bent verliest die Uebersicht der Vertheilung dieser Summe auf die einzelnen Posten. Herr Durand de Romorantin erhebt sich Veen die 93,000 Fr. für das Personal der Central⸗Verwaltung.
er Kriegs⸗Minister rechtfertigt diese Ausgabe durch Aufzählung der Leistungen der Beamten der Civil⸗Verwaliung. Herr Durand de Romorantin bemerkt, die Summe sei höher, als die des Vor⸗ jahres. Der Berichterstatter, Herr Du faure, rechtfertigt die Erhöhung durch die Vermehrung der Civilgeschäfte. Herr Berryer regt von neuem die Colonisations⸗Frage an und verlangt, daß, da die Coloni- sation nicht existire, auch die dafür angewiesene Summe gestrichen werde. Der Berichterstatter: Man bestreite nicht die Nothwen⸗ digkeit der Colonisation. Die für die Civil⸗Verwaltung nöthigen Fonds verweigern, hieße aber die Colonisation unmöglich machen für Gegenwart und Zukunft. (Rufe zur Abstimmung.) Tas Kapitel wird angenommen. Bei Kapitel h, „Sold und Unterhalt der Trup⸗ pen“, macht Herr Desjobert die Unvereinbarkeit der Militair⸗ Colonisation mit dem Zustande der Militair⸗Gesetzgebung bemerklich. Sie sei zu verschiedenen Epochen anerkannt worden. Wie es also komme, daß der Herr Kriegs⸗-Minister in seiner Auseinandersetzung dies nicht berücksichtigt, von der Militair-Colonisation wie von einer ordentlichen Maßregel gesprochen habe? Man könne die Arbeit des Soldaten für die CEolonisation nur kraft einer Abänderung des Heer⸗= Ergänzungs⸗-Gesetzes fordern. Der Krieg s-Minister: Es gebe Arbeiten, wozu die Soldaten immer verpflichtet waren. Wären noch andere hinzuzufügen, so würde ein Geseß an die Kammern gebracht werden, die alsdann darüber entscheiden würden. Das Kapitel wird angenommen. In Betreff des Kapitels, die Remonte betreffend, spricht General Oudinot über die Erschöpfung der Kavallerie in Afrika. Es herrsche dort kein Verhältniß zwischen der In— fanterie und der Kavallerie. Diese sei zu gering, nicht stark genug. Der Kriegs-Minister: Alle Posten der Kavallerie seien wieder ergänzt worden in Afrika. Das Kapitel wird angenommen. Bei Kapitel 30, Seedienst, 305,000 Fr., schlägt die Kommission eine Reduction von 200,000 Fr. vor, welche vom General Delarue, als Commissair des Königs, bekämpft wird. Man müsse Küstenschiffe haben, die Marine könne sie nicht immer liefern. Zwei Schiffe seien nöthig zur regelmäßigen Ueberwachung der Küste. Der Bericht⸗ erstatter: Voriges Jahr habe man nur ein Schiff verlangt, das= selbe für genügend erklärt; kaum ist dieses fertig, so verlangt man ein zweites. Herr Mau guin: Selbst zwei Ethiffe seien unzurei⸗ chend; aber der Marine-Minister habe die nöthige Zahl zu stellen. Den Kriegs- Minister gehel der Ankauf oder der Bau von Schiffen nichts an. Der Marine-⸗Minister: es handle sich um Schmuggel und Zölle. Stets habe das Finanz-Ministerium mit diesem Dienst sich befaßt. Da aber in Algerien das Kriegs- Ministerium vorwie⸗ gend sei, so finde er es auch angemessen, daß dieses sich mit diesem Dienst befasse. Der Finanz-Minister: es werde an der Küste von Algerien geschmuggelt. Für die Ueberwachung der Küste sei ein besonderer Dienst nöthig. Zwei Schiffe seien nicht zu viel sür Üieber= wachung eines Küstenstrichs von 256 Lieues Länge. Herr Estan⸗— ce lin weist den beträchtlichen Schmuggel an der afrikanischen Küste nach, der mit Handels-AUrtikeln, Pulver und Waffen getrieben wird. Es müsse also thätige Ueberwachung stattfinden. Der Bericht— erstatt er besteht auf Verweigerung des verlangten Kredits. Die Sitzung dauert noch fort. .
In der Pairs⸗-Kammer verlas der Graf Roy gleichfalls zu⸗ erst den Bericht der Kommission für Beauffichtigung der Schulden Tilgungs⸗, Depositen⸗- und Aufbewahrungs⸗Kasse. Auf Verlangen wird der Druck und die Vertheilung dieses Berichts angeordnet. Die Diskussion des Gesetzes über die Eisenbahn von Dijon nach Mülhausen ist an der Tagesordnung. Der General Baudrand stellt allgemeine Betrachtungen über den Gesetz⸗Entwurf der Regie⸗ rung an, unterstützt denselben vom strategischen Gesichtspunkte aus, tadelt aber die Richtung der Bahn durch das Thal des Doubs, welche dagegen von dem Berichterstatter, General Henry, verthei⸗ digt wird. General Gourgaud entwickelt die Gründe der Kom⸗ mission für Annahme der Richtung durch das Doubs⸗Thal. General Dode de la Brunerie kündet an, daß er die technische und öko⸗ nomische Frage bei Seite lassen und nur die militairische besprechen wolle. Postschluß.
Der Herzog von Aumale ist am Aten an Bord des Dampf⸗ schiffes „Titan“ von Algier nach der Westlüste von Afrika abgereist, wird sich aber, wie es scheint, nicht lange dort aufhalten und sodann die Reise nach Neapel antreten, um dort einen Besuch bei seinen Königlichen Verwandten am sicilianischen Hofe ab—⸗ zustatten. Der Marschall Bugeaud war im Augenblick des Abgangs des Paketbootes „Elbe“ von Algier nach Marseille am 5ten noch nicht nach Oran abgegangen, doch sah man seiner Abreise noch für diesen Tag oder spätestens für den folgenden entgegen. Zu Oran wird er mit dem Herzog von Aumale wieder zu⸗ sammentreffen. Seine Abwesenheit von Algier wird sich schwerlich über vierzehn Tage verlängern. Auch General Jussuf war zu Algier eingetroffen, um dort nach den Strapazen des langen Feldzuges, den er durchgemacht hat, einiger Ruhe zu genießen. Alle Chefs der Stämme des Südens der Provinz Algier waren gleich— falls zu Algier angelangt. Unter ihnen befindet sich auch der Kalifa von Laghuat, der während des letzten Aufstandes durch seine Treue der französischen Sache große Dienste geleistet hat. Die meisten Anderen, welche zugleich mit ihm angekommen sind, hatten während des Aufstandes sich an Abd el Kader angeschlossen. Nun haben sie zwar dem Herzog von Aumale von neuem sich unterworfen, auf wie lange und ob ernstlich, ist freilich noch ungewiß. Sonst enthalten die mit dem oben genannten Dampfboote eingetroffenen Nachrichten durch⸗ aus nichts von Bedeutung.
