1846 / 179 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Großherzogthum Baden. In der Sitzung der ersten Kam- mer vom 26. Jun äußerte sich bei den Verhandlungen über die das Post⸗ wesen betreffenden NRechnungs Nachweisungen der Freiherr von Rin ck solgendermaßen: „Bei dieser Veranlassung muß ich auf einen Uebelstand aufmerksam machen, über welchen in dem ganzen Lande Klage geführt wird, nämlich darauf, daß seit dem Betrieb der Eisenbahn die Briefe viel später an den Ort ihrer Bestimmung gelangen, als früher, wo dieselben mit dem Eilwagen gingen. Man erwartete allgemein eine schnellere Beförderung durch die Eisenbahn, allein gerade das umgekehrte Verhältniß scheint eingetreten zu sein, denn die Briefe werden nicht nur nicht schneller, fondern sogar noch langsamer als früher befördert. Es sind mir Fälle be- jannt, die wirklich ans Ünglaubliche gränzen. Ich bin überzeugt, daß solche Klagen zu Ohren des Vorstandes der Post⸗Administration kommen und ge⸗ kommen sind, und hoffe, daß diesem Uebelstande thunlichst abgeholfen wer⸗ den wird. An diesen Wunsch der schnelleren Beförderung der Briefe knüpfe ich auch noch den Wunsch auf Herabsetzung des Poito's an. Das Porto ist wirlich im Vergleich zu anderen Ländern enorm hoch. Oesterreich und England sind mit dem Beispiele, eines ermäßigten Porto- Ansatzes vorangegangen, und ich bin überzeugt, daß diese Staa⸗ ten nicht nur dem Publikum, sondern auch ihren eigenen Finanzen einen wesentlichen Dienst erwiesen haben, indem sich in Folge dieser Maßregel eine bedeutende Vermehrung der Post- Einnahmen herausgestellt hat. Die Nachahmung dieser Beispiele von Seiten unserer Regierung würde ven großem Vortheil sür das Publikum und guch für die Staatskasse gewiß von feinem Nachtheil sein.“ Regierungs Commissair, Ober · Post · Direktor von Mollenbec: „Die Bemerkung des verehrten Redners vor mir, daß die Briefe jetzt eiwas später ausgegeben werden als früher, ist allerdings theilweise gegründet. Es beruht dieser Mißstand darauf, daß man bei dem früheren Postenlauf die Nacht zu Hülse genommen hat, woher es kam, daß in größeren Orten und Städten die Posten in der Frühe ein⸗ siesen, wo alsdann die Briefe gleich ausgegeben werden konnten. Gegen⸗ wärtig aber kommen die Bahnzüge Morgens vor 9 Uhr nicht an, und dann daucnt es wenigstens eine Stunde, bis die Briefe ausgegeben werden lön— nen. Die Buefe, die also früher um 7 Uhr schon ausgetragen wurden, fommen nun erst um 9 bis 10 Uhr an. Wenn man sich nicht über die Gefahr hinaussetzen will, die mit Nachtfahrten auf der Eisenbahn verbun⸗ den sind, dann wüßte ich kein anderes Mittel, diese Inkonvenienz zu beseintigen.“ Staats —Minister von Türckheim: „Wenn nur davon dir Nede wäre, daß die Briefe oft einen halben Tag länger ausbleiben, als früher der Fall war, so könnte man diese Verspä⸗ tung allerdings damit erklären, daß die Briefe zum Theil eist bei vorge⸗— rückter Tageszeit ankommen. Dies ist denn eine Erscheinung, welche nur vorübergehend ist und in der Neuheit und Ungewohntheit der Eisenbahn⸗ Einrichtungen ihre Entschuldigung findet, aber auch mit dieser Neuheit ver⸗ schwinden wird. Es ist jedoch nicht immer die Rede von einer lleinen Dif⸗ ferenz in der Spedition, sondern oft vom tagelangen Liegenbleiben der Briefe auf Nebenstationen. Ich glaube, dieser Mangel verdient alle Auf- merksamkeit der hohen Regierung, und ich erlaube mir deshalb insbesondere darauf hinzuweisen.“ Der Fürst zu Fürsten berg: „Ich habe diesen Mißstand ebenfalls, und zwar durch eigene Erfahrung, wahrgenommen habe aber in dem Umstand Beruhigung nen, der von Seiten der Regie⸗ rungsbank noch nicht hervorgehoben worden ist, daß nämlich auf allen Stationen, wo die . einmünden, oft eine Minute darüber ent-⸗ scheidet, ob die Briefe noch befördert werden können oder nicht. Die Eil⸗ wagen und Posten werden durch irgend welche Zufälle aufgehalten, kön · nen nimmer zur rechten Zeit auf der Station eintreffen, der Bahnzug muß auf die bestimmte Minute abfahren, und die Briese blei- ben unbefördert. Wir sind in Eisenbahn - Angelegenheiten noch in einer Uebergangs⸗Periode begriffen. Wenn dieselben ve llständig geord. net sind, so werden auch die Influenzen anders eingerichtet und berechnet werden und solche Mißstände nicht mehr vorkommen. In die ser Voraus⸗ setzung will ich bis auf bessere Zeiten mich vertrösten.“ Ober- Postdirekter v. Molle nbec: „Die von dem durchlauchtigsten Herrn Sprecher ver mir gemachte Bemerkung ist sebr begründet. Bei der Länge unserer Bahn und der geringen Ausdehnung unserer Gränzen längs vderselben ist es aller- dings schwierig, die passenden Influenzen zu gewinnen. Die Eisenkabn hat vor der Hand nur eine Spur, und der Argang der Bahnzuge kann nicht verzögert werden, er ist an die Minute gebunden. Daher lommt es, daß, wenn die Posten nicht genau zur Zeit eintreffen, eint bedeutende Ver⸗ spätung in der Briefbeförderung fast unvermeidlich ist. Der Fall kommt natürlich auch ost vor, daß die Briese nicht zu gehöriger Zeit aufgegeben werden, um noch am nämlichen Tage versendet werden zu fönnen, allein sie erbalten noch den Stempel an diesem Tage und daher kommt cs, daß das Postzeichen manchmal um einen Tag alter auf bein Brief erschei6üt, als es nach dem Abgang desselben sein dütste. Staats⸗Minister von Du sch: „Die von den verehrten Rednern vor mir bezeichneten Mißstände hat das Ministerium schon seit einem halben Jahre ins Auge gefaßt und deshalb in wiederholten Erlassen an die Post⸗Admini- stration die zweckgemäßen Veränderungen veranlaßt. Es ist indessen nicht zu verkennen, 63 die Zeit noch zu beschränkt ist, um in der kurzen Periode, in welcher die Eisenbabn auf der langen Strecke unseres Landes in Bemrieb ge so mmen ist, und also an die Stelle det gewobnten Befoörderung der Biꝛiefe durch bie Postwagen die Versendung auf der Eisenbabn getreten ist, alle die Erfadrungen zu machen, welcht ein vollständig geordneter Pestengang vor- aussetzt. Es ist jedoch bisher in dieser Beziehung Alles geschehen, was mög- lich war.“ Freiherr von Rinck: „Ich beruhige mich volllommen bei dieser Er- f ärung, denn ich babe die Sacht nut anregen, aber keinen Antrag stellen wollen.“ D of- Tomainen- Kammer. Direktor Beg erz Es sind, was gewiß anzuer⸗ ke nnen ist, Son der Großherzoglichen Post Verwaltung schon so viele VBer⸗ be ferungen im Postwesen eingeführt worden, daß man wohl erwarten darf, se werd? äberall. wo noch Weiteres zu thun ist, es an dem Weiteren nicht sch len lasen. Ich erlaube mir übrigens, bei diesem Anlaß an den Herrn Ce amiffait der dohen Regierung die Frage zu stellen, ob Seitens dersel · Hen die greße Veränderung, welche in England im Brie fpostwesen ein (fürrt worden ist und, wie man vernimmt, mit großen Voꝛrtheilen, auch Den in Betracht gezogen und erwegen wurde ob sie sich nicht auf Baden ude ragen affe. Ober- Post Direktor von Nollenbec: „Betrachtungen bjer nber sind on unstrer Seite schon viele angestellt worden. Aus ver- schi denen Srunden konnte sich jedech die Po Ad ministration mit diesem 7e nnz Pt -S- tem nicht befreunden. Einmal glaube ich, daß es eine Ungerechtigkeit ist, füt einen Brjef, welcher auf 30 bis 40 St aaren beförtert ird, nur chen so viel bejahlen zu lassen, dis für einen Biief, der nur eine oder zwei Stunden Weges läuft. Diese Frage wurde auch in Frankreich zur Sprache gebracht; ich kenne die des⸗ fal ngen Arbeiten und Verhanr lungen der franz schen Post · Ad ministration schr geaag, allein man hat sich auch dort mit dieser Idte nicht befreunden reger. Nan bäu es für eine greße Un erechtigleit, wenn die nähere Dinar eine ver altnis̃mãas̃ig böhert Porto -Taxre zahlen soll, als dit wei⸗ tere. Die Tare aber se weit herunterzusetzen, a man den ganzen Tarif er Ter Tierristen Saß reruzirt, dies würde einen außttord emlich en Aus fen für rie Finazzen gegeken baben. Man hat desalb dort eine Tar von fünf Stusen ergeschlagen, welche von einem Decime bis zu I Termez feigen jeden. Au dieser Vorschlag ist aber zertagt worten, Err man bat sich aur darauf beschräntt, den sogenanrien de ime rural ab ze sd affen. Id glanbt nel. daß dit Poßlasse bei dtm Penn - Post v= sñee, berrken wird, allein bas Publikum nicht. Man müßtt nothwendig Eren Mirielterf arnthmen, ctwa im Ptieg zen 6 Kr, und dann die nit= Erisceier Teren vor 2 n. . . auf 6 Ki. erbe ßen, dagegen die höhrren

