1846 / 331 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

die einzig annehmbare sei, selbst aus aller Bitterkeit, oder vielmehr gerade aus dieser Gereiztheit in der Sprache der englischen Blätter, Frankreich gegenüber, hervorleuchten sehen und ist daher sehr bereit, diese vermeintliche Bemühung um Frankreichs Bündniß mit Stolz zu erwiedern: wenn es sich um eine Allianz handle, so sei allerdings die mit England die beste; Frankreich aber bedürfe überhaupt feines Schutzes von Niemanden; es nehme den ersten Rang ein unter den Kontinental-Staaten, an materiellem Wohlstand, so wie an militairischer und moralischer Macht, und wenn seine Bedeutung einen Augenblick übersehen worden, so sei dies nur der Politik eines Ministeriums zuzuschreiben, welches seit 1840 seine Stärke in der Schwäche des Landes gesucht habe. Ter Courrier frangais seinerseits empfiehlt dagegen eine Allianz mit Deutsch— land, denn in diesem Lande sei aufrichtiges Streben nach Fortschritt, hier würde man es nicht mit engherzigem Eigennutz oder verschmitzter Hinterlist zu thun haben. Die Presse glaubt wenigstens nicht, daß das „herzliche Einvernehmen“ mit England der krakauer Angelegenheit eine andere Wendung gegeben haben würde; eher wäre vielleicht, meint sie, diese Maßregel zu verhindern gewesen, wenn man nicht eine so blinde Vorliebe für die englische Allianz, die ihr nur unselig für Frankreich erscheint, gezeigt und vielmehr eine ganz entgegenge⸗ setzte Politik befolgt hätte, als sie seit 16 Jahren befolgt worden. Wenn Frankreich, fährt dieses Blatt fort, „statt nach jener Lock⸗ speise zu haschen, die es stets getäuscht hat, ein wahrhast herzliches Vernehmen mit der aufgeklärten und freisinnigen Regierung Preußens, mit Deutschland, mit Rußland zu begründen gesucht, wenn es seine Grundsätze und seinen Einfluß im Rathe Europa's annehmlich zu machen gelernt hätte, würden wir das Ereigniß nicht zu bedauern haben, welches jetzt Frankreich und England in Bewegung gebracht hat. Statt dessen gab es sich ganz den Bethörungen eines falschen Verbündeten hin, vernachlässigie seine natürlichen Freunde, stieß die sich ihm nähernden Sympathieen zurück, verlor allen Ein fluß auf die Beschlüsse der Kabinette des Festlandes, und nun, da das herzliche Einvernehmen aufgelöst, ist es, wie es auch bei Be—⸗ stehen desselben gewesen wäre, auf bloße leere und wirkungslose Pro— teste angewiesen.“ Die ministerielle Epoque scheint das vom Con- stitutionnel verbreitete Gerücht, daß Lord Palmerston bereits allein gegen die Einverleibung Krakau's protestirt hätte, noch dahin 6 lassen zu wollen, da sie einstweilen nur hypothetisch für die⸗ en Fall im voraus erklärt, Frankreichs Proteste bedürften der Stütze des edlen Lords nicht, um ihnen volles Gewicht zu geben, wobei ste übrigens nicht unterläßt, noch ihre Zweifel darüber zu äußern, daß England, welches doch niemals durch seine Leidenschaften sich über seine Interessen verblenden lasse, seinem Minister, und wäre dies auch sein Wunsch, gestatten sollte, in seinem „persönlichen Groll“ gegen die französische Regierung so weit zu gehen. Galignani's Messenger erklärt übrigens, er habe Grund, die Nachricht des Constitutisonnel, in Bezug auf Lord Palmerston's Protest, für richtig zu halten.

Das Journal des Deébats meldet: „Vier Compagnieen der Garnisonen von Belfort und Mühlhausen haben so eben den Be— fehl erhalten, sich nach Hüningen zu begeben, wo sie, wie es scheint, Winterquartiere beziehen sollen.“

Man versichert, der Prinz von Joinville werde demnächst nach Cherbourg abreisen. Aus dem Marine-Ministerium ist die Weisung abgeschickt worden, in den Häfen von Toulon, Brest, Rochefort und 5 mehrere Linienschiffe und Fregatten zur Verfügung zu

alten.

Ueber den Empfang des Bey von Tunis bei Hofe meldet heute das Journal des Débats: „Der König ging dem Bey ent- gegen und drückte ihm, ehe dieser noch Zeit gehabt hatte, ein Wort zu sprechen, freundlichst die Hand, indem er ihm in italienischer Sprache sagte, wie erfreulich es ihm sei, ihn bei sich zu sehen. Dieser herzliche Empfang bewegte den Bey sichtbar. Am Abend vorher hatte er noch gesagt, es betrübe ihn beson ders, daß er zu denen, die er liebe, in einer Sprache reden müsse, die sie nicht verständen. Se. Majestät ersparte ihm dies Bedauern, denn der Bey versteht und spricht italienisch. Dessenungeachtet richtete er, nachdem er dem Könige in derselben Sprache geantwortet hatte, einige ernste und hingebungevolle Worte, deren Ausdruck etwas Kindliches hatte, auf arabisch an Se. Majestät. Auf diese Anrede, welche Herr Desgranges dem Könige sogleich übersetzte, antwortete Se. Majestät diesmal französisch und mit fester Stimme, daß es ihm große Freude mache, den Bey zu sehen und ihm zu wiederholen, daß er an ihm einen Freund habe; daß Frankreich, welches bisher Tunis so wirksamen Schutz gewährt habe, es auch ferner gegen alle Gefahren beschützen werde, die es bedrohen könnten. Hierauf nahm der Bey wieder das Wort und dankte dem Könige, daß er seine Söhne zu ihm gesandt. Dann näherte er sich der Königin, die ihm der König selbst vorstellte, darauf der Herzogin von Or— leans und dem Grafen von Paris, den er mit Rührung umarmte, ferner der Madame Adelaide und allen Prinzessinnen. Zu den Prinzen zurückkehrend, unterhielt er sich sodann mit jedem von ihnen, zuerst mit dem Herzog von Nemours, dem Einzigen, den er noch nicht kannte, und zuletzt mit dem Herzog von Montpensier, sei⸗ nem ersten Gast in Tunis. Auch Marschall Soult war zugegen, und der Bey, der den alten Waffengefährten des Kaisers nicht vergaß, begrüßte ihn mit der größten Auszeichnung. Nachdem noch die Personen seines Gefolges vorgestellt waren, zog er sich um 23 Uhr zurück. Alle“, fügt das ministerielle Blatt hinzu, „die dem Bey näher gekommen, sind von der Würde, die um seine ganze Person verbreitet ist, von der geistvollen Lebhaftigkeit seines Blicks und von seiner steis origi⸗ nellen Ausdrucksweise eingenommen.“

Die Infantin Isabelle Ferdinande von Bourbon, Tochter Don Francisco de Paula's, die seit längerer Zeit ihren Aufenthaltsort in Brüssel hatte, ist in Paris angekommen; am Bahnhofe warteten Kö— nigliche Wagen auf sie, die sie nach dem Elysee Bourbon brachten; sie ö. bereits in St. Cloud vom König und der Königin empfangen worden.

