Venedig, 5. Juni. Ihre Majestãt die Frau Erzherzogin Marie Louise, Herzogin von Parma, ist heute hier eingetroffen und
Se. Hoheit der Herzog von Braunschweig nach Triest abgereist. Fran kre mich.
Paris, 11. Juni. Nachdem Herr Guizot in der gestrigen Sitzung der Deputirten⸗- Kammer eine lange Rede des Herrn von Lamarfine über Algier beantwortet hatte, und nach einem Resumẽ⸗ des Berichterstatters, wurde die allgemeine Digkusslon über den Ge- seß-⸗ Entwurf in Beireff der außerordentlichen Kredite für Algerien eschlossen. Heute wurden die verschiedenen Kapitel ohne wesentliche e e n angenommen. 1 ;
Der Kriegs- Minister hat in der Deputirten⸗ Kammer über die Lage der Dinge in Algerien folgende Aufschlüsse ertheilt: Zunãchst müsse er über die dortige Art, den Krieg zu führen, einige Bemer⸗ kungen vorausschicken, da dieselben so haufig von Personen getadelt würden, die weder die Oertlichkeiten noch das Volk kennen. Blicke man auf 1840 zurück, so finde man, daß damals Abd el Kader bis zu Algeriens Thoren sich vorwagte und die französischen Sol- daten dort hätte morden können, während ihm dies im Jahre 1845 nicht möglich gewesen; kein Kolonist sei in seinen Ar⸗ beiten und Eigenthum angegriffen worden. Das franzõsische Heer habe seine Pflicht gethan, und man müsse seinem geschid- sen Führer Gerechtigkeit widerfahren lassen. In Folge seiner Ver⸗ folgungen hätte Abd el Kader nirgends sich festsetzen können und müsse von Srt zu Ort ziehen; die Folge davon sei, daß die Araber al= lenthalben sich wieder unterwürfen. Die Friegführung gegen den Emir sei mit dem Kriege gegen Mina zu vergleichen, der Jahre lang den besten Truppen zu widerstehen vermocht. Indessen sei die Zelt nicht mehr fern, wo der Emir zu völliger Ohnmacht reduzirt sein werde. Auch die Colonisation schreite fort, denn man habe bereits zwei Städte und 34 Dörfer dort erbaut; die europäische Bevölkerung sei innerhalb vier Jahren um 50, 000 Seelen gestiegen. Straßen würden angelegt, Landbewilligun⸗ gen habe man beschlossen, die Einführung von Kapitalien begünstigt, und die Kolonie sei in solcher Lage, daß Frankreich seine dortigen Opfer nicht zu bereuen habe, von der künftigen Ausbeutung der dor⸗ tigen Bergwerke und Wälder zu schweigen. Die neue Organisation der dortigen Civilverwaltung werde ebenfalls allen Bedürfnissen des Moments sich entsprechend zeigen; diejenigen Civilbeamten, die das in sie gesetzte Vertrauen verletzt, hätten vor den Gerichten dies zu verantworten, und bei Prüfung dieser Dinge werde man finden, wie sehr der Regierung daran liege, daß die Civil⸗Beamten in diesem Lande mit Tüchtigkeit und Treue ihre Stellung ausfüllen. Die Hafen⸗Arbeiten von Algier seien im vollen Gange, der dazu bewilligte Kredit würde vortheilhaft verwendet, obwohl man einige nöthige Veränderungen des anfänglichen Planes vorgenommen habe. Könne er nach diesem Allen nicht gerade versichern, daß der Aufstand der Araber nicht län⸗ ger dort zu fürchten sei, oder daß das Heer ruhig seine Waffen nie= derlegen könne, so sei es doch gewiß, daß Frankreich in den letzten Jahren seinem Ziele weit näher gekommen.
Die Epoque versichert, daß das Gerücht von der Entlassung des General Montholon und seiner anderen Mitgefangenen unbe⸗ gründet sei.
Die französischen Ingenieure, welche beauftragt waren, zu un⸗= tersuchen, in wie weit es möglich sei, einen Kanal durch den Isthmus von Panama anzulegen, haben einen günstigen Bericht abgestattet, und es scheint nun wahrscheinlicher als je, daß dieser große und wichtige Plan zur Ausführung gelangt.
Dem Constituütionnel zufolge, geht Herzog Decazes nach Kopenhagen, um dem König von Dänemark ein eingehändiges Schrei- ben des Königs der Franzosen zu überbringen.
Der Courrier frangais behauptet, die französische Brig „Boulonnoise“, die im vorigen Jahre eine wissenschastliche Reise na Süd-⸗Amerika gemacht, hatte in diesem Jahre dorthin zurückkehren sollen, um den Amozonenfluß im Verein mit einem französischen Dampsschiff zu ersorschen, um die Karte dieses Flusses zu vollenden. Die brasilianische Regierung habe auch ihre Zustimmung dazu gegeben, g die Opposition Englands aber sei Herr Guizot davon abge⸗—
anden.
Laut einem Schreiben des apostolischen Vikars zu Tong⸗ King, dürfen die Christen jetzt dort offen ihre Religion üben. Die franzo⸗ 6 Missionaire haben daselbst Kollegien errichtet und lesen öffent⸗ ich Messe, was in Cochinchina nicht der Fall ist, wo die französischen Priester heftigen Verfolgungen ausgesetzt sind und nur insgeheim die Pflichten ihres Berufs erfüllen.
Nach dem Spectateur de Dijon ist Herr Thomas, ehema⸗ liger Notar zu Saint Jean⸗ de- Lone, als der Abfassung der ersten, am 36. April an die Maires von Saint⸗Usage und Echenon gerich⸗ teten Brandstistungs⸗Drohungen beschuldigt, verhaftet worden.
Man berichtet, daß die Handels- Kammern nächstens mit der Prüfung eines Entwurfs beauftragt werden sollrn, welcher die Er⸗ richtung eines französischen Comtoirs zu Canton, mit Agentschaften zu Macao, Manilla und Java, bezweckt.
In Folge einer Vereinbarung mit der Eisenbahn⸗Gesellschaft von Bordeaur haben die Dampfschiffe ihre Fahrten zwischen Orleans und Tours eingestellt.
Die abermals niedrigere Notirung der Consols aus London und die londoner Privatbriefe lassen die Lage des englischen Ministeriums als sehr prekaͤr erscheinen. Es waren deshalb heute an der Börse alle Effekten angeboten. Die Eisenbahn⸗Actien besonders erlitten einen merklichen Rückgang.
