1846 / 280 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

storbener oder aus anderen Veranlassungen aus dem Dienste getrete⸗ ner Beamten und Ausschließungen aus den Listen in Folge gericht licher Erkenntnisse.

Die Allerhöchsten Tagesbefehle werden Sr. Majestät dem Kaiser vorgelegt. Nach erfolgter Allerhöchster Bestätigung werden sie vom Stgate⸗ Secretair gegengezeichnet, worauf sie dann zum dirigirenden Senat gehen, der sie, nachdem sie gedruckt sind, sämmtlichen Behörden mit⸗ zutheilen und den Allerhöchsten Willen zur Ausführung zu bringen hat. (Vereidigungen, die Ausfertigung der Patente, Gehalts- Abzüge bei Beförderung im Range und bei Beurlaubungen über 28 Tage, so wie alle durch die Gesetze angeordneten Ausführungen, geschehen nach Maßgabe der bestehenden Vorschriften.) .

Zum Geschäftskreise des Departements gehören alle persönlichen Dienstverhältnisse der Civil⸗Beamten, als: a die Ernennungen aller Beamten, die einen Rang oder die Berechtigung zu einem solchen haben; b) Beförderungen im Range; e) Entlassungen von Beamten, die einen Rang haben; ) Beurlaubungen in den Fällen, die außer= halb der den Ministern und Ober⸗-Dirigirenden einzelner Verwaltungs- zweige verliehenen Machtvollkommenheit liegen; e) Ernennungen zu den Aemtern, die nach dem Verzeichnisse den ersten sechs Dienst⸗Ka⸗ tegorieen zustehen, so wie Entlassungen von diesen Stellen und Ver⸗ seßungen; f) Versetzungen aus dem Militairdienst in den Civildienst, so wie Wiederertheilungen früher bekleideter militairischer Rangstufen; g) die Aufnahme von Ausländern, die den Unterthanen- Eid geleistet haben, in den russischen Staatsdienst; h) Ausschließung aus den Listen verabschiedeter oder verstorbener Beamten; i) Entscheidungen über das Vorrecht, bei Beurlaubungen Uniform tragen zu dürfen; E) die vollständige und gehörige Führung der Dienstlisten aller im Staatsdienste stehenden und einen Klassenrang bekleidenden Beamten; ) die Anfertigung und Fortführung eines allgemeinen Verzeichnisses aller im Dienste stehenden Beamten mit Klassenrang in der sestgesetz⸗ ten Form, in das alle eintretenden Veränderungen, über welche die verschiedenen Behörden monatweise zu berichten verpflichtet sind, ein getragen werden; m) die Führung der Dienstlisten derjenigen Per- fonen, die keinen höheren Chef Über sich haben, damit diese zum Zeichen für untadelhaften Dienst und in anderen Fällen vorgestellt werden können; n) die Ernennungen der Beamten, die bei feierlichen Gelegenheiten zu assistiren haben.

Durch dieses Statut wird das Verfahren bei Entscheiden über Vorstellungen, die an die höchste Machtvollkommenheit gelangen, und die Art der Ueberwachung der Civil⸗Beamten im Allgemeinen festge⸗ strllt, und zwar unabhängig in allen übrigen Beziehungen vom Ustaw über den Civildienst, der in seiner vollen Geltung verbleibt.

In Betreff der Ernennungen und Entlassungen von Beamten, so wie überhaupt in Bezug auf den Geschäftsgang im Departement, wird nach den für die Ministerien im Allgemeinen geltenden Grund⸗ sätzen verfahren.

Das Inspections⸗Departement steht unter der Leitung des die erste Abtheilung der Höchsteigenen Kanzlei Sr. Majestät des Kaisers dirigirenden Staats- Secretairs. Diesem wird für alle zum Ge⸗ schäftskreise genannter Abtheilung gehörenden Sachen ein Kollege bei⸗ gegeben, der zugleich Direktor des Departements ist. .

Das Departement zerfällt in vier Expeditionen. Alle Behör⸗ den haben sich mit ihren Beförderungen im Range betreffenden Vor- stellungen an das Inspections- Departement für den ECipvildienst zu wenden und dabei die gesetzlich bestimmten Formen und Termine zu befolgen, so wie auch die Dienstlisten beizulegen. Außer diesen Vorstellungen sind diesem Departement auch alle , in zur be⸗ stimmten Zeit zuzustellen nebst genauen Angaben über die von den Beamten gezogenen Gehalte. Bittschriften werden angenommen; aber nur denen, die sich auf die zum Wirkungskreis des Departements gehörende Angelegenheiten beziehen, wird Folge gegeben.

Der Dr. Petzholdt zu Dresden ist als ordentlicher Professor der Oekonomie und Technologie an der Universität in Dorpat angestellt worden. i

Kran kreich.

Paris, 4. Okt. Eine telegraphische Depesche aus Bayonne vom gestrigen Tage meldet, daß die Herzoge von Aumale und Mont⸗ pensier auf ihrer Reise nach Tolosa mit großem Enthusiasmus vom Volke empfangen und in letzterem Orte festlich bewirthet worden sind. Am Zten Morgens reisten die beiden Prinzen nach Vitoria, wo ein ähnlicher Empfang ihnen vorbereitet wurde. .

Das Journal des Debats theilt nach Berichten aus London mit, daß der Graf von Montemolin am 30. September noch dort verweilte. Wie man versicherte, hatte derselbe mit Espartero eine Unterredung gehabt und war bei dieser Gelegenheit von Letzterem aufgefordert worden, die Verpflichtung einzugehen, ein constitutioneller König zu werden. Der Prinz soll sich uber einen solchen Antrag unwillig gezeigt haben, doch heißt es, das Resultat der Kenferenz sei zu sichibarer Zufriedenheit beider Theile ausgefallen. Man fügt noch hinzu, daß der Graf von Montemolin bei der londoner Börse 25,000 Pfd. St. erhoben habe, und daß diese Summe jetzt seine einzigen disponiblen Hülfequellen ausmache. Cabrera hatte England allein verlassen, um sich nach Spanien zu begeben.

