1846 / 334 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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die Räckzahlung in London, so hat er binnen drei Monaten nach dem Tage der Kundigung die Obligation entweder bei der Verwaltung des Landes- Schuldenwesens in Hannover oder bei einem der zu Frankfurt, Hamburg, Bremen, Berlin und London von uns zu bestellenden, in öffentlicher Be⸗ kanntmachung zu bezeichnenden Agenten abstempeln zu lassen und das Ka— pital spätestens binnen 90 Tagen nach dem Fälligkeitstage zu erheben. Wird die Abstempelung oder die Erhebung innerhalb dieser Fristen ver säumt, so kann das gekündigte Kapital nur in Hannover erhoben werden. 6) Bei der Rückzahlung der gekündigten Obligationen sind die noch nicht fällig gewordenen Zins-Coupons mit einzuliefern. Insoweit dies nicht geschieht, wird deren Betrag am Kapitale abgezogen. 7) Diejenigen Zinsen, welche binnen drei Jahren nach ihrer Fälligkeit nicht erhoben sind, konnen nur bei der Schulden- Tilgungskasse und nur auf eine bei uns zu erwirkende besondere Anweisung erhoben werden. 5) Den Inhabern der Obligationen wird freigestellt, die Einschreibung derselben auf Namen bei uns zu erwirken. Hannover, den 28. November 1846. Königliches Schatz- Kollegium. von Wangenheim. Nasch. Graf von Bennigsen. Lang. Lehzen. Hartmann, Dr.

Großherzogthum Baden. Das Großherzogliche Re⸗ gierung blatt vom 26. November enthält folgende Bekannt⸗ machung des Ministeriums des Innern vom 19. November, die Auf⸗ ruhr-Akte betreffend: „Da Zweifel darüber enistanden sind, in welcher Formel die Aufruhr-Akte bestehe, welche in dem Falle zu verkünden ist, wenn gegen eine versammelte Menge von den Waffen Gebrauch gemacht werden soll, so haben Se. Königl. Hoheit der Greßherzog auf unterthänigsten Vortrag des Ministeriums des In⸗ nern zu bestimmen geruht, daß in den Fällen, wo nach 8§. 37 des Gendarmerie⸗Gesetzes vom 31. Dezember 1831 gegen eine versam⸗ melte Menge von den Waffen Gebrauch gemacht werden soll, die vorher mit lauter Stimme zu verkündende Aufruhr-Akte im Wesent⸗ lichen in Folgendem zu bestehen habe: „„Ich fordere alle Anwe⸗ senden auf, sich sogleich zu entfernen, widrigenfalls die öffentliche Macht von ihren Waffen Gebrauch machen muß.““ Dies wird an⸗ durch zur allgemeinen Kenntniß gebracht.“ Der Fonds zur Til⸗ gung der von der Eisenbahn-Schulden - Tilgungs⸗Kasse nach Maß⸗ gabe des Gesetzes vom 10. September 1812 ausgegebenen Eisen= bahn-Obligationen, im Betrage von 12,987, 300 Fl. wird für das Jahr 1846 nach Art. 3 dieses Gesetzes auf 75,706 Fl. festgesetzt.

Kurfürstenthum Hessen. Die Kass. Allg. Zeitung giebt nunmehr in ihrem neuesten Blatte die Rede, welche der Land⸗ tags⸗-Kommissar in der Schluß-Sitzung der kurhessischen Stände—⸗ Versammlung vom 17. November hielt (vergl. Nr. 324 der Allg. Pr. Ztg.), in der ganzen Vollständigkeit. Sie lautet wie folgt:

„Wenn in der Sitzung vom 10en d. M. das bedenklichste Geistes— Produtt, welches jemals in der Gestalt und unter dem Namen eines stän⸗ vdischen Ausschuß-Berichts in Kurhessen erschienen, ohne Widerrede zur Be= rathung gelassen wenn dasselbe stellenweise mit einem Ausdruck und einer Betonung verlesen wurde, welche nicht anders, als wie Verhöhnung von Anordnungen von Staais-Autoritäten lauteten, wenn hier die extravagantesten Aeußerungen vernommen wurden und maßlose Angriffe und fanatische Mißdeutungen bisher heilig gehaltener Institutionen und,. Ge fühle keinen Einhalt fanden, dann werde man der Regierung nachrühmen muͤssen, vaß sie mit seltener Ruhe und Geduld selbst die eriremsten Mei⸗ nungen gewähren lassen und den Mißbrauch ständischer Schreib- und Rede= Freiheit nicht hinderte, um das unfreundliche Bild eines in der Versamm— sung waltenden und enthüllten Geistes getreu und vollständig zu gewinnen. Niemand aber durfte darum glauben, daß die Regierung ein solches Wal⸗ ten legitimire und gewillt sel, den Ständesaal, wenn auch nur für Ein- zelne, zu einem Heerd und Tummelplatze religiöser und pelitischer Dema—= gogie werden zu lassen. Man möge sich ,, dem sei nicht so. Dä⸗ monische Einslüsterungen, Verdächtigungen, Erfindungen, Verdrehungen, Fälschungen hätten bei den erwähnien Erscheinungen mitgewirkt, vorzugs⸗ weife bei verschiedenen, seit der Wiederzusammentunft der Stände vorge⸗ kommenen Anträgen, Auslassungen und Eingaben das sey gewiß, und wenn nähere Andeutungen über Gegenstände, Urheber, Zusammenhang und Geiriebe hier vermieden würden, so geschehe es, um den objektiven Stand⸗ punkt festzuhalten und dem Recht gegen die Schuldigen nicht vorzugreifen. Wäre eine ruhige, unbefangene, nicht durch vorgefaßte Meinungen, Irre⸗ führungen und Leiden e n! verwirrte und gereizte Behandlung und Beur⸗ theilung der vtranlassenden Petitionen von Hanau, Marburg und Hersfeld eingeiräen dann würde man das Warnende und Wohlwollen de der früheren Aeußerungen von dieser Stelle aus besser begriffen und beherzigt haben; man würde die neukatholische An elegenheit, wie sie in der Wiri= lichkeit ist, als eine Tageserscheinung , haben, welche für die stän⸗ dische Wirksamfeit kaum ein reelles Interesse habe; denn ein solches sei seither in dem Ständesaale sür andere ältere Selten, Separatisten und Dis⸗ sidenten nie laut geworden, obschon deten Zahl in Hessen verbreiteter und größer sei, als die Neu⸗Katholilen es seien, z. B. die Pietisten, die mystisch= pietistischen Anabaptisten, die Inspiririen und auch mitunter die freilich in anderer Richtung hervortretenden sogenannten protestantischen Lichifreunde. Sobald diese Dissidenten⸗Arten besondere Religions Genossenschaften bilden wollten, oder als Selten faktisch auftreten, sei ihnen auf erhaltene Kunde sofort gesteuert worden, und Niemanden komme es bis auf die neueste Zeit nur in den Sinn, für diese diejeni⸗ gen Befugnisse und Einräumungen als naturrechtliche, moralisch re sigiöse oder gar positiv rechtliche und versassungsmäßige Berechtigungen zu vindiziren, welche für die neuesten und jüngsten der Dissidenten⸗ Arten, für die Neu- Katholiken, mit Ungestüm gefordert werden. Man komme ftei⸗ lich bei uns mit dieser deuisch-katholischen Sache zu einer Zeit, wo sie schon stark im Abgange ist, wie ein wahrer Artikel in einem fächsischen Blatte zeige und Jeder wisse, der nicht blos gewöhnliche Blätter und Nachrichten kenne; denn der lügnerischen und pomphaften Ankündigun⸗ gen und Zeitungs Angaben über alerlei Herrlichkeiten des Neu, Katholizis= mus gebe es unzähligt. Dieses sächsische Blatt gebe vom 171en Y. M. folgende Notiz; „Was beim Auftreten Ronge's und des Deutsch- Katho⸗ lizismus sich jeder tiefer Blickende sagen mußte und auch vielfach gesagt worden ist, daß aus einer so durchaus nichtigen Sache, zumal unter sol— chen Händen, eiwas Rechtes nie werden konne, und eine wie ein Stroh= feer auflodernde Begeisterung einen nachhaltigen Eifer nicht vermuthen lasse, sei schneller, als sich habe erwarten lassen, eingetroffen. Die politi- schen Schwindler, welche sich dieser Sache zur Herbeiführung von Aufre⸗ gungen bedient haben, haben sie nun so ziemlich als verbraucht bei Seite

