armee habe die härtesten Arbeiten auszuführen, die Ausgaben dort seien sehr bedeutend, man ziehe auf der anderen Seite noch keinen Ge— winn von dort. Aber dies sei kein Motiv, die Kolonie auszu— geben, wie einige Publizisten verlangen. Man müsse nur dem von Jedermann angedeuteten Uebel abhelfen. (Lärm.) Dieses Uebel liege in dem Mangel eines Gouvernemenis, eines guten Gouvernements. Die Schuld liege nicht an Marschall Bugeaud, auch nicht am Kriegs ⸗-Minister. Das Unglück sei, daß in Aftika das Gouvernement dem Zufalle preisgege—⸗ ben sei. (Lärm.) Der Marschall, gezwungen, den Krieg zu verfolgen, lönne der Civil⸗ Verwaltung seine Aufmeiksamkeit nicht widmen. Zu einer Zeit vernachlässige man die Colonisation um des Krieges willen, dann ruhe man wieder vom Kriege aus, um mit der Colonisation sich zu befassen. Bei diesen Alternativen gehe nichts voran, Alles sei im Stillstand. Miß⸗ bräuche, Unterschleife, Umerschlagungen schlichen sich allmälig in die Mili⸗ tair- wie in die finanzielle und Civil⸗Verwaltung ein. Das Uebel liege weit mehr noch in den Institutionen, als in den Menschen. Die Regie⸗ rung habe in einer Anwandlung übler Laune ihren Blättern gestattet, den Marschall Bugeaud anzugreifen. Der Marschall Bugeand habe sich in den algierischen Blättern vertheidigt, und so habe man das traurige Beispiel eines Bürgerkrieges in einer offiziellen Presfe gesehen. Da sei die so viel be⸗ strittene Frage der Militair⸗Colonisation und der Civil ⸗Colonisation ange⸗ regt und besprochen worden. Um aber endlich zu einer Enischeidung zu gelangen, müsse man ein besonderes Ministerium sür Algerien errichten. Herr Gauthier de Rum illy theilt die Ansichten des Herrn von Tocque- ville um Theil. Auch er glaubt, daß es an einer wirklichen Leitung in Algerien sehle. Aber er weicht von Herin von Tocqueville ab, indem er der Errichtung eines besonderen Ministeriuns für Algerien entgegen ist.

Die Deputirten⸗Kammer wird mit ihren Arbeiten nicht vor Ende

nächster Woche zum Schlusse kommen.

Zu Castel⸗- Sarrazin ist, nach einer heute eingetroffenen telegra⸗ phischen Depesche, der konservative Kandidat Herr Bourjade im zwei⸗ ten Skrutinium an die Stelle des Herrn Emil von Girardin, der zu Bourganeuf wiedergewählt wurde, zum Deputirten ernannt worden.

Großbritanien und Irland.

Unterhaus. Sitzung vom 8. Juni. Als heute die zweite Verlesung der irländischen Zwangsbill beantragt wurde, stellte Herr T. Dun combe das Amendement, daß man der Bill, welche die Hei⸗ matsrechte der Armen feststellen soll, den Vorrang einräumen möge, nahm indessen sein Amendement wieder zurück, als Sir Ja mes Graham erklärte, er werde am Donnerstag beantragen, daß die Armenbill pro forma im Comitè vorgenommen werde. Als hierauf zur Diskussion über die zweite Verlesung der Zwangsbill geschritten

werden sollte, stellte Sir W. So merville das Amendement, daß die zweite Verlesung nach sechs Monaten geschehen oder, mit anderen Worten, daß die Bill verworfen werden möge, indem er seine Verwunderung darüber äußerte, daß das Ministerium nicht selbst sich bereits von der Nothwendigkeit überzeugt habe, die Bill aufzu— geben. Er suchte darzuthun, daß Irland durch Zwangsmaßregeln nicht zu helfen sei, daß man dem Uebel an die Wurzel gehen müsse, wenn man die Krankheit, an der das irländische Volk leide, und welche nichts Anderes sei, als eine durch die Verhältnisse nur zu sehr erklärliche Abneigung gegen das Gesetz und dessen Verwaltung, gründ— lich heilen wolle. Dies könne nur geschehen, wenn man die Unpartei⸗ lichkeit der Rechtspflege auf eine dem Parteitreiben unnahbare Höhe stelle. Daß die Minister selbst die Bill nicht für so überaus dringlich hielten, folgerte der Redner aus der Zusammenstellung der betreffen⸗ den Zeit⸗Daten. Die Bill sei von der Thron⸗Rede am 22. Januar empfohlen, am 16. Februar im Oberhause eingebracht, am 13. März von demselben angenommen, am 15. März dem Unter⸗ hause überwiesen worden und stehe jeßzt erst, am S8. Juni, also nach fast fünf, Monaten, endlich zur zweiten Verlefung. Herr Bernal unterstützte das von dem vorigen Redner beantragte Amendement, daß die Bill nach sechs Monaten verlesen werde. Als er geendet hatte, schien Niemand mehr sprechen zu wollen, und es erhob sich der Ruf nach Abstimmungz ehe indeß demselben Folge ge⸗ geben werden konnte, ergriff Herr Ssborne das Wort und machte den Ministern, insbesondere dem Secretair für Irland, Lord Lincoln, scharfe Vorwürfe darüber, daß sie es nicht einmal der Mühe werth

