1846 / 284 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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nhichtamtlicher Theil.

Deutsche Gundesstaaten.

Königreich Bayern. Ihre Königl. Hoheiten der Kron⸗ prinz und der Prinz Oskar von Schweden trafen am 6. Oktober in München ein, stiegen im Herzoglich Leuchtenbergischen Palais ab und werden etwa drei Wochen in der Stadt verweilen. Am 6. Olto⸗ ber starb zu Haidhausen der Königl. Central⸗Gemälde⸗Gallerie⸗Di⸗ rektor Robert von Langer. Nach einer am 7. Oftober bekannt gemachten Verfügung, ist die obere Leitung der Verwaltung des Lud⸗ wig- Kanals, wegen deren mehrfachen Beziehungen zu der Donau⸗ Dampfschifffahrt und zu den Königlichen Eisenbahnen, dem Ministe⸗ rium des Königlichen Hauses und des Aeußeren übertragen worden.

Großherzogthum Baden. (4. 3.) Se. Masjestät der König von Preußen haben der Universität Freiburg ein Pracht Exem⸗ plar der bis jetzt erschienenen drei ersten Bände der Werke Friedrich's des Großen zustellen lassen.

Großherzogthum Oldenburg. (A. M.) Seit langer Zeit sind die verurtheilten Verbrecher aus dem oldenburgischen Für⸗ sienthum Lübeck nach dem Zuchthause in Glückstadt abgeliefert, und es ist für jeden ein jährliches Kostgeld von 60 bis 70 Rthlr. an die dortige Zuchthaus-Kasse bezahlt worden; in der letzten Zeit sind auch wohl einige Züchtlinge nach Vesta im Herzogthum Oldenburg gebracht. Dem Vernehmen nach, ist es aber jetzt im Werke, den landesherrli⸗ chen Hof Kaltenhof bei Schwartau zu einem Arbeitshause für das genannte Fürstenthum einzurichten. .

Herzogthum Holstein. Wie ein von dem Alt. Merk. mitgetheiltes Schreiben aus Rendsburg meldet, wird, auf Allerhöch⸗ sten Befehl, die Stärke der dortigen Garnison sür das nächste Jahr verdoppelt werden. In Gemaͤßheit einer zwischen der dänischen und der britischen Regierung abgeschlossenen Convention, sind seit dem Oktober d. J. namentlich folgende Bestimmungen in Kraft getreten: Die Briefversendung nach und von dem vereinigten Königreiche Groß- britanien und Irland geschieht ausschließlich über Altona und Lon- don zweimal wöchentlich mit den dem englischen Postwesen gebören⸗ den Dampfschiffen. Doch werden auch die zwischen beiden Ländern fahrenden privaten Schiffe von Altona aus zur Absendung von Brie⸗ fen benutzt werden, wenn es ausdrücklich gewünscht wird und auf den Briefen bemerkt ist. Die Briefe können nach dem Belieben der Absender in beiden Ländern entweder ganz bis zum Bestimmungs⸗— Orte bezahlt werden oder unbezahlt abgehen. Theilweise Frankirung findet nicht statt. An britischem Porto für Briefe von Orten in den Herzogthümern Schleswig, Holstein und Lauenburg nach Orten in dem vereinigten Königreiche Großbritanien und Irland und umge⸗ kehrt, werden 6 Pee. oder 223 Rbsch. für jeden einfachen Brief oder 1 Loth bezahlt. Uebersteigt das Gewicht 1 Loth, so wird das zwei⸗ fache, übersteigt es 2 Loth, das vierfache Porto erlegt, und so fer⸗= ner, mit einer Zulage von zweifachem Porto für jede 2 Loth, oder jeden Bruch von 2 Loth. Wenn Briefe, welche nach dem vereinig⸗ ten Königreiche oder von da nach den Herzogthümern Schleswig, Holstein und Lauenburg bestimmt sind, nicht direkt über Altona mit der Post versandt, sondern über Holland, Frankreich, Belgien oder andere fremde Länder befördert werden, sind dieselben als Transit- Briefe nach oder von solchen Ländern zu behandeln.

z Braunschweig, 10. Olt. Heute wurde die nachstehende Herzogliche Verfügung vom Sten d. M. bekannt gemacht: Da der Preis des Roggens in dem diesseitigen Weser⸗Leine⸗Distrikt üiesenige Höhe erreicht hat, bei deren Eintritt nach den im Zoll— Verelne bestehenden Verabredungen die einzelnen Vereinsstaaten zum Erlasse des Eingangs-Zolles für Getraide und Hülsenfrüchte be rechtigt sind, so wollen Wir hiermit verordnen, daß von jetzt an und bis auf Weiteres in dem Weser⸗-Leine⸗Distrikte und in den demselben angeschlossenen Königlich hannvverschen Gebietstheilen, näm- lich dem Amte Polle und der Stadt Bodenwerder, der Eingangs⸗ Zoll von Getraide und Hülsenfrüchten nicht erhoben werden soll.“ Der bezeichnete Distrikt umfaßt hauptsächlich den Kreis Holzmin- den, worin die Aemter: Holzminden, Eschershausen, Stadtoldendorf, Ottenstein u. s. w.; der aufgehobene Vereins⸗-Eingangszoll beträgt 5 Sgr. (I gGr.) pr. Scheffel.)

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Oesterreichische Monarchie.

Wien, 8. Okt. Gestern früh verfügten sich Se. Königl. Ho= eit der Prinz von Preußen und die beiden mit ber Bundes - In⸗ pection von Seiten Sachsens und Hannovers beauftragten Herren Generale zur Montur⸗Oelonomie⸗Haupt⸗Kommission nach Stockerau, um das große Montur⸗Depot daselbst zu besichtigen. An demselben Tage speiste Se. Königliche Hoheit der Prinz von Preußen bei dem

Fürsten von Metternich in dessen Villa am Rennwege.

Venedig, 2. Okt. Der Vice⸗Admiral Erzherzog Friedrich hat nach beendeten Uebungen zu See mit einem Theile der detachirten Schiffe eine Fahrt nach Neapel unternommen und zu diesem Zweck am 29. September den Hafen von Gravosa verlassen. Die unge⸗ wöhnlich schlechte Witterung dürste die Ankunft des Prinzen bei der erlauchten Schwester etwas verzögern. Se. Kaiserl. Hoheit befindet sich auf der Fregatte „Bellona“, und mit ihr segeln die Korvette „Adria“ und das Dampfschiff „Vulcan.“

Frankreich.