X Paris, 10. Juni. In der heutigen Sitzung der Depu⸗ tirten-Kammer wurde die Verhandlung über die Kredite für Algerien im Jahre 1846 fortgesetzt. Herr Desjobert, der erklärte Gegner der Eroberung in Afrika, war der erste Redner, der von der Tribüne sprach. Er suchte ausführlich eine ganze Reihe von Nieberlagen nachzuweisen, die Frankreich in Afrika erlitten habe. Er habe das Alles vorausgesehen, sagt er, als er das Aufgeben der Ko⸗ lonie verlangte. (Murren.) Er erklärt zuletzt, gegen die verlangten Kredite stimmen zu wollen. Herr von Lamartine: Von einer Untersuchung der Frage, ob man Algerien behalten oder aufgeben solle, könne keine Rede mehr sein. Ein Entschluß darüber stehe fest, und weder das Land, noch die Regierung werde sich selbst ein De⸗ menti geben wollen. Aber man dürfe sich keine Illusion machen über die Lage, in welche die Eroberung Algeriens uns versetzt habe. Die Revolution von 1830 sei bekanntlich eine Krise 6 ein großes, folgenschweres Ereigniß für Frankreich und ganz Europa. Diese Revolution habe wohl Frankreich die Stimmen Mancher gewon- nen; aber die Nationen hatten den Eindruck der Eroberungasucht Frankreichs unter der Kaiserzeit noch nicht vergessen. Die Kabinette waren gegen die Juli⸗Revolution nicht gut gestimmt und sind es noch nicht. (Bewegung in verschiedenem Sinne.) Ein unglückliches Ereigniß würde enügen, man solle es ihm glauben, um ihre jetzt scheinbare freund= iche Gesinnung in ihrem wahren Lichte hervortreten zu lassen, sie in offene Feindschaft zu verändern. Das Ministerium sage das freilich der Kammer nicht, seine offizielle Stellung hindere es daran. (Auf- regung auf der Ministerbank). Aber ein Deputirter dürfe nicht sich zu dergleichen Gefälligkeiten herbeilassen, müsse offen seine Ueberzeugung
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aussprechen. Sein Sie sicher, rust der Redner der Kammer zu, man kann in ungiůcklichen Umständen leicht sich berufen sehen, eine Armee von 1,500, 000 Mann zu votiren. (Augrufe.) In einer solchen Lage nun, die vollkommen richtig ist, meine Herren, ist es da weise, ist es klug, unseren Blick nur äuf einen Punkt zu richten? Ist es da weise, Ihnen zu sagen, Sie soilen sich blos mit dem Krieg in Algerien beschan tigen (Bewe⸗ gung auf der Ministerbank) Die Herren Minister unterbrechen mich, aber wenn sie nicht im Grunde ihres Herzens dieselben Gedanken, dieselben Ansichten hätten wie ich, würden sie so in aller Eile die Befestigungen von Paris errichtet haben? (Bewegung in verschiedenem Sinne Hätten ste diesen Panzer um das Herz von Frankreich ge⸗ legt? Ich bin kein Anhänger und Vertheidiger des Krieges, aber ich stelle mir diese Frage: Sind wir mit Beibehaltung von Algerien bei der Stimmung der Kabinette Europa's gegen uns unangreifbar? Der Redner verneint diese Frage und geht dann auf Prüfung des Verhaltens der verschiedenen Gouverneure von Algerien über. Er hat die Ueberzeugung, daß das System, welches bezielt, das Schlachtfeld zu verengern, un den Boden der Lolonisation zu erweitern, stets dasjenige war, das die besten Resultate lieferte. Leider habe man es aber nicht mit Beharrlichkeit verfolgt, habe mehr als einmal die Mäßigung, die Schranken vergessen bei den Militair= zügen. Der Marschall Bugeaud habe sich als Anhänger des Systems ber allgemeinen Besitznahme gezeigt. Der Redner glaubt mit um so mehr Grund, dies dem Marschall zum Vorwurf machen zu können, als er bei mehr als einem Anlasse denselben gegen seine Widersacher vertheidigt habe. Das kriegerische System, das System der allge⸗ meinen Besitznahme, habe zu der großen Stärke der in Afrika noth⸗ wendigen Armee geführt und dadurch zu so großen Aus gaben. Von 20, 000 Mann sei die Armee dort allmälig bis auf 100 000 Mann erhöht worden. Die Kredite für Afrika stiegen immer höher. Die Krankheiten mähen weit mehr als das Schwert der Araber die besten Soldaten Frankreichs dahin. In der Lage Europa's nun, bei der Stimmung der Gemüther und der Stimmung der europãischen Diplomatie sel es also dringend nöthig, dieses System zu wechseln, in Afrika eine andere Politik anzunehmen, zu mehr Mäßigung zurüchzu⸗ kehren, von der man sich nie hätte entfernen sollen. Beharre man auf dem betretenen schlimmen Wege, so können die traurigsten Folgen daraus erwachsen für das Land. In Rücksicht der Colonifationsweise betrachtet der Redner die Verschmelzung der beiden Racen, der Euro⸗ päer und Araber, als unmöglich. Die Militair-Kolonieen des Mar⸗ schalls Bugeaud aber seien zu iheuer und dem Geseße zuwider. Der Redner spricht noch, indem dieser Bericht des Postschlusses wegen ab— gebrochen werden mußte.
Großbritanien und Irland.
London, 10. Juni. Die am Schutz- System festhaltenden Pairs versammelten sich am ten d. sehr zahlreich zu einer Berathung, welcher auch mehrere Unterhaus Mitglieder beiwohnten. Es soll in dieser Versammlung die größte Einmüthigkeit geherrscht haben. Nach der Erklärung mehrerer FKiedner, daß die Schutzsache noch keinesweges verloren sei, wurde beschlossen, daß bei der Comité-Berathung der Kornbill versucht werden solle, das Fortbestehen einer herabgesetzten gleitenden Skala zu sichern.
