1846 / 320 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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Rechtsertigung bei den spezlellen Bestimmungen erfolgen werbe erscheine nicht lobenswerth. Jene drei Punkte seien: die Ernennung des Civilstands-= Beamten, die Civil-Ehe und die Gestaltung des Familienrathes. Für heute beziehe er sich auf den vorliegenden Ausschußbericht, wel cher dem Entwurf Gerechtigkeit e ,,. lasse, z. B. auf die Stelle in der Einleitung zum Bericht über den ersten Titel (Referent Herr Kiliau), wo es heiße; „Wir dürfen sonach den Entwurf im Allgemeinen als ein freudiges Ereigniß um so mehr begrüßen, da er auf eine Gesetzgebung gebaut ist, von welcher man sich in Rheinhessen nur mit dem tiefsten Bedauern trennen würde“, auf die ersten Worte der Einleitung zum Bericht über den zweiten Titel: „So wie in einigen anderen Theilen des Personenrechts geschehen, so ist auch der Entwurf des Eherechts in stetem Hinblick auf den (ode civil veifaßt worden.“ In dem Aelternnechte, worüber der zweite Präsident, Herr Aull, referirt habe, seien nur wenige Bestimmungen beanstandet, zu einer Reihe von Artikeln nicht einmal esn Amendement gemacht worden. Im Vormundschafisrecht sei nur ein we— sentlicher Dissens bezüglich der Stimme des Familienraths. Hinsichtlich des Titels von der Kuratel finde man in dem Berichte das Anerkenntniß, daß in dem wichtigsten Theile, der Lehre von den Ab— wesenden, der Entwurf im Wesentlichen ganz dem Systeme des Code civil gefolgt sei. Man könne daher wohl die Frage aufwerfen, ob ein ver— nünftiger Grund zu einer Aufregung in irgend einer Provinz vorliege! Sei eine solche doch entstanden, so lasse sich wohl fragen, ob sie auf einer richtigen Basis, auf Kenntniß der Sache beruhe; es lasse sich fragen, ob die Sachkundigen die Leute belehrt oder sich vor dem Terrorismus der Meinungen gefürchtet hätten? Die Staats-Regierung habe keine einzelne Provinz, sie habe das Ganze im Auge, die Maßjorität der Kammer habe jetzt zu entscheiden, ob ein den Bedürfnissen des Landes entsprechender Gesetz Entwurf vorliege. Niemals könne ein Ge—

setzbuch geschaffen werden, das nicht einen einzelnen Theil im

Momente in irgend einer Beziehung verletze. Das französische Recht sei, wie der Abgeordnete Brunck bemerkt, Rheinhessen vom

Feind aufgedrungen und von ihm mit Widerwillen empfangen wor—

den das neue Gesetz dringe kein Feind auf, trete es durch Uebereinstim-=

mung der Regierung und der Stände ins Leben, so könne man das Ver—Q

trauen aller Provinzen in Anspruch nehmen. Man habe sich von Seiten

der Regierung bestrebt, in dem Entwurfe das Gute sich anzueignen,

einerlei, ob es aus Frankreich oder Oesterreich stamme, ohne sich von

einer präokkupirten Meinung leiten zu lassen. Ohne eine prä—

olkupirte Meinung sei die Staats-KRegierung bei der Berathung des Straf⸗

Gesetzbuches in die Kammer getreten, und so wie man damals die weseni=

lichsten Meinungs · Verschiedenheiten ausgeglichen und sich verständigt habe,

ohne daß von irgend einer Seite jemals ein kategorischer Imperativ die

Annahme einer Meinung verlangt habe, so sei auch jetzt zu hoffen, daß

man bei dem Personenrechte unbefangen und ohne vorgefaßle Meinung an

das Werk gehen werde.

Landgrafschaft Hessen⸗ Homburg. (Fr. J) Das neueste Regierungsblatt enthält eine Verfügung, durch die das Kaiserliche Dekret vom Jahre 1808, die Schuldforderungen der Juden betreffend, vom 9. Sttober d. J. an für Meisenheim außer Wirksamkeit gesetzt ist.

SHerzogthum Holstein. (6H. C.) Die wegen der neu— münsterschen Volks⸗Versammlung und der dortigen Adresse gegen Beseler und Hr. Lorentzen eingeleitete Untersuchung ist jetzt we⸗ nigstens gegen den Letzteren wieder aufgenommen, inden am 11. und 12. November vor der Kommission, die in Neumünster ihren Sitz hat, aufs neue eine ganze Reihe von Zeugen abgehört wurde. Wahr⸗ scheinlich ist dies u höheren Befehl geschehen, da die Akten nach Beendigung der früheren Abhörungen nach Kopenhagen an die Kanz lei geschickt wurden.

Frankre mich.

Paris, 12. Nov. Der König ist mit seiner Familie gestern von St. Cloud nach Compiegne abgereist, wo dieselben bis zum 11ten verweilen werden. Die Minister sind zu den Festen eingeladen, die im Schloß von Compiegne stattfinden sollen. Der Minister des Innern, Graf Duchatel, ist bereits dahin abgegangen.

Der Epoque zufolge, hätte Lord Normanby vor der Audienz bei dem Prinzen von Joinville und dem Herzog und der Herzogin von Montpensier auch um eine Audienz beim Könige und der Köni— gin nachgesucht, die ihm sofort bewilligt und derenthalber die Abfahrt der Königlichen Familie von St. Cloud nach Schloß Chantilly, wo man an jenem Abend gespeist habe, um zwei Stunden aufgeschoben worden sei. Der Botschafter habe in dieser Audienz Ihren Maje—⸗ stäten seine Glückwünsche zu der Vermählung des Herzogs von Mont pensier dargebracht, und man versichere, daß dies, so wie die Nach— suchung um eine Audienz bei dem neuvermählten Paar, in Folge von Instructionen geschehen sei, die ihm ein außerordentlicher Courser aus England überbracht hätte.

