1846 / 243 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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„In der Abenddämmerung des 29. August brach in einem der dicht verwachsensten Theile unserer Stadt eine Feuersbrunst aus, die uns mit dem Schickfale Hamburgs bedrohte. Da wir diese Schilderung mehr für aus- wärtige als einbeimische Leser geben, welche Letzteren selbst Augenzeugen der Gefahr waren und sind, so ist es nöthig, den Schauplatz etwas näher zu bejeichnen. Wer jemals in Leipzig wäre es auch nur einen kurzen Auf⸗ enthalt genommen, der hat das in der Hainstraße gelegene Hotel de Po- logne kennen gelent, mit seinen zahlreichen Fremden-Zimmein, mit dem Gesellschafis Lokale des nach dem londoner „Tunnel“ benannten Vereins, mit den beiden Sälen, jenseits winkeliger Gänge, wo an den Haupt⸗Aben den jeder Messe Hunderie von Gästen zugleich ihre gedeckten Tafeln fanden und nach und nach in wenig Stunden manchmal anderthalb Tau send Per sonen speisten. Das Hotel war aus zwei neben einander gelegenen Gasthofen purch Auftauf des Zwischenhauses und umfängliche Bauten zu Eine Gebãäu⸗ demasse und Einer Anstalt vereinigt. Der ehemalige „Birnbaum. hatte den Kern zu dem nachmaligen Hotel de Pologne geliesert; sein Hof drang tief in die rückliegenden Nebengebäude der Nachbarhäuser ein und enthielt die bei- den Säle, die bis zuletzt zu den meisten hiesigen Versammlungen und vor- züglich zu den Bällen der eleganten Gesell chaft benutzt wurden. Seit drei Jahren schloß sich ein zweites, prächtigeres Hotel Gebäude an das ältere, dem Baustyle der Tuchhalle im Aeußeren nachgeformt, wie es wäh⸗ rend ber Messen auch zu einer zweiten Tuchhalle diente. Auch dies hatte seinen weingestreckten Hof inmitten des länglichen Häuser ⸗Vierecks, welches auf seinen beiden langen Seiten von der Hain und Katharinenstraße, auf seinen kürzeren oben vom Marlt und unten vom Brühl begränzt wird. Hohe Gebäude, worunter neue wie ältere von dem stattlichsten Umfange und der schönsten Gestalt, machen gegen die Seiten der ge- nannten Gassen und Pläße hin eine imposante Front. In den Hinter⸗ gebäuden und Nebenhöfen, in den zu Stallungen, Speichern und Nieder⸗ sagen verwendeten Mitteistücken des Langvierecks aber sißen die Reste einer hundertjährigen, vergessenen Stadt, kreuzen sich alte Gallerieen mit wurmstichigen Senenflügeln, drängt sich Dach an Dach, Boden an Bo⸗ den zu einer gemeinschaftlichen, verzwickten Rumpelkammer aller der schö⸗ nen Häuser züsammen, die sich eben so stolz gegen die Gassen hin ausstel= len, als sie jetzt den Löscharbeitern den Zutriti zur Feuerstätte nur auf den verwickelisten Zugängen, durch ihre Wände oder über ihre Dächer hinab gestatten. Halb 7 Ühr Abends am 29. August wurden die Bewohner und Hewölbeinhaber der Stirnseite des Hotels durch die Nachricht in Bestürzung versetzt, daß in einer Niederlage jenseits des Hofs, die mit Farbewaaren, mit Terpentin, Schwefelsäure und ähnlichen leicht verfänglichen und furcht⸗ bar aufglühenden Stoffen gefüllt, Feuer ausgelommen sei. Man sagt, daß ein Markthelfer ein tröpfelndes Terpentinfaß, um es zu stopfen, ge— nauer untersuchen wollte und deshalb das Licht aus der Laterne nahm. Wir geben jedoch diese Veranlassung der Feuersbrunst nur als ein um- saufendes, bis jetzt amtlich noch durchaus nicht bestätigtes Gerücht. Die Niederlage war von keiner brandfesten Bauart, sie lag zu ebener Erde, mit Thür⸗ und Fensteröffnungen nach mehreren Seiten hin. Das Erste war, zu versuchen, sie luftdicht abzuschließen, was durch Anfahren von Mist und Sand unternommen waid. Allein die Maßregel erschien den ümständen nach nur zu mißlich. Die Nachbarschaft der Niederlage, die Höfe des Hotels und des daranstoßen massiven Hauses zum Blauen Stern füllten sich mit Qualm und Dampf. In den über dem Feuer⸗= rsprunge liegenden Kammern, über welchen hinwiederum einer der Säle sich erhob, glaubte man dunstige Erhitzung wahrzunehmen. Das durch⸗ gezogene Gebält war geeignet, den unteren Brand gegen die Höhe hinauf⸗ zuleiten, die Gebäude von der anhaltenden Sommersonne ausgedöꝛrrt. Um sz Uhr ward, ohne daß noch eine Flamme sichtbar war, auf Befehl der Behörde gestürmi und dazu, wie üblich, Generalmarsch geschlagen. Nach einiger Zeit aber schwieg die Sturmglocke wieder, doch hatten sich die Ba— taillõne der Kommunal-Garde versammelt und die Lösch⸗Mannschaften wa⸗ ren herbeigeeilt. Das Feuer blieb eine geraume Zelt auf, seinen ersten Schlupfwinkel beschränkt, doch räumte man berrits in den nächst bedrohten Häusern. Um der geheimnißvollen Quelle der unausgelöschten Glut beizu⸗ kommen, sst endlich die Niederlage, da der Brand nicht zu ersticken war, für einzugießendes Wasser erbrochen worden. Kurz darauf schlug die helle Flamme aus dem unteren Raume des angegangenen Gebäudes, erklomm bas erste, das zweite Stockwerk, ergriff die geölten Fußböden, die gefirniß= ten Leisten, die Zierrathen und Geräthe der oberen Gemächer und erhob sich flackernd über das Dach. Jetzt bedurfte es keines Befehls zum Stür⸗ men, die Lohe war nicht blos von den Thürmen herab sichtbar und die Gefahr einer Feuersbrunst an jenem Orte für Alle begreiflich. Den- noch hoffte man noch, die Vorderhäuser zu retten. Auf beiden Seiten- flügeln aber, die zu dem brennenden Hintergebäude führten, wälzte sich bie? Glut, von einem leichten Wind aus Morgen angehaucht, gegen die Gasse. Es galt nur noch, aus dem älteren Hotel (Birnbaum) zu räumen, was irgend zu bewegen und fortzuschleppen war die Brunst rückte mit unwiderstehlicher Macht und jäher Schnelle vor und das daranschlie⸗ ßende Neugebäude (die sogenannte kleine Tuchhalle) wo möglich zu retten. Indessen umringten die Flammen den Hof von drei Seiten und brachen auch hinüber in das Gehöft des „Sterns“ und des ehemaligen „Adlers“. Damit hatten sie sich in dem gefährlichsten Winkel des Langvierecks festge⸗ setzt in die alten Bauten, zu denen die Vorderhöfe und Häuser den unzu⸗ gänglichen Kraterrand bildeten. Als das Feuer über die Dächer der hohen Häufermasse emporschlug, mahnte sein bald gelber, bald purpurrother Schein, mahnte die bald in einzelnen Funkenbündeln, bald in breiten en, aufgeheude Sprühlohe, aus deren Heerde sich eine ungeheure vom Brande beleuchtete Wolkenraupe mit krampfhaft aufbäumenden Ringen ablöste, die Um⸗ gegend stärker als alles erneute Sturmschlagen und Hörnerblasen zu schleuniger Hülfsleistung. Aus den nahen und enifernteren Dörfern eilten Spritzen und Mannschaften gegen die Stadt. Das Feuer sah von weitem noch ge⸗ fährlicher und gewalliger aus als in der Nähe, wo es die hohen Vor— mauern gegen den Ueberblick abdämmten. Gegen den Morgen trafen