See, aer e Rr, errictrigtn; allein daun wärte tas bei ircitem zablrcichere er tem, mildes srint Srirst Hos in dit Umgegend auf nähere Tistanten

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scheiden, was das thatsächlich Nichtige ist, allein das weiß ich, daß dasjenige, was in dem französischen Exposs gesagt ist, auf einer gründe lichen üntersuchung beruht, da die französische Verwaltung an Ort und Steile beobachten und Erfahrungen sammeln ließ. Ich glaube nicht, daß es die Approbation des Finanz Ministeriums finden würde, wenn wir in Baden mit einem solchen Penny Post⸗System aufträten. Daß eine Ermã⸗ sßigung der Briefpost Taye wüuschenswerth und auch nothwendig erscheint, gebe ich gen zu. Sie muß kommen und wird kommen, wenn sich erst der Beiritb der Eisenbahn auf eine größere Strecke entsaliet hat. Näihlich erscheint es also in unseren Verhälmissen durchaus nicht, die Staats kasse den' Gefahren solcher problematischer Geschäfte, wie sie wohl in England versucht werden lönnen, auszusetzen. Wir haben die Sache von Seiten der Post⸗Administration genau untersucht, sind aber nicht zu dem Nesultat ge⸗ lommen, daß wir uns hierüber einen empfehlenden Antrag erlauben könnten.“ Hof⸗Domainen Kammer Direltor Beger: „Es genügt mir, was von der Regierungsbank aus auf meine Anfrage erwiedert worden ist, daß nämlich die hohe Regierung dem Gegenstande ihre Aufmerksamkeit bereits gewidmet hat; sie wir dieselbe dem Gegenstande in den Erfahrungen, die sich weiter ergeben, auch fernerhin schenken, und diese weitere Bedachinahme lann ihr zu' unserer Beruhigung anheimgestellt bleiben.“ Staats - Minister von Türckh eim: „Ich muß nur noch hinzufügen, daß alle Gründe, welche sür die Verminderung der Briespost-Tare sprechen, und alle Wünsche, die deshalb vorgebracht worden sind, selbst in finanzieller Hinsicht noch in weit höherem Grade ihre Anwendung bei der Fahrpost Taxe finden.“ Staats-Minister von Dusch: „Was die Personal Taxen bei der Fahr⸗ post betrifft, so kann ich der hohen Kammer die Notiz mittheilen, daß in bieser Beziehung bereits eine bedeutende Verminderung eingetreten ist.“

