1846 / 228 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

rial-⸗Restripts gewährt, was sie ihnen nach den bestehenden Geseßen bewil⸗ ligen konnte, mit Ausnahme der Oeffentlichkeit ihres Gottesdienstes und korporativer Rechte.“ In ähnlichem Sinne sprach sich der Geheime Nath Beft aus, und von den Abgeordneten nahmen insbesondere die Herren Junghanns J, Bader und Fauth für die Regierungs⸗Maßregel das Wort. Die Debatte wurde übrigens nicht beendigt, sondern bis zum fol- genden Tage vertagt. 4

Herzogthum Holstein. (Alt. Merk.) In dem Schlosse zu Plön werden neue Einrichtungen und Verschönerungen vorgenom- men, in dem Se. Majestät der König von Dänemark im nächsten Monate dort erwartet wird. Die Stellvertreter des Abgeordneten für Rendsburg und des Herrn Rohwer in Holtorff werden der an sie ergangenen Einberufung (. Nr. 223 der Allg. Pr. Ztg.) nicht Folge leisten.

Freie Stadt Frankfurt. Die O. P. A. 3. meldet: „Wir können aus zuverlässigster Quelle die wichtige Mittheilung machen, daß Lessing in Ulf orf als Professor der Histotien⸗ und Landschafts⸗Malerei für das hiesige Städelsche Kunst⸗Institut faktisch gewonnen ist.“ (Vergl. Nr. 226 der Allg. Pr. Ztg.)

Oesterreichische Monarchie.

Pesth, 11. Aug. Die hiesige Zeitung meldet unter der Ueberschrift: „Erste Theiß⸗Dampfschifffahrts⸗Gesellschaft“ Folgendes: „Bei Gelegenheit der in Debreczin gehaltenen General⸗Versammlung ist der erste Stein gelegt worden zur Begründung eines Unterneh⸗ mens, dessen Zustandekommen gewiß für die ganze Theiß⸗Gegend von hoher Bedeutung und ein neuer Hebel der materiellen und gei⸗ stigen Entwickelung ihrer Bewohner zu werden verspricht. Als nämlich die genannte Versammlung eben im Begriff stand, ihre Tagesberathungen in ber Sitzung vom 4. August zu schließen, erhob sich in ihrer Mitte Graf Julius Andrässy und schilderte in einer geistvollen und begeisternden Rede mit lebendigen Farben die Hoffnungen, zu welchen die über die Schiffbarkeit der Theiß bereits gewonnenen Erfahrungen berechtigen, und stellte den Antrag zur Gründung einer Dampfschifffahrts⸗Gesell⸗ schaft sür die Theiß, welcher Antrag so lebhaften Anklang fand, daß sofort zur Subscription geschritten wurde und in Zeit von einer halben Stunde 69, 000 Fl. C. M. unterzeichnet waren. Graf Lud⸗ wig Käroly, der sich, dem allgemeinen Wunsche zufolge, an die Spitze des Unternehmens stellte und das Präsidium übernahm, zeichnete für sich allein 25, 000 Fl. C. M.; Graf Julius Andrässy, der den Antrag gestellt, 5000 Fl. C. M. Die Gesellschaft wünscht ihre Unternehmung auf einen Geldfonds von einer halben Million Gulden C. M. zu basiren; sobald jedoch 100, 000 Fl. gezeichnet sind, betrach⸗ tet sie sich als konstituirt und beginnt ihre Wirksamkeit. Ein provi⸗ sorischer Ausschuß wurde ernannt und beschlossen, bei der Donau⸗ Dampfschifffahrts-Gesellschaft die nöthigen Schritte zu thun, bezüg⸗ lich der Erbauung der Dampfböte auf der Alt⸗Ofner Schiffs⸗ werfte und Alles dessen, was das gute Einvernehmen beider, Gesell= schaften und die hierdurch zu erreichende Erleichterung und Förderung der Landes Communicationen betreffen kann.“

Frankreich.

Paris, 13. Aug. Der erwähnte Artikel des Journal des Débats gegen die Tim es in der spanischen Vermählungs⸗Frage lautet im Wesentlichen: „Wir wollen uns nicht den Anschein geben, als gingen wir mit Stillschweigen über einen sehr unerwarteten Ausfall hin, den das angesehenste englische Blatt in den letzten Tagen mit Hinsicht auf die verschiedenen Bewerber um die Hand der Königin von Spanien ge— gen den Hof von Frankreich gerichtet. Der Artikel der Times war in der That auffallend, wäre es auch nur wegen der seltsamen Form und übertriebenen Leidenschaftlichkeit der Sprache. Aber eben deshalb legen wir nicht das Gewicht darauf, welches man ihm bei⸗ messen zu wollen scheint. Wenn die Bemerkungen des englischen Blattes einen gewissen amtlichen Charakter hätten haben sollen, wenn sie wirklich bestimmt gewesen wären, die Gesinnungen des englischen

