1846 / 291 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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24) die Kariolpost zwischen Putlitz und Pritzwalk geht aus Putlitz Dienstag, Donnerstag und Sonnabend 9 Uhr Abends und aus Pritzwalk die folgenden Tage 3 Uhr früh ab;

25) die Kariolpost zwischen Meyenburg und Wittstock wird aus Meyenburg um 2 Uhr früh und aus Wittstock um 6 Uhr Abends abgesandt;

Die Post⸗Station und Expedition in Möthlow hört auf, dage⸗ gen werden auf den Eisenbahnhöfen zu Köritz und Glöwen neue Post⸗Stationen mit Post⸗Eypeditionen etablirt. ö

Berlin, den 13. Oktober 1846.

General⸗Post - Amt.

. In Nr. 286 dieser Zeitung ist Spalte 1, Zeile 10 von unten „Oberst-Lieutenant“ statt Oberst Hoh off zu lesen.

Uichtamtlicher Theil. Znlan d.

Berlin, 18. Okt. In Bezug auf die traurige Lage, in der sich neuerlich zu Dünkirchen Auswanderer aus der Rhein-Provinz in großer Zahl befunden haben, sind in verschiedenen Zeitungen schwere Beschuldigungen gegen den preußischen Konsul zu Dünkirchen gn angeblicher Pflichiverletzung erhoben worden. Wir sehen uns im Stande, diese Vorwürfe für durchaus unbegründet zu erklären. Weit davon entfernt, den Auswanderern Schutz und Beistand zu verwei— gern, hat der Konsul sich vielmehr bemüht, die Ansprüche der— selben gegen das Haus Delrue und Compagnie wegen der angeb— lich verheißenen Ueberfahrt nach Brasilien geltend zu machen; als diese Versuche ohne Ersolg blieben, weil die Auswanderer keinerlei mit jenem Hause oder dessen Agenten geschlossene Verträge aufzuwei⸗ sen vermochten, hat er den Arbeitsfähigen unter ihnen Gelegenheit zu einstweiligem Erwerbe verschafft und außerdem dafür gewirkt, den Un⸗ terhalt der Unvermögenden durch veranstaltete Sammlungen u. s. w. sicher zu stellen. Auf Verwendung der Behörden zu Dünkirchen ist von der französischen Regierung den Auswanderern die von ihnen nachgesuchte kostenfreie Ueberfahrt nach Algier Behufs ihrer dortigen Niederlassung gewährt worden; die Auswanderer haben dies mit Dank angenominen, und der preußische Konsul ist auch als Mitglied der Kommission, welche die Ueberschiffung jener Individuen geleitet hat, unausgesetzt thätig gewesen, um für gehörige Ausrüstung des Transports Sorge zu tragen. Ihr bisheriges Heimatsrecht hatten diese Auswanderer freiwillig aufgegeben, sie waren nicht mehr Preußen. Die Frage, ob ihre Rückkehr nach Preußen dessenungeachtet zu ver— anstalten oder wenigstens zu dulden gewesen wäre, ist gar nicht zur Erörterung gekommen, weil keiner von diesen Leuten den Wunsch, in das verlassene Heimatland zurückzukehren, ausgesprochen, keiner zu diesem Behuf einen Paß oder ein Visa nachgesucht hat. Daß der Königliche Konsul dies Visa verweigert habe, ist daher eine durchaus wahrheitswidrige Angabe. .

Provinz Westphalen. Der Westphälische Merkur berichtet über die in Münster stattgehabte Feier des Geburtstages Sr. Majestät dẽs Königs unter Anderem Folgendes: „In der Kathedrale, der evangelischen und der Garnisonkirche versammelten sich die Bewohner der Stadt, um dem Allerhöchsten ihren Dank dar zubringen für die Erhaliung ihres hochverehrten Monarchen und auf dessen Haupt neuen Segen zu erflehen. Um 11 Uhr war große Parade, wo Sr. Majestät, unter Abfeuerung der Geschütze, von den Truppen ein dreifaches Lebehoch ausgebracht wurde. Nach dem Schiusse einer akademischen Feierlichkeit auf der Aula trat eine große

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Gerbauletschen Saale zusammen. Der Donner des Geschützes ver— kündete den Augenblick, in welchem der Herr Geheime Staats-Mi⸗ nister Flottwell den Toast auf das Wohl Sr. Majestät ausbrachte, denselben mit nachstehenden Worten einleitend: „„In einer Zeit, in welcher der Kampf der Meinungen über die höchsten Güter des Le— bens, über Kirche, Staat und gesellschaftliche Zustände nicht mehr blos in den Kreisen der Gelehrten und Staatsmänner sich bewegt, sondern sich in allen Klassen und Ständen des Volkes verbreitet hat, in einer Zeit, in welcher gegenüber dem starren und einsei= tigen Festhalten an dem Buchstaben bestehender Normen, an Gesetz, Gewohnheit und Sitte, sich eine Zügellosigkeit geltend macht, welche in ihrer zersetzenden Dialektik Alles in Frage stellt und in ihrem frechen Muthe sogar das Heiligste und Höchste in den Kreis ihres Zweifels und ihrer Kritik herabzuziehen wagt; in einer solchen Zeit thut es besonders wohl, ja, es wird zum Bedürfniß, sich oft eines Vereinigungspunktes bewußt zu werden, welcher, unangetastet von die⸗ sem Kampfe, mit versöhnender Kraft das schmerzliche Gefühl der Spaltungen auszugleichen vermag. Einen solchen Vereinigungspunkt besitzt als ein heiliges, unveräußerliches Eigenthum das preußische Volk in der Treue, Liebe und Anhänglichkeit an seinen König und Herrn, den es als Schutz und Schirm der Wahrheit und des Rechts und zugleich aller edlen und vaterländischen Gesinnung und That zu erkennen und zu ehren gewohnt ist. Der Geburtstag des Königs ist darum in solcher Zeit ein besonderes freudiges Fest, weil er diesem Bewußtsein immer neue Frische, Klarheit und Stärfe verleiht. Das alte ehrwürdige Münster darf sich in solcher Empfindung jedem an⸗ deren Theile des preußischen Vaterlandes dreist zur Seite stellen, und ich glaube daher auf eine aus dem Herzen strömende Theilnahme rechnen zu dürfen, wenn ich Sie, meine Herren! einlade, mit mir . in ein freudiges Lebehoch für unseren vielgeliebten önig.““