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 23. Juni. Am 19ten d. besuchten Ihre Majesscit die Kaiserin und Ihre Kaiserl. Hoheit die Großfürstin Olga zum erstenmale nach der Rückkehr von ihrer Reise die hiesige Resi⸗ denz, wohnten zuerst der Abhaltung eines Dankgebets in der Kasan⸗ schen Kathedrale bei und verfügten sich alsdann ins Winter Palais. Die Nachricht von der zu erwartenden Ankunft der Monarchin hatte sich zeitig durch die ganze Stadt verbreitet; vom frühen Morgen an drängte sich die harrende Menge um die Kathedrale und das Winter⸗ Palais und empfing die nach f langer Abwesenheit heimkehrende ge⸗ üebte Kaiserin mit den Bezeigungen herzlicher Freude. Am Abende war die ganze Stadt glänzend illuminirt, Musik ertönte auf mehreren Pläßen und von den Balkonen vieler Häuser, und bis spät in die milde Sommernacht wogte die Bevölkerung St. Petersburgs durch die erleuchteten Straßen.

Frankreich.

Paris, 25. Juni. Das von dem sranzösischen Botschafter am römischen Hofe am 18. Juni Abends von Civitavecchia abgefertigte Paketboot „Eurotas“ kam am 2ͤsten Morgens, mit Herrn von La— sour⸗Maubourg an Bord, der von Herrn Rossi beauftragt war, die Nachricht von der Erhebung des Kardinals Mastai, unter dem Na⸗ men Pius 1X., auf den päpstlichen Thron, dem Könige der Franzo⸗ sen zu überbringen, im Hafen von Marseille an. Aus den mit dem⸗ selben angelangten näheren Berichten entnimmt das Journal bes Debgts 'noch Folgendes: „Das Konklave wurde am Sonn- tag, den 14ten, Abends verschlossen. Es waren 51 Kardinäle aus den' verschiedenen Staaten Jialiens anwesend; von den fremden Kar⸗ dinälen hat keiner zeitig genug eintreffen können, um sich seinen Kol⸗ legen anzuschließen. Fünf Kardinäle wurden von der öffentlichen Mei- nuͤng in Rom als diesenigen bezeichnet, welche die meisten Aussichten bätten, auf den heiligen Stuhl berufen zu werden: es waren die Kardinäle Gizzi, Mastai, Falconieri, Soglia und Castracane. Am Morgen des 16ten verbreitete sich das Gerücht, der Kardinal Gizzi, der (ben so wie der Kardinal Mastai allgemein für einen Freund ves Fortschritts und weiser Reformen gilt, set zum Papst er- nannt. Die öffentliche Meinung zeigte sich sehr zufrieden mit dieser Wahl; aber erst am Abend desselben Tages, nach Verlauf von 18 Stunden, war der neue Papst wirklich gewählt. Das Kon- klave wurde erst am folgenden Morgen geöffnet, und einer der Kar⸗ dinäle verkündete feierlich der auf dem Plaß versammelten zahllosen Menge die Entscheidung des Konklave und die Ernennung des Kar⸗ dinal Mastai. Diese Nachricht wurde vom römischen Volke mit der größten Freude aufgenommen. Pius IX. ist ein Mann von ver⸗ söhnlicher Gesinnung und festem Charakter, Er soll entschlossen sein, sich unverzüglich mit den von seinem Vorgänger so lebhaft verlangten Verbesserungen der Verwaltung seiner Staaten zu beschäftigen. Es ist außer Zweifel, daß die Aufregung, welche sich in den römischen Staaten zu zeigen begann, so wie die Lage der Kirche in Spanien und Portugal, sehr zu der raschen Ent⸗ scheidung der Kardinäle beigetragen haben, und, man kann sich nicht genug Glück wünschen zu dem weisen und einmüthigen Sinn, der sie bei dieser feierlichen Gelegenheit erfüllt hat. Der Wahl des Papstes folgte auch sogleich seine Intronisation. Der nene Papst empfängt, in feine päphisschen Gewänder gekleidet und auf einem Lehnstuhl am Ende einer Gallerie des Quirinal sitzend, die ersten Huldigungen des Publikums und ertheilt den Anwesenden seinen Segen. Es erschienen denn auch am 7ten eine zahlreiche Menge von Großwürdenträgern, diploma⸗ tische Bevollmächtigte aller Mächte, Personen aller Stände und Klassen der Gesellschast vor dem obersten Pontifer. Unser Botschaf⸗ ter, Herr Rossi, befand sich in der Menge, wo mehrere Per sonen vor ihm standen. In dem Augenblick der Segen⸗Ertheilung hielt Se. Heiligkeit inne und fragte, wo der französische Botschafter sei. Darauf machte Herr Rossi sich Bahn und näherte sich dem heiligen Vater. Se. Heiligkeit drückte ihm herzlich die Hand und richtete mit sichtbarer Bewegung an ihn die wohlwollendsten und innigsten Worte für Frankreich und für den König der Franzosen. Dieser Empfang des Repräsentanten des Juli⸗— Frankreichs von Seiten des neuen Papstes bei so feierlichem Anlaß machte lebhaften Eindruck und war der Gegenstand aller Gespräche in Roms politischer Welt.“ Herr Rosst ist mittlerweile schon wieder als Gesandter bei em neuen Papste beglaubigt worden. Herr Guizot hatte vorgestern eine lange Konferenz mit dem päpstlichen Nuntius, Monsignore For⸗ nari. Ter Ami de la Religion berichtigt jetzt auch, daß die Papstwahl nicht durch „Acclamation“ geschehen. Vier Skrutinien fanden in den zwei Tagen des Konklave statt, worauf Kardinal Fer⸗ reiti durch „Accession“ gewählt wurde. .

