1846 / 220 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

humanen Tenden; erstredtt der Verein seine Fürsorge auf Kinder jeden Al.

jers und Geschlechts, ohne Unterschied der Religion, und nicht blos auf klemtlose, sohdern überhaupt auf solche, für deren physische und moꝛalische Erziehung ihre Angehörigen, aus was immer für ülrsachen, nicht sorgen wollen oder önnen. Solche in seine Obsorge aufgenommene Kinder wobei jene der Hauptstadt und deren Voistädie vorzüglich berücksichtigt wer⸗ den übergiebt der Verein, hen angemessene, nach den Umständen sich richtende Kosigelder, bewährt redlichen Familien in der Stadt oder auf dem Lande zur Verpflegung und Erziehung, die er in Hinsicht auf lörperliches, intelletiuelles und sitilich - religiöses Gedeihen, dann Anregung zu nützlicher Thätigkeit, auf geeignete Weise fortwährend überwacht, purch Vereins Müiglieder, die eben so, wie die Pflege Aeltern, dem Glaubensbekenninisse des Pfleglings angehören. Der Verein besteht aus in der Regel einen Jahres -Heitrag von 5 BI. zahlenden, dann auch wirkenden Miglledern, die keinen Geldteitrag leisten, dasür aber ver bunden sind, für die Gesammtzwecke durch Aufsuchung geeigneter Pflege⸗ Aeltern, dann möglichst billige und gute Unterbringung der Pfleglinge zu wirken, die Erziehung der Letzteren in allen Richtungen als Ob sorg er zu leiten und den Verein stets in genauer Fennmiß hierüber zu eihalten. Die Geschäfte werden unter Leitung des Vorstandes ven einem Verwaltungs · RNaihe besorgt, in dessen Versammlungen alle Mitglieder erscheinen können, und dessen . durch relative Stimmenmehrheit sämmilicher Anwesen · den gebildet werden. ; .

Man sieht auf den ersten Anblick, wie wesentlich verschieden die Orga⸗ nisation diefes Hülfs - Instituts von den württembergischen und den den dor⸗ tigen nachgebildeten Anstalten für ähnliche Zwecke ist, wo bisher die Kinder in einem eigenen Gebäude untergebracht wurden, Schon der Ankauf und die, wenn auch noch so beschtidene Einrichtung eines solchen Hauses ersoꝛr⸗ dern in der Regel bedeutende Geldmittel, die besonders in nicht sehr großen Gemeinden die meisten Kräste solcher Vereine in Anspruch nehmen, wenn nicht gar übersteigen, und auch die Fortführung der Anstalt setzt einen Fondo voraus, dessen Bildung oft eine lange Reihe von Jahren erfordert. Nlles dieses, so wie die Besoldung für Lehrer, Aufseher und Dienerschast., fällt hei der Unterbringung der Pfleglinge in Privatfamilien fort, wo neben bem Vortheil: Kindern ohne uͤnterschied der Religion die nöthige morali · sche und physische 3 gewähren zu können was in einem geschlosse⸗ nen Erziehungshause sehr große Schwierigkeiten hätte noch andere, für das lünftige Leben der Pfleglinge höchst wichtige Absichten leichter erreicht werden. Sie lernen in den Famillen das bewegte Leben der Außenwelt mit seinen Sorgen und Mühen praktisch lennen, sehen ost Noih und Man gel ertragen und gewöhnen sich frühzeitig in Welt und Menschen fügen. Sie lernen an ihren Pflege -Aeltern den Werth der Arbeit und Spar samleit fennen, sehen, daß diese die Lebens - Existenz bedingen, und daß bei Arbeitsscheue oder Unwirthschaft der Broderwerb und das Leben ver⸗ fümmert werden. Diese wichtigen Lehren werden aber bei weitem nicht so eindringlich durch die eigene Erfahrung unterstützt in einem von sämmtli⸗ chen Pflleglingen bewohnten, geschlossenen Institute, wo immer für das Nö⸗ thige gesorgt ist, die Eßglocke regelmäßig zu Tische rust, den Bedürfnissen steis genügt, der Mangel von den Kindern nie gesühlt wird und sie sich leicht an den Glauben gewöhnen. daß es auch außerhalb des Hau— fes stets so sein und bleiben müsse. Wenn sie dann, aus dem Instimnte entlassen, in die Lehre oder einen Dienst, treten, wird es ihnen um so schwerer, sich in die ungtwohnten Verhältnisse zu fügen, und sie veifallen aus Mangel an Belanntschaft mit der Wirilichkeit um so leichter in Miß-⸗ muth und Fehler. Diese Bildung und Eignung der Kinder für die Au— ßenwelt durch Unterbringung in Familien und Anhaltung zum Be⸗ fuche der allgemeinen Lehranstalten erhält auch die Thätigleit aller Bereins-⸗Mitglieder stets lebendig und beseelt das Interesse des Ob⸗ sorgers für seinen Pflegling mehr, als wenn dieser in einer Anstalt untergebracht wäre, wo Alles den bezahlten Lehrern und Aussehern über- lassen bleibi. In der nach dieser neuen Organisation gestalteten Wirlsam⸗ kei, wo die einzelnen Mitglieder selbst den Entwickelungsgang des Schüß⸗ lings bis zu seiner nora ih und physischen Erstarkung mit treuer Wach samfeit zu verfolgen haben, erscheint der Perein gleichsam als Nachbildung eines lebendigen beseelten Körpers, wo die Direction und die zahlenden Mitglieder gewissermaßen den organischen Körper bilden und für das phy⸗ sische Leben des Vereins sorgen, während die wirfenden Mitglieder und der Verwaltungs ⸗Rath als Seele die Kräfte des physischen Körpers benützen und leiten, um die Gesammtzwecke zu erreichen.