Dem Minister des Innern ist mittelst Königlicher Verordnung ein neuer Kredit für die Kosten der Ausgrabungen zu Ninive und mittelst einer anderen ein Zuschuß von 705,000 Fr. zu den Ausga⸗ ben für die Gefängnisse bewilligt; für ersteren Zweck ist nun bereits die Summe von 140,000 Fr. angewiesen.

Eine Königliche Verordnung verfügt, daß die Verwaltung und das Militair⸗Kommando von Goree fortan von der Regierung von St. Louis getrennt sein, oder mit anderen Worten, daß Gore eine von den übrigen französischen Niederlassungen auf der Westküste von Afrika getrennte Verwaltung und seinen eigenen Gouverneur haben soll. Die einzige Verbindung, welche zwischen St. Louis und Goree bleibt, ist, daß ersteres mit letzterem den Appellationshof in Civil- und Kriminal⸗Prozessen behält. Die neuen Niederlassungen zu Gabon und AÄssiny sollen von Goree abhängig sein.

Das Ministerium soll den Befehl abgeschickt haben, die Expedi= tion, welche von Bourbon nach Madagaskar abgehen sollte, noch aufzuschieben.

Herr Belcourt ist zum Vice⸗Konsul Frankreichs in Trinidad auf ber Insel Cuba ernannt worden.

Lord Brougham ist vorgestern nach England zurückgereist.

1408

In einer der letzten Sitzungen des General-Conseils bes Seine⸗ Departements schlug ein Mitglied vor, daß die Versammlung einen Beschluß zu Gunsten des freien Handels annehmen möchte, es wurde aber mit 23 gegen 12 Stimmen zur Tagesordnung übergegangen.

In den Gefängnissen Toulons sitzt gegenwärtig ein gewisser Ferrandin, der dem dasigen Staats⸗-Prokurator gestanden hat, daß er und mehrere Andere es gewesen, welche das Arsenal, den Mou⸗ rillon, angezündet hätten. Vierzig Personen, darunter Beamte, sind demzufolge verhaftet worden. Es soll sich in der That herausstellen, daß ein Holzhändler, über mehrere Abweisungen des Marine⸗Ministers erzürnt, den Brand angestiftet.

Xx Paris, 24. Nov. Das diplomatische Blatt Portefeuille

hat gestern ganz kurz angekündigt, daß Graf Molé zum König geru— sen worden sei (s. den Artikel Paris in unserem gestrigen Blatte). Diese einfache Ankündigung, die allerdings auf einer wahren That⸗ sache beruht, denn Graf Mols hatte wirklich eine ziemlich lange Kon⸗ ferenz mit dem Könige, hat hingereicht, die Neugierde der Einen, den Erfindungsgeist der Anderen zu spornen, und die Ergebnisse des letz⸗ teren sind bereits in der Form von allerlei Gerüchten, die bis jetzt aber noch jedes inneren Haltes zu entbehren scheinen, im Umlauf. Sie betreffen eine angeblich bevorstehende Minister⸗Veränderung, und zwar in der Art, daß namentlich Herr Guizot und die ihm speziell ergebenen Mitglieder des Kabinets ausscheiden würden, um dem Gra⸗ fen Mols und mehreren seiner Freunde Platz zu machen. Als Be⸗ weggrund zu diesem angeblichen Plane wird die vom König erkannte Nothwendigkeit genannt, England gegenüber sowohl, als in Folge der Einverleibung der Stadt und des Gebietes von Krakau, auch den Höfen von Oesterreich, Preußen und Rußland gegenüber, die französische Politik durch Männer vertreten zu sehen, welche nicht, wie Herr Guizot durch seine Rede in der Pairs⸗ Kammer über die galizischen Ereignisse, an eine bestimmte Politik gebunden, also eher zur Annahme vermittelnder Ansichten und Grundsätze geeignet wären. Ich lasse die Richtigkeit auch der hier angeführten Motive dahingestellt sein und beschränke mich auf einfache Mittheilung der Zusammensetzung, welche man angeblich das künftige Kabinet erhalten läßt. Demnach würde die Gelegenheit ergriffen werden, auch den Marschall Soult nun auf eine Weise zurücktreten zu lassen, welche keinesweges sein Selbst⸗ gefühl zu verletzen geeignet wäre, indem Herr Guizot, der bisher als sein Erbfolger galt, zugleich mit ihm austreten würde. Graf Mols selbst wird als beslimmt genannt, das Ministerium des Auswärtigen zu übernehmen und damit zugleich die Präsi⸗ dentschaft zu verbinden. Der jetzige Intendant der Civilliste, Graf von Montalivet, der schon im Kabinet vom 15. April das Portefeuille des Innern führte, wäre bestimmt, auch diesmal neben seinem früheren Kollegen, Grafen Molé, als Minister des Innern Platz zu nehmen. Jedoch sagen wieder Andere, der König sehe un⸗ gern die jetzt vortreffliche Verwaltung der Civilliste in andere Hände als die des Grafen von Montalivet übergehen, der sie jedoch, wenn er wirklich Minister würde, nicht beibehalten könnte; andererseits wünsche der König auch den Grafen Duchatel, jetzigen Minister des Innern, nicht aus dem Kabinette scheiden zu sehen, weil derselbe als praktischer Verwaltungsmann gleich hohe Tüchtigkeit besitzt, wie als Redner vor dem Parlamente; daher werde man suchen, den Grafen Duchatel zu bestimmen, daß er auch unter der Präsidentschaft des Grafen Mols seinen jetzigen Posten beibehielte. Hiergegen ist aller⸗ dings schon der nicht unerhebliche Umstand einzuwenden, daß Graf