Großbritanien und Irland.
London, 12. Juni. Im Oberhause kam gestern die Korn⸗ Bill wieder an die Reihe. Dem ministeriellen Antrage, daß das Haus sich in den Ausschuß zur Berathung über die Bill verwandeln möge, irat im Namen der Protectionisten Lord Stanhope auch auf diesem Stadium wieder mit dem Amendement auf Vertagung über sechs Monat, d. h. auf Verwerfung der Maßregel, entgegen. Lord Wicklov, die Herzoge von Buckingham und Chandos, so wie Lord Colchester, sprachen für das Amendement, Graf von Essexr und die Lords Radnor, Lyttelbon und Howden für die Bill. Auf das wiederholte Argument der Letzteren, daß das ganze Land sür freien Handel sei, enigegnete der Herzog von Buckingham: „Warum giebt man dann dem Lande nicht Gelegenheit, dies durch eine allgemeine Wahl auszusprechen?“ Die Debatte wurde nach der Rede des Lord Howden vertagt.
Großfürst Konstantin wollte zu Portsmouth nicht eher landen, als bis er mit Baron Brunow sich besprochen, der, durch den Elek⸗= tro-Telegraphen von seiner Ankunft unterrichtet, einen Courier ab⸗ sandte, nach dessen Eintreffen der Großfürst ans Land stieg und von dem Admiral und den Capitainen des Hafens auf das glänzendste empfangen wurde. Der Großfürst nahm an dem Bankelt Antheil, das der Admiral dem Geburtstag der Königin zu Ehren veranstaltet hatte. Nach London scheint Se. Kaiserl. Hoheit nicht kommen zu
718
20sten b. bei Spithead verweilen, da der Großfürst die Arsenäle unb Häfen aufs genaueste zu besichtigen wünscht.
Es heißt, daß Sir Robert Peel, sobald er den Lasten seines Amtes enthoben wäre, nebst seiner Familie eine Reise nach dem Kon- tinente antreten wolle. Einen Beweis des nahen Sturzes des Peel- schen Kabinets sieht übrigens die Morning Post in dem Umstand, daß zwei der neueren Mitglieder der Staatsverwaltung, nämlich Herr W. Cripps, einer der jüngeren Lords des Schatzes, und Herr H. Fitzroy, einer der jüngeren Lords der Admiralität, bei der letzten Abstimmung über die Armen⸗Ausweisungs-Bill gegen das Ministe⸗ rium gestimmt habenz die Morning Post vergleicht diese beiden Mitglieder mit den Ratten, von denen es heißt, ihr Instiukt bewege sie, dem Einsturz nahe Häuser zu verlassen.
Die Daily News bemerkt, sie könne aus guter Quelle die
Mittheilung machen, daß der Herzog von Wellingion binnen ganz kurzer Zeit seine Entlassung nehmen werde, selbst wenn die jetzige
Regierung nicht, was man jedoch mit Bestimmtheit erwarte, in we⸗ nigen Tagen sich auflösen sollte. Trete dieser Fall ein, so werde der Marquis von. Normanby an die Stelle Lord Cowley's als Botschaf⸗ ter nach Paris gesandt werden. Die Morning Chronicle sagt, es scheine, als wolle Sir Robert Peel bei der irländischen Frage austreten; daß die liberale Partei sowohl wie die Schutzpartei dawider sei, wäre ja längst bekannt gewesen. Die Weekly Chronicle wundert sich, daß Sir Robert daran ver zweifle, den kurzen Rest der Session, der noch übrig bliebe, nicht durch= führen zu können. Indessen scheine es, daß er wirklich ehestens ab zutreten geneigt sei, indem seine Niederlage in der irländischen Zwangs⸗ bill oder der Zugerzoll-⸗Frage fast gewiß sei. Der Globe bemerkt, daß man nichts Bestimmtes über Sir Robert's Entschluß wisse; er selbst nur könne entscheiden, ob und wie lange er noch im Amte blei⸗ ben wolle, um sich abwechselnd von Parteien unterstützen zu lassen, . sich feindlich gegenüberständen und für ihn keine Anhänglichkeit be⸗ äßen.
Der Globe sagt in seinem Börsen-Artikel: „Lord Aberdeen hat auf die umsichtigen und rechtzeitigen Vorstellungen des südame⸗ rikanischen und mexikanischen Vereins eine rasche und, wie wir wohl mit Recht behaupten dürfen, sehr befriedigende Antwort ertheilt. Er äußerte darin (wie schon erwähnt), daß die Regierung sehr wohl einsehe, welche Uebelstände dem zwischen Nord-Amerika und Mexiko leider eingetretenen Bruche folgen müßten, und welchen Nachtheil die britischen Interessen dadurch erleiden könnten. Der Verein dürfe sich daher zuversichtlich darauf verlassen, daß die Regierung den Fortgang der Ereignisse mit äußerster Aufmerksamkeit überwachen und sowohl bei den Vereinigten Staaten als bei Mexiko keine Gelegenheit unbe⸗ nußzt lassen werde, um durch ihre Vermittelung die entstandenen un⸗ glücklichen Streitigkeiten zu versöhnen. Die ietzten aus New-Nork eingetroffenen Nachrichten scheinen auch wirklich zu beweisen, daß un— sere Regierung auf der Hut ist, indem Herr Pakenham, wie gemeldet wird, bei der Regierung zu Washington gegen die Störungen und Gefahren protestiri hat, welche dem britischen Handel und den bri— tischen Unterthanen aus den kriegerischen Demonstrationen zur See erwachsen müßten. Welchen Erfolg dieser Schritt haben wird, läßt sich noch nicht sagen; die einflußreichsten Männer der City sind jedoch fortwährend der Ansicht, daß der Krieg ver- hälinißmäßig nur kurze Zeit dauern werde. Die Berichte aus Bra⸗ silien und vom Platastrome, welche endlich angelangt sind, haben wenig befriedigt, da allem Anscheine nach in Montevideo ein höchst be⸗
wollen. Das russische Geschwader wird jedoch, wie verlautet, bis zum
trübender Zustand der Dinge eintreten wird, wenn nicht die verbün⸗ deten Mächte eine kräftige Regiernng dort einsetzen. Dies wird auch nach Beendigung des Kampfes mit Buenos⸗Ayres noch in gleichem Grade nöthig sein, falls Montevideo nicht den schlimmsten Wirren verfallen soll. Die englischen Fonds sind in Folge der Nachrichten aus den Vereinigten Staaten und aus Mexiko und bei der fortwäh⸗ renden Befürchtung eines Ministerwechsels, welche durch die Debatte im Unterhause über die Zwangsbill eher gesteigert als vermindert worden ist, abermals etwas gewichen.“
Nach Berichten aus Otaheiti in englischen Blättern waren 500 Franzosen bei einem Angriffe auf die benachbarte Insel Huahine von den stark verschanzten Eingeborenen, die, etwa 2006 Mann stark, von Engländern und Amerikanern angeführt wurden, mit Verlust von 50 Todten und vielen Verwundeten zurückgeschlagen worden.