elent; Andere, die sich dafür interessirten, weil es die Mode des Tages so mit sich brachte, haben sich längst anderen Tages -Neuigkeiten und Mode⸗ Thotheiten zugewendet, viele guie Seelen, deren Wille besser war, als ihre Tinsicht, und welche in dieser Sache den Anbruch einer so hochnöthigen Reform innerhalb der katholischen Kirche begrüßt hatten, sind bitter ent= täuscht worden, und es dürfte im Ganzen wohl nur eine sehr kleine Zahl sein, welche aus reinem Interesse noch an der Sache entschieden sesthalte. Viele dürfen sie nur darum noch nicht ganz fallen lassen, weil sie sich erst zu weit herausgelassen haben und nun keine Blöße zeigen wollen. Ronge ist bekanntlich von der breslauer Gemeinde unter eine gewisse Vormund schaft gestellt worden, damit er aicht ferner durch seine Unbesonnenheiten und Albernheiten die Sache in Mißkredit bringe, wie durch seine Fahrt nach Süddeutschland und seine letzien Schristchen geschehen; der alte Pfarrer Licht in Elberfeld hat sein Amt aufgegeben und einen Handel mit Mosel⸗ weinen angefangen. Der gelehrte Thein er, der vielleicht allein die Sache in ein besseres Geleis bringen konnte, hat sich bei Zeiten wieder zurückge— zogen. Mehrere junge Kaplane, die, durch Ronge's erste Erfolge gelockt, vielleicht auch ihr Glück auf diefem Wege zu machen gedachten, sind förm⸗ lich zur römischen Kirche wieder zurückgetreten. Kerbler, der auch bei uns in Sachsen seine Ünwissenheit und Keckheit zur Schau getragen, ist von der Mehrzahl der deutsch-katholischen Gemeinde in Frankfurt a. M. seiner Unbrauchbarkeit halber entlassen worden. In der berliner Gemeinde seipziger Belenntnisses berrschen die größten Zerwürfnisse, und die Leiter derselben prostituiren sich gegenseitig in den Zeltungen. Auch in Sach sen scheint die Sache slau zu gehen, und obgleich Herr Bauer in Dresden, weil er wegen Verlästerung unserer Kirchenlehre angeklagt worden ist, von seinem und seiner Gemeinde Märtyrerthum in hochirabenden Worten redet,

