1846 / 236 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

„Ich theile die Ansicht bieser Versammlung von der Größe und der Bedeutung unseres Sieges. Handelsfreiheit ist eine Bestimmung, neu ein- verleibt der Magna Charta der Menschheit; sie ist ein neues Signal, erho⸗ ben auf der Straße der Völker, den Fortschritt der Civilisation im neun⸗ zehnten Jahrhundert zu zeigen. Wir hatten schon erobert: die Nechte des Hewissens, die Freiheit des Worts, die Unverletzbarkeit der Presse; heute sind wir nun auch im Besitz der Freiheit der Industrie. Ich gestehe, baß ich mich nie als den Bürger eines volllommen freien Landes an sehen konnte, so lange noch unter der Form des Monopols das letzte Brandmal ber Silaverei ineine Brüder der Rechte und des Lohns ihrer Arbeit be⸗ rauben konnte. Ich spreche hier als Engländer von englischen Rechten, Es kommt mir nicht zu, in irgend einer anderen Eigenschaft hier vor Ihnen, meine Herren, aufzutreten. Ich mache keine Propaganda. Man wird uns die Gerechtigkeit widerfahren lassen, zuzugestehen, daß wir im Laufe unserer Agitation streng innerhalb der nationalen Gränzen geblieben sind. Wir baͤben nie Beihülfe von außen angesprochen; wir haben nie verlangt daß Stipulationen zur Gegenseitigkeit mit anderen Nationen getroffen werden sollten. Die Einmischung fremder Elemente hätte unseren Erfolg nur verzögert oder erschwert. Mögen nur andere Länder so freigelassen werden in ihrem Verfahren, wie wir es waren! Mögen sie ihre inneren Reformen ohne fremden Einfluß vollenden! Die Schutzmaänner sagten uns, wenn wir unsere Häsen öffneten, ohne vom Auslande irgend eine Gegenseitigkeit zu verlangen, so würden die anderen Völker unserem Beispiele nicht folgen, und das letzte amerika⸗ nische Paletboot bringt uns einen fast eben so liberalen Tarif als der un sere, und ich erfahre, daß Se. Heiligkeit der Papst sich auch anschickt, die Wahrheit unserer Prinzipien durch die Autorität, scines unfehlbaren Zeug⸗ nisses zu bekräftigen. Allein, ich ermüde sie mit diesen Einzelnheiten, es genüge nur, zu sagen, daß der Sieg erkämpft wurde, nachdem siebenjährige Diskussion alle Argumente vernichlet hatte, welche Spitzfindigkeiten oder aufrichtige Befürchtungen den Pꝛotectionisten liefern mochten. Fra⸗

gen Sie mich, ob die Frage gelöst ist, so antworte ich immer- fort: Ja! denn in England gehen wir keinen Zoll breit auf ber Bahn der Reform jurück, wenn alle Stellungen durch die

Kraft der Gründe und der Vernunft erobert sind. Uebrigens giebt es bei uns keinen Staatsmann, der, würdig dieses Namens, noch es unternehmen wollte, die Regierung auf das Prinzip des Schutzes zu gründen. Ich spreche nicht von Sir R. Peel, der seinen Namen unsterblich gemacht, durch ben Antheil, den er an der Befreiung unseres Handels genommen, noch von Lord J. Russell, der ihm eine so edle Mitwirkung geliehen. Allein ich sage, daß es heute kein Mitglied des früheren oder neuen Kabinets giebt, das noch das Prinzip des Schutzes vertheidigt. Ich würde weder meinen eigenen Gefühlen, noch den großen Ansichten derer, deren Mitarbei- jer in England zu sein ich die Ehre hatte, Gerechtigkeit widerfah⸗ ren lassen, wenn ich schlösse, ohne die Bemerkung, daß man von der allgemeinen Anwendung unseres Prinzips Nesultate von höherer Art erwartet, als jene sind, auf die ich bisher angespielt habe. Allerdings ist es gut, den Handel auszudehnen, die Lebensgenüsse zu per— vielfältigen, die Industrie zu spornen und den Lohn der Arbeiter zu stei⸗ gern. Wie schaͤtzenswerth aber auch diese materiellen Vortheile sein mö⸗ gen, so ist der freie Austausch dazu bestimmt, der Menschheit Wohlthaten erhabenerer Art zu gewähren. Freilich genießt Europa des Friedens, ärndtet es aber auch alle Früchte desselben? Ueberall sehen wir die Kriegsmittel sich mehren. Gegen diese Geißel der Menschheit bedarf die Welt anderer Garantieen als jener, die man in Ruin herbeiführenden Rüstungen finden kann, denn die Erfahrung hat leider bewiesen, daß diese drohenden Nüstun⸗ gen geeigneter sind, die Kriegsleidenschaften aufzustacheln, als zu til⸗— gen: um aus dem Frieden etwas Anderes als einen lebhaften Waffenstillstend zu machen, muß man auf seine Seite eine Masse mate⸗ rieller Interessen werfen, die sogar der Möglichkeit eines Krieges vorzubeu⸗ gen im Stande sind; dies ist die Mission der Freihandels Männer. Denken wir, daß der freie Austausch wechselseitiger Dienste zwischen den Völkern die sicherste Wehr gegen nationale Feindseligkeiten ist, so ist es unsere Pflicht, Jeder in seiner rechtmäßigen Sphäre am Sturze der Schranken zu arbeiten, welche den Menschen von seinen Brüdern trennen. Mögen die Völker sich endlich in diesem Geiste der Eintracht einigen, der in dieser Versammlung vorwaltet, wo wir Alle vergessen, daß wir Franzosen oder Engländer sind, um dessen zu gedenken, daß wir Menschen sind.“

Das Journal des Bebats sagt in seinem Bericht über dies Festmahl:

„Das Banlett zu Ehren Richard Cobden's war nicht etwa blos ein Höflichkeits-⸗Beweis gegen einen Mann, der sich sieben Jahre lang als un- müdlicher Streiter bewährt und mehr als irgend sonst Jemand dazu bei— getragen hat, jene geistige Revolution in England hervorzubringen, in deren Folge Sir Robert Peel im Hause der Gemeinen feierlich erklärt hat, er habe bisher in Zollsachen einen Irrthum gehegt, die Wahrheit aber sei in den Lehren Adam Smith's, des Fürsten aller Staatswirihschaftsweisen, zu finden. Die Gesellschaft der Oekonomisten wäre schon an sich berechtigt gewesen, einen Mann zu feiern, dessen Arbeiten, unterstützt von denen sei⸗ ner beredten Freunde, der Staats wirthschaftslehre eine so denkwürdige Huldigung gewonnen haben. Aber die zahlreiche Versammlung so vieler aufgeklärten Männer hatte einen ausgedehnteren Zweck, als nur den,“ einen wissenschaftlichen Fortschritt ehrend zu bezeichnen. Es galt hier vornehmlich, der Ausmerksamteit des Landes die Ideen zu empfehlen, die, angeregt durch die wunderbaren Arbeiten der eng⸗ Rsischen Liga, plötzlich und unerwartet so großes Glück bei unseren Nachbarn

