1846 / 201 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

2 , . 1

ö

e 0 2 . . er *

hoffende Anregung und Förderung des theologischen und nicht theo logischen Publikums. Auf der anderen Seite gab man zwar zu, daß Predigt und Catechisation öffentlich sein möchten. Hauptsache und eigentliche Aufgabe des Examens aber sei die Prüfung und Beur⸗ theilung der wissenschaftlichen Befähigung des Examinanden. Diese fordere Zusammenhaltung aller Kräste und Vermeidung jeder Stö⸗ tung. Die schriftlichen Arbeiten können dem Publifum doch nicht vor⸗ gelegt werden. Die Oeffentlichkeit reize entweder die Eitelkeit der Fragen⸗ den und Antwortenden, oder sie schüchtere den oft ohnehin schon be⸗ fangenen Kandidaten noch mehr ein. Wo werde sich Raum für das Publikum finden? Wer wisse nicht, daß troßz der Kontrolle des Pu⸗ blikums sich auf ganz legale Weise die Prüfung sehr erschweren lasse? Auch seien die Kandidaten nicht personae publicae, sollen es viel- mehr durch das Examen erst werden, und gewiß sei es bedenklich mit dem Streben nach Oeffentlichkeit bei den theologischen Prüfungen * fler zu machen. Nach geschlossener Diskussion erklät⸗ en

1) Für die Oeffentlichkeit der ersten Prüfung nur sehr wenig Stimmen.

2) Auch die unbedingte Oeffentlichkeit der zweiten Prüfung wurde mit 47 gegen 23 Stimmen abgelehnt.

3) Die dritte Frage: Erklärt sich die Versammlung für eine be⸗ ding te Oeffentlichkeit (Zulassung von Theologen, Aeltesten, Verwandten) wurde mit 39 gegen 31 Stimmen gleichfalls verneint.

4 Gegen die Oeffentlichkeit des Colloquium s sprach sich die Synode mit 45 Stimmen gegen 25 aus.

(Fortsetzung folgt.)

Nhein⸗Provinz. Am 14. Juli kam ein niederländisches Fahrzeug aus Arnheim, welches durch ein Dampiboot rheinaufwärts dugsirt wurde, an Koblenz vorüber. Es ist in Amsterdam mit Ko⸗ lonialwaaren befrachtet worden und nach Wien bestimmt, wohin es eine direkte Fahrt mittelst des Ludwig⸗Kanals macht.

Deutsche Gundesstaaten.

Königreich Bayern. (N. K.) Die Auswanderung nach Amerika scheint nunmehr auch in Ober⸗Bayern überhand nehmen zu wollen, denn man hört fortwährend, daß Leute aus München und dessen Umgebung die Reise nach jenem Welttheil antreten.

Großherzogthum Baden. In der bereits erwähnten Sitzung der zweiten Kammer vom 15. Juli wurde, bei Gelegen⸗ heit der Berathungen über den Budget⸗Titel, „Volks⸗Unterricht“, von Seiten der Prüfungs⸗Kommission darauf hingewiesen, daß die unte⸗ ren Vollsschulen, mit Rücksicht auf den Konfesstons⸗Unterschied, eigent⸗ lich nicht einer einzigen Sber-Schulbehörde, sondern zweien, nämlich dem evangelischen und dem katholischen Ober-Kirchenrath, untergeben seien. Eine solche Einrichtung könne nicht wohlthätig wirken, indem die Kinder schon in der frühesten Jugend nach ihren Konfessionen geschieden und gewaltsam darauf hingewiesen würden, daß sie ver⸗ schiedenen Glaubens seien. Es wird dann in dem Ktommissionsberichte näher angedeutet, wie die Konfessionsschulen in gemeinschaftliche Schulen umgewandelt werden könnten, und hierauf folgender Antrag gestellt: „Die Kammer möge eine Adresse an den Großherzog veschließen und darin an Se. Königl. Hoheit die Bitte richten, der nächsten Stände⸗ Versammlung einen Gesetz⸗Entwurf vorlegen zu lassen, durch welchen, unter Abänderung der §8§. 32 und 79 des Volkoschullehrer⸗Gesetzes, die Vereinigung der Konfessionsschulen in einer und der⸗ selben politischen Gemeinde bewirkt und deren oberste Leitung einer nichtkonfessionellen Behörde übertragen werde.“ Nach einer lurzen Erörterung zwischen dem Regierungs⸗Commissair, Ministerial⸗ Rath Weizel, und den Abg. Bassermann und Jun g— hanns J. wurde der Antrag, seinem wesentlichen Inhalte nach, angenommen. Der Abgeordnete Buß legte im Namen seiner (ka⸗ tholischen) Kirche Widerspruch dagegen ein. Bei 8. 14: „Stagts= Beiträge zu den höheren Bürgerschulen 15,000 Fl.“, ward die Be⸗ willigung der im nachträglichen Budget noch verlangten 2000 Fl. von der Kommission beantragt. Der Abgeordnete Helbing fand die höheren Bürgerschulen, gegenüber den gelehrten Schulen, hart be⸗ handelt. Er kenne eine Schule dieser Art, an der nicht einmal Natur⸗ lehre vorgetragen werde. Mit den 2090 FI. könne seiner Ansicht nach der Zweck nicht erreicht werden, und er stelle daber den Antrag, die Kammer möge noch einen Kredit von 5000 Fl. = also 7000 bewilligen, um die höheren Bürgerschulen so zu organisiren, daß die Schüler nach Ab⸗ solvirung derselben unmittelbar für die polytechnische Anstalt befähigt werden.“ Der Abg. Seltzam unterstützte den Antrag und dieser ward dann auch nach einigen Verhandlungen angenommen; eben so der weitere Antrag der Kommission: „die Großherzogliche Regierung um die Verfügung zu ersuchen, daß diejenigen, welche eine vollstän= dig organisirte Bürgerschule mit dem Zeugniß der Befähigung ab⸗ solvirt haben, hinsichtlich des Besuchs der polytechnischen Schule den aus den Gymnasien und Lyzeen Entlassenen gleich gehalten werden.“ Hierauf ward die Sitzung geschlossen.

Freie Stadt Bremen. In den letzten Tagen gingen von Bremen zwei Schiffe mit Auswanderern nach Adelaide in Süd- Australien ab; unter den Passagieren, deren nahe an 500 gewesen sein mögen, befanden sich auch eiwa 60 Bergleute vom Harze, welche bort die, dem Vernehmen nach, ungemein ergiebigen Kupfer⸗ und Bleigruben ausbeuten sollen.