Daß die Wirklichkeit diesen Voraussetzungen entspricht, zeigt der bis- herige Erfolg der zrager Anstalt auf höchst erfreuliche Weise, der auch in dem letzten Jahresberichte des Vereins die gehegten Erwartungen weit über steigt. Es ist nach selbem die Anzahl der Mitglieder von 518 auf 675 und die Jahres ⸗-Einnahme des unantastbaren Fonds von 6577 Fl. 2 Kr. auf 11,752 Fl. 2 Kr., jene des verwendbaren aber von 4882 Fl. 48 Kr. auf 6506 Fl. 56 Kr. gestiegen, und es war möglich, 88 Kindern verschiedenen

Artgem ener Anzeiger.

1641 b] Berlin

6

Bekanntmachungen.

599] Nothwendiger Verkauf. Stadigericht zu Berlin, den 22. Juni 1816.

Das in der Köpnickerstraße Nr. 128 belegene und im Hypothekenbuche der Louisenstadt Vol. 44 No. 930 ver- zeichnete Lietzmannsche Grundstück, gerichtlich abgeschäßzt zu 14687 Thlr. 6 Pf., soll

am 3. Februar 1847, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy⸗ pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

200 Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 19. Februar 1846.

Das Köthener - Straße Nr. 34 belegene, Vol. 29. Nr. 1832 des stadtgerichtlichen Hypothekenbuchs von den Uragebungen Berlins verzeichnete Maurerpolier Carl Wilhelm Ludwig Winkelsche Grundstück, gericht⸗ lich abgeschätzt zu 41,679 Thlr. 2 Sgr., soll

am 7. Ofiober 4846, , , 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy⸗ pothelenschein sind in der Registratur einzusehen.

soõ n; ri

Berlin⸗-Anhaltische Eisenbahn. ** . Da die größtentheils e, , d,. sehr pünktlich eingegan⸗ genen Einzahlungen auf die Actien B. der Ber⸗

12 *

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Geschlechtes und Glaubensb während selbe im vorh

6 u gewähren, 22 Durch eifrige Verwendung liche Verpflegsgebühr von 50 Fl. Theil der inder sogar volllommener Entsprechung aller

handlung nöthig war. der Verein den Grundsatz besolgt:

leitung zum Betteln oder gar

waist,

perlichen und geistigen Zustande unverle

beiden Beziehungen bald gebessert, durch den Tod entrissen, sie kein gewaltsames Einmenzen

geprüst werden;

elennmnisses die Fürsorge des Vertins ergehenden Jahre nur 64 Kinder ge- er Mitglieder wurde die höchste jähr= nirgends überschritten und der größte zu einer geringeren Gebühr untergebracht, bei sonst Vorsichten sür deren Gedeihen. förperliche und geistige Verwahrlosung bei Uebernahme derselben zu einer so geringen Veipflegsgebühr und die Sorgfalt beweist es am besten, daß Empfänglichleit sür die Unterstützun es ist cine nicht minder erfreuliche W nur bei zweien ein Wechsel der Pfle Bei der Wa

denselben dessennngeachtet gewährte auch in den niederen Hütten viele

ahrnehmung, da ge⸗Aeitein wegen unzweckmäßiger Be⸗ hl der aufzunehmenden Kinder hatte seine Hülse vor Allem da zu gewähren, wo die Gefahr des sittlichen Verderbens am größten; die meisten Pfleglinge hatten vor ihrer Aufnahme leinen anderen Unterricht genossen, als die An⸗ zurn Stehlen; bei vielen, die nicht ganz ver war der verderbliche Einfluß ihrer nnbar,

alle gesundeten an Leib und Seele, von

den Frieden der Familie, die sie aufge Asyl gewährte. Mögen diese Erfolge auch anderer Orten versucht und und durch deren Bekanntmachung die Wirkung solcher Institute, wabrer Nächssenliebe erbaut, wird aber überall eine segens volle sein.

nommen und ihnen ein freundliches

wenn sie auf dem fe

1 eckhRSel -- CoOur s.

Die ost

der Vereinszwecke herrsche, und von den 88 Kindern

KErexlau

früheren Umgebung an ihrem lör-

Leiprig i0n Courant im 14 TDI. Fuss.

Frankfurt a. M. südd. W......

Petersburg... 100 sRkbl.

