1846 / 292 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

o ernsten Ereignissen höchst auffallend ist. Die ultraradilale Partei 7 2 1e, e, 2. ein hier erschienenes Büchelchen, „die Volls⸗ wünsche“, enthält abscheuliche Dinge (s. den folgenden Artikel); in dessen wird ö. 9 daz; ö . nen desto schneller ur provisorischen Regierung hinüberzudrängen. 1 ; ; te en eff, Zeitung schreibt: „Wie man hört, haben sich James Fazy, Rilliet-Constant ꝛc. sehr beeilt, die proviso⸗ rische Regierung durch eine Volks-Versammlung der großen Stadt bestätigen zu lassen und ohne Zögern das Rathhaus einzunehmen, weil bereits in St. Gervais bevor nur die jetzigen Machthaber die Macht in Händen hatten schon eine zweite „volkethümlichere Regierung in petto war, so daß sich Genf und die Schweiz 2 so unglaublich das auch klingen mag zu allem Unglück noch Glück wünschen darf, daß die Regierung für einmal in diesen Händen ist. So viel geht aus Privatbriefen hervor, die wir für zuverlässig hal— ten können, und in der That erhält die Angabe noch mehr Glaub— würdigkeit, wenn man sieht, wie die Revue de Geneve, die wir vor einigen Tagen noch mit Fug und Recht das Organ des parti Emeutier genannt haben, schon in ihrer heutigen Nummer, so zu sagen noch im ersten Siegesrausche, gegen „Excentrizitäten“ anzu⸗ kämpfen hat. Hätten die wahren knfants du beuble ein eigenes Organ, die Revue de Geneve würde wohl jetzt schon „reactio— nair“ genannt. Sie sagt nämlich: „„So eben wird eine Schrift un⸗ ter dem Titel „der Wunsch des Volkes“ zahlreich nach allen Seiten verbreitet. Diese Schrift enthält mancherlei Gutes, worüber man allseitig einverstanden ist; daneben aber auch Anderes, was wir in keiner Weise zu billigen vermöchten. So z. B. die Errichtung eines exceptionellen Gerichts, um diejenigen vor dasselbe zu stellen, welche die Urheber und Anstifter der Kanonade waren, die Reactionaire, die Feinde des Volks (das sind die eigenen Ausdrücke der Schrift, scheint uns keinesweges in den wahren Wünschen der Bevölkerung zu liegen, die an nichts weniger als an Rache denkt. Das Volk, das sich ge⸗ schlagen hat, ist zu fortgeschritten, zu civilisirt, um sich auch nur einen Augenblick in Widerspruch zu setzen mit den Grundsäßen, auf wel⸗ chen die wahre Freiheit beruht. Wir haben ein Dekret der proviso— rischen Regierung, das der Handlungsweise derselben zur Gꝛunblage dient; sie wird sich nicht davon entfernen, und wenn, Wünsche“, die diesem Dekret fremd und entgegen sind, sich geltend machen wollen, so muß dies vor dem künftigen Großen Rath geschehen. Uebri⸗ gens müssen wir dem Verfasser des „Volkswunsches“ bemer⸗ ken, daß es wenig Muth verräth, solche Excentrizitäten im Namen des Volkes zu Tage zu fördern, ohne sie nur zu unterzeichnen.“ Uebereinstimmend mit dieser Lage der Dinge melden denn auch Privatbriefe, daß die provisorische Regierung sechs Com— pagnieen Milizen einberufen habe, um die Bewachung der Stadt statt der Blousenmänner des Quartiers St. Gervais zu übernehmen, und daß die Konservativen dem Ruf sehr bereitwillig gefolgt seien; han— delte es sich doch um den Schutz des Eigenthums, und zwar da sechs Compagnieen für nothwendig erachtet wurden gegen An— griffe jeder Art, freilich erst, nachdem sofort nach dem Siege dem Quartier St. Gervais sechs Kanonen und 1509 Flinten als Unter— pfand ausgeliefert worden waren. Eben so deutet uns auch ein Brief aus Lausanne die Lage der Dinge in Genf an, indem er auf den Unterschied zwischen den Erscheinungen daseibst seit dem Siege der Radikalen und denjenigen des Waadtiandes nach der „glorreichen“ Nevolution vom 14. Februar aufmerksam macht.“

Die waadtländische Regierung hat sich gegen den abgetretenen Staats-Rath sehr loyal benommen; durch die an der Gränze aufge⸗ stellten Truppen sind alle Freischaarenzüge vereitelt worden, so daß die genfer Revolution ohne alle fremde Hülfe gemacht wurde. Eine waadtländische Freischaar, die bis Nyon gelangte, wurde von dem dortigen Präfekten verhindert, weiter zu gehen.

Heute kündigt der Föderal mit folgenden Worten an, daß er aufhören werde, zu erscheinen: „Unser Blatt hat gelebt, so lange die National-Sonverainetät respektirt wurde, und es würde seine Aufgabe weiter verfolgt haben, wenn, wie dies noch möglich war, vor dem 9. Oktober 105 Uhr (die Stunde, da der Große Rath ge— waltsam aufgelöst wurde) die Legalität fortgefahren hätte, dem neuen Geschick des Vaterlandes vorzustehen. In dieser Stunde haben die Verfassung und die Gesetze aufgehört, zu sein; der Föderal stirbt mit ihnen.“

In der letzten Sitzung des Großen Raths protestirte, laut dem Föderal, Herr Staatsrath Chaulmontet Namens der durch den Vertrag von Turin mit der Schweiz vereinigten Gemeinden und er— klärte, daß sich diese Gemeinden nicht für verpflichtet hielten, einer Regierung zu gehorchen, deren Ursprung illegal wäre.

Der Oberst Chateauvieur ist gestorben, dagegen scheint Herr Favre außer Gefahr zu sein.

Bei den Großraths-Wahlen wird die Stadt 44 und das Land 49 Deputirte zu wählen haben.

In Folge der hiesigen Vorgänge sind in Wallis und Freiburg Vorsichtsmaßregeln getroffen worden. In Wallis ist die Landwehr auf das Piket gestellt, in Freiburg sind drei Compagnieen Infanterie und eine Compagnie Artillerie einberufen, und es sollen da neue Landwehr- und Landsturm-Bataillone gebildet werden.

Kanton Waadt. Die an die genfer Gränzen gesandten hie— sigen Bataillone sind am 10ten d. beurlaubt worden.

Ztalien.