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Spritzen sogar aus den Städten der Umgegend ein. Inzwischen war der Brand auf die Hinterseite nicht zu bannen gewesen, er loderte bald in das ältere Vorderhaus des Hotels herein, die hölzerne gebohnte Wendeltreppe stand fast im Nu vom Erdgeschoß bis in das vierte Stockwerk hinauf in Feuer, und damit war die Feuersbrunst Nachbarin auch des neuen Ge⸗ däudes von zwei Seiten her, von der rechten Flanke und im Nücken, ge⸗ worden. Das war der Augenblick, wo die Straße zu schien, den Flammen ihren verderblichen Schritz von der Ostseite der Hainstraße gegen bie Westhälste zu wehren, so eifrig sür Beneßung gesorgt wurde. Selbst die große Tuchhalle schien gefährdet. Mit dem einen Arme reichte außer dem das lodernde Unheil an die Hinterthüren der Katharinenstraße, mit dem andern griff es gegen den Brühl hinab. Von dem Dachgemache des stei⸗ nernen Dufourschen Hauses, welches die Ede der Katharinenstraße und des Brühls bildet, sahen wir um diese Zeit in den brennenden Schlot hinab. Die einzelnen Wasserstrahlen, die aus durchgezogenen oder aus den Dä⸗ chern herausgestoßenen Röhren, ferner aus den Spꝛitzen, die in die nächsten Gehöfte cingefabren waren, auf das breite Lagen des Feuers wirkten, stan⸗ den in keincin Berhältnisse weder zu dessen Macht noch Umfang. An einem Windstoße hing das Dasein eines ganzen Stadttheils, und die Brandmauern der jüngeren oder festeren Gebäude konnten nur so lange als ein dinderniß des Vokrückens der Flammen gelten, als eben diese Flammen nicht etwa durch den Wind noch wilder angefacht oder über die Dächer weiter gewälzt wurden. Zum Glücke blieb dieser verderbliche Windstoß aus. Das neue Hotelgebäude neben dem alten war der Einäscherung verfallen, selbst der schwer und fest emporgemauerte blaue Stern. Aber an beiden Brand- mauern, an der der neuen Hotelhälfte gegen den Brühl zu und an je⸗ ner des Sterns gegen den Markt hinauf,; sank das Feuer zusammen. Selbst das Weitergreifen des Brandes in dem inneren Gebäudewirrwarr stockte endlich. Vor Tagesanbruch noch war die Höhe des Unglücks über⸗ wunden, seine Macht äußerte sich gegen die Hainstraße zu fernerweit nur im Ausbrennen des einmal Eroberten und auf der Rückseite in trägen Ver⸗ suchen zum Vorwärts, die jedoch so zäher Natur sind, daß sie im. Augen blicke noch die Anstrengungen der Löschenden herausfordern. Die Nacht vom 29. zum 30. August hat leider mehr Menschenleben und Menschen⸗ Gesundheiten gelostet, als selbst mit der Größe der Gefahr und mit dem wirklich angerichteten Schaden in Verhältniß zu stehen scheint. Auch ist fürchten, däß sich beim Hinwegräumen des Schuttes noch mehrere jetzt nicht bekannte Opfer als entstellte Leichname finden. Ein Schornsteinfe⸗ gergesell brachte mit eistaunlichem Muth und beispielloser Gewandt⸗ heit zwei betäubte oder halb erstickte Personen, nach anderen Au⸗ genzengen drei, auf einer von der Straße angelegten schwankenden Feuerleiter glücklich aus der vierten Etage des alten Hotelgebäudes, dessen Treppe eben von der Glut zerstört ward, herab. Dagegen erschlug ein stür zender Giebel den Führer von einem Stmmfasse, sammt dem Sanelpferde, das er ritt. Der Student der Philosophie, Herr Weiße, der an einer Löschmaschine ihä⸗ tig war, wie sich überhaupt die Studenten bei Feuersnoth nicht nur als die berestwilligsten und unerschrockensten, sondern, was bei ihrer Jugend um so anerkennenswerther, auch als die ausdauerndsten der freiwilligen Arbeiter hervorthun, ward von einem niederstürzenden Balken getroffen. Er starb nach drittehalb Stunden schrecklicher Leiden. Die Anzahl der Verwundeten, die im Hospitale liegen, wird heute Nachmittag auf zehn, die der Todten auf sieben angegeben. Das Feuer hat nicht blos eine Summe von Eigen- thum unmittelbar verzehrt, sondein durch die Nöthigung zum Räumen, die es der weiten Nachbarschaft aufzuerlegen schien, zur Beschädigung und Verzettelung einer Menge von Habseligkeiten Veranlassung gegeben. Was die Löscharbeiten an den um den Feuerheerd gelegenen Hänsern verdorben haben, durch die theils Zugänge zur Brandstaͤtte gebahnt werden, so wie sie zu ihrer Rettung von den Sp'itzen unter Wasserströmen gehalten wer⸗ den mußten, läßt 7 noch nicht übersehen. Der umfänglichste und bella⸗ genswertheste Verlust aber trifft Herrn August Pusch, den Besitzer des Hotels, welchem es die Gestalt verdanke, in der es vom Brande erreicht und daniedergelegt ward. Er hatte die Hotel -Wirthschaft an die Herren Großberger und Kuhl verpachtet, welche junge Männer sich plötzlich um die Früchte ihrer mehrjährigen angestrengten Thätigkeit gebracht sehen.“

