1846 / 293 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

zösischen See⸗-Capitains Berard an den Minister des Seewesens mit, die Ereignisse betreffend, welche auf Neu⸗Seeland während der drei Jahre, wo berselbe mit der Korvette „Rhin“ daselbst verweilte, statt⸗ gefunden haben. Das Journal des Debats bemerkt, es gehe aus diesem Berichte hervor, daß die Engländer keinen besonderen Grund hätten, über die französischen Verhältnisse auf Otaheiti sehr zu spotten, und doch hätten die Franzosen auf Otaheiti nicht blos die , . sondern auch noch die protestantischen Missionaire gegen sich.

Der eidgenössische Geschäftsträger, Herr Tschann, hat häufige

Zusammenkünfte mit Herrn Guizot. Die Veranlassung sind die genfer Ereignisse. Die Democratie pacifique zeigt mit Bedauern an, daß ihr Herr und Meister, Considerant, in Folge der genfer Ereig- nisse nicht von Lausaune nach Genf gehen könne, um dort den Fou— rierismus zu predigen, wie er es beabsichtigt hatte. . . . Von der französischen Station am Senegal sind Berichte einge⸗ gangen, wonach der Admiral die Fahrzeuge, welche das Kreuzerge— schwader bilden, inspizirt und die Mannschaft durchaus gesund gefun⸗ den hatte. Mehrere waren wieder zu sechsmonatlichem Kreuzen in See gegangen.

Der Courrier du Nord berichtet: „Die Handels⸗Kammer von Valenciennes hat eine Kommission ernannt, welche beauftragt ist, die Frage der Handelsfreiheit zu prüfen, an den Handelsstand unseres Bezirks, wenn Grund dazu vorhanden sei, einen Aufruf zu richten und einen Verein zu Gunsten der National⸗Arbeit zu bilden.“

Der frühere französische General- Konsul zu Beirut, Herr Pouxade, ist zum Konsul in Malta ernannt worden.

Zu Anfang dieser Woche ist hier die erste Nummer einer neuen Revue, Le Conservateur, ausgegeben worden, die von vierzig konservativen Deputirten gegründet ist und auch von ihnen erhalten und redigirt wird.

Aus dem Departement der Aube werden noch immer zahlreiche Feuersbrünste gemeldet. In Zeit von acht Tagen fanden in Longue⸗ ville und Bligny, in La Chapelle St. Leu und St. Martin de Vignes beträchtliche Brände statt, deren einer auch eine Fabrik in Asche legte.

Paris, 16. Olt. Zu Algier hatte man am 10ten Nachricht, daß zu Medeah am Iten die Kunde von folgendem Vorfalle aus dem Dsche⸗ bel Amur eingetroffen war: Ein Gum der Uled Nail hatte unversehens die Heerden der Uled Salah, eines Theils der Arbaa, überfallen, die zwi⸗ schen Teschemont und Ain Madi weideten. Diese Heerden hatten unter dem Schutze Tedschini's und der Leute des Dschebel Amur gestanden. Die Uled Salah hatten nach alter Gewohnheit nur einige Reiter zur Bewachung ihrer Heerden zurückgelassen, während sie selbst zur Zeit der Einkäufe der ihnen nöthigen Getraide-Vorräthe nach dem Tell gegangen waren; die Arbaa waren auf dem Rückwege nach ihrem Lande zu El Beida, als sie die Nachricht von dem an ihrem Eigen—⸗ thum verübten Gewaltstreich vernahmen. Augenblicklich stiegen sie Alle insgesammt zu Pferde und machten sich zur Verfolgung der Uled Nail auf. Es muß zu einem Zusammenstoß zwischen den Arbaa und den Uled Nail gekommen sein, worüber man unverweilt Berichten entgegen- sah. Eine politische Bedeutung will man diesen mit dem räuberischen Charakter dieser fernen Völkerschaften allerdings in Uebereinstimmung stehenden Vorfällen nicht beimessen. Der Zustand der Subdivision Medeah wird als auf allen Punkten vollkommen befriedigend geschil— dert. Die Bande von Mißvergnügten, die sich im Osten von Tit⸗ tery befand, soll sich in Folge einiger inneren Streitigkeiten aufge⸗ löst haben. Der Faid der Kaids des Dirah, Ben Aya Ben Aissa, hat einen Emissair Abd el Kader's, Namens Mohamed Said, sest⸗ nehmen und nach Medeah führen lassen. Von Oran waren nämlich Anzeigen dahin gekommen, welche ihn als einen Abgesandten des Emirs nach dem Osten und als Ueberbringer zahlreicher Briefe bezeichneten. Auch im Kreise Dellys scheint die Ruhe mit jedem Tage sich mehr zu befestigen. Der Rhamadan, der gewöhnlich Unruhen und Aufstände in Algerien im Gefolge hat, ist dieses Jahr überall fast vollkommen ruhig vorübergegangen. Zwei Haupt⸗-Ursachen verdankt man dieses Resultat: erstens der Erschöpfung der meisten Stämme seit dem letzten Kriege und dann den guten An⸗ ordnungen, die auf allen Punkten zur Aufrechthaltung der Ordnung getroffen worden sind. Emissaire Abd el Kader's waren zwar auch dieses Jahr aus Marokko herübergekommen und hatten namentlich die übrigens stets schwankende Treue der Bewohner des Warenseris⸗— und des Dahara⸗Gebirges zu erschüttern gesucht; aber ihre Umtriebe scheinen ohne besonderen Erfolg geblieben zu sein. Die politische Lage von Algerien hat sich sonach unleugbar verbessert. Allein der unru— hige Zustand im Innern von Marokko und die fortwährenden Rüstun⸗ gen Abd el Kader's flößen den Arabern dessenungeachtet Mißtrauen in die Dauer des Friedens ein. Der Knoten der afrikanischen Frage ist jetzt nicht so wohl in Algerien selbst, als in Marokko. Die Fran— zosen haben eine feste Stellung in Algerien erlangt; auf den wich— tigeren Punkten sind von Strecke zu Strecke Posten errichtet, ver⸗ mittelst deren es ihnen möglich wird, jeden vereinzelten Versuch auf der Stelle zu erdrücken. Wäre es aber möglich, Abd el Kader aus Marokko zu entfernen und ihm so seine letzten Hülfsquellen zu ent⸗ ziehen, so würden höchstens nur noch dergleichen Versuche zu fürchten sein, die Herrschaft Frankreichs in Algerien aber nicht mehr ernstlich bestritten werden kövjnen. So lange aber Frankreich an der westli—= chen Gränze seiner Besitzungen einen Heerd von Ränken und Um⸗— trieben jeder Art, stets drohende und feindselige bewaffnete Haufen hat, denen die lebhafte Einbildungskraft der eker sogleich die Stärke einer unzählbaren Armee beimißt, so lange dort der Sammelplatz aller Unzufriedenen beider Länder sein wird, so lange ist auch nicht mit Sicherheit auf die Zukunft zu zählen. Darum dringen so viele Stimmen auf einen

entscheidenden Schla Abd el Kader in Marokko selbst, wohin . de . zösische Armee in hinreichender Stärke solle einrücken lassen.