Nom, 7. Okt. Diesen Morgen um 8 Uhr reiste der Papst von Rom nach Albano und Castell Gandolfo. In Albano wurde er aufs festlichste empfangen, man hatte Ehrenbogen und dergleichen er— richtet, und von Rom und anderen Orten aus hatte sich eine unge⸗ meine Anzahl Karossen und Volks dahin verfügt. Se. Heiligkeit speste bei den Kapuzinern. Die heute Abend gegen 7 Uhr erfolgte Räck⸗ kehr glich einem Triumphzug. Jede der noch folgenden kleinen Er= holungsreisen wird, theils wegen Mangels an Zeit, theils um den Bewohnern der Orte die Kosten zu sparen, auf Einen Tag be— schränkt sein.

Se. Heiligkeit hat den Kardinal Orioli unter die Kardinäle auf⸗ genommen, welche die Corporation de propaganda side bilden.

Wie man versichert, hat Se. Heiligkeit' den Entschluß gefaßt,

die Todeestrafe für immer aufzuheben und deren Stelle durch lebens⸗ längliche strenge Haft mit Arbeit vertreten zu lassen. Nach südfranzösischen Blättern hat der Papst an die Stelle der Kardinal-Congregation, welche seinen und des Kardinal Gizzi Plä⸗ nen kein freundliches Entgegenkommen zeigte, eine Consustâ di stal ernannt, die aus den Unter⸗Staats-Secretairen, den Prälaten, welche in Rom die höchsten Administrativposten einnehmen, und eini⸗ gen noch zu ernennenden Laien bestehen soll.

Spanien.

Madrid, 11. Okt. Gestern Abend fand (wie bereits erwähnt) die feierliche Einsegnung der beiden hohen Brautpaare im Thronsaale statt. Zur Rechten des Thrones waren die Sitze für die Infantin Luisag den Infanten Don Francisco de Paula Antonio, den Infanten Don Francisco de Asis und die Herzoge von Montpensier und Aumale;

link vom Throne war ein Altar mst einem Kreuze und Kandelabern errichtet.

4 *

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Nachdem sämmtliche Anwesende die ihnen angewiesenen Plätze eingenommen hatten, erhob die Königin Isabella sich vom Throne und schritt, geführt von dem Infanten Don Francisco de Asis, auf den Altar zu; ihr folgte die Infantin Luisa, geführt von dem Her⸗ zoge von Montpensier, die Königin Christine und der Herzog von Aumale. Vor dem Altare nahm die Königin Mutter ihren Platz zwischen den beiden hohen Brautpaaren ein, und zwar stand die Kö⸗ nigin Isabella mit dem Infanten Don Francisco de Asis ihr zur Linken und die Infantin Luisa mit dem Herzoge von Monipensier zur Rechten. Der Patriarch schritt nunmehr zum Beginn der Cere— monie, indem er zuerst die Königin und die Infantin und dann den Infanten und den Herzog von Montpeusier fragte, ob sie auch voll- kommen von dem Zwecke ihres Hierseins unterrichtet seien, ob sie wüßten, daß kein anderes Hinderniß bestehe, als das der Verwandtschaft, welches durch die Dispensation des Papstes hinweggeräumt worden, und ob ihre Einwilligung auch eine freiwillige sei. Nachdem diese Fra⸗ gen beantwortet waren und der Patriarch sodann die Königin Isa⸗ bells gefragt, ob sie den Infanten Don Francisco, und die Infantin Luisa, ob sie den Herzog von Montpensier nach den Bestimmungen der heiligen fatholischen, apostolischen und römischen Kirche als ihren gesetzlichen Gemahl zu ehelichen Willens sei, und Beide, nachdem sie der Königin Mutter die Hand geküßt, geantwortet hatten: „Ich will“, richtete er dieselbe Frage an den Infanten und den Herzog, und als auch diese auf dieselbe Weise geantwortet, ergriff er das Kreuz und erklärte beide Paare für gesetzlich verbunden mit folgenden Worten: „Im Namen des allmächtigen Gottes, der heiligen Apostel Petrus und Paulus und der heiligen Mutterkirche vereinige ich in gesetzlicher Ehe (hier folgen die Namen der hohen Paare), und ich bestätige dies heilige Sakrament der Ehe im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen.“

Der Patriarch besprengte sodann beide Paare mit Weihwasser, und die Ceremonie war beendigt. . .

Am folgenden Tage begaben sich die Neuvermählten mit der Königin Mutter und allen Personen, welche der gestrigen Ceremonie beigewohnt hatten, in feierlichem Zuge nach der festlich geschmückten Kirche von Atocha, wo sie von dem Patriarchen empfangen wurden. Hier begann die Feierlichkeit damit, daß der Patriarch über die drei= zehn Geldstücke, welche der Bräutigam der Braut überreicht, und die von dieser sogleich der Kirche geschenkt werden, den Segen sprach. Nachdem dann die Ringe gewechselt waren, folgten die Neuvermähl⸗ ten dem voraufgehenden Prälaten bis an die Stufen des Altars, wo sie niederknieten und die eheliche Einsegnung empfingen. Hierauf las der Patriarch eine Messe und richtete dann noch folgende Worte an beide Paare: „Jetzt, da Sie den von der Kirche vorgeschriebenen Segen empfangen, habe ich Ihnen nur noch zu empfehlen, einander treu zu sein, einander zu lieben als Mann und Weib und in der hei— ligen Furcht Gottes zu leben. Amen.“ Nachdem sodann das Evan⸗ gelium verlesen war, wandte sich der Patriarch an die beiden Bräu⸗ tigame mit den Worten: „Ich habe Ihnen eine Gesährtin gegeben und nicht eine Dienerin, lieben Sie dieselbe, wie Jesus Christus seine Kirche liebt. Gehen Sie hin in Frieden!“ . ö

Hiermit schloß die Feierlichkeit, und die Königliche Familie kehrte in den Palast zurück. ö

Griechenland.

