1846 / 346 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

K

nahe daran gewesen sei, wegen des Empfangs des Bey's von Tunis als unabhängigen Souverains, seine Pässe zu fordern, wird jetzt von letzterem Blatte für ganz unbegründet erklärt. Es wird bei dieser Gelegenheit der Titel angeführt, der dem Bey in dem Handels- Vertrage gegeben wurde, welchen Frankreich am 8. August 1830 mit ihm abschloß. Derselbe lautete: „Der Fürst des Volks, der Aus- erwählte unter den Großen, aus Königlichem Geblüt entsprossen, strahlend im höchsten Glanze und leuchtend von den erhabensten Tu⸗ genden, Hussein Bey, Herr des Königreichs Afrika.“ Dieselbe Be⸗ zeichnung wurde, wie die Revue diplomatique bemerkt, auch in die mit ihm am 22. Februar 1832 von Sardinien und am 14. Of⸗ tober 1839 von Belgien abgeschlossenen Verträge aufgenommen.

Briefe aus Mazagan in Marokko vom 16. November melden, daß der französische General-Konsul Du Chasteau auf dem „Acheron“ dort eingetroffen ist und sich nach der Hauptstadt Marokko begeben sollte. Die Behörden empfingen ihn am Ufer mit den größten Eh— renbezeugungen; mehrere angesehene Häuptlinge und 200 Reiter von der Leibwache des Kaisers standen bereit, um den französischen Be— vollmächtigten bis nach Marokko zu eskortiren. Die Geschenke für den Kaiser, worunter sechs prächtige normännische Pferde und eine Feldbatterie von sechs Geschützen, wurden sogleich ausgeschifft. Die Mission des Herrn Du Chasteau wird als sehr wichtig bezeichnet; er soll angeblich den Kaiser bewegen, seine Residenz in Fez aufzuschla⸗ gen, damit er der algierischen Gränze näher sei und Abd el Kader besser im Zaume halten könne, und die Bewilligung zu erhalten suchen, daß die französischen Kolonnen nöthigenfalls über die Tafna auf das marokfanische Gebiet rücken und den Emir und seine Anhän⸗ ger verfolgen können.

Dem Minister des Innern wird mittelst Königlicher Verordnung vom 7ten d. abermals ein außerordentlicher Kredit von 500,000 Fr. auf das Dienstjahr 1846 eröffnet, um den Gemeinden der über- schwemmten Gegenden, weng auch dergleichen Unterstützungen in ge— wöhnlichen Zeiten nicht Staats-Prinzip sind, unter den jetzigen außer⸗ ordentlichen Umständen bei der Herstellung der Vicinal-Straßen zu Hülfe zu kommen.

. Am 16. Januar soll auf dem Wege der öffentlichen Konkurrenz die Konzession zum Bau der Eisenbahn von St. Dizier nach Gray ertheilt werden; bleibt dieses Ausgebot ohne Resultat, so wird der Bau auf Staatskosten unternommen.