250 FI. 250 FI. 300 Mir. 300 Mr. 1181. 300 Fr. 150 FI. 150 FI. 100 Thlr.

100 Tul. 100 FI.

Kurz

2 M. Kur

2 Mi. 3 Mi. 2 Me. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. S Tage 2 M. 2 Mt. 3 Woebh.

und dennoch wurde dieser in es der Kinder wude dem Vereine

Meteorologische Beobachtungen.

Aeltern oder Verwandten störte

1816.

7. Aug.

More ns 6 Uhr.

Nach ei Keobaehin

Nachmittags

Z Ubr.

Abends 10 wbr.

aufgemunten

Cantareck en Fundament .

Lustwürme .... Thaupunlkt ...

zur n,

gandels und Zörsen - Nachrichten. Berlin, 8. Aug. Die Börse geschästslos und die Course flau. Aus wiüirtige Börsen.

Niederl. vickl. Sch. 602. ziual. 5 .

Am steril am, 44. Aus. Zb d0. 38. Fass. 6. Aung. —. 490 Russ. lope 91.

Aut werpen, 3. Auß. Ziusl, Fraukfurt a. M., 5. Aug. 6X Met. 11II. hNayr. Raulk-Actien 690 Er. lope 89 Er. Stiegl. S7 nr. lui. 9. 4. du. 80 HI. S6). 80.

Ham bur, 6. Auß. Hauk-Acuer I570 Rr. 96 Reute sin cour. 122 5. bh Spau. Neunte 34. Pas. .

Wien, 4. Aug. bb Met. 111.

Acuen 16623. Anl. de 1825 l56 5. do. 1839 1248. Nord. 183. Clostzu. 1335 Mail. 11851. Iivorn. 1085. Pest. 94.

E eriiner Bör se- Deu S. August 1846.

1866. 64 polu. 200 FI. Gõ;ᷓ .

Paris, 3. Aug. Nenpl. -.

Dunstsũttigunꝶ. Wetter.

Wind.... . Wolken zu · · ·

5 * Kpan. 201.

Preuss. Pr. Seb. —. Folu. .

35, 19 *.. X34, 11 άσ 334, os * .

4 18.37 ni.

II, 22 n. 71 pC. heiter.

auellwůrme ) ! Fluss warme ],] Nodeu wärme B Auasdũns tung Mi Niedersehlag. Wärme weckzel

18,0.

20, i? n. 14, 17 R. 70 pCt

4 24,9 R. is, 3. n. 360 pCt. Gewitter. gew itterig. O. Ss O 80. 80.

Tagesmittel: 334, 18 Fνν.0.. N 2117... 4 13,8? n... 57 o

Neue Aul. 1953. 1103. nauk-Actien p. uli

Kutl. Russ. 108. 2. 39, du. in eour. 83. 50.

3 * 74.

Fr. Lachner.

496 do. 100. Nault ·

gudiw. 86.

Pr. (our.

Fonds. Rnriet. eld.

Actien.

Pr. Cour. nriet. Geld. Ge.

Montag,

Si. Schuld- Seb. 955 prä eu - Seheiue d. Scek. à 5j. Kur- u. Neumärbk. Schuldvers ehr. kKerliner Stadt- Obligationau Westpr. Pfandbr. ' EGronsk. Fos. do. do. do. Qatpr. Pfandbr. Pomm. do. Kur- u. Neum. do. Schlesische do. do. v. Staa & l. EB.

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Gold al marco. Friedrichs d'or. And. QC di. à 6 Th. Discunto.

amburger Eisenbahn.

Nachdem der Ter⸗

22 min zur 10ten Einzah—⸗

lung auf die Actien der Berlin Hamburger Eisen · bahn - Gesellschaft am Isten d. Mis. abgelaufen ye, ist, werden diejenigen Inhaber von Quit-

tungsbogen, welche mit

der 10ten Einzahlung im Rück⸗ stande sind . darauf ausmerlsam gemacht, daß in Gemäßheit der 8. 14 und 15 des Statuts noch

bis zum 15ten d. Mts. eine Rach

zahlung nebst 10 Thlr. Strase pro Aetie und den vom 1sten d. M. an aufgelaufenen Zinsen ange⸗ nommen wird, nach diesem Termin aber diejenigen Actien, für welche vorgedachte Zahlungen nicht geleistet worden, annullirt werden müssen.

Berlin und Hamburg, den 4. August 1846.

Die Direction der Berlin⸗Hamburger Eisenbahn⸗

Gesellschaft.

lin · Anhaltischen Eisen bahn · Gesellschast nicht bh, nur die Kosten der Vor= wennn s . ö 39 . d e, D , ne, iesaer Zweigbahn und 2 die in Beziehung auf dieselbe eingegangenen Verpflichtungen vollständi decken, sondern auch außerdem zu den auf der Bahn . in 5 Jahre noch ausführbaren Arbeiten ausreichende Mittel gewähren, so . die ni, ,, Dire tion, mit e,, des Verwaltungs ⸗Naihs der Gesell⸗ schast, beschlossen, im Laufe dieses Jahies eine fernere

Eimahlung auf diese Actien Rich einzusomwem.

