1846 / 187 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

2 = 2

n , , .

K .

E=

e 8 2

Webereien, 2) alle chemischen Kunstgewerke und endlich Z) diejenigen Gewerbe, welche sich mit Verfertigung der sogenannten pariser Arti⸗ kel beschäftigen. Sobald die Königliche Verordnung erschienen ist, welche zur definitiven Einrichtung der Eonseils nöthig ist, wird man zur Wahl und Installation der Sachverständigen schreiten, und man hofft, daß der Handels-Minister die nöthigen Formalitäten möglichst beschleunigen werde. .

An der hiesigen Börse standen am 8. Juni 17 Eisenbahnlinien über Pari, es würden somit daran 292, 570,09 Fr. gewonnen; 11 Linien standen unter Pari, und es wurden bei diesen hiernach 13, 200,000 Fr. am Nennwerthe des Actien⸗-stapitals verloren. Zieht man diesen Verlust vom Gewinn ab, so bleiben den Spekulanten im— mer noch 249,370,000 Fr. Dies galt vom 8. Juni. Seitdem stehen aber 18 Linien unter Pari, mit einem Verluste von 76, 81M 00MM Ir,, und nur 11 Linien über Pari. Diese 11 werfen jedoch mmer noch einen Gewinn von 218 518,000 Fr. ab. Indessen wechselte inner⸗ halb 18 Tagen dieses Geschäft um nicht weniger als 87, 7((e, 30 Je.

Wie verlautet, hätte Papst Pius IX. dem Grafen Rossi einen neuen Kardinalshut für die französische Kirche angeboten und dem Könige der Franzosen sogar die Wahl des dazu zu erhebenden Prä— laten anheimgestellt.

Der Kardinal⸗Erzbischof von Aix, Monsignore Bernet, befindet sich in so beunruhigendem Gesundheitszustande, daß man für sein Leben fürchtet.

Die berathende Kammer des Tribunals zu Peronne hat in der Entweichungssache Louis Napoleon's den Dr. Conneau und den ab— wesenden Kammerdiener des Prinzen vor das Zuchtpolizeigericht ver— wiesen. Der Kommandant von Ham, Demarle, so wie zwei Schlie— ßer, sind der Vernachlässigung ihrer Pflichten angeklagt.

Odilon Barrot ist nach dem Loire⸗Departement gereist, um sich selbst zu überzeugen, ob die Bedrängniß der Arbeiter in den Kohlen Bergwerken wirklich so schlimm ist, wie sie zur Entschuldigung der j.üngst stattgehabten Unruhen geschildert wurde.

Die rückgängige Bewegung der Sparkassen dauert in Paris und in den Departements fort; in der letzten Woche empfing die pariser . Einzahlungen: 680,288 Fr. und mußte herauszahlen: 715,276 Fr.

Zwei Compagnieen der Besatzung von Orleans sind nach Issou— dun beordert, da man dort wegen der großen Theuerung ernsthafte Unruhen befürchtet.

Aus allen Theilen Frankreichs gehen die günstigsten Berichte über den Zustand des Getraides, wie der Weinstöcke, ein. Nur ein— zelne Punkte sind in letzter Zeit von heftigen Unwettern, namentlich Hagelschlag, verderblich getroffen worden.

An unserer Börse zeigte sich heute anfangs eine mattere Stim⸗ mung aus Anlaß der niedrigeren londoner Notirung. Bald jedoch faßten die Spekulanten wieder Muth, und besonders in Eisenbahn⸗ Actien hatten sehr zahlreiche Käufe statt.

Paris, 2. Juli. Wir haben heute Nachrichten aus Algier vom 25. Juni und aus Oran von gleichem Datum. Nach Algier kommen in der letzten Zeit die Araber aus dem Innern in außerge⸗ wöhnlich großer Zahl, um Getraide einzukaufen, und eine noch weit größere Anzahl wird noch angekündigt. Der Mangel an Regen zu der gewohnten Zeit, der Krieg, der an so vielen Orten die Arbeiten des Feldbaues verhindert und die Zerstörung einer Menge von Silos veranlaßt hat; die Heuschrecken, diese Geißel der Wüste, welche be⸗ sonders im Tell in diesem Jahre schlimme Verheerungen angerichtet

haben, alle diese Umstände zusammengenommen erklären den Getraidemangel im Innern des Landes, und daß die dort

wohnenden Araber daher genöthigt sind, auf den Märkten an der Küste ihren Bedarf einzukaufen. Die Getraidehändler haben daher bedeutende Aufträge nach den Häfen von Marseille, Livorno, Triest und selbst vom Schwarzen Meere direkt ergehen lassen. Das in Algier ankommende Getraide findet raschen und sicheren Absatz, denn bereits kündet man an, daß mehrere große Karawanen schon auf dem Wege dahin sind. Die Araber bringen zu gleicher Zeit eine außer— ordentlich große Quantität Schlachtvieh zu Markte. Begreiflicherweise wollen sie, in der Besorgniß vor Mangel und bei dem schon beste— henden Mangel an Futter für das Vieh, der noch weit allgemeiner ist, als der an Getraide, ihrer Heerden sich entledigen. Die Preise des Fleisches sind daher in stetem Sinken, der Ver— brauch davon nimmt außerordentlich zu, aber eben daraus kann, wenn nicht durch zweckmäßige Maßregeln entgegengewirkt wird, in der Zukunft neue Gefahr vor Mangel auch an diesem Le⸗ bensbedürfniß erwachsen. Im Uebrigen bestätigen die algierischen Nachrichten vom 25sten nur die schon bekannten Thatsachen. Der Marschall hatte eine von den angesehensten Einwohnern von Tenes unterzeichnete Adresse empfangen, worin dieselben der Militairverwal— tung des Platz⸗Kommandanten, Herrn Guibert, unter welcher die Stadt steht, die größten Lobsprüche ertheilen und um Belassung des— selben auf seinem Posten bitten, den er seit drei Jahren schon ein⸗ nimmt. Jedenfalls liegt darin der Beweis, daß die Militairverwal— tung, wenn die rechten Männer an ihrer Spitze stehen, eben so gut als die Civilverwaltung für das Beste ihrer Untergebenen sorgen und wachen kann, und daß daher die Klagen gegen dieselbe, wenigstens in der Allgemeinheit, in welcher sie vorgebracht werden, übertrieben ind.