Paris, 8. Okt. Nach einer telegraphischen Depesche, welche gestern Abend der Regierung zugegangen, ist, waren die Herzoge von Montpensier und von Aumale am Dienstag, den ten, um 3 Uhr zu Ma⸗ drid eingetroffen und dort, wie der Bericht sagt, mit dem größten Enthusiasmus bewillkommnet worden.

Das Journal des Débats sagt heute, nachdem es ange⸗ zeigt, daß es die Briefe und Zeitungen aus Madrid vom 2. Oktober auf dem gewöhnlichen Wege empfangen: „Man versichert uns, daß alle rechtschaffenen und dem verfassungsmäßigen Throne in Spanien aufrichtig ergebenen Männer die abgeschmackten und in so gehässige Unanständigkeit gekleideten Gerüchte hinsichtlich dessen, was im Palast vor dem von der Königin in Betreff ihrer Vermählung und derjeni⸗ gen der Infantin, ihrer Schwester, gefaßten Entschluß vorgegangen sein sollte, mit Schmerz vernommen haben. Der Heraldo hat sich zum Organ des National⸗Gefühls gemacht und so niedrige Verleum⸗ dungen mit Würde und Nachdruck zurückgewiesen.“

Der Constitutionnel enthält in seinem heutigen Blatt Fol⸗ gendes über die Verhandlungen zwischen Frankreich und England: „Wir erhalten Berichte aus London, welche die gestern von uns mit⸗ getheilte Nachricht von der Ueberreichung einer zweiten Note durch den englischen Botschafter an Herrn Guizot vollkommen bestätigen. Die Mittheilungen, welche vor der Abreise des Herzogs von Mont— pensier den Kabinetten von Madrid und Paris im Namen der briti⸗ schen Regierung gemacht wurden, hatten, ungeachtet ihrer Nachdrück⸗ lichkeit, noch keinen anderen Charakter, als den bloßer freund- schaftlichen Bemerkungen. England schien zu glauben, daß die beiden Regierungen Spaniens und Frankreichs die Vollziehung des Heiraths—⸗ Plaͤnes wenigstens bis nach einem vollständigen Austausch von Erklä= rungen vertagen würden. Diese Vorstellungen bezogen sich auf drei Punkte: Eistens berief sich das britische Kabinet auf die Bestimmun⸗ gen des utrechter Vertrages und wies nach, daß der Heirathsplan mit diesen Bestimmungen im Widerspruch stehe; zweitens machte England auf den Umstand aufmerksam, daß Oesterreichs Verzichtlei⸗ stung auf alles Recht an die spanische Krone eben die Verzichtleistung der französischen Bourbonen auf alle unmittelbar oder mittelbar auf diese Krone sich beziehende Gewalt zum Grunde und zur Bedingung gehabt. Indem Frankreich aufhörte, seine Verpflichtungen zu beob⸗ achten, konnte es eines Tages die spanische Erbfolge⸗Frage in Europa wiedererwecken. Drittens erinnerte das britische Kabinet an Englands Ansprüche auf einige Erkenntlichkeit Spaniens für die der Sache Isabellens geleisteten Dienste; es schien ihm deshalb nur gerecht, daß Frankreich nicht England von allem Einfluß jenseits der Pyrenäen auszuschließen suche und es nicht das Ansehen gewänne, als wolle dasselbe sich vermittelst einer Heirath, hauptsächlich in dem angenommenen Fall, wenn die Königin ohne Erben bliebe, die Regierung über die Halbinsel sichern. Man weiß, daß Herr Guizot anfangs auf diese Bemerkungen gar nicht antwortete. Als die Nachricht von der siche⸗ ren Abreise des Herzogs von Montpensier nach Madrid in London

eintraf, versammelte sich der englische Minisler⸗Rath in einer sehr mißvergnügten Stimmung. Daß man die Anzeige von ber Abreise des Herzogs als einzige Antwort auf eine

diplomatische Mittheilung dienen ließ, wurde von den englischen Mi⸗ nistern als ein verletzendes 6 angesehen. Bekanntlich wer⸗ den in England die Kabinets-Berathungen sehr geheim gehalten; über die in dieser Versammlung beschlossenen Maßregeln ist also nichts in die Oeffentlichkeit gelangt. Nur so viel hat man durch⸗ blicken lassen: Eine neue Note ist entweder nach Madrid oder

an Frankreich gerichtet worben. Die für unser Kabinet bestin Kammern vorgegriffen, und in stren etzlicher Hinsicht Note sollte am Montag durch Lord Normanby an Herrn Gu * sagen, daß dieses Verfahren r. 5 9 übergeben werden. Es handelt sich nicht mehr von bloßen Ben] Ninisterlum muß also um eine Freisprechung bei den Kammern kungen und Vorstellungen. Die Heirath wird als vollbracht Ih Hhsichen, und je mehr man sein Verfahren untersuchen wird, desto sache betrachtet. Das englische Kabinet fügt Erklärungen und su wird es sich zeigen, daß diese Freisprechung niemals so wohl- liche Vorbehalte zu seinem Protest hinzu. Es giebt zu, daß der hent war, als im vorliegenden Hall.“

gentliche und hauptsächliche Zweck des utrechter Vertrages gen Eine Korrespondenz aus Tune berichtet unterm 20sten v. M.! der Vereinigung der beiden Kronen Frankreichs und Spaniens kin Ben Ajed, der vom Bey als außerordentlicher Gesandter nach einem und demselben Haupte ein unbedingtes Hin derniß entgegen nis abgeschickt war, ist nach neunmonatlicher Abwesenheit zurück⸗ setzen. Allerdings handelt es sich in diesem Augenblick don n rt. Ueber die Früchte dieser Sendung ist amtlich nichts bekannt solchen Vereinigung; aber sie wird in der Zukunft durch Verein anden; es scheint aber, daß sie für die politischen Interessen des der eventuellen Rechte des Herzogs von Montpensier auf die fran nicht unersprießlich gewesen, denn wir sinden hiervon einen Be⸗ sische Krone mit den nãchsten Rechten der Infantin auf die span mn'der Vefzichtieistung der ottomanischen Pforte auf ihre jahr Krone möglich. In dieser Beziehung macht England zuvörders ] Ansprüche an diese Regentschaft, da in diesem Jahre keine

Vorbehalte. Dann stellt es auf, daß, um den Zweck des uireg ung erfolgt ist. Sidi Ben Ajed wurde von dem Dampf⸗ Vertrages zu sichern, die kontrahirenden Mächte eine Anzahl von M am warne, herübergebracht, n hen in wahrhaft .