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scheint er doch keine rechte Wirkung hervorzubringen. Die großartigen Lu— iherworte, die er in seinen Mund nimmt, tonnen in diesem Falle nur den Eindruck einer Parodie hervorbringen. Wie lebhaft die Theilnahme der Gemeinden in Leipzig und Dresden noch sei, ließe sich nur beurtheilen, wenn sie auf sich selbst beschränkt wären; jetzt bilden wohl die zum Theil aus Neugierde ab- und zugehenden fremden Zuhörer einen Haupttheil der Versammlung.“ „Und nun“, fährt der Redner fort, „sollen auf einmal die Häuflein von Neu Katholiken in Marburg und Hanau, welche in bei⸗ Ten Orten nur durch rein lokale Ursachen, unter dem Einflusse des Tages- treibens, hervorgerufen sind und in immer abnehmender Anzahl bestehen, zum Vorwande schwerer Beschuldigungen dienen und auf einmal in Natur= rechten, Menschenrechten, in Verfassungsrechten und wei weiß in was für Rechten noch verkümmert, verkürzt, verletzt, gekränkt, verfolgt und unterdrückt sein! Man muß belennen, meine Herren! entkleidet man den wirklichen Thalbestand von den trügerischen Zuthaten und den irreleitenden Verkehrun- gen und Phantasiegebilden, sieht man und will man die Sache sehen, wie sie faktisch ist, so öleibt nichis übrig, als thatsächliche Erscheinungen, die an sich und ihrem Gehalte nach gering und klein sind, aber zu großen Din gen und Thaten gemacht werden, weil die Zeiten noch nicht vorüber sind, in welchen die Geister der Verneinung des Positiven in Kirche und Staat gegen die bestehenden Ordnungen und Einrichtungen und gegen deren Schir mer und Vertreter die feindseligsten und bittersten Anfälle machen und im- mer festeren Fuß zu erringen suchen. Ueber die tieseren, nicht jedem Auge sichtbaren Stützpunkte der beiden Gutachten des Rechtspflege ⸗Ausschusses nur wenige Worte: Der Kern derselben wurzelt, was den sogenannten natur⸗ rechtlichen Theil angeht, näher im Gebiete des Neligiösen, in den Satzun⸗ gen des vulgaren Nationalismus des vorigen Jahrhunderts und bewegt sich solgeweise in Beziehung auf das Politische in den gewöhnlichen Ideen des flachverständigen Liberalismus. Er gehört sonach einem der gereifteren und tieferen Betrachtung längst entschwundenen und verschollenen Standpunlte an, und es bedarf daher kaum der Bemerkung, welcher unangemessene, miß verstandene Gebrauch von den Worten: Vernunft, Fortschritt, rechtsch affen es Handeln gemacht werde. Es mußte sich auch hier wieder zeigen, auf welche Abirrungen die Gottesgabe Vernunft führt und führen muß, wenn sie in der Erkenntniß der Offenbarungen als Richterin, nicht blos als geistiges Vermittelungs-Organ sich geltend macht, und insbesondere, was die miß⸗ bräuchliche Anwendung einzelner aus ihrem Zusammenhang gerissener Bi= belstellen betrifft, Was dabei herauskommt, wenn man den in der heiligen Schrift verborgenen Schaß zu heben sucht, ohne mehr anzuwenden, als den sogenannten gesunden Menschenverstand, ohne gläubige Hingabe an den geoffenbarten Inhalt. Auch die Art, wie hier geschichtliche Thatsachen und Charaktere behandelt werden, ist leicht begreiflich. Namentlich wird auch hier wieder der Geist Luther's heraufbeschworen. Aussprüche von ihm werden zu gleicher Zeit adoptirt und desavouirt, je nachdem sie für den vor⸗ esteckten Zweck brauchbar befunden werden, ohne Ahnung davon, daß die⸗ . Mann aus einem Stücke und aus einem Brennpunkte dachte und han delte, aus dem Kern des evangelischen Prinzips, der Rechtfertigung durch den Glauben! Doch genug hiervon, um noch Einiges über den positiv⸗ rechtlichen Theil zu sagen. Wenn das Endresultat dahin geht, daß durch den §. 30 der Verfassungs- Urkunde da darin jedem Einwohner vollkommene Freiheit des Gewissens und der Religions Uebung zugesichert witd den Ünterthanen das von den Einwirkungen des landesherrlichen jus reformandi unabhängige Recht zur Seltenbildung gegeben sei, so muß es nahe liegen, durch Belrächtung der Konsequenzen eines solchen Rechtes, die auch schon früher und anderwärts angedeutet worden sind, zu der Frage fortzuschreiten: ob der Regent eines monarchisch - christlichen Staates habe beabsichtigen können, sich mit diesem einen Satze eines seiner wesentlich= sten Rechte zu begeben? Jenes Recht würde, da in dem S. 30 der Ver- fassungs- Urkunde zwischen exercitium religionis publicum und ri vatum nicht uͤnterschieden wird, konsequent dahin führen, daß ohne Einwirtung des Landesherrn sich nicht nur neue christliche Religions-Gesellschaften in völli⸗ ger Ungebundenheit entfalten, sondern auch heidnische Selten aller Art mit gleicher Berechtigung aufthun dürften, während der Staat gegen Lehre und Kultus, z. B. gegen Gößzenanbetung und Menschenopfer, indifferent und neutral bleiben mußte, nuͤr daß der Einzelne Dank sei es der Schluß⸗ bestimmung des S§. 36 die Religion nicht zum Vorwande gebrauchen dürfte, sich einer gesetzlichen Verbindlichkeit zu entziehen; eine für die wahre Gewissens⸗ und Religionsfreiheit bedenkliche Klausel, für die von der Tages- meinung proklamirte Ungebundenheit aber keinesweges ein Zügel. Kur- bessen wuͤrde also zufoige seines öffentlichen Rechtes mit jenem einen Satze, mitten in Deutschland, mit Verleugnung aller Traditionen, in die Zussände der nordamerikanischen Freistaaten hineinversetzt werden; Kurhessen würde nicht blos das Land sein, in dem der Einzelne, um in einer bekann⸗ ten Manier zu reden, nach seiner Fagon selig werden kann, sondern es würde auch das Land sein, in dem neue Religions-Gesellschasten in üppiger Fülle und mit dem Wechsel des Tages- und Zeitbewußtseins in bunter Mannigfaltigkeit und in den beliebigsten, ja antimoralischen und antireligiösen Fagons von Verfassungs- und Rechts wegen sich hervorthun dürften und könnten. Es würde namentlich der im heutigen Kommunismus

begründeten Neigung zur Vielweiberei in Kurhessen volle Befriedigung ge⸗

waͤhrt werden müssen, nur daß sich hierbei einer gesetzlichen Verbindlich- keit nicht entzogen werden dürfte, also z. B. dem Heirathen vor geleisteter Militairpflicht, dem Einschreiben vor Gericht bei amtssässigen Personen, der Bezahlung des Einzugsgeldes u. s. w. In der That, es bedarf der Aus⸗ führung weiterer Konsequenzen nicht, um an der Richtigkeit des von den Gegnern proklamirten Prinzi.s zu zweifeln, und der nur einigermaßen be⸗ sonnene Mann wird im Angesichte solcher Konsequenzen die Frage, ob mit dem §. 30 der Verfassungs Urkunde das landesherrliche Resormationsrecht vernichtet worden sei? nicht bejahen können, ohne von einem nagenden Mißtrauen in die Richtigkeit seiner eigenen Ansicht gequält zu werden. Doch ich breche hier ab, um in einer anderen Beziehung fortzufahren, in= dem ich nur noch bemeike, daß sechzehnjährige Erinnerungen einzelner Per- sonen über die Absicht des 8. 30 der Verfassungs- Urkunde, selbst wenn sie eine nachweisbare Bestätigung fänden, wie es nicht der Fall ist, denjenigen Sinn zu einem legislatorischen nicht machen können, den, abgesehen vom Formellen, Geschichte, Politik und Religion verwerfen. Sodann habe sch zu bemerken, daß, nachdem die Erbrterung der Beschwerden in der deuisch- katholischen Angelegenheit wesentlich auch eine persönliche Richtung gegen diejenigen Regierungs- Organe genommen hat, welche die besonders angegriffenen Ministerial⸗Beschluüͤsse vom 18. September 1845 und vom 7. August 1846 erlassen haben, die Regierung leinen Anstand nimmt, die⸗ jenigen gutachtlichen Betrachtungen und Begründungen zur Kennmiß der Vertreter des Landes zu bringen, auf welche gestützt, von den gedachten Regierungs Organen jene Beschlüsse erlassen sind, und auf welche gestützt, darf ich hinzufügen, diese Organe die innere und äußere Verantwortlichkeit für diejenigen Staatshandlungen übernommen haben und übernehmen, welche als rechts- und verfassungswidrige, unpolitische, unmoralische und unchristliche Thaten darzustellen versucht worden ist. Eines dieser betheilig= ten Organe hat die Ermächtigung und die Ehre, der Stände⸗Versammlung diese Minheilung zu machen.“ Der Landtags- Kommissar verlas hierauf die berei's angedeutete Eröffnung u. s. w.