Im Leeds Mercury liest man: „Unter der Handelswelt in Liverpool verbreitet sich die Meinung, daß die Regierung zur Herab⸗ setzung der Zuckerzölle eine weit liberalere Maßregel vorschlagen werde als man das Land erwarten ließ. Die brasilianische Post ist zurückgehalten worden, und man meint, daß dies deshalb geschehe, damit sie die Entscheidung der britischen Regierung über jene wichtige Angelegenheit sofort nach Brasilien überbringe. Die Zucker- Zufuhr wird dieses Jahr in Folge der großen Dürre in Westindien wahr⸗ scheinlich einen Ausfall von 20 — 36000 Tonnen erleiden, und der Durchschnittspreis von westindischem und ostindischem Zucker betrug daher im Mai 36 Shilling, während er im Mai 1845 nicht ganz 30 Shilling erreichte. Die im Jahre 1842 von Peel bezüglich der Quantiät des durch freie Arbeit gewonnenen Zuckers, welche zur Ein fuhr kommen werde, gehegten Erwartungen haben sich keinesweges ver= wirklicht. Voriges Jahr wurden nur 80h90 Tonnen eingeführt, und dieses Jahr weiden 15,000 erwartet. Das Erzeugniß Westindiens ist weit unter dem Betrag geblieben, welchen Lord Sandon im Jahre 1841 voraussagte, und es herrscht gegenwärtig ein schreiender Man⸗ gel an diesem Lebenebedürsniß, dessen Verbrauch unendlich größer sein würde, wenn die Zölle dreist auf den niedrigsten Einkommensatz er⸗ mäßigt würden. Die öffentliche Meinung wird dem Kolonial⸗Inter⸗ esse nimmer gestatten, sein Monopol zu behalten, nachdem das große er ne eff kaheim zum Nachgeben gezwungen worden ist. Sir R. Peel würde durch Oeffnung unserer Häfen für den Zucker der ganzen Welt zu niedrigen Zollsätzen seinen Charakter als Freihandels, Minister unendlich hoch stellen; sollte er diesen entscheidenden Schritt jedoch unterlassen, so wird er hinsichtlich der Zuckerzölle bei Lord J. Russell und den Whigs auf sehr starken Widerstand stoßen.“
Ueber Englands Eisenhandel entbält die Morning Chroniele folgende Angaben: „Die Eisenhändler von Staffordshire wünschen sich jetzt Glück dazu, daß sie sich entschlossen haben, die gegenwärti⸗ gen beispiellos hohen Eisenpreise zu behaupten. Vor vierzehn Tagen beabsichtigten einige von ihnen, eine Anzahl von Oefen auszublasen, um den Borrath streng innerhalb der Gränzen des Bedarss zu hal⸗ ten. Jetzt ist man nicht nur weit entfernt, die Fabrication zu be- schränken, sondern erwartet im Gegentheil zuversichtlich eine noch weitere Verbesserung des Geschäfts und bei der nächsten Versamm⸗ lung eher eine Steigerung als eine Herabsetzung der Preise. Diese Berechnung stützt sich auf zwei wichtige Erwägungen:; 1) auf die voraussichtliche Genehmigung einer weit größeren Anzahl von Eisen⸗ bahn -Bills, als man vor wenigen Wochen annahm, 2) auf die Ab- schaffung der Korngesetze, in Folge deren amerikanische Aufträge sich verdielfältigen werden. Aus einer Untersuchung der im Por- schreiten begriffenen Eisenbahn⸗-Bills erhellt, daß, wenn alle zur Ein= leitung gelangten Bills die Genehmigung des Parlaments erhalten, Vollmacht erüheilt werden wird, eine Strecke von 3000 Miles mit Schienen zu belegen. Hierzu werden nach dem Maßstabe der London⸗ Birmingham⸗Linie, zu welcher 35, 000 Tons gebraucht wurden, 937.491 Tons Eifen erforderlich sein. Nun ist das gesammte Quantum Eisen, welches jährlich in England und Wales geschmolzen wird, ungesähr 19 Millionen und in Schottland 3 Million Tons, so daß für jenen Bedarf das Erzeugniß eines halben Jahres nicht ausreichen würde, oder, wenn der Bau der verschiedenen Bahnen sich auf die parlamen⸗ tarische Zeit von 3 Jahren vertheilen sollte, so würden 300,000 Tons jährlich in diesem einen Zweige des Eisengeschäfts allein erfordert wer= den. Außerdem steigt nun noch die Nachfrage nach Eisen in anderen Zweigen, z. B. für . Dampfböte, Lokomotiven, Maschinen u. s. w. und es scheint daher wahrscheinlich, daß die jetzigen Preise sich eine geraume Zeit behaupten werden. Natürlich aber erhebt sich die Frage, woher die Hülfsquellen für diesen gesteigerten Bedarf kommen ?7 Man frage die Geschichte des Eisenhandels. In Großbritanien lieferten
1740 17.000 Tons. 1788 . 68, 000 * 1827 ; * 1839 ĩ J 1845 ...... ... 14550, 000 *
Daraus scheint hervorzugehen, daß, wenn die Minen nit d —
schöpft werden, kein Mangel an Vorräthen eintreten kann, da di
derungekräste fo elastisch sind; daß aber das Eisenerg in Englam!? hatsache, Un
erschöpflich sei, halten wir für eine sicher ermittelte Schottland noch undurchforschte Felder von unermeßlicher Augde
besitzt, so mag das „goldene Zeitalter des Eisens““ für noch sehr n wickelt gelten. Was die gehoffte Zunahme des amerikanischen Ben
anlangt, so wird ohne Frage die Aufhebung der Korngesetze um Wirkung des neuen Tarifs den Eisenhandel fördern. Bis z letzten vier Jahren hat England nach den Vereinigten Staaln die Hälfte seiner Eisenprodukte ausgeführt, neuerdings aber sin sere Preise für die Ausfuhr sowohl nach Amerika wie nach den) tineni zu hoch gewesen. In der That ist die Bilanz in diese ziehung, wenn wir die von Belgien aus Pittsburg und andern rikanischen Eisenbezirken bezogenen Quanta in Betracht ziehen, England ausgefallen; und so sehr es jetzt auch erleichtert ist
mittel gegen Eisen auszutauschen, so sind doch die mit der Gn amerikanischer Bergwerks- Operationen am besten vertraute händler durchaus nicht sanguinisch hinsichtlich ihrer künftigen
ten auf jenem Markte. Im Allgemeinen ist es, wenn der Es
bau nicht eine wesentliche Hemmung erfährt, augenscheinlich, h einige Jahre eine stetige und bedeutende Nachfrage nach Esp ichert ist.“
fh ** Dover Chroniele meldet: „Die Kanonen an de derseite unseres Kastells sollen weggenommen und durch and
schwererem Kaliber ersetzt werden; zugleich ist Befehl ergang
Festungswerke um unsere Stadt und längs der Küste in besmmi
Vertheidigungsstand zu setzen. Wie wir hören, soll die Kü Artillerie bedeutend vermehrt werden. Man will nämlich di
lerie⸗Abtheilungen rings an der Küste verstärken und nach Sh
Pembroke und anderen Häfen, wo seit lange keine Artillerie.
