1846 / 295 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

schwemmte, etwa 300 Werst von Astrachan. Es sollen in⸗ nerhalb 26 Stunden mehrere Dutzend Fahrzeuge zu Grunde gegangen sein, unter anderen ein aus Tarkoff zurückkehrendes, dem astrachanischen Kaufmann Iwan Smirnoff gehöriges, ohne Ladung, und eine Barke eines bakischen Muselmauns mit 12090 Kul Proviant; von der Mannschaft wurden 12 durch ein Kriegsboot un⸗ fer dem Lieutenant Taraßoff gerettet. Nach dem Sturme sah man über 100 Leichname bis 36 Werst weit aus Ufer geschleudert, alle an Masten oder Steuerruder gebunden. Ein Mann hatte sich durch Schwimmen ans Ufer gerettet. Als Ursache dieses beklagenswerthen Schiffbruchs geben erfahrene Seeleute an, daß die Handels-Fahr⸗ zeuge bei ihrem schwachen und unzweckmäßigen Bau nicht See hal⸗ ten, und daß die unkundige Mannschaft sich mehr auf den Antler ver⸗ läßt und deshalb nahe am Üüffer hält. Entsteht nun ein Sturm, so werfen die Leute den Anker aus, und an diesem rütteln Wind und Wellen so lange, bis das Schiff aus seinen Fugen kommt oder von den Windstößen umgeworfen wird. Seit 30 Jahren erinnern sich die Fischer, die ununterbrochen hierorts auf der See verkehrt haben, keines solchen Sturmes. .

Auf Grundlage einer Vorstellung des kaukasischen Comité's hat Se. Majestät der Kaiser den nomadisirenden Bewohnern Tranekau- kasiens, die auf Privat⸗ oder Kron⸗Ländereien feste Niederlassungen gründen wollen, die Vergünstigung einer Abgabenfreiheit, und zwar, dom Tage ihrer Ansiedelung an gerechnet, auf 6 Jahre gewährt.

In den Abendstunden des 21., 22. und 23. September ist zu Twer ein ziemlich starkes Nordlicht beobachtet worden.

Warschau, 19. Oft. Unter den Männern, welche sich in neuerer Zeit im Königreich Polen um die Industrie besonders ver⸗ dient gemacht, wird in der St. Petersburgischen Zeitung als einer der ersten und ausgezeichnetsten Herr Friedrich Schlosser aus Belgien genannt. „Er gründete“, heißt es in diesem Blatte, „1821 in Ssorkoff die erste Maschinen⸗Wollspinnerei mit vier Assortiments der damals noch seltenen niederländischen Streich und Spinnmaschi⸗ nen, und zwar ohne alle Unterstützung des Staats, die er auch später nie verlangt oder erhalten hat. Bald darauf ward die⸗ ses Etablissement auf acht dergleichen Assortiments gebracht, und die damit gelieferten ausgezeichneien Garne haben wesentlichen Einfluß auf das schnelle Emporblühen der pornischen Tuchfabrication ausge— übi. Auch dadurch erwarb Herr Schlosser sich um die Tuchfabrica— tign nicht unbedeutende Verdienste, daß er ihr die Transversal-Scheer⸗ Maschinen und andere vollkommene Maschinerieen zuzuführen aufs thätigste und uneigennützigste behülflich war. Als mehrere Baum= wollspinnereien theils ihr Geschäft aufgaben, theils nicht Gespinnst lieferten, welches die gerechten Forderungen der Fabrikanten befriedigte, errichtete Herr Schlosser auch eine Baumwollspinnerei. Deren Garne erreichten bald eine Vollendung, welche auch bei den Gewerbe⸗Auestellun⸗ gen in Moskau und Warschau Anerkennung fand und von der Regierung durch die große goldene Medaille und wiederholte Belobungsschreiben geehrt wurde. Schon früher hatte Se. Majestät der Kaiser Alexan⸗ der, bei dem Besuch der Schlosserschen Fabrik, dem Besitzer seine hohe Zufriedenheit bezeugt, und 1829 ward Schlosser zum Manufaktur= Rath ernannt. Da nach 1830 die polnische Wollen - Fabrication sich alljährlich verminderte, so entledigte sich Herr Schlosser 1837 gänz- lich der Wollspinnerei und vergroͤßerie dagegen die für Baumwolle, welche jetzt durch eine Dampfmaschine von 20 Pferdeklrästen 12,000 Spindeln treibt, 350 Arbeiter beschäftigt und diesen mit ikren Familien ein erwünschtes Auskommen gewährt. Auf die Mo⸗ ralität der Arbeiter wird dabei streng geachtet und, um sie zu fördern und zu erhalten, besteht für sie eine freie Sonntags⸗-Schule, und der Wochenlohn wird bereits am Donnerstag Mittag ausgezahlt. Auch befindet sich bei der Fabrik eine Krankenkasse, wozu die Arbeiter einen geringen Zuschuß leistcen. Alle Gebäude sind auf das solideste und mit Geschmack aufgeführt, so daß sie der Stadt zur Zierde gereichen. Bei ihnen ist ein angenehmer Garten mit Sinn angelegt und wird mit Liebe unterhalten und gepflegt; der liberale Besitzer desselben hat ihn jedem Gebildeten geöffnet. Auch der Landbau ist Herrn Schlosser, wegen des Beispiels einer musterhasten Wiesen-Kultur, Dank schuldig.“

Frankreich.

Paris, 19. Oft. Ein Provinzialblatt will jetzt folgendes Nähere über die angeordneten Truppensendungen nach der Gränze der Schweiz hin erfahren haben: Von Lyon soll eine Batterie

Geschütz sich zum Theil nach Nantua, zum Theil nach Ferney begeben und bis auf weitere Befehle, dort stehen bleiben. Zwei Bataillone des zu Lyon garnisonirenden Gssten

Regiments sind, das eine ebenfalls nach Nantua, das andere nach Ger beordert. Das Fort de 1l'Ecluse an der Rhone soll durch zwei von diesen Bataillonen abgelöste Compagnieen verstärkt werden. Wie man glaubt, würden auch Oesterreich und Sardinien Truppen nach den Gränzen senden. So berichtet das Journal de 1l' Ain; dagegen hält der Cen seur de Lyon diese Angaben für unbegründet. Die pariser ministeriellen Blätter haben noch nichts hierüber enthalten.

