1846 / 290 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Von der ungarischen Gränze, 65. Olt. (D. A. 3.) Der hauptsächlichste Gegenstand, welcher den jetzigen siebenbürgischen Landtag beschäftigt, bleiben die gutsherrlichen und bäuerlichen Ver- hältnisst. In Ungarn sind sie durch das Urbarium des letzten Land⸗ tags geordnet, so daß die Bauern und die großen Magnaten ziemlich

. sind, weniger die armen Edelleute. In Siebenbürgen überzeugte man sich ebenfalls schon auf dem vorigen Landtage, daß etwas geschehen müsse, und der Adel war zu Opfern bereit, welche auch der gallizische Adel hätte bringen sollen, um der durch

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ihn selbst herbeigerufenen Katastrophe zu enkgehen. Eine Kommisston, von den Landständen erwählt, hat einen Gesetz⸗Entwurf ausgearbeitet,

der auch in Wien genehmigt worden sein soll, und den man ohne

Weiteres einführen wollte; allein der interimissische siebenbürgische Hof⸗ lanzler Josika, Sohn des früheren hochverehrten Gouverneurs Josika, ist aus patriotischen Rücksichten dagegen aufgetreten, und so wird dieser Entwurf erst in dieser Sesston berathen werden. Zu diesem Ende werden nun wieder die Deputirten auf sechs Wochen nach ihren Komitaten gehen, um die Instructionen ihrer Kommittenten darüber einzuholen. Nach der Meinung der einen Partei soll der fragliche Entwurf ganz zu Gunsten der Bauern ausgefallen sein, um der Regierung mehr Macht gegen die hiesige Adels-Verfassung zu geben. Sehr schwer ist es freilich hier, daran zu denken, bei den Bauern Ordnung einzuführen, da es an Ordnung in den Grund— Berhältnissen der großen Landbesitzer fehlt. Hier hat nämlich kein Gutsbesitzer das Recht, seine väterlichen Güter zu veräußern; es werden daher simulirte Pacht- oder Verpfändungs-Verträge geschlos⸗ sen, so daß selten ein Gutsbesitzer hier seines Eigenthums gewiß ist, da Jeder, der von einem Vorbesitzer ein Erbrecht herleiten kann, das Recht hat, solche veräußerte oder verpfändete Grundstücke zurückzu⸗ fordern. So lange daher dies Avitalitätsrecht nicht aufgehoben oder unschädlich gemacht wird, kann eine Ablösung der Bauern nicht leicht erfolgen. Dazu kommt aber noch außerdem die sonderbare Theilung der Nachlassenschaften unter mehrere Kinder. Diese theilen nämlich nicht in der Art, daß bei mehreren Gütern jedes Kind ein Gut er⸗ hält, oder daß ein Gut im Ganzen in mehrere Grundstücke getheilt wird, oder daß Einer die Grundstücke nach einer Taxe übernimmt und die Anderen durch Geld entschädigt, sondern jedes einzelne Grund⸗ stück wird in eben so viel Theile getheilt; jede Wiese, jedes Feld, jeder Wald, jeder Garten, jeder Weinberg, jedes Dorf. So giebt es Dör⸗ fer, die oft zehn Herren gehören, und manche Dominien bestehen aus 190 und mehr einzelnen abgesondert zerstreut liegenden Parzellen. Neben dem Schlosse des Einen liegt die Brauerei des Anderen, und neben dem Garten des Einen läßt der Dritte einen Schweine⸗ stall anlegen, während der Vierte einem Juden ein Wirthshaus er— baut. Ist die Parzelle auch noch so klein, so hat Jeder das Recht, alle Dominialrechte darauf auszuüben, als eine Brauerei anzulegen, einen Kramladen zu errichten, einen Galgen zu erbauen ꝛc.; denn jeder Grundherr hat hier das Recht über Leben und Tod. Bei einer sol⸗ chen Verfassung können natürlich keine durchgreifenden wirthschafilichen Einrichtungen getroffen werden, und Realkredit ist unmöglich. Die Un⸗ garn haben dies eingesehen, und durch ein auf dem letzten Landtage angenommenes Gesetz ist die Commassation zur Aussührung gebracht worden, wodurch die Zusammenlegung der so vereinzelten Parzellen möglich gemacht worden ist. Ein solches Gesetz hält man auch in Siebenbürgen für unumgänglich nethwendig. Dann erst wird Real⸗ Kredit möglich werden. Man hat bisher so viel über Einrichtung von Banken in Ungarn gesprochen, allein alle diesfallsigen Vorschläge sind auf Geben von Geid berechnet. Dies giebt man aber auf das Ungewisse, besonders bei bereits gemachten nachtheiligen Erfahrungen, nicht gern. Wollte man die eigenen Hülfsquellen des Landes selbst

durch ein wohlgeordnetes Hypothekenwesen benutzen, so würde das

Geld bald im Preise sinken.

Fran kre m ich.

Paris, 14. Oft. Capitain Lavaud, der neu ernannte Gou⸗ verneur der französischen Besitzungen in Oceanien, wurde dieser Tage dem Könige in St. Cloud vorgestellt.

In einer der letzten Versammlungen des Minister-Raths hat man sich mit den Angelegenheiten von Otaheiti beschäftigt und be⸗ schlossen, eine neue Verstärkung von Truppen, eine halbe Batterie Feld⸗Artillerie und Munition dorthin zu senden.

Der Contre⸗Admiral von Bougainville, Mitglied des Admirali⸗ täts⸗Raths, ist zu Paris gestorben.

Der Courrier frangais bezweifelt es, daß Graf Bresson bei Englands Stimmung gegen Frankreich den Gesandtschafts⸗-Posten in London erhalten würde. Da aber Graf St. Aulaire sich in Ruhe⸗ stand zurückzuziehen wünsche, so werde wohl Graf Flahaut von Wien nach London kommen, für welchen Fall dann Graf Bresson nach Wien, der Herzog von Montebello von Neapel nach Madrid, der Marquis von Rumigny von Brüssel nach Neapel versetzt und der Herzog von Glücksberg des Letzteren Nachfolger in Brüssel werden dürfte.