Athen, 20. Sept. (D. A. Z.) In diesen Tagen wurden mehrere Richter abgesetzt und andere an ihre Stelle gewählt. Im Allgemeinen war man der Ansicht, daß die Entlassenen nicht mehr im ef ihrer Stellen bleiben durften wegen der , die sie sich in denselben hatten zu Schulden kommen lassen; die Neuerwähl⸗ ten aber gelten für achtbare und tüchtige Männer. Das macht Herrn Kolettis, der das Ministerium der Justiz mit verwaltet, große Ehre, besonders insofern er sich bemüht, inmitten nicht gerin er Schwierigkeiten den Richterstand von solchen zu säubern, die sich seit einiger Zeit auf unwürdige Weise in denselben einzuschleichen ge⸗ wußt haben, und insosern er danach strebt, den Ruf diefes Standes durch entsprechende Wahlen zu heben. Unter den neu er⸗ nannten Richtern befindet sich auch ein junger Grieche aus Gortynia, B. Nikolopulos, welcher der erste Doktor ist, dem die juristische Fa⸗ kultät unserer Universität vor einigen Monaten diese Würde erthenlte, während die medizinische Fakultät dieselbe schon vielen Aerzten ver⸗= liehen hat, von denen manche ihrer besonders würdig sind. Das könnte vielleicht auffallen, weil es natürlich war, daß die medizinische Fakultät bei der Schwierigkeit des Studiums und bei dem hier herrschenden Mangel an den erforderlichen Hülfsmitteln, wie z. B. großer Krankenhäuser z2c., weniger fruchtbar als die juristische sich zeigte. Aber das Gegentheil davon erklärt sich dadurch, daß die jungen Juristen in Griechenland bleiben, die Aerzte aber meistentheils sich nach der Türkei wenden, und eben deswegen herrscht in Betreff der Ersteren eine größere Strenge als bei den Letzteren, wozu noch kommt, daß die Juristen ihr Amt auch ohne Diplom der Universität verwalten können, und es dazu genügt, daß sie bei einer leichten Prüfung vor einer Kommission von Juristen bestehen, die Aerzte aber nicht die Erlaubniß erhalten, ohne Diplom zu praktiziren und daher gezwungen sind, mehr als die Anderen die Erlangung des Diploms zu betreiben. Endlich scheint auch die medizinische Fakultät in gewisser Hinsicht besser organisirt zu sein als die juristische.

Kürzlich ist auf der hiesigen Universität ein neuer Lehrstuhl, nämlich eine Prosessur der asiatischen Sprachen, errichtet und ein die⸗ ser Sprachen ganz mächtiger Lehrer dafür bestimmt worden. Er— wägt man die Lage Griechenlands in Bezug auf den Orient und na— mentlich seine Verhältnisse zur Türkei, fo muß man sich wundern, daß dies nicht früher geschehen ist, und es gebührt Herrn Koleitis Dank dafür, daß er diese nothwendige Ergänzung der Universität ins Weik gesetzt hat. Gleichwohl unterläßt die Opposition nicht, zu be— haupten, daß Kolettis den Untergang aller Bildung und besonders den der Universität wolle!

Athen, 4. Oft. (A. 3.) Die Berathungen in der Kammer der Abgeordneten über das Budget der Ausgaben des Kriegs-Mini— steriums sind mit großer Majorität für die Regierung beendigt worden, obgleich die Opposition durch den immer schillernden, immer zwei⸗ deutigen Kammer⸗-Präsidenten Riza Palamides aus Tripolizza, der neulich in die Reihe der Gegner der Regierung getreten ist, nachdem er lange genug ein falscher Freund gewesen war, den Budget ⸗Ent⸗ wurf der Regierung mit Beredtheit zwar, aber mit wenig Sachkennt⸗

niß bekämpfen ließ.

Mit dem letzten Dampsschiff von Triest traf der Königlich preu⸗ ßische Gesandte, Baron von Werther, 6 seiner jungen Gemahlin wieder ein.

nach vierwöchentlicher Abwesenheit hier

Eisenbahnen.

Kulmbach, 15. Oft. (N. K.) Der heute am Namenstage Ihrer Majestät der Königin erfolgten Eröffnung der Lichten⸗ fels-Neuenmarkter Bahnstrecke ging die nochmalige Unter- suchung derselben und der einzelnen Sfatiönen durch den“ General— Direktor der Königlichen Eisenbahnen, Freiherrn von Brück, voraus. Um 7 Uhr Morgens ging der Zug, mit einer von hiesigen Jung⸗ frauen festlich geschmückten Maschine, von hier nach Reuenmarst ab,

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wo die Ankommenden mit Gesang empfangen wurden.) aus setzte sich dieser Zug, welchem zahlreiche Personen Ständen beiwohnten, nach Nürnberg in Bewegung und m allen neuen Stationen mit Jubel begrüßt, welcher in hoh

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sich steigerte, als ein langer Wagenzug, der um 71h

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gens von Nürnberg mit zwei Maschinen abgegangen nn die vielen Gäste brachte, denen hier ein herzücher bereitet war. Im Bahnhofe selbst wurden der Königl. Direltor und die Bahnbeamten von den Königl. Landweht. und den Mitgliedern der städtischen Behörde, unter Musit un Salven, freundlich begrüßt. Mittags vereinte ein fröhlich an 109 Personen im Gasthause zum Hirschen, wo Abends! Ball stattfand. Aue allen umliegenden Orten war man eilt, um die längst ersehnte Maschine 2c. zu beschauen. G Uhr ging ausnahmsweise ein Zug nach Nürnberg zuritg Unfall störte die Feier des doppelt festlichen Tages. Dur öffnung dieser Bahnstrecke ist die Verbindung mit Sachsa— Bedeutendes erleichtert, und es dürfte die nächste Folge jn hamburger und bremer Güter den Weg nach Nürnbeig in chenbach und unsere Stadt nehmen werden.

Die Eisenbahn von Stuttgart nach Ludwigsburg und n lingen ist am 15. Ottober dem öffentlichen Verkehr übergehen

gandels- und Börsen - nachrichten.

Berlin, 20. Ott. Die Börse eröffnete heute flau, und g stellten sich zuletzt abermals niedriger als gestern.

M arktpreise vom Getraide. Berlin, den 19. Oltober 1846. Zu Lande; Weizen (weißer) 3 Rihlr. Sgr; auch 3 Ri 2 Pf. und 2 Rihlr. 28 Sgr. 10 Pf.; Roggen 2 Nihlr. 2 En auch 2 Nihlr. 16 Sgr. 10 Pf.; große Gerste 1 Rihlr. 21 3 1 Rihlr. 22 Sgr. 10 Pf.; kleine Gerste 1 Nihlr. 21 Sgt. .

. Anhalt.

Frankreich. . Schreiben aus Paris. (Cigebnisse der Berathungen der Heneral · Conseils.) w

cher die diesjährige Aerndte im Allgemeinen und insbesondere über die der kartoffeln.

Frankre ä ich.