Ministeriums darzulegen, so kann man wohl nicht zweifeln, daß eine ver⸗ bündete und, wir glauben sagen zu können, eine befreundete Regierung dafür gesorgt haben würde, ihren Gedanken einen ernsteren, zurückhaltenderen und in jeder Hinsicht schicklicheren Ausdruck zu geben. Es ist klar, daß nicht die englische Regierung zu so wenig gemessenen Anschuldigun⸗ gen der Ränkesucht, der Verblendung oder der Anmaßung gegen einen verbündeten Souverain ermächtigt oder ausgemuntert haben kann. Wenn man ernste Angelegenheiten ernst verhandelt, bedient man sich einer ganz anderen Sprache. Das Sonderbarste an diesem unwir⸗ schen Ausfall der Times ist, daß das englische Blatt in demselben Augenblick, wo es sich mit solchem Nachdruck gegen die vermeint⸗ liche diktatorische Einmischung des Tuilerieenhofes erhebt, Spa⸗ nien selbst eine besondere Kandidatur für die Hand der Köni⸗ gin Isabella aufdringen zu wollen scheint. Während es der fran⸗ zösischen Regierung vorwirft, daß sie durch ihre Ränke die Ansprüche eines Prinzen aus dem Hause Bourbon begünstige, unterstützt es selbst aus allen Kräften die Präsentation eines Prinzen aus dem Hause Koburg. In Einem Punkt wollen wir der Tim es beistim⸗ men; wir theilen ihre Ansicht, daß die Frage über die Vermählung der Königin von Spanien keine englische oder französische oder öster= reichische, sondern einfach eine spanische sein müsse. Dies scheint uns sehr billig und sehr vernünftig; aber man sollte wenigstens damit an⸗ fangen, selbst für sein Theil diese erbauliche Unparteilichkeit auszu⸗ üben, die man Anderen empfiehlt. Und wenn wir nicht das Recht haben, einen Prinzen aus dem Hause Bourbon zu unterstützen, so sehen wir nicht ein, wie so Andere das Recht haben sollen, ihrerseits einen Prinzen aus dieser oder jener Familie zu unterstützen. Wir wollen für die Unabhängigkeit Spaniens und für die freie Wahl der Köni⸗ gin Isabella mehr Achtung an den Tag legen, als das englische Blatt, und diesen Punkt nicht weiter verfolgen. Wir bedauern die mehr als rücksichtslose Sprache der Times, weil dieses Blatt ver⸗ möge seiner Stellung und des Einflusses seiner großen Verbreitung die Macht hat, viel Böses zu stisten, so wie es eben so viel Gutes stiften könnte. Aber in keiner Weise wollen wir die englische Regie⸗ rung für diese Sprache verantwortlich machen, und wir glauben überzeugt sein zu können, daß der Minister, der an der Spitze des Departements der auswärtigen Angelegen⸗ heiten steht, ihr ganz fremd ist. Auch glauben wir, daß es nicht sehr schwer sein würde, die Quelle der seltsamen Bitterkeit zu errathen, mit welcher das englische Blatt in diese un— zeitige Erörterung eingeht. Die Erinnerungen und der Groll, welche von einem langen Aufenthalt zu Madrid und von einer beständigen systematischen Eifersucht auf den französischen Einfluß am spanischen Hofe sich herschreiben, lassen in diesem Ausbruch übler Laune zu deutlich ihre Spur eikennen. Der ehemalige englische Gesandte zu Madrid, jetzt Mitglied des englischen Kabinets, wird wohl begreifen, was wir meinen. Lord Clarendon erinnert sich nur zu sehr des Herrn Georges Villiers. Was wir zum mindesten sonderbar zu finden uns die Freiheit nehmen, ist, daß gerade diejenigen, welche vor kaum einigen Monaten Lord Palmerston vom Departement der auswärtigen Ange⸗ legenheiten in England ausschließen wollten, bloß weil man ihn ge⸗ gen Frankreich übel gestimmt glaubte, jetzt solche Neigung zeigen, ihn in eine für die Erhaltung des guten Vernehmens zwischen den bei⸗ den Ländern unheilvolle Bahn zu treiben. Sollten jene Freund⸗

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schafts Betheutrungen, welche man durch Lord Palmerston' s indirekt für Ftankreich darkegte, nicht, ganz uneigennützig gewesen sein? Sollten sie blos eine einfache und gewöhnliche Portefeuille Rivalität bemäntelt haben, statt die Kundgebung von Grundsäßzen zu e in, Es thut ung fehr leid, daß das englische Ministerium, .. wie bekannt, einige Mühe gekostet hat, die persghlichen Ansprüche seiner bedeutend⸗ sten Mitglieder mit einander zu versöhnen, sich nöch nicht im voll⸗ kommen homogenen ind befindet; noch mehr aber würden wir es bedauern, wenn man die internationalen Beziehungen zwischen Frankreich und England zur Arena für diese inneren Kämpfe wählte. Auch wollen wir einem Angriff, dem schon die Unziemlichkeit seiner Form den größten Theil seines Gewichts raubt, keine übertriebene Bedeutung beilegen.“ .

Am 16ten d. M. wird die vorbereitende Sitzung der neuen Deputirken⸗ Kammer stattfinden und das provisorische Bureau ernannt werden. Da Herr Dupont von der Eure den ersten Sitzungen nicht beiwohnen und Herr Clement vom Doubs⸗Departement lieber Quästor als Alters-Prästdent sein will, so wird Herrn Sapey dieses Amt zufallen. Kammer-Secretaire werden die vier jüngsten Deputirten, die Herren Marquis de la Guiche, Hallez Claparèede, Marquis von Castellane und Saglio. Am Tage nach der Eröffnung wird die Kammer durchs Loos in neun Büreaus zur Prüfung der Vollmachten sich theilen; in den Büreaus werden die Wahlakten durch Kommissio⸗ nen von wenigstens drei Mitgliedern einzeln durchgegangen. Die unbestrittenen werden zuerst durch den von jedem Büreau dazu er⸗ nannten allgemeinen Berichterstatter der Kam ner vorgelegt; für die streiätigen Wahlen werden besondere Berichterstatter bestimmt. Nach der Prüfung der Vollmachten folgt die Wahl des Präsidenten, der vier Vice⸗Präsidenten und der Secretaire für die Dauer der Session und der Quästoren für die Dauer der Kammer.

Die beiden Wahlen von Korsika sind nun ebenfalls bekannt. In Ajaccio sowohl, wie in Bastia, wurde der Maschall Graf Sebastiani gewählt, und zwar in dem ersteren Wahl-Kollegium mit Stimmenein- helligkeit, in dem letzteren mit 186 unter 199 Stimmen.

Der Courrier frangais hatte die Frage aufgestellt, ob die strenglegitimistische Partei, wie sie jetzt dastehe, der Juli⸗Regierung den Eid der Treue mit gutem Gewissen schwören könne. arauf antwortet Herr von Genoude folgendermaßen: „Herr Redacteur des Courrier frangais! Erlauben Sie mir eine Entgegnung Ihres Artikels von diesem Morgen, in welchem Sie meine Lage durchaus falsch darstellen. Niemanden gebührt das Recht, Jemanden in fal⸗ schem Lichte erscheinen zu lassen. Man kennt meine Ansicht über die Art der Monarchie, wie sie am besten für Frankreich passe. Diese Ansicht ist mir durch die Charte gewährleistet; ich bin auf meiner parlamentarischen Laufbahn, die ich so eben betrete, nur für meine po⸗ sitischen Handlungen verantwortlich. Meine Mandanten sprachen sich über die Form der Monarchie nicht aus; ihre Ansichten mögen viel- leicht mit der meinigen übereinstimmen; ihr Haupt-Auftrag ging je doch dahin, die allgemeinen Interessen zu vertheidigen, die jedem Franzosen ausschließlich zustehenden Rechte zu beanspruchen und für Herstellung einer wahrhaft nationalen Repräsentation zu, arbeiten. Diese Punkte allein verdienen, daß Sie mich Ihren Lesern in meinem wahren Lichte erscheinen lassen. Ich bin kein Repräsentant einer ex⸗ klusiven Partei, sondern vertrete eine Bevölkerung, die unter schwerer Abgabenlast seufzt, über unsere Stellung zum Auslande unzufrie den ist und Frankreich gern glücklich und wohlgeachtet und groß sehen möchte. Die Frage, welche Familie Frankreich regieren solle, kam am Wahltage nicht zur Erörterung. Unsere verlorenen Nationalrech te wieder zu erringen, die allgemeinen Interessen zu vertheidigen: das ist die Missson, m. H., die mir Toulouse anvertraute und die ich mit ganzem Herzen angenommen. Uebrigens freut es mich, daß Sie in dem angeregten Artikel wenigstens daran nicht zweifeln: ich sei für Freiheit, Gleichheit, Gemeinrecht, wahre Volksvertretung, Preßfrei⸗ heit, Unterrichtsfreiheit, Vereinsrecht und Gewissensfreiheit. Warum fetzten Sie aber hinzu, daß dies Alles nur hohle Phrasen seien, die

