1846 / 257 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Tagen hier wieder einmal anwesend.

Anwesenheit der gelehrten Kongresse dahier eine Ausstellung literari-

dere Festlichkeit zu bereiten.

Weiteres aufgehoben ist. große Interessen erklären, daß die

Oesterreichische Monarchie.

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der vermehrten Dampfschifffahrt außerordentlich an Leben gewonnen, Sehr viele Personen hohen Standes haben hier während des Lagers

; F Tage verlängert wird, können die Gäste vielleicht gar noch der man einen neuen chritt thut.

Frankreich.

Bugeaud ins Feld rücken soll.

stimmt haben, werden am 15ten d. von hier abgehen.

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weilte, ist auch nach Madrid abgereist.

ist von Berlin hier angekommen und kehrt nach Brasilien zurück.

( So günstig auch das Journal des Débats die spanische fallen könnte, anzuerkennen, wo die Wahrheit liegt und diesen Weg ö. Doppelheirath aͤnzusehen sich bemüht und so zufrieden anfangs die einzuschlagen, mit dem Vorbehalte, provisorisch alle Selbsterhaltungs⸗ 4 Oppositions⸗ Journale auch mit dem Arrangement schienen, so haben Maßregeln zu treffen, welche die Klugheit gebietet, um Erschütterun⸗

die feindlichen Aeußerungen der spanischen und englischen Presse doch gen und Unfälle zu vermeiden.“ Dieser Artikel ist aus der Feder des

nicht verfehlt, mannichfache Besorgnisse für die Zukunft hier anzu⸗ Herrn Michel Chevalier.

* regen. Selbst der Constitutionnel, der im Prinzip sich für diese Der Kölnischen Zeitung wird aus Straßburg vom Sten d. . Verbindung ausgesprochen hatte, stellt sich, als glaube er, daß geschrieben: „Die seit mehreren Wochen durch die Anwesenheit des ö. sie nur Uebel im Gefolge haben könne. Er meint, daß das Herzogs von Montpensier angeordneten größeren Heeres Uebungen . spanische Volk im Allgemeinen diese Verbindung sehr un⸗ haben mit dem gestrigen Tage ihr Ende erreicht. Der Prinz selbst . günstig ansehe, indem man nur darin den Beweis erblicke, daß Frank- ist diesen Morgen nach Paris zurückgekehrt. An Festlichkeiten aller

. bisher in Spanien nur so sich geltend gemacht, daß jede neue inni⸗-⸗ innige Anhänglichkeit an die Juli⸗Dynastie zu beweisen. Es folgten *. gere Beziehung zu Spanien die Spanier nur noch mißtrauischer Bälle auf einander, bei welchem die größte Pracht entwickelt wurde, 4 machen würde. Darin stimmt der Constitutionnel mit den ande- und die Landleute der Umgegend, :

. ren Oppositionsblättern überein, daß man den französischen Einfluß darbringen wollten, veranstalteten einen Zug, bei welchem sie ö nur deshalb in Spanien hasse, weil er bisher uur zu Gunsten der in ihren ländlichen Trachten auf sinnig verzierten Wagen er— * Feinde der liberalen Institutionen gewirkt habe. Freilich ist nicht zu schienen. Die männliche Jugend . verkennen, daß die Spposttions Presse im Grunde des Herzens doch mit ihren Maires und Adjunkten an der Spitze, voran, wäh— 4 nicht wider diese Verbindung ist denn würde die Opposition am rend Frauen und Mädchen auf den von Laubgewin . ö Ruder sein, so hätte sie nichts dagegen zu erinnern; daß Frankreich bigen Fahnen umgebenen Leiterwagen einhersuhren. Der Prinz Frie⸗ . in Spanien die englische Politik momentan in den Schatten ge⸗ drich von Baden war einer Einladung des Herzogs von Montpensier . drängt, muß ihr vom französischen Standpunkte aus jedenfalls will hierher gefolgt und brachte fünf Tage in unserer Stadt zu. Se. . kommen sein. Großherzogliche Hoheit hatte an allen Festlichkeiten Theil genommen, . Der bereits erwähnte Artikel des Journal des Débats, wund unsere Bevölkerung machte es sich zur Pflicht, dem jungen Prin- . worin dies Blatt sich zu Gunsten der in Frankreich sich kundgebenden zen alle Aufmerksamkeilen zu bezeigen, die als Kundgebung der freund⸗ . Bewegung der Freihandels⸗-Partei ausspricht, lautet im Wesentlichen nachbarlichen Gesinnung betrachtet werden mögen.

Europas kraft des Beispiels gestellt, welches kürzlich eine große Na⸗

der Partei, welcher die Wahlen einen glänzenden Sieg gesichert haben, weilt noch hier.

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Mitglieder des diplomatischen Corps und andere distinguirte Personen blütigkeit zu prüfen. Die Handelsfreiheit bietet sich, dies gestehen waren dazu eingeladen. Die Frau Prinzessin reiste heute nach Stutt⸗ ihre Gegner selbst, unter einem glänzenden Anblicke dar. Sie würde gart weiter. Se. Hoheit der Herzog Bernhard von Sachsen⸗Weimar den unschäßbaren Vortheil haben, den Weltfrieden zu befestigen, wel⸗ war auch hier angekommen. Herr Graf von Reventlow (s. gestr. All g. cher die erste Wohlthat der Civilisation die sicherste Bürgschaft ist, Pr. Ztg.) ist, wie es scheint, in besonderer Misston hier eingetroffen. die man der Freiheit geben kann; sie würde Jedem das Mittel lie= Ber froß seines hohen Alters immer noch sehr rüstige und reiselustige fern, seine industriellen Fähigkeiten nach Gutdünken und in ihrem gan⸗ Baron von Halberg (Eremit von Gauting) war in den leßteren zen Umfange auszuüben, sich jeden Gegenstand zu dem möglich ge⸗ ringsten Preise zu verschaffen und die Früchte seiner Arbeit auf dem Wie es heißt, beabsichtigen unsere Buchhändler während der Markte zu verkaufen, welcher den vortheilhaftesten Absatz darbieten würde. Aus Liberalismus, aus Menschlichkeit wird man bestimmt, die J scher Erzeugnisse zu veranstalten und den gelehrten Gästen eine beson Hardelsfreiheit zu lieben. Von einer anderen Seite zählt das Schutz= sostem jetzt noch Anhänger nicht nur unter Jenen, von denen man Das Amteblatt der freien Stadt Frankfurt verkündigt heute einen glauben kann, daß dasselbe ihr Glück macht, sondern auch unter den Män⸗

Senats-Beschluß, wonach der Eingangs- Zoll auf Getraide bis auf nern, welche bei der Debatte am wenigsten betheiligt sind. Frage der Aufrechthaltung oder des