** Frankfurt a. M., 17. Juli. Nachdem am verflossenen

Mittwoch Ihre Majestät die Königin von Bayern auf der Rückreise

von Bieberich, in Begleitung Ihrer Königl. Hoheit der Frau Eib⸗ großherzogin von Hessen und bei Rhein, in unserer Stadt einige Stunden verweilte, überläßt man sich der Hoffnung, daß auch Se. Majestät der König demnächst hierherkommen werde, um die in den letzten Jahren hier entstandenen und hergelangten Novitäten auf dem Gebiete der Kunst in hohen Augenschein zu nehmen.

Bas benachbarte Schloß Rumpenheim wird in diesem Sommer

nicht von Sr. Hochfürstl. Durchlaucht dem Landgrafen Wilhelm zu

Hessen und seinen hohen Verwandten besucht. Se. Durchlaucht der

Prinz Friedrich zu Hessen, Königl. preußischer General- Lieutenant

s la Suite der Armee, hat es auch längst wieder verlassen und weilt

jetzt in London im Kreise der Familie Sr. Königl. Hoheit des Her-

og . Cambridge. Von England begiebt sich der Prinz nach openhagen.

Die Rücklehr des Herrn Bundes- Präsidial⸗Gesandten, Grafen von Münch - Bellinghausen, wurde bis jetzt durch den Drang der Staatsgeschäfte verzögert, doch wird Se. Excellenz, nach den letzten Mittheilungen, in nächster Woche die Rückreise von Wien hierher an⸗ treten. Der Königl. dänische Bundestags- Gesandte, Freiherr von Pechlin, wird auch in nächster Zeit hier zurückerwartet. Der Kurfürstl. hessische Bundestags⸗ Gesandte, Herr Geheime Rath Ries von Scheunenschloß, ist nach Wildbad abgereist, um dieses Bad zu ge⸗ Der Königl. französische Legations-Secretair, Herr Graf von Fenelon, ist seit 8 Tagen von Paris zurück und nahm dort nur einen ganz kurzen Aufenthalt.

Bei der schon sehr vorgerückten Jahreszeit mehrt sich nun die

K

S66

Zahl der hier durchreisenden Fremden. Die wenigsten nehmen aber hier einen längeren Aufenthalt, während namentlich aus den reno mirtesten Bädern über schwachen Besuch in diesem Sommer geklagt wird. Es mag dies mit in den prefären Zeitverhältnissen liegen, allein es scheint der Badebesuch im Allgemeinen seinen Culminations- punkt überschritten zu haben.

In den letzteren 8 Tagen waren die Getraidepreise wieder merk= lich höher gegangen, heute erwartet man aber einen Preis- Abschlag auf dem dominirenden mainzer Fruchtmarkte. In dieser Voraus⸗ sicht erlitt auch die Brodtaxe gestern einen Abschlag. Die Fleischtaxe desgleichen, doch stehen die Preise aller Lebensmittel immer noch se dr hoch. Die Hoffnungen auf eine reiche Aerndte sind in Bezug auf das Korn nicht in Erfüllung gegangen, denn es fällt sehr leigt ins Maß und Gewicht. Das Obst ist sehr spärlich gerathen.

Hervorragende Erscheinungen auf dem Kunstgebiete sind jetzt hier der berühmte Violoncellist Menter aus München und der noch wenig bekannte Baritonist Clement aus Grätz.

Oesterreichische Monarchie.

Oetzthal, 8. Juli. (Tyr. B.) Vorgestern wurde unserem Thale das Glück zu Theil, den Erzherzog Johann auf einer Gebirgs⸗ reise in seiner Mitte zu sehen. Von Innsbruck Morgens aufgebro⸗ chen, reiste Se. Kaiserliche Hoheit den ersten Tag bis Solden; alle Gemeinden wetteiserten, durch Böllerschüsse ihre Freude zu bezeugen und Höchstdenselben in den Hauptgemeinden durch die Geistlichkeit und Gemeinde⸗-Vorstände unter fröhlichem Musikspiel zu begrüßen. Der Hauptzweck der Reise war nach dem Vernagtferner gerichtet, der noch immer mit seinen gigantisch über einander gethürmten Eis⸗ blöcken an die gegenüber stehende Felswand sich anstemmt und den Abfluß der südwestlich gelegenen Ferner in die Rofnerache zurückstaut. Se. Kaiserliche Hoheit ließ sich durch das inzwischen eingetretene un⸗ günstige Wetter nicht abhalten, bis zur Höhe des Feruers hinaufzu⸗ steigen, um das großartige Schauspiel von dort zu überblicken, das noch immer den unten liegenden Thälern mit Verheerung droht. Der Erzherzog übernachtete in Fend und setzte heute über den Niederjoch⸗ ferner die Reise in das Schnalser⸗Thal fort.

Frankreich.

Paris, 17. Juli. Marschall Bugeaud wird am 2sͤsten d. in Marseille erwartet, von wo er sich auf seine Güter zu Excideuil begegen will. Es soll zwischen ihm und dem Kriegs⸗Minister zu einer neuen ernsten Differenz gekommen sein wegen der Uebertragung des Interims des General -Gouvernements von Algerien. Der Kriegs⸗Minister will dasselbe angeblich dem General Bar anver— trauen, der Marschall Bugeaud aber bestehe auf der Wahl des Ge⸗ nerals Bedeau.

Im Kriegs⸗Ministerium soll in etwa vierzehn Tagen die neue Einrichtung der Verwaltungs⸗Direction der algierischen Angelegenhei= ten stattfinden. Die Eintheilung der Büreaus, so wie die denselben zustehenden Befugnisse, sind bereits bestimmt. Ein Direktor und ein Unter-Direktor oͤder beigeordneter Direktor sollen ernannt und statt drei Büreaus jetzt fünf eingerichtet werden.

Nach der in den Seestädten und im Innern Algeriens vorge⸗ nommenen und vor kurzem beendigten Volkszählung ergiebt sich, daß am 1. Januar 1846 die europäische Bevölkerung der drei Provinzen sich auf 9,119 Seelen belief; am 1. Januar 1845 betrug dieselbe 75,420 und am 1. Januar 1844 nur 59, 186; es ergiebt sich dem⸗ nach ein Zuwachs von 20,699 Seelen. Im letzten Jahre vermehrte sich die Bevölkerung am meisten in folgenden Städten: Algier 19, 933; Blidah 1049; Medeah 528; Dellys 246; Tenes 464; Konstantine 242; Philippeville 678; Setif 277; Gueima 151; El Arusch 131; Oran 3207; Mostaganem 445. Von 100 Personen sind durchschnitt⸗ lich nur 23 weiblichen Geschlechts; übrigens verhält sich die Zahl der Frauen zu den Männern wie 56 zu 1090.