Ueber die Muthmaßungen, welche die französische Presse an König Leopold's plötzliche Abreise knüpfte, bemerkt die Epoque, es sei unbegründet, daß der König der Belgier sich im anti⸗französischen Interesse geäußert. „Man hat“, sagt sie, „viel gethan, so viel man konnte, mehr, als man hätte thun sollen, um den König der Belgier von einem Besuche der Königlichen Familie abzuhalten. Die Pflicht seiner Verwandtschaft und seines richtigen Urtheils mußten solchen Eingebungen widerstehen; nachdem er sich aber gegen Paris willfäh— rig gezeigt, mußte er es auch gegen London sein, nachdem er sich einerseits unparteiisch gezeigt, wollte er es auf der anderen Seite

auch sein, und er reiste ab, ohne den Herzog von Monipenster ab— zuwarten, indem er sich mit der Eröffnung der belgischen Kammern entschuldigte. Nichtsdestoweniger glauben wir, daß er vor seiner Ab⸗ reise einen Brief für den Herzog von Montpensier zurückließ, worin er seinen baldigen Besuch anzeigie.“ J Die legitimistischen Blätter enthalten folgenden Brief des Her— „Frohsdorff, 28. Oktober 1846. Herr Mar⸗ Ich wünsche, daß bei Gelegenheit meiner Hei— rath die Armen ihren Theil an der Freude haben, die mir dieser Be⸗ weis des himmlischen Schutzes für meine Familie und mich einflößt. Es scheint mir, daß diejenigen von Paris ein besonderes Recht auf meine Theilnahme haben; denn ich vergesse nicht, daß ich in dieser Stadt geboren wurde und meine ersten Lebensjahre daselbst zubrachte. Ich beeile mich demzufolge, Ihnen anzuzeigen, daß ich zu Ihrer Ver— fügung eine Summe von 20,900 Franken stelle, die auszutheilen. ich Bei der Vertheilung dieser Unterstützung wer— den Sie keine andere Rücksicht beachten, als die des Bedürf— nisses und der mehr oder weniger unglücklichen Lage jedes Einzel— nen, indem Sie sich zu diesem Zweck mit einigen meiner treuen Freunde in Uebereinstimmung setzen, Ihnen ihre eifrige Beihülfe zu leihen, damit meine AÄbsichten erfüllt werden. Ich bedaure nur Etwas, und das ist: nicht mehr geben zu . Wenn ich vorzüglich an das Elend denke, das in diesem Augenblick herrscht, und dessen Härte von dem herannahenden Winter noch gesteigert wird, möchte ich Schätze zu vertheilen haben, um so viele Leiden lindern zu können. Ich bin überzeugt, daß meine Freunde mit mir die Nothwendigkeit füblen werden, sich neue Dpfer aufzuer—= legen und ihre Almosen reichlicher als je zu spenden. nichts thun, was mir angenehmer wäre. Mittel, von unserem gemeinsamen und theueren Vaterlande die Uebel zu entfernen, die es bedrohen, und die Segnungen auf dasselbe zu die sein Glück sichern können. Marquis von Pastoret, die Versicherung meiner ganzen Achtung und ; (gez Heinrich.“

Auf den Vorschlag des Präfekten des Seine⸗Departements und des Polizei⸗Präfelten hat der Stadtrath von Paris einen Kredit von 300, 900, Fr. bewilligt, um zu Gunsten der ärmeren Arbeiter-Klassen den Preis des Brodtes erster Qualität auf 80 Centimes für zwei Kilogramm zu erhalten, falls solcher diese Taxe überschreiten sollte.

Der Constitutionnel sagt über die neulich erwähnte Zusam- menkunft von Bischöfen: „Mehrere Journale beschäftigen sich mit einer Winkel-Versammlung, die am 20. Oktober von mehreren unserer Prälaten zu Saint-Germain gehalten worden ist. hätte es sich dabei nur von einer anzustellenden Untersuchung gehan— delt, über Unordnungen, die in einem Kloster zu Paris vorgefaller wären, und denen nach dem Willen Sr. Heiligkeit des Papstes abge⸗ Der National will wissen, der Zweck der Zusammenkunft sei mehr ein politischer als ein kirchlich-disziplinarischek gewesen. Man habe zusammen überlegt, ob es nicht angemessen wäre, eine Vorstellung an den Papst zu richten und ihm begreiflich zu machen, wie sehr ihn seine liberalen Ideen und Maßregein bei dem französischen Klerus kompromittiren müßten. so wird ferner versichert,

lichen Hülfsquellen des englischen Reichthums ein Jeder Rathsherr, welcher über die Alpen reiste, Mylord erhoben; und junge Leute, die eben von Orford entlassen worden waren, mußten die kitzelnde Anrede nd Excellenza mit unbegränzter Großmuth bezahlen. Züge dieser sächsischen Abenteurer ende Teichtgläubigkeit vertrieben, und nun hat sich den auf dem Festlande die traurige Ueberzeugung aufgedrängt, länder nicht nothwendig mit einem reichen Manne gleich⸗ Aber wie gewöhnlich hat der Irrthum, der hier im sich in das Abstrakte zurückgezogen, und Reichthum jedes einzelnen Engländers daß eine Corporation Englän⸗ Schaden zu thun, und also ungestraft, geplündert Es ist für die spanischen Staats⸗Gläubiger ein Ge⸗ and von einiger Wichtigkeit geworden, diese eben so irrige als

n Interessen nachtheilige 3e Vorstellung an few und sprechen darin ihren sehr begründeten Unwillen dar-

hr Geld so lange vorenthalte, und ihre ernst⸗ nicht begründete Hoffnung aus, daß sie nicht länger betrogen werden möchten. Die Gutherzigkeit ist bei den Englän⸗ meine überwiegende Thatsache; aber sie hat doch noch nicht alles ih für die Macht Englands vertilgt. ) pit diplomatischer Intriguen hintergangen und verdrängt werden, nseine Macht ist eine Wahrheit, die man nicht übersehen oder ver⸗ I llich behandeln darf. Diejenigen St ige Umstände und vorübergehende J laͤrten, das immer geneigt war, i ellung einzunehmen, können später in den Fall kommen, eine Hundschaft, welche sie früher zurückwiesen, und eine Verbin- g, welche sie nicht würdigten, dadurch) wieder suchen zu müssen, ssie eine Handlung der gewöhnlichen Gerechtigkeit gegen die lang säuschten Unterthanen Englands, erfüllen. ndiung der Zweideutigkeit nur dazu dienen sollte, auch noch die ite zu begehen; wenn sie ihre unverständige Verwegenheit nicht h ein reüiges Ehrgefühl wieder gut machen, dann muß Schande birken, was ein edleres und höheres Gefühl nicht durchsetzen Der Name Spanien muß dann in dem Verkehre der Völ⸗ noch unter den Namen der repub likanischen (amerikanischen), ihre rpflichtungen nicht erfüllenden „lahmen Enten“ (so heißen auf der Nocbörse die Kaufleute, welche ihre Verpflichtu chrieben werden.“ . Das Paketschiff „Rochester“ ist gestern mit Nachrichten aus w-Nork in Liverpool eingelaufen, welche um einen Tag neuer als leßten sind, also bis zum 22. Oktober reichen. New-Orleans verbreiteten Gerüchte von einem zweiten Angriff Mexikaner auf die amerikanische Armee und einer zweiten Nieder⸗ e der Ersteren wird nichts von Bedeutung gemeldet.