8 Zurůdweisung r

zu nichts führten, so lange man nicht in die Bedingungen und Um-

stände willige, die zur Erwerbung aller obigen Freiheiten unerläßlich? Dies sei bei mir der Fall, da auch ich noch einer Vergangenheit hul⸗ dige, die alle diese Freiheiten negire oder verderbe. Der Fortschritt sef mit der alten Monarchie unverträglich u. s. w. Ich bitte Sie, m. H., mir die Umstände und Bedingungen, von denen Sie reden, näher zu bezeichnen. Meinen Sie etwa, weil ich einer anderen Kö⸗ nigsfamilie anhänge, sei ich dem Fortschritt unzugänglich? Für mich sind die Regierungen nur Mittel, um jedem zu seinem Rechte zu verhel- fen. Regierungen, die diese Pflicht nicht erfüllen, d. h. welche der Freiheit und dem Fortfchritte feindlich gesinnt, werden stets von mir bekämpft werden. Glauben Sie nicht, daß ich an einer alten düsteren Ver⸗

gangenheit hänge; mein Blick richtet sich vielmehr nach der Zukunft,

die mir ungleich glänzender erscheint, als jede frühere Periode. Die Zeit, der wir entgegengehen, wird, zweifeln Sie nicht, die schönste unserer Geschichte. Genehmigen Sie ꝛc. ꝛc. (gez.) Gen ou de.“ Herr von Genoude erklärt auch, man habe bei seiner Wahl in Tou— louse unter seinen Fenstern nicht „Es lebe Heinrich V.!“ sondern „Es lebe die Reform!“ gerusen.

Vorgestern srüh um 5 Uhr wurde Joseph Henry in einem Mieths⸗ wagen, von mehreren Munizipal-⸗Gardisten begleitet, in den Tuilerieen- Garten an den Platz geführt, von wo er ee. Pistolen abgefeuert hat. Nach sorgfältiger Untersuchung der Oertlichkeit durch die Kom⸗ mission des Palrshofes, die in seiner Gegenwart stattfand und zwei Stunden dauerte, wurde er ins hr fang zurückgebracht. Gestern wurde Henry abermals von dem Kanzler und der Untersuchungs⸗ Kommission der Pairs⸗Kammer verhört. Nach dem Journal des Débats hätte er eingestanden, eine der Pistolen wäre mit einem Stück Eisen geladen gewesen. Die Gazette des Tribunaux dagegen behauptet, Henry habe sich noch immer geweigert, anzuge⸗ ben, wie die Pistolen geladen gewesen. Die Entfernung der Stelle, von der aus Heniy geschossen, bis zum Balkon, auf welchem der König gestanden, ist gemessen worden; sie beträgt 61 Metres.

Das Mémorial des Pyrénées hatte vor kurzem mitgetheilt, daß die Familie des Oberst-Lieutenants C. de Cognord, der von Abd el Kader gesangen gehalten werde, von demselben ein Schreiben er— halten habe, wonach der Emir dem General Cavaignac ein Anerbie⸗ ten zur Auswechselung der Gefangenen gemacht hätte. Marschall Bugeaud, vernimmt man nunmehr, soll diese Unterhandlung dem französischen General = Konsul zu Tanger mit möglichst umfassenden Instructionen übertragen haben. Der Marschall hat dies ange lich der Familie des Obersten mitgetheilt und die Hoffnung dabei ausge⸗ sprochen, ihr bald die Befreiung dieses tapferen Offiziers und seiner unglücklichen Waffengefährten mittheilen zu können. Der König soll auch den Kriegs⸗Minister aufgefordert haben, das Möglichste zu thun, damit die Gefangenen bald aus ihrer Haft erlöst würden.

Ibrahim Pascha ist am 2ten d. zu Malta eingetroffen und hat 6 J n n Abenb von da seine Rückreise nach Alexandrien ortgesetzt.

Herr Guizot ist seit gestern in Paris wieder zurück.

Das Journal 1' Algérie kündigt in folgender Weise an, daß es aufhören werde, ferner zu erscheinen: „Unser Blatt hatte sich zur Aufgabe gestellt, die Kenntniß einer neuen und besonderen Frage, die aufs engste mit unseren großen National ⸗Interessen verbunden

ist, zu verbreiten; die Aufmerksamkeit her Presse, der Kammen

Verwaltung selbst auf die Nothwendigkeit hinzulenken, daß tun großen Länderstrecke eine besondere Regierung gegeben werde, die einzige Grundlgge isz die zur Wohlfahrt die ses Landes führen lan. Reformen, die mir 9 laut gewünscht haben, und die ichn, von Anderen füt nöthlg erkannt sind, werden durch mhh und beredtete Stimmen als die unsrigen bald öffentlich gem werden. Diese praktische Verwirllichung unserer Ideen giebt un innige Ueberzeugung, daß das Blatt Algerie seine Missorn süllt hat, und bringt uns zugleich zu dem Entschlusse, den dy ein Ende zu machen, die wir, so lange es nothwendig war, bra die aber nun durch den Erfolg unserer Bestrebungen unnöthih worden sind.“

Man versichert, eine gewisse Anzahl Konservativer von der Rn des Herrn Emil von Girardin sei Willens, in der nächsten Sessgn die Kandidatur des Herrn Dupin zur Präsidentschaft der Kum gegen den Herrn Sauzet zu stimmen, der, wie in den letzten Sessn der Kandidat des Ministeriums zu sein scheint.

Der Moniteur enthält eine Königl. Verordnung, welche Minister der öffentlichen Bauten, Herrn Dumon, der seit dem 21. interimistisch geführten Verwaltung des Unterrichts⸗Ministerium hebt, da Herr von Salvandy in Paris wieder angelangt ist.

Ein höherer Post-Beamter ist nach England geschickt wu um sich über das Penny⸗Porto und die damit verknüpften Cm tungen neuerdings zu unterrichten, da das Ministerium verspnm hat, in der nächsten Session einen umfassenderen Gesetz⸗Entwun die Reform des Portowesens vorlegen zu wollen, als der letzte n

Es werden starke Truppen⸗Abtheilungen nach den Departenn gesandt, wo sich die zahlreichen Feuersbrünste gezeigt, um mi Gendarmerie die Aufsicht zu handhaben.