Herzogthum Nassau. (Köln. Ztg.) Im Bezirke des Herzoglichen Amtes Rüdesheim sind, nach offiziellen Angaben, dieses Jahr an Weinen erzeugt worden: in Lorchhausen 148 Stück weißer und und 16 Stück rother Wein; in Lorch 492 weißer und 5 rother; in Aß⸗ mannshausen 132 weißer und 70 rother; in Aulhausen 36 weißer; in Rüdesheim 690 weißer; in Eibingen 282 weißer; in Geisenheim 541 weißer in Johannisberg 270 weißer; in Winkel 600 weißer; auf der Her⸗ zoglichen Domaine 6s weißer und 9 rother; zusammen 3257 Stück weißer und 102 Siück rother Wein. Im Jahre 1834 wurden dagegen in den gerannten Orten nur 2779 Stück weißer und 84 Stück rother Wein eingekellert.

z Braunschweig, 28. Nov. Der Hof -⸗Marschall von Bülow, welcher seiner geschwächten Gesundheit wegen schon im ver= wichenen Sommer zum Besuche eines Bades gezwungen war, ist heute Vormittag mit Tode abgegangen.

Oesterreichische Monarchie. Wien, 27. Nov. Se. Kaiserl., Hoheit der Großfürst Thron⸗ folger von Rußland ist heute Mittag aus St. Petersburg hier ein-

getroffen und im Kaiserlich russischen Gesandtschafts-⸗-Hotel abgestiegen.

sogar größeres Gewicht als bisher darauf, daß England und Fran

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Großbritanien und Irland.

London, 26. Nov. Die Privat-KForrespondenzen der Times Paris wiederholen, daß König Ludwig Philipp selbst auf die sse des Grafen St. Aulaire nach London gedrungen hat, in der ung, durch die Vermittelung eines so geachteten Gesandten die

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 24. Nov. Se. Majestät der Kaiser unterm 20sten d. folgendes Reskript an den General-Lieutenant 3 chailowski⸗Danilewski gerichtet: „Herr General⸗Lieutenant Mi, lowski⸗Danileweki! Sie haben durch Ihre Bestrebungen auf), Gebiete der vaterländischen Kriegsgeschichte dieselbe durch viele wih] che Regierung dazu zu bewegen, daß sie Betreffs der Mont= Werke, welche Unsere Ausmerksamkeit auf sich lenkten, bereichert schen Heirath mit einer Entschuldigung sich begnüge und mit durch die jüngst erschienene „Schilderung der Kriegsjahre 1806 ] ůerich gemeinschaftliche Sache mache, um gegen die Besitznahme 1807“ neue Ansprüche auf Unser Wohlwollen sich erworben. I kus zu protestiren. Andererseits, heißt es, sind Briefe aus London bezeugen Ihnen hiermit für diefe nüßlichen Arbeiten Unsere volt mis eingetroffen, welche gegen das Benehmen Ludwig Philipp's

mene Erkenntlichkeit und bleiben Ihnen wohlgewogen. (gez.) R eiraths- Angelegenheit auch jetzt noch eine so yentschie dene lau s.“ 666 m e, aussprechen, als je. Auch weiß man, daß die Weige=

des Königs der Belgier, sich in die Angelegenheit zu mischen, örund sst, weshalb König Ludwig Philipp des Grafen St. Au= unverzügliche Rückkehr nach London so sehr wünscht. Zuletzt wird noch erücht erwähnt, daß die Freunde Herrn Guizot'ꝰs ernstlich fürchten, nig möge nicht länger mit Herrn Guizot's Leitung der spanischen An⸗ Lenheit zufrieden sein und den Grafen Molé ins Kabinet rufen, bevor er ins Amt trete, die Verzichtleistung des Herzogs von wensser für sich und seine Erben auf die spanische Krone aus⸗ m würde. „Bis das nicht geschehen“, heißt es in der Korre— m, „können wir kaum eine Erneuerung des guten Einverständ— vwischen Frankreich und England hoffen.“

Gestern fand in Liverpool eine große Versammlung von Kauf⸗ * statt, welche sich zu einer Theegesetz⸗League konstituirte, um egenwärtigen hohen Theezölle durch Agitation abzuschaffen. Die wurden in einer einstimmig angenommenen Resolution für un⸗ Isch und ungerecht erklärt. Der Globe bemerkt, daß man auf Theemarkt Anzeichen von Neigung zu Speculationskäufen ge⸗

Frankre mich.

Paris, 27. Nov. Gestern Vormittags wurde die Insm Isabelle Ferdinande von Bourbon aus dem Palaste Elysee Boum in einer Hofkutsche nach St. Cloud abgeholt. Auf dem Rüchn begab die Prinzessin sich nach Neuilly und besuchte die Kapelle Herzogs von Orleans, wo sie einige Zeit in Gebet verharmte. Der Bey von Tunis besuchte gestein, in Begleitung des Hen von Montpensier, das Louvre und dann alle Museen.

Das Gerücht von einer bevorstehenden Veränderung des R steriums hatte sich hauptsächlich auf eine von dem Porte fein gegebene Nachricht gestützt, wonach der König den Grafen Maß sich beschieden und eine lange Unterredung mit ihm gehabt Die Presse widerspricht nun aber heute dieser Nachricht auf stimmteste, indem sie erklärt, Graf Molé sei zu jener Zeit gard in Paris gewesen, sei noch von hier abwesend und gedenke nich ! dem 10. Dezember nach der Hauptstadt zurückzukehren. Spin . ; bezeichnet die Presfe bei diefer Gelegenheit das Porteferss Ez; auch suche man die wohlfeileren Sorten Thee zurückzuhalten, als ein Wochendlatt, „welches das Rechk mißbrauche, schlechl un man eine baldige Herabsetzung der Theezölle erwarte und als⸗ richtet zu sein.“ auf höhere Preise jener Sorten rechne. Doch meint das Blatt,