Duchatel im Jahre 1839 gleich Herrn Guizot an der be⸗ kannten Coalition gegen das damalige Ministerium Mols

Theil genommen hat und das Verhältniß zwischen ihm und dem Grafen Mols seitdem nie wieder ein sehr freundliches geworden ist. Graf von Salvandy würde dagegen bestimmt auch in der neuen Gestaltung des Kabinets seinen Platz als Minister des öffentlichen Unterrichts einnehmen, wie bisher. Dies hätte jedenfalls nichts Unwahrscheinliches, da Graf Salvandy stets mit dem Grafen Mols in sreundlichen Verhältnissen geblieben ist, auch nach der Auf— lösung des Kabinets vom 15. April, in welchem er mit dem Grasen Molé zusammengesessen, und obgleich er sich vor zwei Jahren zum Eintritt in das thatsächlich durch Herrn Guizot präsidirte Kabinet vom 29. Oktober hatte bestimmen lassen. Eben so würde auch der jetzige Justiz⸗ und Kultus⸗Minister, Herr Martin du Nord, beibehal⸗ ten werden, welcher gleichfalls Minister derselben Verwaltungszweige unter dem Kabinet vom 15. April gewesen. Herr Martin du Nord würde schon, käme je die angedeutete Combination zu Stande, deahalb gewissermaßen unentbehrlich scheinen, weil kein anderer Mann im glei⸗

chen Maße, wie er, geeignet wäre, eine vermittelnde Stellung zwischen der

Universität und der Geistlichkeit einzunehmen, welche um so nothwendiger erschiene in dem Augenblicke, wo das Gesetz über den höheren Unterricht, das schon der Zankapfel zwischen beiden genannten Theilen einmal geworden ist, von neuem in der nächsten Session, wenn auch in mannigfach ver⸗ änderter Gestalt, bei den Kammern zur Vorlage kommen soll. Das Porte⸗ feuille des Krieges bestimmen die Einen dem General Cubières, die Anderen dem General-Lieutenant Schramm. Beide sind ausgezeich⸗ nete Verwaltungs⸗Männer, jener hat schon zweimal denselben Posten bekleidet: einmal in dem interimistischen Ministerium vom 1. April 1839, das mit der Emeute vom 12. Mai sein Ende nahm, und im folgenden Jahre noch einmal im Kabinet vom 1. März unter Herrn Thiers Präsidentschaft, mit welchem er auch stets sehr befreundet ge⸗ blieben ist. General Cubières war es auch, der vor etwas über zwei Jahren die Allianz zwischen dem Grafen Molé und Herrn Thiers besonders eifrig befördert hatte, welche auf den Sturz des Herrn Guizot insbesondere berechnet war, aber wider Erwarten der beiden verbündeten Männer und ihrer Anhänger nur die entgegengesetzte Wirkung hatte, die augenblicklich allerdings etwas erschütterte Stellung des Herrn Guizot nur noch mehr zu befestigen und ihm endlich die Kraft und Stärke zu geben, die er durch die letz⸗ ten Wahlen erlangt hat. Admiral Leblanc, der das beson— dere Vertrauen des Königs genießt und noch wohl bekannt ist von der Zeit her, wo er für Frankreich allein, ohne Mitwirkung Englande, die Blokade des La Plata gegen Rosas durchführte, frei⸗= lich auch mit nicht viel größerem Erfolge, als es jetzt durch die ver⸗ einigten Geschwader der beiden Nationen geschieht, Admiral Leblanc also wird als künftiger Marine⸗Minister bezeichnet, während Andere den Admiral Mackau auf seinem Posten belassen. Als auszutreten bestimmt wird noch Herr Dumon, der Minister der öffentlichen Ar⸗ beiten, genannt, was sich aus seinen besonders nahen Beziehungen zu Herrn Guizot jedenfalls erklären würde, mit welchem er der doctrin airen Schule angehört. Drei Männer werden genannt, als bestimmt, ihn zu ersetzen: Herr Dufaure, dessen Annahme jedoch höchst ungewiß erscheinen würde, Herr Blanqui, der dem Grafen Molé aber zu progressiv sein soll, und Herr Hippolyte Passy, der schon früher den-= selben Posten bekleidete. Das sind die Gerüchte, die im Umlaufe sind. Graf Saint Aulaire wird nach London gehen, um sich bei der Königin Victoria und dem diplomatischen Corps zu verabschieden, dann aber für immer nach Frankreich zurückkehren. Graf von Jarnac bleibt zu London als französischer Geschäftsträger.

Großbritanien und Irland.

London, 23. Nor, Die United Ser vice, Gaz schreibt, daß der kritische Zustand der Angelegenheiten in Pu es mehr als wahrscheinlich mache, daß britische Truppen, und ein Regiment Kavallerie und eine Brigade Garde, dorthin ö werden würden. Indeß, fügt das Blatt hinzu, sei über den! schluß der Regierung dieserhalb noch nichts bekannt.

Der Graf von St. Aulaire, französischer Botschafter am seitigen Hofe, wird in einigen Tagen von Paris hier erwartet seine Abschieds⸗Audienz bei der Königin zu nehmen, da derselh seinem Posten abberufen worden ist. Der Graf von Jarnae eisten cretair, wird als Geschäftsträger die diplomatischen Verbindi beider Länder von Seiten Frankreichs unterhalten.

Es heißt, der Contre⸗Admiral Bouverie werde seine Flag Bord des Linienschiffes „Queen“ aufstecken und nach Lissabon ahn um dort den Vice⸗Admiral Sir W. Parker im Kommando dez! gen Geschwaders abzulösen.

Der Globe räumt ein, daß die Mitglieder des Kabinetz gewisse untergeordnete Fragen verschiedener Ansicht gewesen sein ten; es heiße jedoch arg übertreiben, wenn von den Tory-Bh daraus eine förmliche Spaltung gemacht und von einer das M. rium bedrohenden Krisis gesprochen werde.

