1846 / 305 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

das uns Beistand zu leisten im Stande ist in jenem 29 die Vereinigten Staaten von Nord-Amerika auf der entgegengeseßzten Seite führen werden. Englands Oberherrschaft muß, um der Ruhe Europa's willen, gebrochen werden; und sie wird brechen, sobald die Triple⸗ Allianz ihrer drei natürlichen Feinde zu Stande gekommen sein wird, nämlich Frankreichs, Rußlands und

Vereinigten Staaten.“

. In * Schreiben aus Tunis heißt es:; „Die Abreise un⸗ seres Bey erregt bier allgemeine Bestürzung. Die sonderbarsten Ge⸗ rüchte sind darüber in Umlanf. Die Einen sagen, der Bey, obgleich kaum vierzig Jahre alt, sei bei seinem Hange zum Wohlleben und zur Verschwendung entschlossen, sein ganzes Land in die Hände Frank— reichs zu spielen und sich von der Regentschaft zurückzuziehen. Die Anderen sagen, er wolle in Person eine Staats⸗Anleihe von 30 bis

10 Millionen versuchen, die zweien seiner Agenten weder in Paris

noch in London gelungen: kurz, darüber ist alle Welt einig, daß diese d. 16d 1 8. l. l des Arbeitssteuer-Gesetzes eine Indemnitäts - Akte zu bewilligen, so

wie fernere Maßregeln zu berathen, welche nöthig sein dürften, das

Reise die größte Thorheit dieses Regenten ist.“

Herr Guizot hat durch den Präsidenten der Akademie dem Herrn Leverrier den demselben vom Könige von Dänemark verliehenen Da— nebrog⸗Orden überreichen lassen. In dem Begleitschreiben heißt es, daß der König auf den Vorschlag des Astronomen Schumacher in Altona dem Akademiker diese Auszeichnung gewähre.

Der mexikanische Agent Manzino hat im Namen Santana's Herrn Guizot eine Denkschrift überreicht.

Wegen der zu Madrid von den Progressisten eröffneten Sub— scriptioiuh, um auf dem Schlachtfeld von Baylen ein Monument zu errichten, hat sich die Wittwe des General Dupont veranlaßt ge⸗ sehen, es für ungegründet zu erklären, daß derselbe mit 20 000 Fran= zosen das Gewehr gestreckt hätte. Es wären nur 7— 8000 Mann gewesen, worunter 1500 Kranke, die übrigen aber meist junge Re⸗ kruten, welche durch Strapazen, Hunger und klimatische Einflüsse ganz erschöpft gewesen seien, denn, als er kapitulirt, habe er kaum noch 2000 waffenfähige Leute gehabt, ohne daß er auf Entsatz hätte rechnen können.

Nach dem Univers hat Herr Mioland, Bischof von Amiens, dessen Ernennung zum Erzbischofe von Aix gemeldet worden, die be— dingungsweise Einwilligung, die er zu seiner Versetzung gegeben hatte, zurückgenommen. Dieses Blatt giebt zu verstehen, daß dieser Prälat zu Amiens nicht durch Herrn Thiebault, Bischof von Montpellier, hat ersetzt sein wollen. Das Journal des Deébats übernimmt lebhaft die Vertheidigung des Bischofs von Montpellier.

Man spricht wieder von Veränderungen im diplomatischen Corps. Graf Pontois, Gesandter in der Schweiz, solle in Ruhestand versetzt werden und an seine Stelle Baron Bois le Comte treten. Für die Gesandtschaft in Rußland soll Graf Bresson ausersehen sein, wäh— rend man den Marquis von Rumigny von Brüsseei nach Madrid schicken wolle.

Das Haus Roihschild hat Kontrakte über Kornlieferungen mit der Kriegs⸗Verwaltung abgeschlossen.

Unter den wegen der Unruhen im Faubourg St. Antoine Ver⸗ hafteten, deren Prozeß vor dem Zuchtpolizeigericht am 31. Oktober beginnen wird, befinden sich auch viele ausländische Arbeiter; nach geschlossener Instruction ist der Polizei der Befehl zugegangen, diese Individuen aus Frankreich auszuweisen, sie durch die Gendarmerie bis an die Gränzen führen und dort ihren respeltiven Behörden übergeben zu lassen.

X Paris, 29. Oft. Die offizielle Ernennung des Herrn Guizot zum Kabinets⸗Präsidenten steht heute noch nicht im Moni⸗ teur, wiewohl man allgemein derselben entgegengesehen hatte. Daß sie erfolgen wird, ist aber kaum mehr einem Zweifel unterworfen. Heute werden die Minister beim König speisen und auch der englische Gesandte dieselbe Ehre genießen.

Die Sammlung von Beiträgen für die zahlreichen Opfer der Ueberschwemmungen der Loire nimmt jetzt einen großen Aufschwung, und namentlich ist von den Unterschriften der National- Garden des Seine⸗Departements und des Weichbildes ein reicher Ertrag zu er— warten. Auch bei den verschiedenen Journal⸗Redactionen sind schon sehr namhafte Summen eingegangen. Das Journal des Dé— bats wird in wenigen Tagen schon an hunderttausend Fr. zusammen⸗ gebracht haben; allerdings ist es die reichste Klasse der Bevölkerung von Paris, welche diesem Blatte ihre Gaben zusendet, namentlich die der Banquiers, die meist zwischen 500 und 2000 Fr. geben und selbst darüber. Auch in vielen Privat⸗Gesellschaften und an einer Menge von öffentlichen Orten, in Kaffee häusern, Lese-Kabinetten u. s. w., werden Sammlungen veranstaltet, so daß sich ein reiches Ergebniß erwarten läßt, wenn dasselbe auch immerhin noch mit der Größe des Unglücks, dessen Linderung bezweckt wird, außer allem Verhältniß bleibt.