Der in Folge früheren Beschlusses auf den seit längerer Jeit gedrukten Exemplaren der über die dritte Einzah⸗ jung ertheilten Quittungen zugleich für die vierte Ein- e ung auf den 15. Oltober bis 14. November d. J. eimmte Termin wird demnach hiermit aufgehoben und der statt dessen fe st zusetzende anderwenige Enn der künftigen Veröffentlichung vorbehalten.

Berlin, den 6. August 1846.

Die Dire ct ion. v. Cron stein, Vorsitzender.

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Tagen:

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Die Lehre von

Literarische Anzeigen.

Im Bilge ve Nicolaischen Buch⸗ handlung in Berlin eischein in einigen

den Rechts⸗ mitteln

im Preußischen Civil und Kriminal-Piozesse, na

ch den gesetzlichen Vorschriften nebst deren Erläuterungen, durch Ministerial Restripte und Aussprüche des hoͤchsten

Gerichtshofes,

systematisch bearbeitet

von einem n , n n,. 33 Bogen in groß Oltav, auf Maschinenpapier, geh.

lp. a. Mag deb.

M.. Lp. Riseub. do. 40. Prior. Obl. Erl. Aub. abgest. do. d0. Prior. Obl. Düss. Ell. Eisenub. do. do. Prior. Obl. Rhein. Eisenb. do. 40. Prior. Obl. Ido. v. Siaat garant. Ob. -Sebles. E. L. A do. do. KE. -St. E. Lt. A. u. EB. lag. Halba. Eh. Br. Sc. -Frb. E. de. do. Prior. Obl. KBoun-Kölner Bab. ie ders ch. Ml. v. 6. do. do. Nied. Mr. EBwb. do. Wil. B. (C. -O.)

Vorstellung: Obl. Lit. A.

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Strobel.)

Prior. Lt. EL.

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Sonntag, 9. Aug. stellung: Catharina Cornaro, Ballets von P. Taglioni. ;

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu den gewöhnlichend haus Preisen verkauft.

Im K. Schloßtheater zu Charlottenburg: Zwei Tage m Leben eines Fürsten, i Die Mäntel, oder: frei nach Scribe,

Billets zu dieser Vorstellung sind bis Sonntag, Mittag im Billet⸗Verkaufs⸗Büreau des Schauspielhauses zu Berlin und im Schloßtheater 10. Aug. Im Schauspielhause. Die Geschwister, Schauspiel in 4 Aufzug, von (Dlie. Bertha Unzelnann: brunn, Lusispiel in 3 Alten, von C. Blum. mann: Hedwig von der Gilden.)

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Im Dpernhause. gl ste Abonnement große Oper in 4 Abth. Mf Anfang 6 Uhr.

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zu Charlottenburg an der Kasse zu haben. 132ste Abonn

Mariane.) Hierauf: Der Ball zu (Dlle. Bertha!

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Sonntag. 9. Aug.

1 Akt, von Joseph Mendelssohn. Driginal⸗Lustspiel in 4 Akten, von R. Benedix.

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Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

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Moskau, im Juni 1816.

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643) Meine Rheumatismus⸗Abltt

genannt Orientalische Rheumatis mus Ami

à Stück 140 Sgr., stärke re 15 Sg welche nicht nur in den Residenzstät ten Preijjo beste und vielseitigste Anerkennung gefunden habn dern man sich schon jutzt in beimahe allen prein Städten und Orischaften gern und fleißig bediun die sich sogar in sämmtlichen anderen deunschen in angränzenden Staaten guien Ruf, erwarben, sin

züglich anwendbar gegen chronische und akale

mäaͤtismen und Nervenleiden aller Art, als: Ges Kopfe, Zahn-, Ohren-, cke n⸗ und denn eh, Giiederr eißen, so wie auch ha! rigieit;' ziehen bei Tragung am Körper lan brauchs Anweisung das ebermaß des jenen! zum Grunde liegenden eleltrischen Fluidums schng an sich und heben das Uebel. Sie sind meün chemissch geprüft, uad die demnächst vor 1 Jahn solgte Geuchmigung Seitens der Königl.] 3. hohen Behörde hat seitdem in zahirtichen Anerkennungen mündlich und schrisli gethan, daß das Mittel probat ist und selßlig g derung und Stillung körperlicher Schmerzen vit ah zutragen vermag. l

Hiervon habe ich die Hau pt- Niederlage Btrlin nur einzig und allein übergeben den h

S. W. Warendorff, inn

Nr. 66, und

C. W. Eßlinger, Spandauer

Nr. 9 (nahe der Post

) durch welche die Ableitẽr echt und von gu ter ́

senheit zu beziehen sind.

Eduard Groß in Breh

Pas Abonnement beträgt: 2 Rthlr. sür J Jahr. Rkihir. - Jahr.

g lthZir. = I Zahr. allen Theilen der Monarchie

ohne Preis- Erhöhung. usertions-Sebühs für en aum ciner Zeile des Allg.

Anzeigers 2 Sgr.