Nachdem der Marine⸗Minister, Admiral Mackau, in der vorge⸗ strigen Sitzung der Pairs - Kammer die Auestellungen beantwortet welche Graf von Montalembert gegen das französische Marine⸗ wurde der Gesetz⸗Entwurf, der einen Kredit von 93 Millionen zur Verstärkung der Sermacht in sich schließt, mit 122 ge⸗ gen 2 Stimmen angenommen.

Die Wahlen solltn bestimmt am 1. August stattsind en und die neue Kammer am 17. August zusammentreten. Sie wird dann nur ihre Präsibenten, Vict⸗Präsit enten und Secretaire wählen und nach bezeichnenden Schritte die Gültig jerauf aber, wenn nicht

Kit * verlautet, hätte Rosas sich bazu veistanden, mit ben Ne⸗ prasentauten Frankreichs und Englands am La Plata schon Unter= . nst *— laßpsen. Den lipßten Nachrichten vom lata zusolge, wäre bie e a e n tiniger . von ven Nosasschtn Truppen auf Kat nunmienschlichste umgebracht women.

Der Graf und die Gräfin von Molina (Don Carlos un Herzogin von Beira) werden diese Bade⸗Saison zu Aix in S zubringen. Don Carlos ist bereits, wie der Courrier de vom 2zästen mittheilt, daselbst eingetroffen.

Es ist wieder eine indische Ueberlandspost, aus Bombay 20. Mai, über Marseille angekommen, die aber nichts Neue Bedeutung bringt.

Die Börse war heute matt, und alle Effelten erlitten merllichen Rückgang in Folge der londoner Mittheilungen vom 2n welche die Demission Sir Fi. Peel's nach dem Votum der Gem Bill und der irländischen Zwangs-⸗Bill als gewiß darstellen. z ders die Eisenbahn⸗Actien waren angeboten.

Großbritanien und Irland.

Oberhaus. Sitzung vom 23. Juni. Nach einigm; leitenden Erörterungen über unbedeutende Gegenstände geo das Haus sogleich zur Berathung der ferneren Klauseln im zn Bill uber. Die Schutzpartei bemühte sich vergebens, ein en ment gegen die vorgeschlagene Abschaffung oder Verringen n Zölle durchzusetzen und beschränkte sich dabei nicht allein ni n I des Ackerbaues, sondern dehnte ihren Widerstand auch auf . lassung von Erzeugnissen der Fabrik- Industrie aus. Lord hin wicke beantragte die Auslassung der Artikel „Butter und my Gunsten der ärnieren Pachterklassen. Die Einfuhr von Duin g er, belaufe sich auf 2 Millionen Centner, deren Werth 80 6 Centner betrage; die Herabsetzung des Zolles auf 10 Sh. pn ner gewähre aber dem Konsumenten eine so geringe Prein] gung, daß sie kaum fühlbar werden dürfte, während sie den lern, in Irland namentlich, jährlich sho, 000 Pfd. entziehe n Staats- Einnahme bedeutend verkürze. Lord Dalhousie gh Richtigkeit dieses Arguments zu, wenn die Regierung leine un Zwecke habe, als die Vermehrung der Einnahme; dagegen sit gerade die Zollermäßigung für die in Rede stehenden Artikel in Grunde beschlossen worden, aus welchem der edle Lord die Hi tung des Zolles wünsche, nämlich, um den ärmeren Klassen liis rung zu gewähren. Nachdem Lord Stanley noch bemen dieser Zweck nicht erreicht, sondern nur der auswärtige Produn durch bereichert werde, erfolgte die Abstimmung, welche die Vm fung des Amendements mit 5 gegen 3 Stimmen ergab. Dah zog'von Richmond hatte nicht größeren Erfolg mit einem un auf Auslassung des Artikels „Hopfen“ von der vorgelegten Tag da überdies fuͤr diesen Gegenstand noch ein sehr hoher Zoll m pCt. stehen geblieben ist. Das Amendement ward ohne Abstimmmg i worfen. Dasselbe geschah mit den Anträgen auf Weglassung u j „Zwirnspitzen und Papier⸗-Tapeten“, worauf bei Gelegenheit der ki denwaren eine längere durch den Herzog von Rich m ond angeun Erörterung erfolgie, da derselbe auf Grund einer Beschwane Seidenweber von Spitalsields den beibehaltenen Schußzgzal n g pCt. für Seidenwaren als zu niedrig schilderte und die Man dieses Artikels aus der Bill beantragte. Lord Dalh ousit ma setbte sich dem Antrage und zeigte den Ausschwung ver Seiden win Fabrication aus bekannten offiziellen Nachweisungen, welche aher Lord Stanley, wenn auch nicht in Abrede gestellt, so doch ü derem Sinne gedeutet wurden, so daß der Ausschwung dieses G bes als nicht so beträchtlich erschien. Die darauf erfolgte . ergab indeß die Verwerfung des Antrages mit 75 gegen 0 Stin Die Tarifbill wurde hiernach ohne Amendement im Comitè durchgit und die britte Lesung auf Donnerstag den 2östen sestgeseßt.

Im Unterhause kam nichts von Bedeutung zur Verhand außer daß die Resolutionen des Schatzkanzlers wegen Beibel der gegenwärtigen Zuckergslle Cid sas 8. zungust vir Justimmn Haufes' erhielten und Herr Goulburn sogleich auf Grund dem eine Bill einbrachte, welche zum erstenmal verlesen wurde. war nach kurzer Debatte dahin übereingekommen, daß es unmõ sei, ohne vollständige Erörterung der Zuckerfrage eine andere durchzubringen, als die gegenwärtige. Morgen soll schon die g Lesung derselben erfolgen. Das Haus mußte bald, hierauf autei dergehen, da die beschlußsähige Anzahl von 40 Mitgliedern sich mehr beisammen fand.

London, 24. Juni. Ibrahim Pascha ist am veirgang Sonntage, den 2lsten, von Liverpool in Belfast angekommen un absichtigte am nächsten Tage wieder nach Liverpool zur üchjtl Der Prinz wird nicht, wie es anfangs hieß, nach Dublin und Et land gehen, sondern unmittelbar nach London zurückkehren und vi schon heute oder morgen hier eintreffen.