Die Lords des Schatzes haben in Folge des von einer preußi— n Buchhandlung gestellten Ansuchens, daß preußische Bücher zu eschlossenen Verlagsrechts-Uebereinkunft fest⸗ säßen auch dann in England zugelassen wen möchten, wenn sie blos zu Leipzig und nicht in einer preußischen at gestempelt seien, die Zoll⸗Beamten angewiesen, die bereits von hrten Bücher dieser Kategorie zu dem niedri⸗

gen r die unerschopf

England und Mehmed hrer Aberglaube

in London bewegt man s das so lange ersehnte Monopol zu erlangen, dien, zu Bombay, Madras, Kalkutta zeigt man sich noch di und drohender; dort will man sogar dem Vice-Könige dle Gewalt aufbrechen, wenn er den Isthmus nicht Dies führt zum wenigsten rasch zum Ziele; glücklicherweise in der Welt noch ein Völkerrecht, Verträge und) und alle diese Gewaltstreiche i daß Lord Palm

weit führen.

zogs von Bordeaux:

utwilli quis von Pastoret! 9 ig fahr

nun giebt es al

einem solchen wahrscheinlich, Anmaßung,

nkreten verscheucht war, n, welche nun an den

herausfordernden hr glauben, denken doch noch,

In London und Indien mag man über de stand des Vice⸗Königs sich ärgern; dies ist ganz anderswo muß man dem Widerstande des alten Pasch rufen, denn die Zukunft Aegyptens besteht darin, daß es die Straße für die Verbindungen zwischen Europa und Asien um! für alle Völker und nicht zu einer ausschließlichen Stra Herren Engländer werde.“

Die Königin Isabella hat Herrn Guizot ihr Portrait un der Infantin Luise, von der Hand des Malers Madrozo, und n dem noch ein Bild von Murillo, Johannes den Täufer datst ster von Cepero zu Sevilla gekauft worden

Mittel greife. ohne ihnen einfach; f Sie beauftrage. ch; aber Sie haben da—

Ansicht zu entfernen. in Spanien

die Regierung welche glücklich sein werden, e, daß man ihnen i ö., wenn auch

das für 5000 Pia Geschenk gemacht.

Der Courrier fnangais will jetzt wissen, daß Low Pg ston auf eine Note Guizot's wegen des angeblichen Benehmen englischen Konsuls zu Bayonne geantwortet habe, derselbe hatt bei nach bestimmten Instructionen gehandelt. bekanntlich vor einigen Tagen den ganzen Vorgang in Bahom unbegründet erklärt.

Der Moniteur meldet, daß 7000 Mann von der neh fügbaren Rekrutirung vom Jahre 1845 unter die Waffen jn worden sind.

England soll, dem Courrier frangais zufolge, sein Vtn gen die von Frankreich beabsichtigte Expedition nach Madan eingelegt haben, indem Lord Palmerston nicht dulden wol Frankreich im indischen Meere eine neue Ansiedelung bilde.

Aus den Erklärungen des haitischen Finanz⸗Ministers geht vor, daß Frankreich weiteren Ausstand für seine Forderungen hn

England mag in dem

aatsmänner, welche durch zu⸗ nteressen sich gegen ein Volk eine gemäßigte konservative

Sie können Dies ist übrigens das große

Ich erneuere Ihnen, Herr

meiner Zuversicht. Wenn dagegen eine

Der Pater Roussin, eines der bedeutendsten Mitglieder Jesuiten-Ordens und Beichtvater Karl's X., ist am 5. Nopenn 75 Jahre alt, in dem Hause dieses Ordens zu Toulouse gespote

Auf der Nordbahn fand am Dienstag wieder ein Unfalls Der Zug von Amiens stieß aun

ngen nicht erfüllen) Nach dem Siecle ;

der indeß noch glücklich ablief. Außer einem nen mit fünf Pferden gezogenen Wagen, der gerade über die Die Pferde blieben todt, der Zug aber bekam nur eine li Erschütterung und konnte bald seine Fahrt fortsetzen; der Bahm

chulden dies geschah, ist zur Warnung gletz

holfen werden sollte.

ter, durch dessen Vers gesetzt worden.

Paris, 13. Nov.

Man hätte sich dann, : mit einem Beschluß des Königlichen Unterrichts-Conseils beschüftigt, wonach die „Brüder der cchrist— lichen Lehre“ auf ihre Statuten verwiesen werden, erlauben, Lohn für ihren Unterricht anzunehmen; die Versammlung soll beschlossen haben, der Anordnung des Conseils sei keine Folge zu geben. Die Prälaten haben der Regierung eröffnet, es sei endlich Zeit, daß sie die Verpflichtungen einhalte, welche sie dem heiligen Stuhl gegenüber in Bezug auf den öffentlichen Unterricht eingegän⸗ Es ist ihnen darauf die Antwort ertheilt worden, vor Ende der nächsten Sesston werde die Kirche das Recht erlangt haben, im Angesicht jeder der Schul-Anstalten des Staats, eine geistliche Schule zu errichten, die keinerlei Bedingungen in Bezug auf die Ertheilung so wie überhaupt keiner Aufsicht abseiten des Staats, Das Alles hat viel Wahrscheinlichkeit für sich, ob die Regierung wagen wird,

n der neulich ab Es heißt, der Prinz von Joinville werde ilten ermäßigten in einigen Tagen nach Toulon begeben, um das Ktommando über Flotte zu übernehmen, die dazu bestimmt wäre, an den Küsten z Diesen Morgen traf ein außerordentit Courier mit Depeschen des Herrn von Varennes, des französst Gesandten in Lissabon, hier ein. sorglichsten Gerüchte in Betreff der Lage der Königin Donna Mu Es hieß, das Antas sei vor Lissabon erschienen.

Großbritanien und Irland.

Ihre Majestät die Königin wird morgen in Windsor eine Geheimeraths⸗Sitzung halten und ms den ersten Tagen der nächsten Woche, wahrscheinlich Diensag d 17ten d., nach Osborne⸗-House auf der Insel, Wight sich begeben. Die Verbindlichkeiten der spanischen Regierung gegen die In ber ihrer Fonds werden von der Times nochmals mit Nacht „Während die Politiker“, t allgemeiner Neugierde nach den auswärtigen Verhältnissen Span blicken und über den endlichen Ausgang, welchen diese nehmen m ten, Vermuthungen ausstellen, fühlt eine große Anzahl englischer! anderer Kaufleute, welche lange die verzweifelnden unbezahlten C6 persönliches Inte ob der Vertras n

die ihnen nicht tugals zu ä Bittstellern einge Zollsatze zuzulassen.