Der lange Finanz⸗Artikel des Journal des Dbats und die Befürchtungen hinsichtlich der Wahlen in Spanien haben auf die Staats⸗Fonds sehr ungünstig gewirkt. Die Zproz. fielen auf 82. 20 und die spanischen auf 325. Dazu kömmt, daß die Bank für 279 Millionen Kassen⸗ Anweisungen im Umlaufe und kaum einen Baarbe⸗ stand von 89 Millionen Franken in Cassa hat. An der Sonntags⸗ Börse herrschte daher große Aufregung. Das Journal des Débats hat darauf folgende Erklärung veröffentlicht: „Die finanzielle Lage betreffend, so fühlt die Regierung sehr wohl die bedeutende Aenderung, die seit der letzten Session ein—⸗ getreten. Die Erfahrung hat gezeigt, daß die Ausgaben die Hülfsquellen bedeutend überstiegen, und sie überzeugt sich täglich, daß die Eisen⸗Production nicht mehr im Verhältniß zum Verbrauch steht. Hieraus entstehen hohe Preise und Verzögerungen in der Ausführung der Staats⸗Eisenbahnen. Von dem Wunsche beseelt, nichtsdestoweni⸗ ger die großen Bahnlinien vollendet zu sehen, hat sich die Regierung entschlossen, den Actien⸗Gesellschaften die Ausführung derjenigen Strecken vorläufig zu erlassen, deren Ertrag am unergiebigsten sein dürfte. Die Bedingungen sollen demnach geändert werden. Indem auf diese Weise die Gesammtkräfte den Hauptlinien zugewandt und deren Pro⸗ duktivität um so näher gerückt wird, können die ursprünglich in den Bedingungen festgestellten Fristen um so leichter innegehalten werden. Für diejenigen Linien, deren Vertagung ausgesprochen, würde natür⸗ ich eine verhältnißmäßige Verläugerung der Konzession eintre—= ten. Dies ungefähr sind die Eröffnungen, welche die Re⸗ gierung zunächst der Lyon - Avignoner, Bordeaux ⸗Cetter und den Versailler Gesellschaften für die Westbahn gemacht hat.“ Heute meldet das Journg! des Débats auch Folgendes: „Es wurde gestern dem Finanz⸗Minister eine von den angesehensten pari⸗ ser Handels- und Banquierhäusern unterzeichnete Petition überreicht, worin darum ersucht wird, daß er baldmöglichst die Actien der Eisen⸗ bahn von Cette nach Bordeaur an der Börse wolle notiren lassen, wogegen gesetzlich nichts mehr eingewendet werden kann. Hoffent⸗ lich wird diesem Gesuch unverzüglich Genüge geleistet werden. Un⸗ ter den Umständen, in denen wir uns befinden, am Schluß des Jahres, wo die Bedürfnisse des Handels sich gebieterischer als zu jeder anderen Jahreszeit geltend machen, ist es dringend nöthig, ein so be— trächtliches Kapital, wie das in dieser Unternehmung angelegte, wel⸗ ches in den Händen der Unterzeichner gelähmt ist, dem Verkehr zu übergeben.“ Indem der Constitutionnel auf den vom Jour⸗ nal bes Däbats neulich berührten Grund der Finanzkrisis eingebt, will er der Regierung einen Theil der Schuld aufbürden, in⸗ dem sie gezwungen sei, alle Schatzgelder aus der Bank heraus⸗ zuziehen. Die Schuld, meint er, liege mit daran, daß man eine so ungeheure Masse öffentlicher Arbeiten begonnen, daß man in der Nothwenbdigleit gewesen, in kurzer Zeit die 179 Millionen zurüchzu⸗ nehmen, die seit einigen Jahren gewöhnlich in der Bank gelegen. Man hätte voraussehen müssen, welche Folgen diese plötzliche Ent⸗ ziehung haben werde. Was die sonstige Lage des Geldmarktes und die Masse der Bahn-Unternebmungen betreffe, so hätte es schon frü⸗ her nicht an Warnungen gefehlt.

Auf die Anfrage des National erwiedert der Moniteur

daß der Kriegs⸗Minister sich an Herrn von Rothschild zur Getraide⸗ Lieferung gewandt, wie er sich an andere Kaufleute gewendet hatte. Inzwischen sei wirklich für Algerien ursprünglich bestimmtes Getraide nach Marseille gebracht worden, indem es zu billigem Preise ver⸗ schafft worden sei. Das Ministerium habe absichtlich keine Konkur⸗ renz ausgeschrieben, weil dann auf den fremden Märkten das Ge⸗ traide gestiegen wäre, hätte man erfahren, daß die französische Re⸗ gierung Mangel an Getraide habe; die Kammer hätte übrigens . die Befugniß, über die bezahlten Preise Rechenschaft zu ver⸗ angen.

6e Constitutionnel wird aus Brest geschrieben, die dorti⸗ gen Magazine für die Marine seien so übel versehen, daß die Fre⸗= gatte „Danae“ nur mit größter Mühe ausgerüstet werden konnte. Um die nach den Antillen bestimmte Korvette „Boussole“ auf drei Monate zu verproviantiren, fehle es an Mehl und Wein. Unerhört sei es, einem zu eiliger Reise bestimmten Capitain zu sagen, er solle in Martinique einnehmen, was man ihm hier, in einem der ersten Kriegshäfen von Frankreich, nicht geben könne. Vor einiger Zeit habe man auch nicht Kohlen genug r ein nach Cherbourg bestimm⸗ tes Dampfschiff gehabt.