Die Abfahrt der nach dem Golf von Mexiko bestimmten „Psyche“ ist noch auf einige Zeit verschoben worden. Es wird dieses Schiff den neuen französischen Geschäftsträger nach Mexiko führen, sobald die letzten Bedingungen der in. der Unterhandlung befindlichen Ueber— einkunft zur Beilegung der zwischen Frankreich und Mexiko ent stan⸗ denen diplomatischen Spannung festgestellt sein werden.

Während der Abwesenheit des Herrn Guizot findet keine interi⸗ mistische Uebertragung des Portefeuilles der auswärtigen Angelegen⸗ heiten statt. Jeden Sonnabend geht ein Courier mit den in der Woche eingetroffenen wichtigeren Korrespondenzen und den zu unterzeichnen⸗ den Dokumenten nach dem Val-Richer ab. Der Minister des In⸗ nern, Herr Duchatel, ist jest durch die bevorstehenden allgemeinen Wahlen außerordentlich in Anspruch genommen. Er steht in sehr leb⸗ hafter Korrespondenz mit den verschiedenen Präfekten und den übri⸗ gen Chefs der Departementa! Verwaltungen.

Der Bien Public versichert, daß Herr von Lamartine, obgleich ihm die pariser Wahlbezirke die Kandidatur angeboten, seine Vaterstadt optiren werde.

Die Wahl⸗Polemik dauert fort. Zwischen der ministeriellen und der Oppositions⸗Partei hat sich eine dritte Partei, unter dem Namen liers parti, gebildet, und die Presse erklärt sich für diese, welche die oben nch Opposition angreifen, jedoch nicht in allen Stücken der Politik Guizot's folgen will. Sie verlangt innere gemäßigte, wa. vorschreitende Reform und nennt sich unabhängig kon⸗ ervativ. .

Der Indicateur de Bordeaux zeigt an, daß der Verein für gegenseitig freien Handel in Paris vom Minister des Innern Erlaubniß erhalten habe, sich zu konstituiren. Der Pair Anisson⸗ Duperron ist Vorsitzender desselben.

Vom Courrier frangais war die Frage aufgeworfen wor⸗ den, ob es wahr sei, daß die Regierung die Erlaubniß zur Eröffnung

genieure derselben ertheilt habe. Der Mesxssger erwiedert darauf, daß die Regierung vorher die Ober-Ingenieure der zwei Sectionen der Bahn allerdings befragt und von ihnen, den Herren Bräville und Busche, zur AÄntwort erhalten habe, die Bahn sei mit völliger Sicherheit zu benutzen. Herr Dumon, Minister der öffentlichen Bau⸗ ten, kam am 11. Juli in Arras an und begab sich mit dem Maire und anderen Behörden nach dem Orte des vorgefallenen Unglücks. Bei der Rückkehr desselben nach Arras hieß es, daß der Minister die Trockenlegung des Torfmoors, durch welches die Bahn dort geht, für nothwendig halte und die erforderlichen Befehle schon gegeben habe. Auch soll, einem zu Lille erscheinenden Blatte zufolge, die Anlegung der eleltrischen Telegraphenlinie auf der Bahn beschleunigt und sofort

hat auch über die am 9. Juli geschehene Verwundung mehrerer bei den Reitungs⸗Arbeiten beschäftigten Leute eine Untersuchung eröffnet und beabsichtigt, mit aller Strenge gegen diejenigen ceinzuschreiten, welchen eine Fahrlässigkeit dabei zur Last fallen wird. Der in Arras erscheinende Progress du Pas de Ea lais bestätigt nach den an Ort und Stelle eingezogenen amtlichen Nachrichten, und nachdem alle Rettungs⸗Arbeiten bei Zampoux beendigt sind, daß in der That nur 14 Menschen, dabei 2 Kinder, am 8. Juli ums Leben gekommen. Die Zahl der Verwundeten, welche mit 10 angegeben wird, bleibt darum ungewiß, weil nur die schwerer Verletzten zurückgeblieben sind. Bereits haben Beamte und Compagnie sich mit Einigen über die ih⸗

dennoch für

der Nordbahn im Widerspruche mit dem Gutachten der Ober⸗In⸗

in Angriff genommen werden. Der Königliche Gerichtshof in Arras

.

nen zu gewährende Entschädigung geeinigt, und ein Maler aug hat 80 Fr., eine Wittwe, die ein Kind bei dem Unglück eingeh 1090 Fr. erhalten. J

Man versichert, daß der Unfall vom 8. Juli auf der Non zu mehreren Maßregeln von Seiten des Ministers der öffennj Arbeiten Anlaß geben werde. Man spricht unter Anderem von Verordnung, wonach die Gesellschaften künftig keine Züge von n als 20 Wagen bilden sellen, weil eine bedeutendere Anzahl W in gewissen Fällen die Gefahren einer Verrückung von den Schi vermehren, selbst sie veranlassen kann. l

Der König hat auf einen Bericht des Ministers des Innemag Verordnung eriassen, nach welcher die Büreaus der Armen Hoen ler und Wohlthätigkeits Anstalten neue Bauten und bauliche Un derungen nur nach vorher eingereichten Plänen und Veranschlagu vornedmen lassen dürfen. Diese Pläne und Vorschläge sind der! nehmigung des Ministers vorzulegen, wenn die Kosten über 30, 0 betragen; belaufen diese sich auf weniger, so hat der Präfelt ng ben zu genehmigen; eben so sind die Ankäufe, die nicht über 300 betragen, für Anstalten, deren Einkommen unter 10,909 Fr. ist. Ankäufe von 20,000 Fr. für die übrigen Wohlthätigkeits —Ansu von dem Präfekten zu genehmigen. Bei höherem Werthe, sun bei Pachtungen, die über 18 Jahre währen, wird durch König Verordnung entschieden. Schenkungen und Legate erlangen durch Beschluß des Präfekten, wenn solche sich nur auf 30603. laufen, und durch Königliche Verordnung, wenn der Werth i ist oder Reclamationen von Personen gemacht werden, die R Ansprüche zu haben glauben.

