1846 / 288 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

vor Gericht zu stellen; daß übrigens aber dem zweiten, auf das Er⸗ Antrage, daß zu einem Straf⸗Verfahren kein Rechtegrund vorliege, nicht stattzugeben sei, der Querulant vielmeht das nach Beendigung der Untersuchung abzugebende Erkenntniß zu⸗ Urkundlich u. s. w.“ Defret erwähnte Restript wird dem Ober⸗Kriminalgerichte aufgegeben, bei dem Kommandanten der Festung Rendsburg die sofortige Ent- lassung des Angeschuldigten aus seiner Haft ungesäumt zu bewirken.

Freie Stadt Bremen. (H. C. nachstehende Bekanntmachung erlassen; „Durch einen im

kenntniß gerichteten

vörderst zu erwarten habe.

vom Senate und der Bürgerschaft gefaßten

ist der 18. Oktober zu einem bestaͤndigen Festtage für die Bewohner unseres Freistaates bestimmt und durch ein : ber 1818 wurden die Anordnungen der Feier im Allgemeinen auch Diese gelten auch in diesem Jahre, da der 18. Oktober auf einen Sonntag fällt, indem zur Vermeidung der Stö- rungen des kirchlichen Gottesdienstes dieser nach der Vormittags⸗ Predigt

Jene Anordnungen der Feier dieses beständigen Festtages werden in Folgendem hiermit in Erinnerung ge⸗ bracht und festgesetzt: Um 6 Uhr Morgens wird die Feier durch eine Kandnensalve verkündet und sodann in der Morgenstunde von 7 bis 8 Uhr mit allen Glocken der Stadt und des Gebietes geläutet wer⸗

für die Zukunft bekannt.

und) Kommunion beendigt wird.

den. Um 87 Uhr sollen alle Kirchen der

zur sonst gewöhnlichen Zeit geöffnet werden, damit in feierlichem Gottesdienste dem Allmächtigen für die glorreich wieder errungene Freiheit Oeutschlands,s von neuem gedankt werden möge.

durch Ausstellung der Becken Gelegenheit gegeben werden, den Armen an“ diesem Tage besonders wohljuthun, damit auch sie sich freuen und. der dankbaren Feier ungetrübt

sich anschließen mögen.

die Melodie des Liedes: Nun danket alle

rie des Rathhauses von und den Gesang begleiten. noch einmal eine Stunde lang mit Stadt geläutet und eine abermalige werden. Möge dieser

Ebenen vereinigt hatte.

Ofen, 9. Olt.

Kräfte nahmen zu.

wohl.“ Frankre Paris, 12. Okt.

Rosa, in einer besonderen Audienz,

Nach beendigtem Gottesdienste werden unsere bewaffneten Wehrmänner und unsere Kriegsmannschaft feierlich sich aufstellen, und indem sie in ihrer ehrendollen Waffenrüstung sich öffentlich vereinigen, dadurch ihren Mitbürgern die Erinnerung ge= währen, daß durch den an diesem Tage von den deutschen Brüdern erkämpf⸗ ten glorreichen Sieg die Wehrfähigkeit der Deutfchen allgemein geweckt und? so die Ehre des deutschen Volkes gerettet worden.

Blase⸗Instrumenten angestimmt werden Nach beedigtem Gesange

denkwürdige Tag bei gen Wiederkehr stets unser Bremen in freier glücklicher Verfassung, kes deutschen Bundes Glieder von Eintracht umschlungen, das gemein⸗ same Vaterland vom Auslande geehrt, seine Regierungen und Völker durch Vertrauen und Liebe innig verbunden und überall in Deutsch⸗ land über Hohe und Niedere das Recht herrschend erblicken! die spätesten Enkel die Wehrhaftigkeit und Sitte bewahren, welche Deuischlands Völker zum Befreiungs-Kriege gerufen und in Leipzigs Beschlossen Bremen in der Versammlung des Senats am 7. und publizirt am 11. Oltober 1846.“

Ocsterreichische Monarchie.

Ueber das Befinden Sr. Kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Palatin ist heute nachstehendes Bülletin erschienen: „Der am Sten? Morgens eingetretene Nachlaß der Zufälle dauerte erfreu⸗ licherweise bis Mitternacht ununterbrochen fort. eines spärlichen Mahles machte sich eine mäßige, gegen zwei Stunden dauernde Fieber⸗Bewegung bemerkbar, nach deren Verschwinden der Abend in beruhigendem und befriedigendem Zustand zugebracht wurde. Mehrere Lebens- Functionen nahten sich dem Normal⸗Zustand; die Die Nacht vom 8. auf den 9. Oltober blieb in der eisten Hälfte ungestört; um Mitternacht eingetretene Beschwerden minderen Grades wichen bald, und nach der ruhig zugebrachten zwei⸗ ten Hälfte der Nacht fühlte sich der hohe Kranke am 9ten Morgens

Vorgestern empfing der König in St. Cloud den spanischen Botschafter am hiesigen Hofe, Herrn Martinez de la in welcher derselbe die Antworts⸗ Schreiben der Königin und der Königin Mutter von Spanien auf die Bewerbung um die Hand der spanischen Infantin Louise für den Herzog von Montpensier üherreichte, Eben so empfing Se. Majestät den zum außerordentlichen Abgesandten und bevollmächtigten Minister des Königs von Bayern ernannten Fürsten Ludwig von Oettingen⸗ Wallerstein, welcher sein desfallsiges Beglaubigungsschreiben übergab.

Durch das in dem

) Der bremer Senat hat Jahre 1815 gemeinschaftlichen Beschluß

Proklam vom 11. Okto⸗

Stadt und die im Gebiete

Es wird

Hierbei wird Gott ꝛc., von der Galle⸗

wird sämmtlichen Glocken der

Kanonen Salve gegeben seiner allsähri⸗

Mögen

Nach der Einnahme

ich.

b d

t

König eine große Anzahl von Vegnadigungen und Strafmilderungen

deutend abgekürzt. fängnissen begnadigt Unter den nisset's, die im e Königlichen Prinzen zum Tode verurtheilt wurden, deren Strafe aber s in Verbannung verwandelt war; nach dem neuesten Gnaden⸗Akt sol⸗ len dieselben, Brazier, Jarasse, Petit, Mallet und Boucheron, jetzt nur noch eine Gefängnißstrafe von bestimmter Zeit erleiden; 8 we⸗ gen politischer Verbrechen in der Vendee zu lebenslänglicher Zwangs⸗ arbeit verurtheilte Individuen sollen nur noch fünf⸗ bis zehnjährige Gefängnißstrafe zu bestehen haben.