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gemacht, das kaum noch so feste Gebäude des Schutzzoll Eystems umge⸗ stürzt und über die Interessen der Uristolratle des Bodens einen glänzen · den Sieg davongetragen haben. Diese Kundgebung zu Gunsten der Ideen ber Gandelsfreiheit ist um so wichtiger, als ö auf mehrere lokale Mani⸗ festationen und isolirte Glaubens ⸗Belennmnisse folgt. Die Freihandels- Ideen gewinnen Boden. Soll man es bedauern, oder soll man sich Glück dazu wünschen? Ist nicht in diesem Streben ein kiberalizmus von gutem Schrot und Korn zu erkennen? Ist nicht die Handels-⸗Freiheit, stufenweise und im rechten Maß eingeführ vortheilhaft für das Gedeihen des Gemeinwesens? Verträgt sie sich nicht aufs beste mit unseren übrigen Freiheiten? Entspringt sie nicht aus diesen als na. türliche Folgen? Wund sie nicht beitragen zur Erhaltung der Orden? Ist sie nicht der heiligen und edlen Sache des Welifriedens günstig? Als bie Siister der englischen Liga gegen die Korn- Gesetze ihr großes Unternehmen begannen, fanden sie um sich her nur eingewurzelte Vorurtheile. Der Schutzzoll, den sich Jeder auslegte als ein Ver⸗— bot der Einfuhr solcher Fabrilate, die er erzeugte, schien die erste Bedin- gung alles Gedeihens der heimischen Industrie zu sein. Es war jenseits res Kanals, wie bei uns in Frankreich, zum Axiom geworden, man müsse geschützt sein gegen die Invasion fremder Erzeugnisse; man hielt es für ein Unheil, wenn man genöthigt sein sollte, in der Fremde zu laufen, was zu Hause, gleichviel zu welchem Preise, vroduzirt wenden könne. Die nationale Arbei follte garantirt werden vor jeder Beeinträchtigung duich andere Völ⸗

ker. Dieses Sostem durchzuführen, verlangte man Eingangs- während

Zölle zur Abhaltung der Einfuhr fremder Fabrikate, ̃ man doch zugleich darauf ausging, auf fremden Märkten viel zu veikaufen. Der Anti⸗Korngeseßbund begriff endlich, daß so entgegengeseßzte

Forderungen sich ausschließen mußten; daß, wenn man viele Waaren ab- setzen wolle, man auch deren viele kaufen müsse, weil die Produkte nur mit Produkten bezahlt werden, gleichviel ob dies direkt oder indirelt geschieht. Im natürlichen Zustande der Dinge, und wenn keine Schutzzölle bestehen, wird jedes Land dem allgemainen Markt das liefern, was es am vorzüglichsten zu erzeugen vermag; wird es aus der Fremde be— ziehen, was ihm diese zum billigsten Preis abgeben kann. Je weiter sich die Völler von der Handelsfreiheit entfernen, um so mehr sehen sie die Abzugswege sich mindern, die sie ihren eigenen Erzeugnissen gesichert zu haben glaubten, und um so mehr belasten sie sich mit Treibhaus⸗Indu⸗ strieen, die ihnen mit großen Kosten verschaffen, was sie auf dem Wege des nationalen Tausches zu weit billigeren Bedingungen haben könnten. Bei Handelsfreiheit kann sich Jeder mit dem, was er bedarf, versehen. wo er es für gut findet, kann Jeder erzeugen, was er am wohlfeilsten zu liesern und am seichtesten anzubringen im Stande ist. Bei dem Prohibitiv⸗ und Schu tz⸗ zoll ⸗System verwickelt und sälscht sich Alles; Alles wird erschwertz Alles wird vertheuert. Man bildet sich ein, geschützt zu sein, weil man sicher is vor einer sremden Konfurrenz, die, in der Nähe besehen, meist gar nicht so sehr zu fürchten ist, als man glaubt, und bedenkt nicht, um welchen Preis man den vorgeblichen Schuß kausen muß. Man berechnet nicht, wie schwer man sich selbst besteuert durch einen den einzelnen Industrieen zugestandenen Schutz. Kurz, das Schutzzoll-⸗System geht auf Täuschungen und Illusionen hinaus; es nützt nur einer kleinen Zahl von Arbeitszweigen, von Indioiduen geleitet, die mächtiger oder geschickter sind als die anderen. In England war dies der Fall mit den Cerealien und sonstigen Bedürfnissen erster Nothwendigkeit. In Frantreich genießt der Agrikulturist kein Monopol, vielmehr lasten auf dem Ackerbau die Privilegien anderer Industrieen, die Jedermann laut nenm und die für sich allein den reinen Ertrag des Schutzsystems wegnehmen, wovon sich Jeder, der ein Stück Feld besitzt oder in einer Wensstätte arbeitet, seinen Theil aneignen zu können wähnt. Und wie nachtheilig wirkt nicht, vom moralischen Ge⸗ sichtspunlt aus betrachtet, ein Spstem, das den Schleichhandel so sehr begünstigt, obschon es mit namenlosen Plackereien und Mißständen ver⸗ knüpft ist? Alle Regierungen in Europa wetteifern mit einander in den' Bemühungen, den Frieden zu erhalten. Giebt es einen wah— ren Frieden, so lange der Handel, der bestimmt ist, ihn zu ver-

kitten, unzähligen Beschränkungen und Hemmungen aller Art unterwor⸗ sen ist? Alle Völker legen sich ungeheure Opfer auf, um die Verbin- dungswege zu verbessern, um Europa mit einem Eisenbahnnetz zu durch⸗ ziehen. Glaubt man, das geschehe den müßigen Touristen zu Liebe, die ihre Langeweile von einer Hauptstadt zur anderen spazieren führen? Wahr- lich, wenn dein so wäre, so müßte man in der Anlegung der Schienen Wege in Europa eine unermeßliche Thorheit sehen. Eisenbahnen sollen den' Verkehr der Völker und den Ausiausch der Pro dulte befördern; sie follen jeder Natien erlauben, den höchsten Vortheil zu ziehen aus ihrem Boden, ihrer Stärke, ihrer Intellienz, und Theil zu nehmen an allen Gü- tern, deren sich ihre Nachbarn erfreuen. So drängt uns die Gewalt der Dinge nach einem mehr und mehr auszudehnenden System von Handels- Freiheit, nach einem mehr und mehr vollständigen Umsturz des Piohibitiv= Systems. Vis jetzt waren Einfuhr Verbote die Grundlage aller Zoll · Gesetze der europäischen Völker: sie entstanden aus dem Voruriheil und den Illu— sionen der Einen, aus der gewaltsamen oder listigen Herischaft der Anderen. Fortan wird Freiheit der anerkannte Zweck aller den Handel betreffenden Anordnungen fein. Die hier entgegenstehenden Vorurtheile werden bei uns und überall weichen müssen, wle sie in England gewichen sind; weder Schlauheit noch Kühnheit wird dies in die Länge zu hindern vermögen. Englands Tarif hat eine völlige Umwandlung im Sinn der Handelsfrei⸗

heit erfahren; secha hundert Autikel sind mit einem Schlag unbe-

, Zweck zu erreichen, wird es einer gewissen Zeit bedürfen; wir len rer,; der Dan ic ,; C. ge k e re. Das und werden nicht entgegen sein; aber angefangen muß wenn vollen nich ö . * 2 alt bei ferrem Geschrei. Man wird zuerst die öffentliche Meinung austlan Ef frechthaltung gegenwärtigen Zustandes. Zudem f ei