Nach dem Bericht der Evening⸗Mail über die letzte Versamm⸗ lung bei Lord J. Russell schienen O'Connell und die Repeal-Partei sich mit den Whigs verbunden zu haben. O'Connell erhob dort Lord J. Russell's Verdienste und sprach davon, daß eine wirkliche Union, dieselben Gesetze, dieselben Freiheiten umfassend, zwischen Großbrita⸗ nien und Irland nothwendig sei.
8elg ien.
Brüssel, 12. Juni. Der Senat hat gestern das Budget des Innern einstimmig angenommen.
Der Kardinal-Erzbischof von Mecheln ist gestern nach Rom ab- gereist, um dem Konklave beizuwohnen.
Ft Brüssel, 11. Juni. Die Grundsätze, welche die Regierung bei der Diskussion des so wichtig gewordenen Gesetzes über den mitt⸗ leren Unterricht zu befolgen gedenkt, sind von dem Minister des In⸗ nern der mit der Redaction eines Entwurfes beauftragten Central- Section mitgetheilt. Bei den Debatten, welche vor länger als einem Monate die Bildung des neuen Kabinets betrafen, hatte sich der Mi⸗ nister entschieden geweigert, die vom Kabinette über diesen Unterrichts⸗ zweig angenommenen Prinzipien den Sectionen der Kammer mitzu⸗ theilen. Als aber von dieser die Central⸗Section im liberalen Sinne konstituirt worden, hat es offenbar der Minister für klug gehalten, um nicht durch die Opposition zur Annahme von liberalen Prinzipien gezwungen zu werden, einen Theil derselben zu den seinigen zu machen und dieselben, so sehr sie auch den bisher von der katholischen Partei aufgestellten Grundsätzen entgegen sind, als Transaction in Vor⸗ schlag zu bringen. Das ministerielle Projekt enthält daher viele Be⸗ stimmungen, welche in dem bekannten Entwurfe Vandeweyer's den liberalen Geist bezeichneten. So sollen jetzt erte drei Königlicher Athenäen (vollständige Kollegien), wie das frühere Projekt war, zehn, eines in jeder Provinz und in Tournay, errichtet und von der Regierung unterhalten werden; die geistliche Behörde soll darin den Religions ⸗Unterricht geben lassen; wenn jedoch dieselbe wegen unannehmbarer Bedingungen ihren Beitritt verweigert, so soll nichtsdestoweniger das Athenäum erhalten werden. Die Opposition wird hier ohne Zweifel die Bedingungen zur Erörterung bringen, die gestellt und nicht angenommen werden könnten. Gleicherweise wird sie die Hebung einer Zweideutigkeit ver⸗ langen, welche über den wichtigsten Punkt, der die Spaltung in dem 8 , Kabinet veranlaßte, schweben geblieben ist. Van⸗ deweyer hatte verlangt, daß den Städten untersagt werden sollte, ihre Kollegien der geistlichen Behörde zu übergeben oder mit dersel⸗ ben Verträge abzuschließen, wodurch ihr, offen oder versteckt, die Er⸗ nennung der Professoren eingeräumt würde. Das jetzige ministerielle Projekt scheint einen Mittelweg einschlagen zu wollen, ergeht sich aber in der That nur in einer Zweideutigkeit, die verschwinden muß. Je⸗ denfalls ist aber dieses ministerielle Proselt eine bedeutende Konzessson
an die liberale Meinung, und der Minister hat dadurch Wort gehal-
ne g.
konzentriren hätte.
ten, daß er bis an die äußerste Gränze dieser Meinung enges men würde. Der große auf den 14. Juni zusammenberufene liberale g
zu welchem gegen 50 größere oder kleinere Städte Deputation
den, unter denen sich die bedeutendsten Namen des Handelz. dustrie⸗, Gerichts⸗ und Advokatenstandes befinden, beschasng während die allgemeine Aufmerksamkeit. Mögen nun gleich h, ner die Gefahr wie die Freunde den Nutzen sich zu groß vn so ist doch eine solche Zusammenkunft von mehreren hundert . litäten des Landes, um sich über die Mittel zur Belämpp Ansprüche der Geistlichkeit zu verständigen, ein Ereigniß, u ohne weitere politische Folgen sein kann. Der positive Zwech beralen Kräfte des Landes zu organisiren, wird sichen ß erreicht werden, da dieselben nach zu verschiedenen gen hin auseinandergehen und selbst schon unter Streite sind. In Lüttich bekämpft der sogenannte junge Lih oder Radikalismus den alten, in Brüssel fucht ein Theil ann ten Stamm des Liberalismus ein sozialistisches Reis zu pfros die eigentlichen Liberalen selbst theilen sich auch noch in vieh cen, die sich, wenn auch nicht in den Prinzipien, doch durch n Klugheitsmaximen noch verschieden abgränzen. Die Frage, m Kongreß hauptsächlich beschästigen wird, ist, ob ein Program ler Prinzipien aufgestellt werden soll. Die extreme und) Nüance besteht mit Heftigkeit darauf, weil sie wohl weiß, gewöhnliche Liberalismus nur abstrakte, einseitige Grundsaßt stellen vermag, aus denen sie dann die einseitigen radikalen quenzen zu ziehen gedenkt. Der gemäßigte Theil, welcher, glauben, die große Majorität bilden wird, weist mit Recht da daß die Prinzipien durch die Verfassung festgestellt sind und nur um die Verständigung der praktischen Maßregeln um handle, welche zu einer besseren, den Prätensionen der Cy entgegengesätzten Ausführung derselben erforderlich sind. Wahsh werden diese praktischen Maßregeln in eine Art Programm gebrahhim Der Kongreß wird nur einen Tag dauern. Die Leiter hihn eingesehen, daß ein längeres Zusammensein einer solchen Venun die Gemüther innerhalb und außerhalb derselben zu sehraß würde. Am wünschenswerthesten wäre es freilich gewinn durch eine umsichtigere Politik eine solche Versammlung ing vermieden worden wäre. .