Der National sagt ironisch: „Die Popularität der spanischen Vermählung ist so groß, die französischen Prinzen sind überall mit solchem Enthusiasmus aufgenommen worden, daß der Herzog von Montpenster, sobold er vermählt ist, den Befehl hat, augen⸗ blicklich zurückzureisen und nicht einmal den ihm zu gebenden Festen beizuwohnen; den 17ten wird er schon zu Pau erwartet.“ Dem⸗— selben Blatte schreibt sein Korrespondent aus London: „Herr von Jarnac hatte dieser Tage eine Zusammenkunft mit Lord John Russell; er muß wohl sehr wenig befriedigt von derselben gewesen sein. Man wiederholt Ihnen in Frankreich immer, Lord Palmerston sei isolirt, seine Kollegen desavouirten diesen Brausekopf. Glau⸗ ben Sie kein Wort davon! Das Whig-Kabinet hat nur Eine Mei⸗ nung über die Vermählung des Herzogs von Montpensier; es ist sehr fest entschlossen, um keinen Preis zu gestatten, daß die Kinder dieses Prinzen das mindeste Recht auf die spanische Krone erhielten. Ihr Geschäftsträger hat sicherlich diese Ueberzeugung von Dowring-⸗ Street mitgenommen. Man versicherte mir aber noch, daß vor dem nächsten Zusammentritt des Parlaments das Whig⸗Ministerium von der französischen Regierung die Verzichtleistung erlangt haben werde, welche sie heute fordert. Dies scheint mir sehr stark. Allein, was ich sagen kann, ist, daß mehr als Ein Staatsmann hier diese Ueber⸗ zeugung hat, und es sollte mich gar sehr wundern, wenn man nicht schon einige Hoffnungen desfalls rege gemacht hätte.“ Die Presse bringt eine Fortsetzung des Artikels, welchen sie vor einigen Tagen unter dem Titel: „Wie wird das enden?“ in Be—⸗ zug auf die zwischen dem französischen und dem britischen Kabinette aus Anlaß der spanischen Vermählungs⸗Frage schwebenden Differen⸗ zen erscheinen ließ. Sie sährt fort, Lord Palmerston und die Whig⸗ Partei aufs heftigste anzugreifen, und läßt sogar einige drohende Worte fallen, als ob das französische Kabinet eine andere Allianz in Aussicht stelle, wofern sich die Königin Victoria nicht dazu entschließe, ihr gegenwärtiges Ministeriun zu ändern. Das genannte Blatt will auch nicht zugeben, daß Sir Robert Peel und Lord; Aberdeen in dieser Angelegenheit gemeinschaftliche Sache mit Lord John Russell und Lord Palmerston machten; die Presfe behauptet im Gegentheil, wenn die Chefs des vorherigen Tory ⸗Mi⸗ nisteriums es vermieden, sich gegen die Politik Lord Palmerston's

Lord Palmerston in seinen Korrespondenzen mit seinem Repräsentan⸗

selbe Linie wie die beiden Infanten Don Francisco und Don Enrique stellte. Es erfuhr, daß Heir Bulwer den Letzteren als den einzigen

Königin zu werden; es erfuhr, daß England indirekt alles Mögliche thue, um eine Verbindung mit dem Prinzen von Koburg

bend, einen Entschluß zu fassen, den desfalls ihm gemachten Vor⸗

nöthigt, zu handeln. Was mußte, was konnte es thun? Was es gethan. Es machte England darauf aufmerksam, daß dasselbe sich von der festgestellten Basis entferne, und da es darauf keine Ant⸗ wort erhielt, während es unterrichtet wurde, daß die für den Prin⸗ zen von Koburg angesponnene Intrigue auf ihr Ziel losging, zeigte es definitiv an, daß es sich in Zukunft ganz frei betrachte, je nach— dem es ihm seinem Interesse angemessen erscheinen würde, zu han— deln und den Herzog von Montpensier, sei es mit der Königin Isa⸗ bella, sei es mit der Infantin, zu verbinden. Diese Erklärung, deren Existenz heute selbst das Journal Lord Palmerston's, die Morning Chronicle, anerkennt, datirt vom Monat Mai, ihr folgte das heu⸗ tige Resultat.,“ Mit Bezug auf diese Andeutungen der Presse sagt der National in einem neueren Artikel, einlenkend: „Wenn dies Blatt den Beweis hiervon liefern kann, so nehmen wir unserer⸗ seits alles Gesagte zurück und schließen uns herzlich gern dem gegen das britische Ministerium begonnenen Kampfe an. Wenn die eng⸗ lische Regierung bei diesem Anlaß sich unloyal, wenn sie ihren Ver⸗ pflichtungen sich untreu bewiesen, wenn sie unwürdigerweise ein fal⸗ sches dipiomatisches Spiel getrieben, so werden wir in ihrer Anklage und Bekämpfung nicht zu den Letzten, noch zu den Lauesten gehören.“ Die France macht dazu die Bemerkung: „Indem man gehandelt, wie man ge⸗ than, war man gewiß, England wider sich zu haben, und man ging darü— ber hinweg. Welches Mittel schlägt man dagegen vor? Den Sturz des Whig⸗Kabinets. Wir wissen nicht, welche Haltung das Whig⸗ Kabinet dem Parlament gegenüber haben wird, aber sicherlich wird es nicht bei dieser Frage fallen, denn wer könnte ihm einen Vorwurf daraus machen, daß es die Sache im Sinne Lord Aberdeen's und Sir Robert Peel's fortgeführt hat!“

heiten einen längeren Artikel, worin es beklagt, daß die patriotische und kluge Regierung, welche in den letzten Jahren Genf zum Erhal⸗ ter der Freiheiten und des Friedens der Schweiz machte, gestürzt sei, wenn auch nach einer ihrer Sache würdigen und eines ef