̃ Zu Toulon entstand in der Nacht vom 2bsten großer Lärm im Arsenal, die Rufe nach der Wache zu den Waffen ertönten auf allen Seiten von den Schildwachen; der Lärm erregte Unruhe und Besorg— niß in der Stadt, und diese nahmen zu, als man die Alarm-Kanone von Bord des Admiralschiffes abfeuern hörte. Bald hatte sich eine große Vollsmasse vor dem Thore des Arsenals versammelt, um Ge⸗ wißheit zu erhalten über das, was darin vorginge. Das Gerücht halte sich verbreitet, die Galeeren Sträflinge hätten sich empört. Alsbald wurde in der großen Kaserne des Mourillon, wo die Marine— Infanterie in Garnison liegt, der Generalmarsch geschlagen, eben so in ben Kasernen der Stadt, die Offiziere der Garnison erhielten Be— fehl, sich in die Kasernen zu begeben, wo die Truppen unter den Waffen und marschfertig standen. Indeß fiel es allgemein auf, daß man nicht eine einzige Truppen⸗Abtheilung heranrücken sah; bald aber klärte sich Alles auf. Ein Sträfling an Bord eines als Bagno die— nenden Schiffes hatte im Traume geschrieen: Feuer! Seine Kamera⸗ den, die Sache für Ernst nehmend, waren schnell aufgesprungen, und ohne zu wissen, wie sie daran waren, ließen sie nun von allen Seiten denselben Ruf ertönen, so daß allgemein ein panischer Schrecken ein trat. Die im Zwischendeck liegenden Sträflinge glaubten sich schon verloren und machten so verzweifelte Anstrengungen, sich von ihren Fesseln zu befreien, daß es ihnen gelang, die Barre zu zerbrechen. Da nun riefen die erschreckten Wachtposten: zu den Waffen! und so entstand der allgemeine Tumult. Um 2 Uhr Morgens etwa kehrte der See - Präfekt, Vice Admiral Baudin, nachdem er die Ueberzeugung erlangt hatte, daß nichts zu besorgen sei, in seine Wohnung zurück. Nur der Umstand ist nicht aufgehelit, ob der Sträfling, welcher den Anlaß zu dem ganzen Lärmen gegeben hatte, wirklich träumte, oder ob nicht doch der ganze Vorfall ein förmlicher Plan der Sträflinge war. Die Zahl der Galeeren⸗Sträflinge im Bagno von Toulon ist in der letzten Zeit beträchtlich angewächsen. Sie heträgt ungefähr 6000, worunter mehr als 600 auf Lebenszeit

810

Verurtheilte. Es ist daher nicht zu verwundern, wenn die Behörden beim geringsten verdächtigen Symptome außerordentliche Maßregeln ergreifen.

Sroßbritanien und Irland.

London, 1. Juli. Die größten Schwierigkeiten, welche die künftige Whig-Verwaltung zu beseitigen haben wird, dürften dersel— ben, wie man allgemein glaubt, zunächst aus den irländischen Verhält⸗ nissen erwachsen, und O'Connell's letztes Schreiben an die vorgestern zu Dublin abgehaltene Wochen⸗Versammlung des Repeal⸗Vereins ist durchaus nicht geeignet, die Besorgnisse der Whigs in dieser Hinsicht zu vermindern. Die Irländer erwarten von der neuen Regierung eine gründliche Reform ihrer Zustände, die zu gewähren jedem eng

lischen Kabinet vorläufig vielleicht noch unmöglich sein dürfte; denn

O Connell verspricht, nur unter der Bedingung den Beistand der ir— sändischen Partei dem Ministerium Lord Russell's zu sichern, wenn das— selbe folgenden Beschwerden und Forderungen abhelfe und nach gebe: M) die ungleiche Vertretung Irlands im Parlamente aufzuheben, 2) allgemeine Wahlfreiheit zu gewähren, 3) ein besseres Munizipal⸗Gesetz einzufüh=— ren, 4) die Ungleichheit der beiden Kirchen in Irland aufzuheben, 5) eine wissenschaftliche und religiöse Erziehung für jeden Glauben, frei von dem Einflusse eines anderen Gerechtigkeit für Alle, Superio—⸗ rität für keinen zu verschaffen, 6) die außer Irland lebenden irländi— schen Grundbesitzer zu besteuern, ?) die Pachtverbältnisse zu ordnen, sI Entschädigungen für werthvolle Landverbesserungen den Pächtern auszumachen, ) das Austreibungs- und 10) das Pfändungs-Gesetz aufzuheben, 11) die Pfändung der Aerndte auf dem Halm zu ver— bieten und 12) Grafschaftsämter statt des jetzigen Grasschafts-Jury— Systems einzuführen. Die Times gesteht, daß die Zeit herbeige—⸗ kommen sei, da Irland nicht mehr in der bisherigen Weise regiert werden könne und die radikale Abhülfe seiner Uebelstände erfolgen müsse. „Sir R. Peel“, sagt die Times, „sprach wahr, obschon spät, in seiner letzten amtlichen Rede an das Unterhaus, daß Irland in der Regierung auf den Fuß der Gleichheit mit dem Schwester- lande gestellt werden müsse. Aber wie viel muß erst geschehen, um dies möglich zu machen? Um Irland zu regieren wie England, muß es auch erst so beschaffen sein, wie dieses. Es muß viel von dem verlieren, wodurch es jetzt entstellt wird. Es muß viel von dem ab— ändern, was es jetzt für das Erleiden von Unrecht so leicht empfäng⸗ lich macht. Der physische Zustand seines Volks muß eine Aenderung erfahren; seine moralischen Gefühle müssen gereinigt werden, die Be⸗ drängniß hinsichtlich der Nahrung muß aufhören. Gegen das erste Uebel bieten sich zwei Heilmittel dar, ein neues Pachtgesetz und ein Armengesetz. Keines von beiden für sich ist genügend. Jedes hat hestige Gegner, und wenn es morgen vorgeschlagen würde, so würde sich ein hartnäckiger Widerstand dagegen erheben. Auch ist man nicht davor sicher, daß das eine wie das andere gut verwaltet und nicht gemißbraucht werde. Die äußerste Vorsicht bei der Einführung ist deshalb erforderlich, die größte Digcretion bei der Wahl der passenden Männer, um die Bestimmungen auszuführen. Mag aber auch hierin die Whig⸗Regierung glücklich sein, so giebt es für sie doch noch ein furchtbares Hinderniß, welches allen Parteien und allen Regierungen Trotz bietet. Wir sprechen von dem Natio— nal-Charakter der Irländer. Er ist unbesiegbar und hart, nicht zu erweichen; er überlebt alle Unterschiede des Glaubens, des Landes und der Partei. Einhundert und dreißig Jahre genügten, um den Briten mit dem Sachsen zu vermischen; ein und ein halbes Jahr⸗ hundert machte aus Sachsen und Normannen ein Volk, aber sieben Jahrhunderte haben noch nichts zur Vermischung der Engländer und Irländer gethan. Sie haben eine gemeinsame Sprache, dasselbe Ge— setz, denselben Herrscher. Aber Sitten und Vorurtheile, mächtiger als Gesetz, Dynastieen und Sprache, überleben die bunten Ereignisse von 700 Jahren. Sie haben unter uns, aber nicht mit uns gelebt, sie haben bei uns gearbeitet, gewohnt und unser Geld verdient, aber sie haben weder unsere Gewohnheiten noch unsere Sympathieen, we—⸗ der unsere Liebe für Reinlichkeit noch für Bequemlichkeit, weder unsere Oekonomie, noch unsere Klugheit mit sich genommen. Was für ein Grund dafür auch sein mag, so viel ist gewiß, daß diese Eigenthüm— lichkeiten die Hindernisse vergrößern, welche die Versuche jeder Regie— rung und jeder Partei vereitelt haben, den Zustand des Volkes von Irland zu verbessern.“