sichts Maßregeln getroffen hätten, unter denen sich auch die Vert leistung des Hauses Orleans auf die spanische Krone besinde, unter wal Form auch diese Krone auf seine Descendenten gelangen könnte. K scheint es dem britischen Ministerium unzweifelhaft, daß diese K sichtsmaßregel, diese Klausel durch die Heirath förmlich verletzt wan Auch dies ist ein Gegenstand des Protestes von Seiten des britssh Kabinets und der Vorbehalte in Bezug auf das Benehmen, wösng es in dieser Hinsicht weiter zu beobachten für angemessen erachten mig So viel man uns versichert, erklärt die Note, daß Engg dann ein Genüge sinden würde, wenn bestimmt würde, daß die fantin Louise, sobald sie Herzogin von Montpensier sei, für sich ihre Nachkommen auf die spanische Krone verzichte. lich äußert das englische Kabinet, wie man sagt, die U zeugung, daß die anderen Mächte, welche, den Vertrag g Utrecht mit unterzeichnet, und alle Großmächte Europa's Gleichgewichtsfrage eben so wie Großbritanien betrachten wün Es scheinen Instructionen in diesem Sinne an die Repräsentun Englands zu Wien, Berlin und St. Petersburg ergangen zu Herr Bulwer hat den Befehl empfangen, sich während der Hochzh Feierlichkeiten von Manrid fern zu halten, um dergestalt öffentlich im seine Abwesenheit zu protestiren. Unterdessen, zwischen der Absenmm und Uebergabe diefer Note, hat Herr Guizot, wie bekannt, endlih ü frühere Note der britischen Regierung beantwortet. Er bietet be— muthlich eine Verzichtleistung des Herzogs von Non pensier auf die französische Krone an; aber diese Gem thuung dürfte, wie man sagt, von dem englischen Ministerium illusorisch und unzulänglich betrachtet werden, und der Bruch ist tis als jemals.“

Das Journal des Débats schweigt heute über die spanih Frage; sein leitender Artikel ist den Grundsätzen der Handelsfreinn gewidmet und bezieht sich auf die Versammlung der Anhänger n Prohibitiv-Systems, welche zu Rouen stattgefunden. Es äußert st Erstaunen über die Bewegungen dei dortigen Baumwollen-Fabritn ten gegen das Bestreben der Gegner jenes Systems und bemn daß, wenn die Stadt Rouen sich wirklich auf ihr wahres Wohl wu, stände, sie die letzte sein würde, die sich gegen den freien Ham ausspräche, da sie nächst Paris diejenige Stadt Frankreichs sei, well am meisten dabei gewinnen würde. „Die Lage von Rouen“, sin 6 , . 6 r fe def . een ei freiem Handel dort eben so wohlfeil, wo nicht wohlfeiler Königi. Hoheit die Frau Prinzessin von Preußen nach dem Fest⸗ Manchester zu haben sein könnten. Rouen hat den außerordentlich , von ern nn an b rl. , , Vorzug, daß es für die Seeschifffahrt zugänglich ist. Manchesten Zu den schon erwähnten Gerüchten von Spaltungen im gegen— gegen liegt im Innern des Landes. So würden Baumwolle ugämigen Kabinet gesellen sich andere Nachrichten von bevorstehenden Farbehölzer zu Rouen weniger kosten. Kohlen und Eisen ven Ne derungen in demselben. In der Verwaltung des Ministeriums castle würden eben so wohlfeil sein wie in, England, und die An Rolonieen soll dem Minister ein Rath von unbesoldeten Komiffa⸗ ist zu Rouen wohlfeiler als zu Manchester.“ beigegeben werden. Die immer umfangreicher und verwickelter

In Bezug auf den Handels- und Schifffahrts- Vertrag zwa] nden Geschäfte des Kolonial-Departements könnten allerdings Frankreich und Rußland bemerkt die Presse: „Die Ratisication solche Einrichtung als zweckmäßig erscheinen lassen. des kürzlich mit Rußland abgeschlossenen Handels- Traktats sind M die Dublin Esening Mall berechnet, daß die Summe von nicht ausgewechselt, aber in wenigen Tagen wird diese Förmlicht oh0 Pfd. St. nöthig fei, um der gegenwärtigen Noth zu be— vor sich gehen. Wir glauben recht berichtet zu sein, wenn wir sagn en. Nach den offiziellen Nachweisen beirage der Gesammtwerth daß durch den neuen Vertrag der außerordentliche Antheil, welch Erträge des Kartoffel-Landes in Irland, für den Acre nur 12 anderen Flaggen in dem Verkehr zwischen den beiden Nationen en Pfd. gerechnet, 135 Mill. Pfd. Davon sind 3 Millionen nur geräumt war, auf gleiche Linie mit dem der zwei kontrahirenden Mäch hal gerettet, also 10 Millionen beträgt der Ausfall. Diese sollen gestellt ist. Der Vertrag hat übrigens eine Gesetzlichkeits- Frage an No Baronieen Irlands durch Selbstbesteuerung aufbringen. Man regt. Ohne abzuwarten, bis er von den Kammern bestätigt werden kom FHnet, daß monatlich 3009 Pfd. in jeder Baronie erforderlich sind, deren Zustimmung für die Klauseln nöthig ist, welche die Schifffahtt Die Armen zu einem Tagelohn von 19 Pee. zu beschäftigen. und Tonnengelder abändern, hat die Regierung nach unseren Han 3000 Pfd. mit 320 und dann mit 9 (9 Monate) multiplizirt, Handelshäfen den Befehl ergehen lassen, die neuen Bestimmungen . Et die obige Summe von 8, 640,000 Pfd. O'Connell hat ein Betreff russischer Schiffe sogleich auszuführen. Hierüber kann n Schreiben an den Repeal- Verein erlassen, worin er die alten Eine Meinung sein, nämlich daß das Ministerium sich eine Besugi Re wieder anführt zu Gunsten der Herstellung eines Parlaments angemaßt hat, die ihm gesetzlich nicht zusteht; es hat der Entschi blin, welches Maßregeln erfinden würde, um dem „schrecklichen