Der Moniteur enthält eine Menge Ernennungen von; Theil bisherigen Deputirten zu Regierungestellen, dabei die des hr Bignon, eines der Vice⸗Präsidenten der Deputirten⸗ Kammer Berichterstatters über das Budget, zum dirigirenden Rath am nungshofe.

Der Courrier du Havre vom 11. Juli berichtet, daß Marine ⸗Minister eine Sternwarte in Havre werde errichten in Ein Ingenieur von Cherbourg soll bereits mit den nöthigen Vn beiten beauftragt und dem Herrn Levret, Prosessor der Hydrogm die Leitung diefes Instituts übertragen sein.

Der neue Bischof zu Algier, Herr Pavy, hat bei der i nahme seines Sprengels einen Hirtenbrief an die Geistlichleit die Gläubigen im französischen Afrika erlassen; er bebt darin die ßen christlichen Erinnerungen, die sich an Afrikfa's Boden knit hervor und zählt die Wohlthaten auf, die das Christenthum den gewähren berufen ist.

Die niedrigere Notirung der Consols aus London wirkte n an der Börse einigermaßen ungünstig ein auf die französischen n ten sowohl, wie auf die Eisenbahn-Actien.

x Paris, 16. Juli. Der Minister des öffentlichen lt richts, Graf von Salvandy, ist am Sten mit dem Marschall Bu und einigen der höchsten Beamten von Algier über Buffari Blidah nach Medeah abgegangen. Am Aten war die Kolonnen Oberst Moliere voni 13ten leichten Regiment, von Sur Ghe kommend, wieder in Algier eingerückt. Briefe aus Mostaganem den, daß der General Pellissier am 29. Juni mit der Kolonne, d in das Thal des Wed Riu geführt hatte, wieder daselbst angekommen Die beiden Bataillone des 16ten Linien-Regiments, welche net Dahara⸗-Gebirge stehen geblieben, sollten am 2. Juli ebenfalls m in Mostaganem eintreffen. Die Ordnung und Ruhe waren in der! zen Subdivision vollkommen hergestellt. Oberst Renault hattz dem Tell noch nicht wieder genähert und setzte in der Umgegend! Stitten seine Operationen fort. Die Kolonne von Saida ist aun löst und Oberst Geraudon mit dem größten Theile der Truppen, denen sie bestand, am 29. Juni in Maokara wieder eingerückt. ter den Mauern von Saida hat er jedoch eine mobile Kolonne zu gelassen, die für einen etwa unvorhergesehenen Fall hinreichend ist. unter den Stämmen der Jagubia ist die Ordnung wiedergth Ihre Zelte haben sich wieder gesammelt und gehorchen jetzt sols der französischen Autorität; 300 ihrer Reiter haben neuerlich auß südlichen Ufer des Schott el Schergui die Heerden der Ahmin weggenommen, welche es noch mit Abd el Kader hielten. Dit! lonne des Obersten Roches stand zuletzt in der Umgegend von d und deckte die Transporte, die zwischen diesem Posten und Bel Abbes hin- und hergehen, so wie die Einbringung Heu⸗Aerndte. Von Akd el Kader selbst hat man so m neuere Nachrichten als von seiner Deira. Diese scheint sich immer in der Gegend von El Korb an der oberen Maluia aun ten, der Emir aber bei den Wassern von Thiut, Ain Senfta, Setisifa und auf den Abbängen des Dschebel Tendrera. A Provinz Algier selbst beschäftigt man sich bei der jetzt herrsthn Ruhe viel mit Straßenbauten, wozu die Truppen verwendet Auch aus der Provinz Konstantine lauten die neue sten Berichte n aus befriedigend. ö

Großbritanien und Irland.

London, 17. Juli. Mit der gestrigen Sitzung des lr hauses begann erst die eigentliche parlamentarische Wirksamken Russellschen Ministeriums. Der neue Premier⸗Minister nahm nin Veranlassung, den Gang der Geschäfte anzugeben, welche das in der nächsten Zeit zu erledigen habe. Am nächsten Montag der Plan in Beireff der Zuckerzölle vorgelegt und zugleich ein. eingebracht werden, welche noch auf einen Mionat die jetzigen Ii zölle weiter proölongirt; dann will die Regierung von den dom vorigen Ministerium schon vorgelegten Bills zur Best irländischer Verhältnisse zwei gefördert, die dritte, Entschädiqu Zahlen für Meliorationen der verpachteten Ländereien betrest aber noch ausgesetzt sehen. Für die nächste Session soll indeß jetzt eine andere Bill zur Urbarmachung wüster Ländereien in N vorbereitet werden. Es folgte nach dieser Anzeige des Prim Ministers eine längere Erörterung über die Zusammensetzung und Zwecke des neuen Kabineis von Seiten einiger weniger bedeutun Mitglieder des Hauses, aber die Partei- Combinatinen wurden aus nicht klar. Einer der ältesten Whigs im Hause, Herre Dil son, und darauf Herr Thomas Duncom be, einer der nen Radikalen, kritisirten nämlich die Stellung des Kabinets, wenn keinen direkten Angriff darauf machten; die ganze Tory - Parte gegen, Protectionisten und Peeliten, verhielten sich noch (u „Loörd' John Russell“, schreibt die Tim es, „ist auf eine starke Of sition gefaßt. Wir fürchten, der Premier-Minister hat nur zu Recht, daß er eine stürmische Debatte erwartet. Von allen Er her bereitet man sich zum Gefecht auf dem Boden der Zuchkenfn Es ist kaum glaublich, mit welcher Spannung man der Dich entgegen sieht. Die Frage: ob den bedrängten Pflanzern fünf, al, oder neun Jahre Gnadenfrist bewilligt wi soll, absorbirt das ganze Interesse selbst solcher Politiker, die n Besitzungen in Westindien, noch große Vorräthe von Baummwal waaren, noch Kenntnisse haben, die sie befähigten, über Hande ls⸗ gelegenheiten mitzusprechen. Mit jeder Stunde gewinnt die Ji fragẽ an Bedeutung. Alles Ändere geräth darüber in Vergessen Die Kornbill liegt fhon so weit hinter uns, wie die letzte franz Revolution. Alle anderen Fragen des Tageg, so anziehend sie

ze 1

ö

ö P

1

delt und erörtert werden. ö nur Einer darum, ob Robzucker von beute in vier Jahren fünf

oder jene cen? Staatswirthschafts-Lehrer haben Sinn für solche Dinge

mögen sie nach allen Seiten hin drehen und wenden; aber

ig⸗ Verwaltung.