Ümstutzes des Schutzsystems für sie eine Lebens- oder Todesfrage ist. Es ist selbst unmöglich zu verkennen, daß gewisse Industriezweige, deren großen Werth Niemand bestreiten kann, durch die Wirkung des

Prag, 7. Sept. Die Bohemia bringt aus dem Lager fol⸗- Systems geblüht haben und durch dasselbe zu einem hohen Grade gende Mittheilung vom 6. September: „Gestern vom Mittag an des Gedeihens gelangt sind. Wir tragen aber dennoch kein Beden⸗ wurde der Einmarsch der Truppen erwartet, weiche vom ten auf den ken, zu erklären, daß unsere Wahl ; Jten bei Budin bivouakirten und von da fortmanövrirend theils das in dem Sinne Anhänger der Handelsfreiheit, ̃ Lager, theils ihre Kantonnirungen beziehen sollten. Schon vor 2 Uhr Ziel betrachten, das man allmälig zu erreichen suchen muß, indem sah man in der Gegend des Hasenberges eine ungeheure Staubwolke, man sich ihm mit jedem Momente in dem von den Umständen ge— die immer näher und näher sich die Höhen herabwälzte, bis man statteten Maße nähert. Versteht man unter Schutzsystem das Ver⸗ endlich durch gute Fernröhre, später auch mit freien Augen die Trupe bot, denn dies ist immer der Sinn, den man, ihm beigelegt, so kann pen erblickte. Nachdem sie bei Deutsch⸗Kopist vor Sr. Durchlaucht es irgend einer speziell beschützten J s dem Fürsten Windischgrätz defilirt, begann etwa um 44 Uhr die Ein- im Entstehen ist und sich versucht; hat aber einm rückung. Grenadiere, die Infanterie⸗Regimenter „Latour“ und „Wel- Schritte in der industriellen Laufbahn gethan, so wird dies System unheil⸗ lington/ und 1 Bataillon Jäger bezogen ihre Garnison in Theresienstadt, voll. Es hemmt die Fortschritte der Künste, die es zu beschützen vorgiebt und wo zugleich das Hauptquarfier ist, 3 Bataillone Jäger und die übrige die sich oft für sehr wirksam beschützt h Infanterie marschirten durch den Kessel über eine über die Eger ge- lichen Ordnung, der Dinge entgegen, in schlagene Pontonbrücke in ihr Lager, das sich von Böhmisch⸗Kopist bots⸗-Repressalien hervorruft, und indem es durch Beschränkungen bis Pocapl erstreckt. Die leichten Kavallerie⸗ Regimenter kantonniren und die Vertheuerung der Urstoffe im Innern die Industriezweige in Dörfern, die Dragoner aber, so wie die Artillerie, haben ihr La- beengt, welche sonst einen Aufschwung nehmen würden. Es giebt dem ger an der leitmeritz-theresienstädter Straße bis zum Dorfe Prosmik. National⸗Kapital eine falsche Richtung und hält einen künstlichen und Trotz dreitägiger Strapazen in Staub und Hitze ist das Aussehen beschwerlichen Zustand aufrecht, indem es künstliche Industrie ver⸗ der Truppen ganz trefflich. Den Bataillonen, welche über die Siraße schafft, die gleichsam in einem Treibhause leben, und kaum im ingend und rauchend, mehr tanzten und sprangen als marschirten, Vergleich zu der verwendeten Arbeit im Verhältniß stehende Re⸗ ] i man keine Ermüdung an, so fehr auch ihre gebräunten Gesichter sultate geben. Es erzeugt Ungleichheiten und strebt, sie fortzupflan⸗ von Schweiß, mit Staub und Pulver gemischt, krieften. Ein Glück zen, während das Gesetz allen Bürgern gleiche Erleichterungen ge⸗ für sie war es, daß die große Tageshitze durch ein kühles Lüftchen währen wollte. Die große Majorität derer, die es verfechten, werden

getroffen ist. Wir sind nämlich daß wir sie als ein

ndustrie günstig sein, wenn sie erst al ein Land große

Es wirkt der natür⸗ dem es von Außen her Ver—

auch ihnen selbst kostet scheinbaren es ferner

! etwas gemildert wurde. Für die Verpflegung der Truppen ist auf durch Vorurtheile getäuscht und durch falsche Berechnungen,

] das Beste gesorgt, von Reslaurationen wimmelt es längs des ganzen haben nicht genau abgeschätzt und vergleichen, was es nicht nur ö Lagers: Wein, Bier, Schnaps ist in ungeheuren Quantitäten vorhanden, dem Staate und dem Lande,

. und das tägliche Konsumo von Fleisch wird auf 80 Ctr. geschätzt. In und einbringt. Sie haben

Leitmeritz werden die ganze Zeit des Lagers hindurch statt des bis- theil gesehen, seine Lasten aber ,

ö herigen einen zwei Wochenmärkte gehalten, damit der gesteigerte wahr ist, daß man vom Verbotsystem nicht zu jenem der absoluten, ( Bedarf an Lebensmitteln gedeckt werde. Das Leben im Lager und unbeschränkten Freiheit übergehen kann, ohne die National⸗Industrie der ganzen Umgegend läßt sich bisher nicht schildern, verspricht aber zu erschüttern, so ist es nicht minder wahr, daß, haben, die industriel⸗ . ungemein bewegt zu werden. In Leitmeritz, das ohnehin seit Beginn len Künste die Kraft und Geschicklichkeit erworben, die sie bei uns

auszeichnen, und arbeitet man nach einem so beschränkten Tarif als ist bereits ein ansehnlicher Zuwachs an Bevölkerung zu bemerken. der unfere ist, man ohne Furcht, eine Katastrophe zu veranlassen, sich dem Freiheits⸗System mit entschiedener Festigkeit nähern kann, wenn

ö Suartiere bezogen. Wenn, wie verlautet, die Dauer des Lagers um man nur versteht, 6 wieder zu mäßigen und zu warten, bevor Der jetzige Augenblick bietet zur

Weinlese beiwohnen, die man bei dem überaus günstigen Wetter zu Organisation des internationalen Austauschs auf. weit liberalerem die man vielleicht

sich nicht,

Wenceslai abhalten zu können hofft. Man erwartet von dem zu ge- Fuße sehr günstige Bedingungen,

winnenden Weine, daß er dem elfer an Qualität gleichkommen werde.“ der finden möchte, beeilt man. Für den, der nicht den Schatten für das Wesen nimmt, ist das letzte