; noch ein Umstand weg, welcher gerade die Klagen von

wird das Voll bestimmen, den Gegenstand in reife Ueberlegung zũ und bald wind sich dann eine unüberhörbare Stimme vernehmen lasn Revision des Tarifs zu fordern, die man nicht wird abschlagen lönm ist es in England gegangen, so wird es auch bei uns lommm signalisiren heute das dem Herrn Cobden zu Ehren gegeben. mahl, weil es uns scheint, als müsse die Eprache allen ner, die dabei gehört wurden, auf gemäßigte Gemüther um tische Naturen großen Eindruck machen. Die verschiedenen welche ausgebracht wurden, fanden lebhaften Beifall. Hermn Cobden n in sranzösischer Sprache gehalten, wurde häufig von Zeichen lebhasn stimmung unterbrochen. Was darin über Frankreich gesagt wird, na kommen angemessen. Die Widerlegung der gegen die englische Lynn brachten Einwürfe wurde schlagend befunden. Kurz, man eifanm Vortrag als verständig und originell.“

so lebhaft, dessen Bestrebungen gegen das bestehende Zoll⸗ stem so eifrig macht. Während namlich Bordeaux seinen Handel seine Schifffahrt immer mehr verarmen, sich höchstens ech den Transport des Rohrzuckers aus den französischen Ko⸗ mien nach dem Mutterlande und nur einen Theil des über⸗ Chen Verkehrs mit den verschiedenen Ländern von Süd-Amerika prbehalten sieht, ist Marseille im gerade entgegengesetzten Falle. zein Handel, seine Schifffahrt, seine Versendungen haben namentlich s det Eroberung von Algier durch die Franzosen 1830 einen außer ndentlichen Aufschwung genommen, der ganze Verkehr, alle Trans⸗ „ie nach Afrika sind in den Händen von Marseille, und diese Quel- für Beschäftigung und Gewinn fließen in dem Maße immer ichicher für die glückliche Stadt, als die französische Herrschaft in sich befestigt, die Stärke der Armee, welche dort unterhalten den muß, zugenommen hat, die europäische Bevölkerung anwächst D die arabische, selbst aus dem inneren Süden, mehr und mehr an⸗ gt, zahlreiche Artikel, die sie ehemals von verschiedenen anderen müonen bezogen hatte, nun aus Frankreich und zwar immer über Iurfelle zu beziehen, Bekannt ist, wie durch diese günsti= n Umstände in Marseille Unternehmungen aller Art sich bilbtt haben, und man darf als eine unausbleibliche That— He annehmen, daß dieser Aufschwung noch in dem Maße sich er= shen wird, als einerseits die europässche Kolonisirung in Algerien tren J̃uß gewinnen wird, andererseits und im Zusammenhange unt die verschiedenen Hafenplätze an der algierischen Küste mehr Ledentung, Leben und Bewegung erhalten werden. In Paris selbst Döje Stimmen nicht minder getheilt; die Fabrikanten der eigent- h sogenannten pariser Artikel, der feinen und niedlichen Quincaille= und Modewaaren aller Art, welche durchaus keine Konsurrenz Auslandes fürchten, sind erklärlicherweise auf Seiten der Liga; ht so eine große Anzahl anderer Industriezweige, die im Gegentheile ergisch die Rothwendigkeit der Erhaltung des Schutzes für die nationale belt behaupten. Die industriellen Departements des Nordens und Nord—⸗ stenß darf man fast vollständig als Gegner der Liga betrachten. sese wird daher lauge noch auf einen energischen Widerstand in ih— Bemühungen stoßen, und wenn auch schon jetzt viele Männer, in nationak- ökonomischen Fragen einen hervorstechenden Namen d Geltung besitzen, der Liga sich angeschlossen haben, diese selbst in heiden Kammern jetzt mehrere tüchtige Vorkämpfer hat, so darf mm doch noch lange nicht auf einen bedeutenden Erfolg rechnen, da große Mehrheit der Kammern, wenn sie auch Modificationen des genwärtigen Zoll⸗Systems, wo Uebertreibungen solche gerathen chen, sich gefallen lassen will, doch nicht geneigt ist, von dem einen kiem so schnell ins andere zu fallen. Sicher aber ist, daß die eunde der vollen Handelsfreiheit, indem sie nach dem Beispiele der glinder, das ihnen eben Herr Cobden so warm anempfohlen hat, sich ger zusammenschagren und ihre Bestrebungen vereinigen, einen grö⸗ nen Einfluß gewonnen haben und dadurch auch leichter, wenngleich ch inner langsam, zum Ziele kommen werden.

Großbritanien und Irland.

London, 19. Aug. Herr Edwin Cheshire und Herr R. Che—⸗ re aus Birmingham hatten gestern in Begleitung des Unterhaus⸗ itglies Spooner eine Unterredung mit dem Präsidenten des möelß⸗-Büreau's, Grafen Clarendon, dem sie die Beschreibung und Mobell einer von Herrn E. Chefhire gemachten Verbesserung legten, durch welche angeblich die gefährlichen Wirkungen von Zu⸗= nmenstößen auf Eisenbahnen wesentlich vermindert werden. Gene⸗ Pacley und Capitain O'Brien wohnten der Unterredung bei. Der Seccetair des Lord-Keanzlers von Irland, Herr Brady, hat kein 15. August ein Schreiben an O'Connell erlassen, worin er mwanzeigt, daß der Lord-Kanzler nach Prüfung der Gründe, welche n vorigen Lord-Kanzler Sugden im Jahre 1843 vermocht hätten, Connck seines Friedensrichter⸗Amts für die Grafschaft Kerry zu tsetzen, sich überzeugt habe, daß seiner jetzigen Wiedereinsetzung kein nderniß im Wege stehe. Wenn daher O'Connell das Amt wieder rnehmen wolle, so werde der Lord⸗-Kanzler die nöthigen Weisun⸗ zu seiner Wiedereinführung in dasselbe ertheilen. O'Connell: rieb noch am nämlichen Tage Herrn Brady zurück, daß er das An⸗ seten des Lord-Kanzlers, ihn wieder in sein Amt als Friedensrichter Kerry einzusetzen, mit Dank annehme, weil dadurch die ihm von seinem ts⸗-Vorgänger Sugden erwiesene Ungerechtigkeit wieder gut nacht und der constitutionelle Grundsatz anerkannt werde, daß

zordeaur

x Paris, 20. Aug. Die Deputirten⸗ Kammer sehhr das Geschäft der Prüfung der Wahl-⸗Vollmachten fort. C6 f sich diesmal natürlich ein mehr als gewöhnliches Interesse n Resultat dieser Prüfung, da die Opposition gegen so viele ben Vorwurf der Corruption vorgebracht hatte. Indeß hat nn reits bei einer Anzahl von Wahlen diesen Vorwurf in nichts sehen, und dieselben sind für gültig erklärt. Heute nun kamen solche an die Reihe, die ernstlicher bestritten sind und zum VW̃ rade der Opposition angehören, wo Zwang oder Bestechung in ser selbst geübt worden sein soll; sie wurden aber auch von duß mer bestätigt. .