hielten, die von ihnen eingebrachte Bill zu vertheidigen, was er als

eine Beleidigung für das Volf von Irland bezeichnete. Lord Lincoln vertheidigte nun sein und der Minister Verfahren, sowohl in Bezug auf den zunächst ihnen gemachten Vorwurf, als in Betreff ihrer Behandlung der Bill im Allgemeinen. Die Schuld für die lauge Verzögerung der Maßregel schrieb er in der Hauptsache den irländischen Mitgliedern des Hauses und der von ihnen geübten systematischen Opposition bei der ersten Verlesung zu; er erkannte an, daß die Maßregel an und für sich verfassungswidrig sei, suchte aber nachzuweisen, daß nur außer⸗ ordentliche Maßregeln, gleich der vorliegenden, die Ruhe der fried⸗ lichen Bürger zu sichern vermöchten; der Haupttheil seiner Rede war dazu bestimmt, aus amtlichen Mittheilungen darzuthun, daß nicht, wie die irländischen Mitglieder des Hauses sagten, nur die verkehrten Pachtverhältnisse der Grund der verübten Gewaltthaten seien, und schloß endlich mit dem Nachweis, daß diese Gewaltthaten nicht, wie man behaupte, seit dem Anfange des Jahres so sehr abgenommen hätten, daß außerordentliche Maßregeln nicht mehr nöthig seien. Nach einigen Worten des Herrn M. J. S' Connell erklärte sich nun Lord G. Bentinck sehr scharf gegen die Bill und berief sich auf ein desfalls von ihm bei der ersten Verlesung gegebenes Versprechen, demzufolge er den irländischen Mitgliedern seine Üinteistützung bei der zweiten Verlesung der Bill zugesagt hatte, wenn die Minister durch jede mögliche Beschleunigung der Berathung derselben darthäten, daß sie es mit der behaupteten Nothwendigkeit der Bill aufrichtig meinen. Er stellte es in Abrede, daß die Verbrechen in Irland in der letzten Zeit zugenommen, und suchte durch statistische Angaben zu zeigen, daß sie im Gegentheil nachgelassen hätten. Es sei daher, meinte er, schon deshalb gar kein Grund vorhanden, auf Annahme dieser Maßregel zu bestehen, und er würde hierin allein hinreichenden Anlaß finden, sich ihr zu widersetzen. Außerdem aber habe er dazu noch viel wichtigere Gründe. Die Herren, die in seiner Nähe säßen (die Protectionisten), hätten nämlich kein Vertrauen mehr zu den Mini⸗ stern und weigerten sich, denselben Vollmachten zu ertheilen, welche die Verfassung überschritten. Diese und andere ähnliche Aeußerungen

Herrschaft nur durch Niederlassung einer europäischen Bevölkerung auf jenem

des als Organ der Protectionisten im Unterhause geltenden wurden von diesen mit dem größten Beifall aufgenommen. steriellerseits suchten der Secretair für Irland, Gra coln, und der Kriegs- Seeretair Sir Sidney 5 bert die Nothwendigkein der Maßregel darzuthun, und s erwähnte im Laufe ier Rede auch des Gerüchts, dem die Protectionisten den Whigs ihre Unterstützung zugesagt hu mit Hülfe der Zwangsbill das Ministerium zu stürzen. Dadu anlaßte er mehrere Erwiederungen von Seiten einzelner Me der Protectionisten-⸗Partei, worauf schließlich Lord John Rh das Wort nahm, sein Verhalten rechtfertigte und erklärte, d schen den Protectionisten und den Whigs von einer Coalitin im entferntesten die Rede gewesen sei. Schon bei der erstn lesung der Bill habe er sich übrigens deutlich darüber erklär, Einwendung gegen einige der Bestimmungen der Bill zu machen nehmlich gegen diejenige, welche die Leute vom Niedergang d an bis zu ihrem Wiederaufgange in ihren Wohnungen vn daß er es aber mehr in der Ordnung finde, sich der zwei! sung der Bill zu widersetzen, als sie einer ihrer wichtigsten mungen zu berauben. Der Wahrheit gemäß sei es allerdiß einige seiner politischen Freunde ihn um seine Absichten besn ten, daß er diese angegeben habe, und daß er sich der Anni Bill widersetze, weil er sie als nachtheilig für Irland und diz liche Sicherheit in jenem Lande betrachte. Die Debatte wun auf den 12ten vertagt.

