1846 / 330 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

eilte er aus dem Wagen auf den Prinzen zu und umarmte ihn, worauf dieser ihm die Freude zu erkennen gab, die es ihm mache, ihn in Frankreich wiederzusehen, und die es dem Könige machen würde, ihm sür den ausgezeichneten Empfang danken zu können, den er seinen drei Söhnen in Tunis bereitet habe. Der Prinz unterhielt sich dann mit den Offizieren des Bey, die er fast alle in Tunis ken— nen gelernt hatte. Man vernimmt, daß der Bey unterweges, zu Roanne, als er den Schauplatz der letzten Ueberschwemmungen sah, den Behörden sofort eine Summe von 50, 000 Fr. für die Unglück⸗ lichen zustellen ließ. In seiner Abwesenheit hat er die Regierung den Händen Sidi Hamda's, seines Vetiers, und Saeb Tael's anver= traut und, wie verlautet, ausdrücklich jede Hinrichtung unterdessen ver⸗ boten. Bei seiner Abfahrt soll er sehr bewegt gewesen sein und im Angesicht der Menge, die sich am Ufer versammelt hatte, die Fahnen seiner Regimenter gefaßt und mit Thränen gesagt haben: „Ich ver— lasse euch, aber nur um euretwillen gehe ich nach Frankreich. Wir werden uns bald wiedersehen.“

Der österreichische Botschafter am hiesigen Hofe, Graf Appony, ist nach längerer Abwesenheit wieder hier eingetroffen.

In der Staatsklage gegen die hiesigen polnischen Blätter wegen Mangels an Cautionsstellung war, wie neulich erwähnt, in diefen Tagen ein Termin anberaumt. Sämmtliche Angeklagte erschienen unter Beistand des Advokaten Marie vor den Schranken des Zucht— polizeigerichts. Der Präsident Herbelot verschob aber, man glaubt mit Rücksicht auf die obwaltenden Umstände wegen Krakau's, die An— gelegenheit auf vierzehn Tage.

Die Frage in Betreff Krakau's, wie sie von den französischen und englischen Blättern mit Hinsicht auf die Haltung der beiden Ka— binette in dieser Sache und auf das Verhältniß zwischen Frankreich und England überhaupt aufgesaßt und besprochen wird, scheint nicht gerade geeignet, ihr durch die spanischen Heirathen gestörtes gegenseitiges Einvernehmen wieder auf besseren Fuß zu bringen. Die Recrimina—= tionen dauern auf beiden Seiten fort, so sehr auch Galignani's Messenger, der bei den Differenzen der beiden Länder und ihrer Presse stets die Rolle des Vermittlers zu übernehmen pflegt, es sich angelegen sein läßt, die Gereiztheit in diesem neuen Streit zu be—Q schwichtigen und den hier und dort fallenden Worten der Bitterkeit und Herausforderung eine mildere Auslegung zu geben. Die heuti⸗ gen leitenden Artikel der pariser Blätter beschäftigen sich hauptsäch⸗ lich mit den Bemerkungen der Morning Ehroniele und des Globe vom Freitag in Bezug auf die krakauer Angelegenheit. Mit großer Empfindlichkeit äußert sich über dieselben das Journal des Débats. Statt daß man, fagt es, die Sache unter ihrem eigent⸗ lichen Gesichtapunkt betrachten sollte, suche man darin nur eine Ge— legenheit, seine üble Laune gegen Frankreich zu befriedigen, und lenke auf schrägem, hinterlistigem Wege zu einer anderen Frage über, ein geseßliches Verfahren betreffend, welches kürzlich von den dazu ver— pflichteten Behörden, ganz ohne alle Parteirücksicht, nu: um den Vollzug der Landesgesetze zu sichern, eingeleitet worden sei, indem sie die Geschäftsführer dreier polnischen Blätter, die seit mehreren Jahren zu Paris erschienen, ohne die ge⸗ setzlichen Bedingungen erfüllt zu haben, vor Gericht geladen. So sehr man, fügt es hinzu, dies „beklagenswerthe Zusammentreffen der Ereignisse' auch bedauern möge, wie es seinerfeits dasselbe be⸗ daure und wie gewiß auch die Behörden, die hier nur passive Werk zeuge des Gesetzes seien, es bedauerten, doch müsse man es gerecht und billig finden. Ehe man dies kleinliche Thema zu noch lleinliche⸗ rem Groll ('äancunes plus mesquines) ausbeute, wäre es für ein freies Land, für ein Land wie England, geziemender gewesen, in die⸗ ser Sache etwas Anderes zu erblicken, als einen Anlaß, die Regie⸗ rung und das Volk anzugreifen, „die das Meiste gethan hätten, Po⸗ lens Unglück zu lindern;“ erst hätte man sich fragen sollen, ob jene Be⸗ hörden nicht schon gegen die polnischen Blätter eine größere Nachsicht ausgeübt, als jemals gegen ein französisches Blatt, ob nicht das Atelier, das Portefeuille, die Eritique und andere Blätter aller Farben, die in den letzten Zeiten gerichtlich verfolgt und bereits verurtheilt worden, erst weit kürzere Zeit, als der dritte Mai und der polnische Demokrat, die französischen Preßgesetze übertreten hätten. Was könne man Gastfreundlicheres thun, als die eigenen Gesetze des Landes auf die in Frankreich lebenden Ausländer anzu⸗ wenden? Oder wäre es vielleicht edelmüthiger, ihnen die Härte der englischen Fremdenbill aufzuerlegen? Dennoch wagten es zwei Whig-⸗ blätter, auf eine so unsinnige Grundlage gestützt, Frank⸗ reich und seine Regierung der Theilnahme an der Mahregel hinsichtlich Krakau's zu beschuldigen. Wahrlich, käme es hier nur darauf an, zu zeigen, wer die meisten Beweisgründe gegen den An— deren in Bereitschast habe, und eine gehässige Gewandtheit zu ent— wickeln, so würde es, ruft das französische Blatt seinen englischen Kollegen zu, ihm ein Leichtes sein, diese Beschuldigung auf sie zu⸗ rückzuwälzen und ihrer Kälte den Eifer und die Gluth der Organe aller Meinungen in Frankreich gegenüberzustellen, die, trotz der Schwierigkeit der auswärtigen Verhältnisse, nicht einen Augenblick mit ihrer Sprache zurückgehalten hätten. Nun folgt eine Anpreisung dessen, was Frankreich für die Polen gethan habe: Millionen habe es für sie ausgegeben, den Verbannten seine Schulen, seine Verwal⸗ tungsstellen, den Dienst in seiner Armee geöffnet und selbst seine Fahne ihrer Einsicht und Tapferkeit anvertraut. „Und wenn wir nicht“, heißt es weiter, „unfruchtbare Vorwürfe verschmähten, könn— ten wir nicht gegen diejenigen, die uns jetzt um so armseliger Gründe willen anschuldigen, die nur noch zu häufige Meinung von Leuten an—⸗ führen, welche, zwar gewiß mit Unrecht, aber dennoch glauben, daß, wenn England in einem Augenblick des Mißmuths gegen Frankreich