Es heißt, der König werde die Rückkehr des Herzogs von Mont— penster mit seiner jungen Gemahlin dazu benutzen, einen Ausflug nach der Touraine zu machen; er werde das neuvermählte Paar auf dem Schlosse zu Amboise erwarten.

Der Bey von Tunis wird zwischen dem 20sten und 25sten d. in Toulon eintreffen, wo er sich einige Tage aufhalten will. Er wird sich sodann nach Paris begeben und 99 einen Besuch in Lons don abstatten. Seine Reise nach Frankreich sindet in Folge einer be— sonderen Einladung von Seiten des Königs der Franzosen statt.

Herr von Varennes, der französische Botschafter in Lissabon, ist am 14ten mit seiner Familie in Marseille eingetroffen; er begiebt sich nach Toulon, wo die Dampffregatte „Labrador“ zu seiner Ver⸗ fügung bereit gehalten ist, um ihn auf seinen Posten zurück— zubringen. k.

Bie Epoque, welche für Herrn Guizot's persönliches Organ gilt, giebt, in Erwiederung auf die Mittheilungen des Constitu⸗ kionnel, daß das englische Kabinet der eventuellen Thronfolge der Nachkommenschaft des Herzogs von Montpensier in Spanien sich wi⸗ dersetzen werde, folgende Erklärung: „Wir sagen nicht, daß die eng⸗ lische Regierung nicht ihre Vorbehalte erneuern werde, wir sagen aber dem Constitütionnel, daß Lord Palmerston in keiner Note je ähnliche Vorbehalte, die mehr als Vorbehalte wären, gestellt hat. Die englische Regierung hat sich auf die Erklärung beschränlt, daß sie sich „ihre ganze Freiheit zu handeln“ vorbehalte, wie sie dies für angemessen erachten würde, für den Fall, daß die Sprößlinge dieser Verbindung einst auf den spanischen Thron berufen würden. Man sieht, daß dies ganz anders ist. Es ist eben so ungenau, daß die französische Regierung den Verzicht ber Kinter bes Herzogs von Montpenster auf den spanischen Thron angeboten habt; man hat so etwas von Herrn Guizot nicht geforbert, und er hat en eben so we⸗ nig vorgeschlagen.“

Die Revue des veur Mondes, welche dem fetzigen Mini⸗ sterium sich bisher feindlich gezeigt und füt tin ian tis Herrn Thiers galt, spricht sich in ber spanischen Frage füt bas Ministerium aus, so daß Manche schon meinen, het wärt sich n bet Kam mer für die spanische Politik bre Kahintte eilläten.

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Die französischen Legitimisten organisiren in diesem Augenblick eine Subscription zur Unkerstützung der spanischen Flüchtlinge.

Nach stürmischen Debatten hat sich vorgestern die Actien-Gesell- schaft des Journals Epoque für aufgelöst erklärt. Die Presse iriumphirt hierüber, indem sie sagt: Jenes Journal hat sein Ka⸗ pital binnen Jahresfrist verzehrt. Es ist dreizehn Monat alt gewor⸗ den. Dieses Alter würde es nicht erreicht haben, wenn es I) sein Format nicht verkleinert, 2) seinen Preis von 52 auf 60 Fr. nicht erhöht, 3) seine Abent⸗Ausgabe nicht eingestellt und 4) den Verkauf einzelner Nummern an 30 Stationen nicht aufgegeben hätte. Ist je die Speculationssucht politischer Tagesschriftsteller empfindlich gestraft worden, so geschah es an diesem Blatte.“ ;

Der Infant Don Enrique ist von Spaa in Paris angelangt.

Lord Brougham ist auf seiner Ville bei Cannes, im südlichen Frankreich, eingetroffen, um den Winter daselbst zuzubringen.

Bei der Trauungs-Ceremonie im Schloß zu Madrid am Abend des 10. Oktober war auch Alexander Dumas zugegen, der als Historiograph nach Spanien entsendet worden ist; zwei französische Maler hatten passende Plätze erhalten, um Skizzen aufzunehmen.

Die Putzmacherinnen der Hauptstadt sind alle mit Anfertigung von Mantillen und Roben à Pespagnole beschäftigt, die bei den be⸗ vorstehenden Hofbällen eine Hauptrolle spielen werden.

Neuerdings verbreitet sich das Gerücht, der Graf von Monte⸗— molin und Cabrera hätten England verlassen, um eine Landung an der spanischen Küste zu versuchen. Die France will wissen, daß Cabrera sich jetzt zu Porto in Portugal befinde. .

Acht Nonnen des Instituts der Schwestern von unserer lieben Frau werden am IZ0sten d. nach dem Oregon abgehen. Sie schließen sich dort den sechs Nonnen des nämlichen Instituts an, welche vor zwei Jahren abreisten, um sich dem Unterricht und der Erziehung der Völkerschaften jener Gegenden zu widmen. , .

Die von den Veitheidigern der National⸗Arbeit zu Lille und in den umliegenden Städten gesammelten Subscriptionen belaufen sich bereits auf 5805 Fr. . ö

Der Constitutionnel sagt, es werde im Ministerium der aus⸗ wärtigen Angelegenheiten heute eine Antwort Lord Palmerston's auf die Replik des Herrn Guizot erwartet. ;

Alle im Bezirke Lodeve wohnenden spanischen Flüchtlinge, 36 an der Zahl, hatten von der Obrigkeit den Befehl erhalten, sich nach Montellmart zu begeben. Nur 4 derselben haben desinitiv den Be⸗ fehl zur Abreise mit einer bestimmten Reiseroute erhalten. Die übrigen, Kränkliche, Krüppel und Verheirathete, haben die Erlaubniß erlangt, bis auf weiteren Befehl zu bleiben.

Aus Toulon wird vom 13. Ofteber gemeldet, daß das franzö— sische Uebungs-Geschwader dort immer noch unter dem Besehle des Contre-Admirals Quernel verweile, und daß von einer Ver⸗ stärkung der französischen Station an den spanischen Küsten nicht mehr die Rede sei.

Großbritanien und Irland.

London, 17. Okt. Eine telegraphische Depesche aus Sout⸗ hampton melde die Ankunft des Dampschiffes „Cyclops“ aus Lissabon mit wichtigen Depeschen für die Regierung und mit dem englischen Gesandten in Lissabon, Lord Howard de Walden, an Bord.