Die gewerbfleißige Fabrikstadt Elbeuf ist aufs neue durch einen Theil der Fabrikarbeiter des Herrn Gombert von Unordnungen be⸗ droht gewesen. Diesen, welche bereits die Arbeit eingestellt und an einem abgelegenen Platze außer der Stadt sich zusammengerottet hat⸗ ten, war es auch vorgestern wirklich schon gelungen, die Minderzahl ihrer Kameraden, die trotz aller Drohungen noch an ihrer Arbeit ge—⸗ blieben waren, so einzuschüchtern, daß auch diese endlich zu feiern be— gannen. Da erfolgte das Einschreiten der Justiz noch zur rechten Zeit. Der Staats- Prokurator und der Instructions⸗Richter trafen von Rouen aus Nachmittags ein, 22 Gendarmen, die man in der Eil zusammengezogen hatte, dienten ihnen zur Unterstützung und sicherten den Vollzug der gegebenen Anordnungen. Durch Zusprache und Ueberredung gelang es diesen Magistraten, die Mehrzahl zur Rückkehr an ihre Werkstühle zu bewegen; von denen aber, welche sich fortwährend hartnäckig und störrisch zeigten, wurden in der Nacht vom 27sten auf den W8sten Mehrere in Haft genommen, ohne daß es dabei zu Widerstand oder Unordnungen kam. Auch in den Rast⸗= stunden des gestrigen Tages, während welcher die Arbeiter meist in den Straßen zu sein pflegen, und wo es also am leichtesten gewesen wäre, Unordnungen hervorzurufen, blieb Alles ruhig, so daß man die Ordnung als vollkommen wiederhergestellt betrachten darf. Die Ver⸗ hafteten sind bereits in Rouen angekommen, wo der Prozeß gegen sie eingeleitet wird.

Großbritanien und Irland.

London, 28. Okt. Lord John Russell wird morgen seinen Kollegen ein großes Kabinets⸗ Diner geben, bei welchem, wie der Standard meldet, der Termin der Einberufung des bis zum 4. No⸗ vember prorogirten Parlaments definitiv festgesetzt werden soll. Das⸗ selbe Blatt glaubt versichern zu können, daß entweder diese Einberu—⸗ fung unverzüglich statifinden oder das Kabinet sich auflösen werbe. Als Grund dleser auffallenden Nachricht wird ein schon seit längerer Zeit bestehender Mangel an Uebereinstimmung der Ansichten unter den verschiedenen Kablnets⸗Mitgliedern angegeben. Es ist länger als einen Monat her“, schreibt der Stand ard, „daß wir zuerst die Wahrscheinlichkeit einer Parlaments- Eröffnung ini Monat Rovember ankündigten. Damals wollte man unserer Nachricht keinen Glauben schenken. Dessenungeachtet ist es gewiß, daß der Gegenstand im Ka⸗ binet lebhaft erörtert und von einer kleinen Majoritãt verneint wor⸗

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den ist. Die betrübenden Ereignisse der leßtten Monate indeß baben diejenigen, welche eine frühzeitige Session wünschten, in ihren Ansich⸗ ten bestärkt und jene, welche sich derselben widersetzten, vielleicht schwankend gemacht, so daß die Frage wiederum erneuert worden ist. Der Premier⸗Minister und der Lord⸗Kanzler sind für die Eröffnung, und man glaubt, daß sie sich aus dem Amte zurückziehen werden, wenn ihre Ansichten nicht durchdringen. Auch können wir den Am= stand als Beweis für die Gültigkeit unserer Meinung anführen, daß viele Parlaments⸗Mitglieder ihre Reisen auf dem Kontinent verlürzt oder gänzlich für diese Saison verschoben haben. Wir können natür- lich nicht mit einiger Gewißheit die Entscheidung des Kabinets vor⸗ herwissen, aber wir glauben doch es für wahrscheinlich halten zu kön⸗ nen, daß entweder im November die Session eröffnet oder eine Auf⸗ lösung des schon ernstlich getheilten Kabinets stattfinden wird. Zu Gunsten der frühzeitigen Session spricht die constitutionelle Nothwen⸗ digkeit, ohne unnöthigen Aufschub sür Lord Besborough's Ausdehnung

Land durch die gegenwärtige traurige Krisis zu führen.“

Die Agitation zur Oeffnung der Häfen für gänzlich freie Ge⸗ traide⸗Einfuhr macht im Lande immer größere Fortschritte, und auch hier in London im Kirchspiel Marylebone ist vorgestern eine Ver⸗ sammlung zu diesem Zweck gehalten worden. Eine Denkschrift an die Lords des Schatzamtes war das Resultat derselben. Nachrichten aus Schottland zufolge, sind dort an mehreren Orten eben solche Versammlungen gehalten worden, und auf eine dem Premier⸗Minister aus Pollockshaws zugekommene Denkschrift wegen Freigebung der Getraide⸗ Einfuhr und Verbotes der Branntweinbrennerei hat der⸗ selbe folgende Antwort erlassen: „Lord John Russell fühlt es leb⸗ haft, wie schwer die jetzige Kalamität, welche das fast gänzliche Fehl⸗ schlagen der Kartoffel⸗Aerndte herbeigeführt hat, auf den ärmeren Klassen in dem vereinigten Königreiche lastet; aber er hält sich über- zeugt, daß die Maßregeln, welche die Regierung ergreifen wird, und die Anstrengungen der Grundeigenthümer auf ihren eigenen Be⸗ sitzungen wesentlich zur Milderung des Elendes beitragen werden. Es ist nicht die Absicht der Regierung, die Branntweinbrennerei aus Getraide zu verhindern.“

Ueber New⸗Nork sind mit der letzten Post auch Nachrichten von Montevideo vom 28. August angelangt. Danach wäre der Hafen von Buenos -Ayres noch von der englisch⸗französischen Flotte blokirt gewesen, aber die Schiffe aller Nationen, die nordamerlkani⸗ schen ausgenommen, hätten Eriaubniß erhalten, die Blokade zu pas— siren. Riveira war nach Montevideo zurückgekehrt, und Herr Hood stand mit Oribe, der noch an der Spitze seiner Truppen zu Felde lag, in Korrespondenz. General Rosas, der argentinische Kongreß und Oribe sollen, hieß es, Hood's Vorschläge zurückgewiesen haben. In Folge dessen habe Letzterer seine Bedingungen abgeändert und gegen Rosas und Oribe sich dahin erklärt, daß England für seinen Theil sich dem Wunsche des Volkes von Uruguay und der argentinischen Union, wenn der Wunsch des ersteren nach Vereinigung mit der letzte⸗ ren sich klar ausspräche, nicht widersetzen würde, falls England nur das Recht der freien Schifffahrt auf dem Parana erhalte. Das Re⸗ sultat der Unterhandlungen hing von dieser Bedingung ab. Priypat— briefe behaupten, daß Rosas den Engländern niemals die freie Schifffahrt auf dem Parana gestatten, und daß Herr Hood auch nicht auf dieser Bedingung beharren wird. Direkte Nachrichten aus Montevideo vom 24. August, welche das am 14. Oktober in Plymouth angekommene Schiff „Melody“ überbracht hat, melden, daß Herr Hood kurze Zeit vor dem Abgange des Schiffes eine Privat⸗Korrespondenz mit General Oribe außerhalb der Befestigungswerke von Montevideo gehabt habe, und daß der Zweck dieser Konferenz (deren die um drei Tage neueren, zuletzt ein⸗ getroffenen Berichte nicht erwähnen) in Montevideo nicht bekannt ge⸗ worden sei. Hinzugefügt wird, daß Herr Hood im Begriffe stehe, sich nach Buenos Ayres zu begeben, um mit Rosas einen Waffen⸗ stillstand zu unterhandeln.