Großherzogthum Baden. Bei Breisach hatte am 256. August der Rhein eine seit vielen Jahren dort nicht gekannte Höhe erreicht, und die meisten Keller im Orte waren mit Wasser angefüllt.

Freie Stadt Bremen. Nach einer Korrespondenz in der O. P. A. Z., haben sich blos im Laufe des August⸗Monats d. J. zwi⸗ schen 3 und 1009 deutsche Auswanderer in Bremerhaven, größten⸗ theils nach den Vereinigten Staaten, zum Theil auch nach Texas,

eingeschifft.

XX Frankfurt a. M., 29. Aug. Se. Durchlaucht der Fürst von Hohenzollern-Hechingen war vorgestern hier anwesend und besuchte des Abends das Theater, in welchem die Mozartsche Oper „Die Hochzeit des Figaro“ gegeben wurde. Ueber den Zeitpunkt des Eintritts der Ferien der Bundes⸗Versammlung ist noch nichts Be⸗ stimmtes bekannt, doch finden wahrscheinlich nur noch wenige Sitzun⸗ gen statt. Wie man vernimmt, so wird der Präsidial⸗Gesandte, Herr Graf von Münch-Bellinghausen, die Rückkehr des Königlich preußi⸗ schen Bundestags-⸗Gesandten, Herrn Grafen von Dönhoff, hier ab⸗ warten. Der betagte Großherzoglich hessische Bundestags⸗Gesandte, Herr von Gruben, war wieder von früheren Leiden befallen, der Kö⸗

66 bayerische Bundestags- Gesandte, Herr von Obercamp, er⸗ krankt.

Der Königlich französische Minister und bevollmächtigte Gesandte

bei der Bundes-Versammlung, Herr Marquis von Chasseloup⸗ Lau⸗

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bat, wird, nach längerer Abwesenheit, in der nächsten Woche von Parit

hier zurückerwartet.

Die in Offenbach jetzt stattfindende Industrie⸗ Ausstellung ist zwar

nicht großartig zu nennen le von der Tüchtigkeit und

briken, worauf Offenbach namentlich angewiesen ist, ab und erreg auch das Interesse der hiesigen Industriellen.

dustrie Halle in Offenbach, nicht aufgegeben und dürfte bestimmen, ein solches Proje rung zu bringen. Die Kon eines Jeden, spornt aber auch

Rußland und Polen. St. Petersburg, 25. Aug. Eine Mittheilung in der Mos

kauschen Zeitung enthält

fahrt auf den Binnengewässern des Reichs folgende Notizen: „V einigen Wochen habe ich Ihnen aus Rybinsk über die Ankunft ein

großen eisernen Dampfschiffes

Zeit Gelegenheit gehabt, mehrere andere jüngst erbaute,

schifffahrt bestimmte Dampfer

mir auf meiner Wasserfahrt

nach Nischnij⸗Nowgorod die in Schepelew erbauten Bugsir⸗ Dampf schiffe der Herren Wsewoloschski, die den Dienst zwischen Perm un In Perm sah ich sodann den eisernen Dampf

Rybinsk verrichten. von 50 Pferdefraft des Herr

einem Schweizer in dem suksunschen Eisenwerke hergestellt worden is Bei meiner Anwesenheit iu Perm wurde es gerade zu einer Fahr zur Messe in Nischnij⸗Nowgorod vorgerichtet.

Perm noch eine Actien⸗ Ge

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als gewöhnlich aus letzlgenannter Stabt auf dem Landwege nach m geschafft werden konnte, war beträchtlich. Als Rückfracht nahm Dampfschiff in Tiumen Spiritus und Eisengeräthe ein, die nach

gt aber Loch ein ehrenvolles Zeugnihen sibirischen Goldwäschereien guten Absaß haben., Es ist voraus=

egsamkeit der Industrie, besonders der Fa] sehen, daß, sobald die Fahrten mit mehr Regelmäßigkeit von statten

] en, auch der Transport der kiachtaer Waaren zwi Der Plan, eine In men diesen Dampfsschiffen ab g. wird.“ . dem r. . 9. eder, is

um Fo mehr unseren Gewerbe⸗Veren Warschau, 28. Aug. Die heutigen Zeitungen veröffentlichen kt Auch in unserer Stadt zur Ausfüh⸗ genden Auszug aus den Protokollen des S ö kurrenz ist heutigen Tages der ein Migreichs nn P taats⸗ Sekretariats des zur Vervollkommnung an. „Von Gottes Gnaden, Wir Nikolaus J. u. s. w., in Betracht, in Unserem Königreich Polen den Bauern, nachdem ihnen persön= e Freiheit verliehen, auf den Staats⸗Domainen bereits seit 1831 ukende Erleichterungen in Hinsicht ihrer Verbindlichkeiten zu Theil orden und daß ihre Lage sich durch allmälig getroffene Maßregeln er mehr befsestigt, wogegen die auf Privat- Gütern anfässtgen ern, weil keine bestimmte gesetzliche Grundsätze in dieser Beziehung hen, nur von dem Belieben der Gutsherren abhängen; in Be⸗ t, daß die Gutsbesitzer, diesen Zustand der Dinge benußend, die ern eigenmächtig vertreiben oder ihnen die Grundstücke, auf denen lben seit langer Zeit ansässig, verkürzen und nehmen, wovon dann mehrung der Zahl ackerloser Bauern und nachtheiligen Einfluß den Wohlstand und die Sittlichkeit dieser nützlichen Klasse der es⸗Bevölkerung ausübende, häufige Uebersiedelungen derselben einem Ort zum anderen die Folgen sind; in Betrachtung endlich, die auf Privatgütern ansässigen Bauern, aus Besorgniß, die seit er Zeit von ihnen bearbeiteten Grundstücke zu verlieren, oft ge— Außerdem besteht ichigt sind, drückende, entweder von den Grundherren ihnen