Wort des angeblichen Schutzsystems nur eine Steuer oder vielmehr . eine Masse sich kreuzender Steuern, die vom Publikum erhoben wer- ö Paris, 11. Sept. Der General Bar, welcher interimistisch den, und Alles wohl berechnet und erwogen, lösen sich diese unzähli⸗ das Ant des General? Gouverneurs von Algerien verwaltet, hat, gen Steuern zu einer Prämie von drei oder vier Industrieen auf, wie verlautet, den Befehl erhalten, ein Expeditions⸗-Corps von 50090 die ihr Vorrecht vom blinden Zufall oder von politischen Combina⸗ J Mann zusammenzuziehen, das sofort nach Ankunft des Marschall tionen herleiten, deren Erinnerung selbst verloren ist, deren Einfluß ; aber den Gedanken, der sie hervorrief, überlebte. Se. Majestät der König hat dem zukünftigen Gemahl der Kö- ben nicht nur die Wirkung, den Leuten Geld aus der Tasche zu nigin von Spanien, Don Francisco de Asis, neben einem Glück- lockten, die man zu der Meinung überredet, als gewännen sie Gelbz wunschschreiben das große Band der Ehrenlegion übersandt. Wie sie hindern die Arbeit, indem sie Zeit rauben, indem sie ihr Vorschüsse verlautet, wird der Herzog von Montpenster schon heute in Begleie auferlegen, die oft ihre Kräfte übersteigen, sie hindern sie, weil tung seiner Brüder, der Herzoge von Nemours und Aumale, nach die sie begleitenden Beschränkungen die Anwendung besserer Ur⸗ Madrid abgehen. Die für die Infantin Luisa Fernanda bestimmten stoffe ausschließen, sie sind ihr auf tausendfach andere Weise nach⸗ Brautgeschenke, so wie die Geschenke, welche der König und die theilig. Das Schutzsystem hält sich nur in Folge eines Miß verständ⸗ nigin der Franzosen für die Königin Isabella und ihre Schwester be⸗ nisses aufrecht. Die öffentliche Meinung, die der Staatsmänner, der Gesetzgeber, wie jene der meisten dabei Betheiligten, ist in die Irre

Der Herzog von Rianzares, welcher seit einiger Zeit hier ver⸗ gerathen. Die öffentliche Diskussion muß zum Resultat haben, dies den Ungläubigsten zu beweisen und nach dem klaren Gest

Der brasilianische außerordentliche Gesandte, Vicomte d' Abrantes, R. Peel's im offenen Parlament, daß er bis dahin in dieser Bezie⸗ hung im Irrthum gelebt, sehen wir nicht ein, wie es Jemanden schwer

zu benutzen.

Diese Steuern ha⸗

ändnisse Sir

reich feinen Einfluß in Spanien vorherrschen lassen wolle, So wün,. Art fehlte es während des Aufenthalts des Herzogs von Montpensier schenswerth Letzteres auch sei, so habe doch der französische Einfluß durchaus nicht; die Stadt bot vielmehr Alles auf, um demselben ihre

die ebenfalls ihre Huldigung

auf stattlichen

den und dreifar⸗

Bei der großen war die Anzahl der Zuschauer

wie folgt:; „Die Frage der Handelsfreiheit ist jetzt in allen Staaten Heerschau, die vorgestern stattfand, da von allen Seiten Fremde

auf etwa 70,000 Personen gewachsen, da özeite tion gegeben hat, bei welcher indeß das Schutzsystem gewöhnlich die herbeiströmten, um dieses herrliche militairische Schauspiel in Augen⸗ allmächlige Unterstützung der Aristokratie hatte. Ein Verein, dessen schein zu nehmen. Aus der Schweiz und aus Baden waren viele J Wichtigkeit sich Niemand verhehlen kann, bereitet auch bei uns sich Mitglieder des diplomatischen Corps anwesend. vor, so viel er kaun, die Anstrengungen der englischen Ligue zu er⸗ den zwischen den badischen und den französischen hohen Gästen ge— neuern. Was ist jetzt zu thun? Ist der Grundsatz, welcher in Eng wechselt. Der Herzog Bernhard von Sachsen⸗Weimar, so wie der land gesiegt hat, auch dieffeits der Meerenge wahr? Gestatten die Fürst von Hohenzollern-Hechingen, haben ebenfalls unsere Stadt wie⸗ Vernunft, die Schicklichkeit und der bei der Regierung und in den Reihen ver verlassen, Graf Pontois, französischer Gesandter in der Schweiz,

Auch Orden wur⸗

seststehende Wille, dem Lande keine Erschütterung aufzudrücken, die un⸗ Zu Marseille ist eine neue indische Ueberlandpost unerwarteter⸗ mittelbare Anwendung dieses Grundsatzes in Frankreich in einem ge⸗ weise eingetroffen, die Nachrichten aus Bombay bis zum 5. August wissen Umfange zu hoffen? Es ist nuͤtzlih, dfes mit Ruhe und tat- überbringt. Ein Dampsschiff hatte nämlich den Gouverneur Sir G.

dheit üaliche Rückkehr nach Europa ö Arthur, dessen Gesundheit unverzüglich h ni * e n, ngen fen mie

machte, nach Suez gebracht. Wichtige politische Dinge haben dem 18. Juli sich nicht ereignet. Die Cholera zu Kurratschi h glücklicherweise aufgehört; allein sie hat so viel Opfer gekostet, kei dem furchtbaren Rückzuge aus Kabul im Januar 1841 fielen. Krankheit war den Fluß hinaufgezogen und verheert jetzt Hyder Zu Suckur hatte auch die Krankheit nachgelassen. Die Besorg wegen des Pendschabs dauerten fort, da der Wesir dort weter Anh noch Macht sich zu verschaffen weiß. Der General⸗Gouverneur Ober- Befehlshaber sind noch immer zu Simla und, wie verlam sollte der Sitz des General-Gouvernements dorthin verlegt wen