Seitdem das Ministerium der antiprotectionistischen Lyn, Verein der Anhänger und Vertheidiger des freien Handels, du ertheilt hat, sich als Associgtion förmlich zu konstituiren un zum Centralpunkte ihres Wirkens zu wählen, hat dieselle⸗ That allen Aufschwung genommen, der ihr in einer so kinn zu erlangen möglich war. Bordeaur, das seinem Weinhangl nöthigen Absatz-⸗Kanäle fehlen sieht, außerdem durch das imma tigere Emporblühen von Havre den größten Theil seines eben blüt enden überseeischen Handels und seiner Schifffahrt verhon dessen Hafen daher kaum einen Schatten seiner ehemaligen so l ten Bewegung aufzuweisen hat; Bordeaux, das schon seit durch seinen Vertreter in den beiden Kammern, durz Munizipalität, durch das General ⸗Conseil des Depnn der Gironde und durch die von Zeit zu Zeit sich wiederhth Adressen an den König gegen das bestehende Zoll 8 sich erhebt, die dem freien Handel entgegenstehenden Ei ken entfernt wissen und namentlich auch einen hu Vertrag mit England abgeschlossen haben will, wie a allen Konzessionen an Belgien das Wort redete, aus dem lein klärlichen Grunde, weil es selbst nach beiden Ländern eine f Quantität seiner Weine abzusetzen wünscht, während es nur d jedenfalls keine bedeutenden industriellen Etablissements in der Gi giebt, namentlich keine solchen, welche die Konkurrenz der enn Fabriken und ihre Produkte zu fürchten haben, Boꝛdeur as bie Geburtsstätte der Anti⸗Schutzzoll⸗Liga. Es begreift sich diu aus den vorstehend nur kurz angedeuteten Umständen. Bu hat keine großen Interessen, die von der Konkurrenz da landes bei Realisirung der Idee der allgemeinen Handelt etwas zu fürchten hätien. Man kann es alss auch nur natürlich wenn der erste Ruf des Herrn Felix Bastiat zu Nachahmm Beispiels der englischen Anti⸗korn-gesetz-liga, welche so eben so glänzenden Triumph errungen hatte, unter dem Handels sim den Weinproduzenten von Bordeaux einen so warmen, allgt Anklang gefunden hat. Marseille schloß sich an, doch zeigte sic schon nicht jene warme, allgemeine Theilnahme, die Meinungen getheilt, denn verschiedene Interessen stehen sich dort und m den gend einander gegenüber. Zwar fürchtet Marseille die Nebembü schaft von Triest, aber diefer Besorgniß hofft man eher. duch! derung der noch immer sehr strengen Quarantaine⸗Maßrtegeh, durch unbedingte Durchführung der Grundsätze des freien Hm wie sie die antiprotectionistische Liga predigt, enthoben zu weidim Schiffsrheder von Marseille möchten wohl so manche zum Du Schiffe und zu ihrer Ausrüstung nöthigen Rohstoffe, wie Eisen, z Hanf und dergleichen, recht gern frei eingehen sehen; die S Fabriken in Miarseille und in den zunächst gelegenen Deparnm auch den vor etwas über einem Jahr erst erhöhten Zoll auf Ri fuhr des für sie so wichtigen Sesams wieder und wo mäöglhh

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Herr Brooke ist der Sohn eines Civil⸗Beamten der ostindischen Com- pagnie und begann feine Laufhahn als Kadett in demselben Dienst. Er machte den bürmesischen Krieg mit und besuchte dann China. Auf der Reife dorthin erwachte in ihm das Verlangen, den großen asiatischen Archi⸗ pel auszuforschen und, wo möglich, zu kolonisiren, und seine lebhafte Ein⸗ bildungskraft malte ihm ein so schönes Ziel vor, daß er bald mit leiden- schaftlicher Vorliebe die Ausführung diefes Planes sich zum Lebenszwecke machte. Die eigenthümliche Zähigkeit des englischen Charakters, vereint mit der eben so charakteristischen, ruhigen Entschlossenheit und gründlichen Aus⸗ dauer, versprachen, trotz aller Gefahren und Schwierigkeiten, welche dem Unternehmen entgegenstanden, guten Erfolg. Das erstse lebhafte und rich tige Erfassen des bedeutenden Planes schildert uns das Tagebuch des merk⸗ würdigen Mannes in folgenden Worten: „Die Reise, welche ich nach China machte, öffnete mir einen gänzlich neuen Schauplatz; sie zeigte mir, was ich bis dahin noch nie gesehen hatte Lebensweise und Charakter der Wilden. Ich zog Erkundigungen ein, ich las und wurde immer mehr dar- sber klar, daß für einen unteinehmenden Mann dort ein wei tes Feld der Entdeckung und Abenteuer offen war. Man nehme nur eine Karte zur Hand und überblicke den indischen Archipel mit seinen tausend Inseln und Volksstämmen; man werse einen Blick auf die große Insel Neu-Guinea, die noch kaum der Fuß eines Europäers betreten hat; man betrachte die nördliche Küste Au⸗ straliens mit ihrem geheimnißvollen Meerbusen von Carpentaria, dessen Er⸗ forschung die große geographische Frage in Betreff der Ströme dieses Kon- iinents sösen würde; man zeige auf Japan hin mit seiner ausschließlichen, aber civilisirten Bevölkerung; man denke an die Nordküste Chinas, dessen Bewohner ihrer willkürlichen Regierung zum Trotz gern mit den Europäern in Verkehr treten möchten; man überschaue das ganze Stille Meer, welches Cook selbst für ein Feld der Entdeckungen auf Jahrhunderte erklärt hat; man gehe bis zur Ftuste Süd-Amerifa's, von den Gegenden des Goldstauhes bis zu denen der Pelze dem Lande, das der grausame Spanier und der wilde Bulanier verwästet hat, dem Schauplatze der Abenteuer Drake's und der Beschteibungen Dampier's! Alle diese Orte sind noch bloße Namen, ohne besondere Kennzeichen ihres Inhalts, Länder und Meere, wo die kühnsten Seefahrer ihren Ruhm erwarben, und wo Hunderte noch dasselbe thun können, wenn sie Muth und Ausdauer haben. Die Einbildungslraft kommt dem Ehrgeiz zu Hülfe, daß dort noch unentdeckte Länder liegen. Wie, würde eines Mannes Leben nicht wohl angewandt sein, könnte es nicht selbst geopfert werden in dem Streben, diese Gegenden auszufoischen? Wenn ich an Tod und Gefahren denke, so denke ich an sie nur, weil sie mich von einem solchen Felde des Ehrgeizes, der Thatkraft und der Wissen schaft .