Wie verlautet, hat Herr Guizot dem ersten Secretair der fran⸗ zösischen Botschaft in London, Herrn von Jarnac, direkt die Erwie⸗ derung auf die Note zugestellt, welche ihm von dem Marquis von Normanby, dem britischen Botschafter in Paris, in Bezug auf die spanische Vermählungs-Frage am 25. September vorgelesen und in Abschrift mitgetheilt worden ist. Diese Eiwiederung soll sehr aus= führlich sein; das französische Ministerium stellt die Bedeutung, welche

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Individuen bereits bestanden haben,

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das englische Kebinet dem utrechter Friedensschlusse beilegen möchte, gänzlich in Abrede und erkennt England nur das Recht aller übrigen Mächte Europa's an, zu verhindern, daß die Vereinigung der Kronen Frankreichs und Spaniens auf einem Haupte zugelassen werde. Am Donnerstage hatte übrigens Herr Guigzot wieder eine Unter⸗ redung mit Lord Normanby und Abends wurde den Letztere vom Kö⸗ nige empfangen. Gestern verlangte Herr Guizot eine neue Kenfe⸗ renz, aber Lord Normanby war zu einem Besuche beim Grafen Mols nach dessen Schlosse Champlatreuxr abgereist. Man will unter den gegenwärtigen Umständen in diesem Besuch etwas mehr als eine Höf⸗ sichkeitsbezeugung sehen und findet es auffallend, daß die Presse, das Organ des Grafen Molé, denselben mit Stillschweigen übergeht.

In der Presse sind übrigens die spanischen Angelegenheiten noch imn.er an der Tagesordnung, doch erhält man aus den Erörterungen mehr die unfruchtdaren Resultate einer Partei⸗Polemik als eine Auf⸗ klärung über das wahre Sachverhältniß. Das Journal des De⸗ bats beschäftigt sich mit einem neuen Artikel der Times, welcher in ruhiger Sprache erklärt, daß England in der spanischen Frage sich auf einen seiner Würde angemessenen Protest beschränkt habe, woraus das ministerielle Organ die Auesicht auf eine baldige gänzliche Be⸗ schwichtigung der Aufregung in England ableitet. Sie Presse ver— theidigt Herrn Guizot gegen den Vorwurf des Constitutionnel, er habe fein dem Grafen Aberdeen in Eu gegebenes Wort in Be—⸗ zug auf die Heirath der Herzogs von Montpensier gebrochen, wäh⸗ rend der Constitutionnel abermals auf die durch diese Heirath . Unsicherheit der politischen Beziehungen zu England

indeutet.

Der Constitutionnel zeigt an, daß die zwei ältesten Töchter der Königin Christine vom Herzoge von Rianzares von Paris nach Madrid abgereist sind, um den Vermählungs festen beizuwohnen. Der in Brüssel wohnenden Schwester des der Königin bestimmten Ge⸗ mahls, welche bekanntlich ohne ihres Vaters, des Infanten Don Francisco de Paula, Einwilligung sich mit einem Polen verheirathet hat, scheine dagegen die Erlaubniß zur Reise nach Madrid verweigert worden zu sein.

Xx Paris, 4. Okt. Die Emeute im Faubourg St. Antoine scheint allmälig ein Ende nehmen zu wollen. Gestern Abend waren indeß wieder zahlreiche Truppen⸗-Abtheilungen im Faubourg aufge⸗ stellt und säuberten die Straßen, so oft ein mehr als gewöhnlicher Zudrang von Neugierigen sich bemerkbar machte; aber es sind keine neuen Berwüstungs-Scenen vorgefallen. Vorgestern waren wenig- stens siebzig Verhaftungen vorgenommen worden, und die Gesammt⸗ zahl aller in Haft Sitzenden, gegen welche der Prozeß eingeleitet ist, beträgt nahe an hundert. Diese energischen Maßregeln haben offen=

bar gewirkt, und es ist daher zu hoffen, daß endlich die Unordnung

definitiv aufhören werde. Nach den Verhören, welche die verhafteten kennt man die Namen der Hauptanstister der Unruhen, und diese sitzen größtentheils auch schon in Haft. Die Instruction des Prozesses ist dem Instructions-Richter, Herrn de Saint⸗-Didier, übertragen, welcher auch die Vorfübrungs—⸗ Mandate gegen die Individuen erlassen hat, welche beschuldigt sind, die Banden angeführt zu haben. Ueber die wahre Veranlassung zu dieser ganzen Emeute oder, richtiger gesagt, über ten Vorwand dazu giebt der Droit (eine Gerichts⸗Zeitung) Aufschlüsse, welche aus of= fizieller Quelle geschöpft zu sein scheinen. Die bedeutendste Thatsache, welche daraus hervorgeht, ist die wirkliche Schuldlosigkeit der Bäcker, die im Anfang selbst von den unbefangensten Personen des Quartiers stark in Zweifel gezogen worden war.

Das unerwartete Wiedereinlaufen der Flotte unter dem Prinzen von Joinville zu Toulon hat zu verschiedenen Deutungen Anlaß ge⸗ geben. Manche glauben, die Regierung habe eine Begegnung der französischen Seemacht und der englischen unter den gegenwärtigen Umständen vermeiden wollen, da die englische jetzt an der spanischen Küste sich befindet. Allein Gewisses weiß Niemand.

Wie man versichert, ist das Kriegs⸗Dampfschiff „Cerbere“, wel⸗ ches in den letzten Tagen des September aus dem Hafen von Tou⸗ lon ausgelaufen ist, bestimmt, von der Insel St. Marguerite aus dem Fort Brescou die arabischen Kriegsgesangenen abzuholen, welche gegen die noch bei der Deira Abd el Kader's befindlichen französi⸗ schen Kriegsgefangenen ausgewechselt werden sollen. Der „Cerbere“ soll die Araber nach Oran bringen, von wo sie unverzüglich dem Ge⸗ neral Cavaignac zugestellt werden, der mit Abd el Kader sich darüber bereits ins Vernehmen gesetzt hat.

Großbritanien und Irland.

London, 3. Oft, Es heißt, die Regierung rüste eine große Expedition nach dem Vorgebirge der guten Hoffnung aus und habe aus diesem Grunde den Sir Henry Pottinger zum Gouverneur jener Kolonie ernannt. Angeblich steht diese Expedition zu einer anderen von derselben Art in Beziehung, welche nach Madagaskar abgehen soll, um die Besitzergreifung der Bai von Diego Suarez zu reguli⸗ ren. Nachrichten von der Algoa-Bai (in der Cap⸗Kolonie) vom 22. August zufolge, hatten die Truppen die Kaffern nach kurzem Ge⸗ fechte über den Kei⸗Fluß getrieben, wobei ihnen die Weiber und Kin⸗

der der Entflohenen, so wie eine große Menge Vieh, in die Hände

ge fisllen waren.