Die Handels-Convention mit Holland soll, wie versichnn abgeschlossen sein; die einzelnen Artikel sind noch unbekannt. die Eröffnung der)
Große Festlichkeiten werden für Brüsseler Eisenbahn am 15. Juni vorbereitet.
Italien.
Rom, 4. Juni. (A. 3.) Heute Vormittag wurden di schen Ueberreste des verstorbenen Papstes aus der sixtinischen s nach der St. Peterskirche gebracht. Die hier anwesenden Kan viele Bischöfe und Prälaten folgten der Leiche, welche, als! gekleidet mit der Mitra auf dem Kopf, die Haupttreppe (Scala! heruntergetragen wurde. Das Kapitel von St. Peter, m Sängern voran, zog, Trauerhymnen anstimmend, durch das in lier aufgestellte Militair in die Kirche, wo auf einem erhöhten] bett in dem Mittelschiff der Entschlafenene ausgestellt wurde. der Trauergesang beendet und die Absolution ertheilt war, wu Leiche nach der Sakrament-Kapelle gebracht, wo sie nun he Abend des dritten Tages stehen bleibt und sodann feierlich ein wird. Die große Kirche und Vorhalle waren so vol Menstze man . nicht leicht, selbst bei den höchsten Festen, mush men hat.
Kurz vorher, ehe die Leiche nach der St. Peters⸗Kircht Shu wurde, begab sich das Kardinals⸗Kollegium in den Saal del P menti vor der Kapelle Sixtus' 1V., um die erste, das Konklht leitende geheime Congregation abzuhalten. Der Congregations; cretair las der Versammlung die Constitutionen Gregors X. lius' II., Pius' IV., Gregor's XV., Urban's VIII. und Klemen über die Reuwahl des Summus Pontifex, und was für das K zu thun sei, bei verschlossenen Thüren vor, und sämmtliche Ku wurden von ihm für strenge Beobachtung aller einzelnen Besi gen beeidigt. Hierauf ward der Fischer⸗Ring zerbrochen, eben Siegel für die apostolischen Bullen und die Siegel für die pi
Breven und anderen Kurialien übergeben, auch der Gouverm
Rom neu bestätigt und zwei Kardinäle für die Einrichtung di klave in dem päpstlichen Palast auf dem Quirinal deputirt. Todtenmesse wird der Kardinal Macchi für das Seelenheil ewigten Oberhirten der katholischen Kirche morgen in der St. Kirche unter Assistenz des gesammten höchsten Klerus celeb
Das Kardinals⸗Kollegium zählt in diesem Augenblick, n so eben erschienenen Staats-Kalender des päpstlichen Staats, s glieder, nämlich sechs Kardinal⸗Bischöfe: Micara, Macchi, n chini, Ostini, Castracane, Mattei; 48 Kardinal⸗Priester: d
nola, Monico, Brignole, Patrizi, Alberghini, Polidori, Tadini,! della Genga, Amat, Mai, Soglia, Falconieri, Orioli, Tosti,
fanti, de Angelis, Stercky, Ferretti, Acton, Pignatelli, Mast
Tour d' Auvergne, Pianetti, Vannicelli, Altieri, de Bonald, Gizzi, g zenberg, Corss, Villadicani, Igrnazio Cadolini, Antonio Cadolin,] Cagiano de Azevedo, Clarelli, Caraffa di Traetto, Simonetti, Pf Bernet, Sisto Riario⸗Sforza; 8 Kardinal⸗Diakonen: Tomnso Sforza, Bernetti, Galozzi, Fieschi, Giacchi, Ugolini, Massimę en Kardinäle sind in Rom anwesend, 17 befinden fich in din huun in den anderen italienischen Staaten leben 8 Kardinäle, in dunn gen Staaten Europa's, und zwar in Spanien einer, einer 6. gien, drei in Frankreich, einer in Deutschland und einer in Per Von den durch Papst Pius VII. freirten Kardinälen leben nat sieben von Leo Xif. und von dem zuletzt verstorbenen Pn Im Ganzen hatte Letzterer 75 Kardinaͤle kreirt; während sinn gierung starben 65 Mitglieder des heiligen Kollegiums. Gref war in der Reihesolge der Päpste der 2ö8ste.
Der an die Sielle des hier — Baron Ludn Buch zum Königlich Preußischen außerordentlichen Gesandt bevollmächtigten H n beim päpstlichen Stuhl ernannte herr von Usedom befand sich am Todestage des Papstes i und wird heute Abend hier erwartet.