„Seitdem die Eingebornen von Otaheiti die Stadt Papeiti in Brand stecken wollten, sahen sich unsere Truppen sortwährenden Angriffen ausgesetzt. Doch kam es zu keinem rechten Treffen. 2 herrschte indeß allgemein; Niemand wagte sich aus Papeiti heraus, aus Furcht, von den lauernden Eingebornen erdrosselt zu werden; kurz, der Gouverneur Bruat entschloß sich, diesem Zustande ein Ende zu machen. den uropäischen Festungsbau studirt Mehrere Scharmützel blieben ohne Erfolg. Endlich ließ Bruat eine Kanone spielen, und es kam zu zwei ernsten Treffen: am 10. Mai bei Papendo und am 30. Mai bei Punaria, in denen wir laut des Be⸗ richts 8 Todte und 23 Verwundete zu beklagen haben. ren befindet sich der Bataillons-Chef Brea, der die Kolonne anführte, und dem vpn einer Kugel das Herz durchschossen wurde, und Mal⸗ menche, Adjutant Bruat's.“

sich, daß der Bericht nicht auch die Zahl der gefallenen Feinde an⸗ giebt; er schließt daraus, daß die l fei, daß man an einem schönen Morgen diese Besitzungen im Stillen Meere an England werde überlassen müssen.

schwader in Oceanien auf 17 bis 29 Schiffe verstärkt werden solle, was die französische Streitmacht daselbst um das Doppelte überstei⸗

gen würde.

renzen der Pforte mit Tunis das französische Geschwader unter Prinz Joinville nach Tunis gehen solle, indem es den Anschein habe, als wolle der Divan mit Gewalt gegen Tunis auftreten,

tember von Tunis abgegangene Dampf⸗Korvette „Lavoisier“ hat den von dem Bey von Tunis gefaßten Beschluß überbracht, nächstens eine Reise nach Frankreich machen zu wollen.

in Marseille eingetroffen.

„Gestern Morgens sind in mehreren Vierteln der Stadt aufrührerische AÄnschlagezettel bemerkt und sogleich abgerissen worden.

das hier wieder eingetroffen. ) özki zen von Landschaften und Monumenten aus Mexiko, Peru, Bolivia,

! 120

Aus Anlaß der Heirath des Herzogs von Montpensier hat der

ewilligt. Ueber 105 von den Zuchtpolizeigerichten verurtheilten In⸗ ividuen ist ihre Strafe entweder ganz erlassen oder ihre Haft be⸗ Ungefähr eben so viel sind in den Central - Ge oder haben eine Strafmilderung erhalten. sich die 5 Mitschuldigen Que-

Letzteren besinden ̃ eines Attentats auf die

Jahre 1841 wegen

Der Eonstitutionnel äußert sich über den gestern mitgetheil⸗ en) Bericht des Capitain Bruat aus Otaheiti folgendermaßen:

Der Schrecken

Die Sache war nicht so leicht, denn die Indianer hatten und sich stark verschanzt.

Unter Erste⸗

Der Courrier frangais wundert

Lage der Franzosen so bedenklich

Der Courrier frangais will wissen, daß das englische Ge⸗ Dasselbe Blatt deutet darauf hin, daß in Folge der Diffe⸗

Aus Toulon schreibt man vom 5. Oktober: „Die am 30. Sep⸗

Diese Nachricht kann als ofsiziell betrachtet werden.“

Der französische Botschafter in Rom, Graf Rossi, ist am 7. Ok⸗ tober, von Rom kommend, am Boid des Dampfschiffes „Herculanum“

Der zu Nantes erscheinende Breton vom 6. Oktober berichtet:

Sie reizten

aus Veranlassung der Brodtheuerung das Volk zur Meuterei auf. Wir wissen nicht, wie wir die Bosheit der Urheber solcher Aufreizun⸗ gen benennen sollen, welchd nur auf Kosten zahlreicher Opfer und ohne Rutzen für irgend Jemanden Gehör finden könnten.“

Wie man vernimmt, wäre die Ratification des neuen Vertrages zwischen Frankreich und Rußland schon hier eingetroffen.

Der Redacteur des Univers, Herr A. de Riancey, tritt in Larochelle als Kandidat auf; die katholischen Wähler wollen für ihn stimmen. Die Regierung soll allen Personen, welche mit der Marine und dem Heere Kontrakte zur Lieferung von Lebensmitteln schließen, die Verpflichtung auferlegen wollen, ihre Vorräthe im Auslande zu kau⸗ fen, damit die Preise im Lande ermäßigter bleiben.

Nach langen Reisen ist der ausgezeichnete Künstler M. Rugen⸗ Er bringt eine ganze Sammlung Sliz

Chili, der argentinischen Republik und Uruguay mit. Seine Studien über gewisse ganz unbekannte Gegenden, wie über die Araucanier und Patagonier, werden als wahrhafte Entdeckungen betrachtet.

Großbritanien und Irland.

London, 10. Ott. Aus Dungarvan, einem nothleidenden Distrikt in Irland, schreibt die Waterford Chroniele: „Es ist auch dem

Scharssinnigsten unmöglich, zu berechnen, an welchem Ziele die gen wärtigen Bewegungen, enden werden. Das Volk stirbt fat Hunger, und wo Arbeit geboten wird, ist der gewährte Lohn zu ring. Man hat zehn Pente für den Tag angeboten, aber dieseg gebot ist zurückgewiesen worden, da bei den gegenwärtigen Punt ein Mann nur eben seinen Tagesbedarf an Maismehl, dem wi feilsten Lebensmittel, davon bestreiten könnte; und Weiber und 8 ber ves Arbeiters müssen doch auch leben. Große Haufen des vm volles ziehen des Nachts truppweise umher und statten den Päch Besuché ab, um sie einzuschüchtern und, von Zahlung der Ren abzuhalten. Da die Kartoffein mißrathen seien, so hätten Landpächter von den Grundherren keinen Werth empfangen n brauchten also auch keinen Gegenwerth zu geben sagen sse. In schiedene dieser „Einschüchterer⸗ sind bereits gefangen genommen, n hören von 94; das Militair ist jede Nacht darauf aus, diese Ban aufzusuchen. Die Militairmacht zu Dungarvan beträgt Pol Mannschaft, Dragoner und Infanterie zusammengenommen, hen an 706 Mann, und stündlich ward noch Verstärkung erwartet.

gleich verbreitet sich das Gerücht von einer Versammlung des Lu bolkes von etwa Sh00 Bewaffneten, welche neun Meilen westlich Dungarvan bei Ballinamult am Sten stattgefunden hätte. Gen S'Donnell soll in Folge dessen mit einer militairischen Macht n 500 Mann gegen 11 Ühr Morgens aus der Stadt dorthin geyn sein.“ Die Handels⸗Kammer von Manchester hat an das Minism eine Denkschrist gerichtet, worin sie um Herstellung gänglich Handels, namentlich um die Abschaffung der Schifffahrts⸗Gz

nachsucht. Schweiz.