Alsbald verbreiteten sich die 8 el gien. Brüssel, 14. Nov. Der Senat hat vorgestern die Antworts⸗ sesse auf die Thron Rede einstimmig angenommen. Herr Ver⸗— awen, der im Lauf der Diskussion den Vertrag mit Frankreich eue, der, wie er sagte, für die Linnen-Industrie keinesweges die lichen Resultate habe, welche man sich davon versprochen, beklagte zugleich, daß das belgische Kabinet es vernachlässige, Verträge mit deren Nationen abzuschließen, um dem Linnenhandel neue Absatz— Er wünsche besonders, daß man mit Spanien, einem ehemals so wichtigen Markt für Flanderns Leinwand und 'itzen, Unterhandlungen anknüpfe. eine sich aber eine Freude daraus zu machen, das spanische Kabi⸗ sich zu entfremden, indem es in der Vermählungsfrage dem Ein 5 Lord Palmerston's sich hingegeben, was sehr unklug sei. Von angekündigten Maßregeln zur Erleichterung des herrschenden thstandes versprach der Fiedner sich wenig Erfolg; für beinahe ganz ütz erklärte er die freie Zulassung des Getraides bei der Höhe Preise auf allen Märkten. Herr von Haussy klagte vorzüglich r den mocalischen Zustand des Landes. Gemüthern malte; die äußersten Parteien seien in Bewegung, demagogische ren im Schwunge, die Fahne der Anarchie zeige sich am hellen ge; die Zügellosigkeit der Presse kenne keine Gränzen mehr; man ffe selbst die Gewalten an, die über den Diskussionen und Käm— Wo anders solle man den Grund dieser lagenswerthen Symptome suchen, als in der Politik des Ministe=

London, 12. Nov.

von Graden, unterliegen würde. doch ist es zweifelhaft,

so weit zu ge zu eröffnen.

Die Presse bekämpft die Pläne Englands in Bezug auf die Das Ministerium, meinte er, Landenge von Suez: „Europa muß die Ansprüche kennen, weiche Eng— land auf die Landenge von Suez macht. auf das Verlangen, daß der Weg nach Ostindien über den Isthmus von Suez immer sicher und frei sei, und begehrte es von dem Vice— Könige Bürgschaften für diesen Doppelzweck, so würden seine Forde— rungen sehr rechtmäßig sein; aber es handelt sich hier um eine ganz England verlangt die unbedingte Ausbeutung dieses

seinen oder in den Händen

hervorgehoben. schreibt das Blatt,

Beschränkte sich England

andere Sache. beobachtet und Frankreich getrennt

als die Frage,

Man könne

von geringerer Wichtisß Gereiztheit

ob Spanien seine Redlichkeit gegen seine Cl biger bewahren und die Zinsen seiner aktiven Staatsschuld und Rückstände seiner Coupons bezahlen wird. Herzogs von Montpenster möchte noch ertragen und Herr Gi wenn nur Herr Guizot oder der Herzog! Montpensier dem spanischen Ministerium den lobenswerthen Ehm einflößen könnte, auch nur einen gemäßigten Zinsfuß von 71,5 14,609 Pfd. St. zu bezahlen, welche Spanien von auswälß

monopolisiren, landesherrlichen Stellung verdrängt. Herr in seinem Hause bleiben, und er ist nicht der Mann, sich ab— setzen zu lassen. Das Recht des Vice-Königs ist nicht zweifelhaft, und da er in der gegenwärtigen Angelegenheit nicht nur seine eigene Unabhängigkeit, sondern auch das Interesse von ganz Europa, wel ches nicht zugeben kann und darf, daß sich dort eine westliche Macht als souveraine festsetze, vertheidigt, so müssen alle Kabinette, wenn

Die Vermählung

bewundert werden, l n der Parteien ständen.

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riums selbst, in dem Widerwillen, welches dessen Ursprung und Sy⸗ stem erregt habe. Wenn es den Forderungen eines gemäßigten Liberalismus nachgegeben hätte, würden die Leidenschaften sich beruhigt haben. Der Redner erinnerte schließlich das Kabinet an das Jahr 1830, wo inmitten des größten materiellen Wohlstandes doch eine Revolution ausgebrochen sei. Der Minister des Innern, Herr de Theux, bezeichnete die Darstellung des Herrn von Haussy als höchst übertrieben und wollte in den sich zeigenden Symptomen nichts fin⸗ den, was zu so traurigen Besorgnissen Anlaß geben könnte. Herr Dechamps, der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, vertheidigte das Kabinet gegen die ihm gemachten Vorwürfe: es habe sich niemals von der Mäßigung entfernt, die es bei Uebec— nahme der Verwaltung zur Grundlage seines Programms gemacht; die Opposition habe dies anerkennen müssen und sei nicht im Stande gewesen, eine bestimmte Klage gegen irgend eine der Handlungen des Ministeriums zu erheben. Wenn irgendwo Gereiztheit vorhan⸗ den, so sei es nicht sowohl gegen die Regierung, als zwischen den beiden Fractionen der Oppositions⸗-Partei; dieser Zwiespalt aber sei ein minder gefährliches Symptom, als es die Coalition zweier mit einander unverträglichen Partei Richtungen zum Kampf gegen die Regierung sein würde. Herr von Macar er— kannte an, daß das Kabinet in der Unterrichtsfrage den Forderungen des Klerus zu widerstehen gewußt, und forderte es auf, diese Bahn des Fortschritts zu verfolgen, dann werde es die Zustimmung aller Gemüßigten für sich haben.

In der gestrigen Sitzung diskutirte der Senat den Gesetz⸗Ent— wurf über das Getraide und vertagte sich nach Annahme desselben auf unbestimmte Zeit. . ö :

Die Repräsentanten-Kammer hat vorgestern den oben genannten Gesetz⸗Entwurf, wodurch die Getraide-Einfuhr bis zum Schluß die— ses Jahres freigegeben wird, ebenfalls einstimmig angenommen. Ein Amendement des Herrn Delehaye, welches den Termin für die freie Einfuhr bis zum 1. Dezember 1847) ausgedehnt haben wollte, wurde mit 40 gegen 26, ein anderes des Herrn Osy, wonach auch die Vieh⸗ Einfuhr ganz freigegeben werden sollte, da feit einigen Jahren die Fleischpreise in Belgien um 75 pCt. gestiegen, mit 36 gegen 30 Stimmen verworfen. Gegen ersteres wandte der Minister des Innern ein, daß die Regierung schon von selbst, wenn sie sich von der Nothwendigkeit einer Verlängerung der freien Getraide⸗Einfuhr überzeuge, ein neues Gesetz zu diesem Zweck vorschlagen werde; gegen letzteres, daß der mit Holland abgeschlossene Vertrag den Fleisch-Konsumenten schon einige Erleichterung verschafft habe, und daß man die Interessen der Landwirthe, einer so wichtigen Klässe der Gesellschaft, auch etwas schonen müsse. 2 ö.