Die Regierung hat beschlossen, die Zahl der Truppen in Irland zu per mehren, und wie aus Portsmouth gemeldet wird, hat die Ad⸗ miralstät die Ordre erhalten, ein Bataillon See⸗Soldaten dahin zu senden, Es werden demnach 800 Mann, mit einem Oberst-Lieute— nant dh der Spitze, auf Dampfschiffen nach der Schwesterinsel abge=

hen. Außerdem ist drei Kavallerie und zwei Infanterie⸗Nn tern, so wie drei Artillerie und drei Sappeur⸗Compagnieen, fehl zur Eiaschiffung nach Irland ertheilt worden. Auch soll der Küste stationirt? Seemacht um sechs Dampfschiffe und zwei

atten verstärkt werden. Uebrigens sind vorgestern von dem kunde in Dublin an alle Grafschaften des Landes aul liche Instructionen zur Beseitigung des gegenwärtigen Noth in Irland ergangen. Das darüber ausgesertigte Dokument einen vollständigen und in allen Einzelheiten ausgeführten Pla Reorganisirung der Hülfe ⸗Comités und ist betitelt: „Instruch für die Bildung und Leitung der Comités zur Abhülfe des aus Fehlschlagen der Kartoffel⸗Aerndte von 1846 entspringenden E Diese Instructionen bestehen aus 29 Paragraphen und best unter Anderem, daß der Lieutenant der Grafschaft jede Baron welcher Abhülfe des Elends nöthig wird, in passende Distrifte aus mindestens zwei Kirchspielen bestehend, sür die Wirksamlen Unterstützungs-Comités einzutheilen und für solche Distrifte die ren zu errichten hat. Sodann werden die Mitglieder genannt, n als öffentliche Beamte allein jene Unterstüßungs - Comité sollen. Jedes Comité, neu eingesetzt oder schon früher (0 15. Augush bestanden und aufs neue von dem Lieutenant der schaft zusammenberufen, soll periodisch zusammentreten und in vom General⸗Commissair zu diesem Zweck, wie zur Korresp und Rechnung übermachten Buche die vorkommenden Verhanmh protokelliren. Eine höchst wichtige Pflicht der Comit és soll n durch ihren Einfluß und Vorgang Verbesserungen im Feldba Trockenlegung von Sümpfen und Ürbarmachung wüster Ländern befördern. Sobald öffentliche Arbeiten zur Hülfe für die Nothle zu unternehmen sind, haben die verschiedenen Comités in der dem Staatsbauten-⸗Amt Listen der Hülfe nachsuchenden Personen, zureichen, worin I) die von Unterhaltsmitteln entblößten Per welche die zahlreichsten ganz von ihnen abhängige Familien h 2) Personen mit ileineren von ihnen abhängigen Familien, 3) alle anderen Beschäftigung bei öffentlichen Arbeiten nachsut Personen, für deren Unterhalt es durchaus nothwendig, aufn sind. Nur Personen, welche in wirklicher Noth sind, sollen ein strirt werden. Die Einfuhr, wie bis zu einem gewissen Umsug Vertheilung fremden Getraides, bleibt der Privat- Untauthn überlassen.

Die am 27. August aus Bombay abgegangene Ueberlnm des Herrn Waghorn über Triest ist gestern hier eingetroffen. Nachrichten aus Indien betreffen vorzüglich die westlichen Gräm der und wiederholen die schon früher gegebenen Mittheilungen vnn drohenden Zustande des Pendschab, wo man nach Beendigung Regenzeit für gewiß den Ausbruch eines neuen Krieges eing Die Lords Hardinge und Gough verweilten noch an der Grä der Sommer⸗Residenz Simla.

Aus Port Philipp in Australien erfährt man, daß Dr. Lei eine neue Entdeckungsreise von Morton Bay aus direkt nach Australien unternehmen wollte. Er gedachte zuerst die nördliche tung einzuschlagen, um wo möglich die Quellen der Flüsse aufzus welche in den Meerbusen von Carpentaria fallen; hernach wo sich nordwestlich wenden und, längs der Wüste hinziehend, daß unbesuchte Land durchwandern, weiches den Bogen nach dem Sh nenflusse hin bildet. Man erwartete, daß er bei dem Eindt in die Wildnisse des inneren Australiens auf große Schwierig stoßen werde.

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3talien.

Nom, 26. Sept. (A. 3.) Seit einigen Tagen zirkuli folgendes in einer Provinzialstadt gedrucktes Schreiben: „(lum Brüder! Unsere heilige Religion ist dem Verfall nahe dur gedrungene Papst Mastai ist ihr Unterdrücker. Er gebört zum gen Italien; seine Handlungen sprechen deutlich genug. Wach feit also, Klugheit und Muth, Ihr Brüder; habt Ihr ein Hen ich glaube, so wird die Religion des eingeborenen menschgewem Gottes siegen. Der Himmel wird uns beistehen, da wir außen göttlichen auch die weltlichen Arme für uns haben, den rechten Ferdinand's J. und den linken Ferdinand's I. Inzwischen nn nicht müde, den Gläubigen ins Gedächtniß zu rufen, daß der zehrende Keim (il germe divoratore) vergebens dem Willen Allerhöchsten widerstrebt. „Der verzehrende Keim“ soll unser St wort sein, um Jenen zu bezeichnen. Später wird Euch sa. bare Tag unserer Glorie bekannt gemacht werden. Der Himmeli uns bei unserem Unternehmen beistehen.“

Ein Exemplar dieses Schreibens soll dem Papst direlt zugt worden sein, ein anderes hat, wie behauptet wird, ein Freund der durch Dokumente beglaubigten Angabe des Autors ihm it bracht. Die Volksmeinung man weiß nicht, mit welchem Cn bezeichnet den Kardinal della Genga als den Urheber.

Die bevorstehenden Ernennungen der Delegaten finden hier! vergnügte. Man scheint sich mit der Hoffnung geschmeichelt zu ha wellliche Gouverneurs ernannt zu sehen. Kardinal Amat geht nach Bologna und wird gern gesehen. Mons. Grasselini gelt Prolegat nach Ferrara.

Die in dem Garten der Väter der Misston liegende Anm säule soll jetzt zu Ehren Pius' IX. wieder aufgerichtet werden; Ort ist noch nicht bestimmt. Einige wollen sie zum Schmit Platzes vor dem Lateran, Andere zu dem von Piazza di Sp verwenden.