Das Journal des Débats hatte berichtet, daß der sche Gesandte in Paris dem britischen Gesandten eine offizielle theilung 5 der Einverleibung von Krakau gemacht habe, Morning Chroniele bemerkt dazu, daß dies ein Irrthun müsse, indem die offizielle Mittheilung von einem solchen Von nur durch den preußischen Gesandten in London an den Minisqh auswärtigen Angelegenheiten erfolgen könne. Was daher in an Lord Normanby eröffnet worden sein möge, könne nur pin Charakter besessen haben. :

Aus dem detaillirten Berichte des irländischen Arbeits- erhellt, daß in der mit dem 8. November endigenden Woche li Mann von ihm beschäftigt worden sind. Die geringste Anzahl n kommt mit 48 auf die Grafschaft Dublin, die größte mit ) auf Clare. Als ein Beweis für das Sinken der Lebensmhtehn wird angeführt, daß eine Ladung italienischer Mais erster Gin 10 Pfd. 15 Sh. die Tonne verkauft wurde, die acht Tage siü nicht unter 15 Pfd. St. weggegangen sein würde.

Vorgestern Abend hat das Dampfschiff „City of London“, vg scheinlich in Folge des sehr dunklen Wetters, ein Schiff von wre ' Jorderungen von weniger als 300 Fr. die disponible Summe

Tonnen mit solcher Gewalt in den Grund gebohrt, daß es st sank. Mit Ausnahme eines Matrosen, welcher ertrank, wurd Mannschaft gerettet. Auch gestern hat eine Brigg, deren Nu man noch nicht kennt, und der die Polizei eifrig nachspürt, ein ländisches Schiff auf der Höhe von Galloppers Light muthwilh den Grund gerannt. Nur mit größter Mühe konnte die hollänht Mannschaft ihr Leben retten, wobei ihr die Brigg, angeblich eißth lenschiff, nicht den mindesten Beistand leistete.

Aus den Docks zu Southampton ist gestern die mit allen? quemlichkeiten ausgerüstete Brigg „John Wesley“ von 206 Tom mit 20 zum Misstonairdienst bestimmten Geistlichen nach Syn Neu-⸗Seeland und nach den Missions-Stationen auf den Sid Inseln abgegangen.

Die Medical Gazette klagt, daß das Studium der pia schen Anatomie durch den Mangel an Kadavern sehr gehemmt wen in einigen Anatomieen sei derselbe so groß, daß man alle möglit Mittel anwende, um die wenigen Leichen, deren man habhaft wer könne, vor Fäulniß zu bewahren.

8elgien.

Brüssel, 25. Nov. Die Antwort des Königs auf bie Abn der Repräsentanten⸗Kammer lautete: „Mit lebhafter Genugthun empfange Ich Ihre Adresse. Die Liebe des Landes, die Würde Mäßigung des National- Charakters sind die besten Bürgen für gute Anwendung unserer Institutionen und für ihre Dauer. danke Ihnen, Meine Herren, für die Gesinnungen der Erkenntlich und Hingebung, welche Sie Mir ausdrücken.“ In der gesne Sitzung setzte die Kammer die Diskusston des Dotations⸗-& gets fort. (

Der heutige Moniteur publizirt das von den Kammern nm nommene und vom Könige bestätigte Gesetz, wonach bis zum 6 tober 1847 (wonach eine frühere Angabe zu berichtigen ist) R e Einfuhr von Weizen, Roggen, Gerste, Buchweizen, Mais, bonn und Wicken, Erbsen, Hafer, Kartoffel⸗ und anderem Stätten Kartoffeln und Reis gestattet ist. Die Regierung kann außen für denselben Zeitraum den Einfuhrzoll von Mehl und Git Schlachtvieh und anderen oben nicht mit bezeichneten Lebensmi ganz oder theilweise erlassen, in welchem Fall von diesen Gegen den nur ein Waagegeld von 10 Centimen auf 10900 Kilogram würde erhoben werden. Für eine gleiche Zeit ist die Ausfuhr oben angeführten Gegenstände verboten, und kann außerdem aut Ausfuhr von Mehl, Brod, Zwieback, Grütze, Kleie und Meng aller Art verboten werden. Wenn die Umstände es gestatten, die Regierung den die Ausfuhr betreffenden Theil dieses Gr auch schon vor dem 1. Oktober 1847 ganz oder theilweise mi aufheben, andererseits aber auch denselben nöthigenfalls bis zu Dezember 1847 verlängern. .

Gestern versammelte sich der Gemeinde⸗Rath von Briüst einer öffenrlichen Sitzung, in welcher, nach Verlesung einer schrift eines Herrn Houyet über die Lebensmittelfrage und eine gabe der Bäcker gegen das Gutachten der betreffenden Komm eine Verhandlung stattfand, in Folge deren das Gutachten M Kommission angenommen, demnach die Brod⸗Taxe aufgehoben! die Gemeinde⸗Verwaltung ermächtigt wurde, sich mit der Verwah der Hospitäler zu verständigen, damit diese ihrer Bäckerei die ni Ausdehnung gebe, um in derselben eine gewisse Quantität Brod einem Gewinn von 10 pCt. zu Gunsten der Wohlthätigkeits⸗Am ten backen zu können.

In der Repräsentanten⸗-Kammer hat der Minister der aut tigen Angelegenheiten auf eine von Herrn Osy an ihn gerit Frage, ob es wahr sei, daß die belgische Gesandtschaft zu Parib der englischen Politik in der spanischen Frage angeschlossen habe, so wie im Senat erklärt, Belgien habe die strengste Neutraliti allen Spanien und Portugal betreffenden Fragen eingehalten.

Von verschiedenen Seiten ist in der Kammer die traurige? Flanderns und die durch das dortige Elend herrschende Aufren hervorgehoben worden, und Herr Rodenbach sprach seine Ulebenn gung aus, daß der zur Unterstützung Flanderns verlangte Kredit ungenügend erhöht werden müsse. Herr de Theux meinte dan da die Kammer den ganzen Winter zusammenbleibe, so stehe es Regierung ja frei, auch neue Gelder in Anspruch zu nehmen, man nicht damit ausreiche. Herr de Smets sprach seine Ansiht hin aus, daß durch den neuen Tarif des Zollvereins der Linnen⸗ dustrie in Betreff gezwirnter Garne der Todesstoß versetzt und wünschte daher Ausgangs⸗Prämien für gezwirnte Garne vo schlagen zu sehen. Herr Dechampé hielt diese Ansicht für üben ben. Im Zollverein seien noch sehr wenige solcher Spinnereien,

ben sind Agent Jensen und Senator Nielsen.