Paris, 15. Oft. Man kennt jetzt die Verhandlungen und heschlüsse fast sämmtlicher General · Conseils. Die Wünsche, welche vn der Mehrzahl derselben an die Regierung gebracht wurden, kön⸗ e als der Auedruck der wahren Stimmung und zugleich der Be—⸗ irfnisse des Landes gelten, denen von Seiten der Kammern und der Legierung früher oder später Befriedigung zu Theil werden wird. Mehrzahl dieser Versammlungen hat im Jahre 1816 die schon sher ausgesprochenen Wünsche für Abschaffung der so schwer auf m Landbau lastenden Auflage auf das Salz, für Reform des Post- csens und die Post- Tarife, sür Einführung einer Hundesteuer, für hebung des der Regierung oder, richtiger gesagt, dem Staats— atze zufließenden und von diesem vorweg erhobenen Zehntheils von n Erträgnissen der Octrois der Städte, für Wiederanpflanzung von aldungen auf den nun davon entblößten Bergen, endlich für Her— sösetziang des Zinsfußes der fünfprozentigen Rente erneuert. Fast e diese verschiedenen Vorschläge waren schon vor den Kammern ib zn Verhandlung gekommen, ohne jedoch noch zur Entscheidung öntt worden zu sein. Aller Wahrscheinlichkeit nach dürften sie ksec getau in der Ordnung erhalten, wie sie vorstehend nach einan⸗ angeführt sind; aber darüber werden sicher noch manche Jahre

. Sgr. 2 Pf., auch 4 Rihlt. 9 Sgr. 7 Pf. Eingtzm Hiitsen, ö . ö . ö Versiegung dieser

. : Weizen sweißer) 3 Rihlt. 12 Sgr, a j Hbhmequellen für den Staatsschatz entstehen wird, doch ö . 3 Rien 8 ys, i gen 2 Rihlr . ch erst gedeckt werden, der Finanz- Minister die Mittel auch 2 Nihlr. 16 Sgr. 10 Pf.; größe Gerfte 1 Nihlr. 25 3. H afsuchen muß. Daß die Abschaffung der Auflage auf Hafer 4 Nihlt. 16 Sgr. 6 Pf., auch 4 Nihlr. 49 Sgr. 4 Ji Saß schon in der nächsten Kammer-Session erfolgen werde, darf

2 Rihlr. 12 Sgr. Eingegangen sind 116 Wispel 20 Scheffel hh ! i den 17. Oktober 1840. Das Schock Stroh 6 Rihlr., auch 5 Rthlr. 12 Sgi. ij Centner Heu 27 Sgr. 6 Pf., auch 20 Sgr.

Berlin er l ör se. Den 20. Oktober 1846.

mals so ziemlich gewiß annehmen, da der Finanz⸗Minister selbst mmi einerstanden ist, und Herr Demesmay, der unermüdliche Vor= mpfer für diese Reform- Maßregel, wird also endlich sein Ziel er— Icht shhen. Auch die Post-Reform, worin andere Staaten Frank- ich längst vorangegangen sind, kann nicht lange mehr verschoben Emden, da über diese Frage fast unter allen Parteien jetzt Einstim⸗

Fim 77 glei berrscht und ein unleugbares Bedürfniß hier für das Land vor—

k Actien. 8s I. Die Einführung einer Auflage auf die Hunde, zumal diejenige nee el. ee. e e see dieser , . welche nicht sowohl des Nutzens als des

ö, kel. Patsd. Magd. 4 G) nügens halber gehalten werden, wird schon deshalb bald wenig . H 2 Obi. n,. . n mehr erfahren, weil einerseits alle Welt über die Nach⸗ d. Seck. à 50. 91 de. lit.. 4 e und wirkliche Gefahr der übergroßen Zahl dieser Thiere ein— Kur u. Neumark. usa rs ꝛisze t Nanden ist, andererseits gerade durch den Ertrag einer solchen Sehuldverachr. 3 905 du, do. Trior- ob. 4 Klage wenigstens ein Theil des durch Aufhebung anderer entstehen— herliner Sten. . är, Au. achse. Ul Ausfalls gedeckt werden kann. Für Vorbereitung der Maßregeln Obligatiouen . 8e O92 e, le, riero, t = WViederbewaldung der jetzt kahlen Gebirgshöhen, namentlich in Westpr. Plan dhr. 3 1. . e,, 1. Departements der Hochalpen, der Isere, Ardeche, des Var und . . 5. k kern, hin,, g . Jauciufe, hat die Regierung bereits durch eine Kommisston alle . pterder. 3 9 *. Io. 40. Prior. Sp. bigen Vorarbeiten veranlaßt, um später den Kammern geeignete ö, 3 94 e. lo. . S at garant 3 rschlige darüber zu machen. Die eigenthümliche Natur und Kur. a. Neum. do. 35 94 Or. -Schles B. M I Wichtigkeit wie der Umfang dieser Maßregel aber, so wie ferner Schlesische do. 3 964 44. Prior. 4 big damit veibundenen Kosten, machen es erklärlich, baß man damit do. v. Staat g. Lik. 37 da. E. E. night so schnell zum Ziele wird gelangen können. Am meisten Wider⸗ e er d, rn, n , d wind immer die Herabsetzung des Zisfußes der sünfprozentigen

1äòè . 16 M te finden, denn wenn auch er Finanz⸗Minister im Prinz p die

6 . ig, a. sůan, ,, lässigleit der Maßregel als ein dem Staate zustehendes Recht an= d . unt, so ist doch heute noch, wie früher, die große Mehrheit der ., . 5 * Nie dersck. Me., , 8 its⸗Kammer derselben entgegen, und so lange diese ihren Wider— 115 duo. Triorieds ). V sortsetzt, ist nicht an Durchführung“ der Maßregel zu

de. Trioricic s' 1006 ien. Ein General- Conseil, das des Eote d'dr, hat eine

Ried. Mr. zwsb = mntende Herabsetzung des Octroi in den Städten auf den Wein

do. Priori d 9 Ungt, in der Ueberzeugung, daß dadurch der Verbrauch des Weins

Wilke. (C- 04 , Gichtlich würde vermehrt und der Verfälschung der Weine, die na—

kemi meer l i, i die Gesundheit der arbeitenden Klassen bedroht, ein Tamm

br He entgegengesetzt werden. Mehrere General⸗Conseils haben auch

HechSel -- Cours. Fische für Verbesserung der Lehrergehalte an den Kommunalschulen

kn = baldige Vorlegung eines bezüglichen Gesetz Entwurfs ausgedrückt.