schaft lag, Compagnieen dieser Waffengattung hinsenden.“
Der Sun theilt ein Schreiben des Capitain Warner n Ellenborough mit, worin sich der Erfinder des Zerstörungn von welchem vor einigen Jahren so viel gesprochen wurde, n beklagt, daß seine Erfindung noch immer nicht von einer unpm Kommission untersucht und gewürdigt worden sei. „Ih heißt es in diesem Schreiben, „und Andere glauben es mit ij ich mit Wichtigkeit eine Flotte, die in See gesandt wird, zi alle neu angelegten Befestigungen nußlos, alle Häfen und ssr zugänglich machen kann. Ich bitte daher nochmals um ein tensche und vorurtheilsfreie Untersuchung. Wenn Eure hu mir - dieselbe verweigern sollten, so muß ich mich an die Najsnn den, und was immer für schlimme Folgen aus dem Belanmm das ich seither so sehr zu vermeiden suchte, entstehen mög müssen denen zugeschrieben werden, die mich zu diesem Schů zwungen haben.“
Die britische Kriegssloop „Philomel“ ist mit Nachrichten Montevideo vom 20. April amn Sten d. M. in Falmonzh kommen. Mit diesem Schiffe sind der britische Geschäftsträger, Turner, so wie ein französischer Gesandtschafts⸗ Attaché, eing Beide mit Ueberbringung wichtiger Depeschen an ihre Regi beauftragt. Einestheils soll dieselben sich auf den von den sk Kaufleuten in Montevideo in einer besonderen Denlschrift ausge nen und von dem französischen und dem englischen Gesantdten stützten Wunsch beziehen, die britischen Truppen, welche sich in tevidco befinden, und welche zurückgezogen werden sollten, nit in der Stadt zu lassen, sondern noch zu verstärken, da die mehr sich verwickelnden Verhältnisse einen verstärkten Schutz erscheinen ließen. Außerdem beziehen sich die Depeschen auf di fehr Rivera's nach Miontevideo und eine durch diese Rüdfenr n laßte Umwälzung in der Stadt. * ᷣ
Den Berichten aus Lima zufolge, welche bis zum! reichen, waren die meisten britischen Kriegeschiffe der Südser ⸗ W nordwärts gesegelt, in Erwartung der Dinge, die da kommen s ten. England hat jetz 13 Schiffe mit 335 Kanonen in der Ei die Vereinigten Staaten nur 7 Schiffe mit 146 Kanonen.
Selgien.
Brüssel, 11. Juni. Der Senat hat gestern die Ctätt der einzelnen Artikel des Budgets des Innern begonnen und m derselben angenommen. Die Repräsentanten⸗ Kammer bewilih Kredit für den diesjährigen Dienst des Kriegs⸗-Departement, schritt dann zur allgemeinen Debatte über den Zucker ⸗ Gesel wurf. Der Luxemburger Eisenbahn hat diese Kammer ihre mung ertheilt. ö ö
Die neue Volkszählung in Belgien soll, nach der Eilläm Ministers des Innern, im September beginnen und das Erg Anfang nächsten Jahres der Kammer mitgetheilt werden.
Uebermorgen beginnt hier der Kengreß der Liberalen. darin insbesondere der Plan zu einer Verbindung der liberalut im ganzen Lande zur Sprache kommen, so wie die Frage, Partei nicht ein politisches Programm für die Zukunft ausstelin
der V andi lätter, ö . ; Trotz der Versicherungen ar. . f n , 14 ehrere Vorfälle in Ancona geben nur zu deutlich kund, daß
Vertrag mit Belgien schon unterz cipatton, dies sei noch nicht der Fall. Am Sten d. hat in der Augustiner⸗Kirche eine Generalpu Stücke, welche bei dem großen Gefangsfeste zu Köln am 14ten, 16ten und 17ten d. M. gesungen werden sollen, stantgehabt 29 belgischen Gesellschasten, welche zum „Zangverbond“ hatten sich durch Deputationen vertreten lassen. Die heishide Chöre wurden unter der Leitung des Herrn Evarist van Midi wie versichert wird, mit einer Vollendung ausgeführt, welche ni h sten Hoffnungen für die Zukunft dieses großen Vereins gebe.
Dänem ar .
Kopenhagen, 10. Juni. (A. M.) Unterm zin] gendes Plakat in Betreff einiger provisorischen Modisicationen i Verordnungen über die Preßfreiheit erschienen: .
„Wir zc. thun hiermit fund: Daß Wir nach den Umständen; befunden haben, keinen definitiven Allerhöchsten Beschluß hinsichilich wurfs zu einer Verordnung, die Preßfreiheit beneffend, welchen Jahre 1844 beiden Versammlungen Unserer getreuen beraihenden zialstände Unseres Königreiches Dänemaik haben vorlegen lassen, ehe den berathenden Provinzialständen Nord-Jütlands von neuem heit gegeben worden, darüber das allerunterihänigste Bedenken ; weicht g' sie in 1814 nicht abgaben, daß Wir aber doch beschlos mittlerweile in einigen der Beschräniungen, welche zur Zeit hinss Gebraucht, der Preffe stannfinden, die' Miodisicatzonen ju gewäh auch bei den jeßt bestehenden Verordnungen, eingeräumt werden Wir wollen daher bis weiter verordnet haben wie folgt: .