Das in der vorgestrigen Sitzung des Oberhauses von don burton gestellte An en ment zur Korn⸗-Bill, welches die Beso ö wegen plötzlicher Zuiassung der großen Menge des unter Zolpng lagernden Getraides dein Lord eingaben, findet im Econ mm sachkundige Widerlegung. Das Blatt weist auf die Vonnk⸗ lepten Koörnmarkte. Es habe an diesem Tage Niemand dun zweifelt, daß die Korn Bill innerhalb 14 Tagen angenomnn würde, und auch die Korn⸗ Faktoren und Müller hätten daß die Quantität von Weizen welche nach Annahme jener Bill frei komme, ungefähr 2 A Quarter betrage. Keinem als ihnen sei es besser bekannt mn wie vielversprechend die herannahende Aerndte sei, und denn ten diese praktischen Leute, so gut unterrichtet sie auch geweß? Kennzeichen von Furcht vor „dem Nachtheil oder der Ungerechtieh Annahme der Kornbill verrathen. Im Gegentheil sei der Wenn am Montage selbst drei bis vier Shilling pr. Quarter geß welches haupisächlich der Geringfügigkeit der Zusubrn jenem Tage zugeschrieben worden. Es gehe alse hervor, daß die Landleute eben so wenig wie dit und Faktoren vor den Folgen der bevorstehenden Verändern sorgussse hegten. Ueberhaupt kontrastire das Benehmen der e während der letzten 5 Monate mit dem ihrer sogenannten im Parlament auf eine für jene sehr günstige Weise. unnöͤͤthigen Verzögerungen, welche die Kornbill in ihren verlhn Stadien erlitten habe, würde, wie der Econom ist meint, en s Theil des unter Königlichem Schlosse aufgehäuften Korns beirn Konsumo gelangt sein, zum großen Vortheil des britischen Mm ten, dessen schlecht conditionirter Weizen vom vorigen Ja eine Mischung mit dem besseren fremden wesentlich würde worden sein. Bemerkenswerth sei es indessen, daß Lord 3 gerade dasjenige vermieden zu haben 36 was geschehen wenn die auf- und abgehende Zollsfala ohne Veränderung n ten worden wäre. Bel dem unveränderten Gesetze würde di Cuantum Weizen, weiches sich jebt unter Königlichem Schleß⸗ sicherlich in Amesscht auf die bevorstebende gute Üerndte, nnch beiden nächsten Monate einllarirt worden sein, meint der Econ on führt zum Belege dieser Meinung mehrere frühere Fälle

roße Quantitäten Weijen vor der Aerndte, aus Besorgnih ?.

erem Joll nach derselben, einllarirt worden seien. Das 65. ber Lanbleute, Faltoren und Müller, fügt er hinzu, *

der ihnen Ullen bekannten Thatsache hervor, daß die in der. n hand zwischen dem Probuzenten und dem Konsumenten ben Porräthe so erschöpfi sesen, vaß die sämmtliche, unter Köm Schloß lagernbt Liuantstät nichi hinreichen würde, jene Vortat iht gewöhnliche Höhe zu bringen.

Der Standard bemerkt in seinem Börsen⸗ Artikel über die neren Nachrichten in Betreff des Krieges zwischen den Vereinigten aaten und Mexiko, daß dieselben kein Erstaunen weiter erregt ha⸗ 3 da man schon erwartete, daß die Besetzung von Matamoras ch die Nord- Amerikaner im natürlichen Gange der Niederlage der pfanischen Truppen unter dem Befehle von Arista folgen müsse. Es lange die Amerikaner ihre Bewegungen auf die Nähe der See⸗ ji beschränken“, sagt der Standard, „kann nicht bezweifelt wer⸗

daß sie glücklich sein werden; aber wenn Paredes vom ganzen ue unterstützt wird, so werden sie es etwas anders finden, wenn versuchen, in das Innere einzudringen. Das wenigstens ist die nsiht von Männern, welche in Mexiko gewohnt haben, mit dem arakter des Volks und mit der Schwierigkeit, welche der Feind effen wird, um Vorräthe für seine Armee zu finden, bekannt sind.“

Die Freunde des Ackerbauschutzes beabsichtigen, Lord Bentinck Anerkennung des großen Talentes, welches er als Redner im Un⸗ hause entwickelt hat, zu einem öffentlichen Diner in Lynn ein-

aden. 8elgien.

Brüssel, 25. Juni. Der regierende Herzog und die Herzogin n GSachsen⸗-Koburg, so wie der Herzog Ferdinand von Sachsen⸗ zurg, sind vorgestern von Ostende hier eingetroffen und im hiesi⸗ n Palast abgestiegen. Der König und die Königin statteten ihnen gleich Besuche ab.

Zu Nieuport wird der Aachener Zeitung geschrieben den vorgestern Unruhen siatt, welche eine sehr bedauerliche Ursache ten. Früher herrschte dort beständig Eintracht zwischen der Gar on und der Bürgerschaft, und man lud sich wechselseitig bei allen lichkeiten ein. Die Gesellschaft zu Nieuport sollte zur Feier der eis-Ertheilung über flämische Literatur ein Fest nebst Ball geben, zu man die Offiziere nicht geladen hatte, ohne daß man den Grund hu wußte. Natürlich entstand darüber große Gereiztheit unter den szieren, worauf erst später dem anstatt des abwesenden Komman⸗ ten vefehligenden Capitain allein eine Einladungs⸗Karte zugesandt rde, die derselbe mit dem Bedeuten zurückschickte, daß das Fest⸗ ogramm von ihm nicht gutgeheißen werde, und daß daher das si nicht stattfinden dürfe. Man bot Alles auf, den Capitain umzu⸗ smmen; da dies aber nicht gelang, so beschloß die Gesellschast, trotz des bots das Fest zu halten. Mittlerweile hatte man aber einen boten nach Brügge gesandt, um von der höheren Militair-Behörde sshebung des Verbots zu erlangen, welche auch von General Ple⸗ z erlangt wurde. Hiernach konnte man erwarten, daß die Sache icdlich abiaufen würde, was indessen nicht der Fall war. Die Mit- jcder der Gesellschast „Kunstliesde“ in Brügge, welche Preise davon igen hatte, zog in Begleitung vieler Freunde nach Nieuport, in