Als Aufgabe stellen sie die Vertreibung Abd el Kader's aus Marokko und Befestigung der Macht und Äutorität des Kaisers Mu— ley Abd el Rhaman, an dem Frankreich dafür einen aufrichtigen Ver— bündeten finden würde. Wenn Frankreich sagen diese Stimmen dies nicht thüt, das Uebel nicht an der Wurzel angreift, so wird man beständig in Algerien Krieg führen müssen, die Kolonisirung des Landes wird unmöglich gemacht, und Frankreich wird zu spät erken⸗ nen, daß es seine Leute und seine Millionen vergeblich geopfert hat. Das vorgeschlagene Mittel ist allerdings heroisch: aber die Vorschla— genden scheinen nur die inneren Schwierigkeiten eines Feldzugs in Marofko durch eine europäische Armee um eben so viel zu gering anzuschlagen, als die Möglichkeit des Erfolgs zu überschätzen, abge⸗= sehen von den äußeren Verwickelungen, die durch ein solches Ein rücken französischer Truppen in Marokko von neuem mit England sich ergeben könnten. .

Großbritanien und Irland.

London, 16. Okt. Lord John Russell hat an alle Mitglie⸗ der seiner Verwaltung Einladungen zu einem am 27sten d. statifin⸗ denden großen Kabinets-Diner ergehen lassen.

Die manchester Handels- Kammer hat eine Denkschrift an den , wegen völliger Freigebung des Getraidehandels ge⸗ richtet.

1244

Die Flotte des Admiral Parker ist am 7. Oltober aus der Meerenge von Gibraltar ins Allantische Meer eingelaufen, um in der Nähe von Lissabon zu kreuzen.

Der neue amerikanische Gesandte, Herr Bancroft, ist hier ange⸗

der Umwälzung vom 15. September 1843, ist am 1Ioten d. hier eingetroffen.

Die letzten Nachrichten aus Irland melden, daß, mit Ausnahme von ein paar kleinen Bezirken, neuerdings nirgends die Ruhe gestört worden ist; nur im Norden von Tipperary soll der Zustand der Dinge sehr bedrohlich sein, und Gewaltthätigkeiten aller Art haben so sehr überhand genommen, daß selbst Leute, die dem Volke per⸗ sönlich nicht verhaßt sind, für ihre Sicherheit zu jürchten haben.

Die hiesigen Finanz-Agenten der mexikanischen Regierung, die Herren Schneider und Comp., erklärten gestern noch in den hiesigen Blättern, daß sie bis jetzt durchaus keine Nachricht von dem Inhalt der Depeschen haben, welche Herr Gomez Farias überbracht hat, und welche bekanntlich die Ungültigkeit der letzten Konversion der mexika⸗ nischen Fonds aussprechen sollen. Heute dagegen macht Herr Go⸗ mez Farias selbst in der Times den auf die Fonds⸗—Konver⸗ sion bezüglichen Theil der von ihm mitgebrachten Depeschen be⸗ kannt, welche der bisherige Gesandte, Herr Murphy, obgleich sie ihm schon am Tten überreicht worden sind, bisher zu publi⸗ ziren nicht hat veranlaßt werden können. Es geht daraus hervor, daß allerdings die letzte onds-Konverslon (sie betraf eine Schuld⸗ summe von 10,241,650 Pfd.) annullirt worden ist, daß jedoch die Inhaber der konvertirten Bons gegen Rücklieferung derselben ihre alten Bons zurückerhalten sollen. Herr Gomez Farias erklärt, daß die Annullirung des von Herrn Murphy abgeschlossenen Arrangements nur geschehe, weil die Aufrechthaltung desselben für Mexilo eine Un⸗ möglichkeit sei; auch stellt er ein neues Arrangement in Aussicht. Herr Muiphy seinerseits hat eine Gegen-Erklärung angekündigt.

In der Liverpool-Times liest man: „Die Aussicht auf eine nicht fehr starke Baumwollen-Zufuhr erregt allmälig in den Fabrik⸗ Bezirken großes und ängstliches Interesse. Die ifa he dieser Be⸗ sorgniß liegt in der Thatsache, daß der Verbrauch dieses Artikels in den letzten drei Jahren, trotz der ungcheuren Aerndte von 1844, mehr zugenommen hat, als seine Erzeugung, weshalb Gefahr vor- handen ist, daß die Erzeugung in kurzem nicht genügen werde, um den jetzigen Bedarf zu decken. Sollte dies aber der Fall sein, so werden natürlich die Preise so lange steigen, bis das rich⸗ tige Verhältniß zwischen Zufuhr und Nachfrage hergestellt ist. In den Jabren 1844—16 wurden zu Liverpool im Ganzen 4, 193,079 Ballen Baumwolle eingeführt, 281,930 ausgeführt und 3, 923,851 (im Inlande) verbraucht. Die Ausfuhr und der Verbrauch übe stie⸗ gen also in diesen drei Jahren die Einfuhr um 12,002 Ballen, welche aus den noch von früher vorhandenen Voxräthen entnommen wurden. Im Jahre 1845 fand die größte Baumwollen-Zufuhr statt, die man kennt; da nun aber dessenungeachtet die Zufuhr jener drei Jahre für den Verbrauch und die Ausfuhr nicht zureichte, so ist man jetzt um so mehr in Besorgniß, weil die Nachrichten aus Amerika über den zu erwartenden Aerndte⸗Ertrag ungünstig lauten und der Bedarf in den letzten drei Jahren sich fortwährend ansehnlich gesteigert hat.“

Aus Dublin wird dem Globe unterm 12. Oktober geschrieben: Heute ging hier das jedoch keinen Glauben findende Gerücht, daß das Dampfschiff „Caledonia“, welches, mit vielen Passagieren des verunglückten „Great Britain“ an Bord, von Liverpool abgefahren war, auf der See ein Raub der Flammen geworden sei, ohne daß jedoch dabei Menschen ihr Leben eingebüßt hätten. Wahrscheinlich hat die Thatsache, daß die Brigg „Torrens“ auf ihrer Heimfahrt von Quebeck am 30. September nahe an einem großen in Feuer stehen⸗ den Schiffe vorüber kam, welches großentheils schon bis an den Wasserrand niedergebrannt war und von dem Capitain für ein gro⸗ ßes Dampfboot gehalten wurde, jenes Gerücht veranlaßt.