In Bezug auf die Zuckerzölle spricht der Globe die zuver— sichtliche Erwartung aus, daß Sir R. Peel die grundsätzliche Gleich⸗ förmigkeit des Zucker⸗Monopols und des Korn⸗Monopols nicht ver— kenne und sich daher, nachdem er letzteres abgeschafft habe, auch der Aufhebung des ersteren und der Zulassung des durch Sklaven erzeug— ten Zuckers nicht direkt widersetzen werde, wenn Lord J. Russell, wie zuversichtlich von ihm zu erwarten sei, dem Parlament eine dahin zielende Bill vorlege.

Auf unserem Kornmarkt hat es seit vorgestern nicht geringe Stö— rungen verursacht, daß in der neuen Kornbill die Bohnen und Erb— sen, welche nach den ausgesprochenen Absichten der Regierung fortan nur einem Zolle von 13 Shill. pro Quarter unterliegen sollen, irr— thümlich mit Gerste unter gleiche Rubrik gebracht worden sind, so daß sie einem Zolle von 3 Shill. unterliegen würden. Die Perso— nen, welche Bohnen und Erbsen unter Regie⸗Verschluß liegen hatten, haben daher den höheren Zoll nur unter Einlegung von Protest be— zahlt, und man hofft, daß sofort die nöthige Abänderung in der Bill vorgenommen werden wird.

Herr Cobden hat aus Manchester einem hiesigen Freunde geschrie⸗ ben, daß er während des Ueberrestes der Session nicht mehr nach London kommen und sich überhaupt mindestens für ein Jahr seiner angegriffenen Gesundheit und seiner Privatgeschäfte wegen (er besitzt eine der größten Calicodruckereien im Lande) von allen öffentlichen Angelegenheiten fern halten werde.

Aus Liverpool wird gemeldet, daß dort vorgestern, wo der neue Korn-Zoll in Kraft trat, mindestens 200,000 Quarter Korn, die unter Verschluß lagen, verzollt und auf den Markt gebracht wor— den sind.

nieder lande.

Amsterdam, 1. Juli. Das Handelsblad meldet: „Wir vernehmen in Beziehung auf den Handels-Vertrag mit Belgien, daß man sich schon seit einigen Wochen über die Hauptpunkte und Grund— lagen desselben geeinigt. Da nun seitdem die begonnenen Arbeiten eifrig fortgesetzt wurden, so darf man hoffen, daß die Sache sich ihrem Ende nähere. Doch wenn auch keine unvorhergesehenen Hin— dernisse den Lauf der Verhandlungen stören sollten, ist doch anzuneh— men, daß noch viele Wochen, ja Monate darüber hingehen werden, bevor der Traktat in Wirksamkeit treten kann. Es wird den Handel⸗ treibenden, welche auf den baldigen Abschluß dieses Vertrages rech⸗ neten, nicht unerwünscht sein, diese Nachricht aus gut unterrichteter Quelle zu vernehmen.“

Während der letzten heißen Tage hat man auf der holländischen Eisenbahn eine neue Einrichtung getroffen, wodurch der Staub, welcher die Reisenden so sehr belästigt, beseitigt wird. Man ist nämlich auf den Einfall gekommen, unmittelbar hinter dem Tender einen Wasser—⸗ wagen, d. h. einen gewöhnlichen flachen Transportwagen mit großen eisernen Wasserkisten, folgen zu lassen. Die Wasserkisten sind mit großen Krahnen versehen, an welchen sich eine Büchse von geschla⸗

m, =.

genem Eisen in der Größe einer gewöhnlichen Ofenpfeife befinden, . g welche wie ein Sieb durchlöchert ist. i Während der Fahrt werden die Krahnen

Breite der Bahn ein. öffnet, so daß die ganze Bahn wie und aller Staub entfernt wird.

Brüssel, 3. Juli.

besonders sehen wird. Amerika, und Handgespinnst, rücksichtigung. so geben wir

leichtere Fabrication

Die ihre höchst Verwerfen

dem

wir

Deutschland.

mehr möglich ist. wir Dun

währten, welche Frankreich einen

bringen könnten; deshalb haben wir Frankreich so gleichgültig ges Dem Beschluß vom 28. August, wodurch wir die deusst Weine und Seidenwaaren den französischen Weinen und Seidenm ren gleichstellten, und dem Vertrage vom 1. September muß n die Strenge, die Gleichgültigkeit Frankreichs zuschreiben, denn di Vertrag gab Belgien keine Konzesstonen, welche mit denen, die gien Deutschland gewährte, einen gleichen Werth haben. Frank wollte nur unsere Annäherung an Deutschland verhindern, und dech Nach dem Abschluß des Vertrags! 1. September haben wir Deutschland nichts mehr zu bewilligen,! daß wir etwa seine Flagge für indirekte Einfuhren der unserigen glet stellen könnten. Da wir aber Deutschland nichts mehr zu bewille haben, so wird es unsere Industrie auch nicht so begünstigen, daß! uns bestimmt finden könnten, uns unbedingt auf seine Seite zu! Frankreich fürchtet dies auch nicht mehr und sieht daher gl gültig dem Verwerfen des Vertrags entgegen, der für unsere Leim

den.

machte es uns Konzessionen.

gen.

Industrie, folglich für beide Flandern, eine Lebensfrage ist. Minister der auswärtigen Angelegenheiten erklärte nächst, daß er der gegründeten Vertheidigung des Vertrags, met Herr d'Elhoungne vorgelegt, nichts hinzufügen werde; dagegen Ft er zu widerlegen, was derselbe über die Ürsachen der Kälte rn

reichs gegen Belgien gesagt hatte.

bemerke Herr Dechamps, daß Belgien igen Absatzeg in Fru reich und einen Markt in Deutschland 6 8 dagegen haben, daß Deutschland seine Märkte für die belgst Srzeugnisse öffne, denen Frankreich seine Gränzen verschließe. Minister rechtfertigte auch den Beschluß vom 28. August. Frage des Herrn de Roo, ob man die betreffende Korrespon zwischen beiden Regierungen nicht vorzulegen bereit sei, erwied Herr Dechamps, daß die von ihm vorgelegten Berichte eine detaillirte Darstellung der Unterhandlungen böten, und daß es! zweckmäßig scheine, alle Dokumente vorzulegen, von denen mehn einen ganz confidentiellen Charakter langte, daß der Minister eine öffentliche Antwort auf die Erklämsrden sollen. . trag Guizot's gebe, „daß die Zoll-⸗Vereinigung beider Länder möglich ns von Orden betrifft, so wird demselben grundsätzlich beigepflichtet, und daß diese meist von Belgien abhänge.“ bemerklich, daß die über die Petitionen für den Zoll-Anschluß Rser Gegenstand näher untersucht werden.