Aus Ancona berichtet man, daß vierzig Personen, zu vom Militair, durch die Polizei verhaftet und in die Gefäng Festung abgeliefert worden sind. Von hier aus ist Befehl 4 einen Garnisonwechsel in allen Städten der Provinz voz Dem hiesigen Militair ist von dem Kardinal Camerlen on Sforza bei dem beschwerlichen Dienst eine doppelte Löhnung x der sede vacante zuertheilt. In der gestrigen Abend⸗Cong! der Kardinäle ward der Vorschlag gemacht, den Monsigho als General⸗Commissair für die vier Legationen nach Bo 9 den Hionsignore Grassellini in gleicher Clgenschaft nach nh Pesaro zu senden, mit Vollmacht, in jenen Provinzen dich macht und bie Polizei⸗Verwaltung zu leiten, während die 9 waltung der Kommunal⸗-Behörde anvertraut werden so ⸗ * Art, daß ein Mitglied jeder städtischen Behörde nach en . nannten Hauptorten zu senden wäre, wo 6 die ln 1
Der Vorschlag foll auf eine Opposition
,
Möten pro eligendo pontisice; die Kardinäle werden ermahnt,
Die Papsmwahl ierlei Wei lgen: 1) du n⸗ Gaysruck, de Cienfuegos, Franzoni, Barberini, Serra⸗Cassan ka Papshapl lam auf, breierlei eise grfelgen; ih dutch z
se auch in ber heutigen Versammlung schwerlich zu überwinden sene . ö mag etwas einem constitutionellen Zu- hnlß gleichfehen, daher Manche glauben, es wärt das rechte el, um bie Gemüther in den Provinzen bis zur Wahl des neuen f ruhigen. — 6a Di, des Débats enthält Nachstehendes über Fremonien beim Ableben eines Papstes und bei der Wahl sei= gachfolgers: ; — ut 3 des Papstes und die Wahl seines Nachfolgers sind schtige Ereignisse, daß eine gedrängte Zusammenstellung der t- Ceremonieen, welche bei solchem Anlasse in Rom stattsinden, an der Stelle ist. Unmittelbar, nach dem Tode des Papstes ät sich der Kardinal Camerlengo in den Palast; das Gesicht des nist mit einem weißen Schleier bedeckt; sobald der Schleier hoden sst klopft der Kardinal mit einem kleinen silbernen Ham— dreimal an das Haupt des Papstes und ruft ihn dreimal mit Taufnamen; dann wendet er sich zu den Umstehenden mit den en: „Der Papst ist wirklich todt“ (il Papa è realmente morto). eiche wird, nachdem sie einbalsamirt worden, mit den päpstlichen rn bekleidet und in feierlichem Aufzuge in die sixtinische Kapelle cht und hier auf einem Paradebett aufgestellt; hier halten die enziarien von St. Peter drei Tage lang das Todtenamt. Am Tage wird der Leichnam in die Basilika von St. Peter in sapelle des heiligen Sakraments gebracht und auf einer Estrade sgestellt, daß die Füße, außerhalb des den Zugang zur Kapelle enden Gitters reichend, von dem Volke geküßt werden können; wird von den Einwohnern Roms drei Tage lang den sterblichen resten des Papstes ein letzter Tribut ihrer Verehrung darge⸗ . Die Leiche wird hierauf in einen Cypressen⸗Sarg gelegt, in einen bleiernen und letzterer wieder in einen hölzernen, und eich wird nun in das Gewölbe der Basilika gebracht, wo sie telle des Vorgängers des verschiedenen Papstes einnimmt, bis eines Nachfolgers erscheint. Das Mausoleum, welches am drit— Tage inmitten der Basilika errichtet wird, darf nach einer Be— ung Alexander's VII. nicht mehr als 2000 römische Thaler
Am letzten Tage, dem neunten, hält der von dem heiligen Kol- im damit beauftragte Redner die Gedächtniß⸗Rede für den ver— enen Papst in lateinischer Sprache. Nach den Novendiali woh⸗ die Kardinäle in der Basilika einer Messe des heiligen Geistes die Wachen haben ihre Trauer jetzt abgelegt, die Läufer Stabträger halten ihre Stäbe, welche sie seither umgekehrt ge— en hatten, wieder aufrecht. Nach der Messe wird eine Rede
heilige und schnelle Wahl zu machen und den Würdigsten zu er⸗ nen. Es verfügen sich sodann die Kardinäle in Prozession nach Orte, wo das Konklave gehalten werden soll. Vor dem Kon⸗ e und während der Novendiali halten die Kardinäle 10 Congre— mnen; in der ersten werden die für die Papstwahl geltenden Be⸗ ungen verlesen und der Fischerring und das Siegel der verstor— n Papstes zerbrochen; in der zweiten Congregation bestätigt das ge Kollegium die Beamten der Stadt und des Staats in ihren en; in der dritten wählt man den Beichtvater des Konklave, in vierten die Aerzte und Chirurgen, in der fünften die Apotheker Barbiere; in der sechsten bestimmt der letzte Kardinal ⸗Diakonus Edas Loos die Zellen der Kardinäle; in der siebenten prüft man Gesuche der Kardinäle, welche einen dritten Konklavisten zu wünschen (die Konklavisten sind vie Secretaire, welche jeden mhal in dessen Zelle begleiten; die Constitutionen gestatten deren wei; es sind das sehr gesuchte Stellen, denn es erhalten die slavisten aus der apostolischen Kammer eine ansehnliche Summe, nach dem Konklave läßt der neue Papst 10,000 römische Thaler r sie vertheilen); in der achten Congregation bezeichnet man die drei dinäle, welche den vorgeschlagenen Konklavisten ihre Genehmigung zu eilen haben, in der neunten die drei Kardinäle, welche über die strenge shließung (Deckung)) des Konklave zu wachen haben; in der zehnten diejenigen Kardinäle, welche noch nicht zum Diakonats-Range rdert sind, das Breve vor, um zur Theilnahme an der Wahl lassen zu werden. Die Kardinäle leisten am Abend des Tages, welchem sie sich in das Konklave begeben, den Eid, die in Bezug 6 Abhaltung bestehenden apostolischen Vorschriften zu halten. auf ziehen sie sich in ihre Zellen zurück, wo sie den Besuch des snatischen Corps, der Prälatur und des römischen Adels empfan⸗ hierauf, in vorgerückter Stunde, erscheint ein Ceremonienmeister mst vor jeder Felle: Extra omnes, Worte, die allen nicht zum ave gehörigen Personen gelten, welche sich sodann aus dem nste enifernen. Das heilige Kollegium besteht, wenn es voll⸗ dig ist, aus 70 Kardinälen; es ist jedoch diese Zahl niemals ö gʒdenwarnj beläuft sich die Zahl der Kardinäle auf 62 ben).
sotion oder Acelamation; 2) durch Kompromiß; 3) durch Abstim⸗ g. Die Wahl durch Inspiration erfolgt, wenn die Kardinäle ein ig und durch Acclamation ihre Stimmen abgeben; von dieser lart wird selten Gebrauch gemacht; es geschah dies bei der h! Gregor's XIII. und Sixtus V. Das Kompromiß tritt wenn die Kardinäle sich unter einander vereinbaren, Delegirte ernennen, welche den neuen Papst zu bezeichnen hätten; zur iltigkeit eines solchen Kompromisses ist jedoch ebenfalls ersorderlich, ö saͤmmtliche anwesende Kardinäle ihre Einwilligung dazu geben;
ß weistufige Wahlart ist erst einmal, bei der Wahl Clemens' V., nwendung gekommen. Die Wahl durch Abstimmung ist die ge⸗ shwichste; das Skrutinium hat zweimal des Tages stast, Morgens ih der Nesse und Nachmittags. Am nächstfolgenden Tage, nach
Beginn bes Konklave, um 8 Uhr Morgens, läßt der Ceremo⸗ nmeister den ersten Glockenschlag ertönen und dann noch zwei an⸗ „in einem Zwischenraume von einer halben Stunde; nach dem ten Schlag ruft er vor jeder Zelle die Worte: Ad capellam Do— Ci. Die Kardinäle hören nun die Messe des heiligen Geistes und plangen das Abendmahl, und nachdem sie hierauf in ihren Zellen Ill cn, lehren sie in bie Kapelle wieder zurück zur Vornahme des
mniums.