Die Nachrichten des Standard stimmen mit den Vermuthun— gen überein, welche in Dublin die auf den 26sten d. M. beabsichtigte plötzliche Abreise des Herrn Labouchere, des Staats-Secretairs für Irland, veranlaßt hat. Die ministeriellen Blätter enthalten indeß von allen diesen Gerüchten nichts, doch scheint auch ihre Lauheit auf einen Zwiespalt im Kabinet hinzudeuten.

Die Dampfschiff⸗Gesellschaft, deren Eigenthum der „Great Britain“ ist, hat mit einem Amerikaner, Namens Mackintosh, der bedeutende mechanische Talente besitzen soll, eine Uebereinkunft abge⸗ schlossen, der zufolge Letzterer es übernimmt, das in der Dundrum⸗ Bucht liegende Dampfschiff flott zu machen. Die Lage des Schiffes soll sich durch die heftigen Stürme, welche in voriger Woche an der irländischen Küste wütheten, nicht wesentlich verschlimmert haben.

Das Parlaments⸗Mitglied für Lambeth, Herr d'Eyncourt, er— klärt in einem Schreiben an die Times, daß er nach wie vor der herrschenden Kirche angehöre, bestätigt aber zugleich die Mittheilung des Globe, daß seine älteste Tochter, die sich im Anslande befinde, katholisch geworden sei.

Man glaubt jetzt, daß die Mannschaft des verunglückten rotter⸗ damer Dampfschiffs „Loch Ryan“ nicht gerettet worden, sondern sämmtlich umgekommen ist. Mehrere andere holländische Dampfschiffe haben in der Richtung, welche der „Loch Ryan“ bei seiner Abfahrt von Helvoetsluys nahm, viel todtes Schlachtvieh im Meer treiben sehen. Der Werth des untergegangenen Schiffs und seiner Ladung wird auf 10,000 Pfd. St. geschätzt.

Am 22sten und 263sten ist unsere ganze Westküste bis nach Ir— land hin von entsetzlichen Stürmen heimgesucht worden, welche furcht— bare Verluste von Eigenthum und Menschenleben verursacht haben. Aus Swansea, Milford, Exmouth, Cardigan, Portland, Limerick wird über viele Schiffbrüche berichtet; bei mehreren derselben kam die Mannschaft ganz oder theilweise um. Weiteren Unglücks-Nachrichten sieht man mit den nächsten Posten entgegen.

Der Direktor der großen ostindischen Eisenbahn⸗Gesellschaft, Herr Chapmann, ist nach einjährigem Aufenthalte in Ostindien nach England zurückgekehrt. Unter seiner Leitung sind die Nivellirungen für den Hauptarm der ostindischen Eisenbahn von Bombay aus über den Malsetsch Gat bereits bis auf 100 Miles Länge bewerkstelligt, und außerdem ist nordwärts bis Malwa und südwärts bis Solapur das Terrain aufgenommen worden. Statistische Nachforschungen über den Verkehr dieses westlichen Theiles der ostindischen Halbinsel lassen (nach Angabe der Bombay Times) erwarten, daß die Ei⸗ senbahn, selbst wenn die Anlage derselben 10,000 bis 12.000 Pfd. pro Mile kosten sollte, nicht weniger als 11 pCt. jährlichen Gewinnes abwerfen werde.

In Kalkutta ist unter dem Titel „the India Sun“ ein neues Wochenblatt in groß Folio erschienen, welches fünf Spalten enthält, von denen die mittelste den Text in englischer Sprache mittheilt. Die Spalten an beiden Seiten sind der persischen Sprache und drei indischen Idiomen gewidmet. Die nämlichen Artikel sind in den ge⸗ genüberstehenden Spalten theils übersetzt, theils analysirt. Ber Herausgeber ist ein einmal wöchentlich.

Die freikirchliche Geistlichkeit in Glasgow hatte bezüglich der unlängst gegen die Engländer auf Madeira verübten Unbilden eine

gelehrter Eingeborner, und das Blatt erscheint

Denkschrift an die Regierung gerichtet und letztere darum ersucht, jenigen weiteren Maßregeln zu ergreifen, welche sie am beslen geeignet halte, den britischen Unterthanen auf jener Insel di= Ausübung ihrer Religion zu sichern. Lord Palmerston hat jetzt Unterzeichnern der Denkschrift durch Herrn Addington antworten la daß die Regierung bereits die fragliche Angelegenheit in sorg Erwägung genommen habe und darüber mit der portugiesischen gierung in Verhandlung stehe.

Selgien.

Brüssel, 29. Oft. (Rhein. Bl.) So eben ist die in! hiesigen Journalen so viel besprochene Sitzung des Vereins „Allia⸗ zum Schlusse gelangt. Die demokratische Partei (der junge Lb lismus) hat gesiegt. Die Sitzung begann um 7 Uhr; Defacqʒ schuldigte sich schriftlich, daß ihm sein Gesundheitszustand nic laube, an diesem Abende den Verhandlungen zu präsidiren; zugleih . klärt er sich gegen den Vorschlag der 7 Repräsentanten, welche Nichtwähler ausschließen will. Die Debatten waren äußerst lebhast aufgeregt; denn der Antrag auf Vertagung der Vorschläge, min welcher der alte Liberalismus oder die parlamentarische Dypposß den Zankapfel in das bis dahin äußerlich ruhige Lager der diber warf und sich wo möglich die Oberherrschaft zu wurde beim Namensaufruf von 182 gegen 180 Stimmen angent men, trotzdem daß Verhaegen auedrücklich erklärt hatte, er und s Kollegen würden das Durchgehen der Vertagung als ein Verwen der Vorschläge betrachten und austreten. 1

Aus einer Uebersicht der belgischen Ausfuhr nach Frankreich) den ersten 9 Monaten dieses Jahres ergiebt sich im Vergleich! den letzten zwei Jahren, daß die Ausfuhr des Linnens abnimmt, m rend die Ausfuhr der Flachs- und Hanfgarne seit zwei Jahren! auf die Hälfte zurückgesunken ist. Die Ausfuhr des Zinks hat abgenommen, und nur die Ausfuhr von rohem Gußeisen und Ka ist in dieser Zeit sehr gewachsen.