ien. Was sie weiter vorhaben,

en, weder

ation muß versucht werden, dem

Zucker⸗Frage.

s⸗Bill in veibesserter Form zur Berathung bringen. fen, ließe sich ein

den Resormer und den Staats⸗Oekonomen sein mögen, treten n die Zuckerfrage in den Hintergrund zurück. Dabei glaubt Niemand, daß sie um ihrer selbst willen wird ver⸗ Kümmert sich wobl unter Zebn

ce oder fünf und ein halb Pence pro Pfund kosten mag, oder ob Firmen hundert Stücke Waare mehr nach der Havanna

fonomisten“ bilden bis jetzt noch nicht den Stapel unserer Legis⸗ Die Majorität im Hause der Gemeinen sieht in der Maßregel einen Antrag der Regierung, der Gelegenheit zu einem Amende⸗ geben mag. Mnn nimmt allgemein Theil an der Zucker⸗

ge, weil man die Entdeckung gemacht hat, daß sich bei der

aite darüber die Parteien messen werden. Das Feld ist er⸗

jet zu neuen strategischen Bewegungen. Es ist offenbar, daß sich

siarle Partei im Unterhaus sindet eine Zahl Mitglieder, die einer Majorität nähert zu geschweigen bei den Lords! die noch nicht gewöhnen kann an die Idee einer dauernden, kräftigen Ein Nagel treibt den anderen heraus: das ist ganze Dienst, den die Leute dieser Partei von Lord John Russell

wem sie die Stelle zu⸗ en, welche die zwei ersten Staats Männer im Parlament behaupten konnten; welche Politik sie zu inauguriren Plan haben, welche Häupter sie den Nothwendigkeiten des cs und den Schwierigkeiten der Lage gewachsen halten das agen kommt nicht uns zu. Vielleicht zeigt es sich leichter, die unschast ins Feld zu stellen und die Köpse zu zählen, als einen r. Befehlshaber zu finden; leichter, einen Haufen zum Angriff

utreiben, als gegen die Manöver erfahrener Offiziere und die

nnszucht regulairer Truppen aufzukommen. Inzwischen aber sich nicht verkennen, Stimmung, Mittel und Anlaß zum parla⸗— tarischen Krieg sind vorhanden. Leute, die nichts zu verlieren amtliche Stellung, noch begründeten Ruf, die nichts sind und keine Aussicht haben, je etwas

leichs weise Frisis sie zu „substan⸗

werden, außer wenn die kommende

er Ex stenz“ hebt, solche Leute finden sich plötzlich mit der mo-

tanen Macht bekleidet, welche sich erwirbt, wenn man das Ohr

zahlreichen, obschon heterogenen, Partei erlangt hat und besitzt. llten sie der einzigen Chance, sich auszeichnen zu können, aus dem ge gehen? Schlägt es ihnen fehl, so stehen sie nur an ihrem seren Platz; ist ihr Sieg auch noch so kurz, immer werden sie malten Feind eine empfindliche Schlappe beigebracht haben. Bei r solchen Gestaltung der Dinge ist allerdings eine ernste Oppo⸗ n zu erwarten.

Lord John Russell giebt das selbst zu. etwas muß geschehen, irgend eine Mo— neuen Ministerium eine bereiten und einen böswilligen Plan Der Gegenstand, über welchen sich der

glauben, irgend

rlässige Stütze zu Gegner zu vereiteln.

eit entspinnen wird, ist nicht so wesentlich, daß man, ihn durch⸗ tzen, zu den äußersten Mitteln greifen müßte. Abgrund über einem Premier geschlossen. Ein Curtius im Jahr sollkommen zureichend. Mit der Zuckerfrage vor uns, sehen wir H langen Dauer der Session entgegen. gegangene provisorische Bill prolongirt den bestehenden Zucker⸗

Schon hat sich

Die in diesen Tagen

vom 5. Juli bis zum 5. August. Lord John giebt Notiz, er

de, um Jeit zu gewinnen, auf eine weitere Verlängerung bis September antragen.

Das verkündigt uns eine wenigstens sechs— entliche Diskussisn über die permanente Maßregel zur Regulirung Ueberdies ist dies nicht der alleinige Punkt, der Spaltung in der Legislatur herbeiführen mag. Der Herzog von

thmond hat im Oberhaus angezeigt, er werde gegen die Wieder⸗ sahme der Bill, welche Pensionen für die Lords Hardinge und

gh aussetzt, austreten und eine Abstimmung fordern. Bei den einen will der Premier-Minister selbst die Grahamsche Heimats⸗ Ueber Fragen, welche sich daran ganzes Jahr lang diskutiren, und bliebe immer noch Stoff zu Amendements für das nächste zu⸗ Was in dieser Angelegenheit jetzt noch geschehen mag, wird

Bill und die ernsten

schließen aus Erfahrung bald wieder in den Schmelzofen der atte zurückgeworfen werden; noch nie hat irgend eine Anordnung, Armen betreffend, die Probe eines sechsmonatlichen Versuchs be—

en, ohne daß sich die Nothwendigkeit einer Reparatur gezeigt

e.

Nach den allgemeinen Erörterungen in der gestrigen Unterhaus—⸗ ung gab Sir George Grey, der Minister des Innern, die

derungen der vorliegenden Heimatsrechts⸗Bill an, dieselbe be—

te, die Verhãltnisse der Armen, die aus ihren Heimatsorten in Aberbau-⸗Bezirken nach den Fabrik⸗Städten gezogen sind und da ausgewiesen werden, wenn es an Beschäftigung für sie fehlt.

Bill ging pro forma durch das Comité, um von neuem ge—

t zu werden.

Ibrahim Pascha ist vorgestern auf der Eisenbahn nach Ports— th abgegangen.

Abends vorher gab er in seinem Hotel ein gro⸗ Diner und wohnte einem Bankett bei Lord Palmerston bei, mit hem er Nachmittags eine lange Unterredung im Ministerium des därtigen gehabt hatte. Von Portsmouth hat er sich gestern mit m Gefolge an Bord des Königl. Dampfschiffs „Avenger“ ein⸗ ifft, welches auf Befehl der Königin inm zur Verfügung gestellt

den ist. Der Pascha, welcher dem Lordmayor 500 Pfd. St. für

9

rmen der Hauptstadt übersandte, kehrt von Portsmouth direkt Alexandrien zurück.