Vorgestern, am Geburtsfeste Sr. Majestät des Königs von Preußen, wurde der Jahrestag der Stiftung des hiesigen deutschen Hospitals festlich begangen. Br. Küster hielt eine Rede, und der preußische Gesandte, Herr Bunsen, wohnte der Feier bei. Das Krankenhaus hat in der kurzen Zeit seines Bestehens viel Gutes ge= stiftet, und im verflossenen Jahre sind 1411 Kranke darin behandelt worden. Kranke hülfsbedürstige Deutsche werden dort ohne weitere Empfehlung aufgenommen.

Die Rachrichten aus Irland lauten gleich traurig. Oeffentliche Subscriptionen zur Unterstützung der Nothleidenden sind eröffnet worden, die indessen nur den kleinsten Theil des Elends lindern, wenn nicht umfassendere Maßregeln beabsichtigt werden. Die große Noth, die von allen Seiten aufschreit, macht, natürlich ungerecht gegen die Regierung, der man jetzt große Vorwürfe macht, daß sie nicht selbst rechtzeitig für wohlfeile Lebensmitte! sorgte und, indem sie den Puvat-Spekulanten dies überließ, die Preise der nö⸗ thigsten Lebensmittel zur furchtbarsten Höhe steigerte. Eben so möchte man, daß die Ausfuhr von Getraide aus Irland verboten würde. Der Cork-Examiner entwirst ein schauderhaftes Bild der Lage Irlands und erzählt einen wirklichen Hungertod von Armen, der nicht vereinzelt dastehe. „Im Namen Gottes und der Mensch⸗ heit“, ruft er aus, „wo sind die für das Voll eingeführten Lebens— mittel, wo Beschäftigung für die leidenden Millionen, wo der Lohn, um die jammernden Elenden in den dunkeln Hütten zu ernähren, die, ihre Leichengesichter gen Himmel erhebend, um jene Gnade fle— hen, welche ihre Beherrscher und natürlichen Hüter und Schützer ihnen hier versagen.“

Ein Times-City⸗Artikel meldet: „Eine Deputation von Inha— bern spanischer Fonds ist heute nach Paris abgereist, um Behufs end— licher Erledigung ihrer gerechten und schon so lange schwebenden An— sprüche die Intervention der französsschen Regierung nachzusuchen. Die britische Regierung hat schon durch ihren Gesandten in Ma— drid mit Herrn Mon Mittheilungen gepflogen, und da an der spanischen Schuld Franzosen eben so sehr betheiligt sind, als Engländer, so läßt sich Seitens des Herrn Guizot aller mögliche Beistand erwarten. Die Comités der spanischen Fonds-Jnhaber in Paris und Holland haben sich bereitwillig zur Mitwirkung an den Bestrebungen des englischen Vereins erklärt, und die Deputation ist mit den besten Empfehlungsschreiben und der Anzeige, daß Herr Guizot bereit ist, sie zu empfangen, abgereist. Ein Mitglied der De⸗ putation, Herr Herderson, soll nach Erledigung der Geschäfte in Pa— ris nach Madrid abgehen.“

Gestern wurde hier unter dem Vorsitze des Geistlichen Christ— mas eine sehr zahlreich besuchte Versammlung zu dem Zwecke ab— gehalten, geeignete Maßregeln zu ergreifen, um die Legislatur zur Abschaffung der Todesstrafe zu vermögen. Nach Abhaltung mehre⸗ rer Reden genehmigte die Versammlung drei Beschlüsse, durch welche sie sich verpflichtet, ihre äußerstön Anstrengungen aufzubieten, 9 die schleunige und gänzliche Aufhebung der Todesstrafe zu ördern.

Uieder lande.

Aus dem Haag, 19. Okt. Heute wurde die Session der 2 von Sr. Majestät dem Könige mit solgender Rede eröffnet:

„Edelmögende Herren! Bei der Wiederaufnahme der wichtigen Geschäfte, welche der gesetzgebenden Gewalt durch das Grundgesetz übertragen worden sind, freut es Mich, Ew. Edelmögenden aufs neue die Versicherung geben zu können, daß Wir mit den anderen Mächten im besten Einvernehmen stehen.

„Die Unterhandlungen mit Rußland haben den gewünschten Zweck erreicht und die Interessen der so bedeutenden niederländischen Schifffahrt nach jenem Kaiserreiche sind nunmehr auf die befriedi⸗ gendste Weise gesichert.

„Eine mit Frankreich abgeschlossene Uebereinkunst wegen Aushe— bung der Schiffsahrts Zölle auf dem Rhein kann als ein annähern

schritie gemacht, daß der Beendigung in kurzer Zeit entgegen

der Schritt zu einer allgemeinen Freigebung dieses wichtigen z delsweges betrachtet werden. „Durch den unlängst mit Belgien abgeschlossenen Handels Schifffahrts⸗Vertrag sind die Handels⸗Beziehungen der beiden En ten auf eine billige Weise geregelt und, so viel als thunlich war Hindernissen befreit worden. ;

ästigen Aufrechthaltung der gesetzlichen Ordnung zu wirken nicht ,. Zugleich ersucht die Regierung Sie, über alle in den nahe zei- Aufficht untergebenen Städten vorsommenden Bewegungen en igen Vorgänge, aus welchen ein Urtheil über die dortige Stim— ah entnehmen jäßt, so wie über die von Ihnen getroffenen Maß bis weiter wöchentlich, in außerordenilichen Fällen aber sofort, hier-

= Königl. schleswig - holsteinische Regierung auf Gottoiff,

Die Schwierigkeiten, welche unser Handel mit den Verein i börichten. . Stadien durch die 2 olle erfuhr, 2 auf die won 1 1846. von Scheel. Heinzelmann. Höpfner. unserer Kolonial⸗Produkte gelegt waren, sind auf die wünschenn Ink

dm Schweiz.

theste Weise beseitigt worden.

„Den ite f e Besitzungen habe Ich Meine besondere En falt gewidmet. Es hatte dort Mißwachs stattgefunden, aber die] sichten der neuen Aerndte waren günstig.