Das Slrutinium hat unter den größten Förmlichkeiten statt, deren Bählung jedoch füglich übergangen werden kann. Wenn bei dem ersten sntinium einer der Kardinäle die zur Gültigkeit einer Wahl er⸗ deliche Stimmenzahl (zwei Drittheile) erhalten hat, so wird er itt als Papst ausgerusen. Hat das Skrutinium ein solches Re⸗ tat nicht ergeben, so wird zur Vornahme einer neuen Abstimmung, sogenannten KÄecessson, geschritten; die Votanten können nun ihre ressson nicht dem geben, welchem sie zuerst ihre Stimmen gegeben den, noch einem solchen, welcher bei dem ersten Skrutinium nicht a, wenigsten Eine Stimme gehabt; wenn ein Votant seine erste immun aufrecht erhalten und keinem der anderen Kandidaten ö Aecessson geben will, so schreibt er auf den Stimmzettel Accedo fa lich trete Niemanden beih. Wenn die Voten des ersten nliniumo zasammen mit denen der Accesston für einen der Kan- din eine Majoritãt von zwei Drittheilen ergeben, so ist seine un noni gültig. Wird aber auch durch die Accesslon die er- derliche ** nicht erlangt, so werden alle Stimmzettel auf
719
Röhre, die man außerhalb gewahren kann, hinausgeleitet. Sieht das harrenbe Volk die fumata, so weiß es, daß das Skrutinium wieder vorzunehmen ist.
Ist die , zu Stande gekommen, so xichtet der älteste Kardinal die Frage an den Neugewählten, ob er die Wahl annehme, und sobald dieser seine Zustimmung gegeben, so werden alle Bal⸗ dachine, welche sich über den Sitzen der Kardinäle erheben, auf ein- mal heruntergelassen; nur der Baldachin über dem Sitze des Gewähl⸗ ten bleibt aufrecht, und die beiden Kardinäle, die ihm zunächst sißzen. entfernen sich von ihm zum Zeichen ihrer Achtung, damit sie ihm nicht zu nahe sitzen. Nachdem der Ernennungsalt ausgefertigt ist, führen zwei Kardinäle ven Gewählten hinter den Altar, und er wird hier mit dem päpstlichen Gewande bekleidet. Der Papst kehrt sodann vor den Altar zurück, läßt sich hier auf einem reichgeschmückten Stuhle nieder und empfängt die erste Adoration des heiligen Kollegiums, dessen Mitglieder knieend ihm Fuß und Hand küssen und beim Wiederaufstehen von ihm den Friedenskuß erhalten. Ber Kardinal-Camerlengo steckt ihm nun den Fischerring an den Finger, und der Papst überreicht sodann diesen Ring dem Ceremonienmeister, auf daß sein Name auf denselben gra⸗ virt werde. Es begiebt sich hierauf, der erste Kardinal-Dialonus auf die Loge, den Hauptbalkon des Quirinals, läßt den Verschlag, mit welchem die äußere Oeffnung geschlossen worden, wegräumen und verkündet nun mit lauter Stimme dem versammelten Volk die Wahl des neuen Pap⸗ stes mit den Worten: „Annuncio vobis gaudium n , . Papam ha- bemus eminentissimum ac reverendissimum dominum N. N., qui sibi imposuit nomen N. N.“ (Ich verkünde euch eine große Freude; zum Papste haben wir den sehr erhabenen und ehrwürdigen Herrn N. N., welcher den Namen N. N. angenommen.)
Spanien.
3 Madrid, 65. Juni. Die Königin nimmt seit einigen Ta- gen in ihrem Palaste künstliche Mineralbader mit so günstigem Er⸗ folge, daß sie, im Einverständnisse mit ihren Ministern, beschlossen hat, für diesen Sommer keine Badereise zu unternehmen.
In diesen Tagen gab man sich der Voraussetzung hin, daß eine neue ministerielle Krisis eingetreten wäre. Die moderirte Oppositions⸗ Partei, an deren Spitze der Staats-Anwalt beim höchsten Gerichts- hofe, Herr Pacheco, steht, konnte der Begierde, zum Mitbesitz der Gewalt zu gelangen, nicht länger widerstehen und suchte zu diesem Behuf einige seiner Mitglieder, vor Allem aber Herrn Pacheco selbst, auf einem Umwege in das Ministerium einzuschwärzen. Letzterer trat unter dem Vorgeben, vermittelst der Wiederherstellung der früherhin unter den Moderirten herrschenden Einigkeit den Um— trieben der Progressisten einen kräftigen Damm entgegenzu— setzen, mit einigen der bedeutendsten Persouen des Kabinets in Un— lerhandlung. Daher entstanden die Gerüchte von einer bevorstehen= den Krisis. Die Minister verkannten aber die eigentlichen Absichten des Herrn Pacheco durchaus nicht, brachen die Unterhandlungen ab und befahlen ihm, entweder dem Tiempo, einem von ihm geleiteten, äußerst heftigen Oppositioneblatte, seine sernere Mitwirkung zu ent⸗ ziehen oder sein hohes Amt niederzulegen. Herr Pacheco hat den Ausweg ergriffen, unter dem Vorwande geschwächter Gesundheit nach seiner Heimat Cordova abzureisen, wo er bei Gelegenheit der nächsten Wahlen thätig zu sein denkt. Der Tiempo veröffentlicht nun eine
Art von Manifest, welches die Bedingungen enthält, unter denen die moderirte Opposition, falls sie zur Gewalt gelangte, regiert haben würde. Die Absetzung der meisten General⸗-Capitaine, die Wieder⸗ einführung der National-⸗-Miliz, Erweiterung der Preßfreiheit dienen als Aushängeschild, um die eigentlichen Progressisten zur Fahne des Herrn Pacheco anzulocken. . ,
Herr Buschenthal (ein Israelit aus Straßburg), der in Folge der Umtriebe, die er im Interesse des Infanten Don Enrique leitete, bei dem Wiedereintritte des Generals Narvaez in das Ministerium aus Spanien verwiesen wurde und sich nach England begab, ist vor⸗= gestern wieder hier eingetroffen, nachdem der englische Gesandte die Erlaubniß zu seiner Rückkehr ausgewirkt hatte.