Gestern wurden der Repräsentanten⸗Kammer mehrere der in der Thron-Rede angekündigten Gesetzentwürfe vorgelegt, worauf dieselbe sich über einige Bittschriften Bericht erstatten ließ.

Im heutigen Moniteur liest man: „Französische Blätter haben behauptet, unser Nepräsentant zu Paris habe dem Empfang des di⸗

plomatischen Corps bei dem Herzog und der Herzogin von Mont⸗

penster nicht beigewohnt. Dies ist ein Irrthum. Wir erfahren, daß der belgische Geschäftsträger, Herr F. Rogier, sich bei dieser Gele⸗ genheit den Gesandten der anderen Höfe angeschlossen hat.“

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 3. Nov. Schwedens größter Dichter, der Skalde der Frithjofs- Saga, Bischof Esaias Tegnér, der schon seit mehreren Jahren an Schlagzufällen, und in Folge dessen an körperlicher und

geistiger Lähmung, gelitten, ist am 2. November zu Wexio . ent⸗

schlafen. Er war geboren den 13. November 1782. In seinem

Nachlasse sollen sich noch viele ungedruckte Schäßze befinden.

D änem ar k.

Schleswig, 13. Nov. Der Präsident zeigte in der heutigen Sitzun der Stände zunaͤchst der Versammlung an, daß eine beglaubigte Abschrift der Adresse in dem Haus-Archive Sr. Durchlaucht des Herzogs von Schles-⸗ wig Holstein Sonderburg ⸗Augustenburg niedergelegt, so wie der beständigen Deputation der schleswig holsteinischen Ritterschaft für das riiterschaftliche Archiv eingesandi worden sei, um allen denlbaren Möglichkeiten, daß die Adresse aus dem ständischen Archive verloren gehen könne, vorzubeugen. Sodann bemerkte der Präsident, daß Adressen aus Holstein und Flensburg wiederum eingegangen wären, und daß der Bericht über die Verfassungs⸗ Proposition eingeliesert worden sei. Demnächst nahm der Präsident die Aufmerksamseit der Versammlung in Betreff eines ihm von dem Regierungs- Commissair zugesandten Schreibens in Anspruch, indem er dasselbe verlas. Er bemerkte, daß die Tagesordnung für die heutige 114 Sitzung von ihm sestgestellt worden sei, und daß er darin feine Abänderung neffen könne. Zuerst stehe die Vorberathung über eine Königliche Proposition zur Tagetordnung und dann folge die über die Proposition des Abgeordneten Esmaich. Der Geschäftsgang sei nach In⸗ halt des 8. 50 allein Sache des Präsidenten. Die Sache sei nicht so wich⸗ tig, um schriftlich eine Antwort zu ertheilen, sondern er wolle dies münd- lich thun. „Ich erkläre als Präsident, daß ich bedauere, der Aufsorderung keine Folge geben zu können, und die Tagesordnung nicht ändern kann, und zwar aus zwei Gründen: einmal nach Inhalt des . 50. Hiernach leitet der Präsident den Geschäftsgang allein. Zweitens würde das grund; gesetzlich Bestehen des Petitions⸗Rechtes der Stände dadurch illusorisch

gemacht. Der Inhalt des §. 50 ist nicht auszulegen, wie ber Tommissair will. So wie heute die Tagesordnung ist, nämlich daß, wenn keine Königl. Propositionen zur Berathung hinreichend vorlieg en, die Privat Propositionen berathen werden, so ist es immer hier und in Holstein gehal⸗ fen worden. Als Hüter des Gesetzes werde ich so auch ferner verfahren. Nach dem Schlusse der Verordnung vom 15. Mai 1834 hat der Gesetzge⸗ ber erklärt, daß Aenderungen nur nach Berathung mit den Ständen vor genommen werden sollen, und da das nicht geschehen ist, so ist die A ller ö. angezogene Königliche Bestimmung nichtig und deshalb keine gültige

orm.“

Der Königliche Commissair erwiederte: Er könne nicht begreifen, wie hier Zweifel obwalten könnten über den §. 50 der Verordnung. Die ausdrücklichen klaren Worte wären, daß die Königlichen Propositionen stets vor allen von den Mitgliedern durch den Präsidenten zur Berathung ge— brachten Gegenständen in der Versammlung zur Erörterung kommen mußten. Der Ausdruck sei bestimmt, und es beduͤrfe keiner Interpretation. Wenn man auf der einen Seite Rechte in Anspruch nehme, müsse man auf der anderen auch Pflichten anerkennen, deshalb müsse er darauf bestehen, daß Folge geleistet werde. Es lönnc davon abgewichen werden, wenn beide Theile dabei betheiligt wären. So sei es stillschweigend gehalten, aber das gebe kein Recht. Regierungsseitig berufe man sich auf die Perordnung und verlange vom Präsidenten, daß der Aufforderung entsprochen werde. Die Gründe, daß man diesem nicht folge, wären mannigfaltig. Man wolle anfangen mit den Privat-Propositionen, er glaube, es wären 30 eingebracht. Der Grund fei klar. Damit nicht eiwg jetzt oder in lünftigen Zeiten Unzuträglichkeiten eniständen, so bestehe die Regierung auf das Ge⸗ setz. Das laute so und solle beobachtet werden. Einen direkten Zwang lönne er freilich nicht ausüben. „Wenn das Gesetz nicht zur Anwendung kommen und befolgt werden soll und die Tagesordnung eintritt, so erkläre ich, daß ich eine Biskussion, gestützt auf eine Privat- Proposition, erst dann annehmen werde, wenn die Berathung der Königlichen Proposition zu Ende gekommen ist.“ .