„Zwei Färsten der Insel Bali hatten unsere Flagge beseh und die Traktate verletzt. Die Tapferfeit unserer See = und gm macht hat jenen Uebermuth gezügelt, das verkannte Ansehenn, . cn und die Interessen der Schifffahrt und des Han gesichert.

„Beide Theile der Kriegsmacht haben fortdauernde Ansprichen Mein Wohlwollen.

„Die Vermehrung der Seemacht durch Erbauung von Kin Dampsschiffen bildet den Gegenstand ernstlicher Erwägung. U

„Die verschiedenen Zweige der inländischen Verwaltung ihren regelmäßigen Gang.

„Der Zustand des Unterrichtswesens und der Aus bum Wissenschaften und Künste ist fortwährend günstig.

„Handel, Schifffahrt und industrielle Unternehmungen m überall lebhaft betrieben, doch waren die Resultate nicht allen n günstig, welches eine Folge von Ursachen ist, deren Druck übenh fühlt wird. Die vermehrte Ausfuhr einiger unserer Erztig welche seit kurzer Zeit sich herausgestellt hat, kann, wenn he bleibt, unseren Ackerbauern und Kaufleuten großen Gewinn brnnm

„Das Elend, welches durch den Mißwachs eines der wich Nahrungsmittel hätte eutstehen können, ist theils durch das gn Wetter, welches die Vorsehung uns geschegkt, theils dur R Verbindung mit Ew. Edelmögenden getroffenen Maßregeln, so n; durch die lobenswertheste allgemeine Mitwirkung, über allt sun— tung gemildert worden.

„Da die Aerndte des genannten Gewächses und einigen nun Feldfrüchte auch in diesem Jahre minder reichlich ausgefallen sus soll einer der ersten Gesetz⸗ Entwürfe sich mit der Einfuhr von län mitteln beschäftigen.

„Durch hohen Wasserstand in den Flüssen und durch i Fluthen und Stürme ist in dem verflossenen Winter beträchssch Schaden verursacht worden.

„Die verschiedenen Maßregeln zur Ordnung der Geld mitzt! Landes sind nunmehr vollständig zur Ausführung gekommen; se ben den Erwartungen entsprochen und sie selbst noch übertroffen.

„In der gegenwärtigen Sitzung wird die Mitwirkung Ew. 6 mögenden zur Feststellung des Budgets der Mittel und Wege den bevorstehenden zweijährigen Zeitraum, so wie zur ferneren! gulirung und Vereinfachung des Finanzwesens, in Anspruch genem

ander dem Papst ihren Besuch abstatten.

werden. )

„Die Verbesserung des Münzwesens hat so bedeutende n . Zu den wichtigen Maßregeln von Pius 1X, die alle den Stem— des besonnenen Staatsmannes tragen, der nichts Uebereiltes vor⸗ sehen werden darf. Es sind indeß zur gründlichen Verbesserunz 1 t, gehört das schon vor Monaten besprochene Minister⸗-Conseil. seres Münzwesens noch gesetzliche Beslimmungen ersorderlich, Mis i nnn bereits zusammengetreten und besteht aus folgenden wie Ich hoffe, noch im Laufe dieser Session Ew. Erin ene onen: dem Präsidenten, Kardinal Gizzi, den beiden Stellvertre⸗ gelegt werden sollen. ; des Staats-Secretairs, Mons. Carboli Bussi und Santucei; „Es soll Ew. Edelmögenden in dieser Session ein Geseß In dem Governatore, Mons. Marini, dem Tesoriere, Mons. An⸗ wurf über das Strafrecht mitgetheilt werden, wobei die somos / sih li, dem Presidente delle Armi, Mons. De' Medici-Spada, dem her, als ganz kürzlich, der Regierung zugegangenen Bemerltugé Metair der Consulta, Mons. Matteucci, und dem Uditore della über diesen Gegenstand berücksichtigt worden sind. sera, Mons. Roberti. Als Secretair ist diesem Conseil der erst Sobald Ich die Berichte über die inländische Verwöns luzem wieder in die Prälatur eingetretene Mons. Rusconi bei— welche Ich in kurzem erwarte, genehmigt habe, sollen Ihnen dil ben. Die Aufgabe des Conseils wird sein, alle Zweige der Ad— treffenden Gesetz-Entwürfe vorgelegt werden. snation zu einem Ganzen zu vereinigen, wodurch dieselbe natür— „Ohne Ihnen noch die übrigen Gesetz-Entwürfe, mit denen im Kraft und Uebereinstimmung gewinnt. Statt der verschiede⸗ sich werden zu beschäftigen haben, hier namhast zu machen, n Cangregationen, welche die früheren Päpste bei wichtigen An- Ew. Edelmögenden versichert sein, daß es Ihnen an wichtigen Al hnheiten zusammentreten ließen, heißt es, werde der Papst ten nicht fehlen wird. f sörmlichen Staats-Rath ernennen, in welchen, wenn es für „Wir Alle, Edelmögende Herren, werden dabei ein Zi beunden wird, auch nicht dazu gehörige Kardinäle berufen wer—

Augen haben, nämlich das wahre Wohl des Vaterlandes. Uni iimen. zu erreichen, müssen wir alle unsere Kräfte aufbieten und un n der von der toscanischen Regierung ernannte Minister-Resident nichts davon ablenken lassen. Möge der Allmächtige unsere n heil. Stuhl, Ritter Scipione Bargagli, ist vor einigen Tagen hungen unterstützen und auch durch die Früchte unserer With ingetroffen und dem Kardinal Gizzi durch den österreichischen seinen Segen über Niederland ausschütten!“ shistssihrer, Botschasts⸗Rath von Ohms, vorgestellt, bei welcher s8elgien kegenheit er seine Kreditive überreichte. Heute gegen Mittag hatte

be die Ehre, in Begleitung des toscanischen Konsuls, Ritter Pan⸗ Brüssel, 19. Okt. Der spanische Infant Don Enriqut, n Hi welcher zum Secretair der neuen Legation ernannt ist, dem sich in der letzten Zeit in Spaa aufhielt, soll den Befehl enhth

Buer seine Aufwartung zu machen. haben, nach den Philippinen abzugehen, und man glaubt, di

Heute früh hat der heil. Vater seine Andacht in der lateranischen als spanischer See- Offizier, sich der Aufforderung kaum wen n ien ven chtet, darauf das von seinem Vorgänger errichtete Mu⸗— ziehen können. Eisenbahn zwischen Lüttich und Mu

Min dem Palast des Lateran in Augenschein genommen. Nicht Die Arbeiten an der

ig war man erstaunt, als er hierauf ganz unangemeldet in das werden thätig betrieben; zwischen Huy und Namur gehen si n

; helegene Hospital eintrat, hier alle Einrichtungen untersuchte, sich voran, die Strecke zwischen Seraing und Lüttich wird wohl in it ben Kranken erkundigte, wie sie behandelt würden, ob man sie an jahr eröffnet werden.