Das Journal des Débats beklagt, daß die Morning Chronicle fortwährend behaupte, es seien durch die Vermählung des Herzogs von Montpensier mit der Infantin von Spanien die utrechter Verträge verletzt worden, und diese Verletzung sei von viel . Bedeutung, als die krakauer Angelegenheit, während doch ie Tim es bereits zu anderen Ansichten gekommen sei.

Baron Bois le Comte ist auf seinen Posten nach Zürich abgereist. Der portugiesische Ex⸗Minister Costa Cabral ist in Bayonne eingetroffen.

1470 .

Großbritanien und Irland.

London, 8. Dez. Am letzten Sonnabend empfing Lord John Russell Deputationen von Kaufleuten aus Liverpool, Leeds, Edinburg und anderen Städten, welche Anträge wegen Herabsetzung der Thee⸗ zölle überreichten. Der Premier⸗Minister erklärte, daß die Frage von der siskalischen Seite Bedenken errege, daß sie indeß in ernstlichste Erwägung gezogen werden solle. Der Globe hatte bekanntlich diese Antwort schon im voraus angedeutet. Lord John Russell eine Deputation, welche die Herabsetzung der Ta⸗ backszoölle bevorwortete; dieser Deputation scheint keine Andeutung über die Absichten der Regierung kundgegeben worden zu sein.

Die irländischen Zustände beschäftigen die Presse jetzt wieder vorzugsweise. Der dort stattfindende umfangreiche und offene Ver— und Ankauf von Schußwaffen hat den Lord Lieutenant zu einem Rundschreiben an alle Friedensrichter veranlaßt, worin dieselben auf die noch in Kraft bestehende, unter Georg III. durchgegangene „Whi⸗ teboy⸗Akte“ aufmerksam gemacht und zur strengen Aufrechthaltung der dort getroffenen Bestimmungen ermahnt werden. Diesen zufolge macht sich Jeder, der, mit irgend einer Art von Feuergewehr oder einer anderen Angriffswaffe versehen, bei Tag oder Nacht zum Schrecken von Ihrer Majestät Unterthanen erscheint, eines großen Vergehens schuldig und hat Geldstrafe und Gefängniß zu gewärtigen. Diese Bestimmungen sollen in Wirksamkeit treten, sobald mit Grund anzunehmen, daß die betreffenden Personen nicht in gesetzlicher Ab— sicht bewaffnet sind, und dies besonders zur Nachtzeit, wo ein gesetz⸗ lich erlaubter Grund zur Bewaffnung minder wahrscheinlich ist. Man glaubt durch Anwendung dieses alten Gesetzes die wieder nöthig werdende Waffenbill umgehen zu können. Nach einer amtlichen Angabe sind für öffentliche Arbeiten in Irland in den Monaten Ok⸗ tober und November 442, 150 Pfd. 2 Sh. 1 Pee. verausgabt. In der mit dem 28. November endigenden Woche waren 273,023 Per- sonen bei diesen Arbeiten beschäftigt. Dennoch herrscht in den ver— schiedenen Distrikten des Landes noch immer schreckliches Elend.

Die Times erklärt in Folge eines Börsengerüchtes über die Absendung eines neuen Gesandten nach dem Plata⸗Strome, daß we⸗ nigstens an der Abberusung des Herrn Ouseley kein Zweifel sei.

Bis zum 30sten v. M. (dem Schlußtermine) waren für die nächste Parlaments⸗Session 260 neue Eisenbabn⸗Projekte angemeldet; am 39. November v. J. betrug die Zahl 678.

Das der britischirländischen Dampfschifffahrts-Gesellschaft gehö⸗ rende Schiff „Shannon“ ist am 5ten Morgens bei Plymouth ein Raub der Flammen geworden. Die In aufn welche sich am Bord des Schiffes befanden, 120 an der Zahl, sind sämmtlich gerettet worden.