Alle Effekten waren heute an der Börse angeboten, besonn die Eisenbahn⸗-Actien. Es waren wieder Gerüchte in Betres in Konvertirung der 5proc. Rente im Umlauf.

Großbritanien und Irland.

London, 12. Aug. In der gestrigen Sitzung des Ohn hauses brachte Lord Beaumont die krakauer Ereignise Sprache und stellte den Antrag auf Vorlegung der zwischen Eg einerseits und Oesterreich, Rußland und Preußen andererseilg i diesen Gegenstand gepflogenen Korrespondenz. Die Erörterung, n darauf folgte, und an welcher der Marquis von Lansdownt, n Herzog von Wellington und Lord Kinnaird Theil nam hatte weiter kein anderes Resultat, als daß die verlangten Prin vorgelegt wurden. Zu Anfang der Sitzung hatte der Herzog in Wellington die Gelegenheit der Vorlegung mehrerer Petitionen

gen die Prügelstrafe wahrgenommen, um das Verfahren des wihsg

getadelten Obersten des Tten Husaren-Regiments . zu rechlsen

gen, zugleich aber sich selbst dahin auszusprechen, da

erleben hoffe, wo diese Strafe ganz abgeschafft werde. Die Mh handlungen des Unterhauses boten nichts von Interesse und wan

auch nur von kurzer Dauer, denn als Herr G. Berkeley die

gründung eines von ihm gestellten Antrages über das Wildschahn

Gesetz nicht lange nach Beginn der Sitzung angefangen hatte, n nicht mehr die beschlußfähige Anzahl von 40 Mitgliedern anwesn

und das Haus mußte vertagt werden.

Es heißt, daß Commodore Sir Th. Herbert, der im Beg steht, mit der Fregatte „Raleigh“ von 60 Kanonen aus Devon nach Brasilien abzusegeln, Instruetionen der Regierung an den miral Inglefield, den Ober⸗Befehlshaber des dortigen Küsten⸗p

schwaders, mitnimmt, wonach derselbe mit seinem Flaggenschiff 4 anderen unter seinem Gebote stehenden Fabrzeugen nach dem C

der guten Hoffnung sich begeben und dem dasigen Gouverneut, 6 P. Maitland, alle Hülfe, deren er etwa bedarf, anbieten soll. Aich werden die beiden Dampfböte „Terrible“ und „Retribution“ nah Corfu abgehen, um von dort ein Bataillon Scharfschützen nach Gm braltar zu bringen, wo es mit dem aus Irland dahin gesandtu bten Regiment zusammentreffen wird, um dann im Falle dringemn Noth von den beiden Dampfböten nach dem Cap gebracht zu werdn

wohin sie sonst auf gewöhnlichem Wege gehen sollen.

Aus Dublin wird berichtet, daß O'Connell so lange dort hleün bis er an seinen jung -irländischen Nebenbuhlern vollstämig Satisfaction genommen hat. Die Corporation von Dublin will In um ihm zu semnn Angriffe auf die Jung-Irländer, welcher bekanntlich ihren Augmt Glück zu wünschen. Du Comité des Repeal⸗Vereins hat am 6ten einmüthig entschieden, di aus du Lesezimmer verbannt und auch nicht ferner an die Repeal⸗Vorstäm in den Provinzen versendet werden soll. Der Eigenthümer des Blu tes, Herr Duffy, erleidet dadurch bedeutenden Schaden, indem er h riges Jahr nicht weniger als 950 Pfd. St. für die dem Vereine ge

wird, O'Connell zu einem öffentlichen Diner einladen, aus dem Repeal⸗Vereine herbeiführte,

das Journal Nation, das Organ der Jung«-⸗Irländer,

lieferten Exemplare bezog.

8elg ien. Brüssel, 13. Aug.

gesprochen.

letzten. dinne gegen den Vertrag aus.

b Stimmen angenommen; 6 Mitglieder stimmten nicht mit.

Das Journal du Commerke von Antwerpen bemerlt i Spanien Spaniel nur die Einleitung zu einem umfassenden Plane von Handels⸗Verbin. dungen seien, dessen Erfolg wohl nicht zu bezweifeln und Antwerpen

Bezug auf die Sendung eines diplomatischen Agenten nach daß dieselbe und der Abschluß eines Handels⸗Vertrages mit

seinen Flor wie vor 1830 wiederzugeben verheiße. Der erste Redacteur des sem Blatte zurückgezogen.

von Lüttich ernannt worden. D änem ar k.

Kopenhagen, 12. Aug. (A. M.) Nachdem in der 15ten Sihant

der roestilder Siände Versammlung am 3. August das Protokoll der . gen Sißung verlesen war, wurde ein von Herrn Christensen . Fördemn

des selbstständigen bäuerlichen Besitzes oder der Erbfesten und die einn lige Säspension der gesehlichen Bestimmungen über die Ernichiung n

Antrag, der die Einsetzung einer Landwesens⸗ Kommission, die

Lehnen und Stammhäusern zum Zweck hatte, von der Versammlung

er von sh für Ermäßigung der Prügelstrafe gewesen sei und noch die Zet

In der vorgestrigen Kammer Shin stattete Herr Sigart Bericht über die Wahl zu Soignies ab und tt las ein Schreiben des Herrn von Lannoy, worin derselbe auf die n ihn gerichtete Frage erklärt, er habe seit 1830 die Function zn Kammerherrn des Königs der Niederlande weder angenommen i ausgeübt. Seine Zulassung als Kammer⸗Mitglied wurde darauf ih Die Kammer ging sodann zur Erörterung des Gesch Entwurfs über den Vertrag mit den Niederlanden über, wobei hm Osy einzelne Einwendungen machte, der Minister der auswärtight Angelegenheiten aber, in die Bestimmungen des Vertrags näher tine gehend, den Beweis zu führen suchte, daß dieselben Belgien gůnsj seien und übrigens das Gesetz über die Differenzialzölle nicht ber In der gestrigen Sitzung sprach sich Herr Eloy de Bu, Herr Rogier griff, obgleich en sh nicht gegen den Vertrag erklärte, das System der Handels. Politik dt Regierung lebhaft an. Schließlich wurde der Vertrag mit gegen