Heute bringt das Journal des Dabats eine Ueberstzn an eine irgend nennenswerthe Ermäßigung der Theezölle bei den des Artikelz, welchen der Oesterreichische Beobachter zun] en Verhälinissen des Staats-Einkommens für die nächste Zeit läuterung der Maßregel hinsichtlich Krakau's gegeben; es hegseln tlic zu denken sei. ö ihn nur mit einigen kurz abspeechenden Einleitungsworten, n J In der Sitzung der geographischen Gesellschaft wurde angezeigt, dem es sich einer Widerlegung desselben überheben zu können gat die Hudsonsbay⸗Geseüschaft eine wohl aus gestattete Polar⸗Ex= Den Schlußsatz hat es weg gelasfen, weil derselbe „in wenigen on zu dem Zwecke ausgerüstet habe, den noch nicht durchforsch⸗ len nur die' schon weiter oben gegen die revolutionire Probagas Theil der Küste am nordöstlichen Winkel des amerikanischen Jest; als die allein an der Unterdrückung der Unabhängigkeit Krakau's shhndis zu untersuchen. Die Expedition, aus 11 Personen und 2 sei, erhobenen Anklagen noch einmal zusammenfasse “; dagegen hat cs sMmnos als Führern bestehend, trat am 5. Juli in zwei Böten ihre Worte: „dort anzugreifen, wo es die Mittel zu seiner Wirlsanm kt unter günstigen Umständen an, indem das Eis sich von den sammelt“ und „wenigstens“ in dem Satz vorher (s. All g. Pr. 3m der Bay in einer früheren Periode der Jahreszeit, als ge— Nr. 326, S. 1386, Sp. 3, Z. 24 und 27) mit gesperrter Si Nich, zurückgezogen hatte, ; drucken lassen. Die Preffe fucht es fortgesetzt als einen Nach dem Greensck Advertiser wird, der Schmuggelhandel für Frankreich darzustellen, daß bie britische Regierung sich gewehn Vaaren, die starken Zöllen unterliegen, jetzt an der westlichen mit Frankreich geineinschaftlich zu protestiren J,oder' vielmehr . Irlands und der schottischen Hochlande sehr ausgedehnt betrie⸗ merkt hierzu Gälignani's Messeng er, „daß England di i Schmuggel Agenten durchwandern das Land und setzen zum tiative 'äergriffen, denn es scheint, daß Lord Palmerston schon zn nn Schaden der nichtschmuggelnden Kaufleute die gesetzwidrig Maßregeln getroffen hatte, ehe noch ein förmliches Ansuchen von Ein] PHichten Aaaren ab. Glasgow soll das Haupt⸗Quartier dieser des Hercn Gůizot an ihn gelangen konnte“), weil Frankreich auf diese dei aggler sein, und es heißt, daß dort alle eingeschmuggelten Artikel freie Hand behalte, an England feine Zugeständnisse zu machen braut Le Abnehmer finden. ö J und, wenn es ihm beliebt, von der Verletzung der wiener Verhäs die Daily News berichten über eine Drug maschine, die in Nußzen ziehen könne; denn von diesem Gesichtspunkt aus die Maß Stunde 12, 090 Bogen drucken kann. „Es ist uns gestern das regel zu betrachten, findet die Prefse mit anderen französsch ell einer Druckmaschine gezeigt, worden“, heißt. es, in kem ge Blättern für ihr Interesse am geeignetsten. Nichtsvestoweniger sin

ten Blatt, „die wir unbedenklich als einen Fortschritt in der nicht alle der Meinung ber Presse in Bezug auf die Gemeinsäc druckerkunst bezeichnen, ungeachtet der darin seit 25 Jahren ge⸗ oder Isolirung der Protestationen; der Constitutionnel legt hen

en wunderbaren Verbesserungen. Die Dampfpresse, mittelst er unser Journal gedruckt wird, ist, wie wir glauben, unter Ktzt vorhandenen die schnellste; gleichwohl liefert sie durch= ch nur 5000 Bogen. Die verbesserte Maschine ist auf mehr le(0 Bogen pro Stunde berechnet, und nachdem wir das l sorgfältig geprüft, zweifeln wir nicht im geringsten an der auigleit dieser Berechnung. Die Maschine führt mit Recht den en „doppelwirkende Maschine“, da ihr Hauptvortheil darin be⸗

reich sich zu einem solchen Schritt vereinigten, wobei freilich Parr Motive nicht ohne Einfluß auf seine Betrachtungen geblieben, der Schluß derselben läuft auf Vorwürfe hinaus, die Herrn Guß gemacht werden, weil er durch seine Ungeschicklichkeit in der spanische Vermählungsfrage England gereizt und Frankreich nichts als Verlegenhe ten bereitet habe. Der Sir cle will aus den Aeußerungen der london . Blätter und auch des Journal des Débats entnehmen, daß das eng daß sowohl beim Vor- als Zurückschieben der Form jedesmal sche Kabinet wirklich, wie der Rational bereits angedeutet, die Verzichnn bzug gewonnen wird. Erfinder derselben ist Herr William stung der Herzogin von Montpensier auf ihre eventuellen Ansprüche and „Herausgeber der Illustrated London News.“