Nähe sie gegen Mittag eintrafen; die Gesellschast von Nieuport mn ihr mit Trom]meln und Musik entgegengezogen, und man begab gh barauf gemeinschaftlich nach der Stadt zurück. An dem Thore wurde rZug von der Wache angehalten, welche nach lebhaftem Wortwechsel

h der Trommeln bemächtigte, jedoch den Zug weiter ziehen ließ. der Stadt sperrte eine Abtheilung Infanterie ihm den Weg, dals man sich nicht daran kehrend vorwärts ziehen wollte, gab kommandirende Offizier den Befehl, das Bajonnett zu kreuzen. rüber erbittert, stürzten die Bürger auf die Soldaten los, da sie er unbewaffnet waren, so mußten sie den Kürzeren ziehen und zo— mit blutigen Köpfen von dannen. Den Soldaten ist kein Vor- rf hierbei zu machen, da sie nur die Befehle ihrer Vorgesetzten er⸗ ten und sich blos mit dem Bajonett zu vertheidigen suchten. Gegen

Personen sind verwundet worden, worunter mehrere Militair perso. Ein Fischer eniriß einem Osstjter seimnen Degen und hieb damit

denselben ein. Den ganzen Tag waren die Truppen konsignirt, und Patrouillen zirkulirten. Auch in anderen Theilen der Stadt fan⸗ mnoch Streitigkeiten zwischen Truppen und Bürgern statt, und erst zen 11 Uhr Abends wurde die Ruhe wieder hergestellt. Sobald h tommandirende General Borremans zu Brügge davon Kunde er— lt, . er sich eilends nach Nieuport, um eine Untersuchung er diese Ereignisse anstellen zu lassen. Nach einem anderen Be—⸗ hte wandte der Platzmajor Bone Alles auf, um das Volk zur Ruhe bringen, indem er die Truppen wegzuziehen versprach. Ueberdies bees in einem Estaminet großen Lärm, indem der Kommandant gris mit vielen Unterossizieren die Gesellschaft mit Säbeln aus⸗ andertreiben wollte. Dies ging aber nicht so leicht, indem die ger mit Flaschen und Stühlen dreinschlugen, und so Bürger und iltair dabei verwundet wurden. Da die Zusammenrottungen an⸗ zen, drohend zu werden, so gelang es dem Bürgermeister und dem hiffen, den Kommandanten zu bewegen, alle Patrouillen und Trup⸗ jurückzuziehen, indem sie für die Ruhe der Stadt dann bürgen ten; dies geschah auch. Schon den folgenden Morgen um 5 Uhr ertn Fch aber viele Arbeiter wieder zusammen und stießen Drohun⸗ gegen den Kommandanten und andere Offiziere aus, die hoffent⸗ wohl keine neuen Störungen veranlassen werden.

Die Kammer hat gestern die Diskusston der einzelnen Artikel des

und Mehl unter Königl. 8 setz⸗Entwurfs über die Zucker-Industrie beendigt und die noch

gen Artikel des ursprünglichen Entwurfs angenommen. Sodann e Herr Desmaisieres den Bericht der Central-Section über den Convention mit Frankreich betreffenden Gesetz⸗ Entwurf auf das 4. nieder. err Duvivier, Mitglied der Nepräsentanten⸗Kammer, ist vom hlage getroffin worden. . ö ?

Schweiz.

Kanton Bern. (J. J) Große Aufmerlsamkeit erregt jeßzt der Schweiz der murtener Handel. Bekanntlich hat der Große th des Kantons Freiburg mit einer schwachen Mehrheit beschlossen, den katholischen Bund (Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug, Luzern, äh einzutreten. Dieser Separatbund ist aber, wie in einer gnst von Dr. Ludw. Snell („Die gegenwärtige Lage der Eidge—⸗ snschast. 1845 aus den Thatsachen und Aktenstlücken bewiesen wesentlich gegen den Protestantismus gerichtet und hat sogar einen Itnen triegsrath aufgestellt. Nun ist der volkreiche und wohlhabende nik Murten in diesem Kanton reformirt. Vielfach wurden die Resormir⸗ dieses Bezirls schon durch die Jesuiten⸗Politik geplagt und bedrängt; Kranken im Spital in Freiburg werden regrlmäßig durch Konversion s muthungen von Seiten der enn gepeinigt; in den jüngsten Zeiten wan auch diesem Bezirk das ultramontane Preßgesetz aufgelegt dba sogar gezwungen, den luzerner Jesuitensieg über ihre eigenen übenebrüder feiern zu helfen. Jeßt will man ihn nöthigen, in E des Beitritts von Freiburg zum katholischen Bund, selbst die en gegen ihre Religionsgenossen zu ergreifen. Diese frevelhafte dung hat den gangen Bezirk empört, und am 21. Juni haben 3 emeinben durch Bevollmächtigte in der Stadt Murten be-

* den Staaterath zu ersuchen, daß er den Großen Nath aber= * möchte. und zwar zu dem Zwecke, den Beschluß des n , , . r n würde die⸗

ü 109. entsproͤchen, so seien ste it, an die Tagsatzung zu wenden. ea m, . in

Kanton Graubündten. Am 22. Jun ha Re . 22. t der Gro in Bezug auf das Separat-Bündnist der oh antone *

großer Mehrheit beschlossen, die Gesandtschaft zu ermächtigen, amt-

liche Nachrichten über das fragliche Bündniß e, 5 sollte es

sich mit demselben so verhalten, wie der Vorort schreibt, so wird sie

. krästig und entschieden für Aufhebung dieses Bündnisses immen.