; Lin Lande herrschenden Nothstande“ zu begegnen. NDDie Times kommt auf den utrechter Vertrag zurück und erör⸗

en Styl ausgerüstet und verziert war, indem es als Ge⸗ 1k an den Bey in Erwiederung für die 100 Pferde hierber velche dieser für die Remonte der französischen Reiterei in Al⸗ sen bestimmt hat, und wovon bereits 1569 Stück abgegangen sind. ö Feierlichkeit der Uebergabe des Dampfschiffes durch Herrn von in, den General⸗Konsul und Geschäftsträger Frankreichs, war 6 anziehend. Als der Bey sich an Bord des „Dante“ begeben, Schiff besichtigt und als Geschenk in den schmeichelhaftesten Aus= fen angenommen hatte, wurde die französische Flagge unter Vi⸗ gauf den König und einer Salve von 21 Schüssen aus den Ka—⸗ en der Korvette „Lavoisier“ und des Forts der Goelette herab⸗ ösen und dafür die tunesische Flagge unter gleicher Begrüßung grogen. Bei dieser Gelegenheit bekleidete der Bey den Capitain s du Penhoat vom „Lavoister“ mit dem Orden des Nischan har. Capitain Madoni, der den „Dante“ befehligte, verbleibt in Iesschen Diensten.“

Der Contre-Admiral Quernel hat während der Abwesenheit des Urlaub befindlichen Prinzen von Joinville das Kommando über Geschwader im Mittelmeere übernommen.

Unter den Passagieren, welche sich am letzten Sonntag zu Mar— ban Bord des direkt nach Alexandrien und Beirut gehenden Post⸗ aboots „Alexander“ einschifften, waren Odilon Barrot und Soli

r Pascha.

Paris, 8. Ott. Gestern Abend ist Herr Derrigrand als hier der französischen Botschaft zu Madrid mit Depeschen derselben angelangt und hat dieselben sogleich dem Minister der auswäi⸗ Angelegenheiten, Herrn Guizot, eingehändigt, der bald darauf sie s dem König nach Cloud überbrachte. Ueber den Inhalt derselben ist nichts Näheres bekannt, nur im Allgemeinen sagt man, sie seien iger Natur gewesen. Zu Pau gehen die Vorbereitungen im igen Königlichen Schlosse für die Rückkunft der Prinzen ihren g fort, und der Präfekt des Departements der Nieder-Pyrenäen, Azevedo, besorgt selbst ihre Leitung.

Großbritanien und Irland.

London, J. Olt. Die Prinzessin Karoline von Hessen ist am gen Sonnabend mit dem Dampfschiffe „Black Eagle“, welches

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Wurzeln zu entdecken, von denen früher die Indianer gelebt hätten. Mit Hülfe von zwei intelligenten Micmac- Indianern fand er zwei Arten mehlhalien der Knollen, „die ihrem Aussehen nach so viel versprechen, als die wilden Kartoffeln, welche Sir W. Raleigh aus Virginien nach Irland brachte, und von denen unsere Kartoffel abstammt“. Er verspricht, sobald seine ge—= genwärtigen Geschäfte volltracht seien, seine Untersuchung fortzusetzen und inzwischen Proben der Knollen an Ackerbau-Gesellschaften in Nord-Amerika und England zu senden, wie er bereits einige Landbesitzer auf Prinz Edwards-Insel in den Stand gesetzt hat, Versuche damit anzustellen. „Die eisten, die ich fand“, heißt es weiter in dem Briefe, „wuchsen auf Hog Insel in der Bav von Richmond; die Indianer nennen diese Art Mas⸗ quasete. Wir fanden sie am 3. August. Die Stengel waren verwelkt, so daß ich mir keine deutliche Vorstellung von ihnen in ihrem grünen Zustand machen kann, die Knollen waren vollkommen reif, sie wuchsen in einem Wald von harten Holzarten, einen Zoll unter der Erde, die mit einer Schichte verfaulter Blätter bedeckt war; der Ort, wo sie wuchsen, ist völlig beschattet, aber die Eide gut und der Platz der Wärme ausgesetzt. Sie

finden sich auch in anderen Theilen von Prinz Edwards-Insel, aber sie

sind selten, und eine ganze indianische Familie konnte mir nur mit Mühe ein Schoppenmaß füllen. Im Allgemeinen sind sie nicht größer als eine Kirsche, aber einzeln sind sie beträchtlich größer; sie sehen ganz wie ewöhnliche Kartoffeln aus und haben namentlich die eigenthümlichen Ein—⸗

chnitte, die man Augen nennt. Die Haut des Knollens ist rostbraun, das

Innere ist vollkommen weiß und hat den Geschmack und Geruch unserer Rartoffel; die Indianer sagen, daß man sie trocken oder feacht sehr lange ausbewahren könne. Sie sind sehr mehlreich und enthalten viel Stärke, welche der ähnlich ist, die man aus Weizen erhält; wenn man sie trocknet, schrumpfen sie etwas zusammen, quellen aber in warmem Wasser , . wieder auf; sie bieten ein vorireffliches Nahrungsmittel und sind bei den Indianern sehr beliebt. Die Pflanze ist sehr nahrhaft und gesund und würde wahrscheinlich bei guter Kultur einen großen Ettrag liefern.

Die andere Art der wild wachsenden, mehlreichen Knollen wird weit häufiger angetroffen als die erste, die Indianer nennen sie Sangaabaa. Ich' fand fie auf verschiedenen Inseln in der Bay von Richmond, am häu— sigsten in dem unteren Theil der Sandhügel der Fischinsel. Ihre Lieblinas= lage scheinen die untersten Theile der Sandhügel, welche die Lagunen an der Küste hin bilden und wo die Pflanze von verfaulten Seegraͤsern und Schnecken gedüngt wird; man findet sie mitten unter Gras und Unkraut, und sie bedecken oft eine beträchtliche Strecke. Das Blatt gleicht dem der Kartoffel, der Stengel dem eines kleinen Weinstocks, die Knollen liegen zwei Zoll unter der Erde, sind eiförmig und hängen, wie Glasperlen, die auf eine Schnur aufgereiht sind, durch ein starkes Baud zusammen. Sie sind schwarzbraun und sehen im Allgemeinen auch der Kartoffel gleich, sind hocken, mehlreich und sehr nahrhast. Sie werden von den Indianern ge⸗

gessen und haben viele von ihnen vom Hungertod gerettet, wenn schlechtes Weiter sie auf den kleinen Inseln zurückhielt, aber sie werden für weniger schmackhaft als die Masquasete angesehen.