X Paris, 11. Sept. Die französische Liga zu Gunsten der le gung der Handelefreiheit, zu welcher der Handelsstand von Borde au Anregung des Herrn Bastiat den Anfang gemacht hat, macht unbestrei Fortschritte. Allmälig gewinnt sie, seit die Regierung derselben nur keine Hindernisse mehr in den Weg legt, sondern, wie der geß lange Artikel des Journal des Tebats über diese Frag⸗ Genüge beweist, vielmehr dieselbe mit offenbar günstigen Augen trachtet, eine festere Organisation und wirbt von Tag zu Tag Rekruten, wie sich unter den Auspizien des nun zu Paris selbs stehenden Central⸗-Comité's auch in anderen großen Städten Fran Filial⸗Gesellschaften zu demselben Zwecke bilden. Das persönlich scheinen des Herrn Richard Cobden in Frankreich, seine zu Parie und deaux gehaltenen Reden, die Grundsätze, die er darin entwickelt. die Widerlegung der Behauptungen der Gegner, welche er versu alle diese Umstaͤnde zusammengenommen haben unverkennbar zi mengewirkt, der von Bordeaux ausgegangenen, glücklich erweise lichen Agitation einen lebhafteren Ausschwung zu geben, der zahlreiche neue Anhänger zu gewinnen. Nachdem Bordeaur Paris offen das Banner des freien Handels aufgepflanzt hatten, ten endlich auch im ersten französischen Seehafen, zu Marseille, ches lange mit seiner Entscheidung gezögert hatte, eine Anzahl Männern zusammen, um gleichfalls den Grund zur Bildung Filial⸗Gesellschaft zu legen, und eben jetzt vernehmen das Gleiche aus Lyon, das stets diesen Grundsätzen gethan war, da es für die daselbst vorherrschende Sen Industrie (namentlich für den Hauptzweig derselben die fa onnin Seidenwaaren) die Konkurrenz des Auslandes nicht fürchtet, wien ihm Deutschland (namentlich die rheinpreußischen Fabriken zu Kn und Elberfeld), die Schweiz und England in den glatten Stn waaren, vorzüglich in Bändern, alle Märkte nicht ohne Erfolg su machen. Die Ideen zu Gunsten der Handelsfreiheit gewinnen unverkennbar an Ausbreitung in Frankreich, die Freunde und An ger derselben suchen ihre Kraft und Stärke zu erhöhen, inden sich aneinanderschaaren, und wenn man auch noch nicht überall! das Ziel und die zur Erreichung desselben anzuwendenden M einig ist, Esso fängt man doch an, sich zu verständigen die Nothwendigkeit gemeinschaftlicher Bestrebungen zu Aufsuchung. Der Handelsstand von, Hapre, welche E doch unstreitig einer der ersten Seehäfen für Frankreichs ü setischen Handel, namentlich für die Verkehrbeziehungen zu den den großen Theilen des amerikanischen Kontinents ist, ist bit scheindar wenigstens, dieser ganzen Bewegung fremd geblieben. wäre ein Irrthum, daraus schließen zu wollen, der Handelsstand Havre sei den Grundsätzen der Handelsfreiheit feindselig gesinnt halte darum mit seiner Theilnahme zurück. Er erkennt recht daß er in vorzugsweise günstiger Lage sich befindet, um die mah fachen Vortheile der Handelsfreiheit zu ärndten, wenn sie ins ß träte. Aber eine gewisse Unentschlossenheit, man könnte beinahe Apathie, hat ihn bis jetzt abgehalten, allen Bemühungen, ihn g falls in den Kreis der Bewegung zu ziehen, Folge zu geben. rerseits begreift sich auch recht, wohl sein Zaudern. Reform, um die es sich handelt, bezielt nichts Geringeres, als! radikale Aenderung des bestehenden Systems, und da, möchten Handelsherren von Havre doch erst etwas genauer die Natu⸗ den Belang der Verbindlichkeiten kennen, welche sie eingehen s Nicht Jedermann ist geneigt, sich blindlings in ein unbekanntes hinauszuwagen, dessen Schranken jedenfalls noch nicht ermessen so wenig als man noch das Maß der Vortheile und Nachtheile z bestimmen kann, welche mit der Handels-Freiheit verlnüpft So mancher, der für eine Wahrheit in wahren Feuer-Eifer gu sobald er ihren Umfang und ihre Vortheile genau kennen gelernt nimmt Anstand, für dieselben in die Schranken zu treten, sich hinzugeben, wenn er nicht klar zu sehen vermag, wo ihre Wirkm anfangen, wo sie aufhören. Ich brauche kaum die Bemerkung fügen, daß ich das Wort „Wahrheit,“ für die Grundsätze der luten Handelsfreiheit nur im hypothetischen Sinne hier gebn habe. Die Liga aber, welche gegenwärtig in ihrer Organisgtio! griffen ist, hat unbestreitbar von vorneherein den Grundfehler⸗ sie bei allem Lärm, den sie jetzt mit ihren Grundsätzen macht, i. dieselben immer nur in höchst allgemeiner vager, Form und verkündet, daß sie uns über die Art, wie diese Grundsůtz⸗ ö praktische Anwendung finden sollen, durchaus in ticfem 8 läßt, und daher zu Neuerungen den, Anstoß giebt,“ Folgen sich durchaus nicht berechnen, kaum im voraus ahnen Frellich sagen die Verkünder der Grundsätze der Handelsfreihen; Reuerungen, welcher Art und von welchem Umfang sie auch haben die Regeln der Wissenschaft zur Grundlage, also festst und absolute Grundsätze, deren Anwendung nach den Gesetzen sin ster Logik zu geschehen habe. Aber gerade darin liegt eben di fahr. Wie sehr man auch von der Wahrheit der Lehren der nal⸗-Dekonomie als eines besonderen Zweiges der menschlichen r nisse durchdrungen sein mag, so kann man doch auch nicht ver daß die National-Oekonomie denn doch nicht die einzige W ; schaft ist, von welcher das Bestehen des gesellschaftlichen bandes der Menschen abhängt; man kann nicht vergessen. wenn sie zweifelsohne dazu beitragen kann, das Glüch Wohlsein der Gesellschaft zu erböhen, sie doch nicht mit ihren strakten Gesetzen die nicht weniger bedeutungsvollen anderen e' gungen und Rücksichten ganz verdrängen kann, deren Verein: gleichfalls höchst wesentlich zur gesellschaftlichen Organisation min Es ist daher nicht zu verwundern, wenn nach dem bisherigen u ten und Verhalten der Liga noch Männer, die in den Gesch aufgewachsen, zum Theil ergraut sind, behutsam zu Werke gehen Umstände erst reiflich überlegen, ehe sie einen Schritt thun, der die Gränzen der Klugheit hinausginge und später Anlaß zur geben könnte. Es giebt in Frankreich, und zwar nicht blos in Seehäfen, die ein ganz besonderes Interesse an der Sache l. sondern auch in den Handels- und Fabrilplätzen des Innemn! reiche Geschäftsõleute, welche allerdings von der Unmoͤglichkeit Unzweckmäßigkeit der Fortdauer des bisher bestehenden Handelt Zoll⸗Systems überzeugt sind und eine Reform darin, als une ernstlich wünschen. Aber sie werden zurückgeschreckt von den Y. welche die streng logische und absolute Entwickelung der verkin Grundsätze für das Land nach sich ziehen könnte. Daß dem 5. nal des Debats selbst diese Erwägungen wohl gegenwärtig beweist hinreichend die Fassung seines gestrigen Artikels, wen! selbst zugiebt, daß man auf dem Wege zur Handelsfreiheit nicht

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gan mien, im Gegeniheil; Es wird die Schweiz erst dann wieder ß des Friedens lommen, wenn sie diefes cidgenössische Prinzip

voranschreiten dürfe, wenn man sich nicht der Gefahr allzu

Großbritanien und Irland. London, 10. Sept. Die gestern von Falmouth hier einge⸗

ngene Nachricht, daß die Königin von dort zus mit ihrem Jacht⸗ eshwader nach Treport gehen werde, um den König der Franzosen Eu zu besuchen, hat sich nicht bestätigt. Ibre Majestät ist direkt . Wight wieder zurückgekehrt und gestern in Osbornehouse etroffen.