Greifswald, 16. Okt. Die Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Königs wurde auch in diesem Jahre in üblicher Weise in der großen Aula begangen. Die Festrede wurde, nach einer Be⸗ stimmung des Konzile, dieses Jahr in lateinischer Sprache von Pro⸗ fessor Otto Jahn gehalten, welche über die wesentlichsten Ursachen handelte, welche die griechische Kunst blühend und groß gemacht haben, mit einem vergleichenden Blick auf die entsprechenden Ver— hältnisse unserer Zeit. An die Rede schloß sich die Preisvertheilung und die Ankündigung der für das nächste Jahr gestellten Preis⸗-Auf⸗ gaben. Nur bei der juristischen Fakultät waren zwei Abhandlungen eingegangen. Der um die Hälfte erhöhte Preis wurde Chr. Th. Rabe aus Kiel zuerkannt, ein Accessit erhielt Kohn aus Mecklenburg.

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Hannover. Laut Bekanntmachung des Kö— niglichen Finanz⸗Ministeriums vom 17. Oktober, ist die Eingangs⸗ Abgabe von Roggen bis zum letzten März 1847 einstweilen aufge⸗ hoben worden.

SHerzogthum Holstein. Dem Alt. Merkur wird aus Kiel unterm 16. Oktober Folgendes berichtet: „Olshausen kehrte heute Abend von Rendsburg hierher zurück. Auf dem Bahnhofe von

Zahl von Beamten, Militairs und Bürgern zu einem Festmahle im

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ter Theilnahme der Liedertafel, freudig empfangen, ward er von diesen und einer vor dem Bahnhofe harrenden zahllosen Menschenmenge durch die glänzend illuminirte Stadt unter lautem Jubelrufe in seine Wohnung geleitet. Ob a die hell erleuchteten Straßen den ganzen Abend von einer für Kiel ungemeinen Menschenmasse durchwogt wurden, kam doch nicht die leiseste Spur einer Ruhestörung vot.“

Oesterreichische Monarchie.

Wien, 16. Okt. (Oest. Bl.) Nach dem ärztlichen Morgen- Bülletin aus Ofen vom 12. Oktober erlitt der erwünschte Fortgang der bei Sr. Kaiserl. Hoheit dem Erzherzoge Palatin beobachteten Besserung am 11ten eine unerwartete Unterbrechung, indem die am Sten glücklich bekämpften drohenden Krankheits- Erscheinungen wieder zum Vorschein kamen und ernste Besorgniß erregten. Abends erfolgte Nachlaß der Beschwerden und bald darauf beinahe ununterbrochener sechsstündiger Schlaf.

Am 12. Oktober war das Befinden Sr. Kaiserl. Hoheit den Tag hindurch zufriedenstellend, aber noch ohne Anzeichen beginnender Rekonvalescenz. Mit Eintritt der Nacht wurde der Kranke unruhiger, blieb jedoch von drohenden Erscheinungen verschont. Erst nach Mit⸗ ternacht trat einiger Schlaf ein. Am 13ten Morgens war der hohe Kranke, zum Theil in Felge der unruhigen Nacht, minder heiter und an Kraftbestand nicht vorgerückt. Den Tag über war das Befinden schwankend. Die angewendeten Mittel blieben zwar nicht erfolglos, aber dennoch war einiges Sinken der Kräfte wahrzunehmen. Die Nacht hindurch schlief der hohe Kranke mit mehrerer Unterbrechung. Am 141en Morgens befanden sich Se. Kaiserl. Hoheit im Ganzen etwas besser, als Tages vorher.

Frankre ich.

Paris, 15. Okt. Graf Rosst, der französische Botschafter in Rom, hat dem Könige ein Glückwunsch-Schreiben des Papstes zu der Vermählung des Herzogs von Montpensier mit der Infantin Luisa überbracht.

Die Epoque äußert sich sehr gereizt über das Verhalten des Herrn Bulwer zu Madrid. „Die einzige Person“, sagt dies Blatt, „welche man inmitten der sympathetischen Neugierde Spaniens ver— drießlich und in Unmuth versunken sah, war der britische Gesandte. Die gewaltsame Unbesonnenheit, mit welcher er sich der Heirath der erlauchten Schwestern widersetzt hatte, ließ für ihn keinen passenden Platz in der Nähe der freudigen Familie, an einem sich so ehr— furchtsvoll beeisernden Hof. Es war ganz natürlich, daß er sich während der Festlichkeiten, die er gern gehindert hätte, entfernt hielt. Nach einer so entschiedenen Niederlage würde ein mehr als stoischer Heroiéemus dazu gehört haben, den Spöttereien einer ganzen Hauptstadt Trotz zu bieten. Uebrigens muß man zugeben, Palmerston und Bulwer haben es so gewollt; wenn der Augenblick gekommen sein wird, Alles zu sagen, dann wird Eu⸗ ropa der Loyalität, welche Frankreich in dieser ganzen Angelegenheit an den Tag gelegt, volle Gerechtigkeit widerfahren lassen; England, das davon ein Vorgefühl hat, zeigt durch seine ruhige Haltung, daß es den Geradsinn, der sich in allen Handlungen unserer Regierung ausspricht, zu würdigen versteht.“ Man versichert, daß die Kabinette von Paris und Madrid eine Kollektivnote an das Kabinet von St. James zu richten beabsichtigen, um die Ersetzung des Herrn Bulwer zu verlangen.

Bei den jüngsten Gefechten auf Otaheiti sind zwei englische Missionaire in französische Gefangenschaft gerathen. Capitain Bruat erwartet Verhaltungsbefehle hinsichtlich ihrer.

Das französische Geschwader in den Antillen unter Contre⸗ Admiral Laplace hat Befehl erhalten, sich in den Golf von Mexiko vor Veracruz zu begeben und ein Kriegsschiff längs den Küsten Ka— liforniens kreuzen zu lassen. . .