Die Indianer haben sich viele Mähe gegeben, die Existenz dieser Pflan— zen den Weißen zu verbergen, und man kann sich ihre Erhaltung auf den Inseln nur durch die Abwesenheit von wilden Thieren auf diesen einsamen Fleckun erklären, da der Waschbär, der Woodschuck und das Stachelschwein sie gierig fressen. Die Pflanze kommt leicht fort, und die Knollen, die im Winter im Boden bleiben, schießen im Frühjahre in neuen Stengeln auf. Die e Art fand ich am 12. August, die Blüthen waren verschwunden, und der Same schien ausgefallen zu sein, aber die Knollen waren noch nicht reif. Ich habe jedoch einige gegessen und fand sie trocken, mehlig und an— genehm im Geschmack.“

Ob nan eine dieser Knollenpflanzen die lang gesuchte wilde Kartoffel sei oder nicht, jedenfalls wäre zu wünschen, daß sich deuische Ackerbau-Ge— sellschaften und Aastalten an Herin Gesner wendeten, um Saamen davon zu erhalten und Versuche damit zu machen. Es ist kaim einem Zweifel unterworfen, daß bei sorgfältiger Kultur die Knollen größer und ergiebiger werden, wie es in allen ähnlichen Fällen gegangen ist, und das Klima von

rinz⸗Edwaids⸗Insel (46 Grad nördlicher Breite) ist der At, daß kein heil von Deutschland zu kalt für eine dort wild vorkommende Pflanze sein würde. (Allg. Ztg.)

Das Abendmahl in S. Onofrio zu Florenz.

Paris, Sept. (A. 3.) Die Auffindung des großen Fesko-Gmäldes in dem vornialigen Refektorium des Nonnenklosters S. Onofrio zu Florenz hat in der Künstlerwelt um so größeres Aufsehen gemacht, je allgemeiner die Meinung sich aussprach, daß man in ihm ein Jugendwerk Nafael's vor sich habe eine Meinung, welcher, von der Mehrzahl der florentiner Kunst- verständigen nicht zu reden, zwei große Künstler und Kenner, Cornelius und Minardi, ihre volle Zustimmung unter Begründung ihres Urtheils gaben. Daß eine Opposition sich dagegen erhob, ist freilich wahr; daß es derselben aber gelungen sei, auf urkundlichem Wege das Werk einer anderen Hand mit der Gewißheit zuzusprechen, wie von Pisa her behauptet wird (s. Allg. Pr. 3tg. Nr. 268), ist falsch. Aus einem im verflossenen Monat August von H. Gargani Garganetti herausgegebenen Schriftchen: „Della ultima Cena di Cristo cogli Apostoli etc. (Florenz 1846. 54 S. S.)“ ergiebt sich, daß ein ziemlich unbekannter florenimner Maler, Neri di Bicci, über welchen Vasarl eine konfuse Notiz hat, der im Jahre 1419 geboren wurde und 1486 noch am Leben war, im Jahre 1456 von den Nonnen von S. Onofrio den Auftrag erhielt, im Refektorium „la cena degli aꝑostolj e di sopra mess domenedio quando adoara nellorio* zu malen, Gegen⸗ stand und Größe wie die Wand des Saales gegenwärtig noch zeigt. Dies ist unbestreitbar: es steht in einem Notizenbuch des Neri in der vormaligen

Strozzischen Bibliothek. Die Angabe, daß eine Quittung über 9 i daß die darin vorgesehenen Stipulationen noch immer bindend dieses Werk empfangenen Lohn vothanden sei, beruht auf einem Miß Die französischerseits gemachten Einwendungen, daß England, ständniß; die Quittung vom August i462 erwähnt des Bildes mit tin Lord Aberdeen angeblich seine Einwilligung zur Verbindung Sylbe und ist so verworren, daß. es mir nicht gelingen will, ihten nr Perzogs von Montpensier mit der Infanlin gegeben, sür den zu entziffern. Neri lieferte für dasselbe Kloster mehrere Arbeiten; so 1 baß die Königin Isabella Leibeserben habe, dadurch bas Prin- Jahre 1459 ein noch daselbst befindliches Kuuzifix, welches man gewöhnt Les Utrechter n, 6 slb sioß sält bie Tine 3 fir ein giotteskes Wert gehalten; von ihm ist auch in der Kirche S. M nal i ertrages selbst umgestoßen, hält die Times für citz ein Bild, das man für eine Arbeit des Spinello ausgegeben hat, in 1 denn England stehe es allein zu, zu bestimmen, ob es welches aus dem Jahre 1464 sammt. Wie nun aber ein Maler, den ten Stipulationen zu Recht bestehend, anerkennen wolle, und Werke dem Giotto und Spinello zugeschrieben worden sind, und der zu du lankreich die englischerseits gestellte Bedingung, „daß die Köni⸗ spätesten Nachahmern der Trecentisten gehört, plötzlich mitten unter diest siben haben müͤsse“, nicht berücksichtige, so habe England alles Werten ein großes Bild geliefert haben soll, in welchem die geübtesten n L strikte Beachtung des Vertrages zu erheischen. ner alle Schönheit und Ligenthümlichteit des jungen Rafael wiedernda Der Baron von Bode, dessen Ableben vorgestern gemeldet worden läßt sich nicht recht erklären. Der Abstaad ist zu groß, die Kluft zu we ar von deutscher Abstammung aber von einer englischen Mut⸗ als daß man annehmen dürfte, da Leute, wie die obengenannten, Selvani England gehoren u pn iischer , g. odann, der sich mitder hkanstzzschicbie kinstich beschaäflg; zan Fes den nenn d' Cnc ähm lh nnen, inn , hrher Jahren Rafaelsche Bilder studirt, von . 6 2 gors⸗ n horrs rlch sshn, . w der über das Fresfo geschrieben hat, sich so unglaublich täuschen sollten. . 6. gtez. d J zsch , J Entschädigung, zum Belauf von mehr als einer halben Million St., aus den Geldern bezahlt werden solle, welche Frankreich

Namens- Inschrift am Saum der Tunica des Apostels Thomas, dern

Vorhandenfein von verschiedenen und den glaub vürdigsten Seiten her be dem Frieden an Eagland bezahlt hat als Entschädigung für die mnglischen Unterthanen während des Krieges erlittenen Verluste.

zeugt wird, lasse ich unerwähnt. So steht die Sache. Der Auftrag, ei Hahre 1844 hatte das Queens Bench dem Baron bereits eine