Das Dampfschiff „Great Western“, welches zwischen Liverpool und New-NYork fährt, ist nach einem furchtbaren Orkan, den es auf offener See bestanden, am 30. September in New⸗Yoik glücklich an⸗ gelo¶mmen. Das Schiff, mit 126 Passagieren, war dem Untergange nahe, und nur der Geschicklichkeit des Capitains Mathews dankt man nächst Gottes Fügung die Rettung. Die Passagiere haben dem Ca⸗ pitain und der Schiffsmannschaft eine Summe von 200 Pfd., die sofort subskribirt wurde, zum Geschenk gemacht und einen Fonds ge⸗ bildet, aus dem Wittwen und Waisen der auf dem „Great Western“ verunglückten Matrosen unterstützt werden sollen.

Der Liverpool Courier meldet, daß man damit beschäf⸗ tigt sei, eine Schutzmuehr um den „Great Britain“ aufzuführen, so daß man noch nicht alle Hoffnung, ihn zu retten, aufgegeben zu haben scheint. Das Schiff ist zwar versichert, aber einestheils ist die Versicherungs⸗Summe geringer als der Werth des Schiffes, der auf mehr als 120,900 Pfd. Sterl. angegeben wird; anderen— theils sollen die Versicherer schon jetzt erklärt haben, daß sie nicht zahlen werden, da das Schiff, ihrer Behauptung zufolge, durch grobe Fahrlässigkeit in seine gefährliche Lage gebracht worden ist.

nieder lande.

Aus dem Haag, 16. Olt. Gestern, am Geburtstage Sr. Majestät des Königs von Preußen, gab der Königl. preußische außer— ordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am hiesigen Hofe, Graf von Königsmark, ein glänzendes Diner, welchem Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Friedrich der Niederlande und deren Tochter, die Prinzessin Luise Königl. Heheit, die Minister und das diplomatische Corps beiwohnten. Abends war das Gesandtschasts⸗ Hotel glänzend erleuchtet.

Unter den Gesetz⸗Entwürfen, welche den General-⸗Staaten in dieser Session vorgelegt werden sollen, befindet sich auch einer in Be⸗ treff der Einfuhr von Lebensmitteln und einer in Bezug auf die Re—⸗ gulirung der ostindischen Finanzen.

Der Nieuwsbode wideispricht der Nachricht, daß die Regie⸗ rung das Projekt zur Anlegung eines Hafens zu Scheveningen bei Seite gelegt habe. „Wir haben vielmehr Grund zu glauben“, sagt dies Blatt, „daß, sobald die erwarteten Pläne für die Hafenarbeiten fertig sind, die Sache dem Könige zur Entscheidung vorgelegt wer— den wird. Es hat nie auch nur ein Schein von Mißverständniß in Betreff der Verwirklichung des Projektes durch die holländische Eisen—⸗ bahn⸗Gesellschaft bestanden. Dieselbe hat in ihrem der Kiegierung eingereichten Gesuche ihre Betheiligung bei dem Unternehmen sehr wohl erkannt, nur noch keinen Kosten-lÜeberschlag beigefügt. Sie hat aber nie daran gedacht, die Kosten allein der Regierung aufzubürden; es handelt sich nur darum, in welchem Verhälinisse die Gesellschaft zur Deckung der Kosten beizutragen habe.“

8S8Selgien.

( Brüssel, 18. Ott. Der Moniteur zeigt an, daß Se. Ma⸗ jestät der König von Preußen der belgischen Regierung die drei ersten Bände der Werke Friedrich's des Großen in der Pracht- Ausgabe als Geschenk für die 26 Bibliothet zu Brüssel habe übersenden lassen. „Diese Werke“, fügt das genannte Blatt hinzu, nachdem es eine kurze Beschreibung derselben gegeben, „werden ohne Zweifel eine der Perlen unserer Königl. Bibliothek bilden.“

In demselben Blatt findet sich folgende Erklärung: „Der

kommen. Auch der bekannte griechische General Kalergis, der Chef

jestät zum Gemahl gewählte Person derjenigen

Precurseur hat seine Leser von einem angeblich von Sein

den liberalen Blättern zu schaden, indem den Post⸗Direltoren h

nehmen. Wir bedauern, daß der Precursceur sich au ein aues

hat, die alles Grundes entbehren, sich selbst nicht verheblen konnte.“

Der am Donnerstage früh um 7 Uhr von Paris abgegan Eisenbahnzug traf erst um Mitternacht, statt um 9 Uhr Brüssel ein. Dieser Verzug rührte daher, daß zwischen Amieng Arras eine Röhre der französischen Lokomotive zerbrach, und da

lonnte. In Antwerpen langten am 15ten Abends fünf Wagen mit?

zeugen nach New⸗York und Brasilien einschifften. wonach während der ersten 9 Monate dieses Jahres mehr Sers

gische, als in demselben Zeitraume des vorigen Jahres. setzt das genannte Blatt hinzu, „hat das Gesetz von den dDißn zial⸗Zöllen, welches ausschließlich deshalb gegeben wurde, um di gische Schifffahrt zu schützen, die Abnahme dieser Schiffsaht verhindert. Folglich dient das Gesetz von den Differenzial-zu welches der ganzen Nation nachtheilig ist, nicht einmal denen, bevorzugen wollte, und bei uns wie in Frankreich nimmt die Tn zahl unter einheimischer Flagge ab, während die Gesammt-T2 zahl sich vermehrt.“

D äänem arm.

Kopenhagen, 16. Okt. Se. Durchlaucht der Landgrüß helm von Hessen-Kassel ist mit dem Dampfschiff „Hella“ vnn g hier angekommen.

Vorgestern hat man auf der militairischen Hochschule einn . such im Kleinen mit explodirender Baumwolle gemacht, und i gen Tagen wird ein größerer Versuch im Laboratorium der ul angestellt werden.