Der Esprit publique will in Erfahrung gebracht haben, daß der Handels-Vertrag seitens der russischen Regierung nicht ratifizirt werden würde. Der Constitutionnel bleibt dabei, daß die fran— zösische Regierung sich einer schweren Ungesetzlichkeit schuldig gemacht, indem sie vor der Genehmigung der Kammern schon die Bestimmun— gen dieses Vertrages zur Ausführung bringen lasse. Dadurch sei die Kammer in einer schwierigen Lage, falls sie etwa denselben verwer— fen wollte. Wäre der Vertrag einmal in Vollzug, so wäre die Kam⸗ mer in ihrer Freiheit gehemmt. Die legislative Gewalt wäre dadurch beeinträchtigt, und verwerfe die Kammer den Vertrag dennoch, so sei die Königliche Gewalt dadurch gefährdet. Jedenfalls habe das Ministe⸗ rium seine Befugnisse überschritten. Die Epoque vertheidigt diese Maßregel der Regierung dadurch, daß noch ein ganzes Jahr vergan— gen sein würde, ehe die Kammer den Vertrag hätte prüfen können, so daß es unverantwortlich gewesen wäre, wenn das Ministerium den Handel mit Rußland, der bisher drückenden Bestimmungen ausgesetzt gewesen, noch so belassen hätte. Der Handels⸗-Minister würde hier— durch sicher den härtesten Vorwurf der Opposition auf sich geladen haben. Die Maßregel der Regierung werde bei dem ganzen Han⸗— delsstande und allen Rhedern den größten Beifall sinden, und der 1 dürfe erwarten, von der Kammer eine Indemnitätsbill zu erhalten.

Der Courrier frangais behauptet, daß in Folge dringender Depeschen des ersten Gesandtschafts-Secretairs Herrn Humann zu Berlin der Marquis de Dalmatie den Befehl erhalten habe, eiligst dorthin zurück zu reisen.

Der Gründer der englischen Postreform, Rowland Hill, befindet sich jetzt in Paris.

Für den Bey von Tunis, den man binnen kurzem in Paris er— wartet, werden Zimmer im Elysee Bourbon in Bereitschaft gehalten. Wie man vernimmt, wird General de Bar selbst nach der marokkani⸗

el Kader zu bewirken. Man glaubt, daß Abd el Kader nicht selbst in die Nähe der Gränze kommen, sondern seinen Kalifa Bu⸗Hamedi unter starker Bedeckung mit Vollmachten dazu abordnen werde. Die Presse hat Nachrichten aus Tanger; Abd el Kader hat die 3 4000 marokkanischen Freiwilligen, die sich während des Rama⸗ dans um ihn versammelt hatten, wieder entlassen, da es ihm an hin— reichenden Lebensmitteln sehlte; dagegen hat er seine gewöhnliche Be⸗ gleitung, 509 Reiter, behalten. Daß der Emir eine lange Konferenz mit dem Sohne des Kaisers Mulcy Abd el Rhaman hatte, wird für gewiß erklärt; über den Inhalt derselben sind die abentenerlichsten Versionen verbreitet; jedoch soll diese Demonstration des Kaiserlichen Prinzen die Folge gehabt haben, daß die fanatische Aufregung unter den Gränzstämmen sich gelegt und Abd el Kader die ihm zuströmen— den Freiwilligen entlassen konnte. Der Korrespondent der Presse versichert, Frankreichs Angelegenheiten ständen jetzt gut.

Die Schutzmauern, die eine Wiederholung des Unglücks bei Fampour auf der Nordbahn verhüten sollen, sind vollendet. Auch soll auf dieser Linie noch eine größere Schnelligkeit eintreten.

X Paris, 15. Olt. An der französisch⸗baskischen Gränze zu Behobia macht man wirklich großartige Anstalten zum festlichen Em⸗ pfange der ö Herzogin von Montpenslser. Die Errichtung eines prächtigen Triumphbogens geht unter der Leitung von Genie -⸗Offi⸗

seinen Freunden und seinen Kollegen im Deputirten- Kollegium, un=

zieren vor sich, die zu diesem Zwecke von Bayonne dahin abgegangen

Regierung ihr Befremden aus und erklärte, unmöglich einen

schen Gränze gehen, um die Auswechselung der Gefangenen mit Abd

sind. Waffentrophäen und andere entsprechende Embleme werde Triumphbogen schmücken. Die übrigen Anordnungen bleiben ' der neulichen Durchreise der Prinzen; nur die Kavallerie win durch zwei Escadrong reitender Jäger und durch die Ehrengm Pferde, so wie durch die Ehrengarde der (französisch) bar Freiwilligen, verstärkt werden. Nach Pau wurden von Bayonn noch zwei Escadrons Dragoner gesendet. Im Arsenal zu B. arbeiten Tag und Nacht funfzig Arbeiter an Verfertigung eineg tigen Feuerwerks, das daselbst abgebrannt werden soll h Bordeaux erwarten Festlichkeiten der Stadt, eine beträchtliche Summe bewilligt hat, Pau, das neuvermählte Paar.

Die Revue des deux Mondes giebt heute einen zii Auszug aus der Note Lord Palmerston's vom 22. Septemb, Lord Normanby, welche Herrn Guizot mitgetheilt wurde, so . Antworté⸗-Note darauf vom 5. Oktober, welche Herr Guizot ö. Grafen von Jarnac gerichtet hat, um Lord Palmerston davon; theilung zu machen. Ich eile, Ihnen aus diesem authentischen zuge das Wesentlichste mitzutheilen:

In der Note vom 22. September beklagt sich Lord Pun zuerst darüber, daß, als die französische Regierung ihm eine In digung zu Madrid über die Vermählung der Königin Isabehh geschlagen habe, Herrn Bresson bereits entgegengesetzte Besth theilt gewesen seien, um Alles abzumachen, woraus hervorgi,/ die Frage, über welche der französische Geschäststräger eine Vom und Beschlußfassung zu London vorgeschlagen, bereits durch ö den französischen Botschafter zu Madrid gerichteten Instructiot schieden gewesen. Lord Palmerston erinnert weiter daran, den einer Unterredung mit dem Grafen von Jarnac sich geweigert,), kennen, daß die Verwandtschaft zwischen dem Prinzen von g und der Königlichen Familie von England gleich nahe sei, n zwischen dem Herzog von Montpensier und der Königlichen von Frankreich, und daß also daraus eine solche Ueberemi die, welche nach der Behauptung des Grafen von Jarnat sen worden sein sollte, sich nicht motiviren lasse.