Allgemeine

Preußische Zeitung

nttlicher Theil. . inland. a Der König der Niederlande und der Prinz Friedrich von Preußen in Koblenz.

zutsche Bundesstaaten. Königreich Hannover,. Die Stände Persammlung vertagt. Herzogthum Holst ein. Die Abgeordneten der Stadt Kiel heimgelehrt. Das Allerhöchste Nestript, die Demon snationen wider den offenen Brief betreffend. Freie Stadt Ham burg. Beschlüsse der Bürgerschaft.

esterreichifche Mengrchie. Wie n. Handels und Schifssahrts= aan, 3 Großfürst Michael. Schreiben aus Wien. (Blinden Untrrricht.

sland und Polen. St. Petersburg. Ernennungen.

ankreich. Paris. Wahlen. Ergebniß. Glückwunsch-Adressen. Der Attentats Prozeß. Nachrichten aus Algier. Brandsiistungen. Fermischtes. Eine Wahlseene. Schieiben aus Paris. (Die Wahlen der Hauptstadt und der Provinzen.) oßbritanien und Irland. Lendon. Petition Lord Dundonald's m Bberhause. Unleihaus. Truppensendung nach dem Cap. Die Kanal- Flotte. Unwetter in London. Vermischtes. Parla- ments -⸗Verhandlungen. Schreiben aus Helgoland. (Badeleben und Temperatur)

l. 3 Brü ssel. Hofnachricht. Senats ⸗Einberusung. Ver⸗ nischtes. ßiemark. Kopenhagen. Abreise des Königs nach Flensburg, arole Befthl, Militairstrasen betreffend. Einsetzung eines Comitè's er roeslilder Stände Versammlung zur Untersuchung des Entwurfs in hetreff der Gewerbe Ordnung. Ankunft der preußischen Korvette. leid e⸗Bericht.

hweiz. Kanton Bern. Die Versassungs Annahme. Kan ton sreib urg. Verwersung eines Arrtstations-Vorschlags. Kanton essin. Instruction über den Sonderbund.

lien. Rom. Päpsiliche Allocution. Kardinal Gizzi. Ver- * Maftegeln hinsichtlich der Schweizer Truppen und der zuden.

anien. Madrid. Ibrahim Pascha in Lissabon. Aufgegebene mnestie. Schrelben aus Matrid. (Eine Erklärung Olozagars von ondon aus in Betreff der Vermählungs-⸗Frage.)

rkei. Konstantin opel. Mebmed Ali's Popularität.

dels und oͤrsen⸗ Nachrichten. Verl in. Börsen⸗ und Mailt nicht. Börsenbericht aus Frankfurt a. M.

Amtlicher Theil.

Be. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Dem Groß-⸗-Komthur der deutschen rdens · Balley Utrecht, merherrn Freiherrn von Bodelschwingh-Plettenberg auf szß bei Wiesbaden, den Stern zum Rothen Adler⸗Orden zweiter e; dem Justiz⸗ Amtmann von Sachsendorf, Wollup, und Frie- Hddaue und Stadtrichter zu Seelow, Justizrath Gützlafs in rin, den Rothen Abler-⸗Orden vierter Klasse; so wie dem Schie⸗ cker Heinrich Pennekamp zu Dortmund das Allgemeine nzeichen; und

Dem Steuerempfänger Junckerm ann zu Bielefeld den Titel Kommissions⸗Rath zu verleihen.

Die Ernennung des Kammergerichts-Assessors Wolff zu Neu- mn zum Justiz-Kommissarius in Quedlinburg und Notar im De⸗ nent des Königlichen Ober-Landesgerichts zu Halberstadt ist auf n Antrag wieder zurückgenommen.

Das 2ßsste Stück der Gesetz⸗ Sammlung, welches heute ausgege⸗ wir, enthält: unter 2734. Die Convention zwischen Preußen und Dänemark wegen Erneuerung des Handels⸗-Vertrages vom 17. Juni 1818. , am 26. Mai und ratifizirt am 6. Juli .J. ; un 235. Das Privilegium für die Auastellung auf den Juhaber lautender demminer Kreis⸗Obligationen zum weiteren . Betrage von 50,0090 Rthlr.; vom 26. Juni d. J. Berlin, den 16. August 1846. GesetzSammlungs⸗Debits-Comtoir.

Angelom men: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath, ordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister bei der deutschen

bes ⸗-Ve l 6 3 , . ung, Kammerherr Graf von Dönhoff, von

nichtamtlicher Theil. Z3nlan d.

Rhein Proviuz. Der Prinz Friedrich von Preußen traf „August in Koblenz ein, wo am solgenden Tage auch der g der Niederlande, auf der Durchreise nach Luxemburg, erwartet

Deutsche Gundesstaaten.

Roni greich Sannover. Die Allgemeine Stände ⸗Ver⸗ ung des Königreichs ist am 7. August, nach einer mehr als

gonallichen Sessson, bie zum 1. November dieses Jahres ver⸗ worden.