Kanton Genf. James Fazy, der jetzt an der Spihe provisorischen Regierung sieht, ist Redacteur der Revue, Unt der Umwälzung vom November 1812, vermittelst welcher die An kratie gestürzt wurde, so wie des Aufstandes vom 13. Februar sih in welchem die Radikalen gegen Zusicherung einer Amnestie die n niederlegten, Mitglied des Großen Rathes und hat der rahsin Sache fast fein ganzes Vermögen geopfert.

Die Neue Züricher Zeitung schreibt unterm 12. Oh „Aus Genf haben wir tzeute direkte Mittheilungen erhalten. d Staatsrath war am 8. Oktober Willens, den Kampf zu emunnn und' St. Gervais sollte mit glühenden Kugeln beschossen wan Auf diese Kunde hin trat jedoch in der großen Stadt selbs Volks⸗Versammlung zusammen (meislens aus dem Liers parlih stehend) und beschloß, den Staatsrath durch eine Abordnung Abdanken aufzufordern. Herr Rigaud-Constant, welcher dieser M sammlung beiwohnte, sprach sich gegen diese Abordnung aut; wurde dennoch beschlossen, und der Staatsrath löste sich sodam und legte seine Gewalt in die Hände des Kommunal⸗Ratbs nith dessen erste Maßregel eine allgemeine Amnestie und die Entlast des Militairs sowohl als der Embrigadirten war. Din se Kortesp denz bestätigt es, daß St. Gervais wenige Verluste erlih habe, 3 Todte und 3 Verwundete. Den Verlust der Ge schätzt man auf 60 70, worunter 12—15 Todte. Laut der Kon spondenz aus Genf, die wir für ganz zuverlässig halten müssen, ni Herr Viridet nicht Mitglied der provisorischen 3 . dagt noch die Herren Moulinis und Dr. Fontanet, ine Korresponn aus Nyon bringt einige Details über die entscheidende Versamm des Tiers parti auf dem linken Rhone⸗- Ufer, welcher zufolge 8. Oktober der Staats-Rath zum Abireten aufgefordert wurde.

der Tiers parti erklärte, daß, wenn der Staats⸗Rath die Deindn keiten erneuern würde, er in Masse in das Quartier St. (jm übergehen würde.“ .

Der Königlich preußische General der Infanterie und Gon neur des Fürstenthums Neuenburg, von Pfuel, ist durch vent gereist, um sich über Lausanne nach Genf zu begeben.

Der Verfassungsfreund meldet, daß die Regierung Bern Herrn Regierungs⸗Rath Ochsenbein nach Genf abgeordnet hi . der Regierung von Genf jede bundesgemäße Unterstützung an

ieten.

Aus der Schweiz, 10. Olt. (O. P. A. 3.) Die Negiernn Genf ist gestürzt gestürzt durch die Machinationen des radikalen n das dorttauf dem durch Kommunisten, Sozialisten, kurz, durch die franzis schweizerischen Freiheits- Apostel, die sich mit natürlicher Vorliebe an die tersten Schichten der Gesellschaft wenden, unterwühlten Boden den gijj Einfluß finden mußte. Andererseits und vielleicht unmittelbarer und u ĩ sicher waren es die zersetzenden Einslüsse der ganz den revolutionaitsten strebungen anheimgefallenen Waadt, welche die dortige Umwälzung han

me. 2

die folgende, den Vorten:

vorzugsweise Erwähnung. Aber auch das

Käthchen Nr. 14 ist anziehend komponirt und fesselt eben sowohl durch die Situation als durch glückliche musikalische Auffassung. Wirklich schön sind

die Worte:

„Ach unnennbares Leiden!“ ; wiedergegeben, ein musikalischer Moment, dessen östere Wiederkehr Ohr und Das letzte Finale, worin recht passend ver⸗

Herz gleich angenehm berührt,

schiedene Motive der Ouvertüre und der Oper eingewebt sind, wieder eine frische Lebendigkeit, die wir dem Werte schon im Allgemeinen durch den von Simnel wieder angestimmten, vom vollen Chor wiederholten Refrain der ersten Arie des nun wieder in die

nachrühmen durftenz

Küche zurückehrenden, doch immer muth voll „Soldat von Joik, mein

Halt an! die Flagge nieder!

gewinnt das Ganze eine gewisse Abrundung

Wie wir schon oben vorläufig andeuteten,

talentvollen Komponisten Erfolg, zu welchem Beziehung

des jungen, Aufnahme, ein vorbereitete und in jeder sentlich beitrug. Nicht nur Herr sondern auch dle Damen Marx und Tucz

gin, waren ganz an ihrem Platze; ein Lob, das den Herren Pfister, Rraäufe, Zschiesche und Fischer, als Prinz Heinrich, Lincoln, John Bred und Richard, fo wie der die Mutter des Helden trefflich darstellenden Mad. Werner ebenfalls nicht vorzuenthalten ist.

Komponisten selbst ward nach dem zweiten zu Theil.

Königliches Schauspielhaus. Zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Königs:

Prolog, gedichtet von Rellstab, Hoppe. Darauf, Töchterlein,

Huld erfreuen, festlich begangen worden.

„Lebt wohl, des Lebens schönste Träume ꝛc.“ gemäß, sentimental gehaltene, innig empfundene Romanze Simnel's Nr. 13

Mantius,

zum erstenmale; Des Rathsherrn Schaufpiel in 4 Abtheilungen von von Weißenthurn.

(Den 15. Oltober.) Der gestrige Tag ist von allen Instituten, die sich, der Königlichen

Duett zwischen Simnel und

durchweht

gesinnten Pseudo⸗Prinzen: Kamerad;

0 und einen glänzenden Schluß. erfreute sich die Oper einer durchaus ehrenvollen

die mit sichtlichem Eifer gelungene Ausführung we⸗ als Pseudo - Prinz, eck, als Käthchen und Herzo⸗

Dem hier anwesenden Afte die Ehre des Hervorrufs

1

gesprochen von Herrn

Nächst dem Terzeit (mit Soldaten Chor hinter der Scene) Nr. 12 verdient

Im Schauspielhause versuchte

zuerst ein Prolog die Stimmung der Versammlung auszudrücken, und dann wurde ein neues Stück der Frau von Weißenthurn aufgeführt. Glücklich kann man seine Wahl nicht nennen, da es wohl das langweiligste ist, das in der Welt geschrieben wurde. An einem solchen Tage ziemte es sich nicht, die saf und kraftloseste Frucht, die je von einem kahlen Baum ge- schüttelt wurde, vorzusetzen, vielmehr gebot es die Achtung vor dem König⸗ lichen Schutzherrn der Kunst zu zeigen, daß unter Seinem Schutz wohl schuin rd und süßere reifen.