Politique, Justin, hat sich von dit⸗

Der Violinvirtuos Prume ist zum Professor des Konservatoriunt

ungen gehöten: . ü ( Das er⸗ ue Restript befiehlt nämlich schon 1399, daß neu eintretende Beamte, sche und weltliche, sich verpflichten sollten, auf den mit ihren Stellen ver= senen Benefiziargut jede ledig werdende Festestelle in Auction zu bringen und in gie zu verwandeln. Dieses Restript haite aber 1822 wieder aufgehoben n müssen, weil die Zeit-Umstände so schlecht waren, daß auf den an⸗ sen Auctionen kein annehmbares Gebot mehr zu erlangen war.) 2) Ee. Majestãt geruhen möchten, zu erkennen zu geben, daß Allerhöchst- ben' mit besenderem Wohlgefallen die Uebertragung zu selbstständigem uihum oder Erbfeste an gegenwärtige oder antretende Festebauern auf ssommiß⸗Besitzungen und anderem Bauerngut sehen würden. Die Mo⸗ ng des Antrags enthält unter Anderem die Angabe, daß die Größe Baiefziar- und Stiftungs- Ländereien auf 31,497 Tonnen Hartkorn zu ösdlagen sei, und daß ungefähr 4000 Familien auf und von denselben steperhältnissen leben, die demnach durch die beantragten Maßregeln kit Wohlthaten theilhaft würden, die mit dem Gefühl einer größeren sslindigkeit verbunden seien. Der Antrag wurde mit 39 gegen 19 men an ein Comité verwiesen. ; guf der Tagesordnung standen zunächst 10 vom Obergerichts - Prokura- stisen sen eingegebene Anträge auf Erweiterung der Bestinmungen „Stände und in der Landkommunal⸗Verordnung, über Wahlrecht Pählbarkeit, von welchen blos der von dem Landkommunal - Verein Int Kopenhagen ausgegangene ganz verlesen wurde. In diesem wird pet, daß die Institution der Stände und die Kemmunal Ordnung, an sonst wegen ihrer Tendenz als wirkliche Edelsteine in der Krone eden letzten dänischen in betrachten müsse, doch an einer gewissen slchteit litten, welche die Wirkiamkeit der fteigemachten Kräfte lähme inen Stillstand, ja selbst einen Ruckgang in der allgemeinenen Theil—⸗ E bewirkte. Der Grund davon könne gesucht werden einestheils in mmporairen, peisönlichen Hindernissen einer Entwickelung des Volks— stseins und der Voltsfreiheit, in dem noch immer allzu scharfen Ge⸗ der materiellen Interessen der verschiedenen Stände und in dem nen Beistand, der in den Kommunal-Angelegenheiten bis jetzt den „Repräsentanten von den welilichen und geistlichen Lokal⸗Behörden zu geworden, da die Eifersucht dieser Letzteren auf ihre eigene Macht ine gespensterhafte Aengstlichkeit vor dem Erwachen des Voltsbewußt- sein ordentliches Zusammenwirken mit jenen gestattet habe. Anderen aber trügen gewisfe gesetzliche Bestimmungen uber das Wahlrecht und

bihlbarkeit die Schuld, daß das Interesse des Volks geschwunden sei,

lich der Umstand, daß beide an den Besitz eines gewissen Eigen gebunden seien, und daß die Zeit, für welche die Repräsentanten ge⸗ würden, zu lange sei. Die Stände möchten daher mit einer aller · hänigsten Petition bei Sr. Majestät einkommen, daß Wahltecht und barkeit nicht mehr blos an den Grundbesitz geknüpft und daß die Zeit, tlche die Repräsentanten in den Ständen und in der Kommunal- llung gewählt würden, auf 3 Jahre beschränlt werde. Die 9 ande— ntüäge beschränkten sich auf den ersten P⸗unkt. Eine in der kurzen sion vorgelommene Aeußerung eines Deputirten bewog den König- Kommissar zu der Erklärung, daß er, früher ein entschiedener Anhän⸗ munbeschränkten Wählbarkeit, seine Ansichten in der Beziehung später it habe. Die Niedersetzung einer Kommission ward mit 36 Stimmen 20 abgelehnt. Dasselbe Schicksal hatte ein von demselben Deputirten

ebener Antrag desselben Vereins auf gleiche Besteuerung aller Lände⸗

Cin letzter Antrag aus derselben Quelle endlich auf Einsührung stöien und allgemeinen Jagdrechts ward für das Comité zurückgelegt, g den zu erwartenden Gesetz Entwurf über das Jagdwesen zu prüfen würde.

8 ch wei.

anton Zürich. (S. M.) Die Tagsatzung ist in den vier ngen dieser Woche mit ihren Arbeiten wenig vorgerückt. Die Verhandlung über die im letzten Jahre grundsätzlich beschlossen. elsfreiheit zeigte nur, wie wenig diese in der Praxis geübt werde. allen Seiten wurde z. B. das bernische Ohmgeld auf waadtlän⸗

und neuenburgischen Wein angegriffen, zu einem Beschlusse es aber nicht. Auf Begehren einzelner Stände werden neue kls,-Konsulate in Hamburg, Spanien, Norwegen und Schweden et und dem Vorort die Vollmachten zu ferneren Unterhand⸗

für günstige Handels-Verbindungen und Zölle im Auslande tt.

Kanton Tessin. (N. 3. 3.) Die Sonderbunds⸗Frage hat tine sonderliche Theilnahme erregt. Die Ursache ist ziemlich ein⸗ uf der einen Seite sind Alle einig, daß im Bunde keine Son⸗ mnisse bestehen sollen, Alle, Liberale und Nichtliberale; auf der mnSeite haben im Kanton Tessin wenige Leute einen Begriff ber Hartnäckigkeit der Gründer des neuen Sarnerbundes, noch en äußersten Mitteln, dessen diese fähig sind, ehe sie nachgeben er Stimme der Pflicht Gehör geben. Der Mangel an Theil⸗ gab sich in dem fpärlichen Besuch der Großraths-Sitzung kund, se Uebereinstimmung der Ansichten zeigte sich in der Diskussion Lals in der Abstimmung, indem 63 von 66 Mitgliedern dem g beistimmten, den die Regierung und die Großraths-Kommission em Einklange gebracht hatten. Aus der bekannten Instruction hsich, daß Tessin alle Wege der Minne versuchen will, ehe walt geschritten wird, ferner, daß es durchaus unparteiisch je—⸗ Sanderbund verwirft. Wir glauben, es habe auf diese Weise tößt Rath dieses Kantons einen neuen Anspruch auf die Ach— der Tessiner sowohl als der Miteidgenossen sich erworben. Die kurze Sitzung ist ebenfalls zur Förderung der wichtigen An⸗ nheit der Eisenbahnen benutzt worden. Die Erklärungen und welche der Cessionair im Namen der von ihm vertretenen Ge⸗ st verlangte, sind vernünftig befunden und gewährt, auch die hen, Studien auf dem Lukmanier von den vorzüglichsten Inge⸗ n wieder aufgenommen worden. Aus guter Quelle vernimmt daß eine Stelle gefunden wurde, die 300 Meter niedriger liegt, 6, welche man früher zu einem Durchbruch ausgewählt hatte, h eine Verkürzang von 10,900 Metern gewonnen wird. Die en auf das Zustandebringen dieser Bahn gestalten sich immer 9 indem die sardinische Regierung sich stets mehr von deren gleit für Genua und überhaupt für die Monarchie überzeugt. . versichert, daß die sardinische Bahn nicht nur bis Arona, d ö nahe an Pallanza und Intra geführt werden soll; fer⸗ . e sich die sardinische Regierung bei der Lukmanierbahn mit eutenden Zahl Actien zu detheiligen. Außerdem hat man 1 glauben, es werden auch deutsche Staaten derselben eine . 8. Tbeilnahme schenken. Indessen haben die Tesstner Aus⸗ . 3 Beginn der Zweigbahn von Chiasso nach Lugano, welche i 6 unmittelbare Fortsetzung der Bahn, die von Mailand * n werden soll, 2 ist. , geistlichen Beh otden obschwebenden Differenzen sind usgeglichen. Die Tessiner setzen großes Vertrauen in