8 erzogthum Koölstein. (Alt. Merk.) Die Abgeord⸗ 2 m Kiel, Buͤrgermeister Dr. Balemann und Senator Kar= ehrten am 6. August von Itzehoe zur, und der Stände⸗

Ber lin, Montag den 10ten Au gu st

Präsident, Etatsrath Wiese, wurde am nämlichen Abend in Kiel er⸗ wartet. Das unterm 27. Juli an die schleswig-holstein⸗lauenbur-= gische Kanzlei gerichtete und das Verbot aller Demonstrationen w oder den „offenen Brief“ betreffende Allerhöchste Reskript lautet vollständig wie folgt: „Es ist zu Unserer Kunde gelangt, daß in einer am 20. d. M. ab- gehaltenen öffentlichen Versammlung zu Neumünster in Beziehung auf Unseren offenen Brief vom Sten d. M., betreffend die Erbfolge in den Herzogthümern Schleswig, Holstein und Lauenburg, und auf die staats rechtlichen Verhältnisse der Herzogthümer Schleswig und Hol⸗ stein Erörterungen stattgesunden haben und Beschlüsse gefaßt sind, welchen die Absicht zum Grunde liegt, dem, was von Uns in dieser Beziehung ausgesprochen worden ist, entgegenzuwirken. Mit Rück⸗ sicht hierauf haben Wir Uns ungern in die Nothwendigkeit versetzt gesehen, auf Maßregeln Bedacht zu nehmen, durch welche ähnlichen unzulässigen Schritten für die Zukunst vorgebeugt wird. Es ist da⸗ ber Unser Wille, daß den Polizei⸗Behörden des Herzogthums Hol⸗ stein aufgegeben werde, keine Versammlungen zu gestatten, welche es sich zur Aufgabe machen, die gedachten Verhältnisse in den Kreis ihrer Berathung zu ziehen oder durch Abfassung und Ein⸗ reichung von Petitionen auf dieselben einzuwirken, daher auch keine AÄnkündigungen solcher Versammlungen in öffentlichen Blät⸗ tern zuzulassen und Versammlungen, in welchen solches gleichwohl gescheben sollte, sofort aufzuheben., Gleichfalls ist das Zirkuliren von Petitionen, welche diese Gegenstände betreffen, und das Sammeln von Unterschriften zu denselben, auch wo keine Versammlungen statt⸗ gefunden haben, nicht zu gestatten. Unsere Kanzelei bat hiernach den beireffenden Behörden des Herzogthums Holstein das Nöthige bekannt zu machen und aufzugeben.“ Das Kieler Korre spondenzblatt äußert bei Mittheilung dieses Restripts unter Anderem: Es sei be—= merlenswerth, daß die Maßregel auf das Herzogthum Holstein sich beschränke, indem des Herzogihums Schleswig in dieser Beziehung weiter nicht gedacht werde.

Freie Stadt Samburg. Die erbgesessene Bürgerschaft hat die die Aufhebung der bisherigen Preis- TDifferenz des in der Bank ein⸗ und ausgehenden Silbers und die Verwendung der Ueber— schüsse früherer Jahre zur Deckung des diesjährigen Defizits betref⸗ fenden Anträge des Senats (s. gestr. Allg. Preuß. Ztg.) geneh⸗ migt, dagegen mit dem Antrage, wegen Vermehrung des Beitrages der Staaiskasse zu den Kosten des Johanneums, sich abermals nicht einverstanden erklärt. *

Oesterreichsfe Monarchie.

Wien, 1. Aug. (41. 3.7 Dem Vernehmen nach, haben sich nachträglich über den Sinn und Inhalt des von Oesterreich mit Nea⸗ pel eben abgeschlossenen Handels vertrags einige Zweifel erhoben, so daß die Ralisication desselben noch einige Zeit auf sich warten lassen dürfte. Der österreichisch russische Schifffahrtsvertrag ist vorgestern unterzeichnet worden und ist vom 290. Juli datirt. Die Klausel in Betreff der von den Sanitäts⸗Behörden und den Konsuln auszustel⸗ lenden Gesundheits⸗Certisifate ist aus dem Vertrag vorläufig gestrichen worden. Es soll in dieser Hinsicht ein besonderes Uebereinkommen getroffen werden.

Ber Fürst Edmund von Schwarzenberg ist von St. Majestät dem Kaiser zum Begleiter Sr. Kaiserl. Hoheit des Grohßfürsten Michael, der in diesen Tagen von St. Petersburg hier erwartet wird, bestimmt worden.

O Wien, 2. Aug. Eine Kaiserliche Entschließung enthält mehrere Anordnungen wegen Verbreitung des Unterrichts der Blin⸗ den. Es soll dafur gesorgt werden, daß blinde Kinder, wenn sie kei⸗ nen Privai-Unterricht genießen, die öffentlichen Schulen so viel als thunsch besuchen und wenigstens eines angemessenen Religions- Unter⸗ richts nicht entbehren. Damit die Schullehrer zur Ertheilung des Unterrichts an blinde Kinder mehr aufgemuntert werden, sind densel⸗ ben nach Maßgabe der dabei erzielten günstigen Erfolge besondere Belobungen und Belohnungen verheißen. Den . und Lehramts⸗Kandidaten, welche sich zur Unterweisung blinder Kinder auch in solchen Lehrgegenständen geeignet machen wollen, wozu es besonderer künstlicher Vorrichtungen und Geschicklichkeiten bedarf, soll an den bestehrnden Blinden- Erziehungs⸗Instituten die Gelegenheit dazu geboten werden. Da zu diesem Zwecke aber auch schon eine theorelische Anleitung viel nützt, so hat die Studienhof-Kommission für die unentgeltliche Verbreitung einer solchen das Nöthige veran⸗ staltet. Auch sind die Schul ⸗Distrikts⸗Aufseher angewiesen worden, in ibren Visitations- Berichten über die Zahl, Bildungssähigkeit und wirkliche Büdung der Blinden genaue Auslunft zu erstatten.