Her Sattler Heinrich kann Fräul. Gundelfinger nicht heirathen, weil el für einen Findling gilt. Auf dem Zettel steht: Ein alter Reisender ... Herr Franz. Nun weiß jedes Kind bel uns, daß Herr Franz in solchen Fällen die unglücklichen Väter spielt, die gegen den Schluß des Stückes iommen und die Verlobungsgruppe möglich machen; aber wer nicht kommt, ist Herr Franz. Bis er kommt, unterhält uns die greise Verfasserin durch Real⸗Insunien: der reiche Steffens wird zweimal zur Thür hinausgeworfen, rinmal von Hen. Döring und das zweitemal von den Herten Wauer und Lavallade mit vereinter deutscher Kraft. Nachdem dies Motiv erschöpft ist, kommt endlich gegen 8 Uhr der langersehnte Hr. Franz, aber o Unglück! er findet Hrn. Wauer nicht zu Hause und muß den nächsten Tag wie⸗ derlommen. So wird aus Abend und Morgen der vierte Alt, und die Sache ist in Ordnung.

Man wird fragen, wie ein Drama drei Stunden dauern könne, in dem, de Injurien gegen Steffens abgerechnet, nichts geschieht. Dies hat die Verfasseren durch die große Innigteit des Gundelfingerschen Familien- lebens möglich gemacht: wenn nämlich die Handlung siockt und sie stockt immer Mc fo umarmt der Vater die Tochter, oder die Tochter den Vater, oder der Vater seine Schwester. Auch der Dahingeschiedenen wird fleißig gedacht! der Baier gedenkt seiner seligen Frau, seine Schwester Cordula shres seligen Mannes und der Sattler seiner Gertrud, wobei sich Alle die Augen wischen und die Bühne mit Thränen besprengen, als ob hinterher ein Ballet folgen sollte. An dieser Rührung können die Zuschauer leider nicht Theil nehmen, da Niemand die Verstoibenen zu kennen die Ehre hat. Das sollen nun deutsche Familiengemälde sein! Auf Frau von Weißen⸗ thurn fällt dabei lein Vorwurf, denn sie versteht es nicht besser und ist ves Schaͤffens enblich müde; vor dreißig Jahren beherrschte, sie die Bühnen und war, wenn man Kleines mit Großem vergleichen darf, gleichsam die Birch Pfeiffer shres Zeitalters. Wer wollte sie jetzt tadeln? De mortuis nil nisi bene.

Aber bas Comité verdient Tadel, das ein solches Machwerk annehmen und einen Festtag zu seiner Aufführung wählen zu dürfen glaubte, das unseren wackeren Schauspielern eine Arbeit auflud, deren Erfolglosigkeit sie enimuthigen muß, Der arme Heir Wauer hat eine Rolle von vierzehn Bogen lernen müsssin! Heißt das nicht edle Kräfte mißbrauchen? Jenes

rück, ihm war das Beste nicht gut genug; aber dem unsrigen ist, hi scheint, das Schlechteste nicht zu schlecht. und das geschiehi, wähtrn jüngsten Produkte einer strebenden Literatur unberücksichtigt bleiben um deren Bühnen der Ruhm wird, gediegene Dichtungen in Scene zu sth Die Geister der Weisen sitzen in den Wolken und spotten unserer, wem überhaupt uns noch vis =vis sitzen und sich nicht schon längst wo an hingesetzs haben. Seit der Frau Prosessor Gottsched haben sich viele R emanzipirt und schreiben für die Bühne: wer emanzipirt die Bühne von Frauen? 4.

Geburtstagsfeier Sr. Majestät des König durch die Königl. Akademie der Künste in der Sin g⸗Akadtt (Den 15. Oktober.) Die Königliche Afademie der Künste feierte das Geburtsfest Si.

lags 10 Uhr, in herkömmlicher Weise durch eine öffentliche, im großen. de? Sing⸗-Atademie abgehaltene Sigung,, Eine Anzahl von Mi dern der Sing⸗Akademie haite sich der Ausführung des musikalischen )

und Grell unterzogen und trugen somit zur Erhöhung der Festlichlei sentlich bei. Die Sißung wurde durch eine vom Oschester ausge sührn

der Königl. Akademie der Künste, Dr. G.

senschaftlichen Nolabilitäten u. s. w. bestehende zahlreiche Versammlunz sete. Hieran schloß sich unmittelbar der Vortrag eines: Domine salvum sac Regem

von A. E. Grell, ein Musikstück, das durch rreffliche Ans fihnn würdige Haltung ver Compofiiion seinen Zweck, die Gemüihet sestie stimmen, nicht verfehlte. Die auf den feierlichen Tag eig ͤ wie gebräuchlich, der Secretair der Akademie der Künste, rungs- Raih, Professor Tölken; den Beschluß der erhebenden

bildete das berühmte:

Te Denm von Händel, das, vom vollen Chor und Orchester en, , die Macht der mn aufs neue in dem tiefen, nachhaltigen Eindrücke bewährte, welchen d pofante Musilstück auf das versammelte Auditorium hervorrief.

Feier

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mannheimer Comils zu dem Iffland gehörte, wies Schiller's Dramen zu⸗

Anhängern des Herrn Demole wurde Stillschweigen auferlegt, n

jestät des Königs, ihres erhabenen Protektors, am Donn erstag, Vtw

der Feier unter Leitung der Musik - Direktoren Professor Run gen

sitalische Intrade eröffnet, worauf der 16 Kunst · Veteran 9. Din chadow, eine kurze .

tende Anfprache an die aus hohen Staats-Beamten, lünstlerischen und

iche Rede] heimer

ut baben. Die eigentliche Leitung der Kenfer-Revolution hatien aber ui ihr, einflußteiche, dann durch politische Umtriebe und * riwalleben heruntergelommene Bürger von Genf selbst an sich gerissen, Alen Herr James Fazy, nicht zu verwechseln mit dem der Mittelpartei hozen Herrn Fazh- Pasteu;. Die Regierung von Genf hat in dem letzten Stadium ihrer Wirksam⸗ eine Kraft und einen Muth an den Tag gelegt, der bei dem jetzt in Schweiz immer ** um sich greifenden System des absoiuten Unge⸗ ans gegen die bestehende Obrigkeit das einzige noch übrig bleibende ist, wie sich die ruhigen, die Ordnung und politische Sitte liebenden gegen die frechen Eingriffe der Nevolutiongirg sicher stellen können. n dit ser Beziehung mag sie ein schönes Beispiel sein für diejenigen weißer · Kantone welche noch dem Andrange der radikalen R volu⸗ nicht gewichen sind und doch durch vorhergegangene Transactionen kichäugeleien mit der unterwühlenden Partei sich ihre Eristenz selbst smuiger und, schwankender gemacht haben. Eben so sehr aber mögen die gen sich jetzt hüten, die durch ein zu starres Festhalten an der hin errungenen Macht die Mehrzahl der denkenden, ja auch der billig den Bevölkerung gegen sich aufgebracht haben. Denn durch das Ge- der Revolution sind mit einemmale auch in der übrigen Schweiz neblichen Nücksichten zwischen den entgegengesetzien Parteien, so wie Bande zwischen Volk und Obrigkeit, in Frage gestellt. Der erste Nuf, die siegestrunkenen Insurgenten Genfs hören ließen, war: „Jetzt bie preußischen Schweizer“, d. h. gegen die Regierung von