Abendmahl darzustellen, ward dem Neri di Bicci gewiß ertheilt; ob du

jetzt , . 6. von der 2 . te n,

oder aus Rafaels Jugendzeit, darüber muß, so dünkt mich, der Chara, idigung von 364.26 j n '.

dez Biides Ein Wort fagen. kan töunte fonst eben so gut die penn naeg . 3 n k nt Sache befand sich bei dem Tode des Klägers in der Revi⸗

Instanz und sollte im nächsten Monat wieder vorkommen.

kuppel dem Bramante zuschreiben, weil auch in seinem Plan eine Kuphh war. Sam iel Jest, welcher vor ein paar Tagen in der Sitzung des fia Aldermann Wood hat nach der heute Nachmittag stattgehabten

zösischen Instituts über das Bild und die Streitfrage gesprochen hat, win wie ich bereits vor längerer Zeit anzeigte, einen ausgeführten tupfersit in der Geöße des Morghenschen Da Binci nach dem Cengcolo, lissan Der auch in Deulschland bekannt gewordene kleine französische Umtiß th einer . der. Erinnerung entworfenen Zeichnung fein Dasein ; verdanken. .

Rendsburg, 19. Ott. (ten stb. Wochen bl) Durch Höh Munificenz sind der Bibliothek der hiesigen Gelehrtenschule mehrere 6 volle Werke der Königl. Gesellschaft für nordische Alterthumskunde zu ahn,

eworden, welche sich auf die in vieler Hinsicht interessante Zeit des . chen Mittelalters beziehen; unter Anderem 10 Bände der seriptä k rica Izlandorum und der erste Band der antiquitates Americana, ö. ches Werk, auf A. v. Humboldt's Wunsch unternommen, eine sehr n, tige Urkunden Sammlung, Zeichnungen von Denlmälern und Inschti 1 nebst Karten über die Enideckung Amerika's lange vor Columbus du: . standinavischen Nordbewohner und über ihre Ansiedelungen daselbst enth

um Lord⸗Mayor gewonnen, indeß steht die definitive Entschei= söei dem Aldermen⸗Kollegium, welches zwischen den beiden fel die bei dem poll die meisten Stimmen erhalten haben, 3 pat. Es sind dies Sir George Carroll, der 1865 und d ö. 1644 Stimmen erhalten hat. un roße Loge der englischen Freimaurer hat in ihrer letzten chief beschlossen, die preußischen Freimaurer zur Aufhebung ß uf aufzufordern, welcher die Juden von ihren Arbeiten aus⸗ tin : id enfall der britische Repräsentant bei der Großen Loge n len een sen und der preußische Kepräsentant bei der Großen u pi, * aufgefordert werden soll, die Versammlungen nicht

D h er die Cap- Station kommandirende Admiral Dacres hatte alle

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hen Aufmachung des poll nicht die meisten Stimmen für seine

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1205 Schiffe seines Geschwabers nach Mauritius beordert, um von dort eine Expedition nach Madagaskar zu unternehmen.

Italien.

X Genua, 3. Okt. Die Hoffnungen in meinem letzten Schrei⸗ ben über den Fortgang in der Besserung des Gesundheits⸗Zustandes Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Luise von Preußen sind glücklicherweise ersüllt worden, indem die hohe Kranke in den letzten Tagen sich mehr und mehr zu erholen begonnen hatte und sich jeßzt in voller Besserung befindet.

Die Allgemeine Zeitung enthält ein zweites Schreiben aus Ancona zur Widerlegung der in dem genannten Blatte ent⸗ haltenen Korrespondenzen aus Rom vom 13. und 16. September, worin von vorgekommenen Exzessen und einem schlechten Geist, der in jener Stadt herrschen soll, die Rede war. Es heißt in dem Schreiben: „Schmerzlich hat es die Bewohner von Ancona be— rührt, in einem so verbreiteten Blatte, aus dem die Berichte auch in die italienischen Zeitungen übergehen, solche verletzende Aeußerun⸗ gen über Feste zu lesen, die an Pracht, Ordnung und Einigkeit mit denen aller anderen wohlgesinnten Städte des Staates wetteiferten, Feste, bei denen sich alle Klassen und Parteien als Brüder umarmt, und bei welchen auch nicht ein Schatten von Unordnung zu ge— wahren war. Wohl in keiner Stadt traut die Bevölkerung mit größerer Zuversicht auf den edlen Sinn und die erprobte Liebe des

heiligen Vaters zu seinen Unterthanen, und kaum des Erwähnens

werth ist die kleine Partei, die nur in Unordnung und Intrigue ihr Heil sucht, gegenüber der beinahe gesammten Einwohnerschaft, die mit heißer Vaterlandsliebe nach zeitgemäßen Fortschritten strebt und dieselben von der Weisheit und dem Wohlwollen Pius IX. und nur unter dessen Auspizien wünscht und hofft. Zur Bekräftigung dient sowohl die unter höchster Bewilligung in dem römischen . No⸗ tizie del Giorno erschienene Beschreibung des Festes, als auch das Cirkular des Mons. Grasselini an die Stadt-⸗Behörden und Kom- munal-Räthe, worin gesagt wird, daß der heilige Vater mit beson⸗ derer Freude vernehmen werde, mit welcher Ordnung und Fügsam— keit die Bevölkerung sich bei den Festlichkeiten betragen habe, und daß dies den heiligen Vater veranlassen werde, noch immer mehr nützliche Verbesserungen einzuführen. So würde man wohl nicht von Festen reden, die durch Exzesse getrübt worden wären. Auch der General⸗Konsul von Großbritanien sprach öffentlich seine Be= wunderung der bei den Festen vorwaltenden Ordnung, brüderlichen Einigkeit und freudigen Stimmung aus, und der französische äußerte sich mit begeisternden Worten in einem an die Deputirten ves Hülfe⸗ Comité's für die Amnestirten gerichteten Briefe, wie hoch er den bei den Festen kundgegebenen Geist der Bevölkerung dieser Stadt schätze, und mit welcher Befriedigung er seinem Ministerium und seinem Kö⸗ nige Zeugniß davon geben werde. Gegenwärtig wird den Eifersüch= teleien, die in diesen Staat noch Städte von Städten trennten, der Abschied gegeben. So reichten sich Macerata und Fermo die Bru⸗ derhand, und dieser Tage werden zahlreiche fröhliche Schaaren aus unseren Mauern ziehen, um im nahen Sinigaglia, der Wiege des hochgefeierten Pontifex, ein Fest der Bruderliebe zu feiern. Mit Freude e, Jeder auf eine bessere Zukunft, die dem schwer heimge⸗ suchten Lande der edle Sinn seines hohen Herrschers verbürgt, und deren die Einwohner durch Ordnung und freudige Unterstützung sei⸗ ner liebevollen Maßregeln sich würdig zu machen wissen werden.“

; Spanien.