, , .... 250 Rur 1 1 eiftigste Vorkämpfer für diesen Punkt, Herr Moreau, Deputirter 1 . 250 FI. 2 Mi. 32 J lcbenten Bezirks von Paris, wird nicht unterlassen, auch in der w , , 300 mi. Rur 56 Fin Session wieder die betreffenden Anträge zu erneuern. d 300 Mi. 2 Mt. 1 ( seßt so viel besprochene Frage der allgemeinen Han— London.... ...... 1 Let. 3 ni. 6 ö Esteihet hat einige General Conseils zum Ausdruck von . k . 61 Eichen fär Einführung von Zoll-Reformen veranlaßt. Aber re, rr , r, , ene für ock, Lat Lie, olli ige; uin Breslau.... ...... ...... 100 Thlr. 2 Mi. 4 ige Abschaffung der Schutzʒʒlle angerathen. Die vporherr⸗ , . 8 Tate sh I Re, Stimmung war für allmälige Wegräumung der inneren Leipris in Courant im 14 ThI. Fus. 100 rur. 3 Z A* (mme, die noch der Freiheit des Verkehrs sich entgegenstellen Frankfurt a. M. sid. W. .. ...... 100 HI. 2 Me. 6 6 Fast och lästiger sind, als die ehemaligen Zolllinien, welche die d 100 skb. 3 Woch. ᷓPbinzen des Landes von einander trennten. Die Herabsetzung oder

wöglch gänzliche Umgestaltung der Octroi⸗Abgaben ist eins Idee, be in fürzer Zeit rasche Forischritte gemacht hat. Daß einige her- Conseils sich auch für eine Wahlreform aussprachen, ist bei E„gernngen Anklang, den dieser Antrag in der großen Mehrzahl nden hat, nur im Vorbeigehen zu erwähnen. Im Ganzen haben ie General⸗-Conseils fast durchgehend auf dem praktischen Felde mmosalschen und materiellen Inferessen des Landes gehalten, und

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 165. Okt. Niederl. Sirldl. Seh. 59 15. 5B & 396 do. 383. Pass. 6. Ausg. —. Zinal. 6. Preuss. Pr. Sch. H X Russ. Hope 89. Aut werpen, 15. Okt. Fiusl. Neue Aul. 197. ̃ Frankfurt a. M., 17. Okt. 6X Met. 1083. 3. henk- ts 1867. 65. Bayr. Bank- Aeuen 657 Hr. llope 873 lir. Stiegl. S6 Br. lin

Pom. n,, ö . ö. 5 4 ö 2j 16 allein sind auch praknsche Resultate von ihrer Wirksamkeit * . . 0ns. * . . d h r ö. raseire Sz. . Wross. Seb. 173. i7. 23 neu. 50.5. 3. 1 , men

Neue Port. 43. 42. ner. Chili —. Feru 38 36.

Paris, I6. Okt. 430 Rente 6 Sous. 117. 55. Zoh do. be cu

Engl. Russ. —. Bras. 87. 85.

eber die diesjährige Aerndte im Allgemeinen 91 insbesondere über die der Kartoffeln ). Das

Neapl. 326 Span. Rente Tas. —. ö Jahr 1845 schloß für uns Deutsche mit banger Besorgniß sür Win, 17. Ort. S5 mei. 109. A906 do. 199. 3h 4 tha Nach den Berichten über die geärndteten r h. an Lebens zee 1q.70. Anl. de 1831 1573. 4 163 127. Norah. 1726. Gb ' mar gegen dir Zeit der neuen Aerndte Mangel zu besorgen. Noch

Meil. 1093. Livorn. 1013. Pest. 89 1.

. mußte die Häufig geäußerte Furt machen, es würdt im Früh— an nltoffeln zur Aussaat sehlen, und diejenigen, welche eiwa noch dein an durch Faulniß enigangen wären, würden nicht keimen. Ja, es gab 4 nmüthige, welche meinten, diese wichtige Frucht werde aushören, ihre Seg⸗ * spenden; weni stens sei von den ausgearteten Abkömmlingen des * siemden Weittheise übergesiedelten Gewächses ein voller Ertrag

Ar gu erwarien, Es müsse neue Saal aus de: Vaterlante det

wel arbeigeschafft werden ler mn müsse sich eine solche aus Saa—⸗

anziehen. ot der zweite Monat des neuen Jahres verflossen war, zeigte sich, ie Vorräthe an Nahrungsmitteln zu gering angeschlagen hatte.

Bud w. —.

Nönigliche Schauspiele.

Mittwoch, 21. Okt. Im Opernhause. 179ste San

Abonnements⸗Vorstellung: Die Jungfrau von Orleans, an

Tragödie in 5 Abth., von Schiller. (Mad. Louise hier,

zoglich nassauische Hof- Schauspielerin: Johanna, als Cy Anfang 6 Uhr.

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu den gewöhnlichen nan d

haus ⸗Preisen verkauft. ö . : lich wirlte auch! 3 Grün der Saaten? bei d r Donnerstag, 22. Okt. Im Schauspielhause. . 79 milden . ,, algen fn, en . nem Abonnement, Auf Höchstes Begehren: Wallen daß die Preise vom Febiuar an allmaͤlig heruntergingen.

1 / Aach

Trauerspiel in 5 Abth., von Schiller.

BVeranmwortlicher Redac ent v. J. W. Zin keisen. Im Selbstverlage der Eypedition.

Gedruckt in der De cer schen Geheimen Ober · Hofbuchdtu

Ma un Saamen. Kar offeln sehlte es nicht; im Gegentheil, es war Inhaber einigen Gegenden ein solcher Vorrath davon vorhanden, daß derselben kaum wußten, was sie damit anfangen sollten. Auch

Lin . Aufsatz is aus der seit Juli d. J. bei G. Bethge zu

3 ichn lun n ich, Nr. A6, eischeinenden Zeitschrift „der Säemann“

en Preis viertelsährlich 7. Sgr.

w

ur Allgemeinen Preußischen Zeitung. Mittwoch den Al ien Ottober.

trieben die neu gepflanzten Knollen krästige Triebe, und alles Polk sah, daß der gefürchteie Nothstand nicht eintrat. Das ungewöhnlich warme Frühlingswetter wirkte wohlthätig auf die ganze Pflanzenwelt. Der Acker⸗ bauer mußte eine reiche Aerndte erwarten. Er' eiste also, seine Vorräthe zu guten Preisen loszuschlagen, indem er fürchtete, daß nach der Aerndte jene sief sinken würden.

Im Ralthe der Vorsehung war es jedoch anders beschlossen.

Beim Schossen des Roggens und als sich die Aehren zeigten, bemerkte man in einigen Gegenden, besonders am hein und in Westphalen, daß diese erste unserer Brodfrüchte an einer ungewöhnlichen Krankheit leide, die mit dem Roste, der dem Weizen zuweilen höchst verderblich wird, eine Aehnlichkeit hat. Diese Erscheinung ist beim Neggen eine seltene, weshalb man auch Zweifel hegte, ob nicht manche Berichte die Sache übertrieben hätten. Leider! ist es diesmal nicht der Fall.