Der Präsident: „Das Gesetz ist die Richtschnur, und nichts wird mich davon abbringen; was ich für Recht halte, wird beachtet werden. Nach dem §. 50 steht es mir zu, die Geschäfis⸗ Ordnung zu bestimmen und ich wiederhole diese Erklärung. Es werden die Comités-Berichte nicht eher ein- gehen können, als sie sertig sind, und so wie sie eingehen, kommen sie zur Berathung. Insofern in der Aeußerung des Commissairs sich eine Dro⸗ hung findet, so bedarf es nur der Bemerkung, daß die Stände Ver samm⸗ lung auf dem Wege fortgehen wird, den sie für den geseßzlichen hält. Der Commifsair: Es sei kein Grund vom Rechte und Gesetze ab— zuweichen; das Petitionsrecht solle nicht unterdrückt werden. Er des avouire eine solche Zumuthung. Den Ständen solle dies Recht bleiben, und es werde ihnen bleiben. Bei einer anderen Leitung der Geschäfte hätte man schon weiter sein können. Es lägen so viele Königliche Propositionen vor wenn die Versammlung noch fleißig sei, so könnten diese erledigt werden. Man fuͤlle die Zeit aus mit Versammlungen außer diesem Orte und den Comits.

Der Präsident dagegen erklärte, daß, wenn die Ansicht des Com- missairs je sesten Boden gewinnen könne, er das Petitionsrtcht als aufge⸗ hoben betrachte. Er wiederhole, daß Jedem die Ueberzeugung kommen müsse, daß die Verfassung der ständischen Institution dann schwinden werde. Was der Commissair über die Leitung des Geschäftsganges geäußert habe, könne als ein Vorwurf gegen ihn gelten. In dieser Hinsicht fäme aber nur das Urtheil der Siände⸗Versammlung, nicht aber das des Commissairs in Betracht. Uebrigens sei die Aeußerung desselben über die Thätigkeit der Versammlung durchaus unbeikommend.

Der Commifsair: Er bemerke, daß diese Frage von ihm zu erle= digen sei. Es handle sich darum, ob ein Geseßã befolgt werden solle. Durch Siimmen⸗-Mehrheit sei allerdings die Stimmung der Versammlsung daruber zu erfahren, ob pari passu sie beide neben einander gehen sollten. Es sei Befehl Sr. Masestät des Königs, habe er gesagt, daß in allen Stücken der Verhandlung die Königlichen Propositionen erst zur Berathung kommen

n. . Präsident: Der Inhalt des Geseßes bedarf keines weiteren Bewesses; ich, als Präsident, repräsentire die Versammlung; als Prãäsident habe ich den Geschäftsgang in Händen. Es ist Präsidialsache, Es ist eine Differenz zwischen dem Commissair und mir, und ich halte da—⸗— rauf, daß, nach meiner Ansicht, die Geschäfts-Ordnung gehalten werde. Eine Beschlußnahme der Versammlung ist nicht zulässig; denn die Sache gehört nicht zu ihrem Ressort. Ich erkläre kraft der mir zustehenden Befugnsß, daß die Tagesordnung eintreien soll. .

u dieser 6 Debalte, wobei der Präsident völlig kalt, ruhig und ernst blieb, ging die Versammlung zur Beiathung der landesherrlichen Proposition, die zur Tagesordnung stand, nämlich zur Vorberathung über die Königliche Proposition, die Ausmittelung der Enischädigung für Abtre⸗ tung von Grundstücken an Eisenbahn Anlagen betreffend, über. Dann lam die Voiberaihung der Proposition des Abgeordneten Esmarch, über die Trennung der Administration der Herzogthümer von der des Königreichs. Nachdem der Comité -⸗Bericht verlesen worden war, trat die Verhandlung ein. Der Commissair erhob sich und äußerte: er müsse dabei verharren, daß die Verwaltung Schleswigs nicht zum Ressort der Stände · Versammlung gehöre. Die schleswigsche Stände ⸗Versammlung habe leine Anträge zu stellen, die auch auf Holstein sich bezögen. Daß die bestehenden sozialen Verhältnisse foribestehen sollten, fei die Absicht der Regierung. Er müsse Alles ausscheiden, was sich auf Holstein beziehe, und werde solches als gar nicht existent betrachten, wenn er sich weiter einlasse. Nun las der Regierungs- Commissair eine lange schristiiche Rede wörtlich ab. Der Etatsrath Esmarch, als Bericht= erstaͤtter, erwiederte hinsichtlich der bestrittenen Kompetenz, daß die Ver⸗ sammlung darüber bereits enischieden habe. Die Selbstständigleit der Herzogthuüͤmer Schleswig Holstein habe faktisch freilich keine Anerkennung

erhalten der Conimissair soll namentlich in jener Rede die Be⸗ hauptung aufgestellt haben, daß seit 125 Jahren das Herzogthum Schleswig feine staatliche Selbstständigkeit habe allein recht-

sie vorausschauend und weise sind, ihm ihre moralische Unterstützung Gläubigern geborgt hat. Es herrschte früher auf dem Kontin

gt uns segar dem Glauben nahe, als wäre das ganze Stück nicht aus

menschlich ist, wenn wir unsere Fehler nicht blos mit den eigenen, sondern auch mit den Schicksalen Anderer, die wir lieben, in Verbindung bringen. Doch beruhigt sie sich, weil der Himmel das Leiden der Mutter gnädig ge⸗ wendet, und ist in eine etwas hochgespannte Schwärmerei versunlen, als Leonhard auftritt. Sie empfängt ihn kalt; er dagegen läßt die Geschichte ihres Falles und ihr den lin zu dem Secretair an ihr vorübergehen und erzählt ihr endlich, daß er Kassirer geworden sei und somit die feste Stellung habe, welche ihr Vater als Bedingung der Heirath verlangt hatte. Die Art aber, wie er zum Amte gelommen, ist so niedrig, daß dem Mädchen kein Zweifel sein kann, daß sie an einen Unwürdigen gekettet ist. Er läßt sie aber nicht zu Worte kommen, sondern unterbischt sie durch eine Frage nach den Veimögensverhältnissen ihres Vaters, der sie sich aber zu entziehen weiß, als Meister Anton hereintritt. Er hat eben das Maß zum Sarge des Mannes, eines Müllers, genommen, welchem er Alles verdanft, was er ist, und welchen er hinwie derum mit Aufopferung alles seines Ersparten vom Untergang und Veibrechen gerettet hat. Da der Müller aun todt ist, erzählt er dies Leonhard, der daraus inne wird, daß er auf keine Mitgift zu hoffen hat, ohne jedoch darum schon das Mäd- chen aufzugeben. Zugleich benutzt der Dichter diese Scene, uns eine vor treffliche Charalterzeichnung des eisernen, erfahrenen Mannes zu geben, dessen Haltpunkt die bürgerliche Ehre, Redlichkeit und Ordnung ist. Ueber diesem tritt die Mutter rasch in die Stube, und es solgt eine liebliche Scene, die aber dadurch gestört wird, daß Leonhard von einem Juwelen Diebstahl beim Kaufmann . wo Karl wenige Tage zuvor gearbeitet hat, er= zählt. Meister Anton, der Karl böse ist um leichisinnig gemachter Schulden spricht einen harten Verdacht aus, den er aber auf den Tadel der Mutter, sich selbst tadelnd, eben zurückgenommen hat, als die Hausglocke ertönt. Zwei Gerichtsdiener, von denen der eine den alten Meister haßt, weil dieser einst die Gemeinschaft mit dem Büttel abgewiesen hat, treten zur Haus suchung herein. Die Anklage gegen Karl erschüttert die Mutter so, daß der jährt Schi ihr den Tod bringt; Leonhard entfernt sich schweigend unß schickt bald hernach, als eben Klara den Vater beruhigt, weil die Haug= suchung doch lein Resuitat ergeben hat, einen Absagebrief an Klara, da er als Kassirer die Schwester eines Biebes nicht hesmführen könnt. Dies