/ . KC 2

unbedeutend,

. Handgespinnst den nicht hoffen dürfen, einen anderen Markt zu sinden, der den fr sischen einigermaßen ersetzen könnte.“ der Gleichgültigkeit, ja Erbitterung, welche die belgischen Unterhän zu Paris gefunden hätten. „Der Hauptgrund dieser Gleich gültz und Erbitterung“, sagte er, „ist der Zustand unserer Verbindungen. Dies ergiebt sich klar aus den in den französs Kammern stattgehabten Diskussionen. Wir sind zu weit mit Der lurtener mit Bezug auf das land gegangen, als daß Frankreich keinen Groll gegen uns hh sollte. Wir mußten mit Deutschland einen Vertrag von Differen Zöllen abschließen, dessen Abschließung mit dem Zoll-Verein uns dem mit den Verein. Staaten abgeschlossenen Vertrage gegenüber,! in für die Folgen jener Protestation, die sie auf sich nehmen, Durch den Vertrag vom 1. September hi chland alle möglichen Zugeständnisse gewährt. hat jetzt nicht mehr zu fürchten, daß wir Deutschland Vortheile

Diese Büchse nimmt die

von einem feinen Regen beg

die neue Indn

geht besonders ist, im Verhältniß zu; verdient alse weniger

Vertrag mit Frank Todesstoß, da

den

Der Redner sprach dann

Fran

größeren, einen neuen Nacht

2

Nichts könne dem eutgegensteh

rankreich könne nit

Auf d

hätten. Herr Rodenbach

Frankreich gegebenen Erläuterungen im geheimen Ausschuß gegth

worden, und daß es, seiner Ansicht nach, einer öffentlichen Erklän rüber die nachträgliche Zuschrift des Vororts zur Instruction ein— Herr Dechamps bemerkte dan Raden, wurde von dem Kleinen Rath folgender Instructions-Antrag daß seine Absicht gewesen sei, wenn die Berathung über die Come irgelegt: „Die Gesandtschaft wird die Erheblichkeit und Dring— tion begonnen, auch die Frage des Zoll-Anschlusses und aller dan keit dieses Berathungs-Gegenstandes unterstützen, dem Vorort im bezüglichen Punkte zu erörtern, falls sich eine Diskussion darüber! Wenn nun mehrere Redner gesprochen haben würden, wen

Seitens der Regierung bedürfe.

höbe.

er sehen, wie weit in diese Frage einzugehen sei. Interpellation erwiederte der Minister, daß die belgische Regi sich in Paris über die neue Art und Weise beschwert habe, wi an den französischen Zollämtern die Qualität der ungebleichten Die Kammer setzte diese Diskussion auch gist noch fort, ohne zum Schluß zu gelangen.

Vor einigen Tagen ist auf der Nordbahn ein ganzer Wag; und damit das Gepäck von wenigstens 30 bis 40 Reisenden abb Unter den verlorenen Sachen befindet sich auch großes Portefeuille, die Vorarbeiten zu einer Eisenbahn enthalte angeblich von einem Werth von ungefähr 100,000 Fr. und

wand untersuche.

den gekommen.

Gewicht von 10 Kilogramm. Da

so muß die Direction, den Statuten gemäß, das Kilogram Dagegen fand die Verwaltung vor wenigen Tun einen unverschlossenen Koffer mit mehreren Millionen Eisenbahn⸗Aete

7 Fr. ersetzen.

die ein Engländer verloren hatte. meldet. Die Ind épendance meint,

gegebenen Erklärungen gehe zur Genüge hervor, daß Frankreich eventuelle Möglichkeit eines Zollanschlusses auf ganz unannehme⸗

Bedingungen hin aufgestellt habe.

Belgien sich seiner werthvollsten politischen Rechte begebe. .

Der direkte Eisenbahnzug von Paris traf am Sonntag 7 Uhr Abends hier ein; am Abend vorher war er um 75 Ubrn Man hofft, er werde bald um 6 Uhr ankommen, wie

gelangt. im Dienst⸗Reglement bestimmt ist. fortschreitendem Zunehmen.

zwischen Paris und Brüssel im Gange sind, scheinen übrigens Eisenbahn nicht ohne Kampf das Feld räumen zu wollen; sie kün gen an, daß sie die Fahrt zwischen beiden Haupistädten in 21 Sti den und zu herabgesetzten Preisen machen würden, nämlich zu 8 Rihh 214 Sgr. im Coupé, 5 Rthlr. 20 Sgr. im Innern des Wagens u

5 Rthlr. 26 Sgr. in der Rotunde.

8 ch w Kanton Bern.

sondere keine Adelstitel anerkennen.

Die Briardschen Messagerieen, we!

Der Verfassungs-Rath hat am 3.1. R folgende Grundsätze in die neue Verfassung aufgenommen: J. Bürger sollen gleich sein vor dem Gesete, der Staat keine Vorreth des Orts, der Geburt, der Personen oder der Familien und inet Die bestehende Versassung

Auf eine ande

das Gewicht nicht deklarirt

Der Eigenthümer hat sich?

aus den im geheimen Ausf

Frankreich verlange dabei,

Die Fahl der Reisenden is

6

t i z.

ien vorgeschriebenen Formen. s8eligien md Festhaltung einer Person unnöthige Strenge, noch zur Erwirkung . *

In der vorgestrigen Kammer⸗Disku über den Gesetzentwurf in Betreff des Vertrages vom 13. Dezer sagte Herr d' Elhoungne, der zu Gnnsten des Entwurfs fu unter Anderem: „Wir haben zwei Arten von Leinen-Industrie; alte (das Handgespinnst) bedarf des Absatzes in Frankreich und ; land, man muß ihr also denselben zu erhalten und zugleich auch Absatz in Spanien wieder zu verschaffen suchen; besteht aus dem weniger dauerhaften Maschinengarn, bei we auf wohlfeile Preise und eine hübsche Appretur Leinwand

Herr Lebeau mi

den einheimischen Adelstiteln, welche die Aristokratie im vorigen ährhundert allen Familien der Stadt Bern verlieh, die Anerkennung icht. Die persönliche Freiheit ist gewährleistet; Niemand darf ver⸗ stet werden außer in den vom Gesetz bezeichneten Fällen und unter Es dürfen weder bei der Verhastung

mnes Geständnisses Zwangsmittel angewendet werden. Das von der uberathenden Kommisston vorgeschlagene Widerstandsrecht gegen irmwidrige Verhaftungen wurde vom Verfassungs-Rath mit einer ildernden Aenderung angenommen. Niemand darf seinem ordent⸗ en Richter entzogen werden; das Hausrecht ist unverletzlich. Die feiheit der Mittheilung durch Wort, Schrift, Druck und bildliche arstellung ist gewährleistet. Das Gesetz bestimmt zwar die Strafe es Mißbrauchs, allein es darf niemals die Censur oder eine andere rgreifende Maßnahme stattfinden. Das Petitionsrecht ist ebenfalls

ewährleistet.