London, 9. Juni. Heute finden, wegen der Feier burtstages der Königin, keine Parlaments-Sitzungen statz. nach Ibrahim Pascha's Ankunst in London gaben zahlreih' sehene Personen, darunter Sir Robert Peel, der Herzog mn lington, ihre Karten bei ihm ab, und heute wohnte derselbe gleitung des Letzteren einer Parade der Garde bei, die z der Königin stattfand, und bei welcher auch Prinz Albrecht Herzog von Cambridge zugegen waren. Auf drei dem jp Gast überreichte Adressen in Bezug auf den Ueberlandug Aegypten hat Ibrahim antworten lassen, es liege im gennz lichen Interessr Englands und Aegyptens, den Transport af Wege möglichst gut zu befördern, und sein Vater werde dast tragen, daß man keine Klage führen könne.

Der Großfürst Konstantin von Rußland ist mit seinemsa der gestern in Porismouih angelangt; ob er dieses Mal nasg kommt, scheint noch ungewiß. ;

Der Glo be, welcher meint, daß die irländische Zwangi⸗Kö was ihre praktische Anwendung betreffe, bereits als befeinß sehen sei, recht gut hätte zurückgelegt werden können, nimmt n Sir R. Peel, der nun doch einmal sein Kabinet auflösen ihm drohenden Schwierigkeiten entgehen wolle, diese Bill gangsthür gewählt habe, da eine Niederlage auf dem Felde h ländischen Politik heutzutage die sicherste Austrittsweise für Minister und so gewöhnlich sei, daß sie kein nachtheiliges Uh den Ahtretenden werfe.

Die südamerikanische und mexikanische Handels⸗Associatiorn sich in einer vom 2ten d. M. datirten Vorstellung an den NR der auswärtigen Angelegenheiten gewandt, um demselben dit einem Kriege zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten wartenden Nachtheile kurz darzulegen und die Regierung au dern, wo möglich den Streit zu vermitteln. Schon am hi Lord Aberdeen der Gesellschaft durch den Unter⸗Staats⸗Su seine Anwort zugehen lassen. Es wird in derselben erklärt, Regierung mit der äußersten Wachsamkeit den Verlauf der Eng beobachten und keine günstige Gelegenheit vorübergehen lassen ihre eifrigsten Bemühungen bei beiden kriegführenden Pomhihn— zu richten, die bestehende Erbitterung zu beschwichtigen mo den den zwischen den beiden Ländern herzustellen.

Nach dem Gebiet der Hudsons⸗Bai⸗Compagnie in Nonh⸗h rika gehen jetzt auf erhaltenen Befehl 300 Mann vom ten ment ab, welche sich unter Anführung des Major Crofton in einschiffen und nach dem Fort Jork begeben sollen. Das Frahs „Blenheim“ wird sie aufnehmen. Die Königl. Artillerie hat st Mittwoch zu Deptford auf demselbem Fahrzeuge und nach den Bestimmungsorte eingeschifft; die Königl. Sappeurs und M begleiten die Ersteren. Jeder von diesen Leuten ist, abgesch seinen Talenten als Feldmesser, zugleich ein geschickter Handhe Jeder ist mit Büchern versehen worden und soll über Alles, n Bemerkenswerthes vernimmt oder beobachtet, ein Tagebuch und zwar von dem Augenblicke an, wo das Schiff Woolwich g wobei stets die geographische Länge und Breite angegeben soll. Der Sergeant hat 3 ausgezeichnete Chronometer, die übt Pfd. St. kosten, mitbekommen. 21

Das Evolutions-⸗Geschwader ist am 65ten d. M. in Cän laufen, wo es indeß wahrscheinlich nur kurze Zeit bleibt.

Nach Berichten vom Cap vom 16. April hat zwar nn Zusammentreffen mit den Kaffern stattgehabt, aber man hi Gränz⸗Stationen stark besetzt und die Misstonen aus dem Kassm einberufen. Es scheint, daß die Engländer offensiv zu Werle wollen, wenn die Häuptlinge sich nicht unverzüglich und unh unterwerfen.

Am gestrigen Getraidemarkte wurden sämmtliche Land⸗Ih zu unveränderten Preisen aufgeräumt. Fremder verzollter bleibt vernachlässigt, aber nach unverzolltem rothen für Beh fortwährend Frage, und mehrere tausend Quarter sind zur M nach jenem Lande gekauft worden. Die Zusuhren von Sonm sind nicht bedeutend. Die Nachrichten aus den Provinzen ben n Zustande der Getraidefelder sind fortwährend fehr günstg; crmn günstig lauten auch die Nachrichten aus in, über die Aang Symptome von Krankheit, selbst wo kranke Kartoffeln zur Sad j nommen worden waren, sind nicht häufiger als in gewöhnlichen ren. In Dublin sind schon neue Kartoffeln am Mathze, dt 1 Shilling das Pfund bezahlt werden. ö

sSelgien. y Brüssel, 10. Juni. In Bezug auf die Polemik, wen

in belgischen Blättern über die Eule unn des Herrn Hal über die Erziehung der Prinzen erhoben, bemerkt die Em an tio n, daß Herr von Briey, Neffe des belgischen Gesandtf Bundestage, der als Unter-Gouverneur besonders dem Gra Flandern beigegeben worden, keinesweges in der Jesuiten⸗ An St. Acheul, sondern in einem Collége zu Paris seine Bildung ten habe. Dem Herzog von Brabant ist der Lieutenant No vom Geniewesen zur Erziehung beigegeben. Herr hallait tl ; fe f des Königs, indem er Ordonnanz⸗Ofsizier St, Die Reise Ihrer Majestäten nach Paris, zu welcher Nordbahn benutz? werden lonnte, ist, ungeachtel einigen Ause unterweges, in 11 Stunden zurlickgelegt worden.