Es vergeht keine Woche, daß Pius IX. nicht die eine und dere der zahireichen milden Stiftungen Roms, Konvente, arisp

Eisfeld nämlich sind Steinbrüche im älteren Flöß⸗ und Muschelkalke ange⸗ legt, ein paar zolldicke Platten werden ausgebrochen und auf dem Ambos in Streifen zerschlagen, die dann wieder in wütflichte Stücke zerlegt wer den. Auf dem Mühlstein der Marmelmühle werden diese Stücke abge⸗ schliffen und zu Kugeln geformt. Die fertigen werden polirt und durch ein geheimes Verfahren blau und roth gebeizt. Eine Mühle kann in 24 Stun- den 6 , fertig machen, also in einem Jahre anderthalb Millio⸗ nen Stück.

Auch die Bearbeitung der Schiefertafeln hat man in der Gegend von Gräfenthal und Probstzella zu beobachten die Gelegenheit. Die gebrochenen Platten werden durch den Meißel in dünne Tafeln gespalten, diese Tafeln glatt geschabt, miw der Scheere beliebig zugeschnitten und an den Rändern abgeflacht, damit sie in den Rahmen passen. Bei Sonnenberg werden jähr⸗ lich an 600 Klaftern Tannen oder Fichtenholz zur Anfertigung der Rah⸗ men verbtaucht. ; r

Es ist so leicht von einer Landschast zu rühmen, wie der Gesang der Vögel sie belebt, wie ihre Wälder vom Harze duften u. s. w. Aber alle diese schönen Dinge haben auch ihre nützliche Seite, und da die poeitische bis zum Uebeidruß häufig hervorgekehrt wird, so sei es erlaubt, jetzt die nüßliche eiwas stämker zu betonen. Dem Reisenden steht ja frei, alle jene dichterischen Empfindungen für sich im Stillen zu hegen, nur darf er sie nicht mehr drucken lassen. Was also die Singvögel anlangt, so sei hier erwähnt, daß die Thüringer sich auf ihren Fang und ihre Abrichtung vor= trefflich verstehen, und daß ihre Vogelhändler die ganze Welt durchstreichen. Einen gut schlagenden Finken zu besitzen, ist eine Art Ehrensache, und man erzählt, daß, als ein Nuhlact von einem Finken in einem Walde bei Kö⸗ nigsberg in Ostpreußen hörte, der besser schiug, als der seinige, er sich so=

fort auf den Weg machte, mit jenem Finken zurückkehrte, banterott wurde!

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und vor Jammer starb. Ja, sogar nach Amerika gehen die thüringischen e eis nd. setzen die ihrigen ab und bringen die ausländischen in ihre Heimat zupück. Wie erstaunt war jener berühmte Reisende, der in den Anden plößlich das Lied des Papageno hörte und den guten Thürin⸗ M Betg heraussteigen sah, der, seinen Vogelkorb auf dem Rücken, es ustig sang.

Im Frühjahr werden die geeigneten Stämme der Nadelwälder gelach- tet, d. h. ein biliter Streifen der Ninde abgeschält, aus dem der haizige Saft heivo quillt; der gehärtet in die Pechhüiten geschafft wird. Die Hei delbeeren wesden getrocknet und vielfach versendet, namentlich nach den . ilsid naͤch Frankreich, wo man sie zum Färben der Rothweine

enutzt. . . Auffalleisd ist es, daß der Ort, der nicht blos Thüringen, sondern

einen großen Theil von Norddeutschland mit Wein versorgt, Benshau— sen, selber hicht eine Traube reif werden sieht. Vor eiwa 200 Jahren

kauften Fuhrleute am Main und Rhein Wein auf und setzlen ihn im Nor= den ab, wo sle Fische und andere Produkte als Rückfracht brachten. Aus diesem kleinen Anfang! erwuchs eines der größten Speditions Geschäfte, das Deuntschland hat, so daß die Sage von . erzählt, die 99 Pferde

im Stalle haften, und daß man im Norden meinte, Benshausen läge am

Rhein. So starke Konkurrenten dieser Handel in neuerer Zeit gefunden hat, so werden doch von da noch jährlich an 9009 Eimer versandi.

Noch ci Jahre, und auch durch die Einsamkeit des thüringischen Gebirges wird das schrillende Signal der Lolomotive lönen. Dem Lande wird dadurch eine neue Zukunft bereitet, aber dem Reiche der Dichtung wieder eine Provinz entzogen. Wer sich dann nach einer fiiedlichen Land⸗ schaft sehnt, in die das Geräusch der Städte und ihrer Industrie nicht ein= dringt, wird sich in die Hochalpen und vielleicht nach 50 Jahren nach dem

Chimborasso oder dem Davalaghiri aufmachen müssen. Schon jcht . der Bevöllerung keine Erinnerung an ihre reiche historische Vergang; mehr aufzufinden; die Märchenwelt, die einstmals hier ihr reichstes entfaltete, ist aus dem Herzen des Volkes in die Bücher der Gelehrte wichen. Man hört sie nirgend mehr, sondern muß sie lesen. Ein wie die war, die den Gebrüdern Grimm die Märchen ihres Lande zählte, würde jetzt schen kaum mehr aufzufinden sein; die Armulh si an die Scholle, an die Arbeit, an die Fabrit, und man kann noc Glück sagen, wenn bei diesem Sinken der geistigen Lebenskräste wem die Rechischaffenheit und die einfache Bürgermugend gerettet wird, diesem Lauf der Zeiten zu widerstreben, ist unmöglich, und vielleicht, kommende Jahrhunderte einen Etsatz für die Verluste bringen, die erlitten werden. Wenigstens pflegt es die Vorsehung immer so ein ten, daß, was das Rational. Leden an der einen Sielle einbüßt, ihn einer anderen wieder ersetzt wird. 21.