enbur g. hi Die Radikalen von Zürich haben vor dem Belanntwerden der staats⸗ schen Anträge von Genf noch in den letzten Sitzungen der ordentlichen zung sich mit einem wenigstens legalen Verfahren in eidgenössischen en teinverstanden erllätt. Der damalige Gesandte von Zürich hat in licher Sißung die Worte gesprochen: „Ich glaube zwar, es seien in Bruischaaren Verboten bereits Garantieen für die Urkantone gegeben, lbnmie Zürich auch weiter gehen, als geschehen, gegen die Kantone, och line Freischaaren Verbote erlassen haben. Pan fönnte auch dem Bollmachten geben zur Verhütung von Freischaaren oder ihm eid⸗ Hssische Repräsentanten für neue Fälle der Art beiord; Zürich wird dies nicht übel nehmen; es will den Frieden und wünscht ö schnlicher, es ist bereit, die Bruderhand zu reichen, es weiß, daß auf Seien gefehlt worden. Dies war wenigstens legal gesprochen; eidgenössische Repräsentanten dem jeweiligen Vororte beizuordnen, sordent die Bundes -Verfassung selbst mit klaren Worten, sobald die zufte durch drohende Unordnung und Anarchie es fordern. Und wenn üirich solche beizugesellen angemessen schien, so war es noch viel zweck⸗ ger, durch eben dieselben der ultraradilalen Regierung von Bern das gewicht zu halten. Aber eben dadurch hat sich Bern in seiner ganzen saganten Leidenschaftlichkeit gezeigt, daß es ein so lautes Geschrei erhob, im tine solche, Demüthigung“ in Aussicht gestellt wurde. Damit war es je⸗ ochnicht genug! Die Aufsehnung gegen die bestehenden staatsrechtlichen nmungen sollte nicht nur abwehrender Natur, sie sollte auch angreifend Als das können wir mit vollem Rechte die Machinationen Berns zur Umwälzung betrachten. Sie waren nicht blos geheim im Anfang, och weniger Hoffnung auf das Gelingen vorhanden: sie waren auch öfenilich, als letztere aufgekommen. Denn die berner Presse, die von gierung geschützten Otgane, hat frei und unumwunden den Aufruhr enf gepredigt. Daß geheime Machinationen von Bein aus gemacht n, dazu ist der einleuchtende Beleg der, daß der Verfassungs⸗ d schon einen Tag fiüher, als die Nachricht physisch möglicherweise henf nach Bern gelangt sein konnte, d. h. an dem nämlich en Tage, schem der Ausstand ausbrach, diesen mit dürren Worten als „jeßt, geschehend, seinen Lesern anzeigte. lber eben ist es nicht nur Bern, das diese Nichtung eingeschlagen ondern auch der jetzt noch, in dieser wichtigen Zeit vorörtliche Stand ch hat sich auf das gewaltige Schreien Berns in seiner Regierungs- auf einmal den Radikalen Berns zur Seite gestellt und den Staats- on Genf vin seiner nichts als billigen Anträge mit den bittersten aldigungen überschüttet. Wenn nun einerseits die genfer n nn nicht nur bei den Radi- er übrigen Kantone im Allgemeinen Anklang findet, sondern auch deren Prese und geheimere Bemühungen unterstützt worden ist, wenn n allgemeines und gewaltiges Andringen gegen die Stände des Son- des wenigstens angestrebt und jetzt ohne die Sache mit Uebertrei—= arzustellen in Aussicht gestelli ist; so hat der genfer Sieg der Pro— noch die andere, vielleicht nicht minder gewichtige Bedeutung, daß denselben auch eine zweite Revolution in der Kal und von da in Kanton Neuenburg herbeigeführt werden dürfte. Die Waadt ist h bereits so weit als irgend möglich revolutionirt; sie ist es aber icht in sozigler Beziehung; in xdiesem Punkte sind die zahlrei⸗ waadtlän der Kommunisten und Sozialisten noch nichts weniger als en mit ihrer Regierung. Sie haben ihre Vereine, die als foͤrmliche che Demonstration gegen den Stadtrath zu betrachten sind. In burg hat der Kommunismus und Sozialismus schon seit langem Wurzeln getrieben, die trotz aller Ausroftung immer von neuem wie- stzen. In der deuischen Schweiz ist gottlob in dieser Beziehung n. aber mittelbar kann die jetzt begonnene Bewegung noch reichen. ; it genfer Revolution ist ein Sieg der Proletarier über sämmuiliche dei Gesellschaft, die nicht Proletarier sind, d. h. über alle ö den. Dies ist die große Bedeutung, welche diese Bewegung hat. mulwürdig genug, daß unmittelbar vor dem Ausbruche der Sozia—⸗ lpostl Consideran in Lausanne seine hinreißenden Vorträge beendigt ud wie wenigstens als wahrscheinlich angenommen wurde, sich n nach Genf begeben wollte. Hier scheint er jetzt überflüssig für die if desto willkommener mag er vielleicht sein für die faktische Ein= b sciher „Phalanx“. In Lausanne aber hat er sich eine Schaar er gtbildei die nicht ohne Geist, Energie und Muth sind, und die qh zahlreicher wäre, wenn er auch dem Kommunismus das Wort shälie. Aber dies wird sich auch schon finden lassen. Es muß sich gen, ob von den beiden nunmehr ausgebrochenen Bewegungen ich radikalen gegen den Sonderbund und der sozial radikalen ge= Bestenden die erstere Lurch die letztere paralysirt und so bie Schweiz mehr nur zum Zuschauer gemacht werde, oder ob jede für msich frißt. Für die Urfanione ist in leßierem Falle wenig Gefahr den, Idiese „Urmenschen / werden mit den Freischärlern schon fertig werden men sie mit viermal stärkerer Heeresmacht. In der Waadt und zug aber kann die Sache eine Wendung nehmen, die, in Verbindung Vorfällen in Genf, zu einer h. turhistorischen, weltgeschichtlichen denn mehr ist es nicht) führen könnte. . aber endlich als von nicht geringer Wichtigkeit aus dem genfer ö hervorgeht, ist die Vermehrung der Stimmen zahl auf gala ung für Auflösung des Sonderb undes; Den radi- . fehlt jetzt nur noch eine halbe Stimme. Man denle sich . Reizende, sich noch diese halbe Stimme zu erobern. ab die Wichtigkeit, mit der das schon seit längerer Zeit in po—= n! ung bedrohte Basel zu einem Votum in diesem Sinne . werden. Schon die letzten Großraths-Verhandlungen haben 4 z egierung in ihrer ganzen Gefährlichkeit nicht im Raths. 3 a wurden, die Radikalen total geschlagen, aber gegenüber den iu en der Einwohner erscheinen lassen. Es war die Aufregung . an ließ sie wieder fallen, weil man auf eine günstigere Gele— nn, wollte, weil man wußte, daß jetzt mit der halben Stimme von ö 96 nichts ausgerichtet würde. Gegenwärtig aber ist di Sache anders un ö. wird jetzt auf der Tagsatzung enischeidend! Und die Regie⸗ * . e ah! eniweder ihrem bioͤherigen Prinzip der Vermilte= n u eiben und sich von den Radikalen fortjagen zu lassen, Pi mf en und dadurch mit sich selbst in Widerspruch zu kom⸗ ene l . fühlen jetzt ihre Stärke; durch bloße Scheingeschenke, en . gungen werden sie sich nicht mehr zufriedenstellen las⸗ ra. as Beispiel egeben, daß die Masse, ja die Hefe des Vol⸗ *, eine gerüstete Bürgerfchaft eiwas vermag. Werden die Ra⸗ zweimal sagen lassen? Got schütze das Vaterland!