FJtalien.

Nom, 2. Janl. CJ. 3) Von dem Augenblidle an Gerücht von dem Tode des Papstes sich ins Publikum v .

glich Rom sich felbsi nicht mehr; auf Straßen und Pläßen

a, vorüberzie hende

P“, heißt es darin, „können die Wahlen nicht auf friedliche und

a , Menge, scchttich überrascht, bewegt und nicht ohne ewisse

eängstigung, hier und dort Trommeln mit Wachverstär⸗ ballen Galeeren Gefangenen, aus Vor⸗ von der Zwangsarbeit schnell abgeführt, und in dem langen, Corso durchfliegende Couriere, welche die Kardinal Legaten den Provinzen und die transalpinischen Kardinäle für das Kon⸗ einzuberufen, so wie die Todeshbotschaft an die apestolischen saturen und die Höfe der katholischen Großmächte zu überbrin= haben. Man (fragt sich dabei in Rom; werden die Legatisnen zaagna nach Entfernung der Kardinäle ruhig bleiben? Gestern KRbend wurde der Tob des Papstes durch eine offizielle Be- machung des Kardinale Patrizi angezeigt und die Welt⸗ und ⸗Geistlichkeit beiderlei Geschlechts für des Heimgegangenen wabeil zu beten aufgefordert, so wie die Vorsteher der Brüder- en. mil Hinweisung auf das kanonische Ritual, nach der solen⸗ Ceichenmesse in der Basllika St. Peter in allen Kirchen für den zer eligendus zu beten. eure siüh fand die Section und Einbalsamirung der Leiche des siez statt, und morgen beginnt das Funerale in St. Peter. In Be⸗ des Sälular⸗-Regiments ist die Ausübung desselben in der bei fung des Stuhls Petri gebotenen Weise dahin modisizirt, daß Senad für die nächste Zukunft in seiner ganzen ihm noch ver⸗ en politischen Bedeutung auftritt. Schon heute ließ er die dia urbana (verschieden von der Bürgermiliz) unter Waffen treten, hatrouillen durch sie besorgen und in den Präsidenzen der 12 ‚itnrgionen die Standarten der Sede vakante aufstecken. Leber das von Gregor XVI, im Jahr 1837 zur Zeit der Cholera saßte Testament vernimmt man Folgendes: Der Testaments⸗ hrecker ist der Kardinal Mattei. Das von dem Verstorbenen in Bank von S. Spirito deponirte Geld hat er der Propaganda vomacht. Verschiedene Legate sind milden Stiftungen, den Ar⸗ seiner Dienerschaft und für Seelenmessen ausgesetzt. Seine heben sind die noch unmündigen Kinder seiner Nepoten. Sein nam soll später in der Kirche St. Gregor beigesetzt werden. In Kloster dieser Kirche hat der Papst viele Jahre als Camaldolen-= nd zuletzt als General dieses Ordens gelebt. Gesiern Abend war die erste Congregakion der drei Ordenshäup- des Dekans des heiligen Kollegiums, Kardinal Micard, des ersten sters Franzoni und des ersten Diakonus, Kardinal Riario Sforza) et Wohnung des Kardinals Micara, wo sie sich in den ersten f, so lange der Todte noch im Palast ruht, versammeln. Spä—⸗ hechchen die Versammlun gen des ganzen Kollegiums in der Sa⸗ von St. Peter. Es wurden alle Beamten des Staats in ih⸗ Stellen bestätigt und über die nach den Legationen zu sendenden sͤten an die Stelle der zum Konklave berufenen Kardinäle be⸗ In. Man bezeichnet bereits mehrere Kardinäle als Kandidaten St. Peter's Stuhl, unter diesen die Kardinäle Mattei, Falco⸗ und Drioli. Por tuUgal. Lissabon, J Juni. (Journ. des Débats.) Das neue net hat der spanischen Regierung eine Note übersandt, worin es chluß über die Zusammenziehung eines spanischen Armee-Corps her portugiesischen Gränze fordert und sich über das Benehmen herrn Gonzalez Bravo bei den letzten Ereignissen in Lissabon, den Sturz des Ministeriums Cabral herbeiführten, beschwert. Herr Gonzalez Bravo sah sich so ernstlich von dem Volke be⸗ t, daß er die spanische Flagge aufzog und eine Anzahl Galicier, r zu seinem Schutze angeworben, bewaffnete. Zugleich übersandte m Herzog von Palmelia eine energische Note, worin er erklärte, wi, der geringsten Beleidigung, die ihm widerfahre, die spanische in Portugal einrücken werde. Der Minister des Innern hat die Eivil⸗ Gouverneure in einem üllrschreiben aufgefordert, ihren ganzen Einfluß aufzubieten, um Entwaffnung der aufrührerischen Volksmassen zu bewirken. „Mit- unter einer Bewaffnung in Masse, einer konvulsivischen Aufre⸗