Die Königin wird, wie ein irländisches Blatt aus bester Quelle zu n versichert, vor Ende Herbst einen Besuch in Irland abstatten, fünf bis sechs Wochen dauern dürfte. Zuerst wud sie im dubli⸗ chlosse einige Tage verweilen und sodann die Ländsitze mehrerer dischen Großen, des Marquis von Ormonde, des Grafen Rosse ꝛé., en.

Lord Besborough ist am 11ten in Dublin eingetroffen und hat Amt des Lord Lieutenants von Irland übernommen. Nach Globe ist Lord Normanby zum Gesandten in Paris bestimmt.

In einer Bleimine bei Truro, welche am 9ten in Folge eines

j Gewitters plötzlich überschwemmt wurde, sind 34 Arbeiter en.

Der Marquis von Saldanba, der bekanntlich zum Kriegs— ister in dem neuen portugiesischen Ministerium ernannt ist, traf

zestern Morgen von Hstende hier ein.

Mademoiselle Rachel ist hier angekommen und bereits gestern großem Beifall in den Horatiern und Curiatiern im St. James ater aufgetreten.

X London, 14. Juli. Die letzten Tage ich möchte fast n Stunden haben das Interesse für die Stellung der Par=

in unserem Lande bedeutend erhöht. Es ist jetzt klar, daß die

tei, welche nach der Reformbill unter dem Ramen der konserva⸗ gebildet wurde, zum Widerstande gegen die demokratischen Neue⸗

den und zur Förderung gemäßigter Reformen, mit dem Fall ihres

. und Schöpfers aufgehört hat, zu existiren. Die 110 Kon⸗ ativen, welche Sir R. Perl durch alle Wechsel seines Glücks ge⸗

von Wollengarn und Wolle abgenommen hat.

867

folgt sind, betrachten ihn jetzt nicht mebr als ihr Oberhaupt. Die große Majorität derselben wird in die Tory-Reiben zurückfallen; und man kann jetzt schon bemerken, daß die Tory⸗ Partei sich mit der größten Energie zum Widerstande gegen das Whig⸗⸗Kabinet von neuem bildet. Lord Stanley bat die Fübrerschaft der Partei über⸗ nommen und wird von einer aristokratischen Phalanx im Oberhause unterstützt. Lord Londhurst, der Herzog von Buccleuch und die übri- gen Mitglieder der vorigen Regierung sind wieder feierlich in den Schoß des Toryismus aufgenommen worden. Selbst Herr Glar⸗ stone soll zum Führer der Tories im Unterhause bestimmt sein, so⸗ bald er einen Sitz in dieser Versammlung erlangen kann. Der Her⸗ zog von Wellington bleibt bei seinem Entschluß, der Partei⸗Politi? sortan sich fern zu halten. Lord Aberdeen ist entschlossen, die Whigs zu unterstüßen, aber er verläßt die Stadt und geht in dieser Woche noch nach Schottland. Peel, Graham, Sidney Herbert, Lord Dal— housie und Lord Lincoln werden wahrscheinlich nicht feindlich gegen das Kabinet auftreten, aber hier endet auch die Liste der Neutralen. Die Uebrigen sind entschlossen, Alles zu versuchen, was eine Oppo- sition unter einem raschen und hartnäckigen Führer unternehmen kann, und die Protectionisten⸗Partei wird sonach auf eine breitere Basis gestellt, als jemals.

Ihre jetzige Absicht geht dahin, der Regierung in der Zuckerzoll⸗ Frage eine Niederlage zu bereiten, damit Lord John Russell gezwun⸗ gen werde, das Parlament in diesem Herbst noch aufzulösen, denn die Tories hoffen, ihre Kräfte bei den Wahlen zu verstärken. Der

ministerielle Vorschlag hinsichtlich der Zuckerzölle wird nun zwar ein

gemäßigter sein, da mehrere westindische Kaufleute, denen er vorge⸗ legt worden ist, keinesweges damit unzufrieden sind. Aber die Frage vor dem Lande ist doch eine Frage reinen politischen Parteikampfes. England wird keine wahrbafte Regierung eher wieder erhalten, als bis der Kampf auf den Wahlplätzen entschieden ist, und das muß ein sehr kühner Mann sein, der es vorauszusagen wagt, auf wessen Seite die Majorität dann sein wird. In dem jetzigen Hause der Gemei⸗ nen und mit der neuen Organisation der Streitkräfte, die beabsichtigt wird, wenn sie nicht schon vollendet ist, kann allerdings geringer Zwei⸗ fel darüber sein, daß Lord John Russell bei seiner ersten wichtigen Maßregel geschlagen werden wird. Er wird dann das Parlament . und die Wahl des neuen muß dann sein Schicksal ent- eden.

Wenn der Streit zwischen Sir R. Peel, einem konservativen und reformirenden Minister, und Lord John Russell läge, so wissen Ihre Leser sehr wohl, daß ich niemals gezögert habe, dem Ersteren, den ich immer für den größten Staatsmann dieses Landes hielt und noch halte, durchaus den Vorzug geben würde. Aber gegenwärtig ist Sir Robert Peel ganz ohne eine Partei. Er steht allein für sich da, weder ein Anhänger noch ein Gegner des Ministeriums, weder im Amte noch ein Amts- Kandidat. Der Streit liegt deshalb einfach zwischen Lord John Russell, an der Spitze einer gemäßigt liberalen Partei, und Lord Stanley, dem Führer der Protectionisten, welcher Letzterer, wie ich glaube, von einem schlechten Factionsgeiste und einem übermäßigen Widerstands⸗-Eifer bestimmt ist. In dieser üblen Lage der Dinge ist meine Wahl leicht gemacht. Ich betrachte fortan Lord John Russell als den besten Mann, die Angelegenheiten Englands in jetziger Krisis zu leiten.

8Selgien.

Brüssel, 17. Juli. Der Sohn des ehemaligen Ministers Desmaisieres wird nach Rom gehen, um dort einstweilen die belgi—= schen Legations⸗Geschäfte zu versehen.

Der Moniteur enthält eine Uebersicht der Aus- und Einfuhr in den ersten fünf Monaten. Man ersieht daraus, daß die Einfuhr h Dasselbe gilt von Baumwollenwaaren, dagegen ist in Folge der Mißärndte die Einfuhr des Getraides gestiegen. An Weizen allein sind 575 Mill. Kilog. eingeführt worden, während früber die Einfuhr nur etwa 3 Mill. betrug. Die Kohlen⸗Ausfuhr belief sich auf nahe an 500, 000 Tonnen, etwas weniger, als im vorigen Jahre. Die Aussuhr des Eisens ist bedeutend gestiegen; sie war voriges Jahr 1535 Mill. Kilog., dies Jahr 27 Mill.; die der Schienen 24 Mill., doppelt so viel als 1845.