Ich erwähnte neulich der verschiedenartigen Nichtungen, die der Associationsgeist bei industriellen Unternehmungen gegenwärtig hier einschlägt. Nun soll sich eine neue Gesellschast gebildet und vorzüg⸗ lich über die südlichen Provinzen verbreitet haben, die sich damit be⸗ schäftigt, den Zeitpunkt, an welchem, und die Umstände, unter denen Personen von Vermögen oder Rang sich auf Reisen begeben, zu erforschen und sie durch dazu abgesandte geeignete Leute unterweges auffangen und nur nach Entrichtung eines hohen Lösegeldes wieder in Freiheit setzen zu lassen. Die Actien dieser Gesellschaft werden zwar nicht auf dem Courszettel verzeichnet, sollen aber solidere Garantieen dar⸗= bieten, als manche der übrigen. Der General Serrano (Präsident der provisorischen Regierung im Jahre 1843) hat so eben einen Be⸗ weis von der Thätigkeit der Gesellschaft erhalten. Bei Castro del Rio in der Provinz Eordova wurde er aufgefangen und ein sehr be⸗ deutendes Lösegeld von ihm verlangt. Seine hiesige Familie erbot sich, das Geld zu zahlen, falls einer der Räuber auf so lange sich als Geißel stellen wolle, bis der General wieder in Freiheit gesetzt sein würde. Die Antwort lautete, Letzterer würde dem Tode ver⸗ fallen, sobald die Behörden Anstalten machen sollten, um seinen Auf⸗ enthaltsort zu erforschen.
Auf nicht weniger summarische Weise verfuhr neulich der Kriegs- Minister. Ein Brigadier, Don Camilo Moreno, war des geheimen Einverständnisses mil den spanischen Flüchtlingen in Portugal verdäch⸗ tig. Der Kriegs⸗Minister stellte ihn darauf unter die Aufsicht des General⸗Capitains von Alt⸗Castilien (Valladolid) und richtete an diesen folgenden Erlaß: „Sollten die spanischen Flüchtlinge von Por⸗ tugal aus die diesseitige Gränze überschreiten, so haben Sie dem Kriegs⸗Minister sosort Nachricht darüber zu ertheilen, zugleich aber auch davon, daß Sie den Brigadier Don Camilo Moreno erschießen ließen.“
s Die Postverbindung mit Lissabon scheint unterbrochen zu sein, denn unsere Nachrichten von dort gehen nur bis zum 29sten. Die Brüder Cabral sind (wie bereits gemeldet) gestern hier eingetroffen. Der Königl. niederländische Minister⸗Resident am hiesigen Hofe, Baron von Grovestins, der zugleich in Lissabon beglaubigt ist, bat von seiner Regierung den Befehl erhalten, sich auf einige Monate nach letzterem Punkte zu begeben. .
Vorgestern traf der englische Gesandte von Aranjuez ein und empfing sogleich den oben erwähnten Herrn Buschenthal. Auch der ehemalige Präsident der Republik Ecuador, Don Juan José Flores, ist hier angekommen. k
Die Erklärung, welche Herr Guizot öffentlich in der Deputirten= Kammer abgab, „der General Narvaez batte sich zu sehr den bru⸗= talen Eigenthümlichkeiten, Sitten und Gebräuchen seines Landes
erwarten konnte.
X Paris, 11. Juni. Der spanische Jusant Enrique batte, suchen, den 4. Juni als den Tag für seine Abreise festgesetzt. Aber ein am Vorabend eingetretener, nicht vorausgesehener Umstand dat
ihn genötbigt, seine Reise sür den Augendlick wenigstens einzustellen. Vie UÜrfachen sollen folgende sein. Man erinnert sich, daß, als Se.
ecken
— 282
inter dem Altare verbrannt und der Rauch durch eine Königl.
Hoheit zu Socha landete, der Capitain der spanischen Brigg ö ö ö 2 2 36 . 1
d . . 5 ö . 2 2 ö. . kö
„Constitucion“, Herr Piseiro, den Befehlen gemäß, die ihm von sei—
ner Regierung ertheilt worden waren, in der Eigenschaft als Adju⸗
tant den Prinzen nach Bayonne begleitete. Einige Tage nachher
war Herr Piñeiro durch eine Weisung des spanischen Marine⸗Mini⸗
sters zurückberufen und an seiner Stelle der Lieutenant Velarde dem
Prinzen als Adjutant geschickt worden. Der Infant hatte von seiner
Regierung sür einen alten Diener des Hauses seines Vaters die nö⸗ thige Erlaubniß verlangt, daß sich derselbe zu ihm begeben dürfe. Dieses Gesuch war aber abgeschlagen worden, und der Infant mußte sich daher bequemen, diejenigen Offiziere für den Dienst um seine Person anzunehmen, welche die Regierung selbst dazu ausersehen hatte. Diese Offiziere sollen indeß ihren Dienst mit der größten Aufmerksamkeit
und Ergebenheit verrichtet haben, so daß der Infant bei dem Tausche
nichts verlor. Als er nun die nachgesuchte Ermächtigung zur Reise
nach Brüssel erhalten hatte, um daselbst einige Zeit bei seiner Schwe⸗
ster zuzubringeu, hatte er darauf gerechnet, daß der Lieutenant Ve⸗
larde ihn dahin begleiten werde. Allein am Vorabend der Abreise