979 die Grundsätze wahrer Weisheit ünd Mäßigung, welche der neue Papst an den Tag legt. ht bigung ch

Jtalien.

Rom, 4. Aug. (A. 3) Auch wenn das unter dem vorigen

Pontifikat ergangen Verbot des Besuches der Gelehrten⸗-Kongresse wider Erwarten durch keine positive Erlaubniß aufgehoben werden sollte, so hofft man doch zuversichtlich, die Regierung werde stillschwei⸗ . geschehen lassen. Pius' 1X. sehr bestimmi ausgesprochene Grund⸗ ätze im Interesse materieller und geistiger Fortschritte berechtigen aller⸗ dings zu dieser Hoffnung. Insbesondere seben die Scienziati des Kirchenstaates ihre Wünsche noch darin gewährleistet, daß eine vom Secretair des im September zu Genua zusammentretenden achten Kongresses, Francesco Pallavicino, an Physiker und Chemiker erlassene Aufforderung zur Einsendung ibrer Abhandlungstitel durch die ersten politischen und literarischen Blätter des Landes eben jetzt abgedruckt ward. Die Censur⸗Behörden hätten sie wohl schwerlich zugelassen, ständen die Sachen noch wie im vorigen Jahre. Für die sozialen Institute des Kirchenstaats, weltliche wie geist⸗ liche, ist die Zeit ernster Reformen gekommen. Zwar ist in dieser Beziehung noch Alles präliminarisch; allein man wird es damit viel⸗ leicht bald zu einem Abschluß bringen, der Vielen erwünscht, Vielen nicht erwünscht sein möchte. Wie Leo XII., besucht Pius IX. Klöster zu ungewohnter Stunde, sich selbst zu überzeugen, wie es um die gu te Haus⸗Ordnung steht. Eben so erscheint Se. Heiligkeit in Begleitung weniger Getreuen in Hospizien und Krankenhäusern, wo man ihn nicht erwartet. Die Säkfular⸗Exemtionen zweier Fraterien wurden als über⸗ mäßig auf einen kleineren Etat gesetzt; viele andere erwartet ein gleiches Schicksal. Die einst so thätige Säkular⸗Brüderschaft del San Gonfalone, deren kolossale Reichthümer für die Auslösung ge⸗ fangener Christen aus türkischer Sklaverei zu verwenden waren, hat einen bedeutenden Theil ihrer durch die Zeitumstände zwecklos, we⸗ nigstens unthätig gewordenen Fonds zur Repristinirung eines Asyls für Weiber hergeben müssen, welche sich im Leben zu viel zerstreuten und nach abgebüßter Strafe in San Michele ihre übrigen Tage un⸗ ter Andachts⸗ Uebungen hinzubringen wünschen. Die oberste Leitung dieser neuen in Trast vere errichteten römischen Wohlthätigkeits⸗Anstalt ist den barmherzigen Schwestern anvertraut worden.

Nom, 6. Aug. (N. K.) In den letzten Tagen sind mehrere Maßregeln beschlossen worden: Zunächst soll das Santo Ufficio (das sich in den Händen des Dominikaner-Ordens befindet), ohne seinem allerdings keinesweges zu tadelnden Zweck als eine Art Sittengericht zu nahe treten zu wollen, eine bei weitem mildere, dem Geiste der Zeit und den herrschenden Ansichten entsprechendere Form erhalten. Die früher bereits berührte Idee der Einziehung einer Anzahl von Klöstern und der Verwendung von deren Gebäuden zu anderen Zwecken wird ebenfalls jetzt ins Leben treten; es ist beschlossen, daß jedes Mönchs⸗ oder Nonnen⸗Kloster, in welchem sich nicht über 12 einge⸗ kleidete Personen befinden, aufgehoben und die darin befindlichen Mitglieder in anderen hiesigen Klöstern ihres Ordens unter- gebracht werden sollen. Die Gebäude sollen alsdann auf Kosten des Governo zweckmäßig ausgebaut und als bequeme Woh⸗ nungen für einen sehr billigen Zins an Arme hiesiger Stadt ver- miethet werden, indem wegen der außerordentlichen durch die Menge von Fremden herbeigeführten Theuerung der Miethe oft zahlreiche, aus Vater, Mutter, Söhnen und Töchtern bestehende Familien in einem einzigen elenden engen Gemache beisammen liegen, was eben so nachtheilig auf die Gesundheit wie auf die Sittlichkeit wirken muß. Ber Bischof von Gubbio hat einen durch freisinnige An⸗ sichten ausgezeichneten und daher mit großem Beifall aufgenommenen Hirtenbrief über die Amnestie er assen.

Der frühere Staats⸗Secretair, Kardinal Lambruschini, hat sich gestern nach einer kurzen Anwesenheit in Rom auf seine Besitzungen im Sabinerlande zurückgezogen, um daselbst den Abend seines Lebens in Ruhe und entfernt von dem Treiben der Welt zuzubringen.