§. 1. Uebertretungen des Plaats vom 2. Oftober 1810, dung mit dem Allerhöchsten Restript vom 10. April 4836, ben Aufnahmt politischer Miütheilungen in den unprivilegirten Blälten mögen nun in politischen Neuigkeiten oder Nachrichten, oder in *, gend üer die Perfaffung oder Verwaltung fremder Staaten, obl! gegenseitige Verhältniß zwischen ihnen unter einander oder zu Monarchie bestehen, — irn in Zukunft, wenn Unsere Kanz hz veranlaßt findet, die Ausgabe des mit Beschlag belegten lar et) ten, und der Betreffende es nicht bei der Beschlaglegung (e; beruhen lassen, wie andere Preßversehen bebandelt und vom n über erlanni und mit einer Mulet von 20 bis 200 Rbihlt.
e Bärte Cspernenn
werden; follten die aufgenommenen volits- Innbeilungen übrigens von ungeseßlichem Inhasie sein, so werden zaneffenden außerdem zur Verantwortung, in Uebereinstimmung mit
seßgebung, zu ziz den Jein. r;
2. Die durch Plakat vom 143. Mai 1810 gegebene Bestimmung, ge welcher die der Polizei zum Durchsehen ein gelieferten Blätter und an, welche nicht mehr als 21 Bogen ausmachen, nicht vor dem Ablauf
Eiffen Zeit ausgegeben werden dürfen, soll in Zutunst nur auf Fund Schriften anwendbar sein, die nicht mehr als 6 Bogen aus- t wobei die Zeit zum Durchsehen solch er Schriften, wenn sie über u stark sind, auf 48 Stunden beschränkt wird. Hinsichtlich größerer a bis 22 Bogen verbleibt es dagegen bei den Vorschriften der Ber
vom 27. September 1799, §§. 20 und 27.
3. Genehmigt es Unsere dänische Kanzelei, daß ein Blatt oder eine
welche an dieselbe eingesandt worden, wegen ihres gesetzwidrigen 9 von beikommenden Polizeibeamten mit rfhia⸗ belegt ist, so wird seineffende wie bisher sogleich zu belangen sein, insofern der Inhalt srafwürdig angesehen wird, daß gerichtliche Ahndung nicht unter- werden darf, sonst aber soll es nicht nothwendig sein, von Seiten fen chen die Einklagung zu veranstalten, es sei denn, daß der Be=
U, nachdem er von der Bestätigung der Beschlagnahme unterrichtet
„innerhalb 3 Tagen die Frage wegen Geseklichkein oder Ungesetzlich s Glattes oder der Schrift, die mit Beschlag belegt worden, von den
nn enischieden zu haben verlangt, in welchem Falle es eine Selbst.⸗ st, daß er mit der Strafe n . sein wird, die er sich in Ueber⸗= mung mit der geltenden Preß reiheits. Gesetzgebung zugezogen hat.“ her hiesige Geschäftsträger der, Vereinigten Staaten hat dem ichen Departement der auswärtigen Angelegenheiten offiziell igt, daß der Präsident der gedachten Staaten unterm 13. Mai
crund einer Kongreß⸗Akte von demselben Tage den Kriegs⸗
R zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko preklamirt daß die Vereinigten Staaten gesonnen seien, den Krieg mit möglichen Nachdruck zu führen und alle mexikanischen Häfen, Lin dem Atlantischen, als dem Stillen Meere, blokiren zu lassen.
Schweiz.
Kanton Bern. In der Sitzung des Verfassungs-Rathes „Juni wurde bei der Berathung der Paragraphen über die zählbarkeit zu Staatsämtern der Zusatz, daß die Jesuiten⸗-Zög⸗ von der Wählbarkeit ausgenommen werden sollten, verworfen. Efe welcher den Geistlichen und Lehrern eine lebensläng⸗ Unstelung sichert, rief Gegen ⸗Anträge hervor, die keine Aus- gestatten und Geistliche und Lehrer den übrigen Beamten eun wollten. Der Oberrichter Marti schlug folgenden Zusatz „Zweämäßige Einwirkung auf die Wahl oder wünschbare Ent⸗ g der Geisilichen und Lehrer von ihren Stellen von Seiten freffenden Gemeinden wird das Gesetz bestimmen.“ Nach län⸗ Debatten wurde der Artikel des Entwurfs mit dem Zusatz⸗ lg von Marti angenommen. In der Sitzung vom 8ten d. M. andelte der . üder das Abberufungsrecht. Mit egen 42 Stimmen wurde dasselbe mit der Abänderung, daß kein ter ohne motivirten Beschluß und vorherige Abhörung der Ver⸗ gung von der Behörde, die ihn gewählt, abberufen werden in die Versassung aufgenommen.
Kanton Wallis. Der Große Rath hat am 6. Juni ein t erlassen, wonach diejenigen, welche in dem Verein der jungen siz einen Grad oder eine Stelle bekleideten, ferner die Offiziere Grade, die Zehnten⸗ und Gemeinde⸗Beamten und die Staats⸗ ellten, welche gegen die Regierung die Waffen ergriffen oder sie zu Felde gezogen sind, so wie alle die in Art. 1 und 2 des ts vom 29. Mai 1844 bezeichneten, für die Aufruhrkosten vom 1844 solidarisch haften. Dieselben Individuen sind ihrer po⸗ Rechte beraubt. Nur ven, ver sich ausweisen kann, daß er malt zum Kampf gegen die Regierung getrieben wurde, treffen
Bestimmungen nicht.
Ferner hat der Große Rath nach lebhafter Diskussion beschlossen, nach drei Monaten den römischen Regimentern die Rekrutirung sem Kanton untersagt sein soll, wenn nicht innerhalb dieser Zeit äpstliche Regierung den Reelamationen, welche Wallis wegen tzungen der Capitulationen erhoben hat, Gerechtigkeit wider-
läßt. JZtalien.
Rom, 3. Juni. (A. 3.) Die einbalsamirte Leiche des Papstes, gestern Abend feierlich in die Sixtinische Kapelle gebracht wor⸗ st heute auf dem Paradebett dort aufgestellt, und die Pöniten= von St. Peter beten ohne Unterlaß dabei, bis der Verstorbene in der Sakraments⸗ Kapelle in St. Peter aufgestellt wird. Mann von der , . stehen, mit Trauerflor um die Waf⸗ munbeweglicher Steilung um die Leiche. Außer den xriesigen rzen ist gar kein Zierrath in der Kapelle sichtbar, welche den Tag von vielen Tausenden besucht wird, die den Dahingeschie⸗ noch einmal sehen wollen. Gestern und heute waren alle hier nden Kardinäle in einer General⸗Congregation versammelt, um . nen der nach den Provinzen zu sendenden Prolegaten athen.