Uußland und Polen.

St. Petersburg, 2. Aug. Die Mitglieder des Reichsrathes Geheimen Räthe Buturlin und Koischubei, sind zu Wirklichen Geheimen Räthen, der russische außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am württembergischen Hofe, Wirkliche Staatsrath Fürst Gortschakoff, zum Geheimen Rathe, der Kammerherr und Wirkliche Staatsrath Bibikoff und der Wirkliche Staatsrath Posniak zu Geheimen Räthen, der rufsische Botschaftsraih in Berlin, Staatergth Fonton, zum Wirklichen Staatarath, der ältere Seecretair der russischen Ge⸗ sandtschaft in Paris, Kollegienrath Fürst Kuratin, zum Staatsrath und der jünger Secretair derselben Gesandtschaft, Hoftgth Balabin, zum Koliegienrath, so wie der esthländische Adels Marschall, verab⸗ schiedete Garde⸗Rittmeister von Essen, zum Staatsrath ernannt.

. Frankreich.

Paris, 5. Aug. Bis heute Vormittag waren 446 Deputirten⸗ Wahlen bekannt. 244 gehören der konservativen Partei und 172 der Qpposition. Nur 11 Wahlen sind noch nicht bekannt.

Berelts fangen aus allen Gegenden Frankreichs Beglüdwün⸗ schungsschreiben an den König aus nlaß des Atteniats vom 29sten Juli einzutre ffen an.

Es wird, wie es heißt, eine aus mehreren Aerzten bestehende Kommission gebildet werden, um eine Untersuchun über den Zustand

der Geisteskräste Henry's anzustellen. Der Vice⸗ räsident der Pairs⸗

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Alle Post - Anstalten des In- und Aus landes nehmen gestellung auf dieses glatt an, für Serlin die Expedition der Allg. Preuß. ; Zeitung: Friedrich sstraße Nr. 72.

1846.

Kammer, Herr Barthe, wird das Präsidium des Pairshofes während der Debatten des Henryschen Prozesses übernehmen.

. Das boot „Ville de Bordeaux“, welches von Algier am 27. Juli Nachmittags abgegangen war, lief am 6 in den Hafen von Marseille ein. Am 2sten Morgens war der Minister des öffent- lichen Unterrichts, Herr von Salvandy, an Bord des „Montezuma“ von Philippeville zu Algier wieder eingetroffen, setzte aber schon am 6 seine Fahrt nach der Provinz Oran weiter fort. In Algier trafen alltäglich große Züge von Pilgern ein, die sich nach Melfa begeben wollen. Die Zahl der Eingebornen, welche in diesem Jahre die heilige Reise zu machen sich anschicken, war am 27sten be⸗ reits auf etwa dreitausend angewachsen, Da es einer ganzen Flotte bedürfte, um diesen Zug weiber zu befördern, so hat die algierische Verwaltung beschlossen, nur etwa vierzig Häuptlinge nebst ihrem Ge- folge auf dem Dampfboote, welches gc nach Alexandrien begeben wird, aufnehmen zu lassen. Die Uebrigen haben sich auf ihre eigenen Kosten auf Kauffahrern einzuschiffen. Aus Oran schreibt man vom 25. Juli, es herrsche in diefem Theile von Algerien eine so furcht= bare Hitze, daß bereits eine Anzahl Soldaten erlegen sei.

Seit etwa einem Monate wird das Jonne⸗Departement durch Brandstiftungen heimgesucht; schon siebzig Dorfschaften sollen in die= sem kurzen Jeitraume dort eingeäschert worden sein. Die Einwohner haben allenthalben ihre bewegliche Habe in den Kellern geborgen, sie haben Wachen organisirt, die Tag und Nacht umherstreifen; noch aber ist es nicht gelungen, auch nur eines der Nuchlosen habhaft zu werden, welche in teufiischer Bosheit nicht müde werden, Wohnungen und Aerndten der unglücklichen Bewohner jener Gegenden den Flam— men preis zugeben.