spanische Krone als vorläufige Bedingung für eine Vereinigung En ; lands mit Frankreich in der krakauer Frage verlange. Der Cspi . 8elgien. public hält es nicht für zweifelhaft, daß Graf von St. Anh Brüssel, 28. Nov. Im Laufe der Diskussion des Finanz- deshalb auf seinen Gefandtschafts⸗Posten in London zurückgesc M Nets in der Repräsentanten-Kammer beschwerten sich die Herren werde, um eine Vereinbarung mit England in dieser n. ̃ ( und Osy über die Nachtheile, welche aus dem Differenzial⸗ ö ,, ö w oh . ö . . . ö ächten auf geschicktere Weise etreiben, Frage blieb auf später ausgesetzt. In Folge der Publication i, ef , . aber ,, daß 3 un t, * ö n r rr. i die Lern af n ü in ts zu die von England gestellte conditio sine qua non sein werde,“ ren den Zweck haben, nahm Herr Verhaegen das Wort, ö auf den . ff, sich , . amn n ., dieser th it g zu rügen. idr andere fin⸗ resse und des Courrier frangais, nicht der des Constitis kr tadelnswerth, daß die Besetzung der höheren Stellen dem . an; wenn England 9 ' T, e, n 9 1. 9 ,. anheimfalle, it?! nd 24. ur 8e geringe⸗ ei, dann möge man ihm die Hand reichen; protestiren aber lin Ftellen bis zum Büregu⸗Chef gewöhnliche Bedingungen aufge⸗ und inn ö . Derlei r, wiener Verträhz 2 . , der r rn das n, . . egenü an e and. * rt Umgang zu nehmen, wo e arum handle, ö. Der fran zõßsch? Botschafter zu Konstantinopel hat, der Press Re oder erprobtes Kath nl außerordentliche Hingebung zu be— zufolge, der Sache der nestorianischen Christen in Kleinasien, die . Was sei unter „Hingebung“ zu verstehen? Die Regierung grausamen Verfolgungen von Seiten der Kurden ausgesetzt sind, Hedarunter wohl, wenn sich ein Beamter bei den Wahlen sehr ergeben sehr warm angenommen; eine von ihm dem Divan überreichte .. it sei zu tadeln, daß Beamte nicht eher die Wahl⸗Fandidatur an⸗ gische Note soll dazu beigetragen haben, die Rüstungen zu einer ; rn dürften, als bis ihr vorgesetzter Minister seine Zustimmung pedition gegen Bader Chan Bey, das Oberhaupt der Kurden, zu! Begeben. Der Finanz⸗Minister Malou vertheidigte die Orga—⸗ ile . en g. , a 1 Es hieße das Ministerium sehr . , fn i er , n , n, e n Win int? 4 . ,, Herr Vautrey, daselbst in Begleitung des Secretairs der französst n; ihm solche Absichten unterschieben, sei eine Verleumdung. Gesandtschaft zu Tanger, Herrn Roches, eingetroffen war und sen . Posten eingenommen hatte. Er wurde mit 14 Kanonenschüssen⸗ D änem ar n. grüßt und von dem Gouverneur, dem er im Namen des franzbsst Schleswig 27. Nov. (H. C.) In der gestrigen Sitzung Ministers der auswärtigen Angelegenheiten ein prächtiges, reich drei Interpellationen statt. Se. Durchlaucht der Herzoz schirrtes Pferd von normännischer Zucht übergab, mit großer n den Riegierungs-Commissair, ob dessen neuliche Aeußerung zeichnung empfangen. Der Gouverneur, derselbe, der kürzlich ch derselbe den Präsidenten für die Berathung der Prival⸗ marokkanischer Botschafter in Frankreich war, machte den Henn n inhsi verantwortlich gemacht habe, von ihm ausgegangen ,, g, , , n ngen e, , nf, . ß . . ? eine er Regierungs⸗ Comm n Herr von Chasteau, Geschäststräger Frankreichs in Marokko, e, . ö . daß dieselbe von 9 als gan . a ng n JJ , ,, . , welche dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten ein Zuschs] derte: er wisse ö 3 r re etgiedem , von 290, 000 Fr. für außerordentliche Gesandtschaften bewilligt vin . da der Hof⸗Jägermeister von Ahlefeld - Lindau zum de— Zu Teure ist in Folge der Unruhen vom 2isten und 22sten n . Mitgliede 8 worden sei (derselbe ist e . große Anzahl Tumultuanten verhaftet worden, unter denen sich s ewählt von den größeren Gutsbesitzern und betrat als sol— befreite Sträflinge befinden sollen. Am Montag wurden die Hesc gg . Stände. Saal, erhielt dann die Nachricht, daß er dele⸗ nen verhört en,, aus Mangel an ie, em Beweis wien Fer, sei; doch lehnte er diese Ernennung mit. Rücksicht auf fan,, i, nn, , it jg rene eren, i en, in, . . 3 . ö . 161 dellirte der Abgesrdnete Dr. Gülich wegen der Nicht⸗ un Die Ankunft des französischen Botschafters am ie r e, i ee. Durchlaucht des Prinzen Friedrich, als Abgeordneien arquis von Rumigny, in Paris soll durch eine wichtige inen örde. Der Regierungs-CEommissair entgegnete, veranlaßt sein. Dahl Le. angezeigt, daß die Gründe, derentwegen er gin abgelehnt, jeßt weggefallen wären. Es soll aber der Ab-

wenn er dann ablehnt, kann eine neue Wahl stattfinden.

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geordnete, wenn der an seine Stelle einberufene Stellvertreter aus⸗ scheidet, von dem Commissair wieder einberufen werden, denn erst, Bis dahin hat der Abgeordnete, einmal gewählt und respektiv beurlaubt, ein Recht erworben, in der Stände⸗Versammlung zu erscheinen. Es fand dann die Vorberathung über den Comité-Bericht, betreffend die Pro⸗ position des Abgeordneten Justizrath Fries, statt. Der Präsident hat der Versammlung angezeigt, daß künftig auch am Sonnabende Siz⸗ zungen stattfinden würden.

IZtalien.

Nom, 14. Nov. (A. 3.) In mehreren deutschen Blättern lasen wir vor einiger Zeit, daß man vergeblich auf das Nundschreiben des Papstes an alle Bischöfe harre. Das encyklische Schreiben des Kirchen- Oberhaupts erfolgt aber in der Regel erst nach der Besitz⸗ ergreifung von S. Giovani Laterano, so daß man nunmehr das Rundschreiben des gegenwärtigen Papstes erwarten darf. Daß dieses Schreiben in dem versöhnlichsten Sinn ausfallen werde, dafür bürgt der fromm christliche Charakter von Pius 1X.

Sicherheit einer Anzahl Bürger erlaubt habe, bewaffnet mit dem Militair die Runde durch die Stadt zu machen, jedoch ohne daß die Bürger eine National-Garde bilden. Die Sage über die Zurüdhbe—= rusung des Kardinals Vannicelli als Legat von Bologna erhält sich, und Unterrichtete behaupten, daß dieses noch vor Ende dieses Monats geschehen werde.

Die Herberufung der Marchese Giudotti Gonfalonieri von Bo⸗ logna, welcher man hier eine politische Tendenz beilegen wollte, scheint sich lediglich auf die Finanz⸗Verwaltung des Stadt-Eigenthuns zu beschränken, welche von der Regierung nicht in allen Theilen aner⸗ kannt wird. 6

Ein Besuch des Papstes in der Kirche S. Paolo fuori delle mura hat zur Folge gehabt, daß das Hauptschiff, wie bereits in dem Quer= schiff, eine getäfelte und mit vergoldeten Zierrathen versehene Decke erhält, so daß nicht wie in der abgebrannten Basilica ein sichtbarer Dachstuhl das Ganze verunstalten wird. Der Papst hat über zwei Stunden bei Besichtigung dieses Baues zugebracht und mannigfache Verbesserungen angeordnet. Gestern besuchte der heilige Vater un— angemeldet das Hospital von S. Giacomo, wo er Alles auf das genaueste untersuchte und den Kranken Trost und Geduld zusprach.

Nom, 19. Nov. Gestern, als am Erinnerungstage, wurde die Einweihung der St. Peterskirche durch einen feierlichen Gottesdienst in diesem Tempel verherrlicht, wobei der heilige Vater dem Hochamt assistirte. Sämmtliche Kardinäle hatten sich zu dieser Feier einge— funden, und Nachmittags wurde die Vesper von der vereinten päpst⸗ lichen und Domkapelle gesungen. Hierbei muß bemerkt werden, daß der Papst sich entschieden gegen alle profane Musik in den Kirchen ausgesprochen haben soll.