Ein von der Pre sse mi . ? eꝛmitgetheiltes Schreiben aus Genf Ottober enthält folgendes Nähere über die dortigen Er⸗

Beit dem Beschlusse des Großen Raihes, dem zürlcher Anhrage auf

1221

Aufhebung des katholischen Siebenerbundes nicht ohne Weiteres beizutre⸗ ten, sondern vorher noch eine außerordentliche Tagsatzung zusammenzurusfen, herrschte große Bewegung unter den hiesigen Radikalen. Volks ⸗Versamm⸗ lungen wurden von ihnen organisirt, in denen die Ausbrüche der rohesten Leivenschaften Anklang fanden u. s. w. Das Faubourg Saint ⸗Gervais war ihr Hauptquartier.

„Durch dieses Treiben beunruhigt, befahl die Regierung am Dienstag, die Leiter der Bewegung zu arretiren, namentlich die Herren James Fazp Samuel Müller und Vaney. Dieser Befehl konnte nicht ausgeführt wer= den; er steigerte die Erbitterung nur noch höher, man rief „zu den Waf⸗ sen“ und barrikadirte mit misiairischer Sachkenntniß die beiden Brücken welche aus dem Faubourg Saint -Gervais in das eigentliche Genf führen. Die Negierung schrüt jetzi zu dem Aeußersten. Sie sorderte die Insurgen⸗ ten dreimal auf, sich zu ergeben, sonst würde sie Gewalt anwenden. Da die Aufforderungen (tro des Fazvschen Vorschlages, mit der Regierung zu parlamentiren!) vom Volke verworfen wurden, so schritt sie zur Anwen⸗ dung der Gewalt, ließ acht Kanonen bis Bel Air und die Füsterie (iensei= tiges Rhen Ufer) vorrücken und begann am Mittwoch, Nachmittags 3 Uhr gegen die Barritaden und die gegenüberliegenden, neuerbauten, schoͤnen Daͤuserreihen. die den Insurgenten zur Deckung dienten, mit Kanonen und Kartätschen zu feuern. Nach 200 Schüssen sah sie die am jenseitigen Ende der Bel-Air-Brücke errichtete Barrikade durchbrechen, eine Artillerie -Abthei= lung und eine Compagnie Stadt⸗Militair drangen durch die frische Bresche beide wurden aber von einem mörderischen Gewehrfeuer aus den Fenstern der gegenüberliegenden Häuser empfangen und zum Weichen

en.

„„Die Regierung, in der Absicht, die Insurgenten von hinten anzu- greifen, ließ das Faubourg umgehen und schickte den Kommandanten Cha⸗ ieauvieux mit dem Ordonnanz -Bataillon an das Cornavin-⸗Thor, das dem Kampsplatz im Rücken liegt. Allein auch hirrauf waren die Insurgenten vorbereitet. Ein Kugelregen begrüßte das Bataillon, das, mehrere der Sei= nigen stürzen sehend, bald in Unordnung gerieih, die Flucht ergriff und sei⸗ nen Chef Chateauvienn, von einer Kugel am Schenkel schwer verwundet, auf dem Kampfplatz liegen ließ. Es soll diesem Bataillon auch an Mu⸗ nition ge sehht haben. ;

„Der Einbruch der Nacht machte dem Kampse Einhalt. Bis zu die⸗ sem Augenblick (8ten) läßt sich die Zahl der Todten , noch nicht genau angeben. Sie kann namentlich bei den in und an den Häu— . , é 1 bei 91 Stadt-Milizen, unmöglich gering ein. Unter den Letzteren zählt man die Herren ( h iam nm r . JJ

„Die Nacht versloß ohne Ereignisse. Aber die Insurgente i Anhänger in der Altstadt hatten Mittel und Wege 3 . . 39 Volk aufzureizen; es rottete sich auf dem Molard und der Grꝛenette zu- sammen, stieß fürchterliche Flüche und Verwünschungen gegen die Reichen und die Regierung aus und beschloß, gegen das Stadthaus (zugleich Ne- gierungs Gebäude) vorzurücken. Der Widerstand, den die Milizen gegen einen solchen Angriff etwa zu leisten vermocht hätten, fehlte. Mit der Niederlage und den Verlusten, die sie am Nachmittage des vorigen Tages erlitten, war auch ihr Muth erschütert. Fast Alle nahmen Reißaus. Nur noch im Stadthause selbst und im Zeughause ( rsenal) hielt eine getreue Schaar fest an der Sache der Regierung. Doch was vermochte sie gegen den heranrückenden Sturm Die Regierung sah also alle ihre Vertheidigungsmittel geschwunden und sich auf die Selbstvertheidigung angewiesen. Hierzu trat noch der allge— meine Schrecken, den das Gerücht verbreitete, daß aus den benachbar- ten Ortschasten des Waadtlandes 2c. den Insurgenten Verstärkungen zu- strömten, die alle Brücken vor sich abgebrannt gefanden hätten, eine Vorsicht, welche die Insurgenten angewandt hatten, um sich vor Ueber raschung zu schützen. In dieser hülflosen Lage enischloß sich die Regie⸗ rung (Syndici und. Staatsrath), ihr Amt niederzulegen und das Wohl der Republik dem städtischen Verwaltungs- Rathe anzuvertrauen, Sofort nahmen die Insurgenten ihre provisorischen Maßregeln, besetzten die Wachen und verordneten einen provisorischen Regierungs⸗Ausschuß. Alle Läden sind geschlossen. bewaffnete Haufen durchstreichen die Straßen, und die Landwege sind mit Wagen 2c. überfüllt, in denen die wohlhabenden Bürger ihr be= wegliches Eigenihum außerhalb, der Revolution flüchten. Jetzt hat der Radikalismus seine Stimmenmehrheit an der Tagsatzung errungen.“

Spanien.