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verwende dort. meist f einfache Maschinengarne, zumeist aus England kämen. Der neue Zollvereins⸗ ff' bestenere die ftemden einfachen Garne im Verhält= weit stärker als die gezwirnten Garne, woraus folgen de, daß die Spinner, des Zoll⸗Vereins weniger gezwirnte Garne srlher produziren würden. Erst wenn sich im Zoll⸗Verein unter Schutze des neuen Tarifs neue Spinnereien erhöben, müsse man ßregeln treffen; man müsse aber bezweifeln, daß die neuen Zoll⸗ tins-Zölle hinreichenden Schutz gewährten, um zur Gründung er mechanischer Spinnereien dort zu ermuntern. Für die rohen ne, die Belgien nach dem Zoll-Verein ausführe, sei der Zoll 9. auf 100 Kilogramm, was etwa 4 pCt. vom Werth betrage, bei so geringem Schutze sei nicht zu erwarten, daß viele neue smereien in Deutschland sich bilden würden. Man habe übrigens eihandlungen mit dem Zoll⸗ Verein angeknüpft, um selbst von die⸗ geringen Zoll-Erhöhung Belgien zu befreien. Herr de Naeyer nie dagegen, daß die Zoll⸗Erhöhung des Zoll⸗Vereins die belgi⸗ n Spinner schwerer treffe, als der Minister meine, denn es wür— im Zell-Verein schon sehr viele von inländischen Spinnereien tzirte Garne verwandt.

fremde

* Brüssel, 20. Nov. Der Kommission zur Prüfung und sielung der Entschädigungs-Ansprüche für Vermög ns -Verluste, ge durch die Kriegs⸗Ereignisse der belgischen Revolution im Jahre H herbeigeführt werden, war, wie man sich erinnern wird, durch Königliches Arraté vom 17. Oktober 1844 der Termin zur Be⸗ gung des Liquidations⸗Geschäfts bis zum 1. Januar 1847 ver⸗ ert worden. Es wird dem betheiligten Publikum angenehm zu erfahren, daß' dieser Termin innegehalten werden wird. Nach nim Moniteurbelge vom 14ten d. M. enthaltenen Notiz hat die idations⸗Kęommission die Prüfung aller erhobenen Ansprüche be⸗— t und auch die Berechnung über die Höhe der zu gewährenden schädigungen bereits festgestellt.

Bekanntlich ist außer den bereits in den Jahren 1831, 1833 1836 vertheilten Beträgen noch die Summe von 8 Millionen nken ausgesetzt, von welcher nach den Bestimmungen des Gesetzes 1. Mai 1842 vorweg die Forderungen unter 300 Fr. in baarem de und ohne Abzug befriedigt werden sollen, worauf der Ueberrest die Forderungen von 300 Fr. und darüber verhältnißmäßig repar⸗ und in dreiprozentigen Inscriptionen ausgegeben wird. Dem hniteur belge zufolge, hat nun die Liquidations-Kommission in Sitzung vom 13ten d. M. festgestellt, daß nach Befriedigung

ausreichen wird, auf die übrigen anerkannten Forderungen

. Prozent zu vergütigen.

Dänem ar .

Schleswig, 24. Nov. In der heutigen Sitzung der Stände den die Anträge auf eine schleswig-holsteinische Verfassung und auf sätt Schleswigs zum deutschen Bunde mit einer an Einstimmig— sänzenden Majorität angenommen. Zuerst geschah die Abstim- ng über den Verfassungs-Antrag des Herzogs; da die Schlußbe⸗ hung über denselben schon am Sonnabend stattgefunden hatte, so heute alle weitere Diskussion weg. Der Antrag wurde mit 36 en 2 Stimmen unverändert angenommen. Die beiden Dissenti⸗ Das vom Etats⸗ ) Lüders gestellte Amendement hinsichtlich der Vertretung der lerschaft ward mit 33 gegen 5 Stimmen abgelehnt. Die Schluß⸗ zihung ützer Len Antrag auf Anschluß an den deutschen Bund ebenfalls nur kurz. Nur einige Abgeordnete aus den säcchen Distrikten, namentlich Steenholdt aus Rapstedt und Abgeordnete der Insel Arröe, Stadt Kassirer Klestrup, äche sich mit Entschiedenheit für den Antrag aus. Gegen den- hen redete Senator Nielsen. Bei der Abstimmung waren 34 für „3 Stimmen gegen den Anschluß an den Bund. Die 3 Stim— gegen den Antrag sind Jensen, Nielsen und Petersen von Dalbye. atsxath Liders enthielt sich der Abstimmung. Falck, welcher bei der Htivirung gegen den Antrag gewesen, stimmte heute dafür. Am 2bsten werden die nach Anleitung dieser beiden nun geneh— sten Antrtige zu entwerfenden Petitionen an den König in der sammlung verlesen, dann dem Königl. Kommissarius überreich: von diesen ohne Zweifel als gesetzwidrig aus sorwellen Grün⸗ zurüdgewiesen werden. Welche Folgen diese dann thatsächlich iegende Verletzung des Petitionsrechts der Versammlung haben „läßt sich noch nicht im voraus bestimmen. Der Kommissar war tlich bei den heutigen Verhandlungen nicht zugegen. Er entfernte nachdem die Berathung über einen Gesetz⸗Entwinf hinsichtlich der rafung einiger Polizei⸗Vergehen beendigt war.

Schweiz.