werthen Vertheidigung. Die vorgebliche Ursache der neuesten Revo⸗ lution sei der von den sieben katholischen Kantonen Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug, Freiburg und Wallis geschlossene Sonderbund, den die Radikalen als gegen den Bundes⸗Vertrag gehend bezeichneten; wenn dem aber so wäre, so würden die radika⸗ len Kantone durch ihre im Jahre 1832 nach Reformirung ihrer Ver⸗ fassungen geschlossene Coalition nur das Beispiel dazu gegeben haben. Diese erste Ligue treffe die Verantwortlichkeit für die seitdem die Schweiz bewegenden Unruhen. Die genfer Regierung habe als eine protestantische bei Vertheidigung der katholischen Kantone nur den Grundsatz der Religionsfreiheit und der Kantons⸗Souverainetät verfochten. Ihre Mäßigung habe sie zu so hohem Ansehen gebracht. Was nun kommen werde, sei zu erwarten. Daß die katholischen Kantone im Angesicht doppelter Gefahr ihre frühere Verbindung aufgeben sollten, lei nicht vorauszusetzen; sie würden sie vielmehr enger schließen. In zwei Monaten werde aber mit Bein die durch den Abgeordneten Genfs verstärkte radikale Partei an die Spitze der Tagsatzung kommen, und das sei eben keine Sachlage, die Vertrauen einflößen könne. Die genser Revolution hat übrigens in den letzten Tagen zu mehreren diplomatischen Konferenzen zwischen Herrn Guizot und den Gesandten Oesterreichs und Preußens, so wie zur Absendung verschiede⸗ ner Couriere, Anlaß gegeben; auch sind einige französische Regimenter an die Gränze der Schweiz beordert worden. Die ministerielle Epoque fürchtet schlimme Folgen; die sieben Kan— tone würden sich den Beschlüssen der Insurgenten⸗Majorität in der Tagsatzung nicht unterwerfen; die Radikalen würden auch, wo es zu ihrem Zwecke nicht passe, die Bestimmungen des Bundes- Vertrages nicht berücksichtigen; die Nachbarstaaten könnten aber bei der Garantie, unter welche die Mächte den Schweizerbund gestellt, nicht die Agita⸗ tion der heutigen Wirren dulden, und so dürften Frankreich und die anderen Schutzmächte zu gewissen Maßregeln gezwungen werden.

terrichtsraths bestätigt: „In Beiracht des ÜUmstandes, daß laut den Statuten der Gesellschaft der „christlichen Glaubensbrüder“ der Un— terricht derselben unentgeltlich gegeben werden soll; in Betracht, daß diese Bedingung bei Haltung von Pensionairen nicht statutengemäß erfüllt wird: bleibt es den christlichen Glaubensbrüdern von jeßzt an verboten, Pensionaire zu halten.“ Da ein großer Theil der Bevöl⸗ kerung Frankreichs von diesen christlichen Glaubens-Brüderschaften un⸗ terrichtet wird, so verursacht jener Beschluß unter der Geistlichkeit große Aufregung.

zwar zu Saint-Calais, in die Deputirten⸗Kammer gewählt worden, indem der für Mamers und St. Calais gewählte Herr G. von Beaumont sich für ersteres enischieden hatte. In Toulon ward für den mit Tod abgegangenen Herrn Fr. Portalis von dem Wahl—⸗ Kollegium des äußeren Bezirks sein Bruder, Herr Ernst Portalis, ernannt; in Rochelle wurde Herr Bethmont mit 227 Stimmen gegen 116 des Maire Herrn Emmery gewählt.

Berichterstattung über den Ausfall der Aerndte ist nun erfolgt. Die Berichte der Präfekten sollen keinen Zweifel über den Umfang des Uebels lassen und die Mehrzahl der mittleren und westlichen Depar⸗ tements sür ihre Arbeiter⸗Bevölkerung nur Mangel für den Winter in Aussicht haben, wenn die Regierung nicht hülfreich einschreitet. Es sind deshalb Veranstaltungen getroffen worden, die Wege- und Kanalbauten, so wie andere öffentliche Ärbeiten, mit größeren Kräften zu betreiben und außerordentliche Hülfs⸗Anstalten für Alte und Kranke einzurichten.

der Polizei in der 3 des ehemaligen Obersten des ten Linien⸗ Regiments eine Durch

auszusprechen, so geschehe dies dlos aus Patriotismus. Man spricht

denz mit den Feinden der Regierung nach, nahm aber nur einen Brief

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übrigens seit einiger Zeit von Bemühungen, welche von Seiten Frankreichs stattfänden, um den Sturz des Whig⸗Ministeriums her⸗ beizuführen. Es heißt gen dem Herrn von Jarnac, erstem Se⸗

otschaft am Hofe von St. James, wäre ein sehr ausführliches Schreiben zugeschickt worden, mit dem Auf⸗ trage, dasselbe in die Hände der Königin Victoria selbst gelan⸗ en zu lassen. Man hätte sich den besten Erfolg von diesem Ehr versprochen. Diese Erwartung wäre jedoch getäuscht worden, denn die Königin Victoria habe dieses Schreiben so⸗ fort ihrem Premier⸗Minister, Lord J. Russell, zugestellt. Ueber die früheren Unterhandlungen in Betreff der spanischen Vermäh⸗

cretair der französischen

lungs-Frage macht die Presse jetzt noch folgende Mittheilungen, deren Authentizität dahingestellt bleiben muß: „Nachdem Lord Pal⸗ merston ans Ruder getreten, erfuhr das französische Kabinet bald, daß

ten in Madrid einen Sachsen⸗Koburgschen Prinzen durchaus auf die⸗ der beiden Brüder bezeichnete, der „geeignet“ wäre, Gemahl der

herbeizuführen, und daß das spanische Kabinet, sich gezwungen glau⸗ schlägen Gehör gab; daher fand das französische Kabinet sich ge⸗

Das Journal dems Débats widmet den genfer Angelegen—

eren Looses

Der Universitätsrath hat folgenden Beschluß des ehemaligen Un⸗

Der General⸗Lieutenant von Lamoricière ist nun doch noch, und

Die vom Handels- und Ackerbau⸗Minister angeordnete allgemeine

Am 7. Oftober wurde zu Marseille von dem Central⸗Commissair

uchung gehalten; man forschte einer Korrespon⸗

des Ritters de Flores, ehemaligen spanischen Diplomaten, de Italien lebt, in Beschlag.

Nach dem zu Lyon erscheinenden Blatte le Rhone sind Karlisten, welche dort wohnten und gewinnbringende Geschäfte trieben,

Nach dem Courrier du Havre befinden sich denen Orden angehörende Priester⸗Missionaire, welche Louisiana einschiffen wollen.

Der Constitutionnel will wissen, daß das en schwader den bestimmten Befehl erhalten habe, im M überwintern.

Dem Herzog Decazes soll von Seiten der französischen rung wieder eine vertrauliche Mission an einen der norbj übertragen sein.

Graf Rosst wird nur einige Tage in Paris bleiben un Ende dieses Monats nach Rom zurückkehren.

Zu Reuen hat sich das Comité für das Schutz⸗System omité zu demselben Zweck nus

Der Minister des öffentlichen Unterrichts hat den Eh Lehrern untersagt, die Functionen von Agenten der Versstzn Diese Maßregel hat den 3 Beamten zu hindern, daß sie einen Theil ihrer Zeit, welche lich dem Unterrichte gewidmet sein soll verwenden.