volutionaire Propaganda thätiger als je ist. Es sind in jener von den Meuchelmördern wiederum einige Offiziere und Be⸗ als Opfer ihrer Dolche bezeichnet worden. Mit Freuden hört übrigens, daß der Oberst⸗-Lieutenant Allegrini der Genesung, auch langsam, entgegengeht. Selbst hier in Rom, wo man olitisen Umtrieben bis jetzt so wenig bemerkte, soll es in die⸗ lugenblicke nicht ganz geheuer fein; es werden daher die gewöhn⸗ n bern Häss des? der sede vacante diesmal mit verdop⸗ Vorsicht gehandhabt. Das Militair kommt nicht aus den Klei⸗ in den Kasernen müssen Ofsiziere und Soldaten mit scharfen anen immer bereit sein. In dem Hafen von Ancona sind zwei 36 Kriegsschiffe angekommen, und in Ferrara haben die eichichen Truppen auch in der Stadt den Dienst übernommen, dem das päpstliche Militair nach Bologna und Umgegend verlegt den. Die Brie fpost vom 1sten d., welche Nachmittags abgehen wmde so lange zurückbehalten, bis die Staffetten an die Be⸗ nin den Provinzen befördert waren.
Turin, 5. Juni. Die sardinische Regierung hat an Oesterreich Antrag gestelst, die obschwebende Frage hinsichtlich des Wein⸗ Salöhandeis dem Schieds⸗Ausspruch irgend einer Großmacht zu wersen und zum Beweise, wie aufrichtig es die Wiederherstellung üheren freundschaftlichen Verhältnisse wünscht, ihm die Wahl schiedorichters überlassen. Man zweifelt nicht, daß Desterreich un Antrag eingehen und dadurch die Stimmung, welche ditse nz in Sardinien verursacht hatte, sich legen werde. w Spanien.
adrid, 5. Juni. Es heißt, die Regierung habe katego⸗ Instructionen nach London und Paris geschidt, um gewisse be des Er-Negenten Espartero zu hintertreiben. Gerüchten tte E welcher sich in London so benehme, als ob . diegent M Mabrld wäre, in ietzterer Zeit mehreren spanischen gen Ernennungen zu verschiedenen Kommandos ausgefertigt. igtung rechnet, auf ken guten Willen, der Kabinctte von n und Paris zur Vereitrlung dieser Komplotte.
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WMtadrid, 6. Juni. Hestern Abend trafen die beiden Brüder Cabral, die portugiestschen Ex⸗Minister, von Cadix hier ein. Sie werden einige Tage in Madrid verweilen.
Tür kei.
Konstantinopel, 283. Mai. (D. A. 3) Muhammed - Ali⸗ Pascha ist seines Amtes als Kapudan - Pascha entsetzt und statt seiner Tahir - Pascha, der frühere Pascha von Adrianopel, zum Groß⸗Ad⸗ miral ernannt. Muhammed - Ali⸗Pascha ist zum Ersatz Großmarschall des Kaiserlichen Palastes geworden.
Es heißt allgemein, Mehmed Ali werde in kurzem mit einer kleinen Flotte hierherkommen; die Sicherheit seiner Person soll ihm von den Großmächten garantirt sein.
Vereinigte Staaten von nord Amerika
Mew⸗Mork, 18. Mai. (B. H.) Das Truppen-Detaschement von 70 Mann, welches von den Mexikanern aufgehoben worden ist, war ven Punto Isabel ausgegangen, in der tollkühnen Absicht, sich nach dem Lager des General Taylor durchzuschlagen und so die Ver= bindung mit dem Lager zu eröffnen. Es wurde am 28. April, 20 Miles von dem Ausgangspunkte, von einem mexikanischen Truppen⸗ Torps umzingelt und größtentheils niedergehauen; nur der Befehls⸗ haber, Capitain Walker, entkam nebst zwei Mann nach Punto Isabel. (Einer anderen, jedoch unverbürgten Nachricht zufolge, welche von der Mündung des Rio Grande nach New-⸗Orleans gebracht worden ist, soll eine Abtheilung der Truppen des General Taylor selbst mit den Mexikanern handgemein geworden sein und 150 Mann verloren ha⸗ ben.) Es heißt nun ferner, daß die Mexikaner ihre Stellung zwischen Punto Isabel und dem Lager des General Taylor dazu benutzt haben, um die Land⸗ zunge, welche die Barre von Brazos Santiago beherrscht, mittelst welcher letzteren allein Vorräthe und Mannschaften von der See aus nach Punto Isabel geschafft werden können, stark zu befestigen. Die aus den Bereinigten Staaten eintreffenden Verstärkungen müssen daher erst diese Verschanzungen erstürmen, ehe sie den amerikanischen Trup⸗ pen am Rio Grande zu Hüfe kemmen können, und würden, falls ihnen das nicht gelänge, genöthigt sein, den Weg über Corpus Christi einzuschlagen, was ihre Ankunft im Lager des General Taylor um mehrere Tage verzögern würde, so daß dieser, der, den letzten Nach⸗ richten zufolge, nur schwach verproviantirt war, sich in einer einstlich bedrohten Lage besand. Das ihm gegenüberstehende mexikanische Heer soll 8600 Mann stark sein, worunter freilich 3000 Mann Mi⸗ lizen und Rancheros, aber zugleich eine starke Abtheilung trefflich er Reiterei. Dazu kömmt noch, daß der Anfangs so große Kriegseifer in den südlichen Staaten der Union sehr schnell verraucht ist. Bon den Rüstungen in Texas erfährt man gar nichts, als nur, daß new-yorker Blätter über die Säumigkeit des neu erworbenen Staates bittere Beschwerde führen und geradezu erklären, Texas müsse ohne Umstände mit Fußtritten wieder aus der Union ausgestoßen werden, wenn es nicht schleunigst Anstal⸗ ten treffe, das amerikanische Truppen-Corps aus der schwierigen Lage zu befreien, in die es nur seinetwegen versetzt worden sei. Aber auch in Louisiana scheint, nach Berichten aus New⸗Orleans vom 9. Mai, der Feuereifer dem Erkalten nahe. Theils fehlt es an der nöthigen Equipirung für die aufgebotenen Truppen, theils aber auch zeigt sich die