Die Herren Drucker und Verchem sind als Bevollmächtigt⸗ amsterdamer Inhaber spanischer Fonds durch Antwerpen gekomn um mit den londoner Abgeordneten gemeinschaftliche Schritte bei französischen Regierung zür Unterstüßung ihrer Forderungen zu th Auch die belgischen Inhaber diefer Schuld werden zwei Abgeord zu gleichem Behufe nach Paris senden.

Dieser Tage wurden auf der Eisenbahn von Lüttich nach ungeheure Stücke Gußeisen, die zwei Dampfmaschinen von'z Pferdekraft bilden, transportirt. Sie sind zu Seraing verfertigt zum Dienst der atmosphärischen Eisenbahn von Paris nach St. G main bestimmt. Diese beiden Maschinen, ein Gewicht von 200 Kilogramm haltend, nahmen 465 Waggons ein, die von zwei K motiven fortgebracht wurden. Zu der Fahrt wurden 24 Stun ersordert; die Kosten der Fahrt von Lüttich nach Quievrain betm ungefähr 8000 Fr. Diese Maschinen haben einen Werth? S0, 000 Fr., und au Eingangszoll-Gebühren für dieselben mij 260, 9000 Fr. bezahlt werden. ;

Die General⸗Verwaltung der Hospizien hat der englischen / sellschaft, welche eine Konzession für eine Eisenbahn von Bri' nach Arlon erhalten hat, mehrere in dem Leopold⸗Stadtviertel 1 Grundstücke zur Anlage einer Eisenbahn⸗-Station käuflich ill lassen.

.

sichern gede⸗

n und nur auf Frieben und Eintracht hinzuwirken. Inzwischen ist

s äußere Leben in unserer Bürgerschast insofern ruhig, als alle

rzesse sorgfältig vermieden werden; desto größer ist die Spannung

1 Gemüther und der dubreng welcher zu den liberalen Besprechun⸗ o

n fortwährend stattsindet. R t jüngeren und älteren Männern gedrängt angefüllt? und öie Stim-

ung

war letzten Sonntag der Zunftsaal

der Anwesenden zeigte deutlich, daß das Temporistren oder lbe Maßrtgeln die Gemüther nicht befriedigen werden.“

Kanton Genf. Das Verhältniß der Parteien im Großen

Hathe wird sich folgendermaßen gestalten: 7 Protestanten von der

ndschaft, liberal; 44 Liberale aus der Stadt, worunter ein Ka— lik; 8 Katholiken, theils gemäßigt, theils radikal; 9 Ultramontane d 25 Protestanten von der Landschaft, konservativ folglich 31 snservative gegen 5) Liberale.

Der neue Staats- Rath wird, wie man vermuthet, aus den itgliedern der provisorischen Regierung besetzt werden, was man erhalb zwei Tagen erfahren wird.

Die provisorische Regierung hat keinen Beamten abgesetzt, und weitem die meisten Beamten sind an ihren Stellen geblieben oder hin zurückgekehrt und haben ihre Geschäfte wieder übernommen; gegen ziehen sich viele Offiziere zurück.

Viele ber reicheren Einwohner, welche nach den Ereignissen am

zen und Sten Oktober ihre Vaterstadt verlassen hatten, kehren dort⸗

zurück, da man einsieht, daß sich die Ruhe daselbst mehr und hr befestigt. Spanien.

s Madrid, 23. Oft. Gestern früh um 7 Uhr hat auch Herzog von Montpensier mit seiner Gemahlin die Rückreise nach ankreich angetreten. Fast sämmtliche Franzosen, welche die Neu⸗= rde letzthin hierherführte, sind ihm gefolgt. Alexander Dumas ist h dem . Spanien abgegangen, von wo er sich nach Algerien iffen wird. 96 Königin Christine hatte gewünscht, daß auch der Infant n Francisco de Paula, Vater des jungen Königs, sich nach Frank h begebe, und die Minister hatten den darauf gerichteten Befehl gefertigt und die regierende Königin ihn mit anderen Papieren, e den Inhalt ihrer Aufmerksamkeit zu würdigen, unterzeichnet. äterhin aber, als sie von dem Inhalte Kenntniß erhielt, zerriß sie Aktenstück und warf auf den Minister, der es vorgelegt hatte,

sen zürnenden Blick.

Ehe der Herzog von Montpensier abreiste, verehrte ihm die Kö—

Din das mit großen Brillanten geschmückte goldene Vließ, welches

dinand VII. bei feierlichen Gelegenheiten anzulegen pflegte, so den nicht minder kostbaren Degen desselben. Der Werth beider genstände wird auf 200,000 Piaster geschätzt. Man berechnet den rag der Geschenke, welche die französtschen Prinzen hier verth eil⸗ auf 50, M0 Piaster. Sämmtliche Mitarbeiter am Herald o' er⸗ ten den Orden der Ehren- Legion. Sechs Kreuze desselben Or— ß wurden an das hiesige Ayuntamiento geschickt, um unter den gliedern dieser Corporation vertheilt zu werden.

Der Herzog von Rianzares, der seine mit der Königin Christine lten Kinder zu Infanten von Spanien erhoben zu sehen wünscht, den Titel Prinz der Antillen erhalten. Die Ausgänge der engen aße, in welcher seine Wohnung belegen ist, sind mit Schildwachen

Esetzt, seitdem auch die Königin Christine letztere bezogen hat.

Schweiz.