/ ä Mangel leiden laffe 2c. Er soll hierauf mehrere Bemerkungen Der belgische Geschäststräger in der Schweiz, Herr Acham

Horßtehern in sehr ernsten Ausdrücken gemacht haben. Nachdem dorthin abgegangen. . swehl den männlichen als weiblichen Kranken seinen Segen er— Der üakienische Bildhauer Franzoni, welcher eine Maschin!

. hversprach er diesen Besuch bald zu wiederholen. funden haben will, die den Dampf verdrängen und für Eisenn Ju Ehren des aus Genua vom Gelehrten⸗-Kongreß hier einge— Schiffe und Fabriken gleich anwendbar, dabei aber von der lei

nnen Professors Orioli fand gestern ein Festessen von zahe an Einfachheit und der größten Wohlfenlheit sein soll, besindet n

; n hrsonen (Künstlern und Gelehrten) statt, wobei es nicht an Re⸗ und sucht Kapitalisten, welche seine Erfindung mit ihm gennn n Toasten für den Papst fehlte. Drioli, der als einer der auszubeuten geneigt sein möchten.

sfirten vor einigen Tagen vom Papst empsangen wurde, ist heute D inet m arm. „Uterbo, seiner Geburtsstadt, abgereist, um sodann nach Korfu Kopenhagen, 17. Okt. (H. C) Unterm 153ten d. M. Ein

Ukehren. I hdem das (bereits erwähnte) in der Nähe von Civitavecchia Königliches Patent erschienen, wodurch das prorisonstz s ber is grwähnten ih dberchi den

' Rath versammelt. Der Regierungs-Rath brachte eine Bot— iber die neuerlich drohenden Gefahren und begehrte unbeding⸗ sredit und, Vollmacht. Die Botschaft wurde einer Kommission wiesen. Diese erstattete am Mittwoch einen Bericht voll Schmä⸗— amn gegen die Tagsatzung, gegen die liberalen Kantone und gegen epelche es nicht mit dem Sonderbunde halten. Die Religion, die bett, das Vaterland wurden in Gefahr erklärt und das Begehren ö tgierungs Raths von der referirenden Kommission unterstützt. Herr Ecultheiß Kopp bemerkte: Wenn wirklich so viel Gefahr für Religion, zit und Vaterland vorhanden sei, wie da geschildert werde, woran doch gezweifelt werden dürfe, so könne man dem Regierungs⸗ die Vollmacht, diese Güter zu wahren, natürlich nicht versagen. tgen müsse er, Herr Kopp, sich gegen den Ton der regierunge— lichen Boischaft und des Kommisstonal-Berichts erklären. Diese iche werde die Betreffenden gewiß nicht schrecken, sondern sie nur zem und reizen. Man sollte eher darauf hinwirken, die Gemü— n vssinftigen, statt sie noch mehr zu erhitzen. Hiervon nahm Reogierungs -Rath Sigrist Veranlassung, einen Ausfall gegen AUlt-Schultheiß Kopp zu machen. Er sagte, dieser hatte fr eine so versöhnliche Sprache führen sollen. Allein der— halbe mit Anderen bei Anlaß des Jesuiten-Beschlusses eine ihẽmng zu Protokoll gegeben und den Beschluß als eine Ver— gs⸗-Verletzung erklärt. Dieses möge viel zu den späteren Er— ssen beigetragen haben. Herr Kopp erwiederte, er habe die Be— g der Jesuiten stets für eine Verfassungs-Verletzung gehalten f berechtigt gewesen, solches auszusprechen. Der Regierungs— fselbst habe in einer bekannten Botschaft zur gleichen Ansicht bekannt, dann aber später dieselbe geändert, während er, Herr , derfelben treu geblieben. Was er gethan, sei ganz legal; Andere den legalen Weg verlassen hätten, so könnten ihn des⸗— mkeine Vorwürfe treffen. Mit großer Mehrheit erhielt der Re— tgs-Rath die verlangten Vollmachten. Ein Gegenmehr wurde aufgenommen.

Der Kriegs-Rath des Sonderbundes ist jetzt hier versammelt. Cadres der zwölf luzerner Bataillone sollen in drei Abtheilun— einberufen und künftige Woche der Anfang gemacht werden.

3talien.

Rom, 10. Okt. (A. 3.) Die Königin von Holland wurde e Vormittag durch den Kardinal Gizzi im Namen des heiligen us begrüßt. Ihre Majestät wird übermorgen mit dem Prinzen

siundene mächtige Eisenlager, welches offen am Tag liegt, sich

sene Reglement vom 29. März 1811 über. m ebbig erwiesen, hat sich hier eine Gesellschaft mit einem Kapi— der dänischen Sprache in der schleswigschen Std , u s0r00h0 Sendi gebildet (wobei die Regierung betheiligt ist), lung zum definitiven Gesetz e hoben wird. Es sell t Arbeiten fofort zu beginnen. Da das Erz (0 pCt. Eisen

danist M l während das best: Eisen von Elba nur einige 140 pCt. ab— Fc ist an dem guten Fortgange nicht zu zweifein. Außerdem pn jener Gegend die berühmten Alaunwerke, welche bei zweck * Behandlung und Veiwaltung gleichfalls eine bedeutende suelle des Staates abgeben lönuten. Der dortige Marmor soll den kararischen an Güte und Schönheit übertreffen.