Dem Vernehmen nach, soll das Eigenthumsrecht des Cu tionnel jetzt in mehrere Hände übergegangen sein; behielte nur ein Drittheil, die Herren Thiers, Remusat un Andere hätten auch ein Drittheil übernommen, und das! theil gehörte den Herren Mosselmann und Morny.

Die Fabrikanten zu Mülhausen wollen für ihre Aibeih backen lassen, damit diese es zum Kostenpreise erhalten künn Herren Köchlin und Delfus lassen bereits Backöfen bauen; de ter werden dann auf vier Pfund Brod 15 Centimen gewim

In der Stadt Orthez in den Nieder⸗Pyrenäen stürzte im tober das Gewölbe der neuen Brücke, die man über den Cn baut, ein und begrub eine große Menge Arbeiter und neuging schauer unter ihren Trümmern; gegen 30 Menschen fun Tod dabei.

Xx Paris, 14. Okt.

Stadt mehrere span seit einigen

plötzlich verst

ung

gebildet; auch in Lille ist ein C

Gesellschasten anzunehmen. ., zu fremden Beschisn

Alles, was man von den Im der englischen Flotte im Mittelmeere vernimmt, berechtz Voraussetzung, daß sie sich vorzüglich zur Aufgabe gestellt in blos eine Demonstration an der spanischen Küste sei stützung der diplomatischen Schritte des britischen Gesandtm h Bulwer zu Madrid gegen die nun vollzogene Vermählung di zogs von Montpensier mit der spanischen Infantin Luisa zu n sondern zugleich auch die Bewegungen der französischen Flotte obachten, welche aber inzwischen in den Hafen von Toulon! wird wenigstens hier Am 23. September war die unter Admiral Parker vor Ceuta an der Küste von N vor Anker gegangen. Ceuta ist bekanntlich eine spanische Fisun dem äußersten Endpunkte der Meerenge von Gibraltar und din Gefängniß für Staats⸗ und Militair⸗Gefangene. der Vice⸗Admiral Parker nach einander die Dampf⸗Fregatten und „Terrible“ nach Malta abgesendet, von wo sie dann mit be lichen Kriegs- und Mundvorräthen zur Flotte zurückkehrten. D tung dieser, welche seitdem an den spanischen Küsten wieder ent ist, war nach den Versicherungen von Briefen aus den spanisch fenplätzen, wo sie sich zeigte, beinahe drohend. wie man wohl annehmen darf, ungegründete Besorgniß rege] den, die Flotte beabsichtige einen Handstreich gegen (ah um sich dieses Platzes zu bemächtigen, del land von dort aus leichter im Stande wäre, die Unternamn Abd el Kader's gegen die französischen Besitzungen im Nonn Afrika zu unterstützen oder doch insgeheim zu begünstigen, s also durch die Wegnahme von Ceuta Spanien und Frankreich, jn in diesem Augenblicke vereinigt den Wünschen Englands entgteg deln, zugleich einen Schlag erhielten. setzung entbehrt der Wahrscheinlichkeit, verdient aber immerhsß wähnung, weil die Thatsache allein schon, daß sie wirklich wurde, den Beweis davon liefert, was man von den geheinm Bewegungen der englischen Flotte erwartet. Kommandanten und der Offiziere der englischen Kriegs-⸗-sn „Spartan“ zu Malaga, Cartagena, Alicante, Valencia war ch nicht sehr beruhigender Natur sür Kommandant

mein die Sachẽ betrachtet.

Von dort ann

Dort war so

Wie gesagt, diese 8

Das Verhasy

die Zaghaften; j zu Barcelona sch! Ton änderte, so darf man wohl glauben, daß es mit denn ren Demonstrationen von Malaga bis Valencia nicht so erm meint war. Von französischer Seite ist durchaus keine Ve der französischen Schiffs-Station an der spanischen Küste vohn men worden, was sich um so leichter erklärt, da Toulon derschn nahe ist, daß im Nothfalle die ganze Flotte von dort in wenn gen an Ort und Stelle sein könnte. dieser Art ist vorerst nicht die geringste Wahrscheinlichkeit vonn Man darf daher, zumal wenn die Ruhe in Spanien selbst, wi hofft, sich erhält, annehmen, daß auch die englische Flotte hib der auf ihre gewöhnliche Stärke zurückgebracht sein und in in wohnten Stationen zurückkehren werde. ; Man versichert, Herr von Varennes, der französische Bolt zu Lissabon, welcher schon seit längerer Zeit mit Urlaub nah reich gekommen war, werde nun auf seinen Posten demnächs kehren. Herr von Varennes war früher Mitglied der Dehn Kammer für Chalons an der Saone gewesen, ist aber bei n allgemeinen Wahlen nicht wiedergewählt, sondern durch den mh General Thiars verdrängt worden, und gerade dieser Umsun'! das Ministerium künftig seiner Dienste in der Kammer nich bedarf, macht seine nahe Rückehr auf seinen Botschasterpesu pelt wahrscheinlich. Auch sind die Umstänbe in beiden Ländem pyrenäischen Halbinsel in diesem Augenblicke der Art, daß . Gegenwart der diplomatischen Repräsentanten Frankreichs [ Posten daselbst vollauf erheischen.

Eine lebhafte und bedeutende Trup reich in diesem Augenblicke nach dem Norden von Afrika statt Anlaß dazu giebt die Ausfüllung der in den verschiedenen in

stehenden Regimentern durch das feindliche Schwert der Araben Krankheiten, denen der Tod folgte, oder durch abgelaufene D

der Soldaten eingetretenen Lücken; alle Bataillone und Eäth werden wieder auf den vollzähligen Kriegsfuß gesetzt. T Truppen⸗Abtheilungen zu Toulon ein, die nach und nach stimmung nach den Häfen von Algerien eingeschifft werden, „Albatros“, der den letzten Post⸗Courier' nach Algier ühmmn machten über 700 Offiziere, Ünteroffiziere und Soldaten die Diese Dampf⸗Fregatte ist am Sten von Toulon aus in gegangen. 9 scheint vollkommener Ernst zu werden mit einem nahen

des Beys Achmet von Tunis in Frankreich und Paris. Un selbe wirklich diese Reise, so ist fast mit Gewißheit

„Spartan“

Allein zu einer Nothwen

pen⸗Bewegung findet in g

) ig * .