Kanton Bern. In der Großraths⸗-Sitzung vom 26. h ber bildeten das Hauptgeschäft Bericht und Antrag der Regien über die neuesten Vorfälle in der Hauptstadt. Die regierungsrät lichen Anträge wurden einstimmig angenommen, nachdem Herr Bli umsonst einen Oppositions⸗-Versuch gemacht hatte. Somit wird

Militair „unter Verdankung seiner humanen Behandlung“ entlaan

werden. Auf den Fall der Erneuerung ähnlicher Auftritte wird Regierungs⸗Rath die Vollmacht ertheilt, die gehörigen militairist Maßregeln anzuordnen.

imm der portugiesischen Minister gestellt. RMesische Gesandte, Baron Renduffe,

. . letzten Nachrichten aus Portugal lauten keincsweges beru— n *

Auf der einen Seite heißt es zwar, der im Norden befeh⸗ de General, Baron von Vinhzes, wäre der Königin treu, hätte Braganza, Chaves, Verin den Aufstand unterdrückt und rücke mit 0 Mann gegen Porto vor. Dagegen melden andere Berichte, die südlichen Provinzen, Algarvien, hätten sich gegen die Re⸗ ung erhoben, und die Guerillas des Barons das Antas wären 17ten bis zwei Stunden von Lissabon vorgerückt. Der König

damals die Hauptstadt noch nicht verlassen, indessen waren drei oschiffe ausgelaufen, um Porto zu blokiren. Es heißt hier, die eitige Regierung habe eine beträchtliche Geldsumme zur Verfü⸗ Gewiß ist, daß der por⸗ gestern eine Note überreichte, ser er die diesseitige Regierung aufforderte, Truppen an die por⸗ sische Gränze rücken zu lassen. Mit der größten Spannung

eh man hier dem Ausgange jener Bewegung entgegen.

Die englische Flotte war noch am

im Ganzen verfahren worden ist, doch kleine Unregelmäßigkeiten

untergelaufen sind; so z. B. fucht ein geachteter Bürger, der sah Unterschrift nicht gegeben hat, zu ermitteln, wer statt seiner unh

zeichnet hat, einer oder mehrere Namen finden sich auf beiden ̃ titiöonen u. dgl. Unerwartet sind die Unterschriften in zwei Lon blättern publizirt worden ein reiches Feld fuͤr Glossen! aber zum großen Aerger manches Unterzeichners, der nicht gern sieht,

man seinen Namen bekannt gemacht hat, und lieber nicht

terschrieben hätte. Während das eine Blatt die Unterschrif

dem Alphabet nach giebt, hat das andere die natürl Reihenfolge beibehalten, und da kann der Kenner Baß sehr wohl herausfinden, welche Klientel diesem oder jen

dux gregis gefolgt ist. Die Petition ist dem sogenannten Stan

Kollegium zur Vorberathung übergeben worden, und nach dem trage desselben wird der Große Rath auf übermorgen zusammen

rufen werden, um zu entscheiden, ob die Verfassungs⸗Aenderung

der Zeit ist und ob sie durch einen Verfassungs⸗Raih vorbereitet m den soll (der Kleine Rath hat hierfür keine gesetzliche Initiatip Wenn vollkommen freie Berathung möglich wäre, so ließe sich Ergebniß zum voraus mit ziemlicher Bestimmtheit ermessen, weil ka anzunehmen ist, daß derselbe Große Rath, der noch vor kurzer in größter Mehrheit die Verfassung den Verhältnissen sehr angemes fand, nun seine Ansicht so wesentlich geändert haben sollte. Denn ist die Wahrscheinlichkeit für eine Aenderung, weil sonst nur Ausbn von Unzufriedenheit in und besonders außer unseren Mauern kaum m vermieden werden können, hat sich doch die genfer Revolution diglich an einen Beschluß des Großen Raths geknüpft, der ein wühlerischen Minderheit nicht genehm war! Bereits auch spricht m hier, seitdem Aussicht auf Zusammenberufung des Großen Rat erschienen ist, davon, daß auf dem langsamen Wege geseßlicher & rathungen man nicht zum Ziele komme, man solle eine Volks-⸗V sammlung zusammenberufen; hoffentlich wird ein solches Mittel ni⸗ zur Ausführung kommen. Merkwürdig ist übrigens, wie das pol sche Thermometer steigt und fällt. u nach den Nachrichten an Genf unter die ruhigen Bürger sich Furcht vor Aehnlichem, beso ders Furcht vor Eindringlingen von außen, kundthat, war unter de

den hiesigen Radikalen eine Thätigkeit, ein Anstreben nach gewaltst

men Schritten, wie sonst lange nicht mehr; seitdem die Bürgerscha

sich aber etwas ermannt hat und jene Gewaltthätigkeit nicht mel so sehr fürchtet, sind jene auch etwas ruhiger geworden. Freilich en

unglückliches Ereigniß kann Vieles ändern! In der National-Zeitun ben wir als ein beachtenswerthes 9

k 7727272 ae e i.

liest man; „Zu erwähnen hr Jeichen der Zeit, daß der Geistlich keit von dem Ober⸗Pfarramfe durch ein Umlaufschreiben besonden anempfohlen worden sst, sich der Polemik auf der Kanzel zu enthalt

18ten auf der Höhe von Ca- schtbar. f ö.

Ber Especta dor vom 2lsten enthält Folgendes: „Auf dem

Freitage im Palaste stattgefundenen Balle wurden bie beiden ter des Don Fernando Mußioz und der Donna Maria Cristina, ine als Gräfin von Castilleja, elf, und die andere als Marquisin Vista Alegre, acht bis neun Jahre alt, vorgestellt. Daraus er⸗ wie Jedermann begreift, daß Donna Maria Cristina ihre älteste er von Don Fernando Mußsoz im Jahre 1835 gebar, und daß ch Donna Maria Cristina wenigstens neun Monate zuvor den Fernando Muñoz heirathete. Da sie nun durch das Eingehen zweiten Ehe gesetzmäßig unfähig wurde, Regentin des Landes Formünderin der Königin und der Infantin zu bleiben, so folgt Schluß von selbst. Und dennoch protestirte Donna Maria Crl⸗ im Jahre 1841 gegen die Ernennung eines Vormundes der then Töchter durch die Cortes und nannte bies eine gewaltsame n ihrer natürlichen Rechte. Was für Dinge doch die Zeit