Die Revue des deux Mondes bemerkt hier: „ij erwähnten Unterredung der französische Geschäftsträger m) Palmerston verlangte, er solle Herrn Bulwer zu Madrid 7 ben, den Herzog von Cadix zu unterstützen, in dem Falle übersteigliche Hindernisse sich der Vermählung des In fantn w mit der Königin Isabella entgegensetzen sollten, lehnte Lord Pinmh der unter der Hand gleichwohl für den Prinzen von Kohn n den Vorschlag ab, mit der Aeußerung, daß, wenn er Don Fun de Asis nicht unterstützen könüe, er sich doch auch seiner ann Erwählung zu widersetzen kein Recht zu haben glaube.“

Der ganze Hauptzweck des ersten Theils der Note von merston's ist im Wesentlichen, darzuthun, als sei England gleitz ger Zuschauer der Wahl geblieben, welche die Königin Isabella würde, andererseits, wie Frankreich alle Mittel aufgeboten habt, zu einem fest vorgesteckten Ziele zu gelangen. Er klagt semn französische Regierung an, einen moralischen Zwang gegen die h gin Isabella geüht zu haben, um sie zur Annahme eines Prin bestimmen, welcher nicht derjenige Kandidat gewesen sei, den En im Einverständnisse mit Frankreich vorzuschlagen sich vorgesetzt.