X London, 8. Dez. Irland ist so lange die Haupt⸗Schwie— rigkeit englischer Regierungen, die Haupt⸗Verlegenheit für englische Staatsmänner und die Hauptquelle für Ruhestörer und Parteigänger gewesen, daß, wie unergründlich sein Elend auch immer sein mochte, man doch niemals für wahrscheinlich hielt, dasselbe könnte noch ein— mal eine gänzlich veränderte und schlimmere Gestalt annehmen. Und doch ist das gegenwärtig der Fall, wo die Zukunft der Insel oder die Politik, welche die Regierung zu befolgen gedenkt, trüber und dunkler denn jemals erscheint. Ich habe schon früher auf die Ten⸗ denz und die Folgen des Systems der National⸗Unterstützung in Ge⸗ stalt von Arbeiten hingewiesen, welche auf Staatskosten für den er⸗ klärten Zweck unternommen werden, dem Volke Beschäftigung und Arbeitslohn zu geben. Diese Maßregel hat, mit einem Worte, das Land vauperisirt; ein armer Mann ist derjenige, dessen eigene Hülss⸗ quellen beschränkt sind, ein dem Pauperismus oder Proleta⸗

riat verfallener Mann aber ist derjenige, der ganz oder zum Theil auf Hülféquellen e r ist, die nicht seine

eigenen sind. Irland ist buchstäblich der große Proletarier des vereinigten Königreichs geworden, theils durch sein Mißge⸗ schick, theils durch Mißärndten, aber bei weitem am meisten durch jenen bettelhaften und indolenten Geist seines Volkes, welcher im Privat⸗ leben unfehlbar auf die Straße oder ins Arbeitshaus führt. So lange als die Kartoffeln dauerten und noch Land zu irgend einem Preiske zu erlangen war, lebte der irländische Bauer ohne etwas zu thun. Die Bebauung eines Ackers Kartoffelland war sein ganzes Geschäst, und während hier seine physische Lage eine elende blieb, ward seine moralische durch die gänzliche Vernachlässigung jener Pflichten der Arbeit herabgewürdigt, welche den Menschen veredeln, indem sie seine Fähigkeiten in Anspruch nehmen, und seine Freuden vergrößern. Die Vernichtung der Kartoffel-Aerndten führte den Untergang dieses bettelhaften Paradieses mit sich. Es wurde nöthig, für Tagelohn zu arbeiten oder Hungers zu sterben. Die humane Nachsicht der Regierung verfiel auf das Mittel öffentlicher Arbeiten für Irland, welche England be—⸗ zahlen soll, da die Grundbesitzer des Landes nicht in der Lage wa— ren, Fonds für solche Fälle aufzutreiben. Aber obgleich man Sorge trug, das Aibeitslohn bei diesen Werken etwas unter dem Betrage der gewöhnlichen Löhnung in den verschiedenen Grafschaften zu hal- ten, so ist doch die Folge dieser ganzen Maßregel eine furchtbare Stö⸗ rung des Verhältnisses der Nachfrage zu dem Vorrath von Arbeitskräf⸗ ten gewesen. Nicht weniger als 300 009 Arbeiter leben gegenwärtig von der Löhnung des Schatzamts in Irland, und die Kosten dieser enormen Al- mosenspendung betragen monatlich nicht weniger als eine halbe Mil—⸗ lion Pfd. Sterling. Bleibt man bei diesem System acht Monate, so werden die Kosten dem Lande auf 4 Millionen Pfd. zu stehen kommen. Hier ist aber das Uebel noch nicht zu Ende. Diese öffent⸗ lichen Arbeiten erzeugen eine ungeheure Nachfrage nach Arbeitsträf⸗

ten und wirken wie ein Auswuchs an dem Körper von Irland, in⸗

dem sie die Arbeit des Landes aus ihren natürlichen und eigenen Ka⸗ nälen ableiten; die unvermeidliche Folge muß sein, daß die Lage des irländischen Volkes, wenn es mit dieser großen National⸗Armenbe⸗ steuerung seiner Nachbarn zu Ende geht, schrecklicher denn je sein wird.