Pportugal. A Liss

inzen hi

und zuletzt gegen die geschick worden war, durch seine schlossenheit fo viel? zum Siege der KRevolutisn bu? gen hatte, beweise diesmal entschiedene Festigkeit. Er zu Braganza 3000 Mann unter seinen Befehlen, mit er bereits für die Königin und das Minssterium Sal- mich erklärt habe, trotz aller Versuche und Versprechungen, die ihm machte, um ihn für die Sache des Aufstandes zu gewinnen. han setzt hinzu, er sei bereits mit seinem Corps auf deni Marsche die Stadt Porto, um den Herzog von Terceira zu befreien uch dort die Mutorität ber Königin herzustellen. Gelingt es zlich, Portozs wieder Meister zu werden, dann fällt Counbre Einer Junta von selbst. Hier herrscht bis jetzt großer Eifer zu Was die Bewegung zu Braganza betrifft, ochen hatte, so soll dieselbe, was allerdings cht über das Verhalten des Generas Vinhaes zu Gunsten der Königin gewesen sein. Die

ihrer von Porto

1293

Garnison gab dem von Porto aus an sie ergangenen Rufe kein Gehör, es soll eine Regierungs⸗Junta für die Sache der Königin gebildet worden sein, welche, wie es heißt, eine Proclamation in kein constitutionell⸗ monarchischem Sinne veröffentlicht hat. General Vinhaes soll es auch gemesen sein, der die Versuche ber Revolution, die Garnison von Chaves für sich zu gewinnen und mit ihrer Hülfe dann auch die Ein⸗ wohnerschaft auf dieselbe Seite hinüberzuziehen, vereitelte. Der Ver⸗ fasser der revolutionairen Proclamation daselbst, von welcher ich vor⸗ 14 Erwähnung that, foll zur Flucht genöthigt worden sein, und o ist dieser feste Platz der Regierung gesichert. Aber zu Evoca scheint dagegen die Revolution bie Oberhand behalten zu haben. Der General do Estremoz war mit einer Truppen Abtheilung auf dem Marsche dahin. Die Festungen Elvas und Campomayor, welche jene ganze Provinz beherrschen, halten fest an der Regierung, und das ist im gegenwärtigen Augenblicke von hohem Werthe. Tie Aus sichten für den Sieg des Ministeriums Saldanha gestalten sich wieder gün⸗ stiger, wenn auch der politische Horizont noch keinesweges aufgeklärt ist. Von Porto und also über das Schicksal des Herzogs von Ter— ceira fehlen noch alle weiteren Nachrichten.

bereinigte Staaten von Nord Amerika.

London, 26. Okt. Die schon früher gerüchtweise gemeldete Einnahme von Santa durch den amerilanischen General Kearney, so wie die Besitznahme Kaliforniens durch den amerikanischen Com⸗= mander Sloat, wird, durch offizielle Berichte, welche das Kabinet von Washington darüber erhalten hat, bestätigt. Die mexikanischen Behörden leisteten keinen Widerstand, unb jene beiden Theile des mexikanischen Gebiets, Ober- Kalifornien und Neu⸗Mexiko, sind ver⸗ mittelst Proclamationen der amerikanischen Befehlshaber ohne einen Tropfen Bluts der Union einverleibt worden. Die Proclamation, welche General Kearney nach der Einnahme von Santa erließ, lautete wie folgt:

„An die Bewohner Neu- Mexilo's. Da durch Beschluß der Republik Mexiko zwischen jener Regierung und den Vereinigten Staaten ein Kriegs⸗ zustand vorhanden, und da der Unterzeichner an der Spitze seiner Truppen am 16ten d. M. (August) Santa Fé, die Hauptstadt von Neu · Mexiko, in Besitz nahm, so macht er hiermit seine Absicht kund, die Provinz mit ihren ursprünglichen Gränzen an beiden Seiten des Del Rortéè als Linen Theil der Vereinigten Staaten und unter dem Namen des Territo riums von Neu- Mexiko zu besetzen. Der Unterzeichnete ist mit einer starken mili⸗ tairischen Macht nach Neu-Mexiko gekommen, und eine eben so starle ist als Nachtrab im Anmarsch. Er hat mehr Truppen als nöthig, um jeden möglicherweise gegen ihn versuchten Widerstand niederzuschlagen, und es würde deshalb Thorheit sein, wenn miß vergnügte Personen an Widerstand denken wollten. Der Unterzeichnete ist von seiner Negierung angewiesen, die religiösen Einrichtungen Neu- Mexiko's zu respektiren, das Eigenthum der Kirche zu beschützen, zu sorgen, daß die zu ihr Gehörigen ihren Got tesdienst ungestört verrichten können, und daß ihnen ihre religiösen Rechte in der umfassendsten Weise erhalten bleiben. Eben so die Person und das Eigenthum aller ruhigen und friedlichen Einwohner innerhalb der Gränzen gegen ihre Feinde, die Eutaws, Navehoes und Andere, zu beschützen. Und während er ihnen versichert, daß es eben so sein Vergnügen als seine Pflicht sein wird, diesen Instructionen nachzukommen, fordert er dieselben auf, zur Erhaltung der Ruhe, Beförderung der Eintracht, Aufrechthaltung des Ansehens und der Wirksamkeit der Gesetze nach Kräften beizutragen und diejenigen, welche die Heimat verlassen und gegen die Truppen der Vereinigten Staaten die Waffen ergriffen haben, zur Rückkehr aufzufor- dern, anderenfalls man sie als Feinde und Verräther betrachten und ihr Eigenthum konfisziren wird. Es ist der Wunsch und die Absicht der Ver- einigten Staaten, so bald als möglich für Reu⸗-NMexifo eine freie Regie⸗ rung, ähnlich der der Vereinigten Staaten, einzurichten; dann wird as Voll von Neu-⸗-Mexilo aufgesordert werden, die Rechte freier Männer durch Erwählung ihrer eigenen Vertreter in den gesetzgebenden Körper des Terri⸗ toriums auszuüben. Bis dahin werden die jetzt bestehenden Gesetze unver⸗ ändert aufrecht erhalten und die jetzigen Beamten beibehalten, wofern sie sich als gute Bürger betragen und den Eid der Treue schwören. Unter⸗ zeichneter löst hiermit alle Personen innerhalb der Gränzen Neu⸗Mexiko's von ihrem Eid gegen die Republik Mexiko; so schwört denn als Bürger der Vereinigten Staaten! Don Manual Armijo, bisheriger Gouverneur, ist gellohen. Der Unterzeichnete hat von der Provinz Besitz ergriffen, ohne einen Schuß gethan oder einen Tropfen Bluis zu vergießen, worüber er sich aufrichtig freut, und er ist für jetzt als Gouverneur des Territoriums e,, worden. Gegeben zu Santa Fo, der Hauptstadt des Territo— riumg Neu⸗Mexiko, den 22. August 1846 (7isten Jahre der Unabhängig⸗ keit der Vereinigten Staaten). Der Gouverneur (gez.) Kearney, Bri⸗ gade General.“ ; .