Meadrid, 3. Ott. Der Senat hat gestern den Gesetz⸗Ent⸗ wurf in Bezug auf die Aushebung von 26,000 Mann votirt und sich dann getrennt, ohne einen bestimmten Tag für die nächste Sitzung anzuberaumen; man glaubt, derselbe werde erst zu den Vermählungs⸗ Feierlichkeiten wieder einberufen werden und später nur noch einmal 68 versammeln, um die Verlesung des Auflösungs⸗-Dekrets anzu⸗ hören.

Der Espamñol sagt, er habe aus Paris die bestimmte Nachricht erhalten, daß die Eiklärung, welche Lord Normanby der französischen Regierung überreicht habe, nicht nur einen förmlichen Protest gegen die Vermählung des Herzogs von Montpensier, sondern auch die bestimmt ausgesprochene Meinung des englischen Kabinets enthalte, daß nach dem öffentlichen Rechte in Europa und gemäß den noch in Kraft bestehenden Stipulationen des utrechter Vertrages der Sohn eines Prinzen aus dem Hause Orleans von allen gegenwärtigen oder zu⸗— künftigen, direkten oder indirekten Ansprüchen auf die Krone Spaniens ausgeschlossen sei. Das englische Kabinet erklärt, daß dieser noch in voller Gültigkeit bestehende Vertrag vornehmlich deshalb abgeschlossen worden sei, um Verwickelungen zu verhindern, die daraus entstehen könnten, wenn der spanische Thron von einem Zweige der französischen Dynastie eingenommen werde. „Die ministeriellen spa⸗ nischen Journale“, sagt der Espaßol, „stellen zwar das Argument auf, daß die Nachkommen des Herzogs von Mentpensier und der Infantin Louise, wenn sie den spanischen Thron bestiegen, nicht nach dem Rechte des Vaters, sondern nach dem der Mutter regieren würden, aber diese Art des Raisonnements ist nicht zulässig, um den Text eines Vertrages zu annulliren, der einem Gesetze gleich ist und nicht nach den Wünschen oder der Konvenienz einer der kontrahirenden Parteien, sondern nur durch die Zustimmung aller dabei Betheiligten abgeändert oder ausgelegt werden kann.“

Die Behauptung eines hiesigen Blattes, daß in der Dispensa⸗ tions⸗Bulle des Papstes die Königin nur „Prinzessin Isabella, Toch⸗ ter Ferdinand's VII. und der Königin Marie Christine“ genannt worden sei, erklärt der Heraldo für ungegründet und sagt, die er⸗ wähnte Stelle laute vielmehr: „Dilectissima Hlispaniarum Regina Isabella“. Dasselbe Blatt meldet auch nach Privatbriefen aus Rom, daß die Unterhandlungen zwischen Spanien und dem Papste wieder aufgenemmen seien, und daß Herr Castillo 9 Ayensa bereits mehrere Konferenzen mit dem Kardinal Gizzi gehabt habe.

X Paris, 8. Okt. Den heute eingegangenen Nachrichten von der catalonischen Gränze bis zum 4. Oftober zufolge, ist das Ge⸗ rücht von dem Erscheinen dreier Banden, an deren Spitze sich der karlistische Chef Boquiqua in Hochcatalonien befunden haben sollte, ungegründet. Daß einige Versuche von Seiten der Karlisten zur Wiederanfachung eines Aufstandes im Fürstenthume stattgefunden ha— ben, wird indeß nicht ganz in Abrede gestellt. Dieselben sollen sich aber nur auf geheime Umtriebe und Intriguen beschränkt haben. Eine förmlich organisirte bewaffnete Bande soll seit der Vereitelung der Versuche in der Gegend von Cervera und Lerida nirgends sich gezeigt haben. Wie es sich mit der neulich gemeldeten Erschie⸗ ßung von etwa achtzig karlistischen Parteigängern, unter wel⸗ chen vier Priester sich befunden haben sollten, zu Lerida ver— hält, wird noch immer in Dunkel gelegen doch scheint die Sache nach den Angaben der neuesten Nachrichten selbst nicht ganz ohne Grund, wenn auch übertrieben berichtet zu sein. In der ganzen Gegend von Seu de Urgel soll jetzt vollkommene Ruhe herr⸗ schen. Auch wird versichert, der General⸗-Capitain Breton sei genau unterrichtet von den Plänen der progressistischen Generale Prim,

Volkes gefunden haben.

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Amettler und Anderer und werde daher ohne Mühe im Stande sein, sie zu vereiteln. Man hatte zu Barcelona das Gerücht verbreitet, der General -Capitain Breton, über dessen Willkür aller Art erst in der letzten Zeit wieder von allen Seiten die bittersten Klagen der Regie⸗ rung in Madrid zugekommen sind, werde seines Postens nun doch enthoben und durch den General Pezuela, der gegenwärtig die Stelle eines General⸗Capitains von Madrid bekleidet, ersetzt werden. Bis jett hatte es sich aber nicht bestätigt. Anlaß zu die- sem Gerüchte gaben die an die Regierung gerichteten Be⸗ schwerden derjenigen Kaufleute, welche sich anfangs geweigert hatten, die ihnen auferlegten Steuerquoten nach dem neuen Steüer⸗ systeme zu zahlen, und welche der General- Capitain in Folge davon bekanntlich in die Citadelle hatte einsperren lassen, bis sie sich zur Zahlung verstanden. Der Kriegs⸗Minister soll diese Beschwerden als nicht hinlänglich begründet erachtet und daher für das Verbleiben des General⸗Capitains auf seinem Posten entschieden haben. Unter den Beschwerdeführern hatten sich auch drei Kaufleute befunden, welche zugleich Konsuln auswärtiger Staaten sind; einer davon war gebo⸗ rener Franzose. In dem gegenwärtigen kritischen Augenblicke, wo die Regierung alle Vorsicht und Kraft zusammennehmen muß, um die Pläne der Mißvergnügten von zwei großen Parteien zu verei⸗ teln und die Aufrechthaltung der Ruhe und Ordnung im Innern zu sichern, begreift man leicht, daß sie sich nicht der Dienste eines Man⸗ nes, wie des General⸗Capitain Breton, berauben will, dessen bloßer Name schon hinreicht, den Unzufriedenen Schrecken einzuflößen und sie von tollkühnen Unternehmungen abzuhalten.