dr davon entfernte Kupferader soll gleichfalls gute Hoff-

lung sich der . Sprache bedienen zu können; es dänisch gehaltenen Vorträge dann in deutscher Spra genommen werden und endlich alle dänisch verfaßten fräge solcher Mitglieder vor der Einreichung bei dem Präß von einem der Hülfs Secretaire ins Deutsche übersetzt werden. Schleswig, 18. Ott. Die biesige Regienng, bei Cirkulare, das eine an die Polizei- Beamten in den Städten, ö. dere an bie Ober -Beamten“ der Land- Distrikte erlassen; das welches mit dem zweiten übereinstimmt, lautet: „In Anleitung der in einigen Städten des Landes in der m Zeit vorgelommenen unruhigen Austritte, findet die Regierung = fat, an die sämmilichen Herren Polizeibeamten in den Städten lung auszusprechen, da Sie der in senen Ausmitten sich außer gung Ihre besondere Ausmerlsamleit zuzuwenden und mit all ö. Gebote stehenden Misseln theils zur Beruhigung der Gemülher,!

en, ie. Okt. Der Staats- Seeretair, Kardinal Gizzi, hat Del eine Erholungsreise nach seinem Geburtsort Ceccand an Eütanischen Gränje auf einige Tage angetreten. a snätzllihs Cinführung rines Gefangenen unter starler Be— an Die Engelsburg laͤuft hier von Mund zu Mund. Der nnr oll Aus den Provinzen bergebracht und der Verfasser oder garen, Libells gegen den Papst sein, welches im ganzen Lande 2. * Unwillen gegen den Urheber hervorgebracht hat. Da sich den Scheln' gab, als rühre es von einem hohen

zanton Luzern. (3. 3) Seit dem 13. Oftober ist der

1253

Geistli : ißt es, l : ö 2 * 2 wohl ohne Grund, der Verhastete gehöre

Turin, 1. Olt. Ein Dekret des Königs von Sardinien er theilt der Umwversität zu Turin eine neue Organisation. Erwähnens⸗ werth ist dabei die Einrichtung von drei neuen Lehrstühlen, nämlich für öffentliches und Nationalrecht, Administrativrecht und politische Dekonomie. Desgleichen hat auch der König theoretisch⸗ praktische Land, Forst⸗ und Veterinairschulen zu errichten befohlen.

Spanien.

3 Madrid, 11. Okt. Vorgestern Nachmittag fand im Palaste die feierliche Beglückwünschungs-Cour auf Veranlassung der Vermählung der Königin statt. Auch der englische Gesandte stellte sich bei dieser Gelegenheit ein, weil in dem an ihn gerichteten Ein— ladungsschreiben nur von der Vermählung der Königin, nicht von der der Infantin die Rede war. Die Königin Christine, die sich seit vorgestern in das Haus ihres Gemahls zurückgezogen und ihren gan— zen Hosstaat verabschiedet hat, wohnte der Cour nicht bei. Der Herzog von Montpensier stand hinter dem Sessel seiner Gemahlin. Diese richtete an den englischen Gesandten die Frage, wie sich seine Souverainin befände. „Sehr gut!“ erwiederte der Gesandte, ohne sonst ein Wort hinzuzufügen.

Vorgestern Abend beehrte die Königliche Familie das Theater la Cruz mit ihrer Gegenwart. Die übrigen Zuschauer gehörten aus—= schließlich den höchsten Ständen alten oder neuen Datums an und erschienen in glänzenden Trachten. Man bemerkte, daß der Herzog von Montpensier nie das Wort an seine Gemahlin richtete, sondern sich beständig mit den Töchtern des Infanten Don Francisco de Paula unterhielt, welche geläufig französisch sprechen. Weder beim Eintreten, noch beim Zurückziehen der Königlichen Familie erscholl eine beglückwünschende Aeußerung. Diese Grabesstille, welche überall, im

Theater wie in den Straßen, wo die Königin erscheinen mag, ein—

tritt, suchen die ministeriellen Blätter aus der Ehrfurcht zu erklären, welche das Volk gegen seine Souverainin hege.

Gestern Mittag wurden die obersten Gerichtshöfe zum Handkuß bei der Königin zugelassen. Dann wurde plötzlich, auf den Wunsch der französischen Prinzen, ein Stiergefecht veranstaltet. Der Herzog von Aumale erschien um 3 Uhr ganz allein in der Königlichen Loge und befahl, ohne die Ankunft der Königlichen Familie abzuwarten, den Toreros, sogleich ihr Werk zu beginnen. Diese wollten sich vor dem Prinzen auf ein Knie niederlassen, wurden aber durch laute Aeußerungen des Volkes, das diese Huldigung nur seiner Kö— nigin zuerkennt, daran verhindert. Als etwas später die Königin Christine erschien, erneuerten sich ungebührliche Ausrufungen, Zischen und Pfeifen. Um vier Uhr trafen endlich die Königin, der König, die Herzogin von Montpensier und deren Gemahl ein. Er— stere drückte ihr Befremden aus, daß man das Fest begonnen hätte, ohne ihre Ankunft abzuwarten. Die Behörde berief sich auf die durch den Herzog von Aumale ertheilten Befehle.

Heute hat die Königliche Familie sich nach la Granja (S. Il⸗ defonso) begeben, von wo sie übermorgen zurückkehren wird. Es heißt, sie würde am 18ten einen Ausflug nach Aranjuez machen.

Bisher erforderte die Etikette, daß vor der Vollziehung der Vermählung irgend einer der Königlichen Familie angehörenden Per son die Ehepakten im Thronsaal, in Gegenwart des diplomatischen Corps, der Granden und höchsten Behörden, laut verlesen und dann durch den König, die Königin und alle Infanten unterzeichnet wurden. Diese wesentliche Förmlichkeit hat man diesmal unterlassen, so daß der Inhalt der Ehepakten ein Geheimniß bleibt. Auch verlautet durchaus nicht, ob die Königin Christine endlich, wie sie doch öffent⸗ lich versprach, Rechnung über die Verwaltung des Vermögens ihrer rechtmäßigen Töchter abgelegt habe. Sogar die Unterdrückung eines wesentlichen Theiles der Trauungs⸗Ceremonie hat man nachgewiesen. Es fehlt nämlich in dem Ritual, welches der die Trauung verrich— tende Patriarch für das Königliche Paar drucken ließ, die Ermah— nung des Apostels Paulus, „daß die Frau dem Manne in Allem unterthan sein solle.“ Ein hiesiges Blatt bemerkt dazu; „Als der heilige Paulus seine Briefe schrseb, brauchte er sich weder an die Constitution von 1837, noch an die von 1845 zu binden.“ Er schrieb also deutlich: „Das Weib soll dem Manne in Allem unter⸗— than sein.“ Da aber die neue Constitution sagt, daß der Königin Ehegatte nichts zu befehlen habe, sondern die Königin allein den Befehl führe, so glaubten vermuthlich die Minister, daß der Priester die Constitution verletze, falls er die Ermahnung des heiligen Pau— lus an die Königin richte.“