Aus der Schweiz, 21. Juni. (Schwäb. Merkur.) Der Plan des berner Verfassungs-Rathes, das Armenwesen des Landes zu centralisiren, die Zehnten unentgeltlich zu erlassen und die hierdurch in den Staats⸗Einnahmen entstehenden Ausfälle durch eine unmittel- bare Vermögenssteuer zu decken, findet je länger je mehr Widerstand in den verschiedensten Kantonstheilen und hat die öffentliche Meinung so stark aufgeregt, daß Manche für die Aufrechterhaltung der öffent⸗ liche Ruhe Besorgnisse hegen. Etwa 150 Gemeinden, welche größere und kleinere Kommunalgüter besitzen und besorgt sind, durch die be— antragte neue Ordnung der Dinge in ihrem Eigenthumerechte beein⸗ trächtigt zu werden, schickten in voriger Woche Abgeordnete nach Bern, in der Absicht, durch deren Anwesenheit auf die Beschlüsse des Verfassungs-Rathes einzuwirken, 8. 6. diese Behörde abzuhalten, die ihr vorliegenden Anträge zum Beschlusse zu erheben. Eine Ver⸗— sammlung solcher Abgeordneten, in Bern abgehalten, und Acußerun⸗ * die in diesem Vereine fielen, machten den Verfassungs⸗Rath be= orgt und ließen ihn vermuthen, daß es auf eine gewaltsame Demon⸗ stration gegen ihn abgesehen sei. Derselbe stellte deshalb das Be⸗ gehren an die Regierung, daß sie den fraglichen Verein sofort auf⸗ löse und nach Hause schicke. Diesem Verlangen wurde nun nach eini⸗ gem Zögern entsprochen. Von Seiten der herrschenden Partei wird behauptet, daß das alte Patriziat die Seele der antiverfassungsräth⸗ lichen Bewegungen sei und es sich hierbei nicht um Gemeindegüter u. s. w., sondern um aristokratische Interessen handle. In wie weit eine derartige Behauptung Grund hat, läßt sich nicht bestimmen, um aber die jebige aufgeregte Stimmung der Gemüther begreifen zu können, bedarf es einer solchen Voraussetzung nicht, denn man sieht leicht ein, daß die zahlreichen mit KLommunalgütern ver⸗— sehenen Gemeinden großen Werth auf das unverkümmerte Eigenthums⸗ recht ihrer Besitzungen legen und deshalb auch mit eisersüchtigem und scheelem Auge die vorgeschlagenen Neuerungen ansehen müssen. Wahr⸗ scheinlich ist, daß der Verfassungs⸗Rath selbst nichte, weder über das Kommunwesen noch die Zehnten, verfügen und die Bestimmungen über diese Verhältnisse der künftigen Legislatur überlassen wird.

(Nürnb. Corr.) Die nächste Tagsatzung dürfte leicht eine stür- mische werden. Die Stellung der beiden großen Parteien, deren Haupt- Differenzen in den letzten Jahren leider eine rein religiöse Färbung angenommen, hat sich bereits schats gezeichnet. Den liberalen Ständen gegenüber, welche durch die Entfernung jedes fremden, unnationalen Einflusses die gefährdete Einigkeit der Eidgenossenschaft zu erstreben suchen, steht der Separatbund der 7 katholischen Kantone, der, un— längst abgeschlossen, eine ganz neue Frage stellen muß. Kann der Bund einen zweiten engeren Bund in sich dulden? Diejenigen, welche an dem Staatsrecht ehne Rücksicht festhalten und die gemeinschaftliche Verfassung vor jeder speziellen Velleität gewahrt wissen wollen, können hierauf nur eine Antwort geben; aber was werden jene sagen, welche den Geboten des Bundesgesetzes ein in- neres Geheiß ihres Gewissens gegenüberstellen, das sich unter keiner Bedingung jenen Anforderungen des Staats fügen werde? Hier liegt das Grundübel, in einem Gegensatze, der e ig nicht in der Schweiz allein den Samen der Zwietracht säet. Wenn nun, wie es den Anschein hat, die liberalen Kantone in der Kloster- und Jesui⸗

tenfrage entschiedener, als früher, auf eine streng bundes gemäße Lö⸗ sung dringen wollen, vie sieben übrigen Kantone aber jede Ein⸗

mischung in diese Sache ablehnen (und daß sie es ernst nehmen, be⸗ weist ihr Schutz- und Trutzbündniß), so läßt sich die Einheit und Einigkeit der Schweiz nur als mehr denn je gefährdet ansehen.

Italien.

Rom, 18. Juni. (Uürnb: Corxesp.) Gestern Nachmittag 45 Uhr verfügte sich der Papst Pius IX., begleitet von der Nobel⸗ garde, den Schweizern und mehreren Abtheilungen Kavallerie, im goldenen, von sechs prachtvoll geschirrten Rappen gezogenen Wagen unter dem Geläute aller Glocken vom Palaste auf Monte Cavallo nach S. Peter. Eine zahllose Menge Volkes empfing und begleitete den Zug mit den lebhaftesten Freudenbezeigungen. Die sämmtlichen anwesenden Kardinäle waren schon vorher daselbst eingetroffen und erwarteten den Papst in der Sakristei, von wo aus er im feier⸗ lichen Zuge unter dem Vortritt der in hböchster Galla befind— lichen Kardinäle und unter dem feierlichen mit Posaunen begleiteten Gesange der päpstlichen Kapelle auf dem Stuhle zunächst nach der

Kapelle der heiligen Sakramente getragen ward und dann nach ge⸗

haltener Adoration den Stuhl wieder bestieg und sich nach dem unter dem bronzenen Tabernakel befindlichen Haupt⸗Altar verfügte, an wel⸗ chem blos der Papst das Recht hat, Messe zu lesen. Auf den mit rothem Sammt belegten Stufen stieg er empor und nahm auf dem⸗ selben sitzend Platz. Sodan begaben sich die sämmtlichen Kardinale einzeln zu ihm hinauf, küßten ihm Fuß und Hand und wurden ein— zeln vom Papste umarmt. Nach Vollendung dieser Feierlichkeit er⸗

und dem Donner der Kanonen. Tiesen Morgen um 19 Ubr wurde in allen Kirchen Roms unter allgemeinem Glockengeläute das feierliche Tedeum ge⸗ sungen. Sonntag früb um 10 Ubr wird in der Peterskirche die feierliche Krönung stattfinden. Die Besitznabme der Kirche S. Gio⸗ vanni Lateran (der eisten und altesten der Christenheit) wird wahr⸗ scheinlich am kommenden Tienstag geschehen.