Die Berlingsche Zeitung beschäftigt sich seit mehnm i gen mit Besprechung der Aeußerungen der deutschen Presse nh treff der Verhältnisse in den Herzogthümern, und Fädrelanduh spricht seit gestern den Beschluß des deutschen Bundes, wohn Blatt den Wunsch zu erkennen giebt, daß die Königliche ili vom 7. September ihrem ganzen Inhalte nach veröffentlicht m den möge.

3talien.

dtom, 9. Ott. (A. 3) Gestern ist ein Umlaufschtete alle Regierungs⸗Behörden im ganzen Kirchenstaat, von dem Stu Secretair, Kardinal Gizzi, unterzeichnet, abgegangen, worin die l

Vaters angeordnet wird. Dieses Rundschreiben ist in den fu lichsten, wohlwollendsten Ausdrücken abgefaßt, und es sind darin Gründe angegeben, warum derlei Festlichkeiten nicht länger gen werden können. Daß sowohl die Bevölkerung hier als in den! vinzen dieser Anordnung willig nachkommen werde, dafür bürg!

rungsmittel ausländischer Missionaire und der gottlob täglich sch el . Opposition, sich immer fester der Regierung ießt.

stellen geistlicher und weltlicher Kategorie dauert fort. Bernardo Zacchia, ein Mann von eben so bewährter Tüchigfei al seltener Popularität, ward vorgestern zum apostolischen Titz der Stadt und Provinz Spoleto ernannt. Dagegen dürsten n wenige Prälaten dem alten verlassenen Regierungs⸗System zu lit . Entlassung aus ihrem Wirkungekreise selbst nachsuchen erhalten.

Zum erstenmale hat man unter der sachverständigen Leih Signor Bertotti's aus Bologna in diesem Sommer in Roms gend den Reis-Anbau versucht. Bekanntlich gewinnt die Romn dieses Getraides so viel, daß sie, außer der Bevölkerung des h chenstaats, auch noch einen Theil des Auslandes damit versieht. ! bei Rom oder vielmehr Cervetri gemachte diesjährige Reis⸗Amt übertraf alle Erwartungen an Reichthum und Güte des Pu das mit dem westindischen hier zu gleichen Preisen verkaußf nin Im nächsten Jahr soll dieser Zweig der Landwirthschaft im 6j betrieben werden. Vielleicht wäre dazu keine Oertlichkeit getiht als die 10 Miglien lange, jetzt Viehherden als Wiesewachs übenljsn Ebene zwischen Ostia und Porto d'Anzo, da mittelst der Enp des Sees von Albano und Remi, nach Belieben und Bedütsiß t Saatstandes, unter Wasser gesetzt werden kann. Ihre Eigentzim die Principi Borghese, Altieri, Chigi und Andere, würden du chen Anbau außer ihrem eigenen Interesse auch das des Gesundzhh standes jenes Eampagna-Theiles bedenken, welcher dermalen hn der direkte Abzugskanal der Aria cattiva aus den pontinischen k⸗ pfen nach dem Janiculus hin geworden ist.

Der Professor Geppert aus Berlin befindet sich jetzt unte nn Er ist vom preußischen Ministerium des Unterrichts mit Duelle l tersuchung der alten römischen Komödie, besonders der des Nu und Terentius, beauftragt und hat das seltene Glück, die sols n Juni bis November hermetisch verschlossenen literarischen Schipn Vaticana für seine Zwecke benutzen zu können.

Span ien.

s Madrid, 12. Okt. Seit drei Tagen warteten dit li

wohner Madrids jeden Morgen mit unglaublicher Spannung zl Erscheinen der amtlichen Gaceta. Jedermann gab sich der 9j nung hin, und die Andeutungen der ministeriellen Blätter ließt n Hoffnung als begründet erscheinen, daß die denkwürdigen Can diefer Tage durch die Verkündigung einer umfassenden Am nesis schönste Weihe erhalten würden. Gestern hieß es mit der gin Bestimmtheit, heute würde das Amnestie⸗-Dekret erscheinen. diefe Hoffnung wurde getäuscht. Die Gaceta enthält hein / zwei Dekrete; vermittelst des einen wird der Gemahl der f gin zum König, durch das andere der einjährige Sohn des in zösischen Botschafters, Grafen von Bresson, zum Granden von J 24 erster Klasse mit dem Titel Heizog von Santa st erhoben. Das erste Dekret lautet so: f „Seßora! Die Constitution der Monarchie verfügt, ue Masjestät Gemahl keinen Theil an der Regierung des andes ö darf. Diese Verfügung verhindert aber nicht, daß die von En. Ehrentitel en die mit der hohen Stellung, zu welcher Ew. Majestät sle zu ; geruhten, verknüpt sind, und welche die Königinnen Span ez ihn eigenen Rechtes jederzeit auf ihre Ehegatten übertragen haben. nn bein sind Ew. Majestät durch die EGonstitution zur e hel n Ehrentiteln und Würden jeder Art berechtigt. Aus diesen

Ministeriums gefaßten Beschluß unterhalten, der dazu angethan n ten sein sollte, Abonnements auf alle Journale ohne Unterschieb liche Bekämpfung von Voraussetzungen einlassen zu müssen gen

und deren Unwahrscheimlichn

Abende Folge davon der Zug erst um halb 10 Uhr von Quievrain abzt

schen Auswanderern an, die sich sogleich auf zwei amerikanischen zu Der Observateur belge giebt eine vergleichende llebej

in den Hafen von Aniwerpen eingelaufen sind, aber wenigen

erwartete Maßregel der Einstellung aller Feste zu Ehren des hell

der gute Sinn der unendlichen Mehrzahl, welche, trotz aller Vim

Der Beamten-Wechsel in den höheren und höchsten Verwalmn Mm

9 bo .