dem Prinzen von Koburg Anerbietungen von der spanischen smung gemacht worden seien, um ihn mit der Königin Isabella memahlen, und zwar mit Unterstützung des Herrn Bulwer. Es u darüber zu London und Madrid seine Unzufriedenheit aus. Aberdeen machte die loyalsten Zusicherungen, aber kurz darauf aus dem Amte, und bald erhielt das französische Kabinet die gheugung, daß mnn— den Plan der Vermählung der Königin cla? mit dem Prinzen Leopold von Koburg aufs thä—⸗ soll. weiter betrieb. Da erhielt Herr Guizot Mittheilung wozu die Nunijs yen Lord Palmerston am 19. Juli an Herrn Bulwer gerichteten wie jene zu Bayonn sshe, in welcher die Kandidaten auf die Hand der Koͤnigin auf keschränkt waren und der Prinz von Koburg in erster Linie stand, nend die beiden Infanten Francisco de Asis und Enrique erst auf plgten. dord Palmerston führte dann aus, daß England nur nigen Kandidaten gewählt zu sehen wünschen könne, der am shnessten scheine, das Glück der Königin zu begründen. Herr ot fragt nun, was, da die drei Kandidaten völlig auf eine Linie (lt seien, eingetreten sein würde, wenn die spanische Regierung then Vorschlägen an den Prinzen von Koburg beharrt wäre; ob nicht gesagt haben würde, es wäre die freie Wahl der Königin, as Ereigniß wäre vor sich gegangen ohne anscheinende direkte Üün⸗ sizung Englands. Da habe Frankreich an den unabhängigen Willen der gn Isabella und ihrer Regierung appellirt, eine andere Combination ischlagen, wie es das Recht dazu gehabt, und diese sei von der han und ihrer Regierung angenommen, von den Cortes einmüthig ämggt worden. Mit größter Energie weist nun Herr Guizot den e zurück, als sei irgend ein moralischer Zwang von Frankreich ö scnen Botschafter zu Madrid geübt worden, wie Lord Palmer= hchnnpte, um die Königin zu vermögen, den Infanten Francisco sßs zum Gemahl anzunehmen. Was die Vermählung des Her— on Montpensier betrifft, so antwortet Herr Guizot auf die Prote⸗ n Lord Palmerston's dagegen, protestiren könne man nicht gegen eine sache blos deshalb, weil sie eine unangenehme sei. Jede Protestation kaff einem früheren Rechte beruhen. Der Vertrag von Utrecht habe hauptgedanken gehabt: die Vereinigung der Kronen von Frank— und Spanien auf einem und demselben Haupte zu verhindern bie Krone Spaniens den Abkömmlingen Philipp's V. zu sichern. Ie Zwecke seien erreicht. Die politische Bedeutung der Vermäh—= des Herzogs von Montpensier leugnet Herr Guizot nicht, die se Spaniens werde nun unter den Abkömmlingen Philipp's V. in Hause Bourbon verbleiben. Man könne beide Zwecke des 6hter Vertrages nicht von einander trennen. Die Auslegung, ' Lord Palmerston dem Vertrage von Utrecht geben wolle, werde ens durch die Thatsachen widerlegt. Herr Guizot führt mehrere Fälle an, wo. Vermäblungen zwischen Gliedern spanischen und französischen Zweiges des Hauses Bour⸗ auch nach dem utrechter Vertrage stattgefunden, ohne Jemand Einspruch gemacht. Die Ünabhängigkeit Spaniens werde von Frankreich respektirt, wie es gezeigt habe, daß es sie echt zu halten wisse, und Spanien werde dieselbe um so mehr uupten, je mehr sein constitutionelles System sich befestige. Das zösssche Kabinet wolle aber auch eine innige Freundschaft zwischen beiden Ländern zur Befestigung der Ruhe Europa's. Die fran— die Vermählung des Herzogs von Montpensser betrifft, so gith e, , ö i ne 66 e, nn, . ö Note zu mne hen daß ieee e. de Derlien ö. . . dell . ö, ke e e . Lenne; ö . ö . k für die . ĩ England auf den gesunden 6 und ö. Geist der Billigkeit antin auf den spanischen Thron verlangen würde; abt N englischen Regierung und der britischen Nation. , ., , , 1. . . naß . gie . 8 wo e n e n. Inhalt 6 französischen Antworts⸗Note. wie die französische, so sehr die Ruhe der Nachbarstaaten in ö Frieden Europa's wünsche, darauf bestehen . . Heine Großbritanien und Irland. vollführen, welche einen dieser Nachbarstaaten bedrohe und /n M London, 14. Okt. Wie die Times meldet, soll Lord Dal⸗ päischen Frieden gefährden könne. Lord Palmerston komnt unn M sie die Gouverneurstelle in Bombay als Nachfolger des Sir G. den Charakter und die möglichen Folgen der Vermählung de dnn Hur erhalten. von Montpensier zurück. Seiner Ansicht nach, bände dieslhe n Es herrscht hier allgemeine Klage über die stete Steigerung der blos die auswärtige Politik der beiden Länder, sondern selbst i sse von allen Lebensmitteln. In den letzten Tagen sind dieselben nere an einander und könne, „wenn sie zu Stande komme“, eine fn mehr als 20 pCt. gestiegen. Fremde Zufuhren werden dringend sische Intervention in Spanien in der Zukunft veranlassen; den iz, und, der Liverpool Times zufolge, sollen dieselben bereits spanische Monarchie sei noch nicht am Ende ihrer Erschütten smweges sein. Das Blatt stellt über die zu erwartenden fremden England könne daher nicht gleichgültiger Zuschauer bleiben bein Zuführen folgende Berechnung an: Die Gesammtzahl der aus r g e , ö ,, chi 3 5. (. dil isel⸗ . n ,, ,, ö rath zu Stande gebracht worden, die politsschen Absichten, die ig sschiffe beträe is 70; brächte jedes uarter, wa hülle, ihre möglichen Folgen veranlassen die britische Regie ) zu hoch ö ist, so wären ⸗g. sämmtlichen Häfen inner⸗ ernstlichen Vorstellungen gegen den Plan und zum Ausdruck def der Straße von Gibraltar 60 30,000 Quarter Korn aller Gat⸗ nung, daß sie nicht zum Vollzug werde gebracht werden. m auf dem Wege. Man nimmt an, daß etwa eben so viel noch in a en e en ö ö. ö. fa h . , dies , ö. or Alle n zuerst ihm gemachten Vorwurf zurück, besonn g Ktenthei ais) ergeben, die wir n in r struetionen nach Madrid geschickt zu haben in . Augenbltz nl el⸗ und Schwarzen . beziehen können. Die amerikanischen Lord Palmerston zu gemeinschaftlichem Handeln in Sachen ng in können uns vielleicht eben so viel aus den Resten der vor— mählung de. Königin Isabella aufgefordert. Im Monat Jul, nn igen Aerndte, liefern; im Frühjahr ist freilich von der diesjährigen 6 er en i. Kabine . , . . 1 , . . n gj . ö. 4 . etreff der Unteistützung der zwei Insanten zu verständaen l Monate a ochen dauern, bevor diese Zufuhr anlangt. = Söhne des Infanten . de Paula; derjenige von ihn n b erfihtt man . Odessa, Triest, Ancona 2c., daß dort die cher Spanien genehm sei, wäre auch Frankreich recht. Daft Kchrese und die Frachten fehr hoch stehen. Daraus folgt, daß er auch in den Depeschen an Herin Bresson gesagt. K n: Mais- Zusuhren aus dem Mittel- und Schwarzen Meer dieses r dr n 5 Palmerston. * trat , . sein ö an,, . rankreichs ni ei in der Art, wie er gemacht war, verlangt? er machen a eizen. Die Haupt Hoffnun mehr, Frankreich solle sich England anschließen, um ausschliesiz amerikanischen Zufuhren; aber auch selbst von dort werden wir Enrique zu unterstützen, als den, laut, der Wort Veihnachten keine großen Maissendungen empfangen. Seit 20 englischen Bepesche von 23. August, „allein geeigneten“, der ä en betrig die Maiseinfuhr aus Amerika nur 50 bis 100, 9)0 der Königin zu werden. Ueber diese Antwort drückte die fin Rrtter jährlich; selbst im vorigen Jahre, wo die Nachfrage für land so stark war, überstieg sie nicht 200,900 Quarter. Es ist zich, daß sie dieses Jahr auf das Fünffache, also auf 1 Million mtter steigen mag; wir können aber kaum glauben, daß sie diesen hug übersteigen wird. Die Dublin Evening Mall will aus Quelle wissen, daß die englische Regierung nach Triest Auf⸗ habe ergehen lassen, denen zufolge, wie zu Alexandrien, alle sizbaren Vorräthe von Mais, Bohnen, Erbsen und Linsen für ihre hung aufgekauft werden sollen. Das französische Journal la Presse hat vor kurzem behauptet, snnische Frage werde den Sturz der Whigs herbeiführen und für die Beziehungen Englands und Frankreichs zu einander einen M egen Ausgang nehmen. Die hiesigen Blätter, welche e. fährt Herr Guizot fort, gleich bei Anregung, der it i Ten Interessen nicht ergeben sind, stellen dies entschie den rundsãätze für ihr Verhalten angegeben. Der König berg 9 e. und, der Globe schreibt als Antwort auf jenen Artikel daß er für keinen seiner Söhne auf die Hand der Königin esse Folgendes: „Wir wissen nicht, auf welchen Grund hin n ng; 95 fie. auch Ii Vertrauen zu gleicher he ilk nen, daß die Tories 2 er , e ö. ö rückt, daß di ien ni ause e . ie ige. enn sie , e n , n,, 8 Not ken . en G, 3 als die Sprache des französischen zu würdigen geschienen, und c. Hungen der Organe eines kleinen Theiles jener Partei hoffen gewesen, daß es seinem Repräsentanien zu Madrid Inh lan dard und Herald), so wird sie sich bedeutend im Irrthum nen in gleichem Sinne ertheilen werde. Herr Guizot führt hir h. „auch müßte sie wissen, was in Paris bekannt genug ist, daß wichtige Thatsache an. Sobald zr wahrzunchmen glaube 9 en. Ludwig Philipps die einsflußteich ten Mitglie- einen Anderen als einen Abkömmling Philipp's V. ö pposition durch den französischen Gesandten in London nigin. Isabella zum Gemahl geben wolle, than . 4 . . lassen, und daß sie zur ö k sie 27. Februar zu London und zu Madrid zu wissen, so¶ nr nau dieselbe Ansicht von der Sache wie Lord dieser Plan Bestand gewinne, die französische Regierung nan de ston, der in der That ihre der, ng eg, verfechte, 6 , . n gn, =, . i ih ; dig e un . z , er nigi r der Infantin für den 9. Er -⸗Kabmette 6 1 ; f . pensier zu verlangen. Aber im Mai vernahm das franzss 61 presse nicht vielen Dank wissen für die Meinung, die sie