Der flüchtige mexikanische General Armijo wird nun von Ge— neral Kearney verfolgt, doch hofft der Erstere, sich noch mit seinen 1000 Mann dem General Salazar anzuschließen, um dann dem Vor⸗ dringen der Amerikaner sich zu widersetzen. Doch wird dieser Wider⸗ stand wenig Erfolg haben, da im mexikanischen Heere Uneinigkeit und Meuterei herrschen. General Kearney wird einen Theil seiuer Trup⸗ pen nach Kalifornien abschicken, den Hauptschlag aber General Taylor durch die Einnahme von Monterey ausführen.

Eisenbahnen.

St. Petersburg, 27. Oft. Vor einiger Zeit wurde die Nachricht mitgetheilt, daß St. Petersburg und Baltischport durch eine Eisenbahn verbunden werden sollen und das Zusammentreten einer Actien-Gesellschaft zu diesem Zwecke bevorstehs. Die Gesellschaft, welche zur Ausführung dieser Bahn zusammengetreten ist, hat nun von der Regierung bereits die Bestätigung und die Garantie von 14 pCt., des Anlage⸗Kapitals erhalten. Sie gedenkt fürs erste einen festen Schienenweg zwischen Kronstadt, St. Petersburg und der mos⸗ kauischen Eisenbahn herzustellen, der vom Obwodnyi⸗Kanal, da, wo der woßneßensfische Prospekt ausläuft, nach Oranienbaum und von hier über einen 7 Werst langen gemauerten Steindamm oder über eine stehende Brücke bis nach Kronstadt geführt, auf der anderen Seite aber mit der moskauischen Eisenbahn in Verbindung gesetzt werden soll. Von der Vollendung dieses ersten Gliedes der baltischen Bahn verspricht man sich für den Handel Rußlands bedeu⸗ tende Vortheile. Gegenwärtig haben die aus dem Innern des Reichs auf dem Wasserwege nach Sf. Petersburg kommenden Landesprodukte, die aus Kronstadt verschifft werden sollen, durch das Stadtgebiet und von hier weiter bis in den Hafen einen beschwerlichen und zeitraubenden Weg zu machen, indem sie auf den Strombarken, auf denen sie ankommen, durch die 3 Newabrücken gehen, was an jeder einen Tag kostet, sodann auf Lichterfahrzeuge geladen und durch theure Dampfböte bis nach Kron⸗ stadt bugsirt werden müssen. Kömmt aber die projektirte Bahn zu Stande, so wird der Kaufmann, welcher sie benutzt, seine Waaren in wenigen Stunden und für geringere Kosten von dem Halteplatz am Newsli⸗Kloster bis nach Kronstaͤdt schaffen können. Sie Gründer der Gesellschaft, welche zur Verwirklichung der neuen Bahn zusam⸗ mengetreten ist, sind der Wirkliche Staaisrath L. Narüschkin, In— genieur⸗Major Taube, Kaufmann Seguin und der Ehrenbürger Poleschajew. Im verflossenen Sommer ist zu dem beabsichtigten Werke bereits der erste Grund gelegt, indem Einleitungen getroffen sind zum Erwerb der Grundstücke, durch welche die Bahn auf der Strecke vom Umfangs⸗Kanal bis nach Oranienbaum gehen wird.

X Paris, 28. Olt. Die Regierung hat den Eisenbahn⸗Ge⸗ sellschaften, die jetzt durch die Langfamkein, mit welcher ihnen die