ir die Ehre, Ew. Majestät folgendes Dekret vorzuschlagen ** Unterschriften sämmtlicher Minister): x ng önigliches Deiret. In Betracht der Vorstellungen Mei= jsinisier· Nathes ertheile Ich Meinem erlauchten Gemahl, dem en Don Francisch de Asis Maria de Bourbon, den Ehrentitel e und das Prädikat „Majestät!. Gegeben im Palaste, den Fhiober 1816. Ich dig Königin. Der Präsident des Mini= fiuthes, Ja vie r de Ist uriz.“ ; Das andere Dekret lautet so:

dem Grafen von Bresson, . von Frankreich und lichem Botschafter des Königs der Franzosen bei Mir, einen Beweis von Meiner Königlichen Hochschätzung zu verleihen, seiner Familie das Gedächtniß der Vermählung Meiner liebten Schwester Dong Luisa Fernanda zu verewigen, verleihe hamm Sohne und Meinem Pathen, Franz Paul Ferdinand po von Bresson, die spanische Grandeza erster Klasse, frei von mund Abgaben, mit dem Titel Herzog von Santa Isabel, seine Kinder und Nachkommen, männlichen und weiblichen sichts, aus rechtmäßiger Ehe. Gegeben im Palaste, den Pltober . Ich die Königin. Der Staats-Mmister, zser de Isturigz.“ Ei mnien hat also seit vorgestern einen König, und zwar einen g, der weder herrscht, noch regiert, neben einer Königin, die sht, aber nicht regiert. Ein hiesiges Blatt bemerkt, daß von den zun steben männlichen Mitgliedern der Königlich spanischen Fa⸗ ‚sechs, nämlich Don Carlos, seine drei Söhne, Don Sebastian der Infant Don Enrique, sich, gegen die vorgestern vollzogenen nählnngen auflehnen. Die Minister ließen den Infanten Don Fahr durch eine Mittelsperson und unter glänzenden Versprechun- zn Zurücknahme seiner Protestation und zur Rückkehr nach Spa— uussrdern. Der Infant hat Beides verweigert. Eine Schilderung der doppelten Trauung, welche vorgestern H im Palast, und der Ceremonie der Verschleierung, welche ge— Nittag in der Kirche von Atocha stattfand, werden Sie von ficht erwarten. Als gestern die Königliche Familie sich mit nie senem Gepränge in feierlichem Zuge vom Palaste durch die ganze und den Prado nach der Kirche von Atocha begab, ek sich fr auf dem Hin- noch auf dem Rückwege ein einziges Lebehoch tchnen, und nur vor der regierenden Königin entblößten einige sohen ihr Haupt. ͤ Seit acht Tagen ist das Personal der Ordens ⸗-Kanzleien ver— siht worden, um die unzähligen Ordens-Verleihungen, welche die beiden Höfen geleisteten Dienste“ in Anspruch genommen Len, auszufertigen. Man berechnet jedoch, daß vor Ablauf des mes dieses Hr that nicht beendigt werden kann. Außerdem sollen hetzogs und 10) Marquis und Grafentitel unter Deputirte, satoren u. s. w. vertheilt werden. Gestern Abend trafen wichtige Nachrichten aus Lissabon ein. Der Marschall Saldanha und der Herzog von Terceira ien sich am Hten Abends an die Spitze der Besatzung von Lissa— und bewirkten eine Reaction. Das Ministerium Palmella de an demselben Tage abgesetzt und der Marschall Saldanha Kriegs-Minister und Präsidenten, der Viscoude von Oliveira Minister des Innern, der Visconde von Carreira (Gesandter in ic) zum Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Dom Ma- de Portugal e Castro zum Marine⸗Minister und Herr Valente nho zum Justiz-⸗Minister ernannt. Vorläusig verwaltet der Mar⸗ M von Saldanha die auswärtigen Angelegenheiten und der Vis⸗ n e Oliveira das Finanz⸗Ministerium. Die Revolugao de Se⸗ fe bre erklärt in ihrer Nummer vom ten in einer Nachschrift die Pigin für gefangen und mahnt das Volk an seine Rechte und Ichten. In einer Proclamation der Königin wird der Zustand Landes beklagt und angegeben, daß der so eben eingetretene Mi- wechsel keine gegen die letzte Volksbewegung gerichtete Reaction sondern nur den aus derselben hervorgegangenen Exzessen ein setzen solle. Die Carta solle auf die in ihr festgesetzte Weise bt und überall strenge Gerechtigkeit vollzogen werden. Der jog von Terceira erhielt den Befehl, mit unbeschränkten Vollmach— at Stellvertreter der Königin nach den nördlichen Provinzen ab—⸗ 7 um dort die Ruhe herzustellen. (Vergleiche den Artikel abon.) diese Reaction wird von der hier herrschenden Partei und von Ministern mit dem lautesten Jubel als „Niederlage der Revolu⸗ ind Triumph der Konservativen“ begrüßt.

Portugal.

A Lissabon, 7. Ott. Wichtige Ereignisse sind in Portugal sich gegangen. Der erwartete Ministerwechsel ist wirklich einge⸗ en, aer zugleich mit ihm eine gänzliche Aenderung des Systems, man geht nicht zu weit, wenn man das vollbrachte Ereigniß eine Bemenolution neunt, wodurch alle Wirkungen der letzten Umwäl⸗ de die vnn den Radikalen und Miguelisten im Verein mit einigen persöhlichen Beweggründen der Leidenschaft gegen Herrn Costa heul unzufriedenen Chartisten gemacht worden war, völlig umge—⸗ jen und verwischt werden. Der Marquis von Saldanha, der sich sunflich beharrlich geweigert hatte, in dem Ministerium Palmella hm angebotenen Platz als Kriegs⸗-Minister einzunehmen, biöher eine scheinbar ganz theilnahmslose Stellung seit et Rücklehr aus Wien hier einnahm, steht seit gestern an Spitze eines konservativen Ministeriums, nachdem das Mini⸗ um Palmella Sa da Bandeira gefallen ist. Dieses war in eine but unhaltbare Lage gerathen. Die Bank hatte ihm offenen ig eiklärt durch bestimmte Verweigerung eines Darlehns von 500 kus de Reis (etwa 3 Mill. Fr.). Auch die Versuche, von der llschaft der Union und einigen anderen großen Kapitalisten Geld (baltzn, mißglückten, und die Regierung sah sich so, ohne alle quellen, aufs Aeußerste gebracht. Zugleich machten die septem- sischen Wähler bei den Corteswahlen revolutionaire Umtriebe. n seellte als unerläßliche Punkte, welche die zu Lissabon selbst zu en Deputirten durchzusetzen sich verpflichten sollten, auf: fündung des Grundsaßes der Volks⸗-Souverainetät, Abschaffung wichen Pairs⸗Kammer für immer, gänzliche Auflösung der Ar— . ihre Ersetzung durch die National-Garde, Verwerfung aller wantragten Auflagen, Aufhebung mehrerer bestehenden, Gleichsiellung hhatz, Ausgaben mit den Staats-Einnahmen durch Verminde⸗ h er Ausgaben aller Art, selbst jener für Erfüllung der gegen ats Gläubiger rechtsgültig bestehenden Verpflichtungen. Was nun ande bevorstand, wenn' nach dem Sturze Palmella's eine Kammer, ͤ n bestehend, die solchen Grundsätzen huldigten, zu Stande [ ig keiner Auseinandersetzung. Die Krone erkannte ihre hohe ö ng'und Aufgabe, sie durfte nicht länger zögern, mit fester Hand sreifen, um das von neuen Stürmen bedrohte Staatsschiff vor alu gang zu bewahren; das Ministerium Palmella erhielt seine ae u und schnell hatte ber Marquis von Saldanha ein Heer an dessen Spiße er selbst als Kabinets-Präsident und zu= nn dn s⸗Minister steht, Visconde da Oliveira, bisher Prä⸗ ar ober n Rechnungshofes, wurde Minister des Innern; Visconde wan e ä, bisheriger Gesandter am französischen Hofe, Minister der mn M tigen Angelegenheiten; Tom Manneido Portugale Castro,