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nicht das Opfer Krakau's zugelassen hätte, es niemals zu diesem Opfer gekommen sein würde? Haben sich nicht in Frankreich auch Blätter gefunden, welche Lord Palmerston die Gesinnungen zuschrieben, die ker Globe und die Morning Chronicle Herrn Guizot zuschrei⸗ ben möchten?“ Nach alle dem nöstet sich das Journal des Déba ts zuletzt mit der Hoffnung, daß die englische Presse noch zu anderen Ansichten gelangen werde. Galignani's Messenger be⸗ merkt hierauf in seiner vermittelnden Weise: „Von der Voraussetzung ausgehend, daß jene Bemerkungen englischer Blätter aus offizieller Quelle flössen, legt man ihnen ein bedeutendes Gewicht bei; man scheint aber übersehen zu haben, daß sie bloße Glossen zu der Be—⸗ hauptung einiger pariser Blätter waren, wonach die französische Re—⸗ gierung bei der Einverleibung Krakau's betheiligt sein sollte. Dies war besonders beim Globe der Fall. Hätten die französischen Blätter noch einen Tag gewartet, so würden sie gesehen haben, daß die Bemerkungen jenes Blattes sich auf eine durch die Behauptun—⸗ gen der pariser Blätter in der That gerechtfertigte irrige Meinung gründeten, und daß am solgenden Tage der Globe den Wider- spruch des Journal des Débats gegen die Behauptungen der Opposition mit Betonung hervorhob. Was die Bemerkungen über die Verfolgung der polnischen Blätter betrifft, so sollte das FJour⸗ nal des Débats nicht vergessen, daß eines der beiden Organe oder vermeintlichen Organe der britischen Regierung, der Globe, die vollkommene Gesetzlichkeit derselben anerkannte, obwohl es, mit den sranzösischen Oppositionsblättern und auf die bloße Vor— aussetzung hin, daß sie in dem, was sie von dem LÄntheil der fran zösischen Regierung an der Maßregel der drei Mächte fagten, Recht hätten, eine Bemerkung über die Wahl des Augenblicks zu einer nach so langer Nachsicht gegen die Uebertretung eingeleiteten Verfolgung hinzufügte.“ Im Courrier frangais finder sich mit Hinsicht auf diese Sache folgende Insinuation: „Wir sind“ sagt dieses Blatt, „in einer entschiedenen Minister⸗Krisis. Als wir im Portefeuille lasen, Graf Mols habe gestern eine lange Konferenz mit dem Könige ge⸗ habt, zogen wir Erkundigungen ein und erfuhren, der friedliche Herr Guizot habe, um Lord Palmerston's Vorwürfen zu begegnen, Thor⸗ heiten begehen wollen: Landau nehmen, Hüningen befestigen, über die Brücke von Kehl gehen und so fort. Da wurde denn Graf Molé berufen, indem Herr Guizot nun weder für den Norden, noch für den Westen länger als Minister zu brauchen war; und man fand es angemessen, das System aufrecht zu erhalten und das Ministerium zu ändern. Wird Graf Molé nun gegen England oder gegen einen der nordischen Höfe vorschreiten? Man sagt, der Besuch Lord Norman— by's in Champlatreux möchte die Ansichten des Grafen Mols in Bezug auf England geändert haben. Aber was wird aus Polen werden zwischen Lord Palmerston und dem Grafen Molé?!“

Die Reserve der Bank von Frankreich, welche im November vorigen Jahres sich auf 180 Millionen belief, beträgt jetzt nur noch 106 Millionen.

In einem Rundschreiben, welches der Minister des Ackerbaues und des Handels in Betreff der jetzigen Verhältnisse der Lebensmittel in Frankreich erlassen hat, sind Folgendes die wesentlichsten Punkte:

„Die Aerndte des Jahres 1846 hat gleich von Anfang an zu den widersprechendsten Schätzungen Veranlassung gegeben. Eine aufmerffamere Prüfung hat es möglich gemacht, an deren Sielle Schätzungen treten zu lassen, welche der Wahrheit näher kommen.

„Der jährliche Verbrauch Frankreichs für Ernährung der Menschen und Thiere, für die Aussaat und für industrielle Zwecke kann auf 120 Mil⸗ lionen Hektoliter (218 Millionen Scheffel) Weizen, Mengkorn (Weizen und Roggen) und Roggen veranschlagt werden. Die Abtheilungen des Nordwestens, des Nordens und des Nordostens liefern davon fast die Hälfte oder fast 60 Millionen Hektoliter (109 Millionen Scheffel), die Ab⸗ theilungen des Westens, der Mitte und des Ostens liefern davon fast ein Dritttheil oder gegen 40 Millionen Hektoliter (72 Millionen Scheffel), die Bezirke des Suͤdwestens, des Südens und des Südostens liefern eiwas mehr als das noch übrige Sechstheil oder etwa 20 Millionen Hektoliter (36 Millionen Scheffeh.

„In den sechs eisten Abtheilungen, in dem Nordwesten, Norden, Nord- osten, in dem Westen, der Mitte und dem Osten, welche 57 Departements enthalten, ist die Aerndte an Weizen, Mengkorn, Noggen und Gerste ge⸗ ringer gewesen, als in einem gewöhnlichen Jahre. Aber die Aerndte hat in diesem großen Theile von Frankreich überall Produlte von besserer Qua- lität geliefert. Das Gewicht des Getraides ist um 3 bis 5 pCt. höher, das Ergebniß an Mehl und das Ergebniß an Brod geben noch eine be— deutendere Vermehrung; und in diesen sechs Abtheilungen zusammen ersetzt die vortreffliche Qualität des Getraides das Defizit fast gänzlich. In den drei Abtheilungen des Südens geben die Berichte einen bedeutenderen Aus- fall der Aerndte an; die Körner sind dort selbst in der Qualität schlechter, mit Ausnahme des Departements der Dordogne, der Landes, der Correze, des Lot, der oberen Loire, der Vaucluse, der oberen Alpen und der Rhone. Die Abtheilungen, worin das Getraide am wenigsten gelitten hat, sind also, wie im vorigen Jahre, gerade diejenigen, welche am meisten Getraide er⸗

zeugen, vorzüglich die zweite Abtheilung, der Westen, die Mitte und der

Osten, welche zu dem Bezirke der Versorgung von Paris gehören, und in welchem die Aerndte als die eines guten Mitteljahres gleich angesehen wer— den kann.

„Der Mais, der Buchweizen und die Kastanien, welche ein Zehntel des allgemeinen Verbrauchs in Frankreich ausmachen und in einem großen Theile von Frankreich die Grundlage der Ernährung auf dem Lande bil- den, haben in diesem Jahre ein von dem Getraide ganz verschiedenes Er- gebniß geliefert. Diese Produkte sind überall reichlich und von guter Qua- lität. Aber besonders bemerkt man dies in den Abiheilungen des Süd

westens, des Südens und des Südostens; also gerade in den Gegenden,“

worin die Aerndte an Weizen am mittelmäßigsten gewesen ist.

„Die Aerndte der Kartoffeln ist im Allgemeinen besser als im vorigen Jahre. Die leichte Zufuhr dieser Waare auf die Märlie und das Behar-— ren des Verkaufspreises in ziemlich gemäßigten Gränzen beweisen hinläng⸗ lich, daß die ersten Klagen, welche darüber laut wurden, übertrieben waren.

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In diesem Augenblicke ist der Preis für das Hektoliter (64 S 3g.

Paris und zu Rouen 6 Fr., zu Lille 5 Fr. 50 Cent., zu Straßbur 50 Cent. und im Süden 2 Fr. 50 Cent. bis 3 Fr. 55 Cent. M, jedoch zugeben, daß im ganzen Lande sich nicht mehr als 15 Deparn finden, worin diese Knollen nicht theilweise, entweder durch Trockenhen durch die Krankheit von 1845, gelitten haben. Ueberhaupt aber schein ganze Ausfall nicht ein Viertheil oder ein Drittheil des Erzeugnisfea Mitteljahres zu überschreiten. Die Departements, welche am meisten! ten haben, sind vie in der Bretagne, in Lothringen und in der Cham Die Departements im Süden haben im Allgemeinen eine gute A darin erhalten.

„Die angeführten Ergebnisse der Aerndte lönnen die Steigerun Preise, welche sich seit vier Monaten gezeigt hat, in keiner Weise nh den oder eiklären. In der That ist der Ausfall an Getraide du Güte der Qualität der Produkte vermindert und in einer großen In ven Departements durch den reichlichen Aussall der Aerndten der mn wichtigen Nahrungsmittel ersetzt worden, und doch ist der allgemeine M preis für das Hektoliter Weizen, welcher Ende Juli noch 22 Fr. 95 stand, im August auf 23 Fr. 95 Cent., im September auf 24 Fr. 89] und im Oftober auf 25 Fr. 71 Cent. gestiegen.

„Man muß daher die Ursachen dieser Steigerung anderwärtz in Unter denen, welche mir angegeben werden, führen alle Berichte an; schwache Zufuhr auf die Markte, und die übertriebenenen Forderung Besitzer, und zwar in Folge der unrichtigen Schätzung der Von an Vergleich zu dem Bedürfnisse.

„Jedes Jahr um diese Zeit zwingen die Arbeiten der Aerndie Einbringen, die Bearbeitung des Feldes und die Aussaat, das Auth auszusetzen, und es wird dadurch die Zufuhr auf die Märkte veim Die Vertheuerung des Getraides ist davon die natürliche Folge. sieht zu der Zeit eine der jetzigen ähnliche Verschiedenheit in den) sich erzeugen, theils in jenen verschiedenen Abtheilungen, theils in dl partements derselben Abtheilung. Aber in jedem Jahre ist die 3 Bezahlung des Pachtzinses, welcher den Landmann zwingt, seine M auszudreschen, im Allgemeinen auch die Gränze der Steigerung der! indem die Vermehrung der Anfuhr auf die Märkte gewöhnlich genüg das Gleichgewicht wieder herzustellen. Wenn daher in diesen leßten j die Märkte weniger gut versorgt gewesen sind, so ist dies nur eine in! Zeit des Jahres gewöhnliche Erscheinung. Aber man begieift den Ein welchen in diesem Jahre die Ungewißheit des Ergebnisses der Aemt die Gemüther ausüben mußte. Die Uebertreibung der ersten Nachijt über die Aerndte, die Verminderung der Vorräthe von altem Gehah bessere Qualität des neuen Getraides, wegen deren dasselbe besomnngz sucht wurde, die irrigen Nachrichten von außen in der ersten Zeit n d Verhältnisse der Aerndte in den großen benachbarten Staaten; diet M konnte dazu beitragen, die öffentliche Meinung irre zu führen. Dahn! die Neigung der Produzenten, höhere Preise abzuwarten; daher die zu mende Festigkeit in den Preisen. Aber, wie ich schon oben angegeben)

das Erzeugniß der letzten Aerndte bietet gar kein so bedeutendes Dien serieen letzterer Art gestattet).“

als man anfangs geglaubt hatte; und auf der anderen Seite hat man Bedürfnisse der fremden Staaten genauer schätzen können, und es is gewiß, daß diese Bedürfnisse leicht befriedigt werden können, ohne in eigene Versorgung zu hindern.

„In den alten polnischen Provinzen und in den Gouvernements R Rußlands, welche die Häfen von Odessa am Schwarzen Meere und n Taganrog, Rostow, Marienpol 2c. am Asowschen Meere versorgen, n die Aerndie ausgezeichnet. In Aegypten war die Aerndte über den ähh eines Mitteljahres. In den nordamerikanischen Freistaaten haben kun den reichen Aerndten von 1845 und 1846 bedeutende Mengen zur Auf verfügbaren Getraides aufgethäuft. Die hauptsächlichsten Getraide⸗Nitu lagen in Europa erhielten in der zweiten Hälfte des Oltobers gioße V räthe, und eben so die Getraide Niederlagen in Frankreich selbst.

„Zu derselben Zeit, wie ich mich um die disponiblen Vorräthe belir merte, mußte ich mich auch um die Bedürfnisse der benachbarten Stach bekümmern, deren Konkurrenz wir auf den fremden Märkten zu fürch haben lönnten. England, welches jährlich 3 Millionen Hektoliter Gena und Mehl aus dem Auslande bezieht, sowohl für seinen inneren Verbrau als sür den seiner Kriegsflotte und seines Handels, hat in diesem Is eine Aerndte an Getraide gehabt, welche der Quantität nach eine gewö liche, der Qualität nach dagegen eine bessere war. Die Kartoffeln h freilich ein Ergebniß sehr unter einem gewöhnlichen Jahre geliefen; man erkennt schon, daß das Uebel sehr uͤbertrieben worden iss, und die fentliche Meinung fängt schon an, sich zu beruhigen. Der offizöll Omm schnittspreis des Getraides, welcher allmälig bis auf 26 Fr. 68 Cent. d

Heftoliter gestiegen war, hat im Anfange dieses Monats eine bedeuten

Bewegung zum Fallen erfahren. Die anderen europäischen Länder, Deutst land, Belgien, Niederlande, Spanien, Italien und Dänemark, fühlten, gleich die Aerndte daselbst im Allgemeinen wenig günstig war, keine auf ordentlichen Bedürfnisse und werden durch die gewöhnlichen Hülfsquele des Handels mit Leichtigkeit den theilweisen Ausfall, welchen die schltz Aerndte der Kartoffeln erlitlen hat, ersetzen. „Dies ist die Uebersicht der Nachrichten,

her als gewöhnlich, quellen, welche die großen Versorgungsmärsie darbieten. Frankteich lille sondere kann mit Ruhe und Sicherheit die Wirkung seiner Gesetzzüm über das Getraide abwarten. Jetzt wird Nichts länger die Bewegung; dem so wünschenswerthen Fallen der Preise verzögern, welches auch ste eingetreten sein würde, wenn nicht die Unzulänglichkeit der Transporm und die außerordentliche Höhe der Frachten auf der Rhone, zu einer J wo traurige Ueberschwemmungen alle Verbindung in dem Innern Fiů reichs unterbrachen, schon seit einem Monate das Hinauffahren des Gem des, das in den Häfen von Marseille und Arles aufgehäuft liegt, ven dert hätten.“ Im Akhbar vom 17. November liest man: „Bekanntlich die französische Regierung 900 Preußen, die zu Dünkirchen von nen, welche sie nach Amerika befördern sollten, im Stich gelassen m den, nach Afrika geschickt. Der Oberstlieutenant Bosc wurde mit Leitung ihrer Ansledelung beauftragt. In dem zu diesem Zwec ter seine Befehle gestellten Bataillon fand er alle nöthigen Hann ker für dieses Werk, so wie Offiziere, die ihm bei der Aussicht über die An ten behülflich waren. Es wurde keine Minute verloren. Die Preußen ij

aus wieder in eine unverdorbene Menschenart zurücktreten kann; wenn sie das ersterbende Volkslied festhalten, das eben von den letzten Lippen gesun— gen wird, ob etwa ein frisches Geschlecht von Sängern erscheint, dem es von neuem in den Mund gelegt werde; wenn sie zeigen, daß trotz der Afterweisheit der Gebildeten, die mit jedem Tage wechselt, die Weisheit der Jahrhunderte in stillen Strömungen durch die niederen Kreise der Nation zieht, deren naturwüchsige Bildung allen Versuchen falscher und entnervender Veredlung widersteht.

Die handelnden Personen in den Dorfgeschichten sind Bauern, einfache Menschen, die beim Dorf-Schullehrer und Pfarrer zum Unterricht ge—= gangen sind,; manchmal aber auch statt ihres Namens drei Kreuze unter= schreiben. Nichts Fremdes greift da störend ein, höchstens daß ab und zu ein begabtes Schulkind auf Seminar und Universität geschickt wird und dann als Hairle (Pfarrer) wiederkehrt oder ein desperater junger Mann mit Sack und Pack nach Amerika auswandert. Die christliche und jüdische Bevölkerung lebt friedlich neben einander; am Tage wird gearbeitet im Kram oder auf dem Acker, Abends sitzen die Männer in der Schenke, lustig schwatzend oder in ernster Unterhaltung mit dem Lehrer, der ihnen Mär⸗ chen erzählt oder aus einem guten Buch vorliest. Indeß wandern die jun- gen Bursche und Mädchen singend durchs Dorf. und Liebe und Eifersucht freiben ihr freies Spiel. Noch herrscht alte Sitte und wird eifrig über wacht: die Mannen tragen ihre Handaxt nach alter Gerechtsame und lassen sie sich nicht von den Schreibern nehmen; die Jungen setzen ihren Maien baum vor das Haus der Liebsten, auch auf die Gefahr hin, als Wald⸗ frevler bestraft zu werden. Keine Spur von Sentimentalität: man lebt in der Natur und spricht daher nicht von ihr. Ueberhaupt wird nicht viel geredet, nur was zur Sache gehört: in der Verlegenheit hilft ein Bibel⸗ spruch oder die Weisheit, die im Sprüchwort wohnt; in Schmerz und Freude ein Lied, das schon die Ahnen sangen. In alien Geschichten keh=

ren dieselben Personen wieder, der Leser gewinnt sie lieb und lebt sich in ihr Treiben ein, das er von allen Seiten, in Sommer und Winter, in Leid und Lust kennen lernt. Es ist eine Reihe von Idyllen, die sich zu einem Epos abrunden. Der Held des Ganzen, wenn man so sagen daif, ist der Buchmeier, ein gescheidter Doifschulze, der den Kopf auf der rechten Stelle hat und nie um das rechte Wort verlegen ist. Alle ehren seinen Verstand, aber er herrscht nicht nachtheilig, sondern wie das Gesetz herrschen würde, wenn es eine Person wäre, überzeugend durch die Autorität, die seinem Charakter gebührt. Die Bewohner des Dorfes bilden eine große Familie, denn alle kennen einander; nicht wie in Städten eilt einer an dem anderen kalt und gleichgültig vorüber, sondern man redet sich an, bei der Arbeit, am Brunnen, mit süddeutscher Traulichkeit. Für jede Begegnung giebt es eine herzliche Frage, einen Gruß, einen Glückwunsch. Man lebi in der Gegenwart, lernt von der Erfahrung und weiß von der Geschichte wenig mehr, als was die Alten erzählen, die den Krieg mitgemacht haben, fe und Mütterchen, die gern in der warmen Sonne sitzen und noch von ihren Ahnen zu reden wissen, die unter Prinz Eugen gegen die Türken fochten; wunderliche alte Leute, wie denn überhaupt der deutsche Süden, zumal in Dörfern und Städten, die eigen⸗ thümfichsten Menschen aufweist, von so rarem Gepräge, daß Schauspieler und Volksschriftsteller sie studiren müssen. Rührend ist bei aller Tüchtigkeit, die sich auch in politischem Urtheil und Händein bewährt, der ungeirrte re⸗ ligiöse Glaube, den kein Zweifel und kein Spott zu versehren gewagt hat, und der, fern von aller lopshängerischen Trübheit, lustig in den sonnigen Tag hineinblickt. Hier, wo Glaube und Zucht noch keinen Stoß erlinen haben, ertragen sie noch den Scherz; die Religion ist hier weltlicher, weil die Welt noch religiöser ist. Lehrer und Pfarrer leiden nicht im Respelt, wenn sie der Jugend Eins aufspielen oder mit ihr tanzen; ein glücklicher Instinkt unterscheidet hier Ernst und Scherz so sicher, wie es die feinste

j Bildung nur vermag. Auerbach hat in diesen Geschichten alle Ton

der Dichtung angeschlagen, Deibheit, Humor, Zartgesühl, Innigkeit,— gelassene Freude und tragischen Untergang. Sein Dorfbuch ist auch] Buch des Lebens, dessen Blätter der 5 n schlägt und von kleinen, aber echt menschlichen Verhäͤltnissen lesen lä.

Ein solches Buch konnte nicht geschrieben werden, ohne daß der fasser ein klares Bewuüßlsein über den Stoff und seine Behandlung Auch zeigt seine neueste Arbeit, „Schrift und Volk“, auf einem wie in Grunde der Ueberzeugung und Weltanschauung seine nn, . scj

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Kunst⸗Notiz.

Berlin, 27. Nov. Wir hatten gestern Gelegenheit, ein Wen rühmlichst bekannten belgischen Geschichismalers Herrn de Keyser einige Augenblicke zu besichtigen, welches von dem Künstler im Allehö

Aufirage Sr. Majestät des Königs gemalt worden ist. Der Gegensu desselben ist Rubens in seiner Werkstatt, umgeben von den nam testen Personen seiner Familie und seiner Zeitgenossen. Bereits früher mal von demselben Meister zum Vorwurf eines Bildes gewählt, welt manchem unserer Leser von einer Kunst-Ausstellung zu Köln her eim lich sein dürfte, hat die Composition in dem vorliegenden Werle seht sentliche Abänderungen und Erweiterungen erfahren, welche dem Gal nur zum Vorzug gereichen können. Eine höchst glückliche Mannigfaliiß der Gruppirung, welche dem Bilde ein eigenthümsliches Leben giebt, di storisch möglichst treue Charafterisirung der einzelnen Individuen ung ö, Technik möchten wir als die Haupt- Vorzüge . trefflichen Kunstwerkes bezeichnen. Herr de Keyser, welcher das n. hierher brachte, wird, wie wir hören, nur wenige Tage bei uns verwel

hrt waren.

welche mir möglich geweh! ist über die Verhältnisse der Lebensmittel sowobl in Frankreich, als in n flemden Ländern zu sammeln. Fast überall ist der Preis des Weizens aber nirgend übersteigen die Bedürfnisse die sihit

auch der Geschichte rauschend og

nicht zu Stidia angelangt, als bereits ansehnliche Arbeiten aus-

Dort, viertehalb Stunden westlich von Mostaganem an der Küste, wurde die Masse dieser Bevölkerung untergebracht. llebrigen siedeln sich vermöge derselben Mittel und Wege unge⸗ wei Stunden von Arsew, auf der Straße nach Oran, an. Wir

en einen Reisenden gesprochen, der beide Kolonieen besucht hat. Er

sehr gerührt von der väterlichen Sorgfalt, welche den unglückli= preußen zu Theil wird, sowohl in ihren Krankheiten, die bei guletztangekommenen sehr zahlreich sind, wie in der Ausstaitung aner Menge von Kleinigkeiten, die ihnen fehlen. Da die Aus- n für Schuhe, Hemden und dergleichen in den angewiesenen Be⸗ gungen nicht berücksichtigt waren, so hat Oberst-Lieutenant Bosc porgeschossen und um die Genehmigung nachgesucht, Materialien, unsere Soldaten für Rechnung von Industriellen, die sich neben reußen niedergelassen, dorthin gebracht hatten, verkausen und daraus gelösten Summen zur Befriedigung aller kleinen brhergesehenen Bedürfnisse verwenden zu dürfen. Gleich bei der nst der Truppen daselbst richteten sie Gärten ein, die ehemals den Arabern bebaut wurden. Es wurden eine Menge Hülsen= hte gesäet, um den neuen Ansiedlern, wenn ihre Gärten fertig werden, woran unsere Soldaten mit den kräftigeren unter den heiligten gemeinschaftlich arbeiten, Pflanzen darbieten zu können. ing noch weiter in der Fürsorge. Unser Reisende sah eine E Anzahl arabischer Pflüge, die man herbeigeschafft hatte, um and Gerste für diejenigen Preußen zu säen, die bis jetzt noch selbst arbeiten können. Es kam viel darauf an, kein Aerndte⸗ zu verlieren; in sechs oder sieben Monaten werden die Preußen raide ärndten und Gemüsegärten besitzen und der Staat dann weniger für sie zu sorgen haben.“ . Der Contre⸗Admiral Trehouart ist von Brasilien hiecher zurück- hrt. Auch der neue Lotterieplan des Marquis von Larochejacquelin Hunsten der Ueberschwemmten ist vom Minister des Innern ab⸗ lagen worden, weil dieser darin nur eine Umgehung des Gesetzes 21. Mai 1836 gefunden, „denn“, sagt derselbe in seinem Ant⸗ schreiben, „nach Ihrem Vorschlag sollen die Gewinne in Dia⸗ ken, anderen Edelsteinen und Kostbarkeiten bestehen, welche die deltreibenden im voraus gegen den Nominal-Werth der Gewinne her anzunehmen sich verpflichteten; ein solcher Plan würde aber bar diese Gewinne ganz zu Geldgewinnen machen, und die aus- ielten Gegenstände würden, da man die Sicherheit hätte, sie in

1d umtauschen zu können, nicht mehr Mobiliar⸗-Gegenstände in dem

e des Geseßes sein (welches die Ertheilung der Erlaubniß zu

x Paris, 23. Nov. Heute Mittag traf der König mit sei⸗

Familie, von St. Cloud kommend, in den Tuilerieen ein, um ben

von Tunis, welcher gestern hier eingetroffen war, zu empfan⸗ Schon eine halbe Stunde vorher war ein leichtes Infanterie⸗ sillon unter dem Befehle eines Obersten in voller Paradehaltung em Schlosse angelangt, wo alsbald auch zwei herrliche Staats⸗ ga angefahren kamen. In einem derselben nahm dann der Graf St. Mauris Platz und fuhr nach dem Palaste Elysée Bourbon, ben Bey Achmet abzuholen. Allgemein wurde bemerkt, wie diese

hen Staatswagen jeder mit acht Pferden bespannt war, während

welche im verflossenen Frühjahr Ibrahim Pascha nach den Tui⸗ en geholt hatten, nur mit sechs Pferden bespannt gewesen waren. Uebrigen war das Ceremoniell der Aufwartung das stets übliche. 2 Uhr traf der Bey Achmet ein und blieb länger als eine halbe sde im Schlosse. Sein Aussehen ist ziemlich finster, obgleich man ansah, wie er sich alle Mühe gab, freundlich zu erschemen. Der hät seiner Uniform, so wie der Offiziere, die ihn begleiten, ist we die der französischen Uniformen. Er war mit dem großen de der Ehren-Legion geschmückt.

Großbritanien und Irland.