Die Tim es bringt einen zweiten Artikel über die schleswig⸗

seinische Frage als Antwort auf den Widerspruch, welchen ihr ßer Artikel bei der deutschen Presse gefunden hat. In dem ge⸗ hnten hochfahrenden Ton dieses Blattes wird darin Deutschland 6 Recht der Einmischung in diese Angelegenheit abgesprochen, die hhleswig-Holsteiner werden mit den irländischen Repealern und die spmpathicen in Deutschland sür jene mit den lächerlichen Demon— stionen der irländischen Repealer in den Vereinigten Staaten zu-; mengestellt. Der Aitikel der Times, des vornehmsten englischen altes, zeugt, wie der letzte Artikel des französischen Journals la resse, von gänzlicher, vielleicht absichtlicher Unkenntniß dieser Ver⸗

snisse.

Unter den Deutschen in Lonbon zirkulirt eine am 31sten v. M.

Lokale des Deutschen Lese-Vereins von einer zahlreichen Ver⸗ mmnlung entworfene Adresse an die Schleswig-Holsteiner.

Als Beweis, daß die Aufhebung der Korngesetze den Werth Grundstücke nicht vermindert habe, führt der Scotsman an, neulich ein Gut in Ostlothian bei einer Zwangsversteigerung um

e Summe verkauft worden sei, welche den 37sachen Betrag des achtgeldes erreiche, das jetzt dafür bezahlt werde. Das Gut ward

S370 Pfd. St. ausgesetzt und um 10,370 zugeschlagen. Der

ichst höchste Bieter war ein Mann, welcher vor wenigen Mona— bei den Schutz-Versammlungen in Ostlothian aufs kläglichste den in der Landwirthschaft bejammert hatte, welcher einer Aufhebung Korngesetze unvermeidlich folgen müsse.

Vor einigen Monaten brachte das Schiff „Serpent“ als Ab⸗

lagszahlung der chinesischen Regierung angeblich etwa 500,000 ß. St. in Syceesilber. Bei Eröffnung einer der Kisten, welche lber im Werthe von 100,000 Pfd. St. enthalten sollte, entdeckte mn jedoch, daß sie mit Blei gefüllt war. Natürlich hat das Schatz⸗

sofort den britischen Behörden zu Hong-Kong Anzeige gemacht sie angewiesen, die Zahlung des Werth-Unterschiedes bei den

esischen Behörden zu erwirken.

Die Rachrichten aus allen Theilen des Vereinigten Königreichs

ten hinsichtlich des Ertrages der Kornärndte günstig; das schöne etter der letzten Wochen hat auch ihre rasche Einbringung sehr ördert. Aus den englischen Grafschaften Surrey und Hants wird

das dortige Umsichgreifen der Kartoffel⸗Krankheit geklagt; min⸗

ens ein Drittel der nach Kingston zu Markt gebrachten Erdäpfel

erkrankt. Werden gesunde und kranke Kartoffeln zusammen auf⸗—

ahrt, so stecken letztere die ersteren an.

Der Globe rügt, daß an den Zollhäusern zu Ramsgate, wer c., wo jetzt die Fremden in Massen ankommen, so viel Zeit raucht werde, um die Koffer, Reisegepäcke und sonstige Habe der isenden abzufertigen, die mitunter halbe und ganze Tage warten ßten, ehe ihr Gepäck durchsucht und ihnen die Weiterreise gestat⸗ sei. Nirgends auf dem Festlande werde der Reisende in so be⸗ verlicher Weise von der Zoll⸗Behörde belästigt; die Schuld aber

theils an der viel zu geringen Zahl von Angestellten, denen die

ersuchung des Gepäcks obliege, theils an der viel zu umständlichen d zeitraubenden Weise, in welcher diese Untersuchung vorgenommen de. Das Freihandels⸗ England mache durch diesen Uebelstand 9 . Eintritte auf den Fremden einen sehr unerfreulichen ut.

Alle Umstände deuten an, daß England sich endlich entschlossen hat,

kurzem Japan, wo jetzt die Holländer noch ein Handels-Monopol

haben, dem Handel der ganzen Welt zu eröffnen und im Noth— zu diesem Zwecke mit Waffengewalt einzuschreiten. Die

ronicle hält eine Gesandtschaft nach Japan, welche dort wegen s Handels-Vertrages unterhandeln solle, für dringend nöthig. 'se Mission müsse so beschaffen sein, daß sie die Japanesen von britiscen Macht überführe und ihnen zugleich die Ueberzeugung ringe, daß England keine feindlichen Absichten hege und daß die debnisse eines Handels⸗Vertrages für beide Länder vortheilhaft sein den. Weigere sich Japan, auf Englands Anerbietungen einzu— en, während dasselbe doch schon seit 1615 kraft eines damals chen beiden Ländern geschlossenen Vertrages beanspruchen könne, Japan auf den Fuß der meistbegünstigten Nationen gestellt zu 4 so dürfe man einem britischen Seezuge gegen Japan ent⸗ ensehen.

8elgien. Brüssel, 1 Sept. Auf Befehl des Kriegs-Ministers reisen beiden Offiziere Van der Linden und Arents nach Deutschland, dort die Offizier-Speiseanstalten zu prüfen, deren Einrichtung nachgeahmt werden soll. Die Selbstmorde häufen sich hier und in den Provinzen in ent—

scher Weise. Die heutigen Piorgenblätter erzählen deren nicht iger als fünf aus den letzten drei Tagen.

S8 chweiz. Kanton Zürich. Die Eidgenössische Zeitung vom eptember enthält unter der Aufschrift: „Die Erklärung der sie⸗

katholischen Stände“, solgenden Artikel:

„Die Erklärung der sieben katholischen Stände, welche unter sich ein ußbündniß abgeschlossen haben, ist ohne Zweifel ein eben so wichtiges erfreuliches Ereigniß. Dieselbe verdient daher die vollste Beachtung. ist kein Grund vorhanden, an der Aufrichtigleit und Entschiedenheit der andten zu zweifeln, welche dieselbe gegeben haben. Sie wurde offenbar

reifer Ueberlegung gegeben und in gutem Glauben, und deshalb ver— sie auch mit Verirauen aufgenommen zu weiden.