3 PVꝛadrid, 7. Okt. Meinem gestrigen Bericht über den Einzug der französischen Prinzen habe ich 6 ,, daß in der Calle Mayor einige Kavallerie⸗-Offijiere verschiedene Personen, welche vor den Prinzen ihre Hüte nicht abnahmen, mit Sabelbieben dazu nöthigten. Die Kavallerie hatte Befehl erhalten, auf etwaige Ruhestörer, die auftreten dürften, ohne Schonung einzuhauen. Am meisten befremdete die Abwesenheit des Generals Narvaez in dem Gefolge der Prinzen. Allerdings war er zur rechten Zeit erschienen, um sich dem Tortége anzuschließen. Da ihm aber nicht der Ehren— platz, den er als Feldmarschall in Anspruch nehmen zu müssen glaubte, angewiesen wurde, so ritt er in seine Wohnung zurück. Die Minister hatten auch den jungen Infanten Don Francisco de Asis eingela⸗ den, er möge den französtschen Prinzen bis vor das Thor entgegen— reiten. Dies lehnte der Infant jedoch ab, indem er sich darauf be⸗ rief, daß weder ihm noch seinem Vater in Frankreich besondere Eh— renbezeugungen erwiesen worden wären.

Als die Prinzen im Palaste der Königin anlangten, wurden sie an der großen Treppe von dem Hofstaat und den Granden, am Ein⸗ gange der Königlichen Gemächer von dem Infanten Don Francisco de Paula und seinem Sohne empfangen und in das Kabinet der Königin geführt, wo diese, von den Ministern umgeben, mit ihrer Mutter, Schwester und den Töchtern des Infanten ihrer harrte. Nach den ersten Begrüßungen zogen die Höchsten Herrschaften sich in ein anderes Gemach zurück, wo sie eine halbe Stunde verweilten. Dann wurden die Mitglieder der französischen Botschaft und das Gefolge der französischen Prinzen herbeigerufen, und die Königliche Familie begab sich in den Thronsaal, wo die Königin selbst den Prin- zen die anwesenden Personen ihres Hofstaats vorstellte. Bald dar⸗ auf fuhren die Prinzen nach dem Hotel der französischen Botschast, um sich in ihren Gemächern von den Anstrengungen des Tages zu erholen. Vor dem Botschafts Hotel ist eine Compagnie Artillerie mit der Fahne aufgestellt. Gegen acht Uhr verfügten die Prinzen sich abermals in den Königlichen Palast zur Tafel. Bis zum Ein⸗ bruch der Nacht fuhr der Infant mit seinem Sohne, dem Bräutigam der Königin, wie gewöhnlich in Civillleidern auf und ab. Die Stra⸗ ßen waren verödet. Nur starke Kavallerie⸗Patrouillen durchzogen in der Nacht die Stadt. Während die Prinzen ihren Einzug hielten, war eine große Volksmenge im Prado um den Obelisken versam⸗ melt, der zum Andenken an die am 2. Mai 1808 gefallenen Schlacht- opfer errichtet worden ist.

Das ministerielle Abendblatt sagte gestern im grellen Wider— spruche mit der Wahrheit: „Der Empfang, den das Volk von Ma⸗ drid den französischen Prinzen gewährte, war glänzender und pracht- voller, als irgend Jemand sich bätte vorstellen können. Das ganze Volk, Große wie Kleine, alle Klassen zogen aus, um die erlauchten Prinzen zu beglückwünschen.“

Der Heraldo bezeichnet den Einzug der Prinzen als einen über die Feinde des Landes errungenen Triumph und freut sich, daß ihnen nicht die geringste Beleidigung zugesügt worden wäre, „Das vorherrschende Gefühl“, sagt dieses Blatt, „war das der Neugierde. Die Haltung der Massen war ruhig und anständig, wie die eines sich seiner Würde bewußten Volkes;

. Der Tiempo sagt:; „Die Prinzen grüßten im Vorbeireiten die Truppen und das Volk, welches still blieb, ohne ein Zeichen von Theilnahme oder Mißfallen zu geben.“

Eine ähnliche Schilderung entwirft der Españ ol: „Das Volk von Madrid gab Beweise von feiner Bildung, aber nicht von Be⸗ friedigung oder Theilnahme. Neugierde bei Einigen, Gleichgültigleit

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bei Anderen, schlecht verhehlter Verdruß bei Vielen waren die Ge= fühle, die wir in den Zügen derjenigen lasen, welche nicht zur öffent-⸗ lichen oder geheimen Polizei gehören.“

Der Clam or publico richtete gestern einen langen Artifel an

die Prinzen, in dem er nach seiner Art ihnen erklärt, warum sle nur gerunzelte Stirnen erblicken würden. Heute sagt dasselbe Blatt: „Wie es scheint, trafen gestern hier die französischen Prinzen unter dem kalten und bedeutungsvollen Schweigen der wenigen durch Neu- gierde herbeigelockten Personen ein. Die Zuschauer bestanden fast nur aus öffentlichen und geheimen Polizei⸗Agenien.“ Ehe die Prinzen in Burgos eintrafen, liefen sie Gefahr, von einigen Karlisten überfallen zu werden. Dieses Komplott wurde je doch entdeckt und bis jetzt der Kenntniß des Publikums entzogen. Sämmtliche Mitglieder der Munizipalität von Burgos sind verhaftet worden, weil sie sich weigerten, die Prinzen feierlich zu empfangen.

Hier in Madrid entdeckte die Polizei vorgestern in einer Privat- wohnung 2 1 Pulver Vorrath.

Die ministeriellen Blätter nennen den Herzog von Montpenste Infanten von Spanien. 2m an

Es ist in der That dem Infanten Don Francisco de Paula an⸗ gedeutet worden, daß er mit seinen Töchtern zugleich mit den fran⸗ zösischen Prinzen nach Paris abreisen solle. Ber Infant scheint keine Neigung zu haben, sich von seinem ältesten Sohne zu trennen.

Aus einer am 28sten v. M. von dem Gouverneur von Barce⸗ lona erlassenen Verfügung muß man den Schluß ziehen, daß einige 366 Banden in Catalonien eingedrungen oder aufgetre⸗ en sind.