Rom und Neapel wimmeln gegenwärtig von spanischen Geist⸗ lichen, unter denen sich allerdings mehrere tüchtige und durch Huma— nität und Gelehrsamkeit höchst ausgezeichnete Männer befinden, deren bei weitem größte Anzahl aber aus Leuten des gewöhnlichsten Schla⸗ ges besteht, die als Anhänger der Karlisten⸗ Partei ihr Vaterland verlassen haben und nach Rom gewandert sind, wo sie unter der vorigen Regierung nach einer äußerst nachsichtsvollen Prüfung in den gewöhnlichsten religiösen Begriffen sofort für tüchtig zum Priesteramte erklärt wurden und ohne weitere Umstände die nöthigen Weihen er— hielten. Diese Leute, denen es natürlich an aller und jeder für ihren wichtigen Stand nöthigen Bildung fehlt, haben über alle Dinge, die über ihren höchst beschränkten Horizont gehen, die irrigsten und konfusesten Begriffe. So sind sie z. B. heftig gegen das Amnestie⸗ Edikt Sr. Heil. eingenommen und behaupten daß die beseligenden Folgen des Glaubens blos innerhalb der strengen Gränzen und unter dem „wohlthätigen Einflusse“ einer despotischen Regie⸗ rung das Volk wahrhaft beglücken könne. Um nun die Kirche fernerhin vor solchen Eindringlingen zu bewahren, hat Se. Heiligkeit verfügt, daß künftig blos diejenigen Spanier zu Prie⸗ stern geweiht werden können, die 1) ein ausdrückliches Zeug⸗ niß ihrer Fähigkeit und Tüchtigkeit von ihrem Bischof aus Spa⸗ nien mitbringen und 2) nach dessen Einreichung sich einem ernsten, in lateinischer Sprache abzuhaltenden strengen Examen über die ganze theologische Wissenschaft bei dem hiesigen Vikariate unterzogen haben. In Sicilien hat sich die Regierung von diesen unruhigen spanischen Gästen, die in die dortigen Klöster als Mönche eintraten und eben⸗ falls zu allerlei Zerwürfnissen Anlaß gaben, auf eine einfache Art befreit: man hat sie nämlich ohne Umstände aus den Klöstern ent⸗ fernt und für ihre unverzügliche Rückreise gesorgt.

Meri ko.

London, 8. Aug. Die Times giebt einen Korrespondenz⸗ Bericht aus Mexiko vom 29. Juni, welcher die Lage der Dinge in der Republik ausführlich behandelt. Derselbe lautet im Wesent⸗ lichen, wie folgt:

„General Paredes hat den neuen Kongreß am 6ten d. M. mit einer veiständigen und gemäßigten Rede eröffnet. Er begann mit einer Ueber= sicht der ganzen Politik seiner Verwaltung, indem er erklärte, das Pronun- ciamiento von San Louis sei eine unvermeidliche Folge der Schwäche der vorigen Regierung gewesen; die Maßregeln, welche er (Paredes) zur Be—⸗ schraͤnkung der Preßfteih tit getroffen, wären nothwendig geworden, weil die Polemik der Parteien alle Gränzen überschritten und eine große Mißstim ˖ mung erregt hätte; die republikanische Meinung sei mit der monarchischen in ein erbütertes Zerwürfniß gerathen; man habe sich veranlaßt gesehen, die Kontroverse abzuschneiden; er selbst sei für freie Dislussien; die Um- stände erlaubten jedoch nicht, sie der Presse für den Augenbl ck einzuräumen; das Land sei in großer Zerrüttung im Süden, namentlich in den Piovin= zen Sinaloa und Sonora, herrsche Verwirrung; die nordamerilanische Union zähle bei dem Angriff gegen Merxito auf die Spaltungen im Innern der Republik; als er die Zügel in die Hand genommen, sei ihm die freie Be⸗ wegung durch einen Ati der aufgelösten Verwaltung benommen gewesen; man habe versprochen gehabt, einen Gesandten der Regierung zu Washing⸗ ton anzunehmen und über die Teras Frage zu unterbandeln; obschon er nun sest enischlossen sei, nie in eine Zeistückelung der Republit zu willigen, habe er sich doch nicht weigern können, die Vorschläge jener Regierung entge⸗ genzunehmen; es habe sich aber gezeigt und sei auch von der zweizüngigen

Politik des Kabinels von Washington nicht anders zu erwarten gewesen daß der nordamerikanische Agent, Herr Slidel, nicht speziell zur Unierhand⸗ lung über Teras ernannt, vielmehr ganz einfach als Miister bei der Re- publik Mexiko altreditirt war, gleichsam als beständen noch freund sch aftliche Beziehungen zwischen den beiden Ländern; hierin habe er (Paredes) eine neue Beleidigung gesehen, weshalb er dem Herin Slidel eröff- net habe, er könne ihn nicht annehmen; man habe sodann die—⸗ sem Agenten seine Pässe zugeschickk und am 21. März die Er- klärung ausgehen lassen: die Republik Mexiko befinde sich im Krieg mit den Vereinigten Staaten. Paredes ging dann über auf die Gefechte am 8ien und 3. Maiz er tadelte den General Arista, daß er Ma- tamoras verlassen habe, und bemerkte, er (Paredes) habe ihn des Kom mando's entset und in die Hauptstadt beschieden, um vor einem Kriegs- Gericht Rechenschaft von seinem Verhalten abzulegen. In Bezug auf die neulich getroffenen finanziellen Maßregeln äußerte er: so überzeugt er sei, daß der Kredit das erste Element der Macht einer Regierung und das Ver trauen auf ihre Rechtlichteit die fruchtbarste Hülfsquelle in Bedrängnissen sei, so habe er sich dennoch, sehr widerstrebend, gezwungen gesehen, die Zahlungen des öffentlichen Schatzes vorläufig zu suspendiren; das sei frei—⸗ sich eine äußerste Maßregel: man habe sie aber, um die Nation vom Un⸗ tergang zu reiten, nicht umgehen können; der Kongreß möge nun darauf denken, durch welche Mittel die nöthigen Gelder zur Kriegsführung aufge⸗ bracht werden könnten. Dies waren die Hauptpunkte der Eröffnungs⸗Rede. Der Kongreß erklärte hierauf den General Paredes interimistisch zum Prä- sidenten der Republik und General Bravo zum Vice⸗Präsidenten. Es folgte die überslüssige Declaration: Mexiko befinde sich im Kriegszustand mit den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika. Dem Präsidenten ward die be⸗ gehrte Erlaubniß ertheilt, nach dem Kriegsschauplaß abzugehen und das Kommando zu übernehmen. Die Berichte aus Matam ée ras gehen bis zum 6. Juni; es herrschte in dieser Stadt die lebendigste Thätigkeit; fast jeden Tag kommt ein Dampsschiff von New-⸗Orleans, das Verstärkungen bringt für die Armee und überdies Einwanderer aller Art Aben⸗ teurer, die ihr Glück in dem neuen Lande der Verheißung suchen wol- len. Mit Anfang Juni ist zu Matamoras die erste Nummer einer Zeitung erschienen, die den Titel führt: „Republik Rio⸗Grande“; sie ist halb spa⸗ nisch, halb englisch redigirt und fordert alle nördlichen Provinzen Mexiko's auf, sich von dem Federalband loszusagen und eine eigene unabhängige Republik zu bilden; dabei wird vorgegeben, England begünstige den Plan zur Wiederheistellung der Monarchie in Neu -Spanien. Englands treulose Polin wird in den anzüglichsten Ausdrücken denunzirt, den jungen Repu⸗— blitanern von Rio-⸗Grande aber der Trost gegeben, Englands Macht sei im Abnehmen, der britische Thron wante, und Albions Sonne gehe unter. General Taplor soll die Herausgabe des neuen Blattes nicht ver- anlaßt oder unterstützt haben: der Inhalt ist aber so übereinstimmend mit der jüngsten Declaration des Präsidenten Polk, die gegen jede euro- väische Einmischung in amerifanische Angelegenheiten oder Wirren prote⸗ stirt daß man es als ein Manifest, aus dem Hauptquartier erlassen, an- sieht. General Tavlor hat als vorläufige Bedingung jeder Uebereintunft die Feststellung eiuer Gränzlinie eine Legua südlich vom Rio Bravo ver⸗ langt, und zwar unter dem Vorwande, um den Fiuß für große Fahrzeuge schiffbar zu machen, müsse wenigstens dieser Theil der südlichen Küste mit dem texianischen Gebiet vereinigt werden; um zu zeigen, daß es ihm mit dieser Forderung Ernst sei, hat er einstweilen vor der Unterhandluüng die Stadt Reynosa und einige kleinere Küstenorte besetzt. Von Widerstand ist vorerst keine Rede mihr; die Reste der sogenannten mexikanischen Armee haben sich nach Linares, an 60 Leguas von Matamoras, zurückgezogen; sie sind im Zustande völliger Demoralisation, ohne Vorräthe und Muni⸗ tion. Die Häfen im Golk von Mexiko sind blolirt; es heißt, Tampico sei von einer amerikanischen Truppen-Abtheilung genommen worden; vor Vera⸗ cruz stationiren acht Kriegsschiffe.