nschaftslose Weise vor sich gehen, was doch allein Freiheit der garantiren kann. Ohne die unverzügliche Entwaffnung kann Ration das geheiligte Ziel, wonach ste strebt, nicht erreichen. wahre, redliche National⸗Repräsentation ist das einzige Mittel die öffentlichen Uebel der Repräsentativ-Regierungen.“ Dies Cirkular⸗Schreiben hat zu neuen aufrührerischen Bekannt⸗ ngen Anlaß gegeben, die in Lissabon an alle Straßen- Ecken hagen und durch das ganze Land verbreitet worden sind. Die ßter sordern darin das Volk auf, nach der Hauptstadt zu mar⸗ und nicht vor dem Blutvergießen zurückzuschrecken, um von ho noch größere Konzessionen zu erlangen, als es bereits er⸗ habe. Die Hauptpunkte dieses neuen Programms sind: Er— ng der National⸗Garde, die bereits in mehreren Städten, na⸗ lich in Evora, organisirt worden ist; Absetzung aller bürgerlichen richterlichen Behörden, welche bei den letzten Wahlen die Rechte Wähler verletzt haben; Erlassung eines Königlichen Dekrets, wel die neuen Cortes mit allen Vollmachten einer konstituirenden mmlung bekleide; endlich verlangen die Insurgenten die Ab- ung mehrerer cabralistischen Offiziere, namentlich des Befehls- s der lissaboner Munizipal⸗Garde, des Kommandanten des Forts Forge und des Masors vom zweiten Jäger⸗Regiment, welcher 1 Angriff auf das Volk in den Straßen machte, und außerdem in sie, daß Herr Dietz, der „lutherische Sakristan“, und der Al— 7 . der „unmoralische“ Pater Marcos, vom Hofe nt würden.

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711 Mitten unter den Schwierigkeiten, welche die Regierung auf al⸗ len Seiten umgeben, stehᷓt sich dieselbe auch noch von einer Finanz⸗ Krisis bedroht, indem die Bankscheine, welche einen erzwungenen Um⸗ lauf haben, nur mit einem Verlust von 14 pCt. angenommen werden, und alles baare Geld ist in Lissabon verschwunden.

X Paris, 9. Juni. Die äußersten und man kann beinahe sagen verzweifelten Maßregeln, die zu Lissabon ergriffen wurden, um einem drohenden Bankerotte der Bank wenigstens für den Augenblick vorzubeugen, beweisen besser als alles Andere, wie weit die aligemei⸗ nen Besorgnisse vor den Exzessen der Revolution daselbst gingen. In dem Vertrauen, welches die Kredit- und Wechsel - Anstalten ge⸗ nießen, in dem Grade der Sicherheit oder der Besorgniß, mit welcher man das Papier dieser Anstalten annimmt oder zurücweist, ist zur Zeit von Umwälzungen das sicherste Barometer gegeben für die Be⸗ urtheilung der Art von Gewaltthätigkeiten, deren möglichen Eintritt man befürchtet. Urtheilt man nun nach diesem untrüglichen Wetter⸗ Anzeiger, so muß man glauben, daß das portugiesische Publikum, welches doch sicherlich am meisten berusen und in der Lage ist, den Stand der Dinge richtig zu würdigen, die Furcht hegte, die bewaffneten revolu⸗ tionairen Haufen könnten sich, mit Hintansetzung aller Rücksicht auf die unberechenbaren Uebel, welche daraus für die ganze Gesellschaft erwachsen könnten und müßten, bis zur Plünderung und Zerstörung des Privat- Eigenthums verleiten lassen und, einmal fortgerissen von dem revolutionairen Schwindel und der Aufregung aller bösen Lei⸗ denschaften, keine Schranken mehr anerkennen. Baraus erklärt sich die ängstliche Hast, mit welcher Jedermann sich zur Bank drängte, um Gold einzutauschen für die papierenen Scheine, welche von einem Angenblick zum anderen in Dinge ohne allen Werth verwandelt wer⸗ den konnten. Es ist dies einer jener Vorgänge, welche andeuten, daß die Grundlagen, auf denen die ganze Gesellschast be⸗ ruht, selbst in Gefahr sind. Spanien hat auch sehr schlimme Zeiten, furchtbare Krisen durchgemacht, die sowohl auf den Kredit des Landes im Allgemeinen, als auf den Geldumlauf und die Be—⸗ wegung des Handelsverkehrs ihren nachtheiligen Einfluß nicht ver⸗ fehlten. Aber niemals ist die Lage der Dinge so verhängnißvoll ge⸗ wesen, nie ist man in Spanien dem Rande des Abgrundes so nahe gekommen, als jetzt in Portugal. In Spanien hat man bis jetzt noch kein Beispiel eines solchen allgemeinen panischen Schreckens er⸗ lebt, wie sich derselbe in diesem Zudrange von Gläubigern zu den Kassen der Banken kundgiebt, einem Zudrange, dem zuletzt der Kre⸗ dit keiner dieser Anstalten zu widerstehen vermag, wie solid er auch bisher begründet war. Man vergleiche also, wenn man sich einen genauen Begriff von den Vorgängen in Portugal machen will, die Uebel, die über Spanien in Betreff seiner ökonomischen Ver⸗ hältnisse gekommen sind, mit denen, welche jetzt das Nach⸗ barland Portugal heimsuchen, so wie die Resultate, welche daraus für diese Klasse von Interessen hervorgingen. Man wird sich dann überzeugen, daß, wie schwere Stürme auch Spa⸗ nien in der Aufeinanderfolge seiner politischen Umwälzungen auszu⸗ halten hatte, doch nie jene fürchterliche Gefahr für die ganze Gesell⸗ schaft vorhanden war, wie sie jetzt Portugal bedroht. Daraus kann man sich eine Idee machen von dem Punkte, bis zu welchem die Dinge in Portugal gediehen sind. In der Einstellung der Zahlungen der Bank von Lissabon auf drei Monate, in dem Zudrange der In⸗