I enthielt die entschiedene Aeußerung der Unzufriedenheit

nicht darauf beschränken, sondern nachher auch England

wird, um keinen Anlaß zur Eifersucht zu geben und nicht den uben zu veranlassen, als gedenke er ganz und gar Frankreich sich

2 Arme zu werfen. Man will nun wissen, schon sein Abgesandier,

Ayet, der erst vor kurzer Zeit nach Tunis , n. ist, habe wit in London von der Absicht des Bey, deide Länder zu en, gesprochen und vorläufig zu erforschen gesucht, welchen Em- larf f in Betreff der ihm zu erweisenden Ehrenbezeugungen cen würde, und hier wie in London soll dem Abgesandten zu ver— en gegeben worden sein, daß man es mit ihm gerade so zu hal⸗ gedenke, wie mit dem Sohne des ägyptischen Vice⸗Königs. Da „'der Bey wirklich seine Absicht auszuführen gedenkt, so scheint sih diese Gleichstellung mit Ibrahim Pascha gesallen lassen zu

hie offizielle Depesche des General- Gouverneurs von Otaheiti den Feldzug daselbst, der eben nicht ganz glücklich ablief, hatte anfangs zu der Muthmaßung Anlaß gegeben, daß diesem Feld-

„wandere Ereignisse schlimmerer Natur vorangegangen sein müßten, wenn diese Muthmaßung schon durch ein dieser Tage von dem zurrier de Nantes veröffentlichtes und nach ihm auch in pariser

stter übergegangenes Schreiben noch mehr bestätigt wurde, so er⸗

it sie neue Rechtfertigung durch direkte Nachrichten über die Vor⸗

auf Otaheiti vor Mitte April, welche das französische Schiff

dicis“ überbracht hat, das gestern von Valparaiso, von wo es 16. Juli abgefahren war, in Havre eingetroffen ist. Am 19. März

fen die Kanacks Hapape angegriffen, waren aber von den franzö⸗ en Streitkräften zurückgeworfen worden. Am 20. März unter- mmen sie darauf einen Angriff auf das sogenannte Lager der Fre⸗ ite „Uranie“. Auch da wurden sie zurückgeworfen. Am 3. April Hien sie die Kohlen⸗Nederlage des Dampfschiffes „Phaeton“ zu „i in Brand zu stecken, wurden aber diesmal mit großem Ver⸗ szunickgetrieben. Am 6. April vom Abend bis zum Morgen sühtnn sie unablässige und sehr heftige Angriffe auf die Compagnie Eingeborenen, die im Thale von Fatahea ihre Stellung hatte, mdaselbst einem Convoi von Lebensmitteln Schutz zu gewähren. blih aber wurden sie doch zum Rückzuge genöthigt, wobei ihre 66 Hauptanführer den Franzosen in die Hände fielen. Am 12. ni wurde dann ein Gefecht bei dem Dorfe Faa geliefert zwischen

Ir Abtheilung französischer Voltigeurs, drei großen Kähnen, der heine“, „Fortune“ und „Ariane“, und einer Compagnie inländi⸗—

er Hülfstruppen auf der einen Seite und auf der anderen vier- sbert Insurgenten der Kanacks. Der französische Verlust wird auf

nf Todte und funfzehn Verwundete, worunter ein Offizier, der des

fades aber als viel beträchtlicher angegeben. Mit Ansnahme des

gen Gefechts war bisher keines der auderen hier angeführten Ge— hte in den offiziellen Berichten auch nur mit einer Sylbe erwähnt nden.

Großbritanien und Irland. London, 13. Okt. Es ist Befehl gegeben worden, drei und

eißig an der Küste zwischen Hastings und Seaford liegende Kastelle

Vertheidigungszustand zu setzen und mit Geschütz zu bewaffnen. Nach Angabe der Times soll Prinz Georg von Cambridge zum

eneral-⸗Lieutenant befördert werden und dann an Stelle des Gene— l⸗Lieutenant Sir Edward Blackeney den Oberbefehl über die in

land stehenden Truppen übernehmen. Die Aufregung in Irland dauert fort, trotz aller Maßregeln der

gierung, die Noth zu lindern, und neue Truppen-Verstärkungen in

südlichen und westlichen Grafschaften sind nöthig geworden. Die achrichten aus Limerick, Nenagh, Mayo lauten betrübend; das Volk tet sich zusammen, greift die Korn-Zufuhren an, tödtet die Pferde d begeht allerlei Gewaltthätigkeiten. Dabei herrscht eine förmliche rschwörnng unter den Landleuten, nicht unter einem gewissen Lohn⸗

be zu arbesten, und da die Kornhändler ohne militairische Bedeckung

nicht getrauen, ihre Vorräthe auf den Markt zu brin-

, so sind die Kornpreise fortwährend im Steigen. Aus merck war eine Truppen Abtheilung mit Artillerie nach sackwater abmarschirt, wo eine Volks ⸗Versammlung stattfinden lle, welche, wie man fürchtete, in Wegnahme von Mehl in den nigen Mühlen endigen würde. In Croom war ein Tumult, der hzuhrechen drohte, durch die Geistesgegenwart mehrerer Gutsbe⸗

„welche dem Volke zuredeten, verhindert worden. Bei alle dem sidert ein Schreiben aus Dublin in der Morning Chroniele mm Iten den Zustand der Dinge im Lande als weniger beunruhi— md, als bisher, und meldet, daß keine weiteren ernsthaften Auftritte sichtet werden. Heute soll eine öffentliche Versammlung in anchester gehalten werden, welche der Regierung die Nothwendig⸗ it einer unverzüglichen Eröffnung der Häfen zur zollfreien Einfuhr n Lebensmitteln dringend empfehlen will. In Dublin ist ein all⸗ meines Kirchengebet zur Abwendung der Noth angeordnet worden. Das die Interessen des französischen Hofes hier vertretende lat, dre Standard, kommt noch einmal auf die spanische Ver— ählunz⸗Angelegenheit und den utrechter Vertrag zurück. Man ag daraus entnehmen, wie die französische Regierung die Sache igesehen wissen will. „Der Vertrag von Utrecht“, sagt der Stan— ard, „ist sehr veraltet, und wir können nichts darin finden, was if den vorliegenden Fall eine größere Anwendung haben iönnte, 6 auf die Fragen wegen Texas, Oregon oder Californien. Der hsie Artikel des Vertrags beugt einer Erbfolge Philipp's V. von

spanien auf den Thron von Frankreich vor, und das ist Alles. Ine Zweifel würde dieser Artikel als ein gültiges Präcedenz ange—

mmen werden können, wenn der Herzog von Montpensier oder ein ichlkomme von ihm der Erbfolge auf den französischen Thron zu— stände, und in diesem Falle würden gewiß England und alle ben Mächte Europa's den sechsten Art'kel dagegen geltend machen. er diese Eventualität kann doch nicht füglich wenn über—

ht vor dem 2lsten Jahrhundert eintreten, und bis dahin „gen wir demnach ruhig ohne Besorgniß vor der Realisation