Acht Jahre lang nährte Herr Brooke seinen Plan mit aller Zähig- keit seines Charakters. Er rüstete ein g n 9 „Royalist⸗, i. dessen Tüchtigkeit so wie die Zuverlässigleit seiner Mannschaft durch drei⸗ jähriges Kreuzen im Mittelländischen Meere und ging dann, wie ein unab—

hängiger Bukanier der alten Zeit, aber mit ganz anderen Absichten, na h Borneo unter Segel, wo er am 1. August 1839 erschien. ( Forts. folgt.)

Die italienische Opern⸗Saison in London.

London, 19. Aug. Die gestrige Vorstellung der „Puritanen“ und des kleinen Ballets Pas des Deesses beschloß die hiesige italienische Opern- Saison des Jahres 1816. Man legt den Freuden gerade dieser Saison vor allen übrigen, welche die Kunst-Anstalten Londons bieten, immer eine besondere Wichtigkeit bei, gewiß nicht deshalb, weil sie in der That durch echte Kunstbestrebungen hervorgerufen werden, sondern wohl nur, weil sie einmal in der Mode sind und an Glanz und Pracht ⸗Aufwand die anderen übertreffen. „Ihrer Majestät Theater“, wie das italien ische Opern⸗ haus heißt, ist der einzige öffentliche Ort in London, wo die Mitglieder der höchsten Stände zusammenkommen, um sich zu sehen und sehen zu lassen, und wo deshalb auch das Volk in großen Massen zusammenströmt, schon um an dem Anblick seiner Großen sich zu freuen. Die Legen haben überdies für das vornehme Theater ⸗Publi⸗ kum einen besonderen Werth dadurch, daß sie nach italienischer Sitte ge— genseitige Besuche, die man ohne Förmlichkeit abstattet und annimmt, zu⸗ fassen und sehr Viele schon aus diesem Grunde veranlaßt werden, die Oper der Gesellschaft wegen, welche dort anzutreffen ist, weniger der Vorste llun⸗ gen wegen, zu besuchen. Uebrigens gehört die englische italienische Oper zu den wenigen derartigen Kunst-ÄAnstalien, welche lediglich aus Privatmit⸗· teln sich erhalten. Sie behauptet trotz dieses scheinbaren Nachiheils ihren Rang als eines der größten Theater Europa's. Jede Künstlergröße trach⸗ tet nach einem Eifolg ihrer Leistungen vor der reichsten und mächtigsten Aristolratie der Welt und London ist das ersehnte Ziel ihres ehrgeizigen Strebens. Auch haben sie Ursache mit dem, was sie hier gewinnen, zu— frieden zu sein.

Die diesjährige Saison begann mit großem Eklat. Das Haus halte neue Decoratlonen erhalten und' überraschte namentlich durch die encausti= schen Malereien an den Logenreihen, welche, mit einer seltenen Vollendung und Sorgfalt ausgeführt, die ungetheilteste Bewunderung sich erwarben. Die gebauschten sogenannten couton d'or-Drapericen der Logen des ersten Ranges waren dem Erscheinen der Damen sehr vortheilhaft; jede Loge er⸗ schien wie ein reiches Gemälde in einem glänzenden Nahmen; Verdi's „Nino“ und das Ballet „Catarina“, Beides neu, eröffneten die Vorstellungen. Bie genannie Oper, obschon noch nicht von den ersten Künstlein unterstitzt, hatte guten Erfolg und wurde im Laufe der Saison oft wiederholt. Die Eigenthüm⸗ sichkeit Verdi's als Komponist, welche in einem gewissen massiven Charalter feiner Werke besteht und für die Behandlung der Chöre und Gesammt · Effelte eine größere Sorgfalt zeigt, als sür die Bearbeitung der einzelnen Cha⸗ raltere, ist bekannt, und das Uebermaß des Lobes, welches man ihm gespendet hat, ist eben fo unpassend gewesen, als der aueschließliche Tadel, welcher

als Reaction gegen jene Richtung sich geltend machte. Veidi's Opern ha⸗

ben in Italien, Deutschland und Frankreich gefallen, und das un hat ein Recht, die Werle eines Komponisten zu hörten, der solcht ben heit erlangt hat. Uebrigens wurden „Nino“ sowohl als die Lomn mit ungewöhnlichem Glanze und einer seltenen Pracht in Scine! Alles war neu, Decorationen wie Kostüme. Die „Lombarden“, we che die Composition anbelangt, dem „Nino“ nachstehen, wurden von der Gl von Mario unterstützt. Die Künstler dagegen, welche im Nino um getreten waren, behielten ihre Rollen bis zum Schluß der Saisen von ihnen waren unserem Publikum neu=— die Sanchioli und ih b ari. Die Erstere ist eine Sängerin mit einer mächtigen Stimm besitzt viel Feuer und Geist, aber es fehlt ihr an Kehlfertigkeit n höheren Stimmbildung, welche erst die Künstler ersten Ranges ahn, Die Corbari hat noch nicht hinreichende Bühnengewandtheit, ö eblichkeit ihrer Stimme und ihr anspruchloses Aufteeten gewamn bald die Gunst des Publikums und ihre „Adalgisas“ gehörten zu du lichsten Erscheinungen der Saison. 51

Zu Ostern kommen die Grisi, Mario und Lab lache; n stellan war schon früher eingetroffen. Die Letztere glänzt durch ben ches Spiel neben vollendeter Gesangs-Bildung. Jun solchen Charaktit Amina, Lucia u. s. w. überhaupt in allen Rollen der Persiani, it tiefes Gefühl ohne Uebertreibung, Wahrheit der Charakteristit, Geiß Auffassung und' überaus große Feinheit im Spiel. Die Grisi * Herren Mario, Lablache und Fornasari sind zu bekannt in ruͤhmt, um noch näher erwähnt zu werden. 52

Den größten Theil der Vorstellungen nahmen wie gewöhnlich Lieblings-Dpein des Publikums in Anspiuch. Bellini, Doniz nn Rossini und selbst Mozärt's „Den Juan“ und „Figaro's Hochzeit ten mit einander ab. As Reuigkeiten wurden Verdi's oben genann Opern und Donizetti's „Don Gregorio“ aufgeführt, doch konnte dit c Sper motz der Unterstützung von Seiten Lablache's sich nicht halten,

Von? neuen Vallis brachte die Saison auch zwei: „Can man „Lalla Rwooth“. Im tisteren glaͤnzie Lucilie Grahn durch .

fmand deshalb bestraft werden dürfe, weil er durch friedliche und tßlhe Mittel die Aufhebung einer Parlaments-Aktte zu bewirken he. Das constitutionelle Recht jedes britischen Unterthans, eine inderung der Gesetze nachzusuchen, sei durch die Gerechtigkeit, lhe der Lord-Kanzler ihm jetzt widerfahren lasse, von neuem sicher= öilt, und gern spreche er die Ueberzengung aus, daß der gegen⸗ tige Lord-Kanzler, wie bei dieser, so auch bei jeder anderen Ge⸗ fnheit, Allen gleiche und unparteiische Gerechtigkeit erweisen und seiner hohen Stellung die constitutionellen Rechte und Privilegien er Müäunterthanen seder Klasse und jeder Benennung schirmen ö aufrecht halten werde.