Am Zten lief die englische Korvette „Spartan“, von 22 Fano- nen mit 240 Mann, und das Dampfschiff „Phönix“, von 8 Kano⸗— nen, von Malaga, Cartagena und Alicante kommend, in den Ha⸗ fen von Valencia ein, angeblich um die britischen Unterthanen zu K

Der englische Gesandte fertigte gestern früh einen Offtzier na Cadix ab und begab sich dann nach Aranjuez. Er 2 gen wieder hier zu sein.

Heute spricht man kaum mehr von den französischen Prinzen.

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S Paris, 12. Okt. Noch ist keine telegraphische Nachricht über die stattgehabte Vermählung in Madrid hier 26 tz auf außerordentlichem Wege hat man madrider Nachrichten vom Sten. Die französischen Prinzen hatten an diesem Tage die Königinnen und die Infantin, welche eine Spazierfahrt im Prado machten, zu Pferde begleitet. Seit gestern ist der Himmel mit geringen Unterbrechungen sortwährend trübe, und es regnet von Zeit zu Zeit, woraus sich er⸗ i e, daß der Telegraph nicht so schnell wie gewöhnlich operiren ann.

Eisenb ahnen.

Das Direltoörium der Sächsisch⸗— Bayerischen Eisenbahn⸗ Tompagnie zu Leipzig hat unter dem 10. Oktober Folgendes veröf⸗ fentlicht: „Es haben sich in der neuesten Zeit so vielfältige, zum Theil ganz unwahre, zum Theil höchst übertriebene Gerüchte über technische Schwierigkeiten, die man bei dem Grundgraben für die Brücke über das Göltzschthal gefunden haben soll, und über die ein⸗ getretene Reduction der Arbeiten an einigen Stellen der Sächsisch⸗ Bayerischen Eisenbahn verbreitet, daß das Direktorium sich veran- laßt findet, über die wahre Lage der Sache Folgendes bekannt zu machen. Bei dem Grundgraben für einen Pfeiler der Göltzschbrücke ist man auf eine Gesteinlage gekommen, die unter einem sehr spitzen Winkel nach unten zu sich fortsetzt und einen an der Luft leicht zerbröckelnden Stein enthält. Die völlige Hinwegräumung dieses Gesteins bis zu dem darunter befindlichen sesten Felsengrund würde, nach den angestellten Bohrversuchen zu urtheilen, mit bedeutenden Kosten verbunden sein, und es hat daher der Ober- Ingenieur den Vorschlag gemacht, jenen Pfeiler ganz hinwegzulassen, an dessen Stelle einen größeren Bogen zu spannen und die anstoßenden Pfei⸗ ler angemessen zu ver stärken. Dieser Vorschlag unterliegt in diesem Augenblicke der Prüsung der von der Königlich sächsischen hohen Staats⸗Regierung niedergeseßzten, aus einer Anzahl der bewährtesten Ingenieure und Architekten Sachsens bestehenden Kommission, von welcher der zur Ausführung gelangende Plan der Brüce her⸗ rührt. Von ihrem Urtheile wird es abhängen, ob der Vorschlag des Ober-Ingenieurs angenom]men wird oder der vorhandenen Schwierigkeit auf eine, andere Weise zu begegnen ist. Ein ganz ähnliches Verhältniß tritt bei einem Pfeiler der Elsterbrücke ein, und es unterliegt noch der Erörterung, ob es wohlfeiler und rathsamer sei, auch hier einen gleichen Ausweg, wie an der Göltzsch⸗ brücke, zu ergreifen oder die zum Baugrund untaugliche Steinschicht vollständig hinwegzuräumen. Bei den anderen Pfeilern der Gölßsch⸗ und Elsterbrücke ist ein vollkommen fester, in jeder Hinsicht genügen⸗ der Baugrund gefunden, und es hat eine besonders erbetene, von dem Königlichen Ministerium des Innern abgeordnete technische Kom- mission den Beginn der Pfeilerbauten auf diesem Baugrunde für ganz unbedenklich erklärt und ausdrücklich genehmigt. Bei dem er- wähnten, hinsichtlich eines Pfeilers bei jeder der beiden Brücken ein- getretenen Umstande haben natürlicherweise alle diejenigen Arbeiten vor der Hand suspendirt werden müssen, durch deren Fortsetzung dem Urtheile der Architekten⸗Kommission irgendwie vorgegriffen wer⸗ den könnte. Die Einschränkung der Arbeiten auf der Strecke zwischen Rei- chenbach und Plauen beruht, abgesehen davon, daß die nahe bevor- siehende ungünstige Jahreszeit es nicht erlaubt, an die Stelle der vollendeten Akkorde neue über Arbeiten abzuschließen, deren Vollendung bis zum Winter nicht mit Bestimmtheit vorausgesehen werden kann, auf der Erwägung, daß diese Strecke dem Betriebe nicht eher als nach Vollendung der beiden großen Brücken übergeben werden kann, und daß es daher räthlicher erscheint, jetzt vorzugsweise den Bau zwischen Plauen und der Landesgränze zu fördern, damit der Betrieb von Plauen aus nach Bavern unter allen Umständen im Laufe des künftigen Jahres eröffnet werden kann.“

Handels- und Görsen - nachrichten.

Berlin, 16. Okt. Die Course der Eisenbabn Effelten haben sich beute mit wenig Ausnabmen auf ibrem gestrigen Stand bebauptet. Das Geschäft blieb abermals höchst unbedeutend.

NMarktpreise vom Getraide.

Berlin, den 15. Oltober 1846.

Zu Lande: Weizen 3 Riblr. 2 Sgr. 5 Pf. auch 2 Riblr. 216 Sgt. 5 Pf.; Roggen 2 Ribir. 21 Sgr. 7 Pf., auch 2 Rthlr. 12 Sgr.; 23 Gerste 1 Rihlr. 25 Sgr. 2 Pf., auch 1 Rthlr. 22 Sgr. 10 Pf. ; 2 * Rtblr. 14 Sgr. 5 55 auch 1 Riblr. 10 Sgr. 109 Pf.; Erbsen 3 Ntblr. 1 Sgt. 2 Pf. Ling engen sind 70 Wispel 1 Scheffel.

Zu Wasser: eißen (weißer) 3 RNtblr. 12 r., auch 3 Nthlr. 8 Sgr. 5 Pf. und 3 Ribir. 83 Sgr. 7 Pf.: Roggen 2 Rihlt. 18 Sgr., auch 2 Rihblr. s5 Sgr. 7 Pf.; große Gerste 1 Rtbir. 24 Sgr.; Hafer 1 Ribhr. 11 Sgr. 6 Pf.; Erbsen 2 Riblr. 12 Sgr. Eingegangen sind 436 Wispel

23 Scheffel.

Mittwoch, den 14. Oktober 1846. Das Schod Stroh 5 Nthli. 17 Sgr. O Pf. Der Centner Heu 27 Sgt. 6 Pf. auch 20 Sgt.

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