Pläne Ludwig's XIV. und Napolton's bleiben, Pläne, deren Er⸗ ige überdies keine Unruhe machen. Was nun die Unterhandlungen Eu anbetrifft, so berühren wir diefen Gegenstand ungern und irden es überhaupt nicht thun, wenn man nicht sehr undelikat da⸗ ü rr en wäre, um die beiden Länder zu verwickeln. Was lach den sorgfältigsten Erkundigungen haben in Erfahrung brin- knnen, ist dies: Ludwig Philipp soll Ihrer Majesiät der Köni⸗ 1aickoriæ im Verlaufe einer gewöhnlichen Unterhaltung die swherung gegeben haben, sie solle über Alles, was in der

„, gehörig unterrichtes werden. Diesem Versprechen gemäß, die Köͤnigin der Franzosen die beabsichtigten Arrangements in

an freundschaftlichen Briefe Ihrer Majestät unserer Königin mit

eli. Dieser Brief, obgleich, wie gesagt, freundschaftlich und höf⸗ a seßt. sei nicht ,, befunden worden, und die Kö⸗ utictoria habe in einem eigenhändigen Schreiben nicht an die m Narie Amelie, sondern an den König der Franzosen selbst

mortet. Dieser Brief, der, wie wir ohne Verwunderung erfah⸗ ehr krastvoll (full of spirit) und ein Muster brieflicher Elo⸗

* alestät über die Heiraihs⸗- Arrangements, und das ist, wie 1 Alles und mehr, als zu veröffentlichen gewesen wäre, hätte vermieden werden können.“

ten, Heiraths- Frage beschlossen werden möge, im vor-

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Der Graf von Syrakus, Prinz Leopold, Bruder des Königs von Neapel, hat mehrere Tage inkognito hier verweilt und ist am Sten über Dover nach dem Festlande abgereist.

Die gestrige über Havre hier eingegangene Nachricht von dem Friedensschluß zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten wird für die Ersindung eines Börsen⸗Spekulanten gehalten.

Der mexikanische Gesandte am hiesigen Hofe, Herr Murphy, ist zurückberufen worden.

Der „Great Britain“ liegt, nach den letzten Berichten aus der Dundrum-Bucht, jetzt auf steinigem Boden, und somit ist wohl jede Hoffnung zu seiner Rettung verschwunden. Das Wasser steht in dem Schiffe bis über dem Fußboden des Gesellschafts⸗Salons.

Der New⸗Zealand⸗Spectator vom 23. Mai berichtet von neuen Gefechten zwischen den Truppen und den Eingebornen, die indeß unbedeutend gewesen zu sein scheinen.

Berichte vom Cap der guten Hoffnung vom 4. August melden noch nichts von einem Haupt⸗-Angriff auf die Kaffern, sondern nur von einem Gefechte, welches die über den Buffalo gegangene Avant⸗ Garde der Engländer unter Oberst Somerset mit den Kaffern ge— habt hat, und in welchem letztere geschlagen worden sind.

niederlande.

Mꝛastricht, 10. Okt. Die Inspizirung des limburgischen Kontingents durch die Generale Oesterreichs, Preußens und Badens in Roermonde ist beendigt, und die Truppen, namentlich die Kavalle— rie, haben sich durch ihre militairische Haltung und die treffliche Aus⸗ führung der verschiedenen Manöver den Beifall der fremden Offiziere erworben. Das Bataillon der limburgischen Jäger ist heute wieder hier a en und die genannten Generale sind nach Aachen ab— gereist.

8elgien.

Brüssel, 15. Okt. In einem Bericht des Ministers des In— nern an den König wird der Civil⸗Status des Königreichs vom vo⸗— rigen Jahre offiziell bekannt gemacht; die Gesammt⸗Bevölkerung des Königreichs Belgien, die sich im Jahre 1844 auf 4,258, 426 Köpfe belief, war danach im Jahre 1845 auf 4,298,562 gestiegen, hatte also um 10,136 zugenommen. Diese Zunahme rührt allein von der Mehrzahl der Geburten gegen die der To⸗— desfälle her, denn die Zahl der Anziehenden wurde von der Zahl der Abziehenden überstiegen; erstere belief sich auf 73,671, letztere auf 74,169. Der Minister bemerkt jedoch, daß in diesem Zweige der Statistik, des Ein- und Abzugs nämlich, noch Un- genauigkeit herrsche; erst nach Beendigung der jetzt vor sich gehen— den allgemeinen Volkszählung werde man ganz genaue Angaben über die Bevölkerungs⸗Verhältnisse besitzen.

Die für die Verbesserung des Looses der arbeitenden Klasse nieder— gesetzte Kommission ist durch den Justiz-Minister mit der Prüfung zweier wichtigen Fragen beauftragt worden, deren eine das Backen des Brodtes, die andere den Fleischpreis betrifft. Der Minister for— dert die Kommission auf, unter Anderem zu erforschen, durch welche Mittel man die Mißbräuche, die sich in die Brodtbäckerei eingeschlichen baben, unterdrücken und jede Art von Mischung oder Verfälschung des Brodtes durch der Gesundheit schädliche Substanzen verhüten könne. Verordnungen bestehen in dieser Hinsicht, allein sie scheinen unvollzo— gen geblieben zu sein. In Betreff des Fleisches handelt es sich dar— um, ob die jetzigen Verkaufspreise im Verhältniß zu dem Ankaufs⸗ preise nicht übertrieben sind, und ob man, indem man die Fleischer bestimmten Bedingungen unterwürfe, nicht im Ganzen oder zum Theil der Theurung, über die man sich beklagt, abhelfen könnte.