haber ihrer Scheine, in der Maßregel, zu welcher die Regierung schreiten mußte, um sie in erzwungenem Umlauf zu erhalten, sehen wir und mit uns wohl Alle, welche die innige Beziehung und Wechsel- wirkung kennen zwischen dem Kredit und der Politik, gerechten und voll- kommenen Grund zu den schlimmsten Befürchtungen für die Zukunft Portu⸗ nn. Schon was das Journal des Db ats heute vom 1. Juni aus issabon über Madrid vom Aten berichtet, ist von schlimmer Vorbe⸗ deutung. Aber noch schlimmer lautet, was von anderer Seite auch über Madrid uns gemeldet wird. „Es scheint“, sagt der madrider Heraldo, „daß jede revolutionaire Junta in Portugal etwas An⸗— deres will, daß die Anarchie auf ihren Gipfel gestiegen ist, daß das Ministerium, die Unmöglichkeit zu regieren erkennend, in Masse seine Entlassung eingereicht hat, und endlich, daß die Königin weder weiß, was sie thun, zu welcher Partei sie sich hinneigen, noch wo sie sich Raths erholen soll. Der politische Horizont unserer Nachbarn fügt das genannte Blatt dann hinzu scheint sich mit jedem Tage mehr und mehr zu trüben, und es ist für jetzt unmöglich, vorher⸗ zusehen, woher das Heilmittel gegen so große Uebel kommen soll.“

gandels - und Börsen - Nachrichten.

Berlin, 13. Juni. Es stellten sich in dieser Woche sämmiliche Eisen⸗ bahn-Actien niedriger im Course, und auch heute blieb eine weichende Ten⸗ denz voiherrschend. Der vornehmliche Grund dafür ist Geldmangel; denn bedeutende Actien⸗ Depots, welche angekündigt sind, müssen verkauft werden, weil es dem Besitzer an Gelegenheit fehlt, sie anderweitig unterzu⸗ bringen. Bei den fortdauernd steigenden Einnahmen der Eisenbahnen erscheint die Entwerlhung der Actien als ein wirkliches Phänomen, es wird indeß das enorme Kapital, welches fast jeden Monat durch Erweiterung von Stamm-⸗ und Prioritäts - Actien im Wachsen bleibt, immer schwieriger zu beschaffen, und so ist es denn sehr natürlich, daß Reactionen der Coutse unvermeidlich sind. Das Geschäft bleibt dabei beschränkt und war auch in dieser Woche nur mitunter von einiger Bedeutung. Am meisten ging in Köln Minden um, die von 983 4 97 6 ge⸗ wichen sind; Berlin Hamburger von 1005 a 106 So mit eini- gem Umsatz; Kassel - Lippstädter von 935 a 938; Magdeburg⸗Wittenber⸗

er von 967 a 96 9; Rheinische Prioritäts von 97 a 96 I; Friedrich In den übrigen fand

ilhelm's Nordbahn von 85 a J gewichen.

sast kein Geschäst statt. Berlin · Anhalier von 116 2 1155; Steitiner von 1175 2 11603 3; NiederschlesischMärlische von 95 * dan 3; Magde burg · Potsdamer von 101 a 99 6 zurückgegangen. Rheinische blieben von 92 2 94 P steigend, gingen jedoch heute bis 3 zurück, wozu Brief blieb. Dagegen blieben Düsseldorfer von 106 a 105 3, gesucht. In Pesthern wurden von 101 a 100 R bedeutende Posten umgeseßzt; andere auswärtige Bahnen ohne Verkehr.

Unsere Staagtsschuldscheine von 96 2 3 6 bezahlt und Geld. Prä⸗ mienscheine 86 Rihlr. pr. Stüd Geld. Von fremden Fonds waren 506 Fl. 1 gesuchter und bis Sor bezahlt. Andere Effekten unverändert.

echsel sind mehr offerirt geblieben und das Geschäft darin beschränkt; Wien, Hamburg und Frankfurt a. M. im Course etwas zurückgegangen.