Kanton Luzern. (A. 3) Seit einiger Zeit wird aber— 6xversichert, daß die Großmächte sich mit den Schweizer-Ange⸗ nheiten beschäftigen, und daß wichtige Eröffnungen darüber zwi= n den Kabinetten stattgesunden haben. Nicht ohne Bedeutung ten folgende Aussprüche sein, welche die Staats-Zeitung von ein in ihrem Blatte vom 18. November bringt: „Die sieben sione wollen keine Intervention, denn sie fühlen in sich die Kraft, Revolution zu brechen, wenn ssie die blutigen Würfel des Krie⸗ nochmals probiren wollte. Sollten die sieben Kantone sich in dieser Berechnung ihrer Kraft täuschen, sollten sie unter= en, dann freilich käme für sie die Frage, ob sie lieber wollen néradikales Joch sich fügen, ihre Rechte, geerbt von ihren iltern, den Stiftern der schweizerischen Freiheit, durch die nimmer— E Gier des Radikalismus zertrümmern lassen, als bei jenen Mäch⸗ . noch Achtung für ihre Rechte vorhanden, von welchen sie ich anerkannt worden, Schutz zu suchen? Wolle Gott, daß un— Verhaltniss nie so schlimm werden, daß diese Frage beantwortet . muß. Wenn sie aber wirklich je einmal beantwortet werden e. und wenn die Unterdrückten dann in ihrem Elend um Hülse h umsehen, wo sie dieselbe sonst nie gesucht haben und nie suchen woll⸗ wer dürfte dann den Stein gegen sie aufheben und ausrufen: sie haben tathan der Eidgenossenschaft begangen! Man bedenke wohl: bie Flan⸗ ichen man dengKrieg nun machen will, haben ihre Freiheit und Selbst⸗ igkeit gehabt, ehe man von einer Eidgenossenschaft von 22 Kan⸗ . sie jetzt ist, etwas wußte; wer will es ihnen zumu⸗ zu sie diefe den radikalen Träumen opfern und sich nicht eher ießen, für ihre Freiheit und Selbstständigkeit auch das Acußerste ö chte, vielleicht selbst einen Nothschrei um Hülfe ins Ausland zu L, Für, seine Existenz darf das Individuum wie der Staat . Diese Andeutungen scheinen um so bemerkenswerther, k einleitende Artikel der Staats-Zeitung offenbar aus ! ĩ er eines der einflußreichsten Beamten der katholischen Schweiz s n ist und das Programm zu der einzuschlagenden Handlungs⸗ zu enthalten scheint.

Italien. Massa, 12, Nov. Es scheint endlich, daß nach einem fast

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zweimonatlichen Regenwetter, welches die Flüsse dieser Provinz bis zu einer beispiellosen Höhe angeschwellt hatte, der Himmel sich zu einer dauernden Heiterkeit gestalten wolle. Uebrigens haben die Hoch- wasser vom 18. und 25. September, so wie vom 8. Oktober, nicht nur in der Provinz Carrara, sondern auch in jener von Massa, wo der Handel mit Marmorsteinen ebenfalls aufzublühen anfängt, unsäglichen Schaden ver⸗ ursacht. Auf dem längs der Flüsse Carrione, Frigido und des Bergstroms Kanal⸗Magro liegenden Gründen hatten die Gewässer in wenigen Stunden nicht nur die gesammte zum Einsammeln dastehende Mais Aerndte weggeschwemmk, sondern auch die Felder klafterhoch mit Schutt und Steingerölle überdeckt. Mühlen und Wohngebäude wur— den niedergerissen, und die in den Brüchen zur Versendung bereitge— legenen Vorräthe von Marmor⸗-Blöcken und Quadern sind entweder in entfernte Schluchten geschwemmt oder mit Massen von Berg— gerölle bedeckt worden. Vorzüglich die Marmorbrüche von Pianello oberhalb Torano sind durch Anschwemmungen so beschädigt worden, daß sie um 24 Schuh unter dem Straßen-Riveau zu stehen kommen.

„Von den längs des Frigidoflusses gelegenen Mühlen und Wohn gebäuden ist kein einziges unbeschädigt, die meisten aber sind entwe— der theilweise oder ganz zusammengestürzt. Längs des Carrione war die Verheerung noch größer; die meisten Olivenpressen, Mahlmühlen, dann Marmor- Polir- und Schneidemühlen stürzten daselbst ein. In der Stadt Carrara selbst ist ein Haus fortgerissen worden, worin ein schweizerischer Handelsmann krank daniederlag, und da er nicht zeitig genug in Sicherheit gebracht werden konnte, so fand er den Tod in den Wellen. Fast sämmtliche Brücken der Herzogthümer Massa und Carrara sind von den Gewässern fortgerissen worden. Der Kanal-⸗Magro hat die Schutzwehren durchbrochen und die ehemals fruchtbaren Felder der Umgebung in Schuttland verwandelt.

Am betrübendsten ist der Anblick der großen Stein- und Schutt— massen, welche, in Folge der Hochwässer an einzelnen Punkten gehäuft, den herrlichen, von Franz IV. erbauten Bewässerungs-Kanal sammt der anliegenden Tamburastraße von Massa aufwärts bedrohen. Denn von ersterem sind viele Strecken mit Steinen und Bergschutt bedeckt, von letzterem aber viele gänzlich weggerissen worden. Nur den von der Regierung schnell ergriffenen Vorkehrungen hat man die Erhal— tung der übrigen Theile seiner kostbaren Bauten zu verdanken, welche dem ö und der Industrie dieser Provinz so wesentlichen Nutzen gewähren.

Auf allen Punkten werden mit Beihilfe der Verwaltung die Arbeiten zur allmäligen Herstellung der Straßen und Kanäle ange— fangen. So arbeitet man bereits thätig an den wichtigen Straßen der Marmorbrüche von Carrara, an der Chaussee della Polverina, an jener, welche von Sardinien gegen Lucca führt, an dem großen Be— wässerungs-Kanal, endlich in den Dammwerken der Flüsse Frigido und Carrione.

Spanien.

& Madrid, 18. Nov. Von Tag zu Tage geht die Nach⸗ richt ein, daß karlistische Flüchtlinge, welche von Frankreich aus nach Catalonien einzudringen suchen, durch französische Gendarmen entwe— der aufgefangen oder niedergemacht werden. In diesem Umstand er— blickt das hiesige ministerielle Blatt der Heraldo die glänzendste Rechfertigung der Montpensierschen Heirath. „Wir erblicken darin“, sagt dieses Blatt gestern, „eine neue Veranlassung, uns wegen des Ausgangs, den die Königlichen Ehebündnisse nahmen, zu begllckwün⸗ schen. Da wir jetzt mit der französischen Nation auf das engste ver— bündet sind, so liegt deren Regierung selbst nicht weniger, als der unsrigen, an der strengen Bewachung unserer Gränzen. Dies ist die erste Frucht, die uns aus den so verschrieenen Heirathen entspringt. Wären sie nicht nach dem Wunsche Frankreichs ausgefallen, so würde diese Macht schwerlich einen solchen Eifer für das Fortbestehen unse⸗ res Thrones an den Tag gelegt haben.“

Ein solches Geständniß zeigt am deutlichsten, in welcher Lage der Thron Isabella's sich befindet. Sein Fortbestehen soll, dem He— raldo zufolge, davon abhängen, daß die französische Regierung es ihren Interessen entsprechend halte, den Bürgerkrieg auf spanischem Boden nicht anzufachen. „Wir müssen“, rust der Español heute aus, „Unterthanen, Sklaven der Politik Frankreichs sein, um Gerech— tigkeit von dem französischen Kabinet erwarten zu dürfen.“ Aller— dings giebt es Spanier, welche behaupten, daß, sobald hier ein der Politik Frankreichs weniger entsprechendes und unterwürfiges System einträte, gar mancher jener unglücklichen Ausgewanderten ungestört und mit den Waffen in der Hand den spanischen Boden wieder be— treten würde.