In der Villa Malta, Eigenthum Sr. Majestät des Königs von

Bayern, werden alle Vorbereitungen zur Aufnahme Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen von Bayern getroffen, der heute oder mor⸗ gen erwartet wird. . . Seit mehreren Tagen ist hier ein Vorfall in Bazzano (Städtchen in der Legation Bologna, gegen die toscanische Gränze) Gegenstand der Unterhaltung und des allgemeinen Unwillens. Mehrere Bürger und Beamte hatten ihren Abend lustig im Wirthshaus zugebracht nnd wurden beim Nachhausegehen von drei Gendarmen mit Flinten⸗ schüssen begrüßt, angeblich ohne Ursache. Zwei dieser Leute blieben todt auf dem Platze. Die Bewohner des Städtchens rotteten sich zusammen, um an den Gendarmen blutige Rache zu nehmen, als der Vater des einen getödteten Jünglings fh den Leuten entgegensetzte und sie beschwor, dem Arm der Gerechtigkeit nicht vorzugreifen, der solche Frevel gegen die bürgerliche Gesellschaft nicht ungeahndet hin⸗ gehen lassen werde. Bewährt sich diese Geschichte, wie sie hier er⸗— zählt wird, so dient sie noch mehr zum Beweise, daß von gewisser Seite her alle Mittel angewendet werden, um die Unterthanen gegen die Regierung aufzuhetzen.

8 panien.

3 Madrid, 21. Nov. Ungeachtet der großen Wachsamkeit der französischen Gendarmen der spanische Konsul in Perpignan bezahlt ihnen zehn Franken für jeden flüchtigen Karlisten, den sie ein⸗ bringen, scheint es doch einer gewissen Anzahl der Letzteren ge⸗ lungen zu sein, in Catalonien einzudringen. Verschiedene kleine Schar⸗ müßel mit vereinzelten Detaschements sollen in der Provinz Gerona stattgefunden haben, wo sogleich ein Kriegsgericht niedergesetzt wurde, um die mit den Waffen in der Hand Ergriffenen mündlich abzuurthei⸗ len. In der Provinz Logronso ist der ehemalige Karlisten⸗-Chef, el Estudiante, plötzlich mit 50 bis 60 Bewaffneten, von denen einige beritten sind, erschienen und hat Karl VI. ausgerufen. Zu gleicher Zeit behaupten die ministeriellen Blätter, der Graf von Montemolin hätte in London Uniformen für 3000 Mann Infanterie und 1500 Mann Kavallerie anfertigen lassen und mit bedeutenden Vorräthen von Waffen und Munition nach Gibraltar abgeschickt. Dieselben Blätter geben vor, daß die englische Regierung von diesen Rüstun⸗— gen der Karlisten unterrichtet wäre, ihnen jedoch nichts in den Weg lege. Auffallend ist die Sprache, welche das progressistische Blatt, el Clamor publico, in Bezug auf diese Umstände führt. Es sagte gestern: „Wir behaupten nicht, daß die Karlisten siegen werden, falls ein neuer Bürgerkrieg sich entzündet, aber wir befürchten, daß der constitutionelle Thron in großer Gefahr schwebe, wenn wir die Entmuthigung, die Erschlaffung und Verstimmung, in welche das Volk versunken ist, in Betracht ziehen. Die Männer der herrschenden Partei haben der Nation so viel Böses zugefügt, daß man sich allgemein der Ueberzeugung hingiebt, durch den Triumph der Karlisten könne die Lage nicht verschlimmert werden. Was uns anbetrifft, so wiederholen wir aufs neue, wir werden die sem neuen Kampfe mit gekreuzten Armen zusehen, bis die Stunde schlägt, in der wir unsere Eide zu erfüllen haben.“

Uebrigens war von anderer Seite her ein Agent nach London geschickt worden, um Espartero die Aussicht auf den Triumph seiner Partei zu eröffnen, falls er gewisse Bedingungen eingehen wolle. Vorgestern ist dieser Agent wieder hier eingetroffen, ohne seinen Zweck erreicht zu haben.

Die Staatsgeschäfte erhalten fortwährend ihre höchste Leitung und Richtung duich die Königin Christine. Zu ihr verfügen die Mi nister sich in der Regel, bevor sie ihre Gesammt⸗Sitzungen im Schlosse halten. In der Eonstitution befindet sich kein Artikel, welcher diese Art politischer Einwirkung untersage. Nur dem Gemahl der Königin ist verboten, Antheil an der Regierung zu nehmen. Der König hatte

ewünscht, daß die zu dem vorgestrigen Hofball eingeladenen Herren in Uniform erscheinen sollten. Auf Veranlassung der Königin Christine wurde jedoch die bürgerliche Tracht vorgeschrieben. Auch zwanzig bis dreißig Progressisten waren eingeladen. Auf dem Balle nahm die Gräfin von Castillesos, Tochter des 6 von Rianzares, ihren Sitz neben den Infantinnen, Schwestern des Königs. Die Königin eröffnete den Ball mit dem französischen Botschafter, der Koͤnig mit der Gräfin von Bresson. Es wurde bemerkt, daß während des Balles der Ge⸗

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neral Narvaez beständig die Generale Cordova und Oribe, erbitterte

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Man erfährt aus Bologna, daß die Regierung zur nächtlichen

Gegner des Ministeriums, vertraulich am Arme führte. Von der englischen Gesandtschaft war Niemand anwesend. Der Gesandte be⸗ findet sich seit einigen Tagen so unwohl, daß er keine Besuche an⸗ nehmen kann.

In diesen Tagen sind nicht weniger als 42 Bänder des Marien= Louisen-Ordens an Damen vertheilt worden, deren manche nur durch ziemlich zweideutigen Lebenswandel eine gewisse Celebrität erworben ha⸗ ben. Die Vicomtesse de la Armeria, Tochter des Marquis von Mi- raflores, hat es abgelehnt, dieses Ordensband anzunehmen.

Im Auftrage des französischen Botschafters hat der Staats⸗ Anwalt von dem Ausspruche der Richter, welche des Letzteren Be- fugniß, als Kläger aufzutreten, nicht anerkennen wollten, an das Obergericht appellirt, jedoch die für die Berufung bestehende gesetz⸗ liche Frist versäumt. Um diesen Fehler zu verbessern, nahm der Staats- Anwalt das dem Fiskus zukommende Privilegium der restitutio in integrum in Anspruch, wurde aber von dem Obergericht abgewiesen.

Während man hier sich der Hoffnung hingab, daß die Regierung außerordentliche Maßregeln ergreifen würde, um den in Folge des letzten Orkans so hartbedränzten Einwohnern der Jnsel Cuba Hülfe zu leisten, verlautet nun, der Finanz⸗Minister hätte so eben den dor tigen Behörden den Befehl zugeschickt, den schon so hohen Ausgangs⸗ zoll auf Zucker, Kaffee und Branntwein zu verdoppeln.

Auch eine andere Verfügung des Finanz-Ministers erregt Auf⸗ sehen und Bestürzung. Man erfährt nämlich, daß die Bank sich wei⸗ gerte, ihm den kontraktsmäßigen Vorschuß für den vorigen Monat zu machen, weil die ihr zur Erhebung angewiesenen Summen schon seit mehreren Monaten nicht eingingen. In dieser Verlegenheit befahl der Finanz-Minister den Kassenführern des Postwesens, des Straßen- Baues, der National⸗Güter und des öffentlichen Unterrichtswesens, für welche Anstalten besondere sehr bedeutende Fonds ausgesetzt sind, ihre vorräthigen Gelder an die Bank auszuzahlen. Die Kassen⸗ Beamten weigern sich aber, diesem Befehle Folge zu leisten, indem sie sich auf die bestehenden Gesetze beziehen.

Unsere Nachrichten aus Lissabon gehen bis zum 15ten. Als der Marschall Saldanha am 10ten von Torres Vedras nach Alcointra vorrückte, um das Antas anzugreifen, ging dieser, ohne sich in ein Gefecht einzulassen, nach Santarem zurück. Der Baron von Setubal hatte sich genöthigt gesehen, die Belagerung von Evora aufzugeben. Es scheint, daß er sich mit Saldanha vereinigen soll, und daß der Baron Bomsim und Celestine dagegen Gelegenheit erhielten, zu das Antas zu stoßen. Der englische Oberst Wylde begab sich aus dem Hauptquartiere Saldanha's in das feines Gegners das Antas. Dieser erklärte ihm, auf seine Vorschläge nicht eingehen zu können, ohne zuvor die Be— fehle der Junta von Porto einzuholen. Darauf entschloß sich der Oberst Wolde, selbst nach Porto zu gehen und die Lage der Dinge zu untersuchen. Der die Truppen der Königin im Norden befehli= gende Baron Casal, der gegen Porto vorgerückt war, mußte vor der llebermacht Sa da Bandeira's zurückweichen und sich in Chaves einschließen. Die Rebellen fingen eine an ihn gerichtete Depesche des Baron Renduffe auf, in welcher er ihm anzeigt, daß auf Befehl der spanischen Regierung die Truppen der Königin von Por- tugal von Zamora aus mit Kriegsbedürfnissen, Lebensmitteln und Geld versehen werden würden. (Vergl. das Schreiben aus Paris

unter Portugal.)

Portugal.

London, 26. Nov. Die Morning Chroniele theilt ein Schreiben aus Lissabon vom 19ten d. M. Abends mit, demzufolge noch immer kein entscheidender Schlag von irgend eine Seite gesche⸗ hen war. Tie Nachrichten der letzten Post werden aber bestätigt. Die Regierung, heißt es, hat am 19ten die Nachricht erhalten, daß der Graf das Antas an demselben Tage die Vorposten des Marschall Saldanha angegriffen habe, nachdem die Insurgenten unter General Celestins von Süden und die unter General Baron de Admargen, von Porto her kommend, am 16ten in Santarem sich mit dem Gra- fen das Antas verbunden hatten. Saldanha hatte noch 2000 Mann und eine Anzahl Pferde und Maulesel von Lissabon requirirt, aber das National⸗-Bataillon soll sich hier geweigert haben, zu marschiren.

Gegen das letzte Finanz⸗-Dekret haben die britischen Kaufleute in Lissabon an ihre Regierung daheim ein energisches Memorial ge⸗ richtet, und auch eine einflußreiche Deputation portugiesischer Kaufleute hat dem Finanz⸗Minister Vorstellungen gemacht, daß der Handel und Kredit des Landes dadurch vernichtet würden. Der Minister ging indeß nicht auf die Vorstellung ein, doch ist ein neues Dekret erschie⸗ nen, welches die rückwirkende Kraft des erlassenen Gesetzes wieder aufhebt, wonach bekanntlich auch bei allen vor dem 14ten d. gemach⸗ ten Geschäften keine Baarzahlungen, sondern nur Noten der lissaboner Bank in Anwendung kommen sollten. Doch hat diese Aenderung des Gesetzes den Handelsstand noch nicht zufriedengestellt.

Xx Paris, 27. Nov. Ein außerordentlicher Courier hat ge⸗ stern Abends die heute in dem Journal des Débats und der Presse übereinstimmend gegebene Mittheilung von dem Siege des der Königin Donna Maria treu ergebenen Generals Baron de Casal über die von dem Visconde Sa da Bandeira befehligten Insurgenten der portugiesischen Gesandtschaft überbracht. Am 17ten wurde dieser Sieg erfochten, und zwei Linien⸗Regimenter, welche Visconde Sa da Bandeira mit sich aus Porto herbeigeführt hatte, sind zu den Trup⸗ pen der Königin übergegangen, während der Insurgenten- General selbst sich gezwungen sah, die Flucht zu ergreifen. Hierdurch erleidet vielleicht der ganze Stand der Dinge in Portugal eine große Aende⸗ rung, da nun der Graf das Antas, der, gegen Lissabon vorgerückt, zu Santarem stand, seinerseits in Gefahr kommt, sich den Rückzug nach Porto abgeschnitten zu sehen, wenn dieses nicht schon in Folge der Vernichtung der Insurgentenmacht im Norden durch eine contre⸗ revolutionaire Bewegung geschehen und der Afterherrschaft der revo⸗ lutionairen Junta ein Ende gemacht ist.

Aus einem Berichte, den Baron Casal mit einem anderen des Visconde de Vinhaes durch einen Capitain seiner Kolonne nach Lissa⸗ bon an die Regierung schon unterm Tten geschickt hatte, ersteht man folgende Thatsachen. Am 31. Oftober stand Baron Casal in Pen- hafiel, nachdem er in den vorhergehenden Tagen mehrere unbedeutende Vorposten- Gefechte mit den ihn umschwärmenden Guerillas-Banden gehabt und diese zurückgetrieben hatte. Er hatte am Zisten eine Proclamation an seine Truppen erlassen, in welcher er dem Muthe und dem guten Geiste derselben die größten Lobsprüche ertheilt. Ferner theilt er denselben mit, daß er eben im Begriffe gewesen sei, gegen Porto selbst anzurücken, um dort der Nevo⸗ iution mit einem Schlage ein Ende zu machen, als ihm von Lissabon eingetroffene höhere Befehle vorschrieben, sich zurückzuziehen, um im Einklange mit den Streitkräften zu operiren, die aus der Hauptstadt ausrücken würden, um gegen das Hauptcorps der Insurgenten unter das Antas vorzugehen. TDiese Befehle vollzog er im Einvernehmen mit dem General Baron Vinhaes, und so erfolgte denn der Rückzug über Penbafiel und Amarante gegen Chaves zu, den der Visconde Sa da Bandeira in seinem Berichte an die Junta von Porto als eine wilde Flucht inmitten einer durchaus feindselig gesinnten Bevöl- kerung dargestellt batte. Baron Casal aber spricht sich selbst darüber in folgender Weise aus: „An allen Punkten, durch welche ich gekom-

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men bin, sowohl in dieser Provinz (Tras os Montes), als in der Provinz

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