m poetischen Bedürfniß, sondern aus einem dialeltischen Bedürfniß des ters entstanden, der deshalb so seltsame, gerade auf der äußersten Linie nildesten Konvenienz liegende Motive gewählt hat, um dadurch, daß Motive in ihrer Verarbeitung noch auf der Bühne dargestellt werden ex seine psychologische Meisterschaft ins Licht zu setzen.

Das Zwelle, was wir anerkennen müssen, ist die Oekonomie des Stücks, Die Enposition ist hell, die Handlung richtig ver—= li nirgends eine Lücke oder ein Lickenbüßer und das Stück auch inso bühnengerecht.

Dagegen können wir nicht umhin, auszusprechen, daß es an einer ischsn und künstlerischen Grundlage des Stücks durchaus Allerdings der schwerste Vorwurf, den man einem Dichter chen lann, und den wir deshalb wenigstens einigermaßen motiviren müs⸗= öthe verlangt als Zeugniß des sitllichen Werths einer künstlerischen ion, daß sie uns auf uns selbst zurückweise, daß sie aber zugleich h die Widerspüche, die wir in uns selbst finden, und die aus dem Kunst- mächtiger und größer an uns herantreten, vor unseren Blicken löse, so wit durch den Sieg des sittlichen Prinzip in dem Kunstwerk selbst er⸗ Nun fragen wir Jeden, der mit

da ihm Leonhard's Brief hinlänglich erklärend vorkommt. Endlich bith die Schwester, ihm, bevor sie zu Bette geht, noch ein Glas frisches Wasst Brunnen zu holen, und ruft ihr noch nach, sich in Acht zu nehmen, weil das Bien Diese Gelegenheit, ihr Verbrechen dem! als unverschuldetes Unglück erscheinen zu lassen, tritt dem Mädchen soss deutlich vor die Secle, und sie eilt hinweg. Indem kehrt Meister Anton rück, bittet seinem Sohn ab, fängt aber uͤnrerändert in der alten Am wieder an, Karl's Unordnung zu tadeln. weite Welt gehen, sobald er erst an dem Gerichts diener Rache genomm habe. Dies Letztete verbietet ihm der Vater, aber nur um es sich selbstt zubehalten; auf das Erstere hat er nur die Antwort: Wie sie noch reden, kommt der Secretair, zum Tode verwundet, und Kail slürzt fort, denn nun wird ihm klar, warum die Etz ster ausbleibt; der Secretair Erzählt dem Vater, er habe Leonhard uit sen, und verlangt sein Wort, daß er das Mädchen nicht verstoße. Nun gehen dem Meister die Augen auf; allein noch beharrt er auf seinem ii ren Enischluß und beugt sich auch da nicht, als ihm Karl mit der M richt, daß Klara zerschmettert im Brunnen liegt, das Herz fast bricht; hört er den Vorwurf des sterbenden Secrctairs, der ihn anklagt, daß g Tochter auf den Weg des Todes hinausgewiesen, der sich anklagt, w sich abhängig gemacht von einem, der schlechter war, als er, stath zue Mädchen zu reiten., Sie hat geihan, was sie konnte“ ruft der S tair „er war's nicht werib, daß ihre That gelang“ —; „oder sie mie antwortet Meister Anton und bleibt sinnend steben, als sie das die Treppe heraufbringen; „ich verstehe die Welt nicht mehr.“ Vielleicht ist der Leser schon nach diesem Umrisse im Stande, uns i zugeben, daß wir hier eine Arbeit vor uns haben, welche sich vor allen! eren deutschen Tragödien durch psochologische Wahrheit auch Die Motive sind durchaus innerlich und rollen aus den Eigenscha der gezeichneten Charaltere unmittelbar heraus mit einer Wahihein, vielleicht Manchen noch schärfer treffen würde, erinnerte die Spracht! Dialogs minder an die romantische Ausdrucgsweise, die freilich Vielen unserer Zest schön und nur denjenigen nicht angenebm llin gt, welche ehh weisen, ihre Gefühle im Superlativ auszudrücken. Das pspwchologische d

dem Vater den Verdacht der Sachlage rege macht, welchen er aber wieder fallen läßt.

Der zweite Alt beginnt an einem späteren Morgen mit einem Ge— spräche Anton's und seiner Tochter, worin die unbengsame Härte seines Sinnes hervortritt und er dem Mädchen zuschwört, während diese den Bru— der vertheidigt, er werde sich selbst ein Leides thun, wenn auch sie je vom Damit läßt er sie stehen, um einen Freund im Gebirge zu besuchen, der die Kunde seines Unglücks noch nicht haben kann, und überläßt sie der Verzweiflung, in welcher sie Gott um ihr Ende bittet. Der Eintritt Wolsram's, welcher ihr erzählt, seine eigene wahnsinnige Frau habe die Juwelen gestohlen und Karl sei unschuldig, giebt ihr wieder einigen Muth; für sich sogar hofft sie wieder und sinnt eben nach, was sie zu thun habe, als der Secretair, ihr Jugend Geliebter, eintmstt, ihr seine Liebe erklärt, sie zum Weibe will, da er aber ihr Unglück hört, zurückge— schreckt, keinen anderen Gedanken hat, als den der Rache an Leonhard, und fortstürzt, diese Rache ins Werk zu setzen. Nun eist tritt dem gequäl-= ten Herzen des Mädchens der Gedanke an Selbstmomw nahe, herausgetrie⸗ ben durch die schreckliche Drohung hard werde sich ihrer, der Schwester des Unschuldigen, wieder annehmen. Sie eilt zu ihm; er hat aber schon ein anderes Verhäliniß begennen und treibt sie durch eine dämonische Dialektik weg, indem er sein Wort zu hal— ten verspricht, wenn sie ihm schwören kann, daß sie ihn liebt. ihn ihre Drohungen so geschreckt, daß er einsieht, es müsse etwas geschehen, ja, daß sich ihm der Gedanke ausdringt, er müͤsse sie doch nech heirathen. Vorerst will er ihr nacheilen, als der Secretair auftritt und ihn zwingt, ihm zum Duell zu solgen. ;