sellschaft zur Dampsschifffahrt auf deliebig auferlegte, oder blos auf Gewohnheiten beruhende Bedin⸗

unter Anderem über die Dampsschif

Ich habe seit d zur Fluß zu sehen. Zuerst nämlich begegnete von Rybinsk nach Kostroma und weit

daselbst berichtet.

n Paul Demidoff, dessen Maschine vo

Wolga und Kama, die in kurzer Zeit ihre Wirksamkeit beginnen wir ngen einzugehen und Verpflichtungen zu tragen; haben es als un⸗

Auch' wollen mehrere große Grundbesitzer, deren Güter im Strom)

gebiet der Kama liegen, vorn

Salzes nach Nischnij⸗Nowgorod, auf gemeinschaftliche Kosten sich eigen

Dampsschiffe erbauen lassen.

den Dörfern Nowo⸗ussolje und Lenwa (im Gouvernement Perm) gegei

5, 500,000 Pud gewonnen, di Markte geschafft werden. ade nich

t eigenen Leuten und zu einer Zeit bewerklstellig ndbau die meisten Arbeitskräfte in Anspruch ände verknüpft. Diese zu beseitigen, haben u dem erwähnten Plane vereinigt. In res

Dampf⸗Fahrzeug von

ßigen Communication zwischen werden soll. Es wird sein beginnen.

sichtigung ein

in der Nähe

Dampsschiffe kon

unlängst einen

tersburger technologi in der

Obwohl nun diese Art des Transport

änglich erkannt, ehe allgemeine Vorschriften über die bäu⸗ ehmlich zum Transport ihres Eisens ung chen Einrichtungen erlassen werden, die vorläufigen Grund dasür festzustellen und verordnen deshalb: Art. 1. Die

Bekanntlich werden allein in den bei rivat⸗Städten und Dörfern ansässigen Ackersleute, welche we⸗ ens drei Morgen Landes für sich bearbeiten, sollen fortan, so

e sie die daran geknüpften Verbindlichkeiten gehörig erfüllen, die nießung der gegenwärtig von ihnen eingenommenen Grundstücke anderen Nußbarkeiten behalten und die Gutsbesitzer dieselben eigenmächtig vertreiben oder ihnen ihre Besitzungen verkürzen nehmen, noch auch ihre Verbindlichkeiten erhöhen dürfen. Den gleuten aber steht es frei, sich von dem einen Gut auf ein überzusiedeln, wenn sie nur die in dieser Hinsicht n Hüttenwerke des Hernsahenden. polizeilichen Vorschriften beobachten und. dem Grund- den dortigen großen Stn drei Monat vor Eintritt des Wirthschaftsjahres kün= zu können? das, an Ongm. Art. 2. Die von den Bauern verlassenen Ansiedelungen muß die zu verschiedent Brundherr längstens binnen zwei Jahren mit anderen Bauern be—

zu schaffen n, und darf er solche Niederlassungen nicht etwa den Vorwerks⸗

ndstücken einverleiben. Art. 3. Von den auf Privatgütern un⸗

Fperschiedenen Benennungen bestehenden Hose— und Frohndiensten

m alle die, welche nicht als auf gesetzliche Rechte begründet nach⸗

Misen sind, vom Administrations-⸗Rath aufgehoben werden: auf den

' eigener Verwaltung der Grundherren stehenden Gütern vom

e bisher auf giwöhnlichen Flußbarken z

t hoch zu stehen kommt, sind doch m

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fraft, sondern auch durch feurigen Vortrag und vorzugsweise durch ein le⸗ bendiges, dramatisch eingreifendes Spiel. Für dellamatorischen Gesang scheint sie indessen, nach der Durchführung ihrer heutigen Rolle der Abi= gaile zu schließen, mehr geeignet als für kolorirte Partieen, da die vorkom= menden Läufe keinesweges immer vollendet, mit gehöriger Leichtigkeit und Rundung zum Vorschein kamen. Unstreitig gehört abet Sga. Tavola, ihrer Ausbildung im Gesange und Spiele nach, zu den besseren der heute in unser kritisches Bereich fallenden neuen Mitglieder. Nach ihr wäre des Sgr. Po ns, der im Besitz einer besonders in der Höhe, weniger in der Tiefe marktig klingenden Baßstimme ist, zu gedenken. Wo es Krast zu entwickeln gilt, wirkt der Sänger durch sein mächtiges Organ schon an und für sich, obgleich er sich zuweilen zum Ueberbieten desselben hinreißen läßt und dann die Gränzen eines schönen Vortrages überschreitet. Wie weit seine Darstellungs⸗ funst reicht, läßt sich nach der diesmal von ihm inne gehabten Partie (Zacearia) noch nicht mit Bestimmtheit beurtheilen; doch war die äußere Haltung würdevoll und dem darzustellenden Charakter eines Hohenpriesters der bräer angemessen. Sgr. Pigno li, der Repräsentant der Titelrolle, zeichnet sich durch eine sehr angenehm klingende Baritonstimme vortheilhaft aus und entfaltete nicht nut eine gute Gesangsbildung, sondern auch in einigen Momenten ein äußerst wirkfames Spiel; im Allgemeinen enisprachen jedoch äußere Haltung und Durchführung der Rolle dem Bilde, welches man sich von tem Helden Nebukadnezar in der Phantasie entwirst, nicht. Ueber Sgr. Dei, der mit einer der Klangfarbe nach ins Barytonartige überspielenden TFenorssimme begabt ist und as Ismaele nur eine unbedeutende Partie auszuführen hatte, halten wir unser Urtheil zurück, um so mehr, da er uns als Ebgardo in Lucia weitere Gelegenheit zur Besprechung geben wird. Es bliebe also nur noch der Sgra. Gerli zu gedenken, der wir das Lob er⸗ theilen können, daß sie bei den Ensembles wirksam Tingriff, wenngleich sie als Fenena im Spiele sehr Unbedeutendes leistete. So viel für heute über das neue Personal. Zur Ergänzung und Etweiterung unseres Urtheils werden die folgenden Vorstellungen Gelegenheit bieten. Auf das Aufireten der Sga. Grossoni als Lucia sind wir besonders gespannt.