Was ist die Bedeutung dieser Erklärung? Es war, und zwar nicht

unter den Radikalen, das Mißtrauen verbreitet, daß jener Sonderbund

. noch den Zweck habe, die katholische Schweiz als solche der pro— hen entgegenzustellen und auf diesem Wege von neuem die unseligen der Glaubensspaltung zu erneuern. Man darf Niemanden dieses

e j verargen; denn allerdings manche Eischeinungen der neucren wiesen auf diese Gefahr hin, uͤnd unleugbar lagen auch mancherlei

sachen und Aeußerungen vor, welche sich nur aus einer solchen Nich

eillären lassen oder dieselbe geradezu belennen. Durch die offizielle

situng ihrer Gesandten haben nun aber jene Stände eine solche seind- Eesnnse und exclusive katholische Politik als ihnen fremd zurückge⸗ unnd dadurch ihrerseits einen wichtigen Schritt zur Beruhigung der 69 Feihan. Die Eidgenossenschast ist berechtigt, sie an ihr Wort zu i. Es versteht sich, daß jene Stände in vollem Rechte sind, wenn * Ian ri Angriffe auf ihre Religion und ihre fatholischen Insti— prot lan en. So weit sind sie gerade so gut in ihrem Rechte, wie wotestantischen Stände es sind, wenn sie rechtswidrige Angriffe

ej lirchlichen Institutionen und ihrt Religion zurückweisen. n Um Prinzip der Gleichberechtigung und des fried⸗ r erhältnisses beiden Konfessionen läßt sich nicht nur

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durchgeführt hat. Eben zu diesem Prinzip haben sich nun die katholischen Stände feierlich bekannt, und wir hoffen, daß dieser Geist durch dieses Be— kenntniß neue Stärke in den katholischen und in den protestantischen Be- völlerungen der Schweiz gewinne, daß auf beiden Seiten mit größerer Energie als bie her alle Versuche, diesen Geist, den Geist des neunzehnten Jahrhunderts, der darin höher und freier ist, als der der letzten Jahrhun- derte, zu unterdrücken, abgeschlagen werden, daß die That und das Leben immer aufrichtiger dem für gerecht und wahc erkannten Prinzip entspreche.

Neben diesem auf den konfsessionellen Frieden bezüglichen Bedenken erhob sich von Anfang an gegen jenes Schutzbündniß ein anderes, rein po—⸗ litisches Bedenlen. Üns erscheint es durchaus als Nebensache, ob dieser Sonderbund sich mit dem Buchstaben dieses oder jenes Bundes Paragraphen leichter oder schwerer in Einklang bringen lasse. Auch da kommt es uns mehr auf den Geist an, als auf die Form, obwohl wir auch dieser ihren Werih gemn zugestehen. Das aber steht für uns fest: In der Eidgenossen— schaft darf es neben den einzelnen Ständen, aus denen die Schweiz be— steht, und dem Bunde keine dritte organisirte politische Zwischen⸗ macht gehen. Im alten Zürichkriege war die Stadt Zürich in ihrem sor— mellen Nechte, als sie mit DOesterreich einen Bund schloß, welcher dem eid— genössischen Bunde zur Seite trat. Aber das große Gottesgericht eines langen und schweren Krieges hat ein- für allemal darüber entschieden, daß der Geist der eidgenössischen Bünde, daß die Ruhe der gesammten Eidge⸗ nossenschaft auch nicht in bester Form Rechtens untergraben nnd befeindet werden dürfe. Entweder die Kantone oder der Bund, darauf beruht alles gesunde eidgenössische Staatsrecht. Unser Bundeskörper erträgt keine Zwi⸗ schenmächte, die ihn theilen, wenn er in sich im Frieden und vor Europa bestehen soll. Von diesem Grundsatz aus können wir daher keinerlei Arten von Sonderbund anerkennen noch gutheißen.

Auch in dieser Beziehung aber ist die Erklärung jener sieben Stände allerdings von beruhigender Wirkung. Es wird darin zugesichert, daß je— nes Bündniß keine bleibende Existenz haben solle. Es soll „so lange, aber auch nur so lange“ dauern, als die „völkemnechts- und bundeswidrigen Bestrebungen gegen die Sounverainetät und das Gebiet der genannten Stände fortdauern“. Es wird somit das Schutzbündniß seiner Existenz und Dauer nach wesentlich auf den gegenwärtigen Nothstand jener Kan- tone begründet udd beschränkt. Und fürwahr, kein ehrlicher Mann kann es k daß reale Erfahrungen der jüngsten Vergangenheit unumstößlich diesen Nothstand, namentlich Luzerns, aber theilweise auch anderer beihei— ligten Kantone, und die Unzuverlässigkeit der regelmäßigen Bundeshülfe er— wiesen haben. Und eben so wenig kann, wer nicht blind ist oder sein will, leugnen, daß die nächste Zukunft mit ähnlichen Gefahren wieder droht. Die neueste Haltung Berns weist ganz unzweideutig auf neue Angriffe der revo— lutionaiten Gewalt hin. Wenn daher auch Luzern durch die Jesuitenberufung diese Gefahr selber vergrößert hat, so bleibt die Thatsache der Gefahr und der Mangel an wahren cidgenössischen Garanticen für Erhaltung des inneren Friedens doch nichts weniger wahr und muß erwogen werden. Und da ist es natürlich, daß das jedem Wesen eingepflanzte Gesetz der Selbsterhaltung und der Noihwehr eine Ausnahmsstellung hervorruft.

Das Recht der Eidgenossenschaft, diesem Schutzbündniß gegenüber, er scheint uns daher nunmehr und unter der Voraussetzung, daß jene Erklä— rung sich wahr erweise, sehr vereinfacht. Die Eidgenossenschafi ist, nach unserer Ansicht, durchaus berechtigt, jenen Sonderbund aufzulösen, wenn sie in Wahrheit für die Aufrechthaltung des Landfriedens gesorgt, wenn sie die von der westlichen Schweiz aus drohenden gewaltsamen Angriffe gebän— digt, wenn sie dem gemeinsamen Vaterlande den konfessionellen Frieden wie⸗ dergebracht haben wird. In diesem Falle hört jener Nothstand auf; in die⸗ sem Falle wird aber auch jenes Bündniß sich von selber wieder auflösen. Wenn dagegen die Eidgenossenschaft keine wahren und hinreichenden Garantieen jenen Ständen gegen Wiederholung bundeswidriger Kriegszüge zu gewähren ver—Q mag, wenn der Nothstand fortdauert, so kann sie, unserer Meinung nach, auch nicht mit gutem Gewissen die Auflösung jenes Bündnisses durch— setzen, und es bleibt ihr in dieser Zwischenzeit nur übrig, ihr eidgenös⸗ sisches Aufsehen walten zu lassen über jene Vereinigung, damit dieselbe nicht im Widerspruch mit der Erklärung der sieben Stände ausarte oder mißbraucht werde.“

ti g1lie n.