Inzwischen ist der erste Gebrauch, den der irländische Bauer von dem englischen Gelde macht, der, daß er sich Waffen anschafft, um desto besser gerüstet zu sein, seine Autorität zu behaupten. Die Ver⸗ werfung von Sir R. Peel's Zwangs und Waffenbill in letzter Ses⸗ . trägt jetzt alle ihre Früchte. Die Fabriken von Birmingham chicken J viel Waffen nach Irland, als sie nur schaffen können, und die Aufmerksamkeit der Regierung ist bereits auf diesen Umstand ge⸗ richtet. Lord John Russell wird natürlich hierbei auf die Opposition Sir R. Peel's und seiner Anhänger stoßen, auch ist nicht leicht ein⸗ zusehen, wie die Whigs Irland ohne jene Zwangsmaßregeln werden regieren können, die sie ihren Vorgängern verweigerten. Herr La- bouchere hat indeß schon eine alte Klausel in der gegen die soge⸗ nannten „White Boys“ erlassenen Akte von 1775 entdeckt, die zu⸗ fällig noch in Kraft ist, und über deren Auffindung unter den Anti⸗ quitäten des Statuten⸗-Buches man hoch erfreut ist.

niederlande.

Aus dem Haag, 3. Dez. (Rh. B.) Die scharfen Maß- regeln, welche Rußland durch den Ulas vom 19. Juni 1815 gegen die Länder angenommen hat, die ihm nicht eine gerechte Reciprozität in den Handelgverhältnissen bewilligten, haben schon gute Früchte getragen. Der günstige Handels Vertrag mit Frankreich, den es

An demselben Tage empfing Ursache solcher Nachgiebigkeit nicht recht begreift. Den russ

2. kürzlich abgeschlossen, ist schon als ein desfallsiger Beweis annum aber . nig . . ö. . ere talien. der am 14. (B.) September bei;, zwischen Hollankz und Huß 30. Nov. (A. Z) Der Kardinal Ostini, Präfelt abgeschlossens Handels- und Schifffahrts-⸗Vertrag, welcher in uin . dei . Regolari, hat . geistlichen ländischen Staats- Courant laut Königlichen Beschlusse zeden ein gtundschreiben erlassen, weͤches die wich tige Angelegen · 13. Nobember veröffentlicht worden ist. In- demseiben z brmer öfonomischen Beschränkung der geistlichen Stiftungen in sich Bestimmungen, die in keinem anderen Handels, vorläufig angesetzten finanziellen Kontrolle einleitet; es lautet: Schifffahrts Vertrage enthalten sind, und Holland hat st, geordneie Verwaltung der wohlthätigen. Vereine und sonterlich türlich gegen entsprechende Bewilligungen, zu solchen Hegg Kenmen Stiftungen, welche deren Haushalt regelt, macht eine gungen der russischen Flagge herbeigelassen, daß man staunt un ge ihrer Einnahmen und Ausgaben dringend nöthig. Deshalb Ce. Heiligkeit, unser Herr, daß Sie den Verwaltern von Non— löstern, von Konservatorien, Brüderschaften, Hospitälern und Leih—⸗ ern (im Kirchenstaate sind letztere bekanntlich milde Stiftungen Privatleuten unter staatlicher Obhut) Ihrer Jurisdiction die Ab⸗ ug einer genauen und ins Einzelne gehenden Darlegung der snfte und Ausgaben eines jeden jener Institute aufgeben. Die⸗ ist von den Verwaltern selbst zu unterzeichnen, durch Personen, Sie absenden wollen, zu prüfen und dann von Ihnen an die gregation der Vescovi e Negolari hierher einzusenden. Indem ich n diese Allerhöchste Bestimmung mittheile, vertraue ich, daß Sie deren schnelle Ausführung thätig sein werden, und wünsche Ihnen heil von oben. Rom, 27. November 1846. Der Kardinal

‚stini.“

Schiffen ist nicht allein vollkommene Gleichheit mit den hollãn in den niederländischen Häfen bewilligt, sondern auch die Kin Schifffahrt von einem holländischen Hafen zum anderen ist ihnen stattet, während solche den holländischen Schiffen in Rußland n sagt ist, und serner zahlen die aus einem russischen Hafen komm und wenigstens zur Hälfte mit Hanf, Flachs, Holz, Pech oder) belasteten russischen Schiffe in niederländischen Häfen sogar weniger an Lootsengeld als die niederländischen Schiffe selbst. I dem bewilligt der Vertrag dem russischen Getraide