Im Uebrigen besriedigie die Vorstellung von Seiten des Chors und des Srchesters recht wohl; auch die Aufnahme der neuen Sänger durch das zahlreich anwesende Publikum war eine ehrende und erregt günstige Hoff nungen ö . Zukunft. Mögen sie in Erfüllung gehen!

Zur Verwirllichung derselben wird übrigens die Hesellschaft schließli sei es als hoch wichlig bemerkt aaf durch ihre eigenen 3 durch ein anziehendes Repertoir wesentlich beitragen können. Namenilich

hätte sie ihr Hauptaugenmerk darauf zu richten, daß nicht allzu bekannte, bis zum Ueberdruß gehörte Werke, als: Norma, die Nachtwandlerin und ähnliche abgesungene Opern, zu oft an die Reihe kämen, statt deren lieber ute ältere Werke und die besseren der neuesten Erzeugnisse abwech⸗ fan vorzuführen wären. Auf solche Art würde wenigstens eine wohl⸗ ihuende Mannigfaltigkeit hervorgerufen werden, die selbst dann noch im Stande wäre, das sich für italienische Opern -Vorstellungen interessirende, veihälmmißmäßig nur kleine Publikum zum Besuche anzulocken, wenn der i. den das neue Personal an und für sich ausübt, ö. erlöschen ollte. 0.

Die Statuen von Eyrill und Method. Literarisches.

Prag, 12. Aug. (A. 3.) Treffliche Werke der neueren Skulptur verdienen immer die größte Berücksichtigung, schon wegen der Seltenheit genialer Bildhauer und der schwierigen Technik dieser Kunst. Die aus wei⸗ ßem toskanischen Marmor gebildeten Statuen des Cyrill und Method von Emannel Max schmücken bereits die auf Kosten der prager Stadtgemeinde

restaurirte Marien Kapelle der ehrwürdigen Teyn⸗Kiiche, welche noch so manche Kunstschääze aus dem vierzehnten und funfzehnten Jahr⸗ hundert birgt. Der rechts stehende jüngere Slaven⸗⸗ Apostel Me⸗ ithod im erzbischöflichen Ornate hält mit der linken Hand die Tafel, worauf das nach der Legende von ihm selbst gemalte Bild des jüng ˖ sten Gerichts, durch dessen Eiklärung er den Bulgaren ⸗Fürsten Boris zum Christenthüm bekehri haben soll. Bie gehobene (herrlich gebildete) rechte Hand nunterstützt den Ausdruck der Begeisterung und innigen Ueberzeugung, die aus seinen Mienen sprechen. Die in alibpzantinischer Weise einfach und würdig gehaltene 2 des Weligerichis ist bios eingeritzt und mit mattem Geld ausgelegt. ethod vertrütt in seiner ganzen Erscheinung das lebendige Wort der christlichen Lehre, dagegen sein mönchisch gelleide⸗ ter Bruder Cyrill, dessen unh Antlitz die Ruhe eines durchgelämpften Le⸗ bens verkuͤndet, das ges riebene Wort Goltes. In der Linken hält der Letztere die slavische Liturgie (wesche eine Aufschrift in eyllirischen Lettern hat), mit der Rechten das metallene Missionskreuz, auf dem die Haupt⸗ Momente aus dem Leben Christi zu sehen sind. Das Piedestal im gothi⸗ schen Styl wurde nach einer Zeichnung unferes talentvollen Architelten Der- mann Bergmann aus röthlichem böhmischen Marmor verfertigt. In das⸗ selbe wird eine bronzene Tafel eingefügt werden, welche den heiligen Method

als taufend, als Gründer der christlichen Gemeinde unter den Slaven damn stellt, während Cyrill der bereits bestehenden Gemeinde das Altar-⸗Sakramen Eine der Inschriften enthält die Namen der Apostel in cyrillie schen Lettern, die andere verkündet in lateinischer Lapidarschrift den ewi⸗

ausspendet.

dauernden Dank der Prager Der nach einer Zeichnung

schmückt werden. kessel vom Jahre wurde. Ueberhaup

Eingeborenen umkam.

othische Altar derselben Kapelle wird mit ei⸗ .

nehmenden Ausführung desselben beauftragen Wir Unseren Statt⸗ ; so wie den Administrations-Rath des Königreichs Polen. en zu Warschau, 7. Juni 1846. (gez.) Nikolaus. Durch aiser und König, der Mmister Staats⸗Secretair: Ig. Turkull.

r das väterliche Geschenk ihres Monarchen.

des nefflichen Malers und Museums-Custo Frankreich.