Der Roggen hat in vielen Gegenden bei der Körner Aus biltung durch eine Krankheit gelitten, und es ist gewiß, daß der Körnergewinn von dieser Frucht ganz außer Verhälmmiß zu der Stroh:nenge steht, die sie geliefert hat. Diese scheint aber reich ausgefallen zu sein, denn auf einem Wege von 60 bis 70 Meilen nach verschiedenen Nichtungen hin habe ich große Getraide— Feimen Miethen, Schober, Diemen) angetroffen, die seit mehreren Jahren in solcher Menge nicht bemerkt wurden. Da nun außerdem der Roggen ein sebr gutes Gewicht hat, von 85 s9 Pfund der berliner Scheffel, so kann ich mich davon nicht überzeugen, daß in Deutschland Mangel an Roggen eintreten werde. Nach meinen früheren Erfahrungen bei Mißarndten an Roggen erreichte derselbe dann nicht das Gewicht von 80 Psd. sür den bersiner Scheffel, ö . habe in solchen Fällen noch Roggen gewonnen, der nur 75 bis

wog.

Ueber Rost im Weizen wird weniger als in anderen Jahren ge klagt. Derselbe hatte ebenfalls eine Zeit lang, aber vor dem Nustrieb der Aehren, die verdächtigen Rostflecke in den Blattscheiden, die den Halmen umgabenz auch ist er wegen der ungewöhnsichtu Hitze und Dürre in der letzten Hälfte des Juli und eisten des August zu schnell gereift und be— kommt kleine Körner. Dieselben sind aber mehlreich und das Gewicht eines gewissen Hohlmaßes ein duichschnittliches.

Die Menge an eingeschniltenen Gebunden beim Weizen ist wohl an den meisten Orten in Deutschland unter mittelmäßig geblieben. Wo der Boden nicht eine große, wasserhaltende Krast hat, da fehlte es zu der Zeit, wo diese Frucht sich am stärtsten entwickelt, an Feuchtigkeit.

Die andauernde Hitze und Dürre hielt noch mehr die Sommer Halmen- früchte, Erbsen, Wicken und Bohnen, besondeis auf allen Bodenarten mit durchlässigem Untergrunde, in der Entwickelung zurück. Wo der Boden nicht durch einen Gewitterregen zu rechter Zeit ersrischt wurde, gaben sie nur schwache Eiträge. Aber solche Strichregen gehörten in diesem Sommer zu den ihm eigenthümlichen Erscheinungen. Wenn Lie eine Feldmark stets zu rechter Zeit mit Feuchtigkeit versehen wurde, so hielt die Dürre auf der anderen ohne Unterbrechung an. Man muß daher bei Abfassung eines Witterungs⸗ und Aerndte⸗-Verichts mit großer Umsicht verfahren. Man darf vor den Ergebnissen Einer Feldmark Sder Eines landräthlichen Kreises nicht auf das Ganze einen Schluß machen. We so ein Strichregen zur rechten Zeit gefallen ist, hat man eine reiche Aerndte in den meissen Er— zeugnissen gehalten.

Dieser wechselnde Regenfall scheint die Ursache zu sein, warum sich bei den Wurzel · und Krautgewächsen, namentlich bei den Kartoffeln, so sehr abweichende Erscheinungen herausstellen. An einigen, freilich sehr wenigen Orten sind die Kartoffeln icht nur ganz gesund, sondemn sie geben auch einen völlig genügenden Ertrag. An anderen sind sie zwar gesund, aber voller Nachwuchs, der klein und unreif geblieben ist. Dies ist' überall dort der Fall, wo die Düne eine Zeit lang anhielt und wo die Ackerktume zur Zeit des lebhaftesten Wachsthums durch einen tirf eindringenden Gewitter regen erfrischt wurde. Dieser Wechsel des Feuchtigkeits- Zustandes bewirkte bei der großen Hitze eine erneute Thätigkeit der Pflanzen. Die bis dahin erwachsenen Früchie (Knollen) trieben Ableger, neue Ansätze, die wegen der

sorigeruckten Zeit keine Reife erlangen konnten. Diese neuen unreifen Knollen, mit den früher angesetzten durch Stränge verbunden, erfchmeren

das Ausnehmen und verschlechtern die gewonnenen Früchte, wenn sie nicht durch Aussesen von den reifen gesondert werden.

In niedrigen Gründen, wo die Ackerkrume zeitweise eher zu viel als zu wenig Feuchtigkeit hatte, sind die Kartoffeln wieder, wie im vorigen Jahre, frank. Diese Krankheit zeigt sich aber auf die verschiedenste Weise. Entweder es werden auf der Oberfläche der Knollen einzelne schwarze Flecke angetroffen oder sie sind ganz oder theilweise in Fäulniß übergegangen. Noch . man Früchte, die unter der Schaale mit einer schwa— chen braunen Masse umgeben sind. Die Erfahrungen des vorigen Jahres haben dargethan, daß solche Kartoffeln bei vorsichtiger Aufbewahrung lange . theils zu technischen Gewerben, theils zu Viehfutter brauch

ar sind.

Eine auffallende Erscheinung ist die, daß in ausgedehnten Landstrichen das Wachsthum der Kartoffeln bereits im August, und zwar nach einem fruchtbar scheinenden Gewitterregen, aufhörte, daß das Kraͤut derselben an—⸗ fangs einzelne schwarze Flecke zeigte, dann abstarb, und daß sonach die Spätkartoffeln bereits im ersten Drittel des Septembers so trocken aussa= hen, wie man es um diese Zeit nur von Fruͤhkartoffeln gewohnt ist. In anderen angränzenden Gegenden ist das Kraut noch jetzt im Oktober grün, wo es die Nachtflöste des vorigen Monais nicht zerstört haben.

Jenes frühe Absterben des Krautes ist keinesweges im Zusammenhange mit der vorjährigen Kartoffelkraͤnkheit. Auf einem 50 bis 90 Meilen aus⸗ gedehnten Wege von Süden nach Noiden hat der Unterzeichnete Landstriche angetroffen, wo das Kraut noch jetzt gesund ist, obgleich im vorigen Jahre dort die Krankheit häufig bemerkt wurde, dagegen sst in anderen? wo dies nicht der Fall war, das Kraut schon in den ersten Tagen des Septembers dürre geworden. Es scheint hier dieselbe Ursache zum Grunde zu liegen, welche in diesem Frühjahr die Veranlassung der Fehl-Aerndte an Pfitsichen und Pflaumen war, deren Blätter durch das sogenannte Befallen litten, ein Uebel, dessen wahrer Uäsprung nicht genügend eillärt ist. Daß die Aimo— sphäre die Ursache sei, ist wohl entschieden, keinesweges aber fann angenom- men werden, daß in der Luft selbst sich eine verderbliche Masse erzeuge und auf die Pflanzen herabsalle. Wäre dies, so müßten alle Pflanzen gleich- mäßig erkranken. Da dies aber nicht geschieht, da vielmehr nur gewisse Arten von Gewächsen und in einem gewissen Grade ihrer Ausbildung da— durch leiden, so muß wohl angenommen werden, daß entweder ein schneller Wechsel zwischen Wärme und Kälte oder ein ungewöhnliches Zuströmen von Nahrung eine Störung in der regelmäßigen Ausbildung der Pflanzen verursache, mit anderen Worten, sie krank mache oder gar ihr Absterben (Verdorren) herbeiführe. Daß durch ein solches Ereigniß 'die Kartoffeln in ihrem Ertrage leiden müssen, ist erwiesen, denn es haben Versuche, welche man mit dem Abschneiden des Krautes angestellt hat, dargethan, daß da⸗ durch die Knollenbildung ungemein leidet. In felcher At habe sch auch über den Rückschlag der Kartoffel-Aerndte an Orten, wo das Kraut schon im August abgestorben ist, Beobachtungen angestellt und gefunden, daß ein Drittel von der vollen Aerndte sehlt, gegen andere Gegenden, wo das Kraut einen Monat läuger grün geblieben ist. Die in offentlichen Blättern