Kanton Luzern. Am 30. Juni wurde Eduard Schnyder ich das Kriminalgericht erster Instanz zu sechsjähriger Kettenstrafe d halbstündiger Schauausstellung verurtheilt. Der Richter nahm theberschaft an dem Attentat vom 8. Dezember und einfache Theil⸗ ahme an dem Freischaarenzuge vom 31. März an.

Kant on Freiburg. Die Beschwerdeschrift des Bezirks urten beginnt mit der Erinnerung an die einfache, kurze Weise, mit die Vorfahren Einsprache zu erheben pflegten, und an den Satz: Wir wollen nicht in dem Ding sein.“ Das wiederholen nun die

atholische Separat⸗Bündniß. Sie stätigen und bekräftigen sodann in allen Punkten die von ibren bgeordneten im Großen Rathe am 9. Juni eingegebene Verwah— ng und erklären fest und entschlossen, „mit ihren heiligsten Gü—

nstehen zu wollen.“ Sie sprechen es aus, daß sie es ein- ben, „wie weit diese Folgen sich erstrecken können“, gerade eses aber bestimme sie, sest zusammenzuhalten, „wie Brü— r, Einer für Alle und Alle für Einen.“ Die Petenten gehen hn der Ansicht aus, der Große Rath sei ihnen besondere Rüchsicht huldig. Bis 1798 sei Murten als Mediatland unter berner und eiburger Hoheit gestanden, und es habe in kirchlichen Dingen bei ern Schutz gefunden; jetzt jedoch sei es auch in diesen an Freiburg wiesen, und die Verfassung, dieses Verhältniß berücksichtigend, ga—⸗ ntire ihnen ihre konfessionellen Rechte. Die eigene Lage dieses ezirkes erheische Beachtung. Man dürfe ihn nicht in den Fall ver— tzen, an einem konfessionellen Kampf Theil zu nehmen, und das sonderbündniß sei etwas mehr als ein blos defensives. Die Schrift leuchtet alsdann diesen Separatvertrag und weist daraus nach, wie imn Charakter eher ein offenstver als ein defensiver sei. Die in dem— lben liegende Verletzung des allgemeinen Bundes, ferner der frei⸗ iger Kantonal-Verfassung wird ebenfalls hervorgehoben und schließ⸗ h an die Staatsräthe folgendes Begehren gestellt: „Sie möchten verzüglich jenes Separatbündniß in der in unserer ersten Betrach— g angedeuteten Beziehung nochmals in Erwägung ziehen, dann sort eine außerordentliche Einberufung des Großen Rathes veran— älten, um im Schoße desselben den nämlichen Gegenstand einer neuen erathung zu unterwerfen, verbunden mit unserem Begehren, daß er inen Beschluß vom 9ten d. M. entweder förmlich zurücknehme oder rnigstens bis . . . Juli nächstkünftig eine Antwort mittheile, damit e unterzogenen Gemeinden im Falle eines Nichtentsprechens sich in dlge ihres Beschlusses an die hohe Tagsatzung wenden können.“

Kanton Aargau. In der Sitzung des Großen Raths 25. Juni wurde üder den vom Kleinen Rathe verfaßten Instruc— n⸗Entwurf sür die Tagsatzungs⸗-Gesandtschaft Bericht erstattet, dees geht daraus hervor, daß in Betreff der Kloster- und der suiten-Angelegenheit die Instruction dieselbe ist, wie im vorigen ähre. In Beziehung auf den Antrag von Tessin wegen der frem— Militair-Capitulationen soll an die betreffenden Stände die Ein— ung ergehen, daß nach Ablauf der Capitulationszeit dieselben nicht hr erneuert und überhaupt keine Capitulationen mehr abgeschlossen Was den Antrag des Kantons Waadt wegen Tra—

soll zwischen Civil⸗ und Militair-Orden unterschieden und daher

Ueber den Sonderbund der katholischen Konserenz-Kantone,

men des Standes Aargau die vollste Anerkennung seiner die Bun— rechte wahrenden Aufmerksamkeit aussprechen und im Einverständniß t den Gesandtschaften anderer Kantone dahin wirken: 1) daß der inladung des Vororts zur offiziellen Mittheilung jenes Sonderbünd— ss sofort im Laufe der Tagsatzung Folge gegeben werde. Erweist Inhalt und Bestehen eines solchen, sei es durch wirkliche Mitthei— sei es dadurch, daß die betreffenden Kantone den vom Vor— z bezeichneten Inhalt nicht zu widersprechen vermöchten, so wird Gesandtschaft 2) zu einem Bundes-Beschlusse mitwirken, wodurch s fragliche Sonderbündniß als mit dem Bundes⸗Vertrage unver- kbar und die Rechte des Bundes so wie die diesem entsprechende gemeine Verpflichtung der Kantone für Aufrechthaltung von Friede d Ordnung im Innern gefährdend und verletzend erklärt und dessen fhebung von Bundeswegen bewirkt werden soll; Alles in der Weise, daß die ordentliche Tagsatzung sich nicht eher auflöse, als bis ei⸗ ödiesfälligen Beschlusse vollständiges Genüge geleistet und diese ngelegenheit endlich erledigt sein wird.“ Ws entspann sich hierüber eine lebhafte Diskussion, wobei von äßigter Seite hervorgehoben wurde, daß das bekannt gewordene eparat⸗Bündniß in formeller Beziehung keinesweges zu rechtferti⸗ „, wohl aber materiell durch die wiederholten Freischaaren-Einfälle den Kanton Luzern begründet sei. Damit daher Aargau mit vol— Rechte auf Auflösung dieses allerdings vor dem Bunde unzulässi— Separat-Bündnisses dringen könne, so solle es auch aus dem ebener⸗Konkordate vom Jahr 1832 treten und die noch übrigen 4 ände zum Rücktritte aus demselben einladen. Nun wurde aber von öifalen Opponenten' die merkwürdige Behauptung aufgestellt, daß großer Unterschied zwischen beiden Vorkommnissen bestehe, indem Konkordat von 1832, welches ebenfalls zum gegenseitigen tutz hervorgerufen, bundesgemäß, dasjenige der katholischen Stände et bundeswidrig und gemeingefährlich sei. Das Resultat der Ab— mmung zeigte dann für den Instructions-Entwurf 122 und für den oStritt aus dem früheren Siebner-Konkordate 34 Stimmen. Zu 'sandten für die Tagsatzung wurden Herr Landstatthalter Frei He— exund an die Stelle des Herrn Peter Brugisser, welcher seine ahl abgelehnt, Herr Oberrichter Weißenbach, ein bekannter, in der

öster⸗ Angelegenheit viel genannter Radikaler, gewählt.