Ueber die Weiterreise der fan h Prinzen von Burgos aus nach Madrid zu ist gestern, wahrscheinlich in Folge der trüben Wit⸗ terung, die den ganzen Tag hindurch herrschte, keine neue telegraphi⸗ sche Depesche eingetroffen, was sich zugleich auch aus der weiteren Entfernung erklärt, in welcher sich die Prinzen von der Gränze be⸗ fanden. Der Herzog von Glücksberg, von dem man anfangs gesagt hatte, er werde den Prinzen nach Madrid vorauseilen, begleitet sse auf der ganzen Reise. Er war es auch, der auf der Bidassoabrücke den Prinzen die von der Königin Isabella zu ihrer Begrüßung abgesende⸗ ten Herren vorstellte. Wenn sie wirklich den Weg von Burgos über Valladolid und Segovia einschlagen, was ein nicht unbeträchtlicher Umweg ist, so scheint dies deshalb zu geschehen, weil das Offizier-Corps und die Zöglinge der Artillerie⸗Schule zu Segovia dem Herzog von Mont⸗ pensier, der bekanntlich ebenfalls dieser Waffengattung angehört, einen prächtigen, reich verzierten Ehrendegen als Geschenk darbringen wol⸗ len und der Prinz selbst den Wunsch geäußert haben soll, dieses Insti⸗ tut näher zu besschtigen, was auf der Rückreise von Madrid, wo er von seiner Gemahlin begleitet sein wird, nicht wohl geschehen könnte. Die letzten ausführlichen Nachrichten von der Reise der Prinzen sind indeß ziemlich neu, vom Aten aus Miranda am Ebro, und bestätigen nur, daß sie auch dort einen sehr guten Empfang von Seiten des Das ganze Land, das sie bis Burgos durchreisten, war vollkommen ruhig, und man bemerkte nament- lich, daß auch die Straßen in etwas besserem Zustande sich befanden als gewöhnlich. Wie es scheint, hat man noch vor der Ankunft der Prinzen in der Eil die nöthigsten Verbesserungen vorgenommen. Die Zahl der Truppen, welche die ganze Straße decken und staffelförmig von Punkt zu Punkt aufgestellt sind, ist sehr bedeutend, was hinreichend beweist, daß man dabei außer der Ehren⸗ bezeugung für die Prinzen auch ihre vollkommene persönliche Sicher— heit im Auge hatte. Auch der Secretair des Herzogs von Aumale, Herr Cuvillier Fleury, der zu Bayonne noch zurückgeblieben war, ist am 5ten von Bayonne nach Madrid abgereist; er wird wahrscheinlich den Historiographen der Festlichkeiten zu Madrid für das Journal des Débats machen.

Portugal.

A Lissabon, 30. Sept. Die Ruhe und materielle Ordnung dauern hier glücklich fort, aber die Schuld der Oppositions⸗Blätter ist es gewiß nicht, denn sie fahren fort in ihrem System, durch Ueber⸗ treibung wirklicher Vorgänge in den Provinzen des Nordens, ost auch durch Erfindung und Ausstreuung falscher Gerüchte, Mißvergnügen und Besorgnisse zu erregen. Eines der abeschmacktesten Gerüchte die⸗ ser Art, das dessenungeachtet immer wieder von neuem durch sie wie⸗ derholt wird, ist die angebliche Absicht der Regierung zur Veräuße— rung der Insel Madeira, um dadurch die Geldmittel sich zu verschaf⸗ fen, deren sie allerdings dringend bedarf. z

Die Dinge in den Nord- Provinzen und in der Provinz Beira nehmen unverkennbar eine bessere Wendung, und diese hat man der Thätigkeit und mit Mäßigung verbundenen Energie des Grafen das Antas zu verdanken, welcher Jedermann Gerechtigkeit widerfahren läßt. Der Pater Casimiro, welcher die Seele der miguelistischen Ver⸗ suche gewesen war, hatte in einer Zusammenkunft mit ihm zu Beira versprochen, sich nach Braga zu begeben, um dahin dann zu gehen, wohin die Behörden es wünschen sollten. Graf das Antas fährt eifrig fort in Organisirung bewaffneter Corps in jeder Gemeinde. Die öffentlichen Beamten und die angesebensten Einwohner werden in diese Corps eingereiht. Diese Maßregeln erweisen sich von gro⸗ ßem Vortheile. Bei dem Mangel an guten Straßen und Wegen finden die Truppen nicht selten große Schwierigkeiten, schnell auf den Punkten zu erscheinen, wo ihre Gegenwart nöthig wäre, und die An⸗ wesenheit einer bleibenden bewaffneten Macht wird daher in den Land gemeinden große Dienste leisten, da sie dadurch vor den Handstreichen einzelner Banden sicher gestellt werden. Die Ruhe scheint sich im ganzen Lande mit jedem Tage mehr zu befestigen.

Ca Plata -Staaten.

London, 6. Okt. Nach Berichten aus Buenos-Ayres vom 20. Juli, war dort die allgemeine Meinung, daß Herrn Hood's Unterhandlungen bereits zum Abschluß eines Friedens⸗Vertrages ge⸗ führt hätten. Was die Vermuthung bestätigte, war der von der ar⸗ gentinischen Regierung erlassene Befehl, weder gegen die nach Cor⸗ rientes gehenden Schiffe, noch gegen die englischen und französischen Kriegsschiffe, die den Parana hinauf oder hinab fahren, feindliche Schiitte zu thun; als Grund dafür werden ausdrücklich die durch Herrn Hood der argentinischen Regierung gemachten wichtigen und freundschaftlichen Eröffnungen Englands angeführt.

Eisenbahnen.

So lange eine Verbindung mit dem am 15. Oktober zu er⸗ öffnenden Theil der Berlin⸗Hamburger Eisenbahn durch Dampfschiffe zwischen Boitzenburg und Hamburg unterhalten wird, ist, nach einem Beschlusse des Senats der freien Stadt Hamburg, für die dort ein⸗ und auspassirenden Reisenden auf diesen Dampfschiffen das Sperr⸗ geld am Brookthore theils gar nicht, theils nur mit dem einfachen Sperrsatz zu entrichten.

Kulmbach, 9. Okt. (N. K.) Gestern hat die technische Prüfung und Uebernahme der nun vollendeten 8 Stunden langen

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