Nom, 3. Sept. (A. 3.) Der kurze Besuch des Prinzen von Joinville bildet noch immer das Tagesgespräch, und auch die Geschenke, Dosen, Ringe 3c, die er zurückgelassen, werden nicht vergessen. Aber was die Welt nicht geahnt, er soll im Namen seines Königlichen Vaters dem Papst 100,000 Mann von allen Waffengattungen zur Verfügung gestellt haben. Gegen wen? Das wird nicht gesagt, ist auch gleichgültig. Wichtiger als die Erscheinung des jungen Seehelden ist jene des sardinischen Staats⸗Ministers, Grafen Solaro della Marga⸗ rita, der bei der ersten Audienz dem heiligen Vater ein eigenhändiges Schreiben des Königs von Sardinien überreichte und seitdem häufige Konferenzen mit unserer Regierung hat.

Aus Lissabon schreibt man, daß der portugiesische außerordentliche Gesandte und bevollmächtigtn Minister beim heiligen Stuhl, Comthur Miguel de Carvalho e Brito, welcher seit Monat Mai d. J. in Ur- laub abwesend ist, hier im kurzem als außerordentlicher Botschafter erscheinen wird, um dem heiligen Vater die Glückwünsche der Köni⸗ gin Maria da Gloria zu seiner Thronbesteigung zu überbringen.

Zum 8ten d., dem Fest Mariä Geburt, bereiten die Römer dem heiligen Vater, wenn er vom Quirinal nach der Kirche S. Maria del Popolo fährt, neue Feste. Der ganze lange Corso soll an diesem Tage mit Blumen-Guirlanden und Teppichen geschmückt werden. Längst der Fagade des Palastes Ruspoli, wo das Caffe nuovo ist, wird ein Gerüste für die Zuschauer errichtet, und auf dem Platz del Popolo sind die Künstler beschäftigt, einen überaus großen Triumph-— Bogen mit Inschriften, Basreliefs und Statuen zu bauen.

Die Väter der Gesellschaft Jesu hielten gestern in der Kirche des heiligen Ignatius, welche in einen prachtvollen, mit den päpstlichen Farben verzierten Saal umgewandelt war, eine Akademie, wo vor einer zahlreichen Versammlung die Schüler ihres Kollegiums in Reden, Poesien und Gesang das Lob des Papstes Pius IX. vortrugen. Mehrere Diplomaten und Kardinäle wohnten dieser Festlichkeit bei.

Torlonia, Fürst von Civitella Cesi, ist nach Paris abgereist, wie man sagt, in Angelegenheiten der hiesigen Eisenbahn-Entwürse. Sein älterer Bruder, M. Torlonia, Herzog von Bracciano, der auf seiner Reise überall mit jenem reichen Banquier verwechselt wurde, ist zurück— gekehrt und kann nicht genug Lobes von Deutschland und seinen Bewohnern erzählen.

Fp ani en. 3 Madrid, 6. Sept. Der Minister-Präsident, Herr Isturiz,

hat die von dem englischen Gesandten eingereichte Note, von der in meinem letzten Briefe die Rede war, vorgestern beantwortet. In

dieser beantwortenden, in ungewöhnlich spitzem Tone abgefaßten Nete erklärt Herr Isturiz zuvörderst, daß er diese Gelegenheit benutze, um dem englischen Gesandten die amtliche Anzeige von der beabsichtigten Vermählung der Infantin, Schwester der Königin, mit dem Herzog

von Mentpensier zu machen. Dann drückt er die UUeberzeugung aus,

daß dieses Ehebündniß nicht die Spannung zwischen den Höfen von London und Paris, welche man zu befürchten scheine, zur Folge haben werde, behauptet aber, daß selbst ein solches in Aus— sicht gestelltes Ereigniß auf die Entschließungen des spanischen Ka— binets keinen Einfluß baben dürfe, da jede Macht das Recht habe, ihren eigenen Interessen gemäß zu handeln, ohne sich um die zwischen anderen Mächten eintretenden Verhältnisse zu bekümmern. Endlich macht der Minister den englischen Gesandten darauf aufmerksam, daß die spanische Regierung niemals sich eine Aeußerung über die Ehebiündnisse, welche die den Thron Großbritaniens einnebmende Fa— milie eingegangen wäre, erlaubt hätte, und deshalb das Recht habe, on Seiten der englischen Regierung ein entsprechendes Verfahren zu ordern.

Diese Note wurde am selben Tage durch die englische Gesandt⸗ schaft nach London befördert, wohin auch heute ein Courier abge⸗ gangen ist. Unterdessen darf man aus den Aeußerungen, die der englische Gesandte fallen ließ, den Schluß ziehen, daß seine Regie⸗ rung sich nicht darauf beschränken werde, fruchtlose Vorstellungen ge⸗ gen die verabredete Vermählung des Herzogs von Montpenster mit der Infantin zu machen. Der diesseitige Minister⸗Präsident hat zwar einen sehr hohen Ton angenommen, aber vor kaum zwei Monaten richtete er noch erhabener lautende, von einer zahlreichen Armee unterstützte Drohungen gegen das benachbarte Portugal, und dennoch wurden, sobald die hölzernen Wälle Englands im Tajo erschienen, nicht nur in Folge der Vorstellungen des lissaboner Hofes die spanischen Trup— pen sofort zurückgezogen und die unterbrochene Verbindung auf dem Minho wiederhergestellt, sondern man mußte sich sogar dazu ver⸗ stehen, den diesseitigen Gesandten, Herrn Gonzalez Bravo, von Lissa— bon abzuberufen. (Er wird heute hier erwartet.) Ein seltsames Zu⸗ sammentreffen ist es, daß derselbe Herr Isturiz, der gegenwärtig die französischen Heiraths-Projekte zur Ausführung bringt, gerade vor zehn Jahren als Minister-Präsident die bewaffnete Intervention Frankreichs reklamirte, bitter enttäuscht aber sein Heil in der Flucht während er den Thron und die Dynastie schutzlos zu⸗ rustließ.