London, 21. Nov. Die Morning Post wiederholt ihre hauptung von bestehenden Spaltungen und ernsten Meinungs⸗ schiedenheiten im Kabinet und versichert, daß ihre Angaben, trotz von der Morning Chroniele gegen sie eingelegten Wider= ches, nicht blos vollkommen richtig, sondern daß auch Freunde Feinde des Kabinets von dieser Richtigkeit überzeugt seien, da Uneinigkeit der Minister durchaus nicht mehr für ein Geheimniß n könne, Auch die eifrigsten Anhänger des jetzigen Ministeriums nunmehr überzeugt, daß ihre Erwartung einer kräftigen und thiedenen Verwaltung der öffentlichen Angelegenheiten unter sol⸗ Umständen sich nicht verwirklichen werde. Es gebe übrigens im inet nicht blos zwei einander entgegenstehende und häufig sich straks bekämpfende Parteien, an deren Spitze Lord Palmerston Graf Grey ständen, sondern es bestehe noch eine dritte oder milieu Partei, zu welcher der Premier⸗-Minister gehöre, und he sich alle Mühe gebe, die beiden streitenden Parteien zu ver⸗ en. ; Die aus Portugal eingegangenen Nachrichten, welche von der icweisung eines Kriegsschiffes im Hafen von Porto durch die bnen des Forts sprechen, beschäftigen vielfach unsere Blätter. glaubt, daß jenes Schiff nicht ein amerikanisches Fahrzeug, wie gemeldet wurde, sondern die britische Fregatte „Amerika“ ge⸗ ö sei. Der Globe bemerkt in seinem Börsenbericht: „Es gilt, Dahrheit des Berichtes vorausgesetzt, für einen Vorfall von fehr Wichtigkeit, daß gegen ein britisches Kriegsschiff (enn es war hfelhaft die britifche Fregatte „Amerika“, von welcher in der tspondenz der Tim es die Rede ist, nicht aber ein nordamerika= es Kriegsschiff) durch die Batterieen einer befreundeten Macht urge Unbill, es zu beschießen und zu entmasten, verübt worden lbst wenn dies auch durch die im Llusstande befindlichen Einwoh— ges)chah. Schon bel mehreren neulichen Gelegenheiten hat sich gens zu Porto die üble Gesinnung des Volkes gegen die Eng⸗ er unzweideutig kundgegeben, und bei dieser Abnesguͤng, die ihren gen Grund in der Voraussetzung hat, daß unsere' Flotte in dem eleiege zu Gunsten der Regierung einschreiten werde, ist es ings wohl denkbar, daß deni „Amerika“, falls er wirklich auf Höhe von Porto erschienen ist, der gemeldete feindliche Empfang zsuhr. Wir wollen jedoch anführen, daß manche Personen er City die Richtigkeit der Rachricht noch bezweifeln, weil 6 das Dampfschiff „Queen“ am 11. November zu Porto

agiere landete, ohne daß es belästigt ward, und weil zweitens

iegatte „Amerika“ am ten nicht nach Porto, sondern nach nna, von ei en abgesegelt ist. Möglich ist es allerdings, daß pater ihren Lauf geänderi hai. Von machen Seiten wünscht R die Beschießung sich bestätigen möge, weil sse glauben, daß ann einschreiten müßten. Auf die Fonds haben übrigens so⸗ diese Nachrichten aus Portugal, wie unbestimmt und ünzuver= e euch sind, als auch die Einverleibung Krakau's ungünstig 9 ihrem gestrigen Blatte nahm nunmehr auch die Morni ng . her n inf ng die krakauer Angelegenheit, wenn auch nur n besprechen. Sie giebt nämlich mehr einen Schmäh-rtikel

ie französische Regierung, welche angeblich aus Rüchsichten

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gegen Rußland, und um sich die russische Regierung geneigt zu machen, gegen die polnischen Flüchtlinge in Paris und ihre dort er⸗ scheinenden drei polnischen Journale grausam verfahre, als eine irgendwie bedeutsame Erklärung über die Einverleibung Krakau's in die österreichische Monarchie, ein Faktum, welches das englische Blatt nur „beklagt“ und als „einen Präcedenzfall von schlimmer Vorbedeu⸗ tung“ bezeichnet, weil es eine Vertrags-Verleßung in sich schließe. Im Uebrigen, sagt die Morning Chronicle, ändere das Aufhören der Unabhängigkeit Krakau's nichts in der Siellung der Polenfache, die vielleicht ohne die Gründung des lleinen Freistaais jetzt überhaupt besser stände, aber Frankreich sei hierbei vorzugsweise anzuklagen, da es aus demselben Grunde in geheimem Einverständniß mit den drei Mächten die Besitznahme Krakau's gebilligt habe, aus welchem es die polnischen Journale in Paris verfolge.

Der Liverpool Standard meldet, daß die von der „Cale— donia“ aus Nord-Amerika überbrachten Bestellungen britischer Fabri⸗ kate ungewöhnlich bedeutend seien, und daß, wenn einmal der neue amerikanische Tarif in Wirksamkeit getreten fein werde, alle Aussicht auf einen sehr ausgedehnten Handel mit den Vereinigten Staaten vorhanden sei. Im Innern der Union habe die starke Nachfrage nach Korn, Mehl und anderen Lebensmitteln großen Wohlstand ver= breitet, und mit Grund dürfe man daher eine starke Vermehrung der Heschäfte mit England auch in Bezug auf die britischen än fun! Artikel erwarten.

Die Times enthält einen leitenden Artikel über das Festmahl, welches dem in Spanien reisenden Herrn Cobden zu Sevilla gegeben worden ist. Sie sagt darin: „Herrn Cobden's Welt hat man noch nicht mit Augen gesehen; aber er hat Millionen deren Wirklichkeit und deren Reichthum bis zur Ueberzeugung nachgewiesen. Wir hegen keinen Zweifel über den Ausgang des Weges, in welchen wir uns eingelassen haben, oder über die Wahrheit diefer Ansicht, welche eine solche instinktive Zustimmung erwirbt. Aber wenn die Zukunft bewei⸗ sen sollte, daß freier Handel nur eine Täuschung, dagegen das Schutz⸗ System das wahre Prinzip sei; wenn wir die Eitelkeit unferer Wünsche zu bekennen und die Unrichtigkeit dieses Versuchs zu bekla— gen haben, so können wir wenigstens sagen, daß wir einen lühnen Versuch zu einem allgemeinen Gute gemacht, und daß das halbe Europa unserem Unternehmen Beifall zugerusen und unseren Irrthum getheilt hat.“

8selg irn.

Brüssel, 24. Nov. Gestern wurde der Repräsentanten⸗-Kam⸗ mer die Antwort des Königs auf ihre Adresse mitgetheilt, worauf man zur Diskusston des Budgets der öffentlichen Schuld und der Dotationen schritt und alle Artikel desselben annahm.

Die Infantin Isabelle Ferdinande von Spanien ist vorgestern von hier nach Paris abgereist. Der französische und der spanische Gesahndte begleiteten sie nach dem Bahnhofe.

Von Paris langten gestern Depeschen hier an; kurz darauf wurde Herr Drouet, Legations-Secretair bei der belgischen Gesandt= schaft in London, zu Herrn van Praet berufen und noch an demsel⸗ ben Tage mit Depeschen für Herrn Vandeweyer nach London abge— saudt. Der Ob servateur will wissen, daß diese Sendung sich auf die krakauer Angelegenheit beziehe. ;

Schweiz.

Kanton Luzern. Es war hier eine Petition in Umlauf gesetzt worden, die stark unterzeichnet wurde und folgende Punkte enthielt: 1) Ausweisung der Jesuiten, 2 Entsagung der Theilnahme am Sonderbunde, I) eine umfassende Amnestie. Motivirt war sie dadurch, „daß Friede und Ruhe dem Lande nöthig sei, und daß diese nur eintreten würden, wenn jene Punkte erfüllt seien.“ Diese Biti= schrift ist von der Regierung unterdrückt worden.

Kanton Basel. Zufolge eines Vertrages der französischen Regierung mit Baselstadt, soll vom 1. Januar 4. J. an das either in St. Louis stationirt gewesene Post⸗Büreau nach Basel verlegt werden. Man ist im Elsaß mit dieser Einrichtung natürlich sehr un= zufrieden, und besonders wehrt sich der mühlhauser Handelsstand aufs eifrigste dagegen.

Kanton Aargau. Da den wiederholten Beschwerden um mildere Handhabung der Verordnung gegen Wucher und Verkauf, welche zu einer völligen Sperre ausartete, von Seiten der Regierung von Luzern nicht Abhülfe geschafft wurde, so hat der hie sige Kleine Rath am 19. November eine der luzernschen nachgebildete Verord- nung in Bezug auf die Ausfuhr von Obst, Kartoffeln und allen Gattungen von Früchten erlassen, wonach dieselbe nur mit Bewilli⸗= gung der Finanz⸗Kommission in den Kanton Luzern gestattet ist.

spanien.

s Madrid, 16. Nov. Die Regierung hat den Beginn der Deputirten⸗Wahlen auf den 6. Dezember fesigesetzt. Die hiesigen Progressisten fahren fort, sich gemeinschaftlich über die den Wahlen zu ertheilende Richtung zu berathschlagen und in ausgedehnten Pro— grammen die Männer ihrer Partei als die einzigen anzupreisen, aus deren Händen die Rettung des unter dem Joche der Tyrannei schmach⸗ tenden Landes hervorgehen könne. Sonderbar ist es freilich, daß unter den 11 Personen, aus denen ihr Central⸗Wahl⸗Comitè besteht, sich nicht weniger als sieben Er⸗Minister Espartero's befinden, von deren völliger Unfähigkeit das Land bereits die schlagendsten Beweise erhielt. Die Moderirten verhalten sich, dem Anschein nach, bis jetzt unthätig, vermuthlich weil sie die Ueberzeugung hegen, daß die Mi⸗ nister sich schon in diesem Augenblicke die Erlangung der Majorität bei den bevorstehenden Wahlen zugesichert haben.

Mit dem Z30sten d. M. läuft der Kontrakt ab, kraft dessen Herr Salamanca das Salz⸗Monopol gepachtet hat, und der Finanz⸗Mini⸗ ster hat bereits die Anordnungen veröffentlicht, die vom 1. Dezember an getroffen werden sollen, um die Verwaltung jenes Monopols auf Rechnung der Regierung selbst zu betreiben. Man betrachtet sonach Herrn Salamanca als einen ruinirten Mann, und es ist begreiflich, daß er alle Mittel in Bewegung zu setzen sucht, um das ihm ent— gehende Menopol wieder in seine Hände zu bringen.

Bis jetzt erfährt man nicht, welchen Weg der französische Bot-

schafter einzuschlagen denkt, um sich die Gerechtigkeit, auf deren Ge⸗

e gens binnen 24 Stunden er vor 14 Tagen bestand, zu ver- schaffen.

Die Königin Christine erscheint wieder fast täglich im Königlichen Palast und ertheilt dort Audienz. ses teich ;

In die Provinz Gerona sollen, trotz der Wachsamkeit der fran⸗ zöstschen Gränz⸗Behörden, einige Haufen bewaffneier Karlisten ein-= gedrungen sein. Der dortige Gefe politico hat sogleich verordnet, daß alle Einwohner, welche ihnen beitreten würden, nach kurzem mündlichen Verfahren erschossen werden sollen. Im Maestrazgo, der Gegend im Süden der Mündung des Ebro, sind die Truppen ver stärkt und einige Ortschaften befestigt worden. Längs der Küste kreu-= zen Wachtschiffe.

Seit bem T7ten * sich das englische Linienschiff Vanguard“ von 8 Kanonen im Hasen von Cartagena und unterhält von dort aus mittelst eines Dampfschiffes Verbindungen mit Gibraltar. Dem Houverneur von Cartagena hat die Regierung die größte Wachsam⸗ keit anbefohlen.

Heute haben wir die lissaboner Zeitung bis zum 41ten erhalten. Der zum Herzog erhobene Marschall Saldanha befand sich mit etwa 3500 Mann Infanterie, 600 Pferden und 16 Kanonen in den Linien von Torres Vedras. Sein Vortrab war am Tten nach einem Schar⸗ mützel mit den Rebellen, die sich in das Gebirge warfen, in Cintra eingerückt. Wo das Antas sich befand, erhellt aus den Blättern nicht, wohl aber, daß der General Baron von Setubal (Schwal⸗ bach) die Stadt Evora beschoß und die dortigen Rebellen sie hart⸗ näckig vertheidigten. In Merida hörte man am g9ten Abends in der Richtung von Evora einen heftigen Kanonendonner.

Portugal.