Der Moniteur berichtigt die Angabe öffentlicher Blätter, als seien alle Eisenbahn⸗Beamten von sechzig Jahren und darüber ent⸗ lassen worden; die Regierung, sagt das offizielle Blatt, habe nur einige unfähige, nachlässige usd dem Trunk ergebene Beamte ver⸗ abschiedet.

Italien.

Nom, 5. Okt. (N. K.) Das hiesige Gewerbewesen befindet sich in einem Zustande, dem es an aller und jeder Ordnung und hö— heren Aufsicht fehlt, so daß diejenigen, welche sich zur Begründung ihrer künftigen Existenz mit der Erlernung eines Handwerks beschäf⸗ tigen, nur selten sich die nothwendige Kenntniß und Qualification aneignen. Es ist, da zu der Gründung eines derartigen Geschäfts gar keine vorgängige Prüfung erfordert wird, der Pfuscherei Thür und Thor geöffnet. Se. Heiligkeit hat daher zur Beseitigung dieser Uebelstände den Entschluß gefaßt, die bisherige Gewerbe⸗Freiheit, wenn man jene mangelhafte Einrichtung so nennen will, aufzuheben und eine auf vernünftige Prinzipien basirte, das Wohl der Betheilig— ten, so wie des Publikums, herbeiführende, strenge Gewerbe-Ordnung einzuführen.

Morgen wird Se. Heiligkeit die beabsichtigte Erholungsreise nach Albano und von da wahrscheinlich über Frascati nach Tivoli antreten.

So eben hat sich das fast unglaublich scheinende Gerücht ver⸗ breitet, man habe an einem Punkte in den zu den päpstlichen Staa— ten gehörenden Apenninen Spuren von beträchtlichen Gold⸗ und Silberminen entdeckt.

Rom füllt sich bereits mit einer außerordentlichen Menge von Fremden aus allen Ländern; von deutschen Notabilitäten, welche an— gelangt sind, nennen wir den Professor der Klinik, Fuchs, und den Chemiker Wöhler aus Göttingen. Auch der als eines der Häupter der amnestirten Partei bekannte Professor der Physif, Orioli, der sich bisher in Korfu aufgehalten, ist vor einigen Tagen in Rom an— gekommen.

Livorno, 7. Okt. Vorige Nacht traf die Königin von Hol— land auf einem Privat⸗Dampfboote, von Genua kommend, in unserem Hafen ein. Sie ist erst gegen Mittag ane Land gestiegen, nachdem ihre Ankunft mit den gebührenden Kanonen-Salven begrüßt worden war, und sogleich auf der Eisenbahn nach Pisa gefahren, um die dortigen Merkwürdigkeiten zu besichtigen. Von dort erwartet man sie gegen Abend zurlick, um sich nach Civitavecchia einzuschiffen.

Spanien.

Madrid, 9. Okt. Ueber die (gestern erwähnte) Verhastung eines Offiziers, der angeblich ausgesagt, daß er die Absicht gehabt habe, den Herzog von Montpensier zu erschießen, sagt der Tiempo in seinem gestrigen Blatte: „Vorgestern wurde ein Werbe⸗-Offizier, welcher sich auf dem Wege befand, den die französischen Prinzen bei ihrem Einzuge nahmen, verhaftet. Man fand bei demselben zwei Pistolen. Er wurde in das Lokal des politischen Chefs gebracht, wo er noch in Verhast ist. Man versichert, er habe erklärt, es sei seine Absicht gewesen, den Herzog von Montpensier zu tödten.“ Der Españ ol bemerkt über diesen Vorfall, der fragliche Offizier (ein Capitain) heiße Olavarrieta; einige Stunden vor jenem Vorgange sei derselbe in einem Spielhause von der Polizei angehalten, alsbald aber wieder auf freien Fuß gesetzt worden; er habe sich dann über den Armeria⸗Plaß nach dem Palaste verfügt und an zwei Personen, die, wie es heiße, zur geheimen Polizei gehören, mehrere Fragen in Bezug auf die Ankunft des Herzogs von Montpensier gerichtet; dies

sei die einzige Ursache seiner Verhaftung. Man glaube, daß die Pi⸗ stolen, die dieser Mann bei sich gehabt, wohl vielmehr nur eine Vor⸗ sichtsmaßregel von seiner Seite gegen Vorfälle, wie sie sich gewöhn⸗ lich in Spielhäusern zutrügen, gewesen seien, als eine zu einem Meu⸗ chelmorde an einem der französischen Prinzen bestimmte Bewaffnung; der Verhaftete habe zwar, wie man versichere, dem Minister des Innern erklärt, daß er eine solche Missethat allerdings beabsichtigt habe; allein diese Erklärung sei wohl nur eine Eingebung des Irr⸗ sinns, von dem der Gefangene behaftet zu sein scheine; sein Be neh⸗ men spreche übrigens wenig zu seinem Gunsten.“

Der Heraldo widerspricht dem Gerüchte, daß der verhaftete Offizier bereits zum Tode verurtheilt sei; man werde ihn wahrschein— lich einsperren, um ihm die Möglichkeit zu nehmen, Anderen gegen seinen Willen zu schaden. „Wir bedauern“, fügt dies Blatt hinzu, „daß die Presse sich dieses Vorfalls bemächtigt hat, der für uns, die wir Spanien kennen, von gar keiner Wichtigkeit ist, da hier Niemand daran denkt, daß von Seiten des Verhafteten eine verbrecherische Ab— sicht vorhanden gewesen sei; aber nicht so verhält es sich mit dem Auslande, wo man uns so schlecht kennt und eine Wildheit der Sitten unter uns herrschend glaubt, die doch unseren Gewohnheiten so fern ist. In diesem durch seine Ergebenheit gegen den Thron berühmten Lande giebt es nicht einen einzigen Spanier, der ein solches Ver⸗ brechen für möglich hält; unsere Nation ist zu einer solchen That zu edel und zu monarchisch, und der Boden, auf dem wir leben, hat noch keine Königsmörder hervorgebracht.“