Das Journal des Dabats berichtet: „Am Sonntag Abend hatten zu Toulouse einige Zusammenrottungen statt. Man rief: „Es lebe Heinrich V.“ in dem Hose des Hauses, wo der Abbe Genoude lein Legitimist, welcher dort zum Deputirten gewählt worden) wohnt. Es wurden auf der Stelle einige Verhaftungen bewerkstelligt. Diese Art Demonstrationen hatten keine weitere Folgen.“ Auch in Mont⸗ pellier fanden am Sonntag einige Unruhen statt. Konservative

Wähier wurden, als sie aus dem Wahlsaale kamen, ausgepftiffen und verhöhnt, einige Steine wurden nach der Wache und ein Vollshausen, der vor die Präfektur zog, schrie: „Nieder mit dem Präfekten.“ Bald aber und mit leichter Mühe gelang es den Trup⸗ pen, die Ruhestörer zu zerstreuen und einige der Tumultuanten zur Hast zu bringen.

Der Direktor der Amortisationskasse von Madrid, welcher in Paris eingetroffen, soll von seiner Regierung beauftragt sein, mit den Inhabern der aktiven Rente Spaniens über ein Arrangement in Be⸗ l 6 rückständigen Coupons und der passiven Schuld zu unter⸗

andeln.

Zwei Mitglieder der Akademie sollen nach London gehen, um die dortigen Cholerafälle zu beobachten.

Man ist jetzt mit dem Bau einer Militairstraße beschäftigt, die alle detaschirten Forts des linken Seine⸗ Ufers um Paris in Verbin- dung bringen soll.

Der General- Konsul der Republik Uraguay hat ein Schreiben an mehrere Journale gerichtet, worin er sagt, es sei ihm die offizielle Mittheilung seitens Herrn. Guizot's geworden, daß die Misston des Herrn Hood an Rosas rein privatlicher Natur sei, man sei nämlich der Meinung, daß derselbe in Folge seiner früheren Beziehungen zu Rosas im Siande sein möchte, ihn zum Nachgeben zu vermögen. Der Versicherung des Herrn Guizot nach, hätte die Potitik der fran⸗ o l chen Regierung in dieser Frage durchaus keine Veränderung er= itten.

Die französischen Renten waren heute an der Börse abermals sest und neigten zuin Steigen. In Eisenbahn⸗Actien war lebhafter Umsatz zu höheren Preisen.

Die Frankf. Ob. P. A. Ztg. theilt eine Probe von einer pariser Wahlscene mit, worin unter Anderem folgende Gesinnungs⸗ Aeußerungen zwischen Wählern und Kandidaten ausgetauscht wurden: Im vierten Wahlbezirk von Paris hatten sich Ganneron und Qui- net als Kandidaten gemeldet, der Eine ein Geschäftsmann, dem 150 Commis gehorchen, der Andere ein Professor, dem unlängst der Mi⸗ nister des öffentlichen Unterrichts untersagt hat, Vorlesungen zu hal- ten. Ganneron siellte sich zum Verhör ein, Quinet . sagen, er habe verreisen müssen, worüber viele Wähler zürnten; inzwischen batte er einen der Anwesenden ermächtigt, für ihn zu sprechen. Der Präsident der Versammlung zeigte an, Herr Quinet sei nach Mezieres aͤbgegangen, wo er ebenfalls als Kandidat auftrete. Ein. Wähler bemerkte darauf: „Er macht auf zwei Hasen zugleich Jagd und wird keinen fangen.“ Der Praͤsident giebt dem Banquier Ganneron das Wort, der sein politisches Glaubensbekenntniß ablegt und auf die Interpellationen der Wähler antwortet. Ein Wähler verlangte, Ganneron solle sich aussprechen über die Frei- heit des Unterrichts, die Revision der Septembergesetrze und die Do⸗ lationen. Der Kandidat erklärte: „Was die Frage vom unterricht angeht, so theile ich die Ansichten der Herren Thiers und Dupin. In Bezug auf die Septembergesetze gedachte ich in der, leßten Session der Kammer einen Antrag zu stellen zur Definition des Attentats. Ich muß aber gestehen, daß mich die neuerdings wieder- holten Versuche, dem König nach dem Leben zu streben, bedenklich gemacht haben. Was die Dotationen betrifft, so ist diese Frage, wie so viele andere, eine politische Frage. Wenn wir eine Regierung hätten, die freisinnig voranginge, und man verlangte eine Dotation, so würde ich sie bewilligen. Aber so lange die gegenwärtige Verwal- lung an der Gewalt ist, werde ich sie nicht geben.“ Eine Stimme: „Asso dem Herrn Thiers würdet ihr die Dotation gewäh⸗ ten? Da sieht man, wohin es mit eurer. Dpposition hin. aus will.“ Ein anderer Wähler, Herr Grisier, verlangte bestimmtere Auskunft; er sagte;: Derr Ganneron will Do⸗ talionen votiren, wenn ihm das Ministerium zusagt; ich bitte ihn, zu erklären: unter welchen Umständen er Dotationen zugestehen vürde? Wenn Herr Thiers, Herr Barrot oder Herr Lherbette eine Dotation in Antrag steliten, wem von den dreien würde er sie be- willigen?“ Ganneron: „Herr Grister theilt meine war, ,. nicht, ich kenne ihn als einen Radikalen.“ Viele Stimmen; eht doch! Wat fümmern euch die Meinungen eines Wähler?“ Ganneron: