1846 / 324 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Wahlen binnen 6 Monaten in Gemäßheit des 8. 83 der Verfas⸗ sungs⸗ Urkunde verordnet werden, so wie einen hierauf bezüg- lichen Beschluß Kurfürstlichen Ministeriums des Innern. Die Mit- glieder der Stände⸗Versammlung verließen sodann den Saal.

Großherzogthum Hessen und bei Rhein. In der Sitzung der zweiten Kammer der Stände vom 16. November ward die Berathung über den Entwurf der 1. Abth. des bürgerlichen Ge⸗ setzbuchs fortgesetzt und zwar von Art. 4 bis Art. 14, welche Artikel meist e instim mig, zum Theil mit einigen Modificationen, ange nom⸗ men wurden.

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Oresterreichische Monarchie.

Wien, 18. Nov. Die Wiener Zeitung enthält den Handels- und Schifffahrts-Vertrag, welcher am 4. Juli d. J. zu Reapel zwischen den Bevollmächtigten Sr. Majestät des Kaisers von Oesterreich und Sr. Majestät dem Könige beider Sicilien, dem Fürsten Felix von Schwarzenberg einerseits und den Herren Justinus Fortu⸗ nato, Michael Gravina e Requesenz Fürsten von Comitini und Anton Spinelli aus dem Hause der Fürsten von Scalea andererseits, zum Abschluß gekommen ist. Die Auswechselung der Ratificationen er- folgte zu Neapel am 3. Oktober d. J. Als Motive zu dem Ver⸗ trage sind in der Einleitung angeführt: Der Wunsch, die Handels- Verbindungen zwischen ihren beiderseitigen Staaten auszudehnen, zu vermehren und zu befestigen und denjenigen ihrer Unterthanen, welche an diesen Verbindungen Antheil nehmen, alle möglichen Erleichterungen und Aufmunterungen zu gewähren; so wie die Ueberzeugung, daß zur Erfüllung ihrer diesen Gegenstand be⸗ treffenden wechselseitigen Wünsche nichts mehr beitragen könne, als die gegenseitige Abschaffung aller als Schifffahrts- oder Zollgebüh⸗ ren bestehenden Differential⸗Abgaben und aller ausschließenden Han- dels-Vorrechte und Privilegien, deren die Unterthanen des einen der beiden Theile sich bisher vor jenen des anderen in ihren respektiven Staaten erfreuten. Es soll demnach, dem Inhalt des Vertrages selbst zufolge, zwischen dem Kaiserthum Oesterreich und dem Königreich beider Sicilien gegenseitige Handels- und Schifffahrtsfreiheit stattsinden. Se. Majestät der Kaiser von Oesterreich und Se. Majestät der Kö⸗ nig beider Sicilien verpflichten sich, den Unterthanen oder Aagehöri- gen keiner anderen Macht in Handels- oder Schifffahrtssachen ein Privilegium, eine Begünstigung oder Freiheit zu gewähren, ohne die⸗ selbe zu gleicher Zeit auf den Handel und die Schifffahrt des ande⸗ ren Landes auszudehnen, und zwar unentgeltlich, wenn das Zuge⸗ ständniß ohne Gegenleistung gemacht und mittelst einer entsprechenden, wo möglich im gemeinsamen Einverständnisse sestzustellenden Erwiede⸗ rung, wenn dasselbe mit Gegenleistungen erzielt worden ist. Als den die Grundlage des gegenwärtigen Traktats bildenden Grundsatz der Reziprozität nicht beeinträchtigend sollen jedoch angesehen werden: 1) Die Prämien, welche die respektiven Regierungen ihren Unter— thanen gewähren, um sie zum Bau von Handelsschiffen aufmuntern. 2) Die Vorrechte, welche in Oesterreich verschiedenen englischen Ge⸗ sellschaften, Jachtklubs genannt, zugestanden worden sind. Kraft des gegenwärtigen Traktats sollen denn auch die Bestimmungen des öster⸗ reichischen Hos⸗Dekrets und der bezüglichen Kundmachung des Guber⸗ niums in Triest vom 8. November 1845, laut welchem die Handels⸗ schiffe fremder Nationen, welche keine Handels-Verträge mit Oester= reich haben, nach dem 1. März 1845 einer Tonnengebühr von 1 Fl. Conventions⸗-Münze für jede Tonne bei ihrem Einlaufen in die öster⸗ reichischen Häfen unterworfen sind, in keiner Weise, weder auf den direkten Handel, noch auf die direkte Schifffahrt des Königreichs bei- der Sicilien zwischen den Häfen desselben und des Kaiserthums Oester- reich Anwendung siaden. Se. Majestät der Kaiser von Oesterreich willigt überdies ein, während der ganzen Dauer des gegenwärtigen Trakta⸗ tes, den auf der Einfuhr von Weinen aus dem Königreiche beider Sicilien in die Kaiserlichen Staaten haftenden Zoll von 7 Gulden 30 Kreuzer für den österreichischen Centner, welcher dem Betrage von 7 Ducati und 35 Grani für den neapolitanischen Cantajo entspricht, auf 2 Gulden für den österreichischen Centner, oder 1 Ducato 96 Grani für den neapolitanischen Cantajo, herabzusetzen, wenn nur aus den Schiffspapieren die direkte Provenienz derselben aus den Häfen des Königreichs beider Sicilien hervorgeht. Seinerseits erklärt Se. Majestät der König beider Sicilien, daß während der Dauer des gegenwärtigen Vertrages die zehnprozentige Reduction von den aus dem Zoll Tarife hervorgehenden Gebühren, welche die Königliche Flagge genießt, gleicherweise auf die Erzeug⸗ nisse des Bodens und der Industrie der Staaten Sr. Majestät des Kaisers von Oesterreich, welche mit österreichischen Handelsschiffen aus

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den Staaten Sr. Kaiserl. Majestät in jene Sr. Majestät des Königs eingeführt werden, ausgedehnt werden soll. Die BVestimmungen des gegenwärtigen Vertrages sollen jedoch auf die Küstenschifffahrt oder Rabotage, welche in jedem der beiden Länder von einem zum anderen Hafen geschieht, um mit Segel- oder Dampfschiffen den Transport von Personen, Waaren und Handelsgegenständen zu bewerkstelligen, nicht angewendet werden, da diese Art von Transport in beiden Ländern den National Schiffen ausschließend vorbehalten ist. Der gegenwärtige Vertrag soll für den Zeitraum von acht Jahren von dem Tage der Auswechselung der Ratifieationen Kraft und Gel- tung haben. Wenn nach dem Termine von acht Jahren nicht sechs Monate früher die Kündigung der Fortdauer des gegenwärtigen Ver— trages stattgefunden, soll dessen Gültigkeit von Jahr zu Jahr fort— dauern, bis einer der beiden kontrahirenden Theile dem anderen sechs Monate früher seine Absicht angezeigt haben wird, denselben aufhö— ten zu lassen.

(A. 3.) Herr E. von Schwarzer, Haupt⸗Redactenr der Jour⸗ nale des Oesterr. Lloyd, ist aus Auftrag des Lloyd auf einer Reise nach Belgien und England begriffen, um die Verzögerungen, welche die Expedition der jüngsten ostindischen Ueberlandpost auf dem Wege von Mannheim bis Köln, namentlich aber von Köln nach Ostende, erlitten, an Ort und Stelle zu untersuchen und die Hindernisse für die gegen Ende dieses Monats zu erwartende weitere Probefahrt aus dem Wege zu räumen, während Herr Waghorn in Malta sich befin- det, um für möglichst beschleunigte Förderung zur See zu sorgen. Noch ist der Durchschnitt der bisherigen Probefahrten weit zu Gunsten von Triest, und wenn Letzteres auch bei der süngsten Fahrt in einem kleinen Nachtheil blieb, so ist doch hergestellt, daß dieses Zurückbleiben nur dadurch veranlaßt wurde, daß der betreffende Courier von Köln bis Ostende 32 Stunden brauchte, während er mit einem Extrazug diese Strecke in 8 Stunden hätte zurücklegen können. Von Seiten der deutschen Posten ist auf den bisherigen Probefahrten mit größter Zuvorkommenheit und freundlichster Bereitwilligkeit Alles geschehen, was die Erreichung des ganz Deutschland interessirenden Zweckes fördern konnte. Die franzoͤsischn Voraussagungen, daß mit Eintritt der schlimmeren Jahreszeit die deutschen Gebirgestraßen unersteigliche Hindernisse entgegenstellen würden, haben sich bis jetzt nicht erfüllt; im Gegentheil haben wir eben in der letzten Zeit erlebt, daß Wasser⸗ Verheerungen auf den französischen Straßen größere Post-⸗Unter⸗ brechungen veranlaßt haben, als dies in Tyrol, Vorarlberg, Steyer⸗ mark und im bayerischen Hochlande der Fall war. Wenn nicht ein unbedingter Vorzug vor der marseiller Route, wird jedenfalls der gleiche Werth der triester sich zeigen, und rechnet man die politischen Gründe hinzu, so wird sür die deutsche Reute die Waage sinken müssen, da England sonst seinen Postverkehr mit Indien in die Hände und die Willkür seines Rivalen gegeben hätte. Schon haben die bis⸗ herigen Wettfahrten bewirkt, daß die Ueberlandpost über Marseille fünf bis sechs Tage srüher als sonst in England eintraf.

Frankreich.

Paris, 17. Nov. In einer am 13ten d. im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten gehaltenen Minister-Versammlung hat Herr Guizot seinen Kollegen den Entwurf der Antwort mitgetheilt, welche er auf die ihm vor 8 Tagen durch Lord Normanby vorgelesene lange Note Lord Palmerston's abgefaßt. Diese Antwort, welche die vollkommene Zustimmung aller zu Paris anwesenden Minister erhal⸗ ten haben soll, wurde Abends an den König abgesandt, damit dieser die ihm geeignet scheinenden Veränderungen darin vornehme.

Die legitimistischen Blätter enthalten ein neues Schreiben des Herzogs von Bordeaux aus Frohsdorf vom 39. Oktober, worin er in Betracht der Theuerung und zum Beweis seiner Theilnahme an dem Geschick des Vaterlandes, so wie des Wunsches, seine Vermäh⸗ lung durch Wohlthätigkeit zu einer freudigen Erinnerung für die Ar⸗ men zu machen, die Errichtung von Arbeits-Anstalten im wohlthäti⸗ gen Sinne auf seinen Gütern zu Chambord dem Marquis von Pa⸗ sioret austrägt. Das Schreiben des Herzogs lautet:

„Frohsdorf, 30. Ott. wissen, daß ich besonders durch Unterstützung der dürftigen Klasse die glück siche Epoche meiner Heirath zu bezeichnen und der göttlichen Vorsehung da— sür zu danken wünsche, daß sie die Hindernisse, die sich derselben bisher entgegengestellt, beseitigt hat. zu leden, kann ich gegen die Leiden des Vaterlandes nie gefühllos sein.

ten Befürchtungen, welche dieselbe für den bevorstehenden Winter einflößt, habe ich darüber nachgedacht, wie ich zur Abhülfe des allgemeinen Elends etwas beitragen lönntc. Es hat mir geschienen, daß die beste Verwendung

Mein Heir Marquis von Pastoret. Sie . 19 . , Gemüthern herrsche. Der Hauptgrund dieser sei in der Unzufriedenheit

auch hätten die Repräsentanten der drei Großmächte, welche die

Auch die Beglückwünschungen des neapolitanischen Botschafiere, ö?

ö

das beweise, daß der Gedanke aller Regierungen fortwährend dag

ĩ ühe nur könne man sich überreden, daß die allgemeinen Obgleich gezwungen, auf fremdem Boden a . 6 3

Bei den Gedanken an? die Theurung des Lebensmittel und an die gerech— Lord Palmerston fortwährend behaupten sehe, England sei eint

der Summen, über die ich verfügen kann, darin bestände, in Chambon den Forsten, die Uns noch gehören, NMildthätigleits Werkstätten zu errichlen/ den armen Einwohnern dieser Gegend Arbein für den nächsten Winter sichen ihnen somit die Mittel bieten, für ihre und ihrer Familien Bedirfms sorgen. Ich beaufirage Sie also, die nöihigen Maßnahmen für Ang rung eines Planes zu treffen, den ich gern über ganz Frankreich dehnt sehen möchte. Ich meinerseits weide mich glücklich schätzen Loos unglücklicher Franzosen gemildert zu haben, die durch ihre bes Lage doppeltes Anrecht auf meine Theilnahme haben. Genehmigen e (gez.) Heinrich.“ .

General Lamoricidre ist von Paris abgereist, um sich nag

gerien zu begeben und sein Kommando in Oran wieder zu nehmen. Der Courrier frangais sagt: „Dem Gebrauche gemi tifizirte die Regierung allen Höfen, also auch dem englischen, die rath Montpensier's. Lord Palmerston aber hat nicht allein nich den üblichen Glückwünschen geantwortet, sondern nicht einmi Empfang des Notificationsschreibens angezeigt.“ .

Die Presse ist verwundert darüber, daß man ihr drohn Bevorworten einer Tripel⸗Allianz Frankreichs mit Rußland um Bereinigten Staaten in England für den Ausdruck des Wunscht nommen, der französische Hof wolle sich der britischen Alliam entledigen.

Die Quotidienne antwortet dem Journal des Da auf seinen Artikel über die Heirath des Herzogs von Bor dean giebt demselben die Bedeutung eines Zeugnisses für das G welches diese Vermählung besitzt.

Der Constitutionnel bemerkte vor einigen Tagen, d Regierung sich wohl nicht auf eine Expedition gegen Mada einlassen werde, wie von anderer Seite behauptet worden war. schreibt dieses Blatt, daß seine Vermuthung sich bestätigen wem ein Theil der Kriegsschiffe von der Station Bourbon, wie mm nehme, nach Europa zurückberufen worden.

land würden auch jet 1j nicht ändern, die Lage ber beiden „der einander gegenüber dieselbe bleiben, wenn nicht England durch⸗

das Gegentheil wolle. Es frage sich nur, ob es Lord Palmer⸗ n gelingen werde, sein Land zu irriger Meinung zu verleiten: in ser Frage liege großentheils die Entscheidung der Zukunft. asslonirte sich England wirklich für die spanischen Angelegenheiten, aubte es wirklich, einen wahren Nachtheil erlitten zu haben, dann nte allerdings die Gereiztheit Lord Palmerston's ansteckend wer⸗

igs von den Tories nicht nur keinen Widerspruch, sondern sogar stand erfahren würden. Aber von diesem Austausche von Freund⸗ astediensten in einer besonderen Frage (eine Anspielung auf die serstützung, welche Sir Robert Peel von Lord John Russell und en Freunden in der kommerziellen Reform erhielt) sei noch weit einer Einmüthigkeit in der Nation, welche in freien Ländern allein oße Entschlüsse, außerordentliche Umschwünge in der Politik erlaube. einem Jahrhundert hätten Whigs und Tories in England allein durch ihr Aebergewicht über Krieg und Frieden entschieden; jetzt er sei dem a. ders geworden, jetzt sei eine neue beträchtliche acht hinzugetommen, mit der man abrechnen müsse. England habe ät seine reichen und mächtigen Mittelklassen, ohne die Zustimmung set wäre es jetzt in England so wenig als in Frankreich mehr glich, Krieg zu führen, weil diese Klassen in beiden Ländern die antlihen Lebens- Interessen repräsentiren. Darin liege die wahre argschaft für den europäischen Frieden. Dieser Einfluß der Mittel⸗ ssen in England habe sich namentlich in den letzten Jahren bei Verwickelungen mit den Vereinigten Staaten gezeigt. Die Be⸗ werden Englands hätten mehrmals beinahe zur Aussicht auf Krieg ührt, den die Aristokratie, hätte sie allein die Macht besessen, wohl ch' unternommen haben würde. Aber die Mittelklassen, welche des nzen Handels und in unausbleiblicher Folge davon auch der gan- auswärtigen Politik Meister seien, widerstanden, und in Anbe⸗ cht ihrer Interessen mußte die englische Regierung den Streitfra⸗ n'eine friedliche Lösung geben. Ob man nun glaube, daß man sich der City) von London, zu Liverpool, Manchestir viel um die Doppel⸗ irath und die Unzufriedenheit Lord Palmerston's kümmere? Das

X Paris, 16. Nov. Bei der besonderen Bedeutung, n in der neuesten Zeit die politischen Mittheilungen der Revue! deux Mondes gewonnen haben, glaube ich Ihnen auch unh heute erschienenen Hefte derselben das Wichtigste mittheilen u mi sen. Der erste Punkt, den sie in ihrer Chronik der letzten Rh bespricht, ist die Abwesenheit des Lord Normanby von der nt Aufwartung des diplomatischen Corps in den Tuilerieen, um denh

wahre Bedeutung der Dinge täuschen. Aus diesen Gründen ist Revue der Ueberzeugung, daß es Lord Palmerston nicht gelin⸗ n werde, seine besonderen Beschwerden zu der Höhe einer nationa⸗

zog und die Herzogin von Montpensier zu beglückwünschen. Frage zu erheben; aber eben so wenig tritt sie den Hoffnungen Revue des deur Mondes versichert, es sei ein Irrthum, zu Mnderer auf einen nahen Fall Lord Palmerston's bei. In einem Jahre ben, der Botschafter habe auf ausdrückliche Befehle seiner Regin Erde die Majoritäte⸗Frage zwischen Whigs und Tories durch allgemeine hin so gehandelt. Derselbe habe nur, allgemeinen Instructionen gn ahlen in England entschieden werden. Daher würden die bedeutendsten so sich verhalten zu müssen geglaubt, „die ihm ohne Zweifel die M Halen Lord. J. Russell's fortfahren, sich auf der Seite zu halten, Zurückhaltung vorschrieben in Allem, was auf die Angelegen e Probe⸗Periode abwarten. Bis dahin habe das Kabinet keine Spaniens Bezug hat.“ Er habe seinen Irrthum bald eikan deren Nebenbuhler zu fürchten, als Lord Stanley, Lord G. Ben⸗ mit vollkommener Courtoisie wieder gut gemacht, denn es hihh ick und den Herzog von Richmont. Diese Konkurrenz aber sei bei dieser Gelegenheit für das diplomatische Corps in der An] ht sehr furchtbar. Lord Palmeiston habe daher noch eine ziemlich darum gehandelt, einer neuen Prinzessin der Königlichen Famil Rwe Zukunft als Minister vor sich, um sein jetziges Verfahren fort⸗ Huldigung darzubringen. Und mit dieser Vorstellung hätten dil n zu können und Gelegenheit zur Vergeltung gegen Frankreich sitischen Schwierigkeiten durchaus nichts zu schaffen gehabt. d sichen und zu sinden. Er sei jetzt, wie man höre, vorzüglich mit pttzereitung seiner Vertheidigung beschäftigt, um seine Verantwort— heit in der spanischen Frage sicherzustellen; er ziehe in allen

gierung der Königin Isabella noch nicht anerkaunt haben, ah Beglückwünschung des neuvermählten Paares Theil nehmen können. endon von Kiseleff, der russische Geschäftsträger, habe den Herzog von N Ife, als Autorität in England gelte, auch in der letzten pensier „lebhaft bekomplimentiri/ über seine glänzende Reise in Spa] i als Vermittler gedient habe, zwischen den, Whigs und Lord und! seine Worte hätten Sensation erregt im diplomatischen C berdeen,; Namentlich und hauptsächlich im Hinblicke auf das Parla- ent scheine er seine letzte Antwort auf die Note des Herrn Guizot jn 5. Oftober abgefaßt zu haben. Diese enthalte eine außerordentlich ge Auseinandersetzung der Thatsachen und Daten seit Anbeginn Fäage. Es sei eine Art von Faktum, welches Lord Palmerston 6 den Tisch des Hauses der Gemeinen niederlegen zu können be— kit habe. Der Ton seiner Note sei bitter. Es frage sich nun, welcher Gelegenheit der edle Lord von Worten zu Thatsachen ergehen wolle. Bei seinem Amte- Antritt habe er mit der Ver⸗ cherung seines Wunsches guter Freundschaft mit Frankreich die Er⸗ ärung verbunden, daß in Spanien und Griechenland die englische olitik ihre gesonderte Bahn verfolgen wolle. In Spanien sei, er n unterlegen: um so ernster werde daher die Lage für das Mini- rium Kolettis und die französische Diplomatie in Griechenland, und : so wachsamer müsse also auch die französische Regierung dort sein. jetzigen Augenblicke könne Frankreich an Niemanden Konzessionen schen, von Niemanden welche verlangen. Die Gesinnungen Europa's, ankreich gegenüber, seien aber freundlich, davon habe Lord Pal- rston sich überzeugen können.

zogs von Serra Capriola, die Revue des deux Mondes rakteristrt sie als pleines de bon gout. -- hätten den Be weit geben, daß er nicht durch eine kalte Zurückhaltung habe an den fegen wollen, als gedenke er der Unterhandlungen, in welche Name des Grafen von Trapani lange gemischt gewesen sei⸗

Details, die allgemeine Physiognomie der diplomatischen Welt, n

dürfniß, die Aufrechthaltung des Friedens sei. Dessenunge achtet ges aber die Revue zu, daß eine gewisse Besorgniß und Unruhe in

englischen Kabinets über die Doppelvermählung in Spanien zu siu

dingungen des europäischen Friedens nicht geändert seien, wen

leidigung widerfahren. Frankreich habe aber in der ganzen 6 keine andere Absicht haben können, als sein Recht zu verthtij ohne einen Verbündeten zu verletzen. Frankreichs Gesinnungen nn

Die Revue giebt von neuem zu, daß in dieser Sache die

gische Volk in seinem gesunden Sinne lasse sich nicht leicht über

ukten Lord Clarendon zu Rathe, der in Allem, was Spanien be-

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Großbritanien und Irland.

London, 16. Nov. Vergestern hielt die Königin in Windsor- Schloß eine Geheime Raths⸗ Sitzung, und heute versammeln sich sämmtliche Kabinets⸗Mitglieder zu einem Ministerrath.

Die Gesandten Oesterreichs, Rußlands und Preußens hatten in den letzten Tagen häufige Privat=-Konserenzen mit Lord Palmerston.

Die Morning Ehroniele, das Hauptblatt der Whigs, sagt über die Umgestaltung der Verwaltung des Herzogthums Lancaster Folgendes: „Die Morning Post von gestern enthielt einen Ar- fikei, worin gemeldet wurde, daß die Geschäfte des Herzogthums Lancaster von einer Behörde von Kommissarien verwaltet werden sollten, welche aus dem Grafen Spencer, dem Grafen von Lincoln, Sir J. Graham und dem Grafen von Hardwicke bestände. Es ist schon einige Zeit für sehr zweckmäßig gehalten worden, daß eine beständige Behörde für die Verwaltung des Eigenthums der Krone in dem Herzogthume Lancaster errichtet würde. Wenn wir nicht irren, besteht eine ähnliche Anordnung bereits für die Verwaltung der Grundbesitzungen in dem Herzogihume Cornwall. Die politi- schen Geschäfte und das Patronat des Herzogthums bleiben jedoch nach wie vor bei dem Kanzler von Lancaster. Die Schlüsse, welche die Morning Post aus der neuen Anordnung zu ziehen sucht, werden daher schon kaum durch die Thatsachen verbürgt. Aber wenn dies Alles auch nicht der Fall wäre; wenn auch die Er⸗ nennungen mehr einen politischen Charakter hätten, als ihnen mit Recht zugeschrieben werden kann; so möchten wir doch wenig⸗ stens daran zweifeln, ob das Land im Ganzen in einer oder der anderen Weise das besondere Interesse an dieser Angelegen⸗ heit nehmen möchte, welches die Morning Post zu erwarten scheint.. . Das Land ist so ganz durchdrungen von der Ansicht der praktischen Unwichtigkeit der Unterscheidung zwischen Konser—⸗ vatismus und Whiggismus; es bekümmert sich so wenig um die bloßen Personalien der offiziellen Rollen; es ist so frei von allem tiefen parteilichen Haß oder Zuneigung, Vorurtheilen oder Begün- stigungen; es wünscht so dringend, daß diejenigen in Dienste treten, weiche die größte Geschicklichkeit und Neigung haben, ihm zu dienen; daß der gemeldete Wiedereintriit einiger der geschicktesten Männer des früheren Ministeriums in die Verwaltung ihm die natürlichste Sache von der Welt scheinen wird.“

In Bezug auf die in Liverpool wegen Herabsetzung der Thee⸗ Zölle gebildete Gesellschaft enthält der Expreß heute einen Artikel, worin die beiden gewöhnlich gegen die Herabsetzung vorgebrachten Einwürfe zu großer Ausfall in den Staats-Einkünften und wahr⸗ scheinliches, durch den Mehrverbrauch hervorgerufenes Steigen der Theepreise widerlegt werden. Jetzt werden 100 150 pCt. Zoll von den feineren und 300 400 pCt. von den geringeren, für die arbeitenden Klassen bestimmten Theesorten erhoben. Durch eine Er⸗ leichterung der letzteren namentlich werde die Mehreinsuhr des Thees den Ausfall in der Zoll-Einnahme größtentheils decken, während an— derentheils durch größeren Zuckerverbrauch sich das Gleichgewicht in den Staats-Einkünften vollständig herstellen werde. Wegen des Steigens der Theepreise auf den chinesischen Märkten dürfe man un⸗ besergt sein; Großbritanien verbrauche jetzt 3 pCt. der chinesischen Thee⸗Production; die letztere lasse sich fast bis ins Unendliche vermeh⸗ ren; verdopple sich nun auch der Verbrauch in Großbritanien, so würden diese 6 pCt. für China, im Vergleich zum Gesammt-Ver⸗ brauch, wenig bedeuten. Br. Morrison habe nach einem offiziellen chinesischen Census vom Jahre 1826 die Einwohnerzahl China's auf 352,866,012 angegeben; seit dieser Zeit müsse sie noch beträchtlich zugenommen haben. Rechne man nur A Pjund Thee jährlich auf die Person in einem Lande wie China, wo Thee das allgemeine Ge⸗ tränt sei, während auf der Insel Jersey bei dem dortigen niedrigen Zolle 5 Pfund jährlich auf die Person kommen, so stelle sich da nach sener ersien eher zu geringen als zu hohen Annahme die Thee⸗Con- sumtion der Chinesen selbst jährlich auf.. ...... 1,411, 1464, 048 Pfd.

die Ausfuhr nach

Großbritanien und Irland jährlich. ...... ...... 57, 584,566. den Vereinigten Staaten ..... .... ...... ..... .. 18,502, 148 * ö,, ,, 2, 000,000 * Hamburg, Bremen, Dänemark, Schweden z. .. 3, 000,000 * Sydney und Australien ...... ..... .... ..... .. 4,000, 000 » Spanien und Frankreich ...... ...... .. , 2, 000, 000 »

TD ssd T vpsᷓ.

Hierbei ist ganz von den bedeutenden Ausfuhren nach Tanquin,

, Cambadscha, Siam, den Philippinen, Borneo ꝛc. ab⸗ gesehen.

Die Königliche Ackerbau⸗Gesellschast von Irlanb, an deren Prä- sidenten, den Herzog von Leinster, der neuliche Brief Lord John Ruffell's gerichtet war, hielt vor kurzem eine außerordentliche Ver= sammlung, bei welcher auch O'Connell zugegen war. Sie hatte zum Zweck, über einen Antrag zu berathen, welcher die Suspendirung des 14ten Artikels der Gesellschafto⸗Statuten verlangte. Dieser Artikel bestimmt, daß die Gesellschaft bei ihren Versammlungen niemals po= litische Fragen erörtern oder sich mit einem Gegenstande beschäftigen will, der vor eins der beiden Parlamentshäuser gebracht werden soll oder einem derselben zur Diskussion vorliegt. Der betreffende Antrag ging durch, obgleich sich von mehreren Seiten Widerspruch erhob. Darauf schiug ein Mitglied vor, die Gesellschaft möge sich zu einem Comité‘ bilden, um Schritte zu thun, daß über den Umfang, der aus der gegenwärtigen Arbeitsbefchaffung herfließenden Vortdeile, wie über die Mängel derselben, genaue Auskunft erlangt und hierauf ein Bericht über die wünschenswerthen Verbesserungen erstattet werde, um dann die gemeinschaftlichen und um fassenden Erfahrungen und Beobachtungen der Gesellschaft den betreffenden Behörden von Zeit zu Zeit zur Kenntnißnahme und Berüchsichtigung vorzulegen.

Die Dailey⸗Rews warnen Lord Palmerston vor einem kom- menden Sturm, der, falls er nicht gerüstet sei, ihn verderben möchte. An dem Donner der englisch-französischen Presse und an dem „lei- sen, murmelnden Winden, der in den Kolonnen der Tim es zu pfei⸗ fen anfange, seien die Symptome zu erkennen. Wo noch vor einigen Tagen Sonnenschein, fange es an, dunkel zu werden, und bald werde man wohl den alten Donner und Hagel von Tadel gegen ihn los⸗ stürzen sehen.

Dem selben Blatte zufolge, hat das Artillerie Departement die Einführung der Schönbeinschen Schießbaumwolle im britischen Heere als unzweckmäßig verworfen.

8elg ien.

Brüssel, 18. Nov. Der Adreß⸗Entwurf der Repräsentanten= Kammer ist im Ganzen nur ein Wiederhall der Thronrede; doch ist es aufgefallen, daß derselbe auf die Phrase dieser letzteren, „daß die Regierung auch ferner auf die Unterstützung der Kammer rechne“, keine entsprechende Gegenphrase enthält. Herr Rogier hat im Na⸗ men der Opposition ein Amendement zu dem Paragraphen über das Unterrichtswesen gestellt. Herr von Broukere tadelte das Ministerium, daß es den Preß - Prozeß gegen das Blatt Mephistopheles und andere Spottblätter nicht schon frü⸗ her anhängig gemacht habe. Die Minister des Innern und der Justiz entschuldigten ihr spätes Einschreiten damit, daß sie die ge⸗ wöhnliche Milde der Regierung in Preßprozessen erst dann für gefähr⸗ lich gehalten hätten, als sie gesehen, daß diese Blätter größere Ver⸗ breitung im ganzen Königreiche sänden und ungewöhnliches Aufsehen er⸗ regten. Der eingeleitete Prozeß erstrecke sich indeß mehr auf die Artikel, als gegen die Karikaturen. Herr Verhaegen besprach auch diesen Prozeß, tadelte jedoch das Unbestraftbleiben der verübten Eim⸗= zesse gegen die Läden der Herausgeber dieser Blätter. Gleichzeitig grlff r' die Regierung wegen der Uebergriffe der Geistlichkeit im höheren Unterrichtswesen an und klagte darüber, daß man die Ka⸗ puziner ungestraft betteln lasse, während man andere Bettler gehörig einzusperren wisse.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 11. Nov. Se. Majestät sind von einer dritten Seereffe nach Norrköping, wo sich, Berichten nach, Prinz August in der Besserung befinden soll, gestern Nachmittag zurückgekehrt. Von der Heimreise des. Prinzen Gustav Oskar, Herzogs von Upland, hat man Nachricht, daß er unter dem von ihm angenommenen Namen eines Grafen von Stẽiernsund, sammt dem Grafen Hamilton, durch Hamburg gekommen ist.

Dänemark.

Kopenhagen, 16. Nov. Der Herzog von Upland ist ange⸗ kommen und wird 8 Tage hier verweilen.

Aus der jetzt veröffentlichten Rechnungs⸗Ablage der Bank geht hervor, daß deren Altiva am 31. Juli d. J. betrügen: 36, 3909, 501 Rbthlr. 31 Sch., darunter: 328, 217 Rbthlr. 6 Sch. an Bankhaften in Dänemark und 20,590 Rbthlr. 75 Sh. an Bankhaften in den Herzogthümern; 6,494,300 Rbihlr. in einer Königlichen Obligation, 546,88 Rbthlr. 33 Sch. an Guthaben bei dem schleswig« holsteini= schen Bank⸗-Institut in Altona; 8,325,005 Rbthlr. S8 Sch. an Obli- gationen für Darlehen auf Faustpfand; 2, 901,790 Rbthlr. 57 Sch. an Obligationen mit direkter Verpfändung festen

zu bezichen, die englische, wie die indische und chinesische, namentlich

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der Gegenstand kein glücklich gewählter; er ist für malerische Darstellung nicht eben geeignet. Die Handlung zwischen den beiden anwesenden Pei⸗ sonen ist zwar an sich sehr einfach; aber in Beiden muß ein Sturm von Empfindungen, eine Welt inneier Erregtheit herrschen. Da erscheint die Malerei zu arm, und das Unpassende, dergleichen innere Seelenzustände bei körperlicher Lebensgröße darstellen zu wollen, springt in die Augen. Elisabeth sitzt mit einem stolzen ruhigen Gesicht da; nur die über der Feder geschlossene Rechte deutet auf innere Aufregung. Gleichwohl wollen wir sie noch eher gelten lassen, als Davison, welcher etwas verdrossen drein schaut. Hätte der Maler da er sich doch an Schiller gehalten zu ha ben scheint die Abschiedsscene der Stuart von ihrer Dieneischast oder ihren Todesgang gemalt, so wärde sich ihm mehr äußerliche Handlung dargeboten haben, und die Wahl wäre jedenfalls glücklicher gewesen.

„Der große Kurfürst in der Schlacht bei Fehrbellin“ von Adolf Epbel (Nr. 189) gehört zu den besten historischen Bildern unserer dies jährigen Ausstellung. Vorsprengend auf einem braunen Rosse, mit dem Gesicht zu uns gewandt, erblicken wir den Kurfürsten in der Mitte des Bil= des. Ihm folgen seine tapferen Soldaten, von denen die nächsten nicht ohne Entsetzen auf den Stallmeister Froben blicken, der so eben an der Seite des Fursten im Vordergrunde tödtlich getroffen niedergestürzt ist. Der Kurfürst scheint den Schmerz über den plötzlich erlittenen Verlust des Freun⸗ des gewaltsam zurüchzudrängen und ihm die Entscheidung des Moments nicht zum Oofer bringen zu wollen. Wir würden die Wirkung des Bildes, die hauptsächlich in dem heldenmäßigen Vordringen beruhen soll, keines- weges für gefährdet halten, wenn wir den Fürsten mit dem Ausdruck na= türlicher Theilnahme begabt sähen, welche sich z. B. in den Zügen der vor dersten rasch dahersprengenden Krieger ausspricht. Die feindlichen Soldaten erscheinen in der Färbung nicht entfernt genug, während entferntere Figu⸗ ren mitunter größer erscheinen, als nähere, so daß man zu keiner recht kla= ren Einsicht über die Stellung des Feindes gelangt. Dieses soll indessen die Anerkennung nicht schmälern, die wir willig dem gesunden, lebensvollen Vortrage und der vorzüglichen Technik, die in der Arbeit herrscht, gezollt haben. Namentlich ist in der Reitergruppe hinter dem Fürsten so viel . heit und Leben, daß sie uns ganz einnimmt. Wir wünschen dem talent⸗ vollen Künstler noch öfter auf dem Felde historischer Darstellungen zu be—= gegnen, da wir uns von ihm gewiß noch manche gediegene Sachen ver- n , m. zumal wenn er auch in der Wahl seiner Sioffe glück=

eibt.

Natale Schiavone in Venedig, der in der Darstellung von hal- ben, meistens weiblichen, oft unbelleideten Figuren und sehr lebendigen Portraits ercellirt, hat eine Reihe von Brusibildern eingesandt, die leider wegen später Ankunft meist mit etwas zu hoch gelegenen Plätzen vorlieb nehmen mußten, was ihnen manchen Blick, den sie verdienen, entzogen ha—⸗ ben mag. Die Bezeichnungen, unter denen wir die Bilder im Katalog aufgezeichnet finden, sind für uns ziemlich gleichgültig. Wir betrachten sie als bloße Ueberschriften, die naiürlich mitunter übel oder doch minder glück-

lich gewählt werden mögen, wie das bei Nr. 1785 der Fall ist, wo wir eine „Zerstreute“ sinden sollen, aber bekennen müssen, daß das Zeistreutsein nicht eben der vorherrschende Ausdruck in dem Kopfe ist. Genug, wir er= fteuen uns an dem schönen Frauenbilde mit dem in die Weite blickenden, erhobenen Auge. Ein bestimmter, zu Tage gelegter Charakter spricht uns freilich noch mehr an und weckt größeres Interesse. So in dem Bilde, welches „Anrufung“ betitelt ist (Nr. 1786). Wir sehen ein junges Mäd⸗ chen, welches in einem großen Buche liest, das sie vor sich auf dem Schooße hält. Sie wird etwa angerufen und blickt auf mit dem noch nicht ver⸗ wischten Ausdrucke, den das eben Gelesene auf dem Gesichte hervorgerufen hat. Man könnte dieses Bild aber auch z. B. „Selbstunterbrechung“ nen— nen und meinen, der liebliche Kopf blicke auf, um uns zu Theilnehmern an dem eben Gelesenen zu machen. Passender sind die Benennungen der übri⸗ gen drei Bildnisse. Die „Trauernde“ (Nr. 1783) hat sich, schwarz geklei⸗ dei, mit dem einen Arm, dessen Hand wenige Blumen der Erinnerung hält, auf einen Denkstein gelehnt. Bäume im Hintergrunde lassen auf einen Kirchhof schließen. Der Kopf ist gesenkt und zeigt die tiefste Melancholie in den regelmäßigen und schönen Zügen. Im Ausdruck ist dieses Bild das vorzüglichste. Auch sind Arme und Hände vortrefflich modellirt. Letz⸗ teres können wir weniger sagen von den gefalteten Hinden der „Betenden“ (Nr. 1784). Auch ihr Hals ist ein wenig flach. Dagegen sind die Züge der fromm und gläubig nach oben Blickenden wieder überaus innig und redend. Auch der „Taxirer“ (Nr. 1787) hat fehr charakteristische, sprech ende Mienen. Er ist ein bärtiger Alter, der in gehöriger Sehweite einen De— mantring hält und dazu ein prüfendes, rechk erfahrungsbewährtes Gesicht macht. Das Bild ist in bräunlichem kräftigen Ton gehalien und macht einen guten Eindruck.

Unter den Landschasten müssen wir noch deren drei hervorheben, von denen zwei ziemliche große dem Süden, eine kleinere aber dem kalten Nor. den angehören. Jene sind „die Ansicht der Proppläen auf der Alropolis in Athen“ 2c, ven Herman Kretschmer (Nr. 481), und die „Ansicht des Tempels des olpmpischen Jupiter zu Athen“, von Albert Eich bern (Nr. 1617). Beide zeichnen sich durch den wohlgetroffenen südlichen Ton der Beleuchtung aus, welche indessen bei dem erstgenannten Bilde noch glutvoller strahlt, als in dem letzteren. Dieses dagegen hat eine mehr malerische Auffasfung sür sich. Und was dabei so angenehm berührt, ist, daß darüber die höchst interessante Architektur nicht vernach lässigt, sondern richtig und getreu wiedergegeben ist, so daß den Kenner antiker Trümmer die sorgfältige Genauigtein angenehm überrascht. Es sehlt diese freilich auch bei den Pfopylaen nicht; aber der Anblick dieser kostbaren Reste gewäbrt we⸗ gen der verunzierenden modernen Baulichkeiten keinen so reinen Genuß, wie man von den nur von den Schwingen der Zeit berührten Ruinen des Zeustempels hat. ;

Die „Winter Landschaft“ von van Haanen (Nr. 1742) ist eine lichte Stelle im Walde, zu der erst wenige Fußtritte in den frischgefallenen Schner den Weg bahnen. Landlente sind beim Holze beschäftigt. Die

anufalturwaaren, deren Werth von Geschmack und Mede abhängt; in dlonialwaaren können auch kleinere Plätze bedeutende Geschäste machen, e z. B. Flensburg, doch ist Hamburgs Umsatz in Rohprodutten immer . ch sehr bedeutend: die Holländer kaufen dänisches Getraide in Hamburg, P der Commissionair nur eine Probe aufweist, worauf das Gettraide, ohne nach Hamburg gekommen zu sein, von Dänemark aus auf Anordnung

ö Commissionalis nach Holland verschifft wird. Dänemarks geographische estaltung in Inseln oder länglichen Halbinseln läßt nur kleine Handels bie austommen, der Anbau ist zerstückelt und eine Konzentritung unmög— h. Schweden und Noiwegen sind fast durchweg gebirgig, mithin fehlen großen Fluß ⸗Systeme, die Ebenen und Handels-Verbindungen im In- nz statt dessen ergießen sich eine Menge kleiner Flüsse ins Meer, an fin Mündungen eben so viel kleine Hafenorte liegen. Man sieht, daß diese Länder es zu keinem Handels-⸗Centrum bringen können und daher hamburg angewiesen sind. In dieser Stadt sitzt eine perpetuirliche ummission, welche auf alle Bewegungen und Bedürfnisse ihres mächtigen ndels achtet und jede Aenderung in der merkantilen und Zoll-Gesetzge⸗ ung binnen drei Wochen bei den betreffenden Behörden durchführen und die Verwaltung aufnehmen lassen kann.

damburgs Gebäude werden nach dem Brande aus Stein aufgeführt. 1 waren sie fast durchweg, wie überhaupt im Norden, hölzern, da—⸗ d . furchibaren Feuersbrünste, welche Hamburg, Kopenhagen, Bergen ö. oskau in Asche legten. Endlich hat die Gesetzgebung den Bau mit . nen im ganzen Norden erzwungen. Doch stehen auch nöch in Hamburg ie hölzerne Gebäude, Gon gebe nicht, als Futter für eine neue Feuersbrunst. eingestirzten alten Thürme will die Stadt wieder aufbauen, doch meint i daß wir einer thurmlosen Zeit entgegengehen, da die alten Bauwerke ( et mehr verfallen. Er hat sich auf seinen Reisen im Norden mehrere . alter Thürme verzeichnet, die abgetragen waren oder es werden ü n, ohne wieder errichtet zu werden. Die Uassicht auf diese thunmlose tht 1 eine sehr öde: die Landschaft würde eine ihrer Zierden verlieren,

69 die Städte, wenn sie sich je erfüllen sollte. wa e Betrachtung, daß die ehemaligen Provinzen des deutschen Neiches h en in der Krone ihrer neuen Herrscher seien, stimmt Herin Kohl ; e nicht trübe; er versichert sehr heiter, daß Schleswig und Lauen⸗ 3 . einträglichste Theil der dänischen Lande seien, daß das kleine standinavischer Produkte, dem natürlichen Stapelplatz für alle Waaln nburg mit feinen 22 Quadratmeilen so viel einbringe, als das König Westens und des Nordens. Der Neid der Dänen gegen die ed Jo orwegen, für das es eingetanscht wuide; daß die deuischen Ost see⸗ Hamburgs ist eben so ungerecht als vergeblich; denn es wäre unmet unn en, die slamländischen, das Elsaß die herrlichsten Bestandtheile Ruß- durch Bevorzugung einer dänischen Seestadt eine gleiche Bedeutung 1 d tlgiens und Frankreichs bilden. leihen. Die jahrhundertlange Handels- Praxis der Hamburger, des] juris dänische Eifenbahn⸗System hat zuerst in den deutschen Landen menfluß von Waaren und Menschen, die Erleichterung des BVerlehn oer g geschlagen; jetzß baut man an der Bahn von Kopenhagen nach niedrige Zölle, Wechselrecht, wohlthätige Handels-Usangen, Banlen, ruisch uer darch Seeland. Durch ditse Bahnen wird Dänemark mit Fuhrleute, Mätler und was sonst den Handel erleichtert das Ain nn * innig verknüpft und folglich von Schweden und Norwegen ge—⸗ BVortheile, die sich nicht so plötzlich auf einen anderen Oit übern c en B gten eoupirtes Terrgin Schsenenwege unmöglich macht. Die däni⸗ Durch die Koniurrenz ist in Hamburg jede Waart am billigsten und! ahnen bieten keine Schwierigkeiten dar: auf der Strecke von Ham-

Luft ist heiter und kalt, und ihr Ton, so wie der der ersarrten Nam

haupt, ist, bei einer tüchtigen Technik, an dem Bilde sehr zu loben. In unserem nächsten Artikel werden wir zu den Werken der

übergehen. 5.

Zur Reise⸗Literatur.

Reisen in Dünem ark und den Herzogthümern St wig und Holstein. Von J. G. Kohl. Zwei k Leipzig, bei F. A. Brockhaus, 1846.

Herr Kohl hat eine Unermüdlichkeit im Reisen und im Schreibt in der That zu bewundern ist. Schade nur, daß diese Art der Th mit der Zeit einen fast industriellen Charalter annimmt: er reist zu und schreibt zu viel. Bei der ungemeinen Leichtigkeit, zu reisen, wel Eisenbahnen gewähren, gehen Hunderte dieselbe Route, die er gegan und es entsteht dadurch an den Reisebeschreiber die Ansorderung,! nur sagt, was nicht Jedermann sagen kann. Wer jetzt nach ha geht, benutz auch die Eisenbahnen näch Kiel und Rendsburg und hi daselbst vielleicht länger auf, als Herr Kohl; Viele von denen, die münde und Rügen desuchen, machen mit dem Dampfboot einen An nach Kopenhagen und gehen auch in Thorwaldsen's Museum. Et nicht gut, wenn alle diefe Leute das Tagebuch ihrer Reise drucken . Nun ei freilich Herr Kohl als Re sendir von Fach und Routine in zerer Zeit mehr, als viele Andere; aber das darf ihn nicht zu einn Seiten langen Ausführlichkeit verführen, in der er nicht blos sehr hij zählt, was er gesehen und gehört hat, sondern auch, was er gein 6e härte, aber leider nicht gefehen hat. Wenn man sein Buch liest.⸗ winni man die Vorstellung eines Mannes, der sehr behaglich auf den napé liegt oder in der Stube auf- und abgeht und dabei diktirt, di Schreiber nicht weiß, wie er folgen soll. Es wäre gewiß scinem Rin dem Vortheil seines neuen Verltgers nüßlicher, wenn er sich lürzel mehr den Ertratt der Studien und des Geschenen gäbe. Unseren wird es gleichwohl willlommen sein, einige Mittheilungen aus den santeren Partieen des Werkes zu erhalten.

Herr Kohl reist von Hamburg aus, dem Hauptort für den

burg nach Kiel war die Austrocknung eines Morastes die einzige. In kur—= zer Zeit wird man also statt auf det Hamburg-Kopenhagener Chaussee die= selbe Route mit Dampf reisen.

Freilich wünschen die Dänen, um nicht mit Deutschland allzu innig zu verschmelzen, statt der Längenbahnen Querbahnen von der Noꝛrdser⸗ zur Ostsee⸗Küste. Kohl bemeilt aber sehr richtig, daß, wollte man die Quer= bahnen zuerst bauen, man zuerst die Zweige und dann den Stamm des Baumes formte. Die Längenbahnen würden später doch nothwendig wer— den, um nur die Querbahnen zu halten.

Die ganze cimbrische Halbinsel ist auf der Osttüste mit Buchenwaldun⸗ gen bedeckt, auf der Westtüste sandiges Dünenland, in der Mitte Haide⸗ fand. Die Buche ist der das Land charakterisirende, von den Dichtern als sein Emblem befungene Baum. Einige Eiymologen haben zwar das Wort „Dänemarl“ nicht von dem alten Könige Dan, sondern von der Tanne abgeleitet, aber wohl mit Unrecht: Tannen giebt es in Dänemark nur da, wo man sie wie in Schottland und dem nördlichen England künstlich an— gepflanzt hat. Sein Wald ist durchweg Laubwald: Buchen, Eichen, Lin den, Eschen, Birken, Weiden u. s. w., die Buche aber herrscht vor, wie auch in dem südlichen Schweden, das mit Dänemark Natur und Klima theilt. Daß die Buche nur auf dem östlichen Küstenstrich der cimbrischen Halbinsel vorkommt, hat seinen Grund in geognostischen Verhältnissen, nämlich in dem Geschiebeihon, der die Hügel des Ostens bildet, und an den die Buche daselbst gebunden scheint. Auf ihm gedeiht sie so herrlich, wie Kohl Aehnliches nür in Ungarn sah, wo die schönsten Baͤchenforste freilich uabenutzt stehen und nur dazu dienen, um halbwilde Schweine mijn ihrem Abfall zu mästen. t

Den denischen Herzogthümern Dänemarks fehlt der eigentliche Mittel- punkt, wie ihn Altpreußen in Königsberg, Schlesien in Breslau, Elsaß in Straßburg hat. Denn in Kiel ist die Universität, das Ober -AUppellations

ericht, der Sitz des holsteinischen Adels und der jährliche sogenannte „Um⸗ chlag“, auf dem die meisten Geschäfte zwischen Adel und Kaufleuten ab- geschlossen werden; dagegen residirt der Statthalter in Schleswig, wo auch Fas General- Kommandd und die Regierung beider Herzogthuͤmer ihren Sit haben, desgleichen das Ober- Gericht und die Provinziäl- Stände des Herzogthums Schleswig. Die holsteinischen Stände kommen aber in Iße⸗ hoe zůsammen. Altona ist die Haupt⸗Handelsstadt, Rendsburg die vor⸗ nehmste Festung kurz, Alles ist zerstreut. .

Außer dem niedersächsischen echtdeutschen Stamme wohnt in der Nähe Kiels das leine Völkchen der Probsteier, Nachkommen der alten slavi⸗ schen Wagrier, die das östliche Holstein bewohnten. Jett sind sie alle ger manisirt, wie in Mecklenburg, unerscheiden sich aber durch die Bauart ihrer Häuser und ihre Kieidung; auch sind ihte bäuerlichen Verhältnisse weniger entwickelt, als die der echidentschen Holsteeiner.

Kiel ist ein Vorposten deutscher Kultur in Dänemark, wir Straßburg in Frankreich, Dorpat in Rußland; sie ziehen jedoch aus ihrer Stellung wenig Vortheile für die Wissenschaft des Muttersandes. Sie sind nämlich vorzugsweise befähigt, uns Deuische übtr die Zustände der Länder zu in⸗

formiren, in denen sie liegen, durch fortlaufende Journale oder Archive, wie es in England das Asiatic Journal für Asien, die Foreign Review für den Kontinent thut. Aber diese Pflicht wird aller Orten versäumt. Das staatsbürgerliche Magazin Dr. Falt's für Schles. wig ⸗Holstein übersetzt und nimmt nur dasjenige Dänische auf, das speziell die Herzogthümer angeht. Nach seinen Tabellen beträgt die Ausfuhr aus dem Herzogthum Holstein in den Jahren 1833 1838 einen Werth von etwa 12 Millionen Reichsbank-Thasern, von der das Meiste auf Deutsch⸗ land, nur 2 Millionen auf Dänemark kommen. Die Einfuhr betrug wäh⸗ rend' derfelben Zeit 17 Millionen, wovon 43 Million auf Dänemark kom= men. Demnach verhält sich die Handelgthätigkeit zwischen Holstein und Dänemark und zwischen Holstein und dem Auelande wie 1:20. Der Ver- kehr zwischen Sachsen und Schlesien, Württemberg und Bayern ist viel bedeutender. (Fortsetzung folgt.)

Wien, 9. Nov. Wit haben heute einen durch seine liebenswürdige Persönslichkein ausgezeichneten, allgemein geachteten Schriftsteller, den Kai- serlichen Hof Secrerair und Konzipisten des geheimen Staats - und Konfe⸗ renz⸗Rathes, Christoph Kuffner, beerdigt. Im Jahre 1780 in Wien ge⸗ boren, fiel seine Jugend in die literarisch auflebende Zeit Joseph's II. Im Hause feines Vaters, eines Kaiserlichen Beamten, versammelte sich stets ein Kreis von Kunst-Notabilitäten, unter denen auch Mozart und Haydn, für den er später ein Oratolium: „Die vier letzten Dinge“, wie später ein Oratorium „Saul“ für Beethoven dichtete. Beide Meister überraschte der Tod während der Composttion. Unter den Klassilein waren es die lateini-⸗ schen, Virgil, Horaz, Orid, unter den deutschen Hölty, Bürger, Geßner, an denen sein früh erwachtes Talent sich heranbildete, und so mochte es auch kommen, daß sich dieses weniger der Gegenwart anschloß und ihn nicht, trotz einer sehr großen Produktivität, zu jenct allgemeinen Popularität gelangen ließ, welche andere minder Gelehrte, aber phantasievolle Kecke vor ihm erreich ten. Sein erstes Produkt, mit dem er im Jahre 1801 austrat, war ein Roman? „Der Geliebte im Sarge“; ein zweites war: „Der Bund der Fetten und Magern.“ Mehr wirlte er durch eine metrische Uebersetzung des Plautus in 5 Bänden. Wien 1806. Nun folgten in mehr als 30 Bän⸗ den Romane, Erzählungen, historische Auffäße und unter anderen die Trauerspiele „Andromache“, „Cervantes in Algier“, „Tarpeja“, „Ulrich von Württemberg“, „die Minne sänger auf w „Belisar“ und „Catilina“, „die Mediceer“ u. s. w., die mehr oder weniger Bei all auf dem Hofburg -Theater und dem an der Wien ämndteten. Sein bedeutendstes Werk aber, das ihm einen Ehrenplaß in der österreichischen Literaturgeschichte anweist, ist „Artemidor in Rom“; es ist das über Rom und Italien, was die Reise des jüngeren Anacharsis über Griechenland ist, und zeigt von der Gelehrsamleit und Bildung des Verfasserzs. Die Herausgabe seiner gesammelten Werke bei Klang in Wien besergte der Auter selbst, die letzten Bände sind so eben

im Erscheinen. Kuffner genoß allgemeine Achtung.

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