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Königreichs und Kammerherr, Minister der Marine und der

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Kolonieen; Herr Jose Jacinto Valente Farin ho, bisher Prä- sident des Handels- Tribunals, Minister der krchlichen Angelegenhei⸗ ten und der Justiz. Ferner ist der neue Minister des Innern in Abwesenheit des Visconde de Carreira und bis zu dessen Ankunst einst⸗ weilen mit dem Portefeuille des Auswärtigen und zugleich bis zur Ernennung eines desinitiven Finanzministers auch mit dessen Porte⸗ feuille beauftragt. Man sieht allgemein der nahen Rüdkehr des Grafen von Thomar (Herrn Costa Cabral) aus Spanien ent⸗ gegen und glaubt, daß er berufen werde, um neben dem Marquis von Saldanha ins Kabinet zu treten, das so eine feste Stütze mehr erhalten würde. Auch sämmtliche Behörden der Hauptstadt wurden am hien sogleich durch das neue Kabinet geändert und deren Plätze Personen von bewährten Anhängern der Sache der Ordnung anvertraut. An die Stelle des bisherigen interimistischen Civil⸗Gou⸗ verneurs Don Jose Joaquin dos Reis e Vasconcellos wurde der Marquis de la Fronteira zu diesem Posten ernannt, und heute ist vollends ein Dekret von kapitaler Wichtigkeit erschienen, durch welches die National⸗Garde wieder abgeschafft wird und die constitutionellen Bürg⸗ schaften in Rücksicht der kritischen U stände, welche der Regierung es unumgänglich nöthig machen, alle Gewalt in ihren Händen zusammen⸗ zufassen, bis die Lage geändert und gesichert ist, einstweilen suspen⸗ dirt werden. Die Regierung beweist durch die Energie, die sie ent⸗ wickelt, daß die Männer, welche die Zügel ergriffen haben, zur Ueber⸗ windung aller Schwierigkeiten und Hindernisse in Erfüllung ihrer Aufgabe Muth und Entschlossenheit genug haben.

Schon am 6ten war folgendes von der Königin und den neuen Ministern , ,,. Nanife st an die Portugiesen erschienen:

„Portugiesen!

„Die Rufe, die von allen Seiten täglich zu Meinem Throne emporstie-= gen, zerrissen Mein Herz mit dem stechendsten Schmerz; die Sorgen und Gedanken aller Meiner Augenblicke waren geweiht der Wiederherstellung des so gewaltsam angegriffenen öffentlichen Wohlstandes. Nie sind aus Meinem Munde Worte der Strenge geflossen, ohne daß damit die Gesühle der mütterlichen Liebe verbunden waren, die Ich für alle Meine Unterhanen empfinde; aber nachdem Ich die ausnehmend ernste, gegenwärtige Lage die⸗ ser Königreiche und den Abgrund erkannt hatte, in welchen die Neihensolge von Ereignissen binnen lurzem den Thron Meiner Väter und die Institu— tionen Meines Landes und mit diesen die Zukunft und die Existenz dieser allergetreuesten und eines besseren Looses so würdigen Nation zu stürzen drohle, beschloß Ich, so großem Unheil ein Ziel zu setzen, indem Ich Mich zwischen den Abgrund und die triumphirende Unordnung stelle. Zu diesem Ende berief Ich in Meine Räthe Männer, von denen Ich hoffe, daß sie Mich unterstützen werden in Durchführung der schwierigen Aufgabe, welche Mir Meine äußcerste Liebe zu dem braven Volke auferlegt hat, dessen Leitung Mir durch die Porsehung anveitraut worden ist. In wenigen Worten lassen sich die Instructionen zusammenfassen, die Ich ihnen geben zu müssen glaubte, und Ich zaudere nicht, sie ihnen zu wiedeiholen, überzeugt, daß sie Wiederhall finden werden in allen freien, edelgesinnten, intelligenten und treuen Gemüthern. Es ist der menschlichen Macht nicht gegeben, die gro— sien Ereignisse aus den Jahrbüchern der Nationen zu verwischen; mag man sie als Thatsachen annthmen oder als Bewegzgründe rechtfertigen, so muß man sie doch anerkennen und achten in ihren Folgen, wenn sie sich in einem gewissen Maßstabe der Größe darstellen. Dieser Art sind die Umstände der Volksbewegung, welche in der Provinz Minho vor sich ging, und welche danach, bereits geändert und befleckt, sich auf verschiedenen anderen Punk- ten der Monarchle wiederholte. Der Wechsel, den Ich so eben in der Ver= waltung vorgenommen habe, bedeutet daher nicht eine Reaction ge⸗