Zu dem am 11. Juni beendigten diesjährigen dres dener Wollmarlte war eine etwas größere Quantität als voriges Jahr herangebracht worden. Es wurde am ersten Tage mit 2 bis 3 Rihlr. pro Stein niedriger als voriges Jahr verkauft, am zweiten Tage aber mit 4 Rihlr., 5 Rthlr. niedri- ger, ja einige hochfeine Schäfereien erhielten sogar 6 Rihlr. und darüber weniger als am letzten Wollmarlt. Dennoch war der Absatz rasch, und nur wenige Posten blieben unverkauft und wurden zum Theil eingesetzt. Englische, niederländische und deutsche Fabrikanten waren die Hauptkäufer. Die eigentlichen Wollhändler (darunter Engländer, Schweden und Deuische) hielten sich sehr zurück und kauften wenig. Die Wäsche war gut, aber ziemlich allgemein die Klage: ein Theil der sächsischen Wollen sei zurückge—⸗ gangen, nicht mehr so seidenartig, zu lang, locker geschlossen und mastig.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 10. Juni. Niederl. wirkl. Seb. 60 15. 5M Span. 19433. 35h do. 375. Pas. —. Ausg. Zins. —. Preuss. Pr. Seb. —. Poln. —. 95 Russ. Hope S9.

Autwerpen, g. Juni. Zinsl. Neue Anl. 191.

Erank furt a. M., II. Jani. 6M Met. 112 G. Bank-Acuien p. alt. 1968. 6 Kayr. Rank-Aetien 697 G. Nope S8 Rr. Stiegl. S7 Br. Int. 59 . . Poln. 300 FI. Gõd;. 6. do. soo FI. So 6.

Hamburg, 12 Juni. Bank- Aectien 1599 G. En. Russ. 107 nr.

London, 9 Juni. Cons. 356 955. 95. Belg. 963. 2. Neue Anl. 248. *. Passive 55. . Ausg. Sch. l53. 4. 2360 Noll. 60. 595. 500 do. 92. 91. Neue Port d8. 65. Engl. Russ. 110. 1093. Bras. 84. S2. Chili 97. 95. Mex. 29. 28. Peru 39. 38.

Paris, 9. Juni. 535 Rente fin eour. 120 40. 395 do. 6a eour. 83. 25. 6'h Span. Rente —. Pass. .

Wien, 10. Juni. 69h Met. 112. 495 do. 1007. 395 745. Kank- Aetien 1590. Anl. de 1834 155. do. 1839 122. RNordb. 187. Gloggn. 137. Mail. 1183. Livorn. 108. Lest. 98 . Budw. -.

Noapl. .

Die zoologische Sammlung der Universität wird in der Woche vom 151un bis 20sten d. M. wegen einer allgemeinen Reinigung des Lokals so⸗ wohl für die Studirenden wie für das größere Publifum verschlossen blei= ben müssen. Lichtenstein.

Meteorologische Geobachtungen.

Nach einmaliger Beobachtung.

Abends

1846. 10 Uhr.

13. Juni.

Nachmittags

Morgens 2 Uhr.

6 Uhr.

38, 21 Par. 337, 93“ Ear. 337,56“ Par. P il, n. i7, R. id, o m. 4 6,87? R. 4 4,85 R. 4 6, ' R. 66 pCt. 36 pCt. 55 pot. heiter. heiter. heiter. NW. Nw. N. Wrorme wechsel 18, 2? NW. s 4 13,19.

Tagesmittel: 337, 00! Pet... 4 14,8 .. 4 5,97 R... 52 pCt. NW.

Quellwirme 7,72 NR. Flusswärme 16,97 R. Bodenwärme 17,17 R. Aunsdünstung 0, o0α! Rh. Niedersehlag C.

Königliche Schauspiele.

Montag, 15. Juni. Im Schauspielhause. 106te Abonnements- Vorstellung: Der Essighändler, Drama in 2 Abth., aus dem Fran⸗ zösischen des Mercier. Hierauf: Der Heirathsantrag auf Helgoland, lebendes Bild in 2 Abth., von L. Schneider.

Dienstag, 16. Juni. Im Opernhause. 7T0ste Abonnements⸗ Vorstellung: Marie, oder: Die Tochter des Regiments, komische Oper in 2 Akten. Musik von Donizetti. Anfang halb 7 Uhr.

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu den gewöhnlichen Opern⸗ haus⸗Preisen verkauft.

Im Schauspielhause: 74ste französtsche Abonnements⸗Vorstellung. Kiche d'amour, ou: Prétez-moi cent sous, vaude ville comique du théätre du Vaudeville, par MM. Xavier, Duvert et Lauzanne. Gabrielle, ou: Les Aides - de- camp, comédie- vaudeville en 2 2ctes, du théätre du Vaudeville, par MMI. Ancelot et: Paul Duport. , . Uhr.