A Lissabon, 13. Nov. Die Nachrichten, die uns aus dem Norden zukommen, sind wieder voller Widersprüche. Gewiß ist, daß Visconde Sa da Bandeira aus Porto mit allen Streitkräften, die er zusammenbringen konnte, ausgerückt ist, und zwar in den ersten Ta— gen dieses Monats schon, um dem gegen Porto vorrückenden Baron Cazal entgegenzugehen. Ueber den Erfolg der Operationen des Vis⸗ conde Sa da Bandeira lauten aber die Angaben sehr verschieden. Die Freunde der Regierung der Königin versichern, er sei von der Kavallerie des Barons Cazal geschlagen und gezwungen worden, mit großem Verluste sich wieder nach Porto zurückzuzieh-n. In Porto selbst berrsche die größte Verwirrung, und auch die hart an der spa⸗ nischen Gränze gelegene Festung Valenza habe sich wieder der Autorität der Königin unterworfen. Nach den gedruckten Bülletins dagegen, welche die Freunde der Junta von Porto hier in Umlauf bringen, ständen die Dinge ganz anders. Visconde Sa da Bandeira soll mit - 7000 Mann, theils regelmäßigen Truppen, theils freiwilligen, die er vor seinem Ausrücken am 31sten noch bei einer Musterung zu ausdauerndem Muthe aufge⸗ sordert hatte, gegen den Baron Cazal gezogen sein, ohne diesen, der sich stets vor ihm zurückzog und von der rings um ihn her im Auf⸗ stande begriffenen Bevölkerung hart bedrängt ward, erreichen zu kön- nen. Beide Theile werfen sich gegenwärtig vor, die brutalsten Miß⸗ handlungen an den Einwohnern aller Orte, wohin sie kommen, zu begehen. Es ist wohl möglich, daß die Angaben in Betreff beider Theile nicht ganz ohne Grund sind. Visconde Sa da Bandeira soll am 1sten schon wieder in Penafiel, das der Baron Cazal geräumt hatte, und am 2ten in Amarante eingerückt sein, während Baron Cazal nach Chaves zurückgekommen wäre und Baron Vinhaes zu Villareal gestanden haben soll. Dem Baron Vinhaes und dem Baron Cazal soll es gänzüch an Geld fehlen und daher Mißvergnügen unter ihren Truppen herr⸗ schen. Einige Tratten, welche durch Vermittelung des Barons von Renduffe von Madrid aus an beide Generale geschickt worden sein sollen, auf die Tabacks⸗- Kontrahenten ausgestellt, sollen in die Hände des Visconde Sa da Bandeira gefallen sein. Man sieht den großen Unterschied zwischen den beiden Angaben. In Wahrheit scheinen die Dinge weder im Norden noch bei Evora gut zu stehen, denn Gene⸗ ral Schwalbach hat diesen letzteren Platz selbst durch Beschießung mit schwerer Artillerie nicht zu bezwingen vermocht, und der Gene⸗ ral Celestino, den er zuerst geschlagen hatte, scheint wieder die Trüm⸗ mer seiner geschlagenen Truppen zu sammeln und zum Entsatz von Evora anrücken zu wollen. Bei einem Ausfall der Belagerten von Evora sollen die Truppen des Generals Schwalbach eine Schlappe erlitten haben. Andererseits versichert man, General Bomfim habe sich der Stadt Setubal bemächtigt, und General Schwalbach sei von Evora aus aufgebrochen. Das wäre jedenfalls kein gutes Zeichen, denn es würde den Insurgenten in Evora freie Hand lassen und den General Schwal⸗ bach zwischen zwei Feuer bringen. Die Freunde der Regierung hier geben die Stärke der Truppen des Generals Bomsim wohl zu ge— ring auf nur b00 Mann an, unter welchen 60 beritten sein sollen. Die Stärke des Corps des Generals Schwalbach dagegen soll nach ihrer Versicherung 1500 Mann betragen. Vom Marschal Saldanha, wie vom Grafen das Antas und ihren gegenseitigen Stellungen weiß man nichts Neues mit Bestimmtheit. So viel scheint aus Allem her⸗= vorzugehen, daß keiner von Beiden große Eile zeigt, den Anderen anzugreifen.

Eben so widerspruchvoll lauten die Angaben über den Stand der Dinge in Porto selbst, je nach der Quelle, aus welcher sie flie⸗ ßen. on man die Septembristen, so herrscht allgemeiner Enthu⸗ sias mus daselbst; nach der Versicherung der Gegner aber unbeschreib—⸗ liche Verwirrung und eine wahre Pöbelherrschaft, die nichts respektirt. Von Geldmangel gepreßt, soll die Junta sich die größten Gewalt— thätigkeiten gegen alle der Ergebenheit für die Regierung hier Verdächtigen erlauben. An Grafen das Antas sollen mit Noth neun Contos de Reis haben abgeschickt werden können, was ungefähr 57, 000 Fr. nach französischem Gelde wäre. Zwei Contos davon sollten für die Truppen in Coimbra und die dortigen Behörden der Junta bestimmt sein. Ob es wahr ist, daß ihnen auch der Herzog von Palmella, wieder auf die Seite des Aufstandes sich schlagend, durch Graf Aguiar zehn oder zwölf Contos geschickt hätte, wie man versichert, lasse ich dahingestellt. Daß die Junta zu Porto jeden— falls mit großer Keckheit handelt, zeigt sich daraus, daß sie einer englischen Fregatte von 50 Kanonen die Einfahrt in die Barre ver⸗ sperren, durch Kanonenschüsse sie zurücktreiben ließ. Die Fregatte sell beträchtlichen Schaden gelitten haben. Der Beamte, welcher einen Tag vorher dem spanischen Kriegs- Dampfschiffe „Peninsular“ das Einlausen in die Rhede gestattet hatte, wurde auf Befehl der Junta verhaftet und soll vor ein Kriegsgericht gestellt werden. Fol- gendes ist die Note, welche die Junta an die sämmtlichen Konsuln zu Porto gerichtet hat:

„Departement der auswärtigen Angelegenheiten. Rundsch reiben. Hochgeehrtester Herr! Der Unterzeichnete hat von der provisorischen Junta der höchsten Regierung des Königreichs Befehl erhal- ten, dem Konsul von .... kundzugeben, 9 in Felge der in der Hauptstadt am 7Tten J. M. bewerkstelligten Contre⸗Revolution das Volf von Porio am gten den heroischen Entschluß gefaßt hat, die Königin und Frau Donna Maria II. von dem Zwange zu befreien, welchem sie unterworfen ist, und die glorreiche Revolution des Minho rein zu erhalten. Um dieses große Pronunciamiento zu leiten und die Regierung zu führen während der legi— simen Verbinderung Ihrer Majestät der Königin der Portugiesen, ist in dieser unbesiegten Stadt eine provisorische Junta ernannt worden, deren Präsident der edle und tapfere General Graf das Antas ist. Die proviso⸗ rische Junta, sest entschlossen, die Dynastie der Senhora Donna Maria II. aufrecht zu halten, die constitutionelle Freiheit zu bewahren, die Ver⸗— söhnung der portugiesischen Familie durch alle Mitel zu beför- dern und eben so die Prosperität dieser großherzigen und helden⸗ müthigen Nation, wird alle Gelegenheiten benutzen, die sich ihr dar⸗ bieten sollten, um die kommerziellen, politischen und freundschaftlichen Be⸗ iehungen zu der Regierung von .... immer enger zu knüpfen, ohne den

uhm, die Ehre, die Freiheit, die Unabhängigkeit und die Interessen der portugiesischen Nation zu gefährden, die ihr anvertraut worden sind. Dem Unterzeichneten, Vice ⸗Präsidenten der provisorischen Junta, interimistisch mit dem Departement der auswärtigen Angelegenheiten beauftragt, gereicht es um Vergnügen, daß das glorreiche Pronunciamiento vom 9. Oftober, das Enn ar seiner Mitbürger und die Befehle der provisorischen Regierung ihm diese Gelegenheit verschafft haben, dem Konsul von .... die Versiche⸗=