Aus der Schweiz, 28. Juni. (Schw. M.) Durch den * Bund, den sieben katholische Kantone unter sich in der Ab— zteabgeschlossen haben, zur Vertheidigung ihrer fonfesssonellen In= essen sich gegenfeitige Hülfe zu leisten, scheinen der Schweiz neue

811

Verwickelungen und Verlegenheiten sehr unangenehmer Art bereitet werden zu sollen. Das Bestehen des fraglichen Sonderbündnisses kann allerdings der übrigen Schweiz nicht gleichgültig sein, und es begreift sich daher auch sehr leicht, daß der Vorort es zul seine Pflicht erachtete, die Aufmerksamkeit der Stände auf dieses Ereigniß in einer besonderen Zuschrift zu lenken. Die liberalen Kantone werden auf der Tagsatzung den Antrag stellen, daß die fragliche Verbündung als mit den Bestimmungen der Bundesverfassung unverträglich erklärt werden solle und die verbündeten Kantone durch die Tagsatzung an— zuhalten seien, den geschlossenen Bund wieder aufzulösen. Wenn auch eine Mehrheit von Ständen sich zu Gunsten eines solchen An— trags, der von Aargau gestellt werden dürfte, aussprechen sollte, so steht beinahe in sicherer Aussicht, daß die verbündeten Kantone einer solchen Aufforderung keine Folge leisten und es aufs äußerste ankom— men lassen werden. Sie dürften sogar selbst ein derartiges Verlangen ols einen Eingriff in ihre Rechte ansehen und auf das Siebener-Konkor— dat hinweisen, das die liberalen Kantone in den dreißiger Jahren ab— schlossen, ohne daß dasselbe von der Tagsatzung als bundeswidrig bezeichnet worden wäre. Wenn nun auch aus formell staatsrechtlichen Gründen weniger gegen den neuen Sonderbund sich vorbringen lassen dürfte, so muß derselbe, vom politischen Gesichtspunkte aus betrachtet, als sehr bedenklich und gefährlich erscheinen, wäre es auch nur aus dem einzigen Grunde, daß das bloße Bestehen eines solchen Bündnisses unter den obwaltenden Umständen die Gemüther aufs neue aufregt und dem glimmenden Feuer der Partei -Leidenschaft Nahrung gewährt.

Ztalien.

Nom, 25. Juni. (A. 3.) Gestern war das erste kirchliche Hochfest, an dessen Feier Pius 1X. in der Mitte des seit Dezennien nicht so zahlreich versammelten Kardinal⸗ Kollegiums als gekröntes geistliches und weltliches Oberhaupt Theil nahm. Nicht brennende Sonnengluth, nicht schwarze Staubwolken aufjagender Scirocco konnte die Römer mit ihren jugendlich lebhaften Sympathieen zurückhalten, in den ersten Vormittagsstunden durch die langen schattenlose Via del Coliseo der Basilika di San Giovanni in Laterano zuzueilen, den neu gewählten Fürsten zu sehen und an seinem Anblick sich zu erfreuer. Denn Pius 1X. ist ein Vierundfünfziger, also für einen Papst eher jung, und von überaus einnehmendem Aeußern. Dazu hat er ihnen die bereits verabfolgten Donativen nicht aus Staats⸗ kassen, sondern aus eigenen reichen Privatmitteln ertheilt, und wird sie, wie sie hoffen, einer schönen Zukunft entgegenführen. Wir mischten uns eben in die dem Lateran zuwogende bunte Menge, als drei nach einander rasch ansprengende Vorrester den Anzug Sr. Hei— ligkeit ankündigten. Nicht lange, und ein sechsspänniger von mehr als 60 Staats -Karrossen von Kardinälen und anderen hohen Beam— ten der Kurie gefolgter Galawagen brachte den Papst in den Ge— sichtskreis der Harrenden. Da sfönte ihm ein jauchzendes Evviva aus aller Munde entgegen, und auf beiden Knieen lag, als er vor— überfuhr, die Menge, schreiend, lärmend und bittend: Santo Pa— dre, la benedizione! Die lange Wagenzeile wandte sich weiter über die nach altem Brauche am Johannistage von Winzerinnen mit aromatischen Kräutern, Spezereien, Früchten und Blumen zum Verkauf malerisch delorirte Piazza, zur Seite des Obelisken von Heliopolis, an der Fronte der das Gewehr schulternden Schweizer und Linientruppen vorbei, der Sakristei der lateranensischen Basilika zu. Indessen war es halb elf geworden, als der Erzpriester von San Giovanni, Kardinal Barberini, die Feier des Hochamts begann, welchem Se. Heiligkeit mit sämmtlichen Kardinälen assistirte. Nach beendigter Messe durcheilte der Papst im Fluge das von seinem Vorgänger in dem nahen Palast Sixtus V. angelegte Antiken-Mu— , und kehrte Nachmittag in seine Residenz auf dem Quirinal zurück.

Kardinal Fürst Schwarzenberg, den man gehofft hatte, hier zu sehen, hat sich entschuldigt, zu erscheinen, indem ihn Amtsgeschäfte davon abhalten. Der Erzbischof von Mecheln ist gestern Abend hier eingetroffen.

Von den unter Redaction des Professors Arrighi hier erschei— nenden „Annali delle Scienze religiose“ ist so eben der fünste Fas— ciel Serie Il ausgegeben. Dem Auslande beachtenswerth sind darin die Abhandlungen folgender Titel: 1) Sullo stato passato ed ats— tuale del Puseismo in Inghisterra. CGonsiderazioni del Sig. HDott. Alessandro Grant. 27 Prospetto storico sopra i tentativi di Scisma fatli in Alemagna da Giovanni Ronge e Compagni. 3) Taluni pensieri di un Protestante sul movimento di Ronge e di . in una lettera ad un Cattolico.

Portugal.