Unmöglichkeit, das aufgebotene Kontingent aus Freiwilligen zu⸗ sammenzubringen, und das General⸗Kommando zu New⸗Orleans hat sich bereits genöthigt gesehen, den Befehl zur Conscription der erfor⸗ derlichen Men rf zu erlassen. Nur 1900 Mann waren am 9. Mai in New⸗Orleans marschfertig. In den nördlicher gelegenen Staaten haben mittlerweile die Kriegsrüstungen ebenfalls begon- nen, doch zeigt sich auch hier eine gewisse Ungeneigtheit zum Kriege. So wurde in einer am 14. Mai in Philadelphia vom Mayor der Stadt zusammenberufenen sehr zahlreich besuchten Versammlung be⸗ schlossen, Gut und Blut für das Vaterland einzusetzen, zugleich aber in einer mit großer Stimmenmehrheit angenommenen Resolution er- klärt, man bedaure es lebhaft, daß die Streitigkeiten mit Mexiko nicht auf dem Wege gütlicher Vereinbarung beigelegt worden seien. In New-⸗York hatte der Mayor eine Proclamation erlassen, um die Bürger der Stadt zur Unterstützung der Regierung aufzufordern, auch hatte er eine Versammlung einberufen, um dieser Proclamation Nachdruck zu geben. In Washington selbst scheint man jetzt, wo man einigermaßen zur Besonnenheit zurückgekehrt ist, die übergroße Hast zu bedauern, mit welcher sich der Kongreß, ungeachtet der Warnungen des Herrn Calhoun und der Friedenspartei, zur Genehmigung der Kriegsbot⸗ schaft des Präsidenten hat bestimmen lassen, und hält es, wie ein Korrespon= dent des New⸗JYJork⸗Inguirer andeutet, für ziemlich gewiß, daß der Präsident für seine Person schon vor dem Januar d. J. zum Kriege gegen Mexiko fest entschlossen gewesen sei. Besorgnisse vor neuen unauflösbaren Verwickelungen mit England mögen an dieser unbeh aglichen Stimmung einen nicht geringen Antheil haben, wie aus einem in Washington verbreiteten Gerücht hervorgeht, demzufolge der englische Gesandie, Herr Pakenham, Namens der englischen Regie⸗ rung, gegen die Ueberschreitung des Rio Grande von Seiten der amerikanischen Truppen im voraus Protest eingelegt hat, ein Gerücht, welches indeß von der Union, dem Organe des Präsidenten, für durchaus unbegründet erklärt wird. Der in Philadelphia erscheinende American versichert, nach vorgeblich zuverlässigem Bericht aus Washington, daß die Regierung beschlossen habe, 59, 000 Freiwillige aufzubieten, von denen 25,000 unter dem General⸗Major Scott ins Feid rücken, der Rest als Reserve zu Hause bleiben soll.
Aus Mexiko will man in den Vereinigten Staaten die Nach⸗ richt haben, daß es im Werke sei, die Republik unter die Herrschaft eines Triumvirats zu stellen, das aus den Geueralen Santana, Her⸗ rera und Rincon bestehen sollte.
Die Schulden der Vereinigten Staaten spielen in der zwischen England und Amerika bald friedlich, bald kriegerisch ventilirir⸗ ten Oregon ⸗Frage keine unbedeutende Rolle. Nach einer Be⸗ kanntmachung vom 1. Januar d. J. hatte die Bundes⸗Re⸗ gierung eine Schuld von 17,645,683 Dollars, darunter an Schatzscheinen und Schulden des Bundes ⸗Gebietes von Columbia 2, 207, 5öb Doll. Die Gesammtschulden der einzelnen Staaten und der Bundes⸗Regierung betragen nicht weniger als 225, 131,309 Doll.ͥ, worunter die Rückstände der insolventen Staaten etwa den zehnten Theil bilden. Mit Einschluß dieser Rückstände vertheilen sich diese Schulden folgendermaßen: Maine 1,739, 907 Doll., Massachu⸗ setts 6, 071,894, New - Nork 22, 941. 505, Pennsylvanien 39,727, S2, Maryland 16,651. 684, Virginien 7,374, 968, Süd⸗Carolina 3, 23 1,50 2, Nord ⸗ Carolina 50, 000, Georgien 1,727,763, Florida 4,600, 000, Alabama 13,146,765, Louistana 15,358, 226, Arkansas 5,184,000, Mississippi 9, 982, 500, Missouri 1,0 13, 56b, Kentucki 4, bb l, 400, Ten- nessee 3.238, 4 16, Illinois 12,832,472, Indiana 14 145,130, Ohio 19,970,000, Michigan 4,121,720, Wigconsin 18,900.
Ca Plata - Staaten.
Montevideg, 20. April. (B. H.) Rivera hatte sich be⸗ kanntlich schon vor längerer Zeit, von den Argentinern verfolgt, auf das brasilianische Gebiet geworfen und hielt sich seitdem in Rio Janeiro auf, während eine ihm abgeneigte Partei in Montevideo herrschte. Diese Partei zu stürzen, kehrte Rivera am 2. April nach Montevideo zurück. Man wellte ihm die Landung wehren, indeß erhob sich das Velk zu sei⸗ nen Gunslen, und Pacheco, sein Hauptgegner, wurde genöthigt, auf
einem französsschen Kriegsschiffe eine Zusluchtastätte zu suchen. Oribe . noch immer stark verschanzt bei Ea 3 er. Mon⸗ ideo.
Die Nachricht, daß Urquiza in Entrerios von eschlagen worden sei, bestätigt sich nicht. Paz steht bei Villa 12 gi rios, Urquiza ungefähr 150 Stunden von Bajada in derselben Pro- vinz. Der Erste befehligt 5000 Mann aus Corrientes und 10 000 aus Paraguay, scheint sich aber doch noch nicht stark genug zu halten, um etwas zu unternehmen. ;
Die Kauffahrteischiffe, welche den Parana hinaufgesegelt, sollen sich gegen den 8. Mai bei Bajada sammeln, um von dort den Fluß hin- ab convogirt zu werden. Die Expedition scheint im Ganzen keine günstige Resultate geliefert zu haben. Die Argentiner hatten Batte- rieen bei San Lorenzo und Tolenoro errichtet, um ihr die Rückkehr abzuschneiden. Das britische Dampfschiff „Alecto“, welches diese Batterieen passirte, war von ihnen ziemlich stark beschädigt worden und hatte mehrere Matrosen verloren.
Chili.