Enischlusse beitret'n zu können. Herr Guizot verhehlt nih Frankreich vorzugsweife dem älteren Infanten Francisco de lin stig gewesen sei wegen seines loyalen und vollkommen chrchn Benehmens gegen die Königin und seine Regierung, wählh Infant Don Enrique trotz der bei seiner Durchreise zu Pat6 n fenen freundlichen Rathschläge dem Einfluß der leidenschaftliha! verblendetsten Fraction der progressistischen Partei sich hin habe, die Alles gethan, den Bürgerkrieg wieder anzufachen. sei es auch nicht befremdlich, daß die Wahl der Königin Isabch den Infanten Francisco gefallen; Frankreich habe nichts aufem Dingen ihren natürlichen Lauf gesassen. Die französische Mig

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den Inhabern derselben jede Entschädigung verweigert wird.

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von ihr hegt; eben P wenig wie unsere Souverainin ihr dafür dankbar sein wird, daß sie iht den Wunsch beimißt, Ludwig Philipp auf Kosten der Würde unserer Nation gefällig zu sein. a die Presse während der letzten Tage, dem , . nach, Mitthei⸗ lungen direkk von der französischen Regierung erhalten hat, so würde Herr Guizot wenn er anders sich von dem Verdacht freihalten will, in einem thörichten, aber nichtsdestoweniger nichtswürdigen Ver⸗ suche, das Whig⸗Ministerium zu stürzen, begriffen zu sein wohl- thun, durch einen Artikel in dem Journal des Débats alle Ver⸗ bindung mit der Presse und alle Theilnahme an der durch jenes Blatt aufgedeckten Intrigue in Abrede zu stellen.“

Der Sohn des neuen mexikanischen Finanz-Ministers, Gomez Farias, der das Abberufungs⸗-Schreiben des Herrn Murphy über⸗ bracht hat, ist zugleich Ueberbringer einer Depesche der neuen mexi— kanischen Regierung, durch welche die zuletzt ausgegebenen mexikanischen konvertirten Staatsschuldscheine für ungültig erklärt werden und en,, Die mexikanische Regierung stützt diese Entscheidung auf den Umstand, daß die Konversion nicht in Uebereinstimmung des von Mexiko ein⸗ gesandten Planes stattgefunden, vielmehr Herr Murphy auf Vorstel⸗ lung der Fonds⸗Inhaber eigenmächtig Abäuderungen in demselben vorgenommen hat. Diese Nachrichten haben auf dem hiesigen Fonds⸗ markt große Bestürzung erregt und die älteren mexikanischen Fonds um 1 pCt. heruntergedrückt.

8Selgien.

Brüssel, 15. Okt. Die Beschlüsse des Protectionisten⸗Vereins zu Gent lauten folgendermaßen: 1) Belgien, sich für Handelsfreiheit erklärend, würde sich keine neue Absatzquelle verschaffen, im Gegen⸗ theil den übrigen Nationen einen neuen Markt öffnen; 2) die Ab⸗ schaffung der Gränzzölle könnte nur im Einklange und bei vollständi⸗ ger Gegenseitigkeit mit den übrigen Nationen geschehen; 3) sosortige Handelsfreiheit würde Preiserhöhung und Geldwerthssteigerung zur Folge haben; 4) die Handelsfreiheit dürfe nicht übereilt, sondern müsse langsam vorbereitet werden; 6) weiser Schutz fördere die Na⸗ t onal⸗ Arbeit.

Dem Courrier d' Anvers zufolge, hat die Regierung wirklich den Plan aufgenommen, die unbebauten Stellen der Kampine urbar machen zu . wenn die Kammern denselben genehmigen. Mehrere Tausend arme Feld-⸗Arbeiter würden dadurch bald Beschäftigung fin⸗ . und mit der Zeit könnte diese Gegend einen ergiebigen Ertrag iefern. .

Dieser Tage fand eine Versammlung der liberalen Wahl-Gesell— schast statt, in welcher auf den Autrag von 20 Mitgliedern eine General-Versammlung beschlossen wurde, worin ein Vorschlag auf Veränderung der Statuten zur Debatte kommen soll.

Schweiztz.

Kanton Zürich. In der Eidgen. Zeitung liest man: „Gestern Vormittag ist unser Großer Rath zu seiner ordentlichen Herbst-Sitzung zusammengetreten, und zwar wird sich derselbe diesmal seltsamer Weise die Wahlen auSsgenommen mit keiner einzigen politischen Frage, sondern lediglich mit einer langen Reihe zum Theil höchst wichtiger, auf die innere Administration bezüglicher Ge⸗ schäfte und mit mehreren weitaussehenden, auf Hebung von Industrie und Handel und Förderung von Ackerbau und Landwirthschaft Be⸗ zug habenden Prosekten zu beschäftigen haben. Mit wie viel prak⸗ lischem Erfolge das geschehen kann in unserer politisch so aufgeregten Zeit, in der sich von Woche zu Woche Ereignisse drängen, die, wenig- stens in den Augen jedes Weiterblickenden, mit absoluter Nothwen⸗ digkeit die Flamme des Bürgerkrieges müssen auflodern machen das steht freilich dahin. Genug, der Kontrast besteht und ward auch in der Eröffnungs⸗Rede des Präsidenten, Herrn Dr. Furrer, der die vorliegenden Traftanden sehr passend „wahre Kinder des Friedens“ nannte, wenigstens im Vorbeigehen angedeutet mit den Worten: „Vermag selbst gedankt sei es dem sogenannten Bundesstaats⸗— Recht! der blutige Kampf entzweiter Bürger, vermag selbst der Kauonendonner in einem eidgenössischen Mitstande unsere Thätigkeit nicht auf dieses Gebiet zu richten, so wird wohl der Gesandtschafts-= Bericht, der nur längst Bekanntes und gegenwärtig Unabänderliches mittheilt, uns nicht zu weit in diese Richtung führen.“