Bis auf diese Stunde ist die ersehnte Amnestie nicht erschienen. Um desto bitterer sind die Bemerkungen, in welche die Blätter aller Parteien sich in Bezug auf die Standes-Erhöhung des Sohnes des französischen Botschafters ergießen. Man verweist darauf, daß der spanische Granden-Titel höchst selten und nur dann einem Ausländer ertheilt wurde, wenn dieser sich ausgezeichnete Verdienste um Spa⸗ nien selbst erworben hatte, wie etwa der Herzog von Wellington zum Herzoge von Ciudad Rodrigo ernannt ward. „Es ist ganz recht“, sagt der Tiempo, „Frankreich zuerst, die Spanier später, die unglücklichen Verbannten nie. So beginnt die neue Aera! Wenn das gegenwärtige Kabinet noch nicht den letzten Rest seiner Würde eingebüßt hat, so muß man annehmen, daß es wenigstens den Ver— stand verloren habe, indem es nicht einmal die antipatriotischen Ge⸗ sinnungen, von denen es beseelt ist, zu verhehlen versteht. Vor wel⸗ chen Gefahren hat der französische Botschafter Spanien bewahrt? Welche Opfer hat er uns gebracht?“ u. s. w.

Der Botschafter zeigte dem Präsidenten des Deputirten⸗Kongres— ses, Herrn Castro y Orozeo, schriftlich an, er werde seinen Monarchen ersuchen, ihn: das Großoffizier-Kreuz der Ehrenlegion zu ertheilen. Herr Castro, der bereits zwei Großkreuze spanischer Orden besitzt, er= wiederte dem Botschafter, daß er die ibm zugedachte Ehre ablehnen müsse. Einige Personen, die in der Gesellschaft von Madrid einen sehr untergeordneten, in den Augen der Patrioten aber gar keinen Rang einnehmen, hatten schon das Großoffizier Kreuz der Ehrenlegion erhalten. Dem Minister Präsidenten Isturiz schickte der französische Botschafter eine Dose zum Werthe von 6061) Piastern zu.

Der Graf von Parcent, ehemaliger Ober -Hofmeister des Ju— fanten Don Francisco de Paula, ist nach jahrelanger Abwesenbeit hier eingetroffen.

Unsere Nachrichten aus Lissabon sind vom Sten. Es scheint, daß der Herzog von Palmella selbst den Anstoß zu der eingetretenen Reaction gab. Diese wurde vorzüglich durch den König und den Herrn Dietz unterstüßt. Am Sten wurden die constitutionellen Ga— rantieen aufgehoben und 1090 Mann nach Santarem abgeschickt, um dort die Ruhe aufrecht zu halten. Das Volk in Lissabon verhielt sich gleichgültig. Der englische Gesandte, Lord Howard de Walden, der am 7Ften nach London reisen wollte, verblieb in Betracht der Um— stände in Lissabon. (S. den Artikel Pn rtugal.)

Portugal.

A Lissabon, 8. Oft. Die Hauptstadt ist auch beute voll= kommen ruhig, die gestürzte Partei ist von dem unerwarteten Schlage, der sie vin eu bat, wie betäubt, und weit um so weniger, was sogleich anfangen, als sie schon vor ihrem Sturze in sich seldst zer—

fallen war. Im Ministerium selbst intriguirten die Einen gegen die Anderen. Die eigentlichen Septembristen darin, wie Visconde Sa da Bandeira und Aguiar, fanden sich bei allen Gelegenheiten, wo sie sich zu noch weiteren Zugeständnissen für die täglich sich erneuernden und vergrößernden Anforderungen der Ultra⸗-Septembristen geneigt zeigten, gehemmt durch den Widerstand, den sie von Seiten des Her— zogs von Palmella fanden, und warteten daher nur auf den günstigen Au⸗ genblick, um sich seiner ganz zu entledigen. Der Herzog von Palmella aber konnte als praktischer Staatsmann von langer Erfahrung unmöglich das Unhaltbare seiner Stellung länger verkennen, so wenig als in den Selbsttäuschungen beharren, in die er verfallen war, als er durch sei— nen Beitritt zu der Opposition gegen das Ministerium Costa Cabral selbst der Hauptveranlasser zu den traurigen Wechselfällen ward, die er jetzt hat durchmachen müssen. Wenn er es gewesen war, dessen Einfluß, gegen das Ministerium Cabral in die Wagschale gelegt, allein den Widersachern desselben die Oberhand zu verschaffen ver⸗ mochte, so hatte er diesen seinen Einfluß doch insofern über— schätzt, als er offenbar gehofft hatte, den Strom, dessen Dämme er selbst durchgebrochen hatte, wieder in seine Ufer zurückleiten, die Bewegung desselben beherrschen zu können. Nur zwei Wege standen ihm offen: entweder er mußte entschieden und unwiderruflich zu der radikalen Fahne schwören oder eben so entschieden umkehren und seiner Ueberzeugung folgen. Im ersteren Falle war sein ganzer Ruf als Staatsmann, seine Stellung in moralischer und wahrscheinlich selbst in materieller Beziehung sicher für alle Zukunst zu Grunde gerichtet; im zweiten Falle gab er allerdings sei⸗ nem Verhalten der letzten 6 Monate ein arges Dementi, aber das Bewußtsein, selbst um diesen Preis das Interesse des Thrones und des Landes höher gestellt zu haben, als das persönliche, mußte im— merhin seinem Gevissen Beruhigung und Ersatz bieten. Er zauderte auch in der That nicht mehr in der Wahl und bestrebte sich, das, was er gefehlt, wieder gut zu machen. Mit den Septembristen hat er es nun für immer verdorben; denn täglich begründet sich allgemein die Ueberzeugung fester, daß er selbst im Einverständnisse war mit dem, was die letzten Tage gebracht, ja, daß er sogar selbst mit Rath und That zu Hervorrufung der Ereignisse beitrug, welche, mit einem Schlage die Hoffnungen der Radikalen vernichtend, jene der wahren Patrioten wieder aufgerichtet haben.