aris, 28. Aug. Die Berathung des Pairshofes über das sitorium des General⸗Prokurators gegen Henry währte gestern von r Vormittags bis 5 Uhr Abends. Es wurde sodann das Pu⸗ eingelassen uͤnd das Urtheil des Pairshofes verkündet. Henmy wird Attentats gegen die Person des Königs schuldig erklärt und, Strafe zu bemessen sei nach der Natur und der Bedeutsamkeit rübten Verbrechen, nach den Artikeln 7, 18 und 36 des Straf⸗ uches zur Strafe lebenslänglicher Zwangsarbeit und den Prozeß⸗ verurtheilt. Henry soll, als ihm noch gestern Abend im Gesängniß en ersten Greffier des Pairshofes sein Urtheil mitgetheilt wurde, sehr t und niedergeschlagen gewesen sein nnd gesagt haben: „Das tete ich nicht; ich wollte ein Todesurtheil, ich verlangte den ls eine Gnade und Wohlthat.“ Diesen Morgen hieß es, Henry ein Begnadigungsgesuch an den König unterzeichnet. n der Deputirten⸗Kammer wurde gestern von Herrn Demesmay m Büreau des Präsidenten der Antrag auf Herabsetzung der nden Salzsteuer um 20 Centimes das Kilogramm schriftlich eiht. Die letzte Kammer hatte den Vorschlag dazu mit 246 26 Stimmen gutgeheißen. Heute nahm man die Prüfung der achten wieder auf. er Nachtdienst auf der Nordbahn, der die Postsachen (Briefe eitungen) nach Belgien, Holland, Mittel = und Nord Deutsch⸗ ac. befördern soll, ist nun geregelt und wird am 14. September lgender Art ins Leben treten: Der Depeschenschluß geschieht Uhr, worauf um 7 Uhr der Nachtzug abgeht. In Brüssel er am anderen Morgen um 9 Uhr eintreffen. die retrograde Bewegung der Sparkassen nimmt wieder zu, ob⸗ „etzt alle Handwerke vollauf zu thun haben und die debensbe⸗ nisse verhältnißmäßig sehr wohlfeil sind. Die pariser Sparkasse er=

Kunstdenkmal aus dem 15en Jahrhunden Madonna mit dem Kinde, ge rechts ein zinnerner Tauf— Gemeinde passend restauri rch die auf Ven Müller, vorgt⸗

ranz Brauner, Dr. jm. ird nächstens in deuischt

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hielt in der letzien Woche an Einlagen 571, 5669 Fr. und mußte ba⸗ gegen 7233521 Fr., meist aus kleinen Posten e n n n .

Der französische Gesandte am griechischen Hofe, Herr Pisca⸗ tory, ist auf Urlaub von da mit seiner Familie in Paris angekommen.

Nach der France meridionale von Toulouse vom 21. Au- gust ist das Individuum, welches, beschuldigt, unter den Fenstern des Abbé von Geuoude „Es lebe Heinrich V. gerufen zu haben, vor die Anklagekammer gestellt worden war, von derselben vor den Assi⸗ senhof verwiesen.

Auch aus Chateau⸗Chinon schreibt man, daß in Folge der Ge⸗ traide⸗· Theuerung einige Ruhestörungen dort stattgehabt haben. Vier mit Getraide beladene und nach Autun fahrende Wagen sind durch eine Rotte Weiber angehalten worden. Der Unterpräfekt hat provi= sorisch diese Wagen in Sicherheit bringen lassen, bis Maßregeln ge⸗ troffen sein werden, den freien Umlauf des Getraides gegen diese Gewaltthätigkeiten zu schützen.

Die Arbeiten an der Eisenbahn von Paris nach Straßburg sind im Meurthe⸗Departement in voller Thätigkeit. ͤ In Zukunft werden die . Bagno⸗Sträflinge nur in Brest und Rochefort ihre Strafe abbüßen, weil dort die pro— testantischen Geistlichen zu ihrer geistlichen Sbhut vom Staate besol⸗ det e .

ie Course waren heute an der Börse matt, der Umsatz jedo

belebter. Besonders die Eisenbahn⸗Actien waren sehr . z

X Paris, 27. Aug. Die Deputirten-Kammer wird morgen zur Wahl ihres definitiven prnsbern schreiten. Herr a entschieden der Kandidat der ganzen konservativen Partei. Herr Du⸗ pin, von welchem man einen Augenblick als Gegenkandidaten ge— sprochen hatte, hat die Kandidatur abgelehnt, damit nicht die Stim⸗ men der Majorität sich spalten, und damit nicht die Opposition ihn als ihren Kandidaten nehmen kann. Die Linke und das linke Cen- trum werden für Herrn Odilon Barrot, die äußerste Linke für Herrn Dupont von der Eure und die wenigen Legitimisten in der Kammer für Herrn Berryer stimmen. Die vier Kandidaten der Konservativen für die Vice⸗Präsidentschast sind die Herren Lepelletier d'Aulnay, Bignon, Hebert und Delessert. Einige Konservative werden auch für Herrn Debelleyme stimmen. Die Opposition hat zu ihren Kandidaten die Herren Abbattucce, Gustave von Beaumont, Vivien und Billault ausersehen. Die vier konservativen Kandidaten für die Secretairstellen sind die Herren Graf d' Angeville, von Bussieres, Sag—⸗ lio, und im zweiten Skrutinium werden die Konservativen für einen Oypositionsmaunn, Herrn von Lanjuinais, stimmen. Die Opposition sucht die Herren Havin und Lanjuinais zu ernennen. Für die Quästo⸗ renstelle wollen die Konservativen die Herren Clement und de l' Espee die Opposition die Herren Quinette und Lacrosse. ; In der öffentlichen Sitzung der Deputirten⸗Kammer wurde heute die Wahl des Herrn Blanqui zu Bordeaux, obgleich bekämpft, für gültig erklärt. Die Kammer begann darauf die Verhandlung über . . e e a g ö Herr Lherbette bekämpft die Gültigerklärung, welche das Büreau vorschlägt. Die Verhand ist bei Postschluß, noch nicht zu Ende. hinz . Der Constitution nel, bisher Eigenthum des Herrn Veron, ist von diesem an Herrn Mosselmann, einen der Verwaltungs⸗Räthe der Minen von Anzin, für 330,000 Fr. verkauft worden. Man sagte in der Kammer heute, Herr Thiers, dessen einziges Organ der Constitutionnel war, wolle ein neues Blatt gründen, und die , e, Richtung des Constitutionnel werde eine Veränderung erleiden.

Großbritanien und Irland.