Uebrigens darf es kaum auffallen, daß die dermaligen spanischen Minister die Beobachtung völkerrechtlicher Pflichten von der Lage der Umstände und dem Interesse der Verpflichteten abhängig machen. Sie haben nicht nur gestattet, sondern auf jede Weise dazu aufgemuntert, daß ein fremder, sein Vaterland traktatenmäßig verlassender General, auf spanischem Grund und Boden, mit spanischen Soldaten, eine Un⸗ ternehmung ausrüste, um einen Staat mit Krieg zu überziehen, zu welchem Spanien in friedlichen und freundschaftlichen Verhältnissen steht. In diesem Augenblicke wird Flores mit seiner Mannschaft in Santander unter Segel gegangen sein. Auf ähnliche Weise rief der spanische Geschäftsträger in Montevideo eine Umwälzung hervor, in⸗ dem er den vertriebenen Rivera ans Land setzte, und hier wenigstens ist es kein Geheimniß, daß Santana große Summen in Havaña er⸗ hielt, um sich der Regierung von Mexiko aufs neue zu bemächtigen.

Morgen, als am Namenstage der Königin, wird Mittags große Cour und Abends Tafel und Ball im Schlosse stattfinden Alle Her⸗ ren sollen, der Einladung zufolge, in bürgerlicher Tracht erscheinen.

Von der Charakterfestigkeit der spanischen Granden haben wir so eben eine glänzende Probe erhalten. Seitdem die Königin Isa⸗ bella vermählt wurde, nahmen die Granden die Miene an, als ob sie von jetzt an der Königin Mutter völlig den Rücken zuwenden wür⸗ den. Die Zeit der Demüthigungen, hörte man sie sagen, wäre vor⸗ über, und die Huldigungen, welche der Königin Christine gebührten, dürfe die Herzogin von Rianzares nicht in Anspruch nehmen. Vermuthlich erhielt Letztere Kenntniß von diesem Gerede. Sie ließ sämmtlichen Granden neulich schriftlich anzeigen, daß sie an einem bestimmten Tage in dem Palais des Herzogs von Rianzares Handkuß halten würde. Alle Granden stellten sich ein, Alle beugten das Knie, und Alle küß⸗ ten die Königliche Hand. Dennoch hält der Gemahl Christinens es für gerathen, seinen Anblick den Einwohnern Madrids zu entziehen. Nachdem er auch seine entferntesten Verwandten mit Würden und Reichthum ausgestattet hat, umstellt er mit ihnen den Thron und sucht ihnen Sitze im Senat und Kongresse zu verschaffen. „Was bedeutet es“, fragt der sehr gemäßigte Tiempo, „daß nicht etwa ein einzelner Mann, sondern eine ganze Familie um den Thron und die i eng, über die Politik, über die Verwaltung ein um so ge— sährlicheres Netz wirst, als es seinen Stützpunkt in dem Schlußsteine des gesellschaftlichen Gebäudes selbst findet? . . . . . Es scheint uns, daß eine verborgene, diesem unglücklichen Lande feindliche Hand aufs neue den Weg von Aranjuez nach Valengay öffnet.“ .....

Die Nachrichten aus der Havañia sind äußerst niederschlagend. Der Orkan, welcher am 11. Oftober (am Tage nach der Vermäh⸗ lung der Königin) Stadt und Hafen verwüstete, richtete solches Un—= heil an, daß inan. nicht ausreicht. Die Regierung wird ge⸗

nöthigt sein, zu Gunsten der Insel Cuba und unter Verpfändung eines Theils der Einkünfte derselben eine Anleihe von mehreren Mil- lionen abzuschließen.

Unsere Nachrichten aus Lissabon gehen bis zum 12ten. Der englische Oberst Wylde war mit dem Auftrage seiner Regierung, sich genau von der Lage der Dinge zu unterrichten und seine vermitteln⸗ den Dienste anzutragen, dort angekommen und am 10ten im Haupt⸗ Quartiere Saldanha's in Torres Vedras eingetroffen. In Lissabon erwartete man, daß Saldanha am 11ten den Feind, der gegen ihn vorgerückt war, angreifen würde. Unterdessen soll aber der Baron Bomfim mit etwa 800 Rebellen Setubal besetzt haben. Die Regie⸗ rung schickte deshalb einige Truppen über den Tajo, um diese Stadt wieder zu nehmen. Auch lief in Lissabon die Nachricht ein, daß die Insel S. Miguel (Azoren) sich empört hätte. Die Herzogin von Braganza schiffte sich am 11ten mit der Prinzessin Amalie am Bord eines englischen Kriegs-Dampfschiffes ein.

Der neue portugiesische Gesandte, Graf von Thomar, wird stünd⸗ lich von Cadix aus hier erwartet. Der Baron Renduffe hat sich in⸗ dessen entschlossen, Spanien vor der Hand nicht zu verlassen.

Portugal.

Lissabon, 16. Nov. (Engl. Bl.) Es hat noch immer kein entscheidendes Gefecht zwischen den Regierungs⸗-Truppen und den In- surgenten stattgefunden, und in der Hauptstadt, die noch vor kurzem so aufgeregt war, aus Besorgniß vor einem wahrscheinlichen Siege der Insurgenten, herrscht jetzt die Meinung vor, der ganze Streit werde auf friedlichem Wege beigelegt werden. Wie das geschehen soll, daron verlautet freilich noch nichts, denn der Zweck der Mission des englischen Abgeordneten, Obersten Wylde, wird durchaus geheim gehalten. Oberst Wylde ist übrigens bereits aus den Lagern der streitenden Parteien wieder zurückgekehrt. Nachdem er am 11ten d. M. den Marschall Saldanha in seinem Hauptquartier zu Cartaxo aufgesucht hatte, wo er sehr zuvorkommend empfangen wurde, begab er sich nach Santarem, wo er von Seiten des Grafen das Antas eine gleich schmeichelhafte Aufnahme erfuhr und mit den Insurgen⸗ tenführern Jose Estevao, Musinho d'Albuquerque und Anderen bei dem Grafen das Antas zu Mittag speiste.