Während dies Alles geschieht, ist es Abend geworden, und Kail betritt wieder das Haus des Vaters, ohne Jemand im Hause zu treffen. Es ist, als ob das Gesängniß seine Rüchsichtslosigkeit zur verzweifelten Rohheit ies tritt in einem Selbsigespräch und in einer Scene mit der zurücklehrenden Klara mehr als unerquicklich hervor. Er erzählt ihr, daß er sort will in die weite Welt, als Matrose auf das Meer. Zwar erscheini ihm das Benehmen der Schwester, die so tief in Verzweiflung gesunken ist, daß ihr das Gedächtniß schwindet, daß sie nicht mehr beten kann, seltsam, allein

dem Brunnen locker sei. äußere Kunsiform.

Pfade abweiche. Karl erklärt ihm, er wolle in

„Du bist müd nach Klara.

en beruhigt und gefördert werden. nden Sinnen die Maria Magdalene an sich vorübergehen läßt, ob ihm bei aller Krast der Psychologie ein wüster, unschöner Eindruck übrig Ob ihn das Stuck auf ihn selbst zurückwrist. ob er in der Lösung Stücs Befriedigung findet, ob ihn der Dichter nicht vielmehr, wie sich st hinausweist in eine dunkle Welt und ihn durchaus unberuhigt läßt, * sittliche Ansicht des Secretairs oder des Meisters Anton

des Vaters. Doch hofft sie noch, Leon

Doch haben

Pie beiden Grundmotlve des Stücks sind durch und durch un schönz

ädchen, das ihre Existenz opfert um eines falschen Heroismus nr ist kein Gegenstand eines echien Kunstwerkg, und noch viel weniger lunger Mensch, der voll Impietät steckt und roh und rücssichtslos ist, „war nicht um eines großen Zweckes willen, nicht um eiwas zu thun, ö idm höher sein muß, als alle irdi chen Bande nein, um eines Gul⸗ Dien, den er im Wirhshaus verbringt. eben vorkommen, kommen vor; wir haben der gelösten Familien genug, enen sie vorkommen; darum haben sie aber doch noch lange keine nstere Macht der Lüge ist, und darum

gesteigert hätte. Dergleichen Fälle lönnen

Realitãt, weil ihr Inhalt die

steigert den Kummer des Märchens um so höher, als ihre Aufregung in

sein mit ihm selbst beschäftigter Egoiemus läßt ihn darauf nicht weiter achten, ! ständniß, die Eisahrung Hebbel's überrascht uns auf jeder Seist, sa,

sie auch nicht das Grundmot zu einem Kunstwerk werden.

6 gekannt, unter welchen die schwierige Dichtungsart der bürgerlichen

darüber: Eh bien, mon sils, je ne te blame pas, Il est bien vrai, que je fais peu de cas De ce faux genre, et s'aime assez qu'on rie; Souvent je hbaille au tragique bourgeois, Aux vain“ efsoris d'un auteur amphibi, Qui dèsigure et qui brave à la sois, Bans son jargon, Melpomène et Lhalie. Mais, apres tout, dans une zoméèdie, On peut parsois se rendre interessant, En empruntant l'art de la trat e die, ; Quand par malheur on n'est point plaisant.

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Florenz, 3. Nov. (A. 3.) So eben sind die hier bisher unedirten Fragmente des Rinaldo Ardito von Lodovico Ariosto von den. Herren Giampieri und Ajazzi herausgegeben worden. (Rinaldo Ardito di Lodo— „ich Ariosto, Frammenti Inediti Pubblicati sul Manoscritto Originale da Giampieri e Aiazzi. Firenze nella tipografia Piatti 1846. 1 v. gi. 8. von p. XXIV und 117.) Das Manustript, das ich gesehen habe, besteht aus 50 Blättern, davon fast jede Seite vier Oltaven trägt. Es ist schwer zu lesen, zumal es stark gelitten hat und durch viele Flecken entstellt ist. Auf dem ersten Blatte, das zum Einschlag diente, liest man die Worte: Questo fu seritio dalls Ariosto dopo il 1512, perchè descrive la gran battaglia seguita in Ravenna nel detto anno, vinta dai Francesi per opera del Duca Alfonso Primo, descritia dal Sardi nel lib. 2 della ua storia. Auf der Kehrseite steht: Ferrara 30 Gennajo 1810. Attesto io sottoscritto Bibliotecario della publica Biblioteca di questa citiâ che le qui unite (beiläufig gesagt, nicht in der rechten Ordnung) carte num. trenta di stanze 244, alcune delle quali imperferte, contenenti harte d'un poema inedito dell' Arioste intitolato il Rinaldo. di cui parla il Barrusfaldi Vita dell' Ariosto alle pasine 172 - 173, recandone sagęgio alle pagine 319 - 314, sono seritte di mauo di Lodovico Ariosto, aven= done fatto il confronto tanto col poema intitolato Orlando surioso, che colle Satire, ò con altri seritti, che autos rafi si conservano in questa pubblica Biblioteca; e per convalidare vieppiù questa mia at- testazione vi ho posto il sigillo di questo pubblico stabilimento, pre- senti i sottoseritti testimonj consultati nel confronio. Don bieiro Ca- prara; folgen die Firmen der Zeugen. Diese Worte lassen wohl über die Deiginalita des Werkes feinen Zweifel übrig, und es wird mißliebigen Reidern, die jene zu verdächtigen fuchten und suchen, kein Glaube geschenkt werden. Der Titel des Werfes könnte wohl Rinaldo Ardito scin, da dit- ser berühmte Paladin, Protagonist der Handlung, um einen sicheren Sieg über das ungläubige Heer davonzutragen, sich als Sarazene verkleidet, um also die Stärke des Feindes zu erforschen, darauf, nachdem er diese seine Absicht durchgesezs und während die beiden Heere sich gegenüberstehen, eine roße Verwirrung im feindlichen Lager anrichtet, nachdem die Hauptleute arl's von der List unterrichtet worden. Die Sarazenen werden D und ihre Hauptführer, vor Allem ibr Haupt Fondrano, bekehrt. Dies in wenigen Worten der Inhalt des Gedichts.

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