London, 27. Aug. Ihre Majestät die Königin hat vorgestern die Kanalfahrt beendet und ist in Osbornehouse . Insel 5 wieder eingetroffen. Am Montage hatte die Königin die Insel Guernsey besucht. Gestern wurde der Geburtstag des Prinzen Al— brecht in Os bornehouse festlich begangen, und heute findet daselbst die mehr erwähnte Geheimeraths⸗ Sitzung statt, in welcher die Thron⸗ Rede zur Schließung des Parlaments die Königliche Bestätigung er— halten soll. ; Gestern hielt der, Welt⸗Mäßigkeits⸗Verein“ seine Schluß⸗Sitzung in der Exeterhalle. Mehrere amerikanische Geistliche wohnten dersel⸗ ben bei, und Herr Andrews von Philadelphia hob den wohlthätigen Einfluß hervor, welchen die amerikanischen Frauen seither auf den Erfolg der MäßigkeitsBestrebungen geübt hätten. Alle Frauen, meinte er, welche unmäßig oder auch nur mäßig trinkende Ehemänner hätten, dürften dieselben nur nach Amerika senden, um ihrer raschen Bekehrung zum nüchternen Leben sicher zu sein.

Der Standard erwartet zuversichtlich eine Auflösung des Par⸗ laments und in Folge dessen eine günstigere Stellung der Tory⸗Par⸗ tei, indem er schreibt: „Das Parlament wird muthmaßlich am 28. August prorogirt, und wir erinnern unsere Leser an die von den mit der Regierung in Verbindung stehenden Blättern unwidersprochen gebliebene Notiz, daß die allgemeinen Wahlen spätestens Mitte Ok= tober stattfinden werden. Diese Angabe finden wir durch Erkundi⸗ gung an Orten, wo die Absichten des Ministeriums wohlbekannt sein müssen, und durch die Lage der Dinge bestätigt. Das Ministerium Russell darf nicht hoffen, mit dem jetzigen Parlament in nächster Ses⸗ sion durchzukommen, denn die konservative Mehrheit schließt sich rasch von neuem wieder an einander, wenn auch nicht gerade auf dem von Lord Lyndhurst angeregten Wege. Die 112 Abtrünnigen (die mit Sir Robert Peel stimmten) sind nun auf höchstens 16 geschmolzen, und mögen diese zu den Whigs übergehen oder sich neutral verhalten, so würde Lord George Bentinck bei der nächsten Versammlung des jetzi⸗ gen Unterhauses an der Spitze einer Mehrheit von wenigstens h0 auftreten.“ Die Morning Chronicle stellt dagegen entschieden in Abrede, daß das Ministerium genöthigt sei, das Parlament auf⸗— zulösen. Die Abstimmung über die Zuckerfrage habe eine größere Majorität für dasselbe ergeben, als das Ministerium Peel sie erfah⸗ ren habe, und es fei nicht wahrscheinlich, daß man ein neues Parla— ment versammeln werde.

Das über Capitain Gordon in Portsmouth an Bord des Linien⸗ schiffes „Victory“ niedergesetzte Kriegsgericht ist gestern zu dem Schluß gekommen, daß die gegen den Capitain erhobene Anklage wegen un⸗ rechtmäßiger Wegführüng des ihm anvertrauten Schiffes von der Station im Stillen Ocean gegründet, aber der Angeklagte für dies—⸗ mal nur mit einem strengen Verweis zu bestrafen sei, da er aus kei⸗ nem eigennützigen Beweggrunde seinen Posten verlassen habe.

Die Times zählt nicht weniger als 22 Schiffe auf, welche in voriger Woche theils aus den Vereinigten Staaten, theils aus Que⸗ bek mit starken Ladungen von Korn, Mehl, Fleisch und anderen Le— bensmitteln zu Liverpool angelangt sind.

Der vorgestrigen Wochen-Versammlung des irländischen Nepeal⸗ Vereins in Bublin wohnten 130 Geistliche aus allen Theilen des Landes bei, um durch ihr Erscheinen dem Verfahren O'Connell's ge⸗ gen Jung⸗Irland ihre indirekte Gutheißung zu ertheilen.

nieder lande.

Rotterdam, 27. Aug. Heute Nachmittag hat Ihre Maje⸗ stät die verwittwete Königin von England sich am Bord des Dampf⸗ bootes „Black Eagle“ nach England eingeschifft.

selg ien.

Brüssel, 27. Aug. Der Deriddersche Prozeß ist gestern no nicht zum Schlusse gediehen, da die e, ,,. 9. 2 waren. Minister Nothomb erklärte neuerdings, daß, als Deridder zu ihm gekommen, derselbe bereits von der Cokerillschen Denunciation gegen ihn in Kenntniß gesetzt war, daß er sich durchaus nicht zu rechtfertigen versucht und kein Wort darüber erwähnt habe, daß jene Note, welche Cockerill als Beweis ihm zugesandt, sich auf die pariser Eisenbahn beziehe, wie jetzt die Vertheidigung zu behaupten sucht.

Schweden und Norwegen.

Kragholm, 26. Aug. Heute Nachmittags ist folgendes Bül⸗ letin über das Befinden Ihrer Majestäten ausgegeben worden: „Die Krankheit des Königs und der Königin kann glücklicherweise nunmehr , e, betrachtet werden; blos eine Mattigkeit ist übrig ge⸗

ieben.“ z

Schweiz.

Kanton Zürich. Die Blätter vom 27. August bringen weitere Berichte über die Wassersnoth vom 23sten d. M. Die Ap⸗ penzeller Zeitung berichtet aus dem Kanton Appenzell u. A. Fol- gendes: „Im Mittellande (Außerrhoden) ist keine Gemeinde, wo das Wasser nicht mehr oder weniger bedeutenden Schaden angerichtet hätte. In den Gemeinden Teufen und Trogen, die am schwersten heimgesucht worden, ist fast keine Mühle, kein Wuhr, keine Brücke und kein Steg, welche nicht ganz oder theilweise zerstört worden sind, so daß man von Teufen aus weder nach Bühler noch nach Spei⸗ cher mehr fahren kann. Ungleich größere Verheerungen brachten die Regengüsse in Innerrhoden, in der Gegend von Appenzell und Weißbad. Die Sidel führte eine Menge Holz, Mobilien und selbst einen Stadel daher, der an der halb erbauten steinernen Brücke zerschellte. Die Nothbrücke wurde ganz weggeschwemmt, und nur mit großen Anstrengungen konnte jene noch gerettet werden. Die Straße von Appenzell nach dem Weißbad ist so völlig ruinirt, daß an eine Correction derselben kaum zu denken und sie fast von Grund aus neu erbaut werden muß.“ In Bern ist auch die Aare so hoch angeschwollen, wie nie seit Men⸗ schengedenken. Auch im Seeland müssen große Verheerungen ange⸗ richtet worden sein. Aus Bünden meldet die Bündner Zeitung, daß die Regengüsse vom letzten Sonnabend und Sonntag an man⸗ chen Stellen, besonders auf St. Luziussteig, die Straßen unfahrbar grmacht haben.