Göttingen, 4. Olt. (Gött. gel. Anz) In der Sitzung d niglichen Geselischast der Wissenschaften vom 1. September wurde von Geheimen Hofrath Gauß eine Vorlesung überreicht, mit der neben „Untersuchungen über Gegenstände der gehen Geodäsie, zweite jung“. In, der ersten Abheilung war eine neue Methode, die geadäh l rngẽñ zu behandeln, vorgetragen, deren Haupt Eigen ihümlichlei . besteht, daß die meisten Rechnungen 308 oder fast ganz eben so J werden, als befände sich das Dreiecks ⸗System nicht auf einer pha schen, sondern auf einer Kugelsläche, und zwar ohne allen Abbruch sin äußerste Schärfe der Resultate. In dieser zweiten Abtheilung weiden die Formeln zur Ermittelung auf der Ellipsoidfläche eniwickeli.

o wissenschaftliche Institute, angemeldet und unangemeldet, besucht, die äußere und innere Verwaltung dieser Anstalten in der Nähe u lernen. ug put ation eines Alumnus des römischen Priester⸗ Seminars Sant Apollonari beizuwohnen. acerordentlich zahlreich anwesenden Geistlichen meren, sie möch= señ persönliches Erscheinen bei dieser Gelegenheit sich zu frucht mäaenderer Belebung ihrer Studien und als Aufforderung zu einer hien klerikalen Bildung dienen lassen. Die Verhandlungen über Anlegung von Schienenwegen haben jerung und die Pächter ihrer fee ben veranlaßt, den Me⸗ gehalt des im Kirchenstaat sich sindenden Minerals genauer unter- —n zu lassen. Da die hierzu erforderlichen technischen Mittel in Rom tern, sind, so belud man ein Schiff mit Eisenerde und te es na otemosi in den großen Oefen von Vienne im Dauphiné ver⸗ Einschmelzung ergab, daß namentlich das Material von ute Leone und Gavelli 30 bis 40, das der Tolfa aber 60 pCt. Guß und Hämmerei vortrefflichsten Eisens liesert, während die sebigste bisher bekannte Grube Italiens, die auf Elba, nur 50 pCt. Die Änerbietungen wegen Ankaufs der Tolfa, welche der serung von Frankreich aus gemacht wurden, sind unter diesen Um⸗ en ausgeschlagen worden. In Folge dessen wird der Eisenhandel Kirchensiaats, bisher ein sehr passiver Artikel, der aktivste in Ita⸗ werden. Letzten Dienstag verstarb hier der Baron Guiseppe Tosta Picco⸗ in, Cavallerizzo Maggiore und geheimer Kämmerer des Papstes. ber Andrang zum geistlichen Stande erhält sich gegen früher auf ihr höhe. Bei der großen Priesterweihe in der letzten Quadra⸗ mwa konnten nicht alle Wünschenden berücksichtigt werden, weshalb gangenen Sonnabend vom Kardinal⸗General⸗Vikar Patrizi in der slicg des Laterans abermals vier Individuen zur Tonsur, zwanzig hen Ordines minores, eben so viele zum Subdiakonat, zehn zum sonat und zum Presbyterat funfzehn promovirt werden mußten.

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3 Madrid, 29. Sept. Heute habe ich Ihnen eine Nach⸗ s mitzutheilen, die Beachtung verdienen dürfte. Der französische hat, wie mit Bestimmtheit versichert wird, der hiesigen Regie⸗ g die Anzeige gemacht, der Herzog von Montpensier könne sich, ben Fall, daß seine künftige Gemahlin den spanischen Thron be⸗ Ben sollte, unmöglich dazu, verstehen, die nichtsbedeutende Nolle sbloßen Gemahls der Königin zu übernehmen; er würde viel- hw auf diesen Fall den Titel und die Vorrechte eines wirklichen gs von Spanien in Anspruch nehmen. Dieses Ansinnen soll zwar unter setzigen so bedenklichen Umständen für die spanische Nation und stemden Kabinette ein Geheimniß bleiben und nöthigenfalls sogar Abrede gestellt werden. schickliche Art schon jetzt anzubahnen, sollen die Minister entschlos⸗ sein, dem Jufanten Don Francisco de Asis gleich nach seiner Ver= hlung den Königs-Titel und das Prädikat Majestät beizulegen, e, wie es in Portugal geschah, abzuwarten, daß die Königin di⸗= e Nachkommenschaft habe. in Ermangelung derselben die Infantin den Thron bestiege, so de man sich auf die dem Infanten verliehene Rang⸗Erhöhung als n zur Richtschnur dienenden Fall zu Gunsten des Herzogs von Mntvenster berufen können.

Man erfährt so eben, daß die Behörden von Bordeaux die kar= schen Obersten Manzanos und Nogueruela nach der Citadelle von he abführen ließen, weil ste den Plan entworfen haben sollen, in bindung mit mehreren von dem amerikanischen General Flores worbenen Karlisten den französischen Prinzen den Weg von der he nach Madrid zu verlegen. spen und Gendarmen angefüllt; die Prinzen werden sich nirgends halten, und der Zeitpunkt ihrer Durchreise wird sorgfältig geheim slten. Der französische Botschafter dringt auf Beschleunigung der mählung. Sie wird, wie man glaubt, schon am Aten stattfinden, die hohen Paare werden sich noch an demselben Tage nach sniuez begeben, um erst am 10ten zu den Festen hierher zurück= J n.

Die fremden Reisenden, die aus den Provinzen hier eintreffen, in sich, dieses Land zu verlassen, indem sie überall große Auf- ung bemerkt haben wollen. .

Hie Minister haben sehr beunruhigende Nachrichten aus London lien. Ihre vertrauteren Freunde suchen sich ihrer Staatspapiere entledigen. Diese fallen unaufhaltsam.

Die gestrige Sitzung des Senats war sehr stürmisch. Die Mi⸗ kt versiummten vor den heftigen Ausfällen des Generals Serrano.

X Paris, 4. Oft. Man schreibt von der catalonischen Gränze 2. September: „In unserem Fürstenthume herrscht im All einen die Ansicht vor, daß, wenn der Graf von Montemolin und General Cabrera einen Versuch gegen Spanien wagen sollten, von der portugiesischen Gränze aus geschehen würde. Aber man ffelt sehr, daß sie in ein solches Unternehmen, dessen Erfolglosig⸗ vorauszusehen wäre, sich einlassen werden. Ihre Flucht und die lung, die sie eingeschlagen zu haben scheinen, haben sicher einen sc, der unschwer ö. ganze Land, wenn es ihr Entkommen vernähme, die Waffen ge⸗ vie in Spanien bestehende Regierung ergreifen würde. Wenn sie ssaire in Spanien haben, so müssen sie Jetzt wissen, wie sie unge—= daran sind. Allerdings sind einige Manifestationen vorgekom⸗ , die vielleicht mit der ntemolin anden such bekannt. Die Bevölkerung des Landes ist in Masse ruhig seben, trotz einiger fanatischen Priester, die sie zum Aufstande zu eiten suchten und troß der Einflüsterungen der stets bereiten Anar⸗ n. Man hat bei den vier in der Diözese von Seu de Urgel safteten Priestein, von welchen drei Mitglieder des Kapitels sind, espondenzen mit den Feinden der Regierung gefunden, durch te mehrere Individuen stark kompromittirt sind. lache steht vereinzelt da, und von allen Punkten des Landes k dagegen die bestimmtesten Nachrichten ein über die vollkommene mund srdnung, welche überall herrschen. Die Flucht des Grafen ontemolin hat in Catalonien weit weniger Aufregung hervorge⸗ ht, als die verletzende Weise, in welcher einige englische Blätter der Königin und der Infantin von Spanien gesprochen haben. Was Grafen von Montemolin betrifft, so ist