Ihre Majestät die Königin hat inmitten dieser schwierigen Um— stände aufs neue Beweise jener Festigkeit und jenes bei Frauen sel⸗ tenen Muthes gegeben, welche sie schon früher bei nicht minder schwierigen Gelegenheiten bewährt hatte. In der größten Stille, aber durch unerschütterlich treue Männer unterstützt, war Alles für den entscheidenden Augenblick vorbereitet worden. Der Geist der Truppen war gut; es durften ihnen nur die kürzlich gewaltsam ent⸗ fernten, aber nach wie vor ihr volles Vertrauen genießenden Führer wiedergegeben werden, um sicher zu sein, daß sie deren Stimme solgen würden. Dies geschah in der Nacht vom Ften auf den 6ten. Durch eigenhändige Dekrete der Königin wurde Marquis de la Fronteira, der schon nahe daran gewesen war, Portugal ganz zu verlassen, wieder zum Gouverneur von Lissabon ernannt, welchen Posten er zuletzt auch unter dem Ministerium Costa Cabral eingenommen hatte. Auf seine Thatkraft und Entschlossenheit, wie auf dieselben Eigenschaften seines Bruders, Dom Carlos Mascarenhas, welcher wieder den Oberbefehl über die durch ihn so trefflich organisirte Munizipal-Garde erhielt, konnte man mit Sicherheit zählen. Ferner wurden alle Obersten, Regiments-Kommandanten und Majore, welche als cabralistischer Ge— sinnungen verdächtig neuerlich ihre Posten verloren hatten, in diesel⸗

ben wieder eingesetzt, der Graf Bomfim aber von dem als Ober- Kommandant des ersten Militair⸗ Distrifts wieder enthoben. Schon die Kunde, daß der Marquis von Sal—

danha an die Spitze eines neuen Kabinets treten werde, gab die Gewißheit, daß auch sein alter Freund, der Herzog von Terceira, mit ihm zusammenwirken werde, und somit waren alle Wünsche der Armee erfüllt, die das vollste Vertrauen in diese ihre bewährten Führer hat. So erklärt es sich denn, daß sich nirgends ein Widerstand zu zeigen wagte, als die Königin mit neuen Räthen sich umgab und im Ein— klange mit diesen und auf den Rath des Herzogs von Palmella selbst die Maßregeln 6 und durchführte, welche der Verwirrung der letzten Monate hoffentlich ein Ende machen werden.

Tie Vorbereitungen zu den Corteswahlen, die unter so schlim— men Vorzeichen begonnen hatten, sind natürlich jetzt eingestellt. Die Ueberzeugung ist allgemein, daß die Parteien auch in den Provinzen nichts Ernstliches wagen werden. Ein Bataillon Truppen ist nach Santarem geschickt worden, um jeden Versuch, wenn doch einer dort ge—⸗ macht werden sollte, gleich im Keime ersticken zu können. Santarem war bekanntlich einer der Hauptsitze des revolutionairen Treibens der Junten, und dahin sollen jetzt auch mehrere Häupter der gestürzten Partei, wie der abgesetzte Kommandant der Munizipal- Garde, Dem Cesar de Vasconcillos, der frühere Deputirte Dom Jose Estevao, ja, selbst der Visconde Sa da Bandeira, sich gewendet haben. Im Norden wird das Erscheinen des Herzogs von Terceira seine Wirkung nicht verfehlen; heute noch geht er dabin ab. Graf Thomar wird bald zurückerwartet. Ein Dampsschiff wird ihn von Cadir hierher bringen. Bald wird man ihn wieder im Besitze eines Portefeuilles sehen, wenn nicht Alles trügt, und man glaubt allgemein, das auch Graf Tojal das Finanz⸗Portefeuille wieder übernehmen wird, das dis jetzt noch nicht vergeben ist.

gandels- und Gärsen Nachrichten.

Berlin, 23. Olt. Die Course der meisten Eisendahnen sind beute abermals gestiegen, und die Kauflust bielt diß zum Schlus der Borte an obschon das Geschast nicht an Ausdehnung zugenemmen.

Rarttvreise dom Getraide. Berlin, den XX. Oktober 1810. Zu Lande: Weizen 3 Rrblr. 3 Sgr. ? Pin, auch 2 Rtolr. 28 Sgr. 10 Pf.; Roggen 2 Rihlr. 2 Sgr. o Pf. auch 2 Ntbtr. 15 Sgr. 7 PI.

große Geiste 1 Riblr. 25 Sgr. 2 Pf.; kleine Gerste 1 Rthir. 10 Sar io Pf.; Dafer 1 Rtibir. 114 Sgr. 5 Pf., auch 1 Nwlr. 410 Sgr. 10 Linsen 3 Riblr. 10 Sar. 10 Pi. Eingegangen snd n Wisgel 12 Schefe⸗

Zu Wasser: Weizen (weißer) 3 Rtdir. 8 Sgr. 7 Pf. auch 3 Rreynn. Sgr. und 3 Rtiblr. 2 Sgr. 5 Pf.; Roggen 2 Nihil 18 Se; 80e Gersie 1 Ridlr. 25 Sar. 2 Pf.; Safer 1 Welt. 114 Sgr. e T, Eroien

2 Ridir. 10 Sgr. 109 Pf. auch 2 Nidir. 1 Sgr. 3 P.. (lechee Sorte). Eingegangen sind M Wispel 8 Scheffel. Mittwoch, den 21. Otwber 1840.

Das Schock Strob O Ridlr. 15 Sr. auch 5 Rdnr. Heu 27 Sgr. 0 Pf., auch 20 Sgt.

Kartoffel - Prerise.

Der Schessel 20 Sar. 3 Pf. auch 17 Sr. e Ff.

Branntwein Preise.

Die Preise von Kartoffel- Srirrtus waren am 10. aud 1. Orte der. und 283 Nihlr. am 19. und M. Otte der 7 und dM Redl. and am 26. und 22. Oftober d. J. 7 und RI Rid. Crei ins Daus gettefert) yr Ro Ouart 51 , oder 10 M *, nach Tralles Ver Soir is ohne Geschaft.

Berlin, den 22. Ofteder 1810.

Die Aeltesten der Kaufmann chest ven Ber! nn.

Der Cennmer