Kanton Luzern. Die Staats⸗-Zeitung enthält Fol⸗ endes: „In Bern wurde die genfer Revolution mit Freudenfeuern, anonensalven gefeiert; in Sumiswald pflanzte man einen Freiheits⸗

baum auf. In Zofingen ging es gar toll zu: Kanonade, Illumina⸗ tion, Geschrei und Gelärm, wie unter Rasenden. Laut schrie man: „„Nun geht's noch auf Basel los und dann gegen die Sonderbünd— ler.““ Diese Letzteren, dessen seien alle Herren Radikalen versichert, erwarten sie ganz kaltblütig und sind bereit, den Kampf, aber dann entscheidend, vielleicht fürchterlich, den man ihnen anbie—⸗ tet, aufzunehmen. Basel möchten wir gewarnt haben, sich vor sei— nen Freischärlern in der Stadt und außerhalb derselben in Acht zu nehmen.“

Reisende, welche den Kanton Bern gerade in jenen Tagen in verschiedenen Richtungen durchkreuzt haben, bestätigen die Angaben des genannten Blattes vollkommen und meinen, man dürfte sich an— derwärts kaum eine Vorstellung davon machen können, wie es da zu⸗ gegangen sei. Ueberall hätten sie die Wirthshäuser gedrängt voll gefunden, und die ganzen Nächte hindurch sei getrunken worden unter den lautesten und n ric e. Verwünschungen gegen alle Anders⸗ denkende. Siegwart⸗Müller müsse gehängt, Baumgartner geköpft und überhaupt mit allen Jesuiten, den protestantischen wie den katholischen, aufgeräumt werden u. s. f. Dagegen ist, den neuesten Nachrichten zufolge, Genf über Erwarten ruhig und ohne Exzesse. Die provisorische Re⸗ gierung stützt sich bereits auf die große Stadt, die Konservativen und Milizen gegen die Revolutionaire von St. Gervais und die Blousenmãnner.

IZtalien.

X Genug, 12. Okt. Die Nachrichten über das Besinden von Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Luise von Preußen lauten sort⸗ gesetzt erwünscht, so daß bereits alle Vorbereitungen zur Rückkehr der hohen Familie Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Karl getroffen werden.

Spanien.

Mꝛadrid, 9. Okt. (Journ. des Déb.) Gestern Abend um 9 Uhr fand (wie bereits erwähnt) im Palaste die Unterzeichnung des Ehe-Kontraktes durch die Infantin Luisa und den Herzog von Montpensser statt. Nur diejenigen Personen, deren Gegenwart uner⸗ läßlich war, wohnten der höchst einfachen Ceremonie bei, nämlich als Zeugen von Seiten der Infantin: der Patriarch von Indien, die Herzoge von Baylen, Castro Torreno, Rignzares und Hijar, der Graf von Santa Colona, der Marquis von Malpica, der Herzog von La Roca und der Herzog von San Carlos; von Seiten des Herzogs von Montpenster: der General-Lieutenant Athalin, Pair von Frank⸗ reich und Adsutant des Königs der Franzosen; der Oberst Thiéry, Adjutant, und Herr Antoine de Latour, Secretair des Herzogs.

Um gr Uhr erschien die Königin in dem Saale, wo die Zeugen

versammelt waren, in Begleitung der Königin Mutter, der Infantin

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Doßñia Luisa, des Jufanten Don Francisco de Paula mit seinen Söh⸗ nen und einer Tochter und der Herzoge von Aumale und Montpen⸗ sier. Nachdem die Königin einige Worte an die Anwesenden gerich⸗ tet und nebst der Königin Mutter und der Infantin Luisa den Zeu⸗ gen gegenüber sich niedergelassen hatte, verlas der Minister der Ju stiz und der Gnaden, Don Carneja, den Ehe⸗Kontrakt und reichte nach Beendigung desselben der Königin die Feder, worauf sie zuerst unter⸗ zeichnete, dann folgten die Königin Christine, die Infantin, die beiden Infanten, der Herzog von Aumale und der Herzog von Montpensier; zuletzt unterzeichnete noch der französische Gesandte, Graf Bresson, nicht als Zeuge, sondern als Stellvertreter des Königs der Franzo⸗ sen. Um 10 Uhr zog sich die Königliche Familie in ihre Gemächer zurück, und die französischen Prinzen begaben sich nach dem Gesandt⸗ schafts Hotel.

Morgen wird im Thronsaale die feierliche kirchliche Einsegnung der beiden hohen Brautpaare durch den Patriarchen von Indien volljogen werden. Dies ist die eigentliche Trauung (las desposorios), während die am darauf folgenden Morgen in der Kirche von Atocha in Gegen⸗ wart aller hohen Würdenträger und einer großen Menge Zuschauer stattfindende Ceremonie (las velaciones) nur den Zweck hat, der des vorhergehenden Abends die öffentliche Weihe zu ertheilen.

Heute von 17 Uhr bis um 5 Uhr empfing der Herzog von Montpensier mehrere Deputationen. Unter dem diplomatischen Corps, welches zuerst erschien, fehlte nur der Repräsentant Englands; indeß hatte Herr Bulwer in Ausdrücken der ausgesuchtesten Höflichkeit sich durch die eigenthümlichen Umstände entschuldigt, die ihm seine Zurück⸗ gezogenheit zur Pflicht machten, während er zugleich seine achtungs⸗ vollste Ergebenheit gegen den König der Franzosen und die Königl. Familie Frankreichs aussprach.