Die „chartistische Land-Gesellschaft“, deren Zweck ist, Ländereien kaufen und sie in Parzellen an Mitglieder des Chartisten⸗Vereins überlassen, feierte gestern auf dem von ihr kürzlich erworbenen le Herringsgate, 2 Meilen von Rickmansworth, einen großen Fest⸗ indem diefe neuen Chartisten⸗-Besitzungen unter Tanz, Musik, fügen, Reden c. eingeweiht wurden. Eine Menge von Zelten, die siscungen boten, waren errichtet, und ein großer Tanzplatz, der beson⸗ leine Anziehung ausübte, war ebenfalls hergestellt worden, Die ist der anwesenden Chartisten betrug, „nach einer mäßigen Schäz⸗ he wie die Daily Rews sagt, mindestens 12.0909. Nicht weniger 90 Omnibus von London allein hatten 20 Meilen weit Theil⸗ mer herbeigebracht; auch aus Liverpool, Manchester und selbst aus a6gow waren viele Chartisten zugegen. Herringsgate, das von n dem Führer der Chartisten zu Ehren, O'Connorville heißen „besteht aus 103 Acres guten Landes. Das Ganze ist in 36 gingen zerlegt, jede mit 4, 3 und 25 Acres und je einem se von resp. 5, 4 und 3 Zimmern; für die Besitzungen der ersten . der Inhaber eine jährliche Reute von 16 Pfd. St.; für

er zweiten Art 7 Pfd. 10 Sh.; für die der dritten 5 Psd.

und neuen Stellungen in dem pas strateßique. a, . 5 war ein Versuch, . dem en hlischen Vn nfun wenigstens ll sgen Besitzungen werden durchs Loes unter die Mitglieder Prinzip in das Ballet, einzuführen, nämlich durch die artistischen Landgesellschast vertheilt, welche zu dem allgemeinen

cen weben auf einmal oder in Raten 2 Pfd. 10 Sh. beigetra⸗ 6 Die, denen das glückliche Loos zu fällt, erhalten zugleich exnahme ihrer Landhäufer nach den oben bemerkten Abstusun= abs, 2 pier. 10 Sb. äs fs. als Betriebs Kapital aus . 8 der Gesellschaft zum Geschenk. Ueber die von Lord John Rusfell vorgenommenen Veränderun—⸗ gt esetzung der auswärtigen Gesandten⸗ und Gouverneurstellen i. r, n. einen längeren Artikel, der sich bis auf die Er— ö . ord Ponsonby's zum Botschafter in Wien mit den getrof⸗ ordnungen zufrieden bezeigt. „Lord Elgin“, schreibt die

mehr' als duich die Einzelleistungen zu wirken. Indeß . schen Habitues wollten lieber die Pas sehen, als 6 r. so prächtigen Auszüge durch die Wüste, bei welchem das Cam, .

übrigens große Vorzüge entwickelte. Die meiste Ainziehungs kraft ö das schöne Pas des Bäesses aus, in welchem die Taglioni mit.

rito und Grwahn vas Publikum zum stürmischsten Applaus hirn g ; die junge Louise Tagsioni gab vielversprechende Beweise des 1 in ihrer Kunst. Die Haupt -Eischeinungen der verflossenen Sinn P hiernach also Verdi's beide Opern und das Pas des here m gin drei größten Tänzerinnen der Welt der Tag lioni, Ce ri to und

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Times, „welcher als Nachfolger von Lord Metcalfe fünf Jahre lang mit Auszeichnung Gouverneur von Jamaika war und von da so eben nach England zurückgekommen ist, wird jetzt als General⸗Gouverneur nach Kanada gehen und so für die unter dem vorigen Ministerium geleisteten Dienste von den Gegnern desselben eben so be⸗ fördert werben, wie er es von Sir R. Peel hätte bean⸗ spruchen können. Die in diesem Falle so umsichtig den Werth persönlichen Verdienstes anerkennende Politik würde gewiß nicht eilen, Lord Hardinge von der Leitung der ostindischen Angelegenheiten zu entfernen. Allein wir haben Grund, anzunehmen, daß derselbe deu entschiedenen Wunsch ausgesprochen hat, so bald wie möglich von sei⸗ nem Posten als General-⸗Gouverneur loszukommen. Von den Mini⸗ sterbänken des Unterhauses unter der vorigen Regierung dahingesen⸗ det, ist es nicht unnatürlich, daß er ee mit seinem politischen Cha— rakter unverträglich hält, eine solche Stelle unter einer Whig-Ver⸗ waltung zu bekleiden. Die Tim es erinnert dabei an die große Wichtigkeit der Stelle des Gentral-Gouverneurs von Ostindien und nimmt Gelegenheit, ihren früheren Tadel zu wiederholen, daß Lord J., Russell einen Sir J. C. Hobhouse zum Präsidenten des ostindischen Kontroll-Amtes gemacht, indem sie warnt, er möge sich vor einer eben so unpassenden Besetzung der Gouver⸗ neurstelle hüten. Hinsichtlich der Gesandischaften sei am besten, so wenig Wechsel eintreten zu lassen wie möglich. Der Nachfolger Lord Cowley's in Paris werde in dem eben so würdigen wie versoöhnlichen Verhalten desselben, gegenüber der französischen Regierung, diesen nicht leicht übertreffen. In Berlin werde Lord Westmorland dem Verneh⸗ men nach bleiben, und es wäre zu wünschen, daß ein Gleiches von Sir Stratford Canning in Konstantinopel zu hoffen wäre. Man habe von Lord Howard de Walden (bisher in Lissabon) als Nachfol⸗ ger desselben gesprochen. Sir R. Gordon habe auch den Wunsch ausgedrückt, Wien zu verlassen, was von der Times bedauert wird, weil Lord Ponsonby zu seinem Nachsolger bestimmt ist. Eine un— glücklicher‘ Ernennung habe nicht getroffen werden können, und dieselbe müsse nothwendig nicht als Ergebniß besonne— ner Wahl, sondern als das einer unüberwindlichen Intrigue angesehen werden. „Lord Ponsonby's hohes Alter“, heißt es (er ist 17560 geboren) „hat die Eigenthümlichkeiten desselben nicht gemildert oder gebessert. Der Antheil, welchen er (als Gesandter in Konstan⸗ tinopelh an den Dingen von 1840 nahm, deren Haupt⸗Anstifter er zur Befriedigung seines Hasses gegen den Pascha von Aegypten und feiner großen Eifersucht gegen Frankreich war, ist noch in frischem Gedächtniß Europa's. Wohin er geht, wird seine Anwesenheit nicht Vertrauen und guten Willen, sondern Argwohn und Besorgniß er— regen. Die Gesandtschaft zu Wien ist aber aus vielen Ursachen ge⸗ genwärtig eine der wichtigsten. Lord Ponsonby kompromittirte und verließ die friedliche Poiitit des Landes außerhalb und hat sich kürz— lich gegen das Freihandels- Prinzip für England erklärt, mit charak⸗ teristischer Hartnäckigkeit gegen Maßregeln protestirend, welche die einmüthige Unterstüßung seiner Partei besaßen. Familien- Interessen oder Kabinets-Intriguen haben die Führer dieser Partei gleichwohl bewogen, seinen Abfall durch eine Anstellung zu lohnen, die zu Wien unangenehm, ihnen selbst nachtheilig und verderblich für die auswär⸗ tigen Interessen des Landes sein wird.“

Rach dem Limerick-Chronicle hat die Kartoffel-Aussaat dieses Jahr in Irland etwa ein Drittel weniger betragen, als vori⸗ ges Jahr, während die Krankheit der Kartoffeln jene von 1845 an Ausdehnung und Bösartigkeit übertrifft.