verkündigte Thatsache, daß die Verderbniß von dem Kraule auf die Fruͤchte übergegangen sei, habe ich an mehr als hunden Orten in der Provinz Brandenburg, in Pommern und der Lausitz

nicht bestätigt gesunden. In besonders nassen Gründen habe ich saulende Kartoffeln angetroffen und vorzugsweise bei der Sorte mit weißer und gel⸗ ber, seltener bei Sorten mit roiher Schaale.

Noch muß ich bemerken, daß dort, wo das Kartoffellraut durch das erwähnte Befallen frühzeitig vertrocknet ist, auch das zum Grünfutter ge—= säete Wintergemenge voller Rostflecke und deshalb ungenießbar füt das Vieh war. An Orten, wo die Kartoffeln Ende Septembers noch grün waren, fand ich doch das in die Stoppeln gesäete Wicken-, Erbsen⸗, auch Hafergemenge ganz gesund, woraus folgt, daß diejenigen in Irrtum sind, welche meinen, es habe sich eine nur den Kartoffeln eigentbümliche Krank- heit eingestellt, welche den ferneren Anbau derselben in Gefahr bringe. Es ist eine längst beobachtete Thatsache, daß alle mit vielem Saft versebene Früchte, wie Pfirsich, Aepfel, Birnen und die Räben- Arten, in manchen Jahrgängen ungewöhnlich zur Fäulniß hinneigen, wie alle erfahrene daus · frauen bestätigen werden. Die sorgfältigsten Beobachtungen, welche ich

über das Wesen der in beiden Jahren herrschenden Kartoffelrantheit an⸗ gestellt habe, nöthigen mich zu der Ansicht, daß ich sie . * eine ganz unerhörte Erscheinung halten kann, die in der Verderblichkeit zunehmen wird. Im Gegentheil, ich habe die Hoffnung, diese Krankheit wir? bel ge⸗ wöhnlicher Sommerwitterung wieder verschwinden, wie es mit anderen Pflanzenkrankheiten, die ihren Ursprung aus der Witterung herbeileiten, zu geschehen pflegt. Rost, Mutterkorn, Mehl- und Honigthaü richten bei den Halimfrüchten, den Oelgewächsen und anderen angebauten Pflanzen in man- chen Jahrgängen große Verheerungen an. Nachher vergeht dann oft eine Zeit lang, bevor sie wiederkehren. Es scheint mir nöthig, hiernach einige Behauptungen über die veran= lassenden Ursachen der Kartoffelkrankheit einer Prüfung zu unterwerfen. Man hat gesagt, diese aus einem fremden Welttheile zu uns gebrachte Pflanze sei deshalb ausgeartet, weil man sie allein durch die Knollen fort- pflanze und sie nicht oft genug aus dem Saamen erncuere. Aber es hat sich gezeigt, daß die aus dem Sagmen gezogenen Kartoffeln eben so gut als die Ablömmlinge von der Knollenpflanzung, wenn sonst alle Verhalt⸗ nisse gig waren, von der Kranlheit ergriffen wurden. Man hat ferner finden wollen, daß unser gewöhnlicher Ackerboden aus⸗ getragen, gleichsam von dem ost wiederholsen Anbau diesen Frucht erschöpft sei. Auch hierfür sprechen keine von mir Jeobachteten Thatsachen. Ich habe selbst in meinen eigenen Wirthschaften jungfräulichen Boden, wie man zu sagen beliebt, mit Kartoffeln bebaut, wo es gewiß ist, daß er noch keine Kartoffeln getragen hat. Auf solchem habe ich die Neigung zur Verderb= niß der Knollen viel stärker angetroffen, als auf allem Ackerlande, wenn einmal die Bedingungen, besonders u viel Feuchtigkeit, zur Krankheit vor= handen waren. BDieselbe Beobachtung habe ich auch auf anderen Gütern, die in sehr großer Entfernung von einander liegen, gemacht. Auch die frische Düngung zu der Kartoffelpflanzung hat man als eine die Krankheit erzeu⸗ gende Ursache angegeben. Nach meinen Beobachtungen ist sie in einer Ge⸗ gend, wo man stets zu den Kartoffeln düngt, im vorigen Jahre gar nicht bemerkt worden, und in einer anderen, wo im vorigen Jahre viele unge—

sunde Kartoffeln waren, zeigte sich vor kurzer Zeit noch keine Spur, ob-.

gleich zu ihrer Pflanzung frischer Dünger verwendet wa.

Ganz zufällig ist folgende Beobachtung gemacht worden. Ein Land- wirth, dessen Kartoffeln im vorigen Jahre bedeutend krank waren, hatte auf der Miethenstelle, wo im Laufe des Winters eine Partie aufbewahrt worden war, die schadhaften liegen lassen. Diese Stelle wurde später um-= gepflügt. Nach einiger Zeit erwuchsen die zurückgebliebenen Keimstücke zu großen Stauden, die man stehen und sich ausbilden ließ. Die davon ge⸗ ärndteten Kartoffeln waren gesund, wogegen andere, zu denen vorzügliches Pflanzgut genommen war, von der Kraniheit ergriffen waren.