im Lande. bon Montemolin müßte denn mit den Waffen in der Hand die kerung dazu nöthigen. . befindlichen Anhänger unter seiner Fahne zu vereinigen und 3 e unsen einrücken zu lassen, was wohl eine eben nicht leichte lisse u zn, und das will viel sagen. we lte, General chi 6 kürzlich ein? Haussuchung bei ihm vorgenommen wurde)

ndet, und daß er zu Valencia sich ausschiffen werde, während

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Amettler mit einem anderen progressistischen General in Catalonien eindringen würde. Prim selbst soll diese Ankündigung in einem vom 18. September datirten Briefe gemacht haben. Dies wäre also ein neuer Plan im Gegensatze zu denen der Karlisten. In Hoch⸗Cata⸗ lonien soll eine Karlisten⸗Bande unter einem Chef Namens Boquiña oder Boquiqůua erschienen sein und in kleinen Abtheilungen herum. ziehen, um einen Aufstand vorzubereiten. Indeß sind dies bis jetzt nur Gerüchte, deren Wahrheit oder Falschheit dahingestellt bleibt. Noch immer werden an der Gränze, die jeßt sehr streng bewacht ist, 1 spanische Flüchtlinge verhaftet, die über dieselbe zu gelangen uchten.

Er fand sogar in diesen Tagen Zeit, der öffent⸗ Zum Schluß derselben ließ er

Tür hei.

Köonstantinopel, 23. Sept. Gestern, am ersten Tage der Beiramefeste, begab sich der Sultan nebst allen Großwürdenträgern mit dem üblichen Gepränge in die Moschee Sultan Achmed's, um sein Gebet zu verrichten.

Einer Großherrlichen Verordnung zufolge soll bei Aushebung

der Mannschaft für den Militairdienst von nun an vorläusig eine ärztliche Uniersuchung der Individuen stattfinden, zu welchem Ende für die Aerzte eine eigene Instruction verfaßt wurde. Nachdem der rebellische Gouverneur des Bezirks von NRavenduz in Asien, Ressul Pascha, von den kombinirten Streitkräften der Paschas von Bagdad und Mossul aus seinen ersten Verschanzungen vertrieben worden, ward er nun auch aus den zweiten Positionen verdrängt. Die türkischen Truppen marschirten hierauf gegen die Stadt selbst, welche nach einer lebhaften Gegenwehr von Senen der Rebellen ein⸗ genommen wurde. Es heißt, daß die Stadt stark gelitten hat, und daß Ressul entwichen ist, den man übrigens nachdrücklich verfolgte. Die bei diesen Gefechten in die Gewalt der Großherrlichen Truppen , en, 3 400 Gefangenen sind nach Konstantinopel gesendet worden.

Um dem, wiewohl im geringeren Grade noch fortdauernden Geiste der Widerspenstigkeit in, den Provinzen von Van, Dschezire und Kur- distan ein Ziel zu setzen, hat die Negierung beschlossen, ein Truppen⸗ Corps daselbst zu konzentriren. Gleichzeitig soll Nazin Effendi, wel- cher mehrere Missionen dieser Art an anderen Punkten mit Erfolg erfüllt hatte, dahin abgesendet werden, und zwar um über den Zustand 17 die Bedürfnisse der Einwohner die nöthigen Erhebungen zu pflegen.

Nach Berichten aus Adrianopel vom 18ten d. M. war am 12ten Abends jene Stadt von einer zweiten Feuersbrunst heimgesucht wor⸗ den, welche die dortigen Bazars der Schuhmacher und Sattler voll⸗ kommen zerstörte. Innerhalb drei und einer halben Stunde gingen 500 Boutiken oder Magazine, 3 Chane und mehrere Wohngebäude, sammt einer großen Menge Waaren, zu Grunde. Bei dieser Gele- genheit sind die jüdischen Handelsleute um ihre ganze Habe gekom⸗ men. Die Besorgniß vor weiteren Brandlegungen hält die Einwoh⸗ ner jener Stadt in fortwährender Unruhe, weshalb sie auch ihre werthvolleren Effekten in Sicherheit zu bringen suchen. Die Aus⸗ wanderungen waren sogar so häufig geworden, daß der Gouverneur Tahir Pascha Maßregein zur Verhinderung derselben treffen mußte.

Am ihten sind zu Gallipoli zwei ziemlich heftige Erderschütte⸗ rungen verspürt worden. .

vereinigte Staaten von Nord- Amtrika.

London, 2. Okt. (B. H.) Das Post-⸗Dampfschiff „Britan⸗ nia“ bringt Nachrichten aus New - NRork vom 15. September und über die Verhältnisse in Mexiko aus Veracruz vom 29. Au⸗ gu st. Santana's Aufnahme in Veracruz wird als günstig für ihn und seine Anhänger geschildert, scheint aber nicht so enthusiastisch ge⸗ wesen zu sein, wie man erwartet hatte. Er machte sich sofort auf den Weg nach der Hauptstadt, wohin ihm die Friedens- Vorschläge des Präsfidenten Polk gefolgt sind, welche Commodore Connor nach dem Abgange Santanas's von Veracruz erhalten und unverweilt un⸗

Frankreich. Die in Gegenwart der Signori Costa

5 pan ien.

Um aber dieses künftige Verhältniß auf

Sollte die Vorsehung es so fügen,

Dieser Weg ist übrigens mit

Berichten aus Mexiko wird man wohl die Antwort erhalten. Das Gerücht, daß Santana für den Frieden sei, erhält sich, und man weist besonders auf eine Zusammenkunst hin, welche Santana kurz vor seinem Abgange von Havanna mit einem amerikanischen See⸗Offizier gehabt hat, der sich darauf ohne Aufenthalt in's Lager des General Taylor begab. Die amerikanische Kriegs -Brigg „Truxton“ war am 14. August auf einer Untiese vor dem Flusse Tuppan, 129 Miles nordwärts von Veracruz, total verunglückt, und der Befehlshaber derselben hatte sich mit der Mehrzahl seiner Offiziere und Mannschaft den Mexikanern ergeben müssen. Nur vierzehn Matrosen unter dem Lieutenant Hunter gelang es, sich eines mexikanischen Schooners zu bemächtigen und zum Geschwader zu entfliehen.