A Lissabon, 21. Juni. Mitten in der Anarchie, welche in Folge der neuesten Umwälzung in Portugal eingetreten ist, und die nun durch das offene Hervortreten auch der Miguelisten mit bewaff— neter Hand im Norden des Landes in einen neuen Bürgerkrieg aus⸗ zuarten droht, wagt es ein portugiesisches Blatt zu Porto, freimüthig die Wahrheit zu sagen, wozu unter den gegenwärtigen Umständen, wo alle bösen Leidenschaften entfesselt sind und ihre zerstörenden Ten— denzen geltend zu machen suchen, sicher ein nicht geringer Muth gehört. Unter dem Titel „Portugal vor drei Monaten und Portugal jetzt“ giebt es folgenden höchst bemerkenswerthen Artikel:

„Noch sind es keine drei Monate, daß nicht nur Porto, sondern das ganze Königreich einen tiefen Frieden genoß und der Fortschritt zur Pio— sperität eine in unserer Zeit selten gesehene Epoche bezeichnete. Die Kon⸗ trakte des Staates auf die vortheilhafteste Weise für seine Interessen ge— schlossen; ein Anlehen von 6 Millionen mit 6 pCt. verzinslich gemacht; die einheimischen und ausländischen Staatsgläubiger pünktlich die Zinsen von ihrem Papier beziehend; die Staatsbeamten richtig und genau ihre Gehalte empfangend; die nicht aktiven Klassen mit jedem Tage sich vermin- dernd, sind ein beredtes Beispiel eines erfreulichen Zustandes, der sich blos mit den friedlichen Jahren der Regierung Dom Johann's VI. vergleichen ließ. Die Handels-Unternehmungen und Gesellschaften vervielfältigien sich aller Orten und verschafften zahlreichen Händen Beschäftigung, die Verbin- dungen unter den Provinzen wurden leichter, und die Handelsbewegung nahm überall großen Aufschwung. Die Branntweine und Weine des Duro erzielten sehr vortheilhafte Preise für die Interessen des Landwirths und der Spekulanten; das Getraide, das wegen des Ueberflusses der letzten Aerndten sehr niedrig im Preise gestanden hatte, stieg in Folge der Ausfuhren nach den Häfen von England; die Seiden-Industrle nahm einen neuen Aufschwung, und der Kredit stand so, daß man Kapitalien zu 4 und 5 Prozent das Jabr fand. Das Wirken der Regierung war rasch und durchgreifend, wie als bestände die Repräsentativ, Monarchie schon seit langer Zeit; im Zweige der Verwaltung bestand Einheit und rascher Vollzug, wie man dies seit 1833 nicht gesehen, im Heere Gehorsam und Dis— ziplin; das Volk überließ sich der friedlichen Obsorge für seine Interessen, und im ganzen Königreiche zählte man nicht eine organisirte Näuberbande, was selbst in den vergangenen Jahrhunderten noch nie vor- zekommen war. Endlich war der religibse Zwiespalt, der die Gewissen so , beunruhigt und den inneren Frieden des Landes gestört hatte, ver- schwunden; die Verbindungen mit dem Oberhaupte der Kirche waren herge⸗ stellt, den Heerden ihre rechtmäßigen Hirten wiedergegeben, die Ordnung in der Monarchie befestigt worden. Unleugbar verdankte man diesen erfreu⸗ lichen Zustand der Stabilität, welche das frühere Ministerium den , lichen Angelegenheiten zu geben wußte. Allerdings beging jene Verwaltung bedeutende Irrthümer, und nicht der geringste war ein allzu großes Ver trauen in seine Stärke, die es für zureichend hielt, um ein auf gute Prin- zipien fußendes Steuerspstem einzuführen, das aber auf hartnäckigen Wider⸗