Um 64 Uhr war bei dem französischen Botschafter großes Diner; vor dem Beginn desselben überreichte der Herzog von Montpensier dem Conseils-Präsidenten, Herrn Isturiz, mit den schmeichelhaftesten Worten das große Band und dem Herzoge von Ossuna, so wie dem Herrn Pezuela, General⸗Capitain von Neu⸗Castilien, das Großkreuz des Ordens der Ehren⸗Legion.

Nach beendigtem Diner wurden von den Prinzen mehrere Per— sonen empfangen, unter denen sich einer der berühmtesten Veteranen 1 spanlsthen Armee, der Marschall Palafox, Herzog von Saragossa,

efand.

MVꝛadrid, 19. Okt. Heute, an dem Geburtstage der Königin Isabella, begab sich der Herzog von Aumale in den Palast, um seine Glückmünsche und die seines Bruders darzubringen, da der Herzog von Montpensier nämlich heute seine Zimmer nicht verlassen darf. Der Gebrauch will, daß an dem Abende des zur Vermählung be—⸗ stimmten Tages der Patriarch oder derjenige Prälat, welcher mit der Vollziehung der Trauung beauftragt ist, die hohe Verlobte fragt, ob die von ihr gegebene Einwilligung auch aus ihrem freien Willen her⸗ vorgegangen sei, und ob auch kein Grund, kein religiöses Gelübde der Vollziehung der Vermählung ein Hinderniß in den Weg lege. Von dem Augenblicke an, wo die Antwort auf diese Fragen erfolgt ist, bis zu dem Beginn der Ceremonie, darf der künftige Gemahl seine Verlobte nicht mehr sehen und den Palast, worin sie wohnt, nicht mehr betreten.

3 Madrid, 10. Okt. Heute tritt die Königin Isabella ihr sechzehntes Lebensjahr an.

Die amtlichen Blätter veröffentlichen heute das Ceremoniell, welches diesen Abend bei der doppelten Trauung im Schlesse und morgen bei der kirchlichen Feierlichkeit beobachtet werden soll. Das diplomatische Corps wird der Trauung im Thronsaale beiwohnen.

Am 15ten wird der französische Botschafter einen Ball geben, am 19ten wird auf der Plaza Mayor das erste sogenannte König⸗ liche Stiergefecht stattfinden, und die französischen Prinzen werden mit der Herzogin von Montpensier die Reise nach Frankreich noch vor Ende dieses Monats antreten.

Der Infant Don Francisco de Paula weigert sich entschieden, Spanien zu verlassen. Obgleich er darauf rechnete, seine frühere Wohnung im Königlichen Schlosse wieder beziehen zu dürfen, hat man ihm dies abgeschlagen, und es heißt, man würde ihm den frü— herhin von Espartero bewohnten Palast von Buena Vista anweisen. Den jungen Infanten Don Francisco nennen die ministeriellen Blät⸗ ter „den erlauchten König“. Der Marquis von Alcaßstices ist zum Chef seines Hofstaates, der Marquis von Castelar zu seinem Ober Stallmeister ernannt worden.

Der Herzog von Rianzares hat das Goldene Vließ und das große Band der Ehren⸗Legion erhalten.

Auf Veranlassung der Vermählungen soll in der spanischen Armee je unter sechs Offizieren einer um einen Grad befördert werden. Ein hiesiges Blatt hat die amtliche Beschreibung des Einzuges des Königs Joseph Bonaparte in Madrid (am 23. Januar 1859) wieder abgedruckt, und seltsamerweise stimmt die amtliche Darstellung des Einzugs der Herzoge von Aumale und Montpensier fast wörtlich mit jener Beschreibung überein. Derselbe endlose Enthusiasmus des Volkes wird in beiden hervorgehoben, und Joseph versicherte, wie jetzt der Herzog von Montpenster, sein Herz wäre ein spanisches.

Da die Infantin fast gar nicht französisch, der Herzog von Mont⸗ pensier aber nicht spanisch spricht, so bedarf dies hohe Paar bei sei⸗ nen Gesprächen eines Dolmetschers.

In künftiger Woche wird der Herzog von Aumale im König⸗ lichen Schlosse die Appartements beziehen, welche früherhin sein Schwager, der durch die Cortes von der Thronfolge ausgeschlossene Infant Don Sebastian, bewohnte. Als man dem Herzoge von Montpensier die für ihn bestimmten Gemächer im Schlosse zeigte, bemerkte er gleich beim Eintreten ein Portrait Karl's X. in Lebens- größe, welches man aus Unkenntniß, keinesweges aber absichtlich, dort aufgestellt hatte.

Die herrlichste Witterung begünstigt uns.

X Paris, 15. Okt. Wir haben auf außerordentlichem Wege heute schon Nachrichten aus Madrid vom 11ten Morgens, wo be kanntlich in der Kathedrale von Atocha die kirchliche Einsegnung der beiden Königlichen Brautpaare in Gegenwart des ganzen Hofes und des ganzen Adels der Hauptstadt stattgefunden hat. Ahends sollte ein großartiges Feuerwerk abgebrannt werden, am 12ten in den Sa—⸗ len des Palastes die feierliche Ceremonie des Handkusses nach spani—⸗ scher Hof-Etiquette stattfinden, die Königliche Familie erst am 16ten von ihrem Ausfluge nach Aranjuez, wohin sie unmittelbar nach der kirchlichen Trauung sich begeben wird, wieder nach Madrid zurück⸗ kommen, um dann den öffentlichen Festen beizuwohnen. Man hatte große Vorbereitungen zu diesen getroffen, die noch nicht been⸗ digt waren. Die Vorderseiten der Gebäude, der Kirchen wur— den prächtig ausgeschmückt, Triumphbogen, Gallerieen, Obelisken errichtet, und schon fonnte man sich einige Idee machen von der Großartigkeit der bevorstehenden Feste. Vor dem großen Posthause auf dem Platze der Puerta del Sol erhob sich ein leichtes Gerüste, auf welchem viele Tausende von buntfarbigen Gläsern ihren Platz 6 die zu einer glänzenden Beleuchtung dienen werden. Im uen Suceso sieht man die Façade eines griechischen Tempels, von

welcher man sich den besten Effekt versprach. Vor derselben wurden