Mittwoch, 17. Juni. Im Schauspielhause. 1071e Abonnements⸗ Vorstellung: Die Drillinge, Lustspiel in 3 Abth., aus dem Franzö⸗ sischen, vn Bonin. Hierauf: Der verliebte Dorfschneider, Diver⸗ tissement in 4 Akt, vom Königl. Solotänzer T. Stullmüller.

Königsstädtisches Theater.

Montag, 15. Juni. Der böse Geist Lumpacivagabundus, oder: Das liederliche Kleeblatt. Zauberposse mit Gesang in 3 Akten, von J. Nestroy.

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen. Im Selbstverlage der Enpedition.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei.

Allgemeiner Anzeiger.

gekanntmachungen. Nothwendiger Verkauf.

1790. Wir fordern

Land und Stadtgericht zu Havelberg, dieser Testament

ni Wohnhaus Postzel Rr. 25, zu Dom Havelberg ästüher das zum ehemaligen Domstisie Havel- hötige Domprobstei⸗ Gebäude und im Hypothe= . Vol. I. pag. 58 Nr. 33 verzeichnet, den ssern von Klaeden gehörig, abgeschäͤtzt auf ss00

ll e der nebst Hopoihelenschein und Bedingun- der Registratur rinzusehenden Taxe, soll

1119

; am 2. Januar 1847, Cent auf 5691 nihags 11 Uhr, an ordentlicher Gerichtestelle sub=

t werden.

n unserem Depositorso befinden sich folgende lept⸗ z Verordnungen, fein a Niederlegung beim Ge⸗ 2 Jahre verslossen sind, ohne daß die Eröffnung 1 cht oder vom Tode der Beroldnenden Ltwaß 4 ist: sament der verehelichten Brandweinbren Schünne, geborne rh vom rn 6 3

Die dem Au namentlich: die

Y Testament des Musketier Meybaum, vom 9. Mai

Nothwendiger Verkauf. Land- und Stadigericht zu Bromberg. Das an der Weichsel bei Fordon im Bromberger Kreise belegene Eibpachtsgut Schloß Kämpe Nr. 4, ab⸗ geschätzt zu 5 pro Cent auf 4525 Thlr. und zu 4 pro

pothefenschein und Bedingungen (n rer Registratur ein- zusehenden Taxe, gungen in der Regis

. Vormittags um 11 Uhr, an ordentlicher Gerichts⸗ 1 stelle ut ch, werden. Ii. 1 ö

Martin Fandrey, werden hierzu öffentlich vorgeladen. Bromberg, den 24. Januar 1846.

alle Betheiligten auf, die Publication Cüstrin, am 109. Juni 1846.

e nachzusuchen und werden, wenn sich

Thlr. 20 Sgr., zufolge der nebst H=

soll am 3. September 1846,

fentzßalte nach unbekannten Gläubiger, wichsen, r Marianng Fandren und die Kinder des

wSpomniony termin publieznie-

Königl. Land⸗ und Stadtgericht.

binnen 6 Monat Niemand deshalb bei uns meldet, nach §. 219 Tit. 12 Th. J. A. L. R. verfahren.

Königl. Land⸗ und Stadt Gericht.

Spraedaz? konieczna. Sad Zicnmsko- mie) ski vB ydsgoszcy. Popadtosé dieczysto-dlieraawna w powiecie Byd- goskim nad Wist pray Fordonie poloftona Kepa zamkowa Nrem. 182m oanaczona wedlug prowisyi po 5 od sta na 4525 Tal. a po A od sta oszacowana * na 5691 Tal. 20 sgr., wedle taxy mos q ej bys reeyrzaney wrar r* wykazem hypotecznym i warun- ami w Registraturae, ma by dnia 23580 Wrzes- nia 1846 przed poludniem oO godainie 11tej w 2363 posiedzen sado wem sprzedanz. Nie wiadomi z pohytu wierzyciele Marianna Fan- drey i dzieci Marcina Fandrey zapory)υaja sig na

15221 Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 2. Juni 1846.

Das hierselbst in der Weberstraße sub No. 5 bele— gene, auf den Namen des Tuchfabrikanten Carl August Colell und dessen 7 minorennen Kindern im Höpoihe— kenbuche von der Königsstadt, Königsviertels Vol. 35 No. 1665 a pag. 4, eingetragene Grundstück, gericht lich abgeschäßt zu 5946 Thlr. 24 Sgr. 5 Pf., soll

am 13. Januar 1847, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Tare und Hö— pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

(118 Nothwen diger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 2. Februar 1846. Das in der Linienstraße Nr. 67 belegene, Vol. 12. No. 906. des stadtgerichtlichen Hypothelenbuchs von der Königsstadt, Spandauer Viertels, verzeichnete, zur erb= schafilichen Liquidations ·Masse des Tuch Fabrikanten August Friedrich Brehme gehörige Grundstuck, gericht=

lich abgeschätzt zu 9ag4 Thlr. 23 Sgr. 9 Pf., soll am 16. September 1846, Vormittags 11 uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy⸗ pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.