Ber holländische Gesandte am diesseitigen Hofe, Baron Dedel, ist nach langem Leiden vorgestern hier gestorben.

Selg ien.

Brüssel, 21. Aug. Der heutige Moniteur enthält eine Königliche Verordnung vom 14ten d. M., wonach die aus Frankreich kommenden Garn- und Linnengewebe nur gegen Vorzeigung von Scheinen über ihren französischen Ursprung zu den mittelst der Con⸗ vention vom 13. Dezember v. J. herabgesetzten Zöllen in Belgien eingelassen werden dürfen.

Im Lager der Liberalen ist eine Spaltung ausgebrochen, welche in der Wahlgesellschaft der „Alliance“ zur äußeren Erscheinung ge— treten und eine Trennung derselben in Aussicht stellt. Der Obser⸗ vateur sagt darüber: „Im Schooß der „Alliance“ sind die Dinge zu dem Punkte gediehen, daß Ideen darin vorzuwalten scheinen, welche das legale Land, die Wähler, zurückgewiesen. Die Demokra⸗ tie, um nichts Aergeres zu sagen, herrscht und regiert in der „Alliance“, dies ist das Gerücht, welches unsere Feinde allgemein benutzen, und welches unsere Freunde sogar zu leicht aufnehmen. Dies Gerücht ist durch eine glänzende, feierliche, bedeutsame Thatsache widerlegt worden; die Zukunft des Liberalismus will es also. Der an die „Alliance“ gerichtete Vorschlag (wonach nur diejenigen, welche Wähler gewissen Census oder Capacitäten und Geschworne sind, als Mitglieder der „Alliance“ zu betrachten und nur, diese dann stimmberechtigte Mitglieder der Gesellschaft sein sollen) bietet ihr die bestmögliche Ge⸗ legenheit dazu. Einerseits beweist dieser Vorschlag, daß man dem Wahl⸗ Element seine legitime Herrschaft sichern will, andererseits ist er auch binreichend progressiv, weil er zur Ausübung der Wahlrechte alle die zuläßt, welche der Wunsch des liberalen Kongresses dazu be⸗— ruft. Durch Annahme solcher Modisicationen, welche im Namen der „Alliance“ und in ihrem Schoß die Ausübung der politischen Rechte auf diejenigen beschränken, die constitutionell sie ausüben könnten, wird es sich ein für allemal verstehen, daß die „Alliance“ die Constitution will und nichts über ihre Gränzen hinaus. Ju⸗ dem die „Alliance“ beweist, daß sie die Constitution will, wird sie also gegen alle Insinuationen beweisen, daß sie mit der ungeheuren Majorität des Landes drei Dinge will, ohne welche unseres Dafür⸗ haltens es keinen Belgier, noch Liberalen denkbar giebt: 1) die An⸗ hänglichkeit an die constitutionelle Monarchie, und die Dynastie un— erer Wahl; 2) die Anbänglichkeit an die National⸗ Unabhängigkeit; 3) die ewige Ausschließung des Hauses Nassau von aller Herrschaft in Belgien. Die sieben Beputirten von Brüssel, worunter die Herren von Brouckere, Lebeau und Verhaegen und die Repräsentanten Rogier und Devauxr, haben jene Vorschläge auf Beschränkung der Zulassung zum Stimmrecht in der liberalen Wahl-⸗Gesellschaft mit unterzeichnet. Nach Modification der Statuten der „Alliance“ auf dieser neuen Grundlage hin werden die Radikal-Reformer natürlich für sich selbst einen neuen Verein konstituiren.“

Der Courrier d'Anverns enthält über die Lage Belgiens folgende Betrachtungen: „Die dongende Nethwendigkeit, die in? diesen Augenblicke sich in allen constitutionellen Ländern, besonders aber in Belgien, kundgiebt, ist die Bildung einer tüchti⸗ gen, mächtigen und siarken konservativen Partei, in deren Schoo sich alle geinäßigte und biedere Männer wieder vereinigen, denen eine sortschreilende, aber friedliche Entwickelung, so wie die verschiedenen Quellen der Wohlfahrt und des Ruhmes, der Nation am Herzen liegen. In einer Zeit allgemeiner Auflösung, wie die, in

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der wir leben, wird durch Schwächung des Regierungs⸗ Prinzips und durch das Lockerwerden der gesellschaftlichen Bande bald die Regierung unmöglich gemacht werden, wenn

man es nicht dahin bringt, eine Schranke gegen den anarchi⸗ chen Geist zu errichten, die im Stande sei, denselben im Zaume zu alten. Schon seit langer Zeit droht diese Gefahr nicht mehr von