stand stoßen mußte; daß es serner nicht größere Ersparnisse im Budget einführte und den Parteien nicht größere Freiheit auf dem Wahlkampfplatze ließ. Aber ungeachtet dieser Irthümer war die Aussicht in die Zukunft, die sich dem Lande bot, eine günstige. Diese Irrihümer und diese Fehler wurden unter allen Klassen von Regierungen gemacht, auch unter der Re⸗ gierung Dom Johann's VI., und doch steht jene Periode unserer Geschichte noch heute in gesegnetem Andenlen. Betrachten wir nun die Kehrseite der Medaille, sehen wir das Bild, das Portugal jetzt darbietet. Es gelang den koalisirten Parteien, Mißtrauen zu säen, die Volksmassen gegen das neue Steuerspstem und das Gesetz in Betreff der öffentlichen Ge— sundheit aufzureizen. Die Provinz Minho erhob sich und prolla— mirte in Masse ihre Abschaffung, schlug sich hartnäckig und mit Muth, um diese zu erlangen, und verlangte zu gleicher Zeit den Sturz der Negierung, welche die neuen Gesetze eingeführt hatte. Der Ausstand des Minho wurde nicht erdrückt in Folge der schlechten Leitung der Militair⸗ Operationen, andere Vorgänge und Ursachen kamen, die Lage der Dinge noch mehr verwickelnd, hinzu, die (sogenannten) Patrioten pflanzen ihr Banner auf, und, unterstützt von der royalistischen (gleichbedeutend mit miguelistischen) Partei, wenden sie die Bewegung zu ihrem Vortheile; die Revolution breitet sich in den Provinzen des Nordens aus, erhebt ihr Haupt in den Straßen der Hauptstadt, und da sie während des ministeriellen Inter— regnums Niemanden findet, der sich ihr widersetzt, während sie ein schwaches, zerspliltertes Ministerium sich gegenüber hat, das ihr Alles zugesteht, kommt sie siegrteich dahin, sich ihrer Bundesgenossen zu entledigen und Portu— gal das Gesetz vorzuschreiben. Was sehen wir dann? Kaum hat die Anar— chie in der Hanptstadt die Oberhand, so bemächligt sich der Schrecken aller Gemüther; Jedermann strömt den Banken und Handelsgesellschaften zu, um ihre Papiere gegen baares Geld umzutauschen; die Bank von Lissabon schließt ihre Thüren, und, um noch größeren Katastrophen vorzubeugen, sicht die Regierung sich in die Nothwendigkeit versetzt, ihren Werthen einen er— zwungenen Cours zu dekretiren. In Lissabon wie in Porto sehen sich die Kauflente in der größten Noth, Häuser von ansehnlichem Kredit stürzen zu— sammen, und große Vermögen gehen in Nauch auf. Seit den Zeiten der französischen Invasion gedenkt man in Portugal keiner so furchtbaren finan- ziellen Krise. Was ist aus der Handelsbewegung geworden, die uns vor kurzem noch Reichthum und Leben gab? Niemand wagt es, ein Geschäst von Bedeutung auszuführen; die Fabrikanten entlassen in großer Anzahl ihre Arbeiter, die nun nach Brod schreien; der Preis der Brannt- weine, der Weine und des Getraides steht um 50 Prozent niedriger, und selbst so finden diese noch keinen Absatz. Jedermann scheint nur sein Ver⸗ mögen flüssig machen zu wollen. Das Papier des Staates ist von 75 auf 48 gesunken, und die Regierung klopft an alle Thüren an, ohne Jemand zu sinden, der ihr einen Real leihen will. Die in vielen Provinzen ange— fangenen Arbeiten sind aufgegeben und werden lange Zeit nur ein Haufen von Ruinen sein. Die Kaufleute, welche auf den Eingang ihrer Guthaben von ihren Commissionairen in den Provinzen rechneten, wagen nicht, Zah⸗ lung von denselben zu verlangen; denn die Einen sind Patrioten, welche sie als Torannen verfolgen würden; die Anderen solche, die das Geschrei gegen die Cabrals anstimmien, und von Leuten, die sich sowohl ums Vaterland verdient gemacht haben, darf man keine Schuldzahlungen fordern. Diese glauben noch nicht liberale Bürgschaften genug zu haben und bleiben daher unter den Waffen in ihren Feldlagern, wo sie weniger durch gerichtliche Vorla— dungen belästigt werden. Und was ist aus der Sicherheit der Personen geworden. Auf dem Lande und in den Städten ist man in die Haͤuser der Bürger eingefallen, ehrenhafte Grundeigenthümer werden beraubt und ver— solgt durch einzelne Haufen, welche die Unordnung und die Makel von Mißvergnügten benutzen, und selbst Priester sehen sich verunglimpft und mit Steinen geworfen während des heiligen Meßopsers. An die Stelle der friedlichen Stimmung der Gemeinden ist die größte Insubor— dination getreten; selbst die neu ernannten Behörden sind nicht stark genug, um die Wirksamkeit der Justiz zur Thatsache zu machen; die Bevölkerung steht unter den Waffen und droht, bei der geringsten Anfor— derung sich mit eigener Hand Gerechtigkeit zu verschaffen. Das Heer, jetzt zerrüttet und zerstreut, vermag jetzt auch nicht mehr die Stütze der Gefetze zu sein. Unter dem Vorwande der Organisirung von National -⸗Garden be- waffnen sich tumultuarisch nicht diejenigen, die ein Interesse haben an einer guten Regierung, sondern die Prolttarier, jene, die nichts zu verlieren haben, weil sie das beste Werkzeug einer Pattei sind, die ausschließ— lich herrschen will. Die Regierung kann jetzt nicht eine vollziehende Gewalt einer konstituirten Nation im 19ten Jahrhundert genannt werden; sie ist eine jener Regierungen, welche während des Kampfes gegen die arabische Herrschaft bald mit den Emiren, bald mit den Feudal-Herren unterhandeln mußten. Sie schickt Abgesandte an die Junten von Coimbra und Santarem und unterzeichnet einen Ver— trag mit ihnen, wie von Macht zu Macht, um zu erlangen, daß sich aus den Umgebungen dieser oder jener Stadt revolutionaire Corps entfernen, welche eine tüchtige Compagnie Soldaten zum Rückzuge zwingen würde, sie nnterhandelt mit jedem Guerillaführer; die Einen verlangen von ihr Bürg— schaften, die Anderen Stellen, die Meisten Geld, um es ihren Leuten zu geben; Alles gesteht man ihnen zu und wird ihnen gewährt, und selbst dies reicht noch nicht hin, daß die Einen die Waffen nicht gegen die Anderen kehren und sich wechselseitig Verräther schelten. Die gesetzgebenden Kam- mern werden täglich in den Zeitungen und den anderen Tagesblättern auf alle Weise und mit den gemeinsten und abscheulichsten Schimpfwörtern verhöhnt; kein Tag vergeht, an dem die Souverainin nicht mit ihrer Ver— treibung vom Throne durch sie bedroht wird, wenn sie nicht den oder jenen Minister absetzt, die Stelle dieses oder jenes Befehlshabers einem Anderen giebt, dieses oder jenes Gesetz abschafft, die Berufung konstituirender Cor—- ies dekretirt, die Bewaffnung der National-Garde nicht eiliger betreibt, wenn sie. .. Doch wie kann man alle die Forderungen aufzählen, die von Stunde zu Stunde auf einander folgen, und deren Schlußwort immer ist: „Wenn das nicht geschieht, so werdek Ihr aufhören, Königin zu sein.“ Für die Tochter des großen Pedro, dem sie Freiheit und Vaterland verdanken, ist eine Zeit gelommen, wo sie in Thränen gebadet die anmaßenden Vor— stellungen von Deputationen, Junten und Banden hören muß und ihnen versprechen, sich ihren Weisungen zu unterwerfen! Man beklagte sich über ein Ausschließungs ⸗System, und die gehässigste Ausschließung hat vorgewaltet bei den Ernennungen und Absetzungen, welche vorgenommen wurden durch die Junten, Munizipalitäten, Verwaltungs Behörden und sogar durch die Regierung selbst, welche die Dolche des Volkes bedrohen, wenn sie einen anderen Weg einschlägt. Man wird sich auch über Ausschließung beklagen, wenn die herrschende Partei ihrerseits stürzen wird, denn nichts vermag den Tod einer Partei zu hindern, wenn die Reihe an sie kömmt. Die öffentlichen Kassen sind verschlendert worden, das erhobene Geld ist aufgegangen für Kriegs- kosten, Bezahlung von Dienstleistungen, Bildung von Bataillonen und viele andere Dinge. Schwere Auflagen werden nöthig sein, um eines Tages die Leere auszufüllen, welche die Exzesse zurückgelassen haben. Selbst an das Geld der Waisen hat man an manchen Orten Hand gelegt. Die Minister der Königin sind kraft des Giundgesetzes und als Bedingung der Repräsentativ⸗ Regierungen verpflichtet, den Cortes Rechnung zu le⸗ gen über den Eingang und die Verwendung der Hülfsquellen des Staates; und diese Junten, welche lächerlicherweise als souveraine sich auf⸗— warfen, sollen nicht gehalten sein, Rechenschaft zu geben von dem, was sie verschleudert haben? Werden sie sich etwa durch geheime und mit den Waffen in der Hand diktirte Uebereinkünfte davon befreien? Und wenn in der Zukunft wieder eine geregelte Regierung besteht, wird man ihnen nicht Rechnung abfordern über das Geld, das sie entwendet haben? Der scham— loseste Schmuggel hat dazu mitgeholfen, die Zoll-Einkünfte zu schmälern; die Aufseher und Fiskal-Beamten wurden durch den Waffendienst entfernt, die niederen Zoll ⸗Beamten verfolgt und bedroht, damit die Günstlinge der Revolution eintreten könnten, durch Märsche und Gegenmärsche von Truppen und Volks⸗-Streitkräften und von Haufen, die weder das eine noch das andere waren, wie hätte man da die Einfuhr fiskalisch überwachen können? Es ist wohl bekannt, daß durch die Thore dieser Stadt (Porto) Wein in einer für den Verbrauch von Monaten hin— reichenden Quantität, ohne irgend einen Zoll zu bezahlen, eingeführt worden ist. Saget, Männer der Revolution, wie viele Beschwerden ihr auch ge— gen die frühere Verwaltung hattet, und die früher oder später auf gesetz⸗ lichem Wege Abhülfe finden konnten, hielten sie den Vergleich aus mit den Kalamitäten, welche der Zorn Gottes jetzt über unser Vaterland herein brechen läßt? Was wolltet ihr mit der Zerreißung aller Bande der Ge— sellschaft, mit Entkräftung des Wirkens der Gesetze und der be- stehenden Behörden? War es der Mühe werth, so großes Unheil anzurichten, damit einige Hunderte der Euren die Aemter und Be—