en jene Volksbewegung, sondern nur gegen die Erzesse, denen 6. nachher zum Anlaß oder früher zum Vorwand diente. Das Volk verlangle blos die Abschaffung des Steuer - Sostems, des Sicherheits ⸗Gesetzes und auch die Entlassung der Minister, welchen es die angeblichen Bedrückungen beimaß, zu welchen diese Gesetze Anlaß geben würden. Diese Zugeständnisse wurden gemacht und sollen aufrecht erhalten werden. Aber das Volk konnte nicht wollen, daß das Gesetzbuch seiner Vorrechte und Freiheiten, daß der Talie man von hundert Kämpfen, daß die constitutionelle Charte det Mongrchie mit in die Aech⸗ tung einbegriffen werde; und dem war es so sehr entgegen, daß es in den größten Manifestationen derjenigen, welche die Volkebewegung be⸗ werkstelligten, beständig die Charte anrief und hoch leben ließ. Und diese Thatsache ist sehr wohlihuend Meinem Herzen, weil es Mir sehr schmer lich sein würde, wenn mit Undankbarkeit der geheiligte Pakt weggeworfen würde, der Mich an Mein Volk bindet, oder wenn mit Füßen getreten würde das beste und größte Wert Meines nie genug beweinten Vaters, jenes, das er mit dem Bestehen Meiner Dynastie verkeijet, uͤnd dessen Namen stets mit dem Mei— nigen vereinigt war im Munde derjenigen, welche für Erringung der Frei- hest für dieses Land in den Schlachten den Tod sanden. Der nämliche, der die Charte verlieh, erkannte in ihr die Erfordernisse der Ecfahrung und der Zeit; die Zeit und die Erfahrung haben in der That die Nothwendig- leit kundgegeben, sie in einigen Punkten zu verbessern und zu ändern. Ich verwerse daher den Uebergriff der Autorität, die Mir nicht zusteht, und werde nicht durch ein einfaches Dekret das Grundgesetz der Mongrchie ab— ändern lassen, welches Ich Mich eben so streng zu ersüllen verpflicht et be= trachie, als Meine ünterthanen. Ich weide also Meinen Ministern beseh⸗ len, daß sie dasselbe einer Duichsicht unterwerfen lassen, aber nur in der in der Charte selbst festgestellten Weise. Mit vollem Vertrauen in die Tugen⸗ den des portugiesischen Volks hoffe Ich, daß es sich um Meinen Thron schaaren wird, um Mir beizustehen in Befestigung des gerech⸗ ten und fruchtbringenden Werkes, mit dem wir uns befaßt finden. Für Mich wird es der glorreichste und denkwürdigste Tag sein, an welchem Ich die portugiesische Familie sehen werde, wie sie, vergessend alten Haß, sich umarmt, um nie wieder sich zu trennen: das ganze Geheimniß der Erfüllung dieses Wunsches liegt in der Verwirklichung der beiden großen Worte: Gerechtigleit! Pflicht! ;

Man verkünde als erste Nothwendigkeit dieser Gesellschaft die zer störte Herrschast der Moralität; man huldige den ehrenhaften Grundsätzen, damit sie nicht als Stütze dienen für die Pläne von Ehrsüchtigen; man be— lehre, aber leite nicht irre das lopalste und edelste Volk der Welt; das be⸗ währte Verdienst und die wahre Tugend seien der einzige Titel für Bevor= zugungen; man führe in allen Zweigen des öffentlichen Dienstes die ge— naueste Sparsamkeit und Ordnung ein; man verwische alle früheren Par⸗ tei⸗Benennungen; man übe die ausgedehnteste Duldsamteit gegen alle Mei⸗ nungen, die nicht in Angriffsalte auf den öffentlichen Frieden ausartenz man achte das gegebene Wort für gesetzlich abgeschlossene Verträge, und dann wird ohne Iweifel für dieses unglückliche Land die Morgemöthe eines besseren Tages erglänzen.

Es ist Meine Absicht, zu befehlen, daß . in die Provinzen in der Eigenschaft als Commissaire Personen voll Eifer für Meinen und den öffentlichen Dienst abgesendet werden, zu dem Zwecke, alle Klagen und Vorstellungen Meines Voltes aufzunehmen, welche, in reifliche Erwägung gezogen, in den Stand setzen weiden, alle Uebel zu heilen, die anerkannt werden, und welchen Meint Sorgfalt nicht auf andere Weise abhelfen konnte. Da es endlich Mein dringendstes Bestreben ist, Erzesse zu verhindern, wel- cher Art sie auch seien, so ist es Mein Königlicher Wille, daß man wisse, daß die Unbeugfamkeit der Gerechtigkeit ohne Unterschied Alle, von welcher politischen Meinung immer, treffen wird, daß Grundsätze an die Stelle der Rachfucht und die Herrschaft der Moralität an die Stelle jener des Schrek— kens treten wird. Ich hoffe, daß dieser unwiderrufliche Entschluß keine Ge⸗ legenheit zur Anwendung finden, und daß Ich, indem Ich Mich abermals dem Wohl Meiner Unterthanen aufopfere, auch feiner in ihrer aufrichtigen und loyalen Zuncigung und in den Segnungen der Vorsehung den einzi- gen Lohn finden werde, nach welchem Ich strebe, für Meine Bemühungen und Sorgen. ;

Palast von Belem, 6. Oliober 1846.

Die Königin. NRarquis von Saldanha. Visconde de 9li⸗ veira. D. Manuel do Portugal e Castro. Jose Jacinto Valente Farinho.“

Das Diario do Governo begleitet die Veröffentlichung die= ses Manifestes mit dem Ausdrucke der Hoffnung, daß dieses „un⸗

schätzbare“ Dokument noch ein engeres Band zwischen der erhabenen Souverainin und dem loyalen Volke sein und überall der Tag seiner

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Verkündung ein Tag des Jubels für die portugiesische Monarchie sein werde. „Aber die beklagenswerthen Thatsachen“, fährt das Di ario dann fort, „die auf dem unglücklichen Lande lasteten, unterdrückten es mit eiserner Hand und drohlen es zu vernichten. Die schwerste Fi⸗ nanzkrise, die fortschreitende Desorganisirung des Heeres, die Zer⸗ störung des ganzen Ansehens der Behörden, der Mangel an persön⸗ licher Sicherheit, die Besorgniß vor einer unheilvollen Zu⸗ kunft und vor Allem die unaufhörlichen Forderungen, wel⸗ che kein Zugeständniß befriedigte, alles dieses bildet ein höchst trauriges Gemälde, die Entmuthigung der redlichen Männer, die Hoffnung der Anarchie.“ Die Charte werde wieder etwas mehr werden, als ein leeres Wort, und Portugal von 1816 Europa zeigen, daß es nicht zu den verhängnißvollen Zeiten Frankreichs von 1793 zurückschreiten wolle. Ein vorzugeweise mo⸗ narchisches Land habe nicht ohne Schrecken sich mit der Demagogie dem politischen Tode der Nationen bedroht sehen können, und die vom Abgrunde es rettende Hand seiner Königin werde der Segnun⸗ gen aller Portugiesen gewiß sein. Die Revolutionaire sind wie verblüfft und haben bisher nichts zu unternehmen gewagt.

Durch ein ferneres Dekrei der Königin vom 6ien, das von allen Ministern gegengezeichnet ist, wird, in Anbetracht der Nothwendigkeit schleuniger Maßregeln, die der Zustand der Nord⸗Provinzen erheischt, ferner in Anbetracht der Unmöglichkeit, daß diese Maßregeln mit der nöthigen Schnelligkeit von der Central-Regierung ausgehen, der Her= zog von Terceira zum Stellvertreter der Königin mit unbeschränkten Vollmachten in den benannten Provinzen ernannt.