oben, sondern von unten. Die Tyrannei ist vom Throne in die Klubs hinabgestiegen. Das stönigthum, gegen das man stets unge⸗ rechtes Mißtrauen zu erregen sich bemüht, geht blos vertheidigungs⸗ weise zu Werke. Stürmisch angegriffen und immer wankend, ist es kaum so stark, sich selbst zu halten, und man hat von seiner Seite nicht entfernt irgend einen feindseligen Angriff auf die öffentliche Frei⸗ heit zu befürchten. Heutzutage beherrschen uns die Klubs; hier liegt die Gefahr, die aufs ernstlichste unsere Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt. Die Partei, die sich die immer und überall fortschreitende nennt und die, aller festen Grundsätze baar, nur vorgefaßte Meinun⸗ gen und Haß zu verbreiten weiß, hat sich jedesmal, wenn sie zur Gewalt gelangt, nur grausam und despotisch gezeigt; ihren Sieg müßten wir als ein gränzenloses öffentliches Unglück betrachten. Drei Betrachtungen erklären die tyrannische Rolle, welche diese Partei je⸗ desmal spieite, wo sie zur Herrschaft gelangt war. Erstens ist sie in ihrem Junern von einem nur ruhmsüchtigen Ehrgeize und von habgieri⸗ gen Gelüsten beseelt, die sich durch alle möglichen Mittel auf der höch⸗ sten Stufe der menschlichen Gesellschaft zu erhalten suchen, sobald es ihnen einmal gelungen st, dieselbe zu ersteigen; zweitens ergänzt sie sich vorzüglich in den untersten Volkeklassen. Der Pöbel hat von jeher die Klubs unterstützt, denn er weiß, gleichsam wie aus ange⸗ borenem Instinkt, daß er, der nichts zu verlieren hat, durch den Sieg der Klubs etwas gewinnen kann. Drittens endlich ist die ultraliberale Partei deshalb gezwungen, stets grausam und willkürlich zu derrschen, weil sie, obwohl ein Theil des Volkes ihre Stütze ist, in allen Ländern und Zeiten die Minderzahl auf ihrer Seite hat. Hieraus folgern wir, daß das öffentliche Wohl drin— gend die Bildung einer konservativen Partei fordert, die mächtig ge⸗ nug sei, um eine billigdenkende, folgerichtige, freisinnige und frucht⸗ bare Politik zur Herrschaft zu erheben; daß die konservative Partei, um sich zu verstärken, ihre Reihen allen friedlichgesinnten und ehrbaren Männern, wie auch immerhin ihre inneren Ueberzeugungen sein mö⸗ gen, öffnen müsse; daß diese Partei, wie wir sie verstehen, eine große, vielleicht die größtmögliche Anzahl freigesinnter Belgier in ihren Schooß aufnehmen kann und soll. Endlich wird ihr, wenn sie gemä⸗ ßigt, ruhig und einsichtsvoll bieibt, fortwährend die leitende Verwal⸗ tung, die ihr in der menschlichen Gesellschaft zukommt, verbleiben, aus der keine andere Partei sie ohne Gefahr für das öffentliche Wohl zu vertreiben vermag.“

Herr Delacoste, der zur Zeit der niederländischen Regierung Minisser des Innern war und jetzt Deputirter für Löwen ist, soll zum Gouverneur der Provinz Lüttich ernannt sein; seinen politischen Grund- sätzen nach gehört er zur klerikalischen Partei.

Herr Mercier soll heute oder morgen mit der Ratification des holländischen Vertrages nach dem Haag abreisen.

Gestern früh um 9 Uhr begann vor den Assisen der Provinz Brabant der große Staats Prozeß gegen die Eisenbahn-Ingenieure Ridder und Borguet. Eine bedeutende Menge Menschen war herbeigeströmt. Die Verlesung der Anklage dauerte fast bis Mittag.

Im Gemeinderath von Tournay geschah Montag offizielle Mit- theilung über den Lauf der Unterhandlungen mit dem Bischof über die Schul-Verwaltung. Die Folge davon wird nunmehr sein, daß ein weltlicher Direktor ernannt werden wird und alle Beziehungen des Collége zur geistlichen Autorität aufhören.

Schweiz.

Kanton Bern. Aus dem Lager von Thun berichtet die Zürich. Ztg.: „Nichts Neues, wenn nicht das etwas Neues ist, daß in den jetzigen Tagen die vollkommenste Eintracht, Wohlwollen und wahrer eldgenössischer Sinn herrsche. Das gegenseitige Entge⸗ genkommen nimmt alle Tage zu, Offiziere und Soldaten aller Waffen leben auf dem besten, freundschaftlichsten Fuße; die Mannszucht ist vortrefflich.“

Ztalien.

Nom, 13. Aug. (A. 3.) Gestern hielt der hannoversche Gesandte, Herr Legations⸗-Rath Kestner, in Begleitung des vor kur⸗ zem hier ö. Legations-Secretairs, Herrn Baron von Steinberg, seine Lluffahrt im Palast des Quirinals, wo er in einer feierlichen Audienz dem heiligen Vater sein Beglaubigungs-Schreiben überreichte. Später besuchte der Gesandte auch den neuen Staats⸗ Secretair Kardinal Gizzi. In den Nachmittags-Stunden fuhr der Papst nach dem Vatikan, wo er in der weltbekannten Mosaik⸗ Fabrik drei fertig gewordene musivische Gemälde in Augenschein nahm. Auf dem Hin- und Rückwege wurde er mit dem laukesten Zuruf von der Menge begrüßt. Die wöchentlichen Audienzen, welche der Papst ertheilt, tragen außerordentlich dazu bei, ihm die Volksliebe zu er⸗ werben, da auch der geringste Unterthan vor ihn gelangen und seine Anliegen vortragen kann. Uebermorgen wird der Papst nach der Kirche S. Maria Maggiore fahren, um dem Hochamt zu assistiren und von der großen Löggia dieser Basilika den apostolischen Segen zu ertheilen, ünd schon werden zum 8. September, Maria Geburt, wo der Papst sich nach der Kirche S. Maria del Popolo begiebt, sest⸗ liche Vorbereitungen getroffen. Im Korso will man mehrere Triumph— bogen errichten, wolunter einer von den römischen Künstlern, der sich durch Pracht auszeichnen soll.

Neapel, 11. Aug. Die seit mehr als vier Monaten anhal⸗ tende Dürre, ohne den geringsten Regen, bei einer Hitze von 27 R., hat bereits die traurigsten Folgen. Bis in die entferntesten Theile des Königreichs fehlt es an Futter für das Vieh, und viele Mühlen stehen still. Der allgemeine Wassermangel hat viele Einwohner von Torre del Greco, Annunziata ꝛc. genöthigt, nach Capri und anderen Orten einstweilen überzusiedeln, da sie das Wasser nicht mehr zu kau⸗ fen vermochten. Bei dieser Veranlassung kam der Plan zur Sprache, den vom König Karl III. erbauten Aquadukt von Maddaloni und Caserta bis nach Capo di Monte weiter zu führen, wo das Gebirgs— wasser in größeren Becken gesammelt und durch unterirdische Röbren in die niederen Stadttheile geleitet werden soll. Man will hierbei den Vortbeil des Einzelnen wahrnehmen und es Jedem möglich machen, sich für seinen Hausbedarf das Wasser sichern zu können. Diefe Unternehmung soll durch Ausgabe von Actien im Kosten= betrage von anderthalb Millionen Ducati ausgeführt werden.

In der Nacht vom Sten auf den 9ten d. verspürte man hier und iu Castellamare eine sehr heftige Erderschütterung. Sie währte einige Sekunden, und viele Menschen wurden aus dem Schlafe ge⸗ weckt und mit Schrecken erfüllt. (Nach Briefen aus Livorno, welche der Allg. Jtg. zugegangen, wurde auch diese Stadt durch eine Erderschütterung erschreckt.)

Der ertrankt gewesene PolizeiMinister, General Del Caretto, wird zur Erholung sich auf kurze Zeit den Geschäften entziehen und indessen durch den General Casella ersetzt werden.

Türkei.

Konstantinopel, 5. Aug. (A. 3.) In Tiflis wie auch in den Statthalterschaften von Chersonnes und Tauris richten Heu— schreckenzüge bedeutende Verwüstungen an. Die Flächen, die sie

überziehen, sind in kurzer Zeit wie rasirt, alles Grün verschwunden. Nach der Mittheilung eines Reisenden, der kürzlich einen areten

Theil von Klein Asien durchstreift hat, ist dort in diesem Jahr kein

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