Daß die Ertragsfähigkeit der nur durch die Knollen fortgepflanzten Kartoffeln abgenommen habe, kann ich nach einer sechsund vierzigjährigen selbstständigen Wirksamkeit nicht zugeben. Als ich im Jahre 1860 die Äd= ministration des Gutes Gräfendorf bei Jüterbogk übernahm, fand ich dort nur einen sehr beschränkten Kartoffelbau vor, der während meines Aufent- halts mehr als verfünffacht wurde. Später bin ich in Verhältnisse gekom⸗ men, wo unter meiner mittel⸗ und unmittelbaren Leitung mehrere Tausend Morgen mit Kartoffeln angebaut worden und zwar gegenwärtig in mehre- ren Provinzen und auf den verschiedensten Bodenarten. Die Aerndten von einer gegebenen Fläche, unendlich verschieden nach der Kultur und dem Bo—⸗ den, fallen jetzt noch eben so aus, wie beim Beginn meiner landwirth—⸗ schastlichen Laufbahn. Meine eigenen Erfahrungen geben mir also nicht die geringste Veranlassung, nach Saat- Kartoffeln, die von den unmittelbar laus Amerika gelommenen oder von den aus Saa— men erzeugten abstammen, zu trachten. Durch diese Aeußerung will ich lelnesweges die Versuche, welche andere Landwirthe machen, herabsetzen. Wer dazu Lust und Neigung hat, möge sortfahren, Beobachtungen in die⸗ sem Sinne anzustellen und sie bekannt zu machen. Er unternimmt ohne Zweifel etwas Veidienstlichts. Aber dafür halte ich es auch angemessen, meine Beobachtungen öffentlich mitzutheilen, um die Sorge zu verscheu— chen, der wichtige Kartoffelbau werde durch die seit 2 Jahren sich häufig

oriocre, Reg nttz eit „inen Stoß erleiden.

Klug ist es gewiß neben den Kartoffeln noch andere Knollengewächse anzubauen und die Viehhaltung insbesondere nicht von Ein; Frucht ab- hängig zu machen. Für Sandboden sind die Mohrrüben (Möhren) und Wasserruben, für die bessern Bodenarten Kohl oder Steckruͤben, Runkeln und mehrere Kohlarten⸗Gewächse, welche in gewissem Betracht Vorzüge vor den Kartoffeln haben. Für Milchvieh sind mehrere Rübenalten geeigneter, als jene. Sie geben eine wohlschmeckendere Butter. Daß Möhren ein gutes Pferdefutter sind, ist allgemein bekannt.

Da man nicht wissen kann, wie die Witterung des künftigen Jahres auf den Kartoffel⸗Ertrag wirken wird, so kann ich nur rathen, alle Bodenarten mit tieser Krume, welche mehr feucht als trocken liegen, und auf welchen man gewöhnlich Kartoffeln zum Viehfutter anbauet, mit Run= keln, Kohlrüben oder Kohl zu bebauen. Die sandigen und, trockenen Aecker möge man vor wie nach mit Kartoffeln bepflanzen. Will man von diesen einen Theil zu Möhren oder Wasserrüben bestimmen, so wird man seinen Futterbau um so unabhängiger von der Jahreswitterung machen. Je man- nigfaltiger der Anbau ist, je mehr Hoffnung hat man, durch den reichen Eitrag Eines Gewächses dem Mißraihen eines anderen entgegenzuwirken.

Mit der Aufbewahrung der schadhaften Kartoffeln verfahre man sol⸗ gendermaßen:

Niemals häufe man sie in zu boch aufgeschichteten Massen an, beson— ders nicht bei warmer Witterung. Wenn der Frost im Anzuge ist, so er— tragen sie eher ein hohes Aufhäufen, ob es gleich allezeit gefährlich bleibt. Ferner übereile man sich nicht mit dem völligen Zudecken der Miethen mit Erde, sondern lasse die Mitte derselben blos mit Stroh, Kiehnnadeln oder anderen Deckmitteln so lange belegt, bis der Frost nöthigt, auch die Rücken der dachförmigen Miethen mit Erde zu bedecken. Tritt im Laufe des Winters anhaltend gelinde Witterung ein, so unterlasse man nicht, nachzusehen, ob sich irgend wo Erhitzung zeige. Be— wahrt man die Kartoffeln in den Gebäuden auf, so hat man sich ebenfalls vor dem hoben Aufschütten zu hüten. Das rechte Maß anzugeben, sst deshalb schwer, weil die Höhe der Keller oder anderer Ausbewahrungsräume dabei in Betrachtung kommt. Je niedriger die letzteren sind, um fo went ger hoch darf man die Wurzelgewächse aufschütten. Es muß zwischen die= sen und der Decke noch ein hinreichender Raum für die Luft bleiben. Ohne diese Vorsicht gerathen ganz gesunde Kartoffeln, welche bei warmer Witterung in niedrigen Kellern aufgeschüttet werden, leicht in Faulniß. Ueberhaupt ist zu ängstliches Verwabten der Wurzel- und Knollengewachse gegen Frost fast nachtheiliger, als die leichte Bedeckung. Denn erfrorene Kartoffeln z. B. kann man durch Dämpfen in diesem Just ande noch als Viehfutter benußzen, wogegen verfaulte noch Mühe verurfachen, um sie auf den Düngerbaufen zu bringen. .

Die Summe meiner Beobachtungen über die Aerndte in den östlichen Provinzen des preußischen Staates ist, daß sie allerdings zu den geringen gehört, und daß mit den Körnerfrüchten und den Sxeisckarto feln haushal— terisch umgegangen werden muß, um damit bis zur neuen Aerndte auszu— reichen. Geschieht dies aber, so babe ich nach den sorgfältigsten Unter= suchungen die Ueberzeugung gewonnen, daß nirgends ein eigentlichet Man— gel eintreten wird. ;

In vielen Kartoffeln bauenden Gegenden ist, des Feblschlagens der Aerndie ungeachtet, ein Ueberfluß vorhanden, der nach solchen Gegenden geschafft weiden kann, wo es an Speisekartoffeln feblt. Im Oderbruche zum Beispiel wird diese Frucht eigentlich zu Viebfutter angebaut. In ge· wöoöbnlichen Jabren werden bier die Ochsen, Hammel und Ganse, welche im Winter in Verlin verzehit werden, mit Kartoffeln gemästet, bei welcher Ver⸗ wendung der Scheffel oft nicht zu 7 Sgr. benußt wird. Steigt der Preis auf das Doppelte, wie es jeßt den Anschein bat, so wird das Mästen ein. eschränlt, und ein greßer Tbeil der Kartoffeln kommt zur Nabrung der = Dann geben viele Tausende ven Wispeln durch die Wasser—

aßen fort.

1 wie es bier im großen Maßstabe ist, so ist es in einem kleineren in einem großen Tbeile der markischen Hoöbe, in Pemmein und Posen. Der böbere Preis der Kartoffeln wird die Landwirtbe veranlassen, mit dem Viebfutter eine andere Einrichtung zu treffen, und dadurch wird der Sem darf an Speisekartoffeln in Gegenden, wo es daran feblt, gedeckt werden.