französischen Eisen⸗Fabrikanten das ihnen nothwendige Material zum Ausbau und Betrieb ihrer Unternehmungen liefern, großen Nachtheil erleiden, die Zusicherung gegeben, die Einführung dieses Materials unter herabgesetzten Zöllen erlauben zu wollen, bis die Kammern die Vorschläge zu definit iwer Reform der bestehenden Gesetzgebung ange⸗ nommen haben werden, welche ihnen in ihrer nächsten Versammlung gemacht werden sollen. Wie die Nordbahn, so leiden auch alle an⸗ deren im Bau begriffenen Bahnen. In der General ⸗Versammlung der Actionaire der Bahn von Amiens nach Boulogne, welche vor wenigen Tagen erst, am 23. Oktober, stattfand, ertönten dieselben Klagen. Nach dem der General ⸗Versammlung durch den Verwal⸗ tungs-Rath erstatteten Bericht über den Stand der Arbeiten an bie= ser Bahn sind dieselben auf der 45 Kilometer langen Strecke von Amiens bis Abbeville bereits vollkommen beendet und fertig, und diese Strecke wäre bereits dem Betrieb übergeben, wenn die Eisen⸗Fabri⸗= kanten ihren Verbindlichkeiten nachkämen und das bestellte Material zur ausbedungenen Zeit geliefert hätten; so aber wird diese Strecke schwerlich vor Ende des Jahres eröffnet werden können. Das schla⸗ gendste Beispiel aber von den traurigen Folgen des übertriebenen Schutzes, den man den französischen Essen- Fabriken bisher zugestan⸗ den hat, bietet die atmosphärische Bahn von Saint⸗ Germain. Im Anfang des März 1845 ertheilte ein Gesetz der Gesellschaft von Saint-Germain die Ermächtigung zu einer Verlängerung ihrer Bahn bis zu der hohen Terrasse des Schlosses von Saint-Germain, während die Bahn bisher am Flußufer unten zu Le Pecq endete. Es wurde aber an diese Bewilligung die Bedingung geknüpft, daß bei der Ver= längerung das atmosphärische System in Anwendung gebracht werden solle, und zugleich wurde der Gesellschaft eine Summe don 1,800, 000 Fr. aus Staatsmitteln zur Verfügung gestellt. Die Gesellschaft säumte nicht, Hand ans Werk zu legen. Am 21. März 1845 schon schloß sie mit den Herren Schneiber von Creuzot, die seit sechs Mona- ten vergeblich die Nordbahn⸗Gesellschaft auf die von ihr bestellten Lokomotiven für die Güterzüge warten lassen, einen Vertrag, kraft dessen diese Fabrikanten sich zür Lieferung von 1156 Röhren von 63 Centimeter und 1800 Röhren von 68 Centimeter anheischig machten. Die großen Röhren sollen spätestens am 28. Februar 1846 die kleineren spätestenß am 1. April 1846 an die Gesell⸗ schaft abgeliefert sein. Der bedungene Preis war 295 Fr. für je 1000 Frilogramme; ein sehr bedeutender Vortheil für die franzö⸗ sischen Eisen Fabrikanten, da zu derselben Zeit, als dieser Lieferungs⸗ Vertrag abgeschlossen wurde, der Preis derselben Röhren in den eng- lischen Eisenhämmern nur 180 bis 200 Fr. pro 1609 Kilogramme Gewicht betrug. Am 28. September 1845 aber sing man kaum an, die erste Röhre zu gießen. Am 5. August dieses Jahres waren erst 294 Röhren abgeliefert, und am 17. September, also vor etwa fünf Wochen, war diese Zahl noch kaum bis auf. 400 gestiegen. Und doch waren die Herren Schneider es nicht etwa allein, welche zur Ablieferung dieser kaum 406 Röhren mitgewirkt hatten. Im Gegentheile hatten sie dazu die Unterstützung mehrerer anderen großen Schmelzwerke in Anspruch genommen, mit denen sie besondere Verträge zu diesem Zwecke abschlossen. Also ver⸗ mochten die bedeutendsten Eisen Fabrikanten und Eisengießereien von Frankreich vereint in achtzehn Monaten kaum die Röhren zur Länge eines Kilometers einer atmosphärischen Eisenbahn zu Stande zu brin- gen. Dies sind unverkennbar die traurigen Folgen der sogenannten Schutzzölle zu Gunsten der Eisen-Fabrikanten, weiche Schutz zölle aber nichts weiter sind, als wahre Prohibitivzölle, da sie die Einfuhr der e, Artikel vom Auslande absolut unmöglich machen. Die Ge⸗ ellschaft der Eisenbahn von Saint-Germain richtete nun Reclamatio- nen an den Minister der öffentlichen Arbeiten und machte ihm zu⸗ gleich Vorschläge zur Abhülfe. Ihre Bitte an die Regierung ging dahin, sie nöge ihr die Erlaubniß ertheilen, die Röhren, deren sie bedürfe, aus England kommen zu lassen. Sie erbot sich dagegen, als Zoll die Differenz zwischen ihrem neuen Kaufpreis und bem Rauf⸗ preise, über welchen sie mit den französischen Eisen⸗Fabrikanten über. eingekommen war, an den Staat zu zahlen. Dieser Zoll hätte also, angenommen, der neue Kaufpreis wäre 200 Fr. pro 1660 Kilogramme gewesen, während der mit den französischen Fabrikanten abgeschlossene 295 Fr. für die nämliche Quantität betrug, 95 Fr. pro 1066 Kilo⸗ gramme betragen. Offenbar hätte die Annahme dieses Vorschlages der nationalen Eisen⸗Industrie um so weniger einen Schaden bringen können, als diese mehr als alle Hände vol zu thun hatte, nur die bereits übernommenen anderen Verbindlichkeiten und Aufträge zu er⸗ füllen, und dem Staatsschatze wäre eine fehr beträchtliche Summe zu Gute gekommen. Allein, wie vorauszusehen, die Regierung, der durch die bestehende Gesetzgebung die Hände gebunden waren, glaubte nicht darauf eingehen zu können. Sie erklaͤrte: die Einfuhr ber Röhren sei unmöglich nach der strengen und genauen Fassung des Gesetzes, wenn man dieselben als modellirtes Gußeisen betrachte; dagegen könnte man dieselben aus besonderer Gunst und unter Veränderung ihres Namens als abgesonderte Stücke von Maschinen zulassen, und zwar gegen einen Zoll von S5 Fr. pro 100 Kilogramm für die klei⸗ neren Röhren und von 44 Fr. für die größeren Es begreift sich, daß diese Antwort so gut war als eine abschlägige; denn es genügt die Angabe, daß die Gesellschaft, bei einem folchen Zollsatze, von den 1,800, C00 Fr., welche ihr zur Anwendung des atmosphärischen Sy⸗ stems bewilligt wurden, nicht weniger als 1B 248, 006 Fr. wieder an den Schatz hätte zurückzahlen müssen für die an denselben zu berich⸗ tigenden Einfuhrzölle. Das sind die Folgen der gegenwärtigen Zoll- gesetze, die in der That die Eisen⸗Industrie des Landes nicht schůtzen, da sie nichts thun kann; auch dem Schatze tragen sie nichts ein, losten ihm vielmehr theures Geld, um aufrecht erhalten zu werden; sie bringen also eigentlich Niemanden Vortheil, benachtheiligen dage⸗ gen zahlreiche Interessen, und da es hier sich um ein wahres Mono⸗ pol handelt, auf welches gestützt einige Wenige in der That die Ge⸗ sammtheit nur ausbeuten, so kann man begreifen, warum die Free⸗ traders mit besonderem Nachdruck zuerst gegen die Eisenzölle zu wir⸗ ken beschlossen haben. Diese sind es auch, welche das Zustandekommen einer transatlantischen Dampfschifffahrts Verbindung zwischen Frank⸗ reich und Nord-Amerika bis jeßt unmöglich gemacht, und die Klagen mußten erst von allen Seiten eingehen, ehé die Re ierung wirklich die bestehenden Uebelstände zu beseitigen sich bereit err, konnte.

gandels- und Börsen - nachrichten.

Berlin, 2. Nov. Die Course hielten sich heute sest, und das Ge—= schäft war in Rn · Minden sehr bedeutend. 9 set

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 29. Okt. Niederl. wird. Sch. 583. 56 Span. 193. 395 do. 373. Pass. —. Ausg. . Zinsl. —. Preuss. Pr. Sch. —. Polu. 495 Russ. ope —. Antwerpen, 28. Okt. Zinsl. . Nene Anl. 191. Frankfurt a. M., 30. Ot. 596 Met. 1083. 1. Bank- Actien 1863. 60. Fayr. Bank- Actien 655 Br. Hope S7 4 Br. Stiegl. 86 * Er. Int. 8 K F . Poln. 300 FI. 965. 3. do. 300 FI. 793. . Hamburg, 31. 0Obt. Kank- Actien 1570 Br. Engl. Russ. 106 Br. Paris, 29. okt. ho Rente fin eour. 117. 90. Z) do. fin eour. 2. 90. Neapl. -. 396 Span. —. Pass. —. Wien, 30. Okt. 59 Met. 1083. 496 do. 99. 375 do. 71. Nank- Aetien 1557. Anl. de 1834 157. de 1639 1275. NHorqdb. 1653. CGloggn. I24.

Mail. 1063. Livorn. 94. Pest. S7z. Budw. —.