Ueber die Stellung und die Stärke der Insurgenten und der Regierungs⸗-Truppen ist es schwer, aus den noch immer sich wider- sprechenden Nachrichten eine klare Anschauung zu gewinnen, da jede Partei die andere zu verkleinern und sich die größeren Vortheile zu⸗ zuschreiben sucht. Es scheinen indeß im Ganzen die Vortheile der Insurgenten zu überwiegen, wenn man die Stellung der Generale beider Theile berücksichtigt. Auf Seiten der Regierung stehen be⸗ kanntlich als Anführer der verschiedenen Truppentheile der Marschall Saldanha, der General Schwalbach, der Baron Casal und der Vis— conde Vinhaes, auf Seiten der Insurgenten Graf das Antas, Ge⸗ neral Celestino, Visconde Sa da Bandeira, Graf Bomfim und Graf Taipa. Die Streitmacht der ersteren beträgt 4200 Mann, die der letzteren wird am höchsten auf 12,000 Mann, am niedrigsten auf 4000 Mann veranschlagt und kann zu 8000 Mann angenommen werden, von denen indeß nur 3000 Mann regulaire Truppen sind. Die Vortheile der Insurgenten gehen am meisten aus ihrer Stellung hervor. Während das Antas seine Haupmacht um Santarem kon⸗ zentrirt hat, das die letzten 600 Mann Königlicher Truppen verlassen haben, um zu Saldanha zu stoßen, der in Cartaxo steht und nur mit Lissabon Verbindung hat, ist General Celestino, nachdem er von seinem Verluste bei Viana in Alemtejo am 28sten v. M. sich wieder erholt hat, im Begriff, oberhalb Santarem über den Tajo zu gehen und eine Verbindung mit der Hauptmacht unter das Antas zu be- wirken. Er steht in Alemtejo in Airolas mit 1500 Mann, darunter Kavallerie und Artillerie, und hat hinter sich zur Stütze den Grafen Bomfim mit 600 Mann in Estremoz. In Folge dieser Bewegung des General Celestino ist der isolirt stehende General Schwal⸗ bach genöthigt gewesen, die Belagerung von Evora aufzu— geben und an den Tajo hinauf zu gihen, um die Ver⸗ einigung des Feindes zu hindern; doch dürfte dieselbe nicht mehr verhindert werden können, da General Schwalbach, der am 10ten von Evora abzog, in Almeirim am Tajo, geradeüber Santa⸗ rem, den Insurgenten⸗Führer, Grafen Taipa, mit 800 Mann finden und von diesem so lange beschäftigt werden dürfte, bis jene Vereini⸗ gung der Truppen Celestino's mit der Hauptmacht unter das Antas bewerkstelligt worden ist. Im Norden stehen die Sachen nicht besser. Die Anführer der Königlichen Truppen sind gänzlich isolirt, die der Insurgenten in Verbindung mit den Hauptorten Porto und Coimbra. Von den beiden ersteren weiß man nur, daß Baron Casal, der nur 600 Mann haben soll, von Sa da Bandeira, der in Chaves einge⸗ rückt ist, verfolgt wird. Ein Treffen aber zwischen Beiden hat noch nicht stattgefunden. Von dem zweiten Königlichen General, Visconde Vinhaes, weiß man gar nichts, und man glaubt, daß derselbe sich nach Tras os Montes auf seine Güter zurückgezogen habe.

Ueber den Vorfall in Porto, bei welchem die englische Fregatte „Amerika“ von den Hasen-Batterieen beschossen und sehr beschädigt worden sein soll, ist nichts Näheres bekannt geworden, und man glaubt, die Nachricht sei überhaupt erdichtet.

Ein Königliches Dekret vom 14ten d. M. befiehlt bei 50 bis 500 Milreis Strafe, daß die Noten der Bank von Lissabon in allen Zahlungen für baares Geld angenommen und alle Geschäfte nicht in baarem Gelde, sondern in Papier gemacht werden sollen. Auch soll dies Gesetz rückwirkende Kraft haben. Wer dagegen handelt, kann in seiner Sache auf kein gerichtliches Verfahren weiter Anspruch machen.

Eisenbahnen.

Aachen, 24. Nov. (Aach. 3.) In der heute stattgehabten General- Versammlung der Aachen⸗Düsseldorfer Eisenbahn-Gesell⸗ schaft, welche zur Wahl des definitiven Gesellschafts-Vorstandes zu⸗ sammenberufen war, wurde von Seiten mehrerer berliner Actionaire die Kompetenz der Versammlung zu dem vorliegenden Wahl⸗Akte in Abrede gestellt. Nachdem hierauf von Seiten des bisherigen Comi⸗ té's der Gesellschaft replizirt worden war und auch der Königliche Kommissarius sich ebenfalls für die Kompetenz der General⸗Versamm⸗ lung ausgesprochen hatte, verließen die berliner Actionaire die Ver- sammlung, worauf von Seiten der zurückbleibenden Majorität zur Wahl der definitiven Verwaltung geschritten wurde. Es wurden ge⸗ wählt in die Direction die Herren: D. Hansemann, N. C. Strom, B. Suermondt ans Aachen; Staats Prokurator Kühlwetter, Geh. Reg.⸗ Rath Arndts, Fabr. Lupp aus Düsseldorf; H. Thywissen aus Neus; C. Busch aus Gladbach; F. Dilthey aus Rheydt. In den Verwal⸗ tungs⸗Rath: die Herren Baum, Yee, me Düsseldorf; J. von Gülpen, Vice⸗Präs., aus Aachen; Regierungs⸗-Rath Otto aus Düsseldorf; Weiler II., Advokat⸗Anwalt, aus Düsseldorf; M. Flemming aus Geilenkrichen; Fr. Diergatdt aus Vierssen; Q. Croon aus Glad⸗ bach; J. P. Bölling aus Gladbach; F. Aldenhoven aus Zens; H. Nellessen aus Aachen; J. A. Bischoff aus Aachen; FJ. Lochner aus Burischeid; Notar Gormans aus Erkelenz; J. Josten und A.