Der innere Zustand der mexikanischen Republik ist äußerst entmuthi⸗ gend. Guadalaxara, Acapulco, Sinaloa und Sonora haben sich gegen die Regierung eihoben. Am 26. Juni traf ein Expresser aus Tampico ein mit der Kunde: es sei zu Santa Barbara eine Convention gehalten wor- den, in welcher man den Beschluß gesaßt habe, die Gebiete von Ober- und Unter Kalifornien zu souverainen und unabhängigen Siaaten zu erklären und jeder Verbindung mit Merifo zu entsagen. Im Süden schwärmt General Alvarez mit einer Bande zügelloser Abenteurer, die abscheuliche Exzesse begehen. Die Indianer aber (die Aborigines) benutzen die allge⸗ meine Auflösung zu Einfällen in die Norbprovinzen, wo sie Alles mit Feuer und Schwert verheeren; bei einem Angriff auf die Stadt Durango . 7. Juni) eine ganze Abtheilung Kavallerie unter ihren Streichen

efallen.

. Dieses Gemälde von Mexiko ist nicht übertrieben: wir fühlen hier nur zu gut, daß uns namenlose Kalamitäten bedrängen, zu deren Abhülfe je de Aussicht schwindet. Die Regierung ist apathisch; in der That kann sie, ohne Mittel und ohne Kredit, durchaus nichts ihun. Der Kongreß ist nach langer Berathung auf den Plan einer „allgemeinen Kriegssteuer“ ver⸗ fallen, die Niemand zahlen wird, die einzutreiben die Behörde außer Stande ist. Das Volk was man hier so das Volk nennt! ver⸗ hält sich gleichgültig und siecht dem Wechsel der Dinge unbesorgt ent⸗ gegen.“

Eisen bahnen.

Wien, 14. August. Der Oesterreichische Beobachter meldet: „Die Eisenbahn von Wien nach Bruck an der Leytha ist vollendet und wird demnächst dem Verkehre eröffnet werden. Seit ungefähr 14 Tagen finden ununterbrochene Probefahrten auf der neuen Bahn statt. und am 31. Juli brausten die ersten Lokomotiven in den Bahnhof zu Bruck an der Leitha. Es war die Lefomotive „Wien“, welche dem Nachbar⸗Königreiche den ersten Gruß der Residenz, deren Namen sie trägt, brachte. Am 5. August fand die kreieämt-⸗ liche Probefahrt auf der Bahn statt, an welcher auch mehrere Polizei⸗ Beamte Theil nahmen. Einige Eisenbahn⸗Direktoren wohnten eben⸗ salls dieser Fahrt bei. Die Abfahrt von Wien geschah um J auf 3 Uhr Nachmittags und der Train legte den Weg von Wien bis Bruck an der Leyta in Stunden zurück (55 Meile). Eben so lange währte die Rückfahrt, um Z auf 6 Uhr angetreten. Die ganze Fahrt ging ohne das geringste Hinderniß von Statten. So sehen wir denn mit jenem Antheil, welchen großartige und gemeinnützige Unternehmun⸗ gen sich stets zu sichern wissen, auch diesen Theil des großen Eisen⸗ bahnnetzes, welches sich über den Kaiserstaat verbreiten wird, seiner Vollendung zugeführt. Diese Linie war, von der Gründung des Unternehmens der Wien-Gloggnitzer Eisenbahn an, als eine der Le⸗ benspulse derselben betrachtet worden, und dieses Unternehmen hatte sogar seinen ursprünglichen Namen (Wien⸗Raaber Eisenbahn) von derselben entlehnt. In jenen wechselvollen Schicksalen, mit denen unsere Eisenbahnbauten in den ersten Jahren ihres Entste⸗ hens zu fämpfen hatten, mußten auch die Bestimmungen dieses Unternehmens mehrfachen Schwankungen unterliegen, aber die Erkenntniß der Wichtigkeit der Brucker Linie ist nie außer Acht ge⸗ lassen worden, und so ist es der Beharrlichkeit des leitenden Geistes ver Unternehmung gelungen, auch diesen so wichtigen Theil derselben in das Leben zu rufen. Offenbar begegnet diese Linie dem anerkann⸗ ten Bedürfnisse einer schnellen und leichteren Verbindung der durch Handelsverkehr und Geschäftsthätigkeit so beachtenswerthen nord⸗ westlichen Theile des Königreichs Ungarn mit den Kreisen Unter- und Ober ⸗Wienerwald und Ober ⸗DOesterreich und eröffnet den Komitaten des rechten Donau Ufers, durch welche seit Jahrhunderten der uralte Zug des Getraide⸗ und Produkten⸗Handels aus dem baeser und stuhlweissenburger Komitat über Raab und Wieselburg nach Oesterreich geht, ein neues mächti- ges Mittel zum Umschwunge dieses Verkehrs. Das wieselburger Ko⸗ mitat selbst, diese Kornkammer Oesterreichs, findet bier das schnellste und bequemste Vehikel seiner Versendungen, und die Bahntrace in Oesterreich, in deren Rayon drei belebte Chausseen und ein mit indu⸗ striellen Ezablissements bedeckter Boden fällt, macht diese Linie zu

einer der wichtigsten.“

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ö , n . .

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