Unterdessen haben die publizistischen Abhandlungen, in denen die hiesigen Blätter darthun, daß in Folge feierlicher Verzichtleistungen und bindender Staatsverträge die Descendenten des Hauses Orleans auf ewig von der Thronfolge in Spanien ausgeschlossen sind, und folglich die unmittelbare Thronerbin dieses Landes dem Herzoge von Montpensier, ohne ihre wichtigsten Interessen aufs Spiel zu setzen, nicht die Hand reichen dürfe, hier durchaus den Eindrurck hervorge⸗ bracht, der sich erwarten ließ. Unbegreiflich ist es, daß auch kein einziger der spanischen Minister die geringste Kenntniß von der Exi⸗ stenz dieser die Thronfolge des Landes bedingenden und die beabsich⸗ tigte Vermählung der Infantin mit so höchst bedenklichen Folgen bedrohenden Verhältnissen hatte, und fast undenkbar, daß der franzö⸗ siche Hof unterlassen haben sollte, das diesseitige Kabinet auf so wich⸗ tige Umstände aufmerksam zu machen. In höchst anständiger Sprache, aber bis zur Evidenz, thut der Españßol heute dar, daß der pariser Hof sich vollkommen der Gründe bewußt war, welche der Vermäh—⸗ lung eines Prinzen aus dem Hause Orleans mit der Königin von Spanien im Wege standen, und daß er deshalb seinen eigentlichen Zweck, näm⸗ lich die Thronfolge in Spanien womöglich einem Descendenten des⸗ selben Hauses zuzuführen, auf einem Umweg zu erreichen sich bemüht. So unwiderstehlichen Gründen gegenüber haben die ministeriellen Blätter sich endlich für überwunden erklärt. Beide, der Imparcial (das halb amtliche Organ des Kabinets) und der He—⸗ raldo, geben heute ausdrücklich zu, die Bestimmungen des utrechter Friedens, daß die Kronen Frankreichs und Spaniens niemals in der— selben Person ober in der selben Linie vereinigt werden därften, hätten noch jetzt volle Gültigkeit, und für den eintretenden Fall würde der in Spanien succedirende Prinz der französischen Krone, und umgekehrt, entsagen müssen. Da nun aber der Artikel 47 der Constitution so höchst bestimmt lautet, so leidet es keinen Zweifel, daß die Cortes, falls man anders ihre Meinung befragte, sich durch⸗ aus gegen die Zulässigkeit einer Montpensierschen Vermählung aus⸗ sprechen würden.

Der Hof soll in der That entschlossen gewesen sein, die Ver⸗ mählung der Infantin wenigstens noch zu verschieben. Der franzö⸗ sische Botschafter dagegen besteht auf Beschleunigung derselben, da⸗ mit alle zu erwartenden Einwendungen als verspätet zurückgewiesen werden könnten. Der Heraldo sagt deshalb heute: „Wir glauben versichern zu dürfen, daß die Vermählung vor sich gehen wird, wenn sich gleich auswärtiger Widerstand erheben sollte.“ Auch heißt es allgemein, die Vermählung der Königin, die auf den 19. Oktober festgesetzt war, solle schon am 24sten d. stattfinden. Gewiß ist, daß der strengste Befehl gegeben ist, alle Kleidungsstücke, Wäsche u. dgl. für den Palast spätestens bis zum 18ten abzuliefern. Die päpstliche Dispensations-Bulle müßte freilich schon bereit gelegen haben, wenn sie vor dem 2isten hier eintreffen soll. Auch spricht man davon, daß die hiesige Besatzung bis dahin verstärkt werden dürfte.

Am 27. August traf ein von einer portugiesischen Ordonnanz begleiteter englischer Marine⸗Offizier in Ciudad Rodrigo ein, um sich davon zu überzeugen, daß die spanischen Truppen von der Gränze zurückgezogen worden wären. Die Festungen Ciudad Rodrigo und Zamora sind übrigens mit schwerem Geschütz versehen worden.

Aegypten. Akterxandrien, 29. Aug. Am 2lsten ist Mehmed Ali von seiner Reise hierher zurückgekehrt und bereits gestern wieder nach Kahira abgegangen, wohin sich auch Ibrahim Pascha begeben hat.

Eisenbahnen.

Prag, 1. Sept. (A. 3.) Vor Allem bringt jetzt das beweg⸗ teste Leben in diese Gegend der Bau der Prag-Dresdener Eisenbahn, deren schwierigste Punkte auf der ungefähr viertehalb Meilen langen Strecke von Prag bis zum Dorfe Kralup sich finden. Erst wenn hier das Schwerste überwunden, dürfte der weitere Bau in Angriff genommen werden. Gegen 3000 Menschen arbeiten an dem Viadukt, der, 580 Klafter lang, mit 85 Bogenstellungen, vom Bahnhofe aus in nördlicher Richtung über Karolinenthal bis zum Dorfe Bubna am linken Ufer der Moldau sich erstrecken wird gewiß eine der groß⸗ artigsten Eisenbahn-Bauten der Gegenwart! Nicht weniger als drei Mühlarme, der Moldauarm zwischen der Jerusalems- und Hetzinsel, und der Hauptstrom bis Bubna muüͤssen überbrückt werden. Der Viadukt vom Bahnhofe an bis zum Ufer des ersten Mühlarmes wird 51 Bogen, die Brücken über drei Mühlarme und der Viadukt über die dazwischen lie— genden Inseln werden 13 Bogen, die Brücke über den Mold auarm 3 Bogen, der Viadukt über die Hetzinsel 13 Bogen und die 535 Schuh lange Brücke über den Hauptstrom 5 Bogen haben. Die Pfeiler der zwei Hauptbrücken (über den Moldauarm und den Haupt⸗ strom) werden aus Granit erbaut und die 78 Fuß lichten Spannun— gen und Segmenten von s der Spannung zur Höhe aus Granit über⸗ wölbt. Das Schwierigste war, die ungeheuern Vorräthe an Sand- stein- und Granitblöcken, von denen die meisten 120 bis 1350 Centner schwer sind (Vorrätbe, wie sie hier noch nie geseben wurden) zu Wasser und zu Lande berbeizuschaffen und den Andrang der Gewässer zu bewältigen, wozu nebst vielen Schöpfwerken auch zwei Dampf⸗Maschinen dienen. Die energischen Bau-Unternehmer, Gebrüder Klein und Lanna, hoffen noch die⸗ ses Jahr die Brücken Pfeiler zu vollenden und künftiges Jahr die Woͤl⸗ bungen zu fügen. Die Oberleitung des merkwürdigen Baues, der andertbalb Millionen Gulden C. M. kosten soll, bat der Ober⸗ Ingenieur-Stellvertreter Köp. In den vielbesuchten Park „Baum— garten“, den die Eisenbahn auf einem bereits größtentheils fertigen Erdwall durchschneiden wird, soll ein kleiner Babnbof erbaut werden, weil man Lustfahrten dahin einrichten will, die sich gewiß rentiren würden, da unsere Lohnkutscher (Fiaker) sebr hohe Preise machen. Die Fahrt auf der Prag-Tresdener Eisenbahn wird zu den ange- nehmsten gehören, da sie die reizendsten Gegenden berübrt; schon die Strecke bei Prag und längst dem linken Ufer der Moldau bietet wahrhaft romantische Partieen.

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