Spanien.

X Paris, 24. Juni. Catalonien die Wiederherstellung der pelitischen Rude und Ordnung

vernommen, so bringt uns die Post vom 18ten aus Barcelona bereits

wieder neue Berichte von unrudigen Auftritten, die ganz in der un— mittelbarsten Nähe der Hauptstadt des Fürstentzums vergefallen sind. In den Gemeinden Gracia, Sans und Bordern, die so zu sagen Vorstädte von Barcelona bilden, so gering ist idre Entfernung davon, sollten neue Büreaus für Erdedung des Oetres (derechas de puer- las) errichtet werden. Als nun zur Einseßung der Beamten geschrit= ten werden sollte, wurden diese don Weibern und Kindern, die sich dau. senweise und unter großem Geschtei und Drodangen zusammengerorter hatten, zuerst verdödnt und dann nit einem Hagel don Sternen beg üßt, se daß man sich in die Nothwendigkeit verseßt ad, zur Ried erd er stelluag der Ordnung Truppen gegen diese Hauen ant ücken zu lassen. ( machten aber die Männer mit idren Frauen and Kindern g3emer= schaftliche Sache und verhödnttn auch die anräckenden Soldaten. ohne jedech zu wagen, etwas Ernstliches zegen diese lden zu waterneg-=

nen. Die Truppen, von idren Offizieren in den Schranken der Ruhe und Mäßigung gedalten, kehrten sich ader nicht au das e dea

allen Seiten empfangende Hodngtschrei, räckten radeg und laltdiät, Gewehr in Arm, gegen die Vausen vor, und diese eden endlich vor

idnen; einige der Hauptschrerer, welche auch gegen die Jell⸗Benmnten 9 Berstelung: Les Trois pechès da Diable αdαο M en

Steine geschleudert daben sollen, warden festgegemmen.

An anderen Orten dätte eiʒn selcher Auftritt oielleich gar keine

ö 1* Rags H 99. bob sich der Papst, nahm von dem Altar Besitz und wurde dann nach ( . der Sakristei getragen, von wo er sich wieder zurück nach dem Palaste von Monte Cavallo begab. Auch dies geschab unter dem Geläute aller Glocken

Bedeutung. Dem ist aber nicht so in der pyrenäischen Halbi

am allerwenigsten in Catalonien, wo die . 6. 1 2 Anlaß sogleich Feuer fangen. Es ist gewiß eine auffallende Erschei⸗ nung, wenn, kaum einige Tage, nachdem die gefangenen Theilnehmer an dem Aufstands Versuche des Carr air , , Barrera in der Provinz Gerona kraft kriegsgerichtlichen Spruches erschossen worden sind, schon wieder, und zwar unter den Augen des durch seine eiserne Festigkeit und Strenge bekannten General- Capitains Breten selbst, Volkshaufen es wagen, zu offener Gewalt gegen die von der Regierung eingesetzten Beamten und fast sogar gegen die bewaffnete Macht . zu schreiten. Es liegt hierin wiederum ein schlagender Beweis, daß alle noch so strengen Maßregeln und Beispiele, die man in Catalonien gegeben hat, als Abschreckungsmittel durchaus ihren Zweck verfehlt haben. Zugleich erhellt aber auch daraus aufs neue, wie hartnäckig und tief eingewurzelt unter den Cataloniern der Haß gegen alle Thorzölle ist, weil sie selbst auf die Gefahr ihres Lebens hin denselben nicht zu- rückzuhalten vermögen. Man wird sich aus der Geschichte der letzten fünf Jahre namentlich erinnern, wie bei allen Unruhen und Aufläufen, deren Schauplatz Barcelona gewesen ist, stets der Haß der Massen gegen diese Art von Abgaben sich Luft machte, und die Revolutionaire jeder Partei, diese Stimmung kennend, so oft es ihrem augenblicklichen Interesse zusagte, immer den Roßen Haufen durch das Bersprechen der Abschaffung der Thorzölle, die auch wirklich einigemal schon auf kurze Zeit ein⸗ getreten war, für ihre Pläne zu gewinnen suchten. Aber jedesmal mußte man bald, zu Wiederherstellung dieser Abgabe schreiten, wie mißlich sie auch sein mochte und wie lästig sie in der That nament⸗ lich auf die ärmeren Klassen drückt, weil der Ausfall, der durch die Abschaffung in den Staats⸗Finanzen entstanden war, auf keine andere Weise gedeckt zu werden vermochte. Endlich ist auch der Umstand, daß gerade Frauen und Kinder es waren, die bei den Unordnungen zu Gracia, Sans und Bordeta den Anfang machten und denen erst spãter dann anch die Männer sich beigesellten, keintsweges beruhigender Natur. Man darf sich nur daran erinnern, daß auch bei dem letzten Aufstande in Portugal die Weiber und Kinder der Bauern in der Provinz Minho zuerst den Anstoß gaben, und wohin am Ende die militairische Kraft— Entwickelung gegen diese wüthenden Haufen geführt, hat auf eine nur allzu sehr bedauerliche Weise der Auegang der Revolution ge⸗ zeigt. Wenn nun auch wohl für den Augenblick Aehnliches in Spanien nicht zu fürchten ist, so sind die Vorfälle zu Sans, Gracia und Bor⸗ deta doch ein ziemlich verdächtiges Symptom des noch immer in Spanien und vorzugsweise in Catalonien unter den Massen vorhan- denen Zündstoffs, der jetzt unter der Asche glimmt, aber nur eines zündenden Funkens bedarf, um aufs neue zum verzehrenden Brande aufzuschlagen. Die spanische Regierung und ihre Behörden in den Provinzen thun daher sehr kkug und gut, keinen Augenblick in der m, mn nachzulassen, um niemals von den Ereignissen überrascht zu werden.

Handels und Börsen nachrichten.

Berlin, 29. Juni. Durch die Ultimo ⸗Regulirung erlitt das Se⸗ schäft heute eine kleine Unterbrechung. Die Course sind etwas niedriger als am vorigen Posttag gegangen.

Berliner Börse. Den 289. Juni 18456.

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Actien.

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