Dasselbe Blatt sagt in Bezug auf einen Artikel des abso⸗ lutistischen Catolico, welcher sich über die Verhaftung mehrerer kar⸗ listischen Anführer in Frankreich beklagt, Folgendes: „Unsere Le— ser können versichert sein, daß die in Frankreich verhafteten karlistischen Anführer den ihnen auf diese Weise geleisteten Dienst dankbar anerkennen, denn sie betrachten ihre Verhaftung als eine Wohlthat. Alle oder sast Alle und wir wissen dies von einigen der angesehensten Per— sonen der Partei sind des Grafen von Montemolin, des Grafen von Molina, ihrer ungereimten Forderungen und ihrer blinden Hals⸗ starrigkeit überdrüssig. Sie schätzen sich daher glücklich, daß sie aller ihrer Versprechungen in einem Augenblicke enibunden worden sind, wo die verzweifelten Anstrengungen, welche der Prätendent beabsichtigt, sie verpflichten könnten, sich ünternehmungen anzuschließen, deren Nuhz⸗ losigkeit Niemand richtiger würdigt, als sie, da sie sich den Illu⸗ sionen hingeben, die zu allen Zeiten das Urtheil derjenigen irre ge⸗ leitet haben, die sich in einer Lage befanden, wie Don Carlos und sein Sohn.“

s Madrid, 9. Okt. In der von mir gestern erwähnten, durch den englischen Gesandten am 6ten d. der spanischen Regierung zugestellten Note stützt die britische Regierung sich auf die Verträge von Utrecht, auf die bei Gelegenheit derselben von dem Hause Or⸗ leans geleisteten Verzichte, auf die dahin gehörenden Gesetze Phi⸗ lipp's V. und auf den wiener Vertrag vom 30. April 1725, in wel⸗ chem ausdrücklich die Verzichtleistung des Hauses Orleans auf dit Erbfolge in Spanien anerkannt und ausgesprochen wird, daß die Kronen von Frankreich und Spanien zu keiner Zeit an dieselbe Per— son oder an dieselbe Linie fallen dürfen. Diesen Bestimmungen gemäß, erklärt die englische Regierung, daß sie die etwaigen Descendenten aus der Ehe der Infantin mit dem Herzoge von Montpensier, falls sie der früheren Einwendungen Englands ungeachtet zu Stande kommen sollte, nicht als in Spanien thronfolgefähig betrachten könne, sondern vielmehr als von der Erb— folge ausgeschlossen betrachten müsse. Dieses auf die öffentlichste und feierlichste Weise zu erklären halte die britische Regierung für ihre Pflicht, indem sie sich, für den Fall eintretender Streitigkeiten, die aus den Folgen jenes Ehebündnisses hervorgehen könnten, vorbehalte, die ihr als geeignet scheinende Partei zu ergreifen, und damit keiner der alsdann betroffenen Theile sich auf Unkenntniß berufen könne.

Die ministeriellen Blätter drücken heute ihr Bedauern aus, daß das gestern von mir erwähnte Attentat gegen den Herzog von Mont— pensier zur allgemeinen Kenntniß gelangt wäre. Man wisse, behaup— ten sie, noch nicht bestimmt, wer der verhaftete, offenbar an Verrückt⸗ heit leidende Mensch wäre; er scheine ein Bruder des Zeichnenlehrers der Töchter des Infanten Don Francisco de Paula zu sein.

Nachdem die Königliche Familie gestern Äbend von einer Jagd- partie im Prado zurückgekommen war, unterzeichneten im Palaste von der einen Seite die Königin und die Infantin, auf der anderen der Infant Don Francisco de Asis und der Herzog von Montpenster die Ehe-Kontrakte. Die französischen Prinzen speisten mit der König lichen Familie, während der Infant Don Francisco de Paula mit der seinigen zu Fuß im Prado spazieren ging.

Die beiden Vermählungen werden morgen Abend um 9 Uhr im Thronsaale, in Gegenwart der ganzen Königlichen Familie, der höch⸗ sten Hoschargen, Granden und Minister, vollzogen werden. Von französischer Seite werden der Herzog von Aumale, der Graf von Bresson und der Baron Athalin, von spanischer die Herzoge von Baylen, Castroterreßio und Rianzares als Zeugen auftreten. Am 11ten wird in der Kirche von Atocha die kirchliche Tranung mit gro— ßen Feierlichkeiten stattfinden. Am 12ten werden die hohen Paare die Glückwünsche des Hofes entgegennehmen und sich darauf nach Aranjuez begeben, um am 16ten hierher zurückzukehren.

Die Flotte des Admirals Hyde Parker soll Befehl erhalten ha- ben, zwischen Cadir und Lissabon zu kreuzen.

Der französische Botschafter hat den ältesten hier beglaubigten Gesandten, nämlich den der Republik Mexiko, veranlaßt, seinen Kol⸗ legen anzuzeigen, daß die Prinzen diesen Nachmittag um zwei Uhr das diplomatische Corps empfangen würden. Auf diese Weise um⸗ ging der Botschafter die herkömmliche Verpflichtung, die desfallsige Anzeige an jeden der hier beglaubigten Diplomaten, und folglich auch an den englischen Gesandten, direkt zu richten. Letzterer kam in vori⸗ , von Aranjuez zurück und wird sich nicht zu dem Empfang einstellen.

Am 2ten brach der in Galicien befehligende General plötzlich, nach Eingang einer Stafette, mit sämmtlichen Truppen von Ponte— vedra auf und rückte an die portugiesische Gränze vor.

gandels- und Görsen - Nachrichten.

Berlin, 17. Ott. Die Flauheit an unserer Börse dauerte auch in der abgelaufenen Woche fort, und das Geschäft blieb, mit wenigen Aus- nahmen, äußerst beschränkt. Die weichenden Course können wir hauptsäch—= lich der schwachen Haltung der auswärtigen Börsen zuschreiben, und beson⸗ ders dürfte der hohe Diskonto in Hamburg, welcher selten ohne Nachtheil auf unsere Geldverhältnisse bleibt, wesentlich influirt haben. Das Resultat der in Eisenbahn-Actien unternommenen Geschäfte während der kürzlich stattgehabten kleinen Steigerung bleibt abermals sehr ungünstig, und der geringe Umsatz darf uns deshalb nicht befremden, vielmehr ist diese Erschei⸗ nung ganz begreiflich, wenn man die gesorderten Einzahlungen auf Eisen= bahn Unternehmungen noch in Anschlag bringt, die, wenn auch nicht voll= ständig geleistet, doch dem jetzigen Besitzer, wie dem ersten Zeichner nicht allein große Verluste bringen, sondern den Letzteren fernere Verpflichtungen auferlegt. Es wurde an der Börse vielseitig der lebhafte Wunsch aus- gedrückt, daß die bevorstehende General ⸗Versammlung der Posen⸗ Stargarder Eisenbahn - Actionaire recht zahlreich besuchi werde, um den in der letzten General -- Versammlung Seitens der Direction