Die Santa-Fé⸗Expeditien unter dem General Kearney befand sich am 3. August auf Eilmärschen zwischen Bents Ford und Santa

September nach Monterey aufbrechen wollte, wird nichts Neues ge⸗ meldet, außer einer gefährlichen Meuterei einer Compagnie Inländer, welche am 31. August statthatte und freilich mit der Gefangenneh⸗ mung der Meuterer endete, jedoch erst, nachdem ein Dampfboot, des⸗ sen sie sich bemächtigt hatten, förmlich mit Sturm genommen war und 26 bis 30 Mann theils getödtet, theils schwer verwundet wor— den waren. Unter den Verwundeten sind ein Oberst und ein Haupt mann.

Aus den Vereinigten Staaten wird wenig von politischem Jn⸗ teresse gemeldet. In der Staatskasse herrscht großer Mangel. Die ersten zehn Millionen, die für den mexikanischen Krieg votirt sind, waren gänzlich, die zweite Serie von gleichem Betrage großentheils schon aufgewandt, und der Kongreß würde außerordentlicherweise zu⸗ sammenberufen werden müssen, wenn die ordentliche Session nicht be⸗ reits im Dezember wieder begänne. Zum Gesandten am londoner Hofe ist für den abberufenen Herrn Mane Herr Bancroft ernannt worden. Er wird als ein Mann von vielen gelehrten Kenntnissen geschildert. An Herrn Bancroft's Stelle hat Herr Mason das Por⸗ fefeuille des Marine⸗Ministeriums übernommen.

Aus Californien erfährt man wenig Gewisses. Der britische Admiral, dessen letzte Nachrichten aus England ihm die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten als sehr bedenklich schildern, ist durch die Besitznahme von Californien abseiten des amerikanischen Commo⸗ dore in große Verlegenheit gebracht worden und hat sowohl bei dem britischen Gesandten in Washington, als bei dem General⸗Gouverneur

von Kanada Verhaltungs⸗ Befehle nachgesucht.

ch erkennen läßt. Sie wollten sehen, ob nicht

Entweichung des Grafen von Generals Cabrera in Zusammenhang aber welches Resultat sie hatten,

und des haben mögen;

Allein

diese

ein Name ohne allen Ein ernstlicher Aufstand ist da unmöglich, der

Eisenbahnen. Berlin, 8. Okt. Gestern fand auf der Berlin⸗Hambur⸗

Und gelänge es ihm auch, alle seine

so fände er im Lande selbst wenigstens eben so viel Hin⸗ nd Widerstand, als Schwierigkeiten, um bis dahin zu ge⸗ Das Gerücht war im Umlaufe, Prim habe seine nahe Abreise von Paris (wo

zunächst für , , bis Boitzenburg übergeben wer⸗ den wird, die erste größere Probefahrt statt. ö als 300 dazu eingeladene Personen nahmen an derselben Theil, darunter namentlich die meisten Mitglieder der Direction und mehrere Notabilitäten der mit dem Eisenbaͤhnwesen in näherer Beziehung stehenden Industrie⸗

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ter Parkamentair⸗Flagge an's Land geschickt hatte. Mit den nächsten

Fa. Aus dem Hauptquartier des General Taylor, der erst am 5.

ger Eisenbahn, welche in wenig Tagen dem allgemeinen Verkehr,

zweige. Nach 63 Uhr fuhr der lange durch Neuheit und äußerste Eleganz des Materials ausgezeichnete Zug von dem provisorisch zu diesem Zwecke eingerichteten großartigen Güterschuppen des berliner Bahnhofes ab. In etwas gehaltenem Tempo, wie es der Zweck ei⸗ ner solchen Probefahrt verlangt, bewegte er sich nach den Haupt⸗ Bauwerken dieser Bahn- Anlage, der Spree⸗ und Have lbrücke, nebst einer Fluthbrücke bei Spandau, welche sämmtlich, so wie auch die kleineren weiterhin liegenden Brücken, ganz massiv gewölbt oder in Gußeisen· Construction aus der rühmlichst bekannten Fabrik des Herrn Borsig ausgeführt sind. Von Spandau aus berührt die anschei⸗ nend wenige Terrain ⸗Schwierigkeiten darbietende Bahn bis nach Boitzenburg folgende Haupt⸗Stationsorte: Nauen, Friesack, Neu stadt a. d. D., Glöwen, Wittenberge, Grabow, Lud⸗ wigelust und Hagenow. Anscheinend sagen wir. Denn es ist bekannt, daß der meistens flache Boden fast durchgängig aus leichtem Sande und Moorgrund besteht, bei welchem es an verschiedenen Orten unsägliche Mühe kostete, für Schienenlage und die nöthigen Gebäude eine solide Basis zu gewinnen. Namentlich gehören in die⸗ ser Beziehung die Arbeiten, welche unternommen werden mußten, um für die großartige Anlage des berliner Bahnhofes das geeignete Terrain herzustellen, jedenfalls zu den merkwürdigsten und kostbarsten Werken, welche der Eisenbahnbau bisher aufzuweisen hat. Auch sonst fehlt es nicht an ansehnlichen Terrain⸗Arbeiten. Größere Dämme mußten z. B. zwischen Neustadt und Stüdnitz und im Elbthal bei Wittenberge aufgeworfen werden, während bei Stüdnitz und Ludwigslust bedeutende Durchstiche nöthig waren. Alle diese Bauten sind offenbar mit der äußersten Solidität ausgeführt worden. Vor Allem muß die Schienenlage ganz ausgezeichnet sein. Denn uns sind nur wenig Eisenbahnen vorgekom⸗ men und wir haben die meisten jetzt bestehenden in und außer Deutschland befahren bei welchen, selbst bei schnellerer Fahrt, die Bewegung so ruhig und sanst gewesen wäre, wozu natürlich auch die vortrefflich konstruirten Wagen, welche der berliner und hamburger Industrie alle Ehre machen, das Ihrige beitragen mögen. Um so leichter wird sich gerade auf dieser Bahn eine weit größere Schnel- ligkeit erzielen lassen, als bei der gestrigen ersten Probefahrt erreicht und mit Recht für angemessen gefunden wurde. Die ganze Fahrt bis Boitzenburg, wo der Zug um 3 Uhr eintraf, also auf einer Strecke von ungefähr 30 Meilen, dauerte, freilich mit Einschluß eines längeres Aufenthaltes in Wittenberge, 87 Stunden, während die Rückfahrt nach Berlin von 37 bis 12 Uhr Nachts, also gleichfalls 85 Stunden, währte. Sobald die Bahn dem öffentlichen Verkehr übergeben sein wird, soll der Weg von Berlin nach Boitzenburg und von da zurück in je 65 Stunden zurückgelegt werden. Dann wird auch eine regelmäßige Dampfschiff⸗Verbindung zwischen Hamburg und Boitzenburg in der Weise statifinden, daß die resp. Eisen= bahnzüge mit Ankunft und Abfahrt jener Dampfschiffe immer genau zusammentreffen und folglich die Reise von hier nach Hamburg und eben so zurück ganz bequem in einem Tage, d. h. bis zum Abend, vollbracht werden kann. In den nächsten Tagen werden noch mehrere Probefahrten stattfinden. Künftigen Dienstag, den 13ten, wirb, wie wir hören, auch Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Mecklenburg⸗ Schwerin an einer Fahrt der Direction auf mecklenbur- gischem Gebiete Theil nehmen, und Mittwoch, den 14ten, Ihre Königl. Hoheit die verwittwete Großherzogin von Mecklenburg⸗ Schwerin die Bahn zum erstenmale zu einer Extrafahrt nach Berlin benutzen. Donnerstag, den 16. Oktober, dem Geburtstage Sr. Majestät des Königs, wird hierauf die Bahn dem regelmäßigen all⸗ gemeinen Verkehr übergeben werden.