Griechenland.

Athen, 4. Okt. (Allg. Ztg.) Am vorigen Sonn⸗ tag Nachmittags wurde im Piräeus von der durch den rei- chen Privatmann Anesti Hadschopulos erst jüngst ins Leben ge⸗ rufenen Werfte das erste Schiff, eine Handelsbrigg von 300 Ton⸗ nen, Eigenthum eines spezziotischen Kausherrn, vom Stapel ge⸗ lassen. Das Schauspiel war nicht nur neu für Piräeus und Athen, sondern wichtig genug für jenen Hafen, als daß es nicht allenthalben mit Freuden begrüßt worden wäre. Auch der König und die Königin begaben sich nach dem Piräeus und wohnten in einer eigens dazu von der Mannschaft des französischen Admiralschiffs „Triton“ errich= teten, hübsch ausgeschmückten Tribline dem Akte bei. Das Schiff er⸗ hielt den Namen „Amalie“. Als es in die See gelassen war, bega⸗ ben sich die Majestäten auf das Admiralschiff des in der Levante liegenden französischen Geschwaders, dessen Kommandant, der Contre⸗ Admiral Turpin, um die Ehre des Besuchs gebeten hatte.

Am 2. Oktober, Morgens 5 Uhr, wurden bei Athen auf der Ebene zwischen der Akropolis und dem Phalereus fünf schon seit längerer Zeit zum Tode verurtheilte Verbrecher durch die Guillotine hingerichtet. Es waren die des Mordes an dem Banquier Kapudas in Athen überwiesenen drei Verbrecher; ferner der des Raubmordes an einem Wechsler aus Athen auf der Straße vom Piräeus über= sührte Chimmariote und ein Mann, der seine Frau ermordet hatte. Die Hinrichtungen gingen ohne Störung unter Zulauf einer großen Volksmenge vor sich. Die Regierung hat bei dieser Gelegenheit nicht nur die blinde Wuth und ein eingewurzeltes Vorurtheil des Volkes bestegt, sondern auch die Schwierigkeiten, die ihr die Opposition durch die Richtannahme einer anderen Todesstrafe bereitet, siegreich über⸗ wunden. Von nun an wird nichts mehr der Ausführung dieser To⸗ desstrafe im Wege stehen, und die in Chalkis, Navarin, Nauplia und Missolunghi aufgesparten Verbrecher werden dem Gesetz bald Genüge leisten müssen.

Man erwartet hier die Ankunft des Herzogs von Devonsphire, welcher von dem britischen Kabinette beauftragt sein soll, wegen Ab- tretung der Insel Aegina zu unterhandeln, wie es heißt, an Zahlungs⸗ statt für die von England theilweise übernommenen Verpflichtungen in Bezug auf die Tilgung der griechischen Nationalschuld. Zugleich soll der Herzog den Austrag haben, wegen Verleihung eines Privile⸗ giums zur Anlegung einer Eisenbahn über die korinthische Landenge an eine englische Gesellschaft Unterhandlungen anzuknüpfen.

Die Wahl des Herrn Christides zum griechischen Gesandten am Hofe des Sultans soll in Konstantinopel mit einigem Mißfallen auf⸗ genommen worden sein.

In der Angelegenheit der Candioten, deren Lust zur Auswan⸗ derung aus Griechenland und Heimkehr nach Kreta mannigfaltigen Intriguen, in die sich auch Herr Mussurus eingelassen haben soll, zugeschrieben wird, sind mit dem türlischen Gesandten in der letzten Zeit einige offizielle Noten gewechselt worden, die aber zu kei⸗ nem Resultat führten, da dieser es für gut fand, jeder bestimmten Antwort auszuweichen.

Türkei.

Konstantinopel, 7. Okt. Se. Königl. Hoheit der Prinz Luitpold von Bayern ist heute früh auf dem österreichischen Dampf⸗ boote „Ferdinando J.“ von Gallatz in dieser Hauptstadt eingetroffen und nebst seinem Gefolge bei dem K. Internuntius, Grafen von Stürmer, abgestiegen, dessen Gemahlin, welche den Sommer in Frankreich zugebracht hatte, mit demselben Dampfboote zurückge— lehrt ist.

U h. Hoheit der Sultan hat dem Statthalter von Trapezunt, Halil Pascha, in Anerkennung seiner erfolgreichen Bemühungen zur Dämpfung der Unruhen in Adschara, und dem Seriasker der Heeres⸗ Abtheilung in Arabien, Namik Pascha, aus Anlaß der hergestellten Ruhe im Libanon, mit Brillanten verzierte Ehrensäbel verliehen.

Berichte aus Skutari und Albanien vom 30. September melden, daß viele Einwohner des montenegrinischen Bezirks von Piperi sich zwei Tage zuvor nach jener Stadt verfügt hatten, um dem Pascha von Skuͤtari, Oman Munschar Pascha, die Huldigung der Untertha— nentreue gegen den Sultan darzubringen. Diese freiwillige Unter⸗ werfung hat viel Aufsehen erregt. Der Capitain der katholischen Mirditen hat auf die Aufforderung des Pascha Osman Munschar seine Kleidung abgelegt und die nach der letzten Reform eingeführte ottomanische Tracht angenommen.

Das von den Armeniern durch freiwillige Beiträge vor mehreren Jahren gegründete Kollegium in Skutari (in Asien) sollte mit Er⸗ mächtigung der Regierung in der ersten Woche des Monats Oftober eröffnet werden. Es sind schon 50 Zöglinge bereit, darin einzutre= ten. Eine große Anzahl derselhen ist zum Schulfache bestimmt.

Eisenbahnen.

Die Leipz. Ztg. enthält ein Schreiben aus Dresden, worin mit Beziehung auf die Sächsisch⸗Schlesische Eisenbahn unter Anderem Folgendes geaͤußert wird: „In den zu ihr gebörenden Maschinen- Gebäuden, Schmiedewerkstätten 2c. ist, mit gänzlicher Vermeidung eines kostspieligen Luxus, Alles einfach, zweckmäßig und sinnreich ein- gerichtet, und es verdient der Maschinenmeister Herr Ehrhardt nicht nur feiner Erfindungen und Verbesserungen wegen (wir erwähnen z. B. nur einer neuen Feuerspritze, an welcher die Saug⸗, Zubringer⸗ und andere sämmtliche Maschinerie sich äußerlich befinden, so daß bei einer Störung die Ventile sämmtlich in 3 4 Minuten herausgenommen, untersucht und wieder eingesetzt werden können), sondern auch seiner