Valparaiso, 1. April. (B. H.) Der Aufstand, der vor= gestern hier stattgesunden, wurde nicht durch die Präsidenten⸗Wahl, sondern durch die Wahl der Kongreß⸗Deputirten veranlaßt und war sehr ernster Natur. Er entstand durch einen Konflikt zwischen der Polizei und den Bewohnern des sogenannten Almendral, des radika⸗ len Quartiers. Das Volk trieb die Polizei mit Steinwürfen zurück und wollte sich dann der Hauptwache und der dort aufgestellten Ge⸗ wehre bemächtigten. Die Soldaten aber setzten sich zur Wehre und seuerten scharf unter die Masse, der Gouverneur der Stadt, General Prieto, übernahm selbst das Kommando der Truppen, ließ Kanonen auffahren und die Reiterei chargiren, und so gelang es, die Volks- masse zu zerstreuen. Von einem Miliz⸗Bataillon, das sich geweigert hatte, die Waffen zu ergreifen, wurden 20 Mann auf dem Schau- platze des Aufstandes gestäupt. Die Kommandanten der englischen und französischen Kriegsschiffe im Hafen hatten ihre Mannschaften 9 Regierung zur Verfügung gestellt, dieselben wurden indeß nicht
enutzt. ; ĩ
Berichte des hier erscheinenden Mercurio erwähnen außer den Unruhen, welche am 30. März in Valparaiso selbst stattgefunden haben, noch einer Ruhestörung in der Hauptstadt Santiago, welche schon am 8. März statthatte und ebenfalls mit den Wahlen in Ver⸗ bindung stand, ebenfalls aber schleunig unterdrückt worden ist. Der Aufstand scheint kommunistischer Art gewesen zu sein, denn die Auf= ständischen, welche sich nominell als Vertreter der Kandidatur des Generals Freire zu Präsidentschaft kundgaben, erließen zugleich einen Aufruf an das Volk, in welchem sie auseinandersetzten, daß es nur zweier Gewalten im Staate bedürfe, nämlich der Legislativ⸗ und der Justizgewalt, wogegen sie der ausübenden Gewalt und zugleich der ganzen Klasse der Reichen den Tod schwuren, Der Auf⸗ stand begann mit Zerstörung der Pressen der in Santiago erscheinenden Zeitungen und soll, nach Angabe des Mercurio, zum nächsten Zwec die Freilassung der Friminalverbrecher gehabt haben, um mit deren Hülfe die Kevolution zu vollenden. Dem Einschreiten der bewaffneten Macht gelang es indeß sehr bald, die Ruhestörung zu unterdrücken und die Rädelsführer, ungefähr 25 an der Zahl, in Haft zu bringen. Dessenungeachtet fand die Regierung es für nöthig, den Bezirk Santiago auf 85 Tage in Belagerungszustand zu erkla- ren, vorbehaltlich jedoch der Observanz aller rein verfassungsmäßigen Rechte, insbesondere der Wahl- und Stimmrechte.
Eisenbahnen.
Nie ders chlesisch - Märkische Eisenbahn. Anf der Niederschlesisch- Märkischen Eisenbahn sind vom 1. bis 6. Juni 1846 befördert worden: a) zwisclien Berlin und Frankfurt b) zwischen Breslau und Bunrlau
7708 Personen 9165 .
16, 8Vů3 Personen. Nie ders chle-
Im Laufe des Monats Mai 1846 sind
sisch- Märkischen Eisenbahn befördert worden
auf der
Passagiergepãck-Ueberfracht
66 Equipagen
324 Gir. 88 Pfd. Eilfracht 21.337 Cir. 34 Pfd. Gũterfracht Vieh- Transport
2) zwischen Breslau und Bunzlau: 25,579 Personen, wosür eingenommen wurde 15,018 11 3 Passagiergepäck-Ueberfracht 353 15 63 Equipagen 221 Ctr. 39 Pfd. Eilgut 56,534 Ctr. 10 Pfd. Frachtgut......... .... 68 Hunde
21,182 2 59 Summa 40, 909 1 4
gandels und BGörsen - nachrichten.
Berlin, 15. Juni. Die Course unserer und der ausländischen Ei' senbahnen sind heute weiter zurückgegangen und konnten sich auch am Schlusse der Börse nicht wieder erholen.
Berlin, 13. Juni. Wei 86 hat sich auf den vorwöchentlichen Preisen a
behauptet, doch ist eigentliche Kauflust nicht wahrzunehmen, und die zum Theil erhöhten Forderungen verhinderten den Umsatz noch mehr. Die be⸗ zahlten Preise waren für bunt. poln. S5 Ipfd. nach ausgelegener Zeit 62 Rihlr., S6pfd. desgl. 63 Rthlr., Sb spfd. 633 Rihlr. und S7pfd. weißbunt. poln. 67 Rihlr.
Roggen blieb in lebhafter Frage, und der Umsatz im Ganzen war bedeutend. Die nächste Veranlassung hierzu gaben wohl mehrere prompt auszuführende Kauf-Ordres aus Sachsen und von der Saale, woselbst man den Zustand des Roggens im Felde distriktweise als krankhaft schildert. Inzwischen lauten die letzten Nachrichten von Holland, wenn nicht flauer, so dech rubiger, und man würde auch wohl hier einer solchen Tendenz eher gefolgt sein, wenn nicht gerade vorangeführter Umstand eingetreten wäre, welcher nur allein das Geschäft belebte und eine seltene Bewegung verur= sachte, in welcher besonders die Herbst und Frübjahrs -Termine inspirirten.
Man bewilligte zuletzt pro Juni / Juli 49 Rtblr, auf 49 Rtblr. wird nunmehr gehalten, pro Juli Aug. gilt 485 2 498 w Sept. / Oktbꝛ. reichlich so boch wie die döchstbezablten Preise nach unserem Mittwochs be= richt und 3 Riblr. böber als vor 8s Tagen. Es wurde beute von 15 Rihlr. . 19 46 Rthir. bewilligt; pro Frübjahr 1817 ebenfalls steigend dis
3 Rtblr. bez.
Nach brieflichen Mittheilungen werden die Roggenfelder in Thüringen sebr gelobt; nech besser soll es damit in der erfurter Gegend aussehen. Aus dem Posenschen ganz Preußen, dem Oderbruch, Pommern, mit Aus- nahme eines Theils Vorpommerns, welches sich einen kleineren, als den ge⸗ hofften Ertrag verspricht, hört man keinen Klagelaut, weder über Rost. noch sonst wegen einer Kalamität. Man bofft vielmehr in jenen Gegenden im Allgemeinen auf eine gute und reiche Aerndte.