Däne m ar .

Kopenhagen, 15. Juli. In der Königlichen Eröffnung an die Provinzial-Stande der Inselstifte sind folgende Punkte von all gemeinerem Interesse:

Th. II. „) Unsere getreuen Provinzial⸗Stände der Inselstifte haben in einer allerunterthänigsten Petition darauf angetragen, daß durch eine von Uns ausgehende Eiklärung Gewißheit darüber gegeben werde, daß die dä⸗ nische Monarchte: das Königreich Dänemark und die Herzogthümer Schles⸗ wig, Holcein und Lauenburg in ungetherttes Erbe nach Fem Köniasgesetz gehen werde. Obgleich Unsere vorerwähnien getreuen Priovinzial-Siände dei die em Ant age es unbeachtet gelassen haben, T die Verordnung vom 28. Mai i831 in Betreff der Enfuhrung von Previ zialttänden in Dänemart die Wirk samkeit der dänsschen P odinzialstände auf das Königreich Dänemark be- schränkt, so woll n Wir dessen ungeachtet die lopale Gesinnung nicht veiken⸗ nen, welche Unsere getreten Siände beserlt hat. Auf dieser G sinnung wollen Wit immermehr mit Sicherheit fußen, während Wir unablässig Un— serce Bestiebungen sortsetzen, Unser Aönig eich Dänemart, die Herzog hümer Schleswig, Holstein und Lauenburg als eine Gesammt“ Monarchie zu er⸗ halten. Inzwischen haben Wir es für nöthig gehalten Umeren gommissa rien bei den Provinzialständ«-Versammlungen za befehlen, daß sie leine Pe= tition oder Vorstellung in Betieff der erwähnten Ang legenheit aunehmen.

4) Was den von Unseren geirenen Provinzial Ständen eingegebenen Antrag auf Maßregeln zur Aufrechthaltung der dänischen Nationalität in Schleswig betrifft, so verkennen Wr die batriotische Geünnung nicht, aus welcher dseser Antrag seinen Ursptung genommen hat: aber während Un— sere getreuen Sände veisichert sein tönnen, daß die Handhabung der dä— nischen Sprache im Heizogthum Schleswig steis Gegenstand Unjerer lan= desväterlichen Sorge gewesen ist und sortwährend sein wird, erwanten Wir, die Versammlung werde einsehen, daß es in mehrfacher Hinsicht von schäd · lichem Einfluß, sowohl auf die Wutsamleit der Stände-Institutionen, als auf die gegensei ige Stimmung zwischen den verschiedenen Theilen der Mo⸗ narchie, welche die Vorsehung Unserem Scerter unterworsen hat, sein wird, wenn die verschiedenen Stände ⸗Versammlungen sich auf Maßregeln ein= lassen, welche andere, außerhalb ihres Wirkungskreises liegende Staatstheile betreffen.“

In Bezug auf den Antrag wegen Aufhebung der Accise im Königreich und gleicher Zollgesetzgebung und Branntweinsteuer für den ganzen Staat theilt Tie Eröffnung ferner unter Nr. 5 mit, daß die umfassenden Untersuchungen, welche über diese beiden Punkte an⸗ gestellt seien, zwar zu einer klareren Uebersicht darüber geführt haben, daß aber die Schwierigkeiten, welche sich der gewünschten Ordnung entgegenssellen, noch nicht als gehoben angesehen werden können, und daß daher Sr. Majestät landesväterliche Fürsorge auch fernerhin noch auf bestmögliche Förderung dieser Angelegenheit gerichtet sein werde. Unter Nr. 8 wird die Vorlage des Gesetz-Entwurss wegen veränder⸗ ter Scheidemünzeintheilung angekündigt.

Schweiz.

Kanton Luzern. Den Handelsreisenden aus dem Kanton Bern wird seit einigen Tagen die Ausstellung von Handelspatenten verweigert. In der Katholischrn Staatszeitung steht nichts von einer Landsturms⸗Musterung; dagegen ist von Gerüchten die Rede, welche die Radikalen verbreiten sollen, daß neue Freischaarenzüge ver-

anstaltet würden, ja, daß Freiburg schon in der Gewalt der Frei- schaaren sei. Ob der Landsturm dieser Gerüchte wegen aufgeboten worden, ist unbekannt.

Kanton Basel. Am 14. Juli waren in Basel Gerüchte verbreitet, die Gesandten der katholischen Stände seien von Zürich abgereist, und in Luzern werde Militair zusam mengezogen; die Nach⸗ richt von neuen Rüstungen in Luzern zirkulirte auch in Bern, wie man aus dem Verfassungsfreunde entnimmt. Anderer⸗ seits brachte die Staats⸗Zeitung ähnliche Kriegsposten aus radikalen Kantonen: Baselland habe plötzlich eine Musterung beschlos⸗ sen, und Solothurn habe wirklich Truppen einberufen. Am 15ten berichtete sie, die Radikalen hätten überall ausgestreut, die Tagsatzung sei gesprengt, Staatsschreiber Meyer in Zürich verhaftet und Regie⸗ rungs⸗Rath Müller fortgejagt worden. An allen diesen Gerüchten scheint nichts Wahres zu sein.

Italien.

Nom. J. Juli. Gestern hat der österreichische Botschafter sein Beglaubigungs -Schreiben in feierlicher Auffahrt überreicht.

Die Kardinäle, welche zum Konklave hierher gekommen, verlassen uns nach und nach wieder, um auf ihre Posten als Legaten oder in ihre Diözesen als Bischöfe zurückzukehren.

Man erzählt sich in unseren Zirkeln, der heilige Vater habe sich dahin geäußert, daß er ohne große Begleitung nach den Legationen reisen werde, sobald hier erst die nöthigen Vorkehrungen getroffen seien, und daß er an Ort und Stelle die Beschwerden seiner Unterthanen prü- fen wolle, um ihnen abhelfen zu können. Er würde hierin Julius II. nachahmen.

Es scheint, die Schweizer⸗Regimenter werden entlassen werden.