Wir behalten uns vor, über die anderweitigen Verhältnisse die⸗ ser Bahn, welche jedenfalls zu den wichtigsten in dem großen deut⸗ schen und europäischen Eisenbahnnetze gezählt werden muß, noch eini⸗ ges Nähere mitzutheilen, so bald sie bis zu ihrem Zielpunkte, Ham⸗ burg, vollendet sein wird. Namentlich werden wir dann auch den sehr bedeutenden Bahnhofs⸗ und Stations⸗Anlagen, welche, in groß⸗ artigem Style angelegt, zum guten Theile nur erst im Werden sind, besondere Aufmerksamkeit widmen.

Wien, 4. Okt. (Oest. Be ob.) Kaum war die untere Strecke der südlichen Staats⸗Eisenbahn von Gratz bis Cilli dem Verkehr er⸗ öffnet, so traf der verhängnißvolle 25. August die obere Strecke von Mürzzuschlag bis Bruck. Durch die heftigsten, plötzlichen Regengüsse mächtig angeschwollen, überstieg die Mürz ihre Ufer und wählte sich h. ihren Lauf, dem für die erste Zeit keine Macht widerstehen onnte.

Auch die Staats⸗Eisenbahn, beschränkt in ihrer Führung auf den Zug durch enge Thäler, oft hart an den Ufern dieses Flusses vorbei= streifend, mußte sich ungeachtet der großartigen Schutz⸗ und Wehr- mittel, welche man, die Krast der Hochwasser erkennend, aufzuführen nicht unterlassen hatte, der Gewalt des Elements fügen.

Mehrfache Beschädigungen, die Unterbrechung des Betriebs wa⸗ ren die Folge. Die Beschädigungen sind allerdings bedeutend und bestehen in Folgendem:

In der Nähe von Mürzzuschlag wurde eine Durchfahrt von 6 Ruthen Spannung und mit ihr die Dämme auf 39 Ruthen Länge, ferner ein Durchlaß von 1 Ruthe Spannweite und sammt demselben der Damm auf 12 Ruthen Länge oberhalb Krieglach fand ein Durchbruch der Dämme links der Brücke über die Mürz bis 70 Ruthen Länge und ein zweiter Durchbruch von 40 Ruthen Länge statt; die Bämme aber waren an mehreren Stellen bis auf eine Länge von beiläufig 150 Ruthen angegriffen und theilweise bis ge—⸗ gen die Bahnachse abgespült; unterhalb Krieglach wurde ein Durch- laß abgerissen, wodurch sich eine Oeffnung von 10 Ruthen der bei= derseitigen Dämme ergab; bei Wartberg war ein Durchlaß von 2 Ruthen Spannung ganz demolirt, und es zeigte sich eine Oeffnung von 15 Ruthen im Damme; zwischen Mürzhofen und Hofendorf . ein Flügel der Brücke bei Mürzbofen, die Flügelmauern und ein Theil des Gewölbes bei 4 kleinen Objekten, dann an beiden Brücken bei Marein und Hofendorf zwei Pfeiler von den herabströmenden Hölzern beschädigt worden; bei Hosendorf wurde eine Durchfahrt von 2 Ruthen abgerissen, wodurch ein Dammbruch von 4 Ruthen entstand; endlich sind zwei Wächterhäuser bei Krieglach zerstört.

Man war nun vor Allem bemüht, die Bahn so schleunig als möglich wieder in fahrbaren Stand zu versetzen, so wie alle jene de⸗ finitiven Herstellungen vorzunehmen, die geeignet sind, künftige ähn⸗ liche Ereignisse unschädlich zu machen, und es war, mit Aufbietung aller Kräfte, schon am 6. September gelungen, die Strecke von Bruck bis Kindberg dem Verkehre wieder zu eröffnen. Am 9. September war auch die Herstellung zwischen Kindberg und Krieglach beendigt, so daß von diesem Tage an auch diese Strecke hätte befahren werden önnen; da jedoch der Verkehr des gewöhnlichen Fuhrwerks zwischen der Bahn und dem Orte Krieglach wegen der Beschränktheit des Aufstellungsplatzes und des Mangels an Stations⸗-Gebäuden hätte estört werden können, so erschien es nicht räthlich, die Fahrten bis Cie r früher auszudehnen, als bis auch die weitere Strecke von Krieglach bis Mürzzuschlag in fahrbarem Stande sich befand.

Dieses Ziel ist nun gleichfalls erreicht, so daß auf der ganzen südlichen Staatsbahn vom 4. Oftober an die regelmäßigen Perso- nenzüge und vom 5. Oktober die regelmäßigen Lastenzüge wieder ver= lehren. Nur die Vollendung einiger Schutz bauten und desinitiver

Herstellungen wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

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