Kanton Bern. Durch ein Kreisschreiben wird der alte Große Rath vom Landammann eingeladen, sich am 29. August des Morgens im Rathhause einzufinden, um die Staats⸗Verwaltung dem neuen Großen Rathe zu übergeben.

FJtalien.

Nom, 20. Aug. (A. 3.) Aus mehreren Ortschaften sind in der letzten Zeit über Mordanfälle gegen Beamte und Offiziere Be⸗ richte eingelaufen, die ein düsteres Bild von diesem Getreibe in den Provinzen geben. Wie früher die Factionisten ein förmliches Ein schüchterungs⸗System eingeführt hatten, so sind es jetzt Leute, welche vor Entdeckung ihrer gemißbrauchten Gewalt zittern und nicht selten verrätherischer Zeugen sich zu entledigen suchen. In Pesaro war bei Ankunft einiger Amnestirten, die mit Jubel empfangen wurden, die zahlreiche Menge vor die Wohnung des dort aus Gesundheitsgrün⸗ den weilenden Kardinal Chiacchi gezogen, hatte ihm ein Evviva ge⸗ bracht mit der Bitte, dem heiligen Vater ihren Dank und Ergeben⸗ heit auszudrücken. Darauf zog der Haufe vor den Palast des ab⸗ wesenden Legaten, Kardinal della Genga, dem man ein förmliches Pfeif⸗Konzert brachte.

. Der Großherzog von Toscana, welcher hier erwartet wurde, und für den die Postpferde bis zur Gränze bereits bestellt waren, scheint bei dem Unglück des Erdbebens, das seine Unterthanen betroffen hat, für jetzt seine Reise ausgesetzt zu haben.

Pisa, 20. Aug. Die unterirdischen Kräfte scheinen noch nicht beruhigt. Gestern wurden wieder mehrere Erdstöße fühlbar; die seit⸗ her stärlste Erschütterung erfolgte aber heute gegen Morgen um 4 Uhr, wo sie von vielen Personen in den Betten wahrgenommen wurde, auch die Gebäude dröhnten beträchtlich. In Livorno sind viele Ge⸗ bäude so beschädigt, daß sie von ihren Bewohnern geräumt werden mußten und nun von der gaffenden Menge umstellt werden. Merk⸗ würdig ist, daß man an der ganzen Küste im Freien die Erschütte⸗ rung sehr wenig wahrnahm, und daß sich im Meere keine merkbare Bewegung zeigte. In den zerstörten Orten wird die Zahl der Tod— ten zwischen 40 und 50, die der Verwundeten auf mehr als 400 an⸗ gegeben. Wie erwähnt, war glücklicherweise fast Alles im Augenblick im Freien. Jedoch vermißt man noch eine Anzahl Personen, unter ihnen einen Geistlichen. In Livorno, wo vor acht Tagen noch 106,000 Fremde anwesend gewesen sein sollen und keine Wohnungen mehr zu finden waren, da die Seebäder diesen Sommer mehr besucht gewe⸗ sen sind, als je, zogen die fremden Familien nach dem Erdbeben vom 14ten schaarenweise mit den Eisenbahnzügen über Pisa und Pontedera ab. Von letzterem Ort war ein Personenzug während des Er⸗ eignisses gerade unterweges; keiner der Mitfahrenden bemerkte etwas, und Alle waren betroffen, bei ihrer Ankunst im Bahnhof zu Pisa, fünf Minuten nachher, die Schilderung der stattgehabten Gefahr zu vernehmen.

Spanien.

3 Madrid, 22. Aug. Die Vermuthung, daß Lord Pal⸗ merston in der dem diesseitigen Kabinet durch Herrn Bulwer mitge⸗ theilten Depesche den Infanten Don Enrique nur deshalb als den von ihm anempfohlenen Bewerber bezeichnete, um die Königin Isa—⸗ bella zu veranlassen, mit einer auf eine bestimmte Person gerichteten Willens-Aeußerung hervorzutreten, dürfte sich demnächst als Gewiß⸗ heit erproben. In der so eben erwähnten Depesche wurde die An⸗ sicht Lord Palmerston's nur als seine eigene und keinesweges als die der englischen Regierung überhaupt dargelegt, die Entscheidung der Vermählungs-Frage aber vor Allem von dem persönlichen Willen der Königin Isabella abhängig gemacht. Auf diese Weise ward Letzterer die schicklichste Veranlassung gegeben, dem englischen Hofe auf das förmlichste denjenigen Prinzen zu bezeichnen, auf welchen ihre freie Wahl fallen dürfte, und dagegen die Bewerbungen des Infanten Don En⸗ rique entschieden zurückzuweisen. Aus Rücksichten auf den französi⸗ schen Hof hatte Lord Palmerston Anstand genommen, als Fürsprecher des Prinzen Leopold von Koburg aufzutreten. Es läßt sich aber wohl erwarten, daß er dem Willen der Königin von Spanien, falls er sich für diesen Prinzen entscheiden sollte, völlige Anerkennung wi⸗ derfahren lassen werde. In den verschiedenen Bergthschlagungen, welche die diesseitigen Minister auf Veranlassung der Palmerstonschen Depesche pflogen, soll der Präsident, Herr Isturiz, dem Willen der Königin gemäß, darauf angetragen haben, an das Kabinet von St. James die Frage zu stellen, ob es den Wunsch Isabella's II., sich mit dem Prinzen Leopold von Koburg zu vermählen, für angemessen und ausführbar halte und demselben seine mitwirkende Theilnahme zu schenlen geneigt wäre. Obgleich nun einige andere Minister