Züge, welche von der Herzensgüte des Papstes, seiner Neigung, Beleidigungen zu vergeben und zu vergessen, zeugen, erzählt man sich immer mehr. Auch sein Vertrauen zu dem Volk ist jetzt Gegen- stand des allgemeinen Gesprächs. Nach seinem neulichen Kirchengang zu Fuß nahmen einige Hofleute es sich heraus, dem Papst dies als eine gefahrvolle Sache darzustellen, worauf er lächelnd antwortete: wenn er zwischen seinen Unterthanen sich befinde, fürchte er Niemanden. Solche Aeußerungen gehen von Mund zu Mund, und bei der leichten Erregbarkeit der Italiener können Sie sich den Enthusiasmas der Leutè denken. Seit man weiß, daß eine Amnestie sicher bewilligt wird, sieht man ruhig der Erscheinung dieses Dekrets entgegen.

In Abschriften ist hier eine von der Stadt Forli an das Kon—⸗ klave gerichtete Eingabe, gleich jener von Bologna, im Umlauf, wo— rin man den zu wählenden Papst um Ahhülfe der TLandesbeschwerden dringend anfleht. Sie ist von den meisten Einwohnern der Stadt, mit dem Gonfaloniere an der Spitze, unterschrieben.

Aufsehen erregt es, daß der Papst eine große Anzahl der Mon⸗ signori Camerieri (eine Art Kammerherren), di Mantellone und d' Onore bis jetzt in ihren Würden nicht bestätigt hat.

Spanien.

Mꝛadrid, 12. Juli. Der Bruder des Herzogs von Rianza⸗ res, heißt es, ist zum Gesandten Spaniens bei der Republik Vene⸗ zuela ernannt worden.

Die verschiedenen Zweige der indirekten Steuern, die bisher getrennt verwaltet wurden, werden jetzt zu einer einzigen Admini⸗ stration vereinigt und unter die Leitung eines Beamten des Finanz⸗ Ministeriums gestellt.

Portugal.

A Lissabon, 5. Juli. Wir haben hier, wenigstens dem äuße⸗ ren Anschein nach, wieder einige Ruhe, wenigstens keine Aufläufe im großen Maßstabe mehr, wenn auch hier und da die noch immer unter den Massen, an welchen insgeheim und fast offen noch immer geschürt wird, herrschende Gährung in vereinzelten Auftritten in den Straßen sich kundgiebt. Gelingt es dem Ministerium, den Strom, der auf allen Seiten seine Dämme durchbrochen hatte, allmälig wieder in sein gewohn- tes Bett zurückzuführen, so wird es ein schweres Stück Arbeit vollbracht haben. Der Herzog von Palmella hat sich unverkennbar bis jetzt noch so ziemlich glücklich aus den Verlegenheiten aller Art gezogen, zu denen er großentheils selbst Veranlassung geworden ist für die Regierung wie sür den Thron; er hat sich dabei besonders als einen Meister in der Kunst des Temporisirens bewährt, und es ist zu wünschen, daß die schwere Krise, welche Portugal diesmal durchzumachen hatte, vollends vor⸗ übergehe, ohne weitere Gefahr für die Monarchie und die ganze ge⸗ sellschaftliche Ordnung, die so ernstlich bedroht war. Das Geschrei gegen den Kabinets-Secretair des Königs, Herrn Dietz, ist so ziem- sich vorüber, nur vereinzelte Nachklänge davon tauchen noch in den Blättern auf, welche sich stets diesem trexen Diener des Königs sfeind⸗ selig gezeigt hatten. Mit der Organisitung und Bewaffnung der neuerrichteten 7 Bataillone der National- Garde geht es ziemlich rasch voran. Ob das Gesetz über die National⸗Garde auch in den anderen, namentlich den kleineren Städten und Flecken des Landes, so ohne Widerstand wie hier zum Vollzuge zu bringen sein wird, darüber feh⸗ len noch genauere Berichte. Während so allmälig die materielle Ordnung und Ruhe sich herstellt, dauert der Kampf gegen die Regie⸗ rung in der revolutionairen Presse mit aller Hejtigkeit fort, und da—⸗ durch wird die Stellung des Ministeriums immerhin sehr schwierig. Der hiesige Cioil-Gouverneur, Herr Machado, ist seiner Stelle ent- hoben und durch Herrn Reis do Vasconcellos ersetzt worden. Ande- rer eits hat die Regierung Herrn Fonseca Magalhaes mit einer ge⸗ heimen Mission nach Coimbra abgeschickt. Die Veranlassung dazu scheint darm zu liegen, daß, wie gestern auch die Revolug ao mel⸗ dete, in Vizeu eine Verschwörung entdeckt worden, und in Condeixa eine miguelistische Bande erschienen sei, wodurch die Behörden von Coimbra sich veranlaßt fanden, energische Vorsichtsmaßregeln zu treffen, um dem Ausbruch neuer Unordnungen in jener Universitäts-= stadt vorzubeugen. Andererseits ist der Regierung durch eine telegra= phische Depesche die sichere Nachricht zugekommen, daß die miguelisti- schen Banden, die vor Chawes erschienen und zu einer nicht unbe—⸗ trächtlichen Stärke angewachsen waren, sich aufgelöst haben.

Türkei.

Konstantinopel, 1. Juli. (A. 3.) Die Anrede, die Sir Stratford Canning als Aeltester des diplomatischen Corps bei der gemeinschaftlichen Audienz der auswärtigen Repräsentanten in Tschi- ragan an den Sultan richtete, lautete, wie folgt: „Die am Hofe Ew. Majestät beglaubigten Repräsentanten kommen, Sire, Ihnen durch das Organ ihres Seniors ihre Glückwünsche ehrfurchtsvoll darzubringen. Zeugen der unter allen Volksklassen der Hauptstadt verbreiteten Freude über die glückliche Rückkunft eines Souverains, der der gerechte Ge⸗ genstand ibrer Ergebenheit ist, haben wir geglaubt, dem uns durch diesen Umstand eingeflößten Triebe nachgeben zu sollen, Ew. Majestät unmittelbar den Ausdruck unserer einmüthigen Gefühle vorzutragen. Da wir zu gleicher Zeit Träger der herzlichen Freundschaft sind, die unsere bezüglichen Höfe für dies Reich und für die Person seines DOberhauptes beseelt, haben wir die Besorgniß überwunden, uns mit den gnädigen Gesinnungen Ew. Majestät zu viel zu wissen. Dadurch, daß Ew. Majestät zum erstenmal einen beträchtlichen Theil Ihrer europäischen Provinzen mit Ihrer wohlwollenden Gegenwart

D . , =, , d ee r .

*