traf eine Weisung des Marine⸗Ministers aus Madrid für diesen Of⸗ fizier ein, daß er unverzüglich auf, dem kürzesten Wege auf seinen Posten nach Ferrol zurückzukehren habe, in Anbetracht, daß Se. Königliche Hoheit im Auslande in seiner Eigen⸗ schaft als Infant von Spanien und keinesweges als Capitain der Königlichen Marine reise, also auch nicht mehr einen Offizier die⸗ ses Corps als Adjutanten bei sich hehalten könne. Der Lieutenant Velarde mußte . den ministeriellen Befehlen gemäß, auf der Stelle nach Ferrol abreisen, und der Infant ist so ohne alle andere Bedienung als zwei Kammerdiener zu Bayonne geblieben. So sah er sich in die Unmöglichkeit versetzt, die beabsichtigte Reise anzutreten. Der Infant soll, als er um die Genehmigung für seine Reise nach⸗ suchte, den Wunsch ausgedrückt haben, über Paris gehen zu dürfen, um dem König, seinem erlauchten Oheim, der Königin, seiner Tante, und den Prinzen, seinen Vettern, einen Besuch zu machen. In der Unmöglichkeit aber, sich von einer Person begleiten zu lassen, welche sähig und gerignet wäre, die Stelle und Verrichtungen als Adjutant oder Ordonnanz⸗Offizier zu versehen und zugleich alle Aufträge und Sendungen zu übernehmen, welche die hohe Geburt des Infanten in seinen Berührungen mit den Behörden und den anderen Per— sonen, welche etwa ihm ihre Aufwartung zu machen wünschten, erheischten; in der Unmöglichkeit, ferner zu reisen und am Hofe der Tuilerieen zu erscheinen, wie es seine hohe Stellung und seine Würde als spanischer Infant erheischt, soll der Infant nun beschlossen haben, seine Reise aufzuschieben, bis die spanische Regierung, von dem Stande der Dinge genau unterrichtet, die geeigneten Anordnungen getroffen haben wird. Wie es scheint, hat der spanische Marine-Minister, als er dem Lieutenant Velarde den Befehl gab, den Infanten Enriqgue zu verlassen, nicht gewußt, daß der Abgang dieses Offiziers den Prinzen der einzigen Person beraubte, die geeignet und fähig war, ihn auf seiner Reise zu begleiten, und hatte sie so unmöglich gemacht. Es läßt sich daher annehmen, daß man alsbald von Madrid einen anderen Offizier schicken wird, um dem Infanten es möglich zu machen, nach seinem Wunsche sich nach Brüssel zu begeben. Die spanischen Generale Dominguez 9 Guevara und Tello sind zu Bavonne einge⸗ troffen. Durch diese Stadt sind am Tten auch ein spanischer und ein englischer Kabinets-Courier mit Depeschen von Madrid kommen? und auf der Reise nach Paris und London passirt.
Pportugal.
Madrid, 5. Juni. Der Tiempo meldet, daß Coimbra, die Hauptstadt der portugiesischen Provinz Beira, der Sitz einer ebersten revolutionairen Junta sei, die ein eigenes Ministerium ernannt habe und das (in Nr. 164 der Allg. Pr. Ztg. mitgetheilte) Programm der Insurrection, nämlich Einberufung konstituirender Cortes, Bewaf⸗= nung der National⸗Garde und unbeschränkte Preßfreiheit, scheine in Ausführung bringen zu wollen.
Aegypten.
Alexandrien, 29. Mai. (A. 3.) Se. Königl. Hoheit der Prinz Waldemar von Preußen ist am 26sten von Kahira hier einge- troffen und am nächsten Morgen auf dem österreichischen DTampfbeote nach Triest abgereist. Der Prinz beobachtete das strengste Inkognito und lehnte jede Ehrenbezeugung ab.
Fürst Colloredo Mansfeld ist nebst dem Grafen Neipvperg der Reise nach dem Sennaar zurückgekehrt; Ersterer wird einig hier verweilen; Letzterer ist bereits vorgestern nach Triest gangen.
Viele Engländer, die aus Indien kommen, schlagen den We über Triest ein, um nach England zurückzukehren; es ist za er warten, daß die Zahl immer größer werde, da die Reise dar. Deutschland weit mehr Interessantes darbietet, als die Reute dar Frankreich.
Man spricht im Palast zwar noch von der Reise des Böce⸗ Königs nach Konstantinopel, allein die Zabl derer, die zicht da glauben, wird immer größer. Alle Beamten erhielten Befehl. konstantinopeler Uniform anzulegen.
Sisenbahnen.
Am 12. Juni fand die erste Probefabrt eines grösseren Cencodz, bestehend aus 14 Waggons aller Klassen, mit mehr als Mm Perse⸗- nen besetzt, auf der Main- Neckar-Eisendahn von Darmstadt zac Her= penheim statt. Wiewohl die erste Fahrt mit so starkem Z3ase und verschiedene zum erstenmale befahrene neue Wagen aus Versiche ene gemäßigte Geschwindigkeit geboten, man auch an den Stations untten bei Eberstadt und zu Zwingenberg länger anhielt, se ward doch der 6 Stunden weite Weg in 1 St. 10 M. zurückgelegt. Die Fart ging in der größten Ordnung von Statten, und mit Begierde stezt man der Eröffnung der Bahn für den öffentlichen Berkedt entgegen.
erlin-Potsdamer Eisenbahn.
In der Woche vom 9. bis inel. den 153. Jani e. 3 lin- Potsdamer Eisenbaba 10.330 Personen gefahren
4 auf der Ber-
—
Handels und Görsen - Nachrichten. Warktpreise dem Getraide.
hingegeben“, haben hier den Eindruck hervorgebracht, den Jedermann
um seine in Brüssel lebende Schwester, die Gräsin Gurowoka, zu de⸗
ö
Berlin, den 15. ni 1810. Weizen 2 Rihlr. 15 Sgr.; Rege Sgr. 7 Pf.; Dafer 1 Wi
Zu Lande: 2 Pf. auch 1 Ridirt. ᷣ Eingegangen snd 18 Wiszel 12
3a Wasser: Weizen (weißer) 2 Nrhlr. 21 Sg n Tf. au 1s Sgr. und 2 Ntdlr. 1 Sr. 5 Pi. Veggen 2 Rihlt. Si. auch ü Ridlr. 28 Sgr. 40 Pi. geegze Gerte 1 Rrdlr. 12
auch 1 Ridlt. O Sr.
I Nihlt. 1 Sr. Tf. auch 1 Rrdir. 2 Sgr. 1 F. Sorte) 1 Wibl. 24 Sgt. Einzezangen ind 18 Biüpei = Sennadend, den 18. Jun 180. Das Schock Strod 8 Ridlt. 156 Str. auch o Rig. 6 Gentner den 27? Sgr. d Pf., auch M Sge.
K ETtettin, C Jan. Ja ansetem Nalendermaßigz il dem 10. d. M. beginnenden Wellmatrkde langten die ren Düfn deen 2m Len, alg dem ersten, geseßlich zur Austagergnz 24 dem Markrala3e desnum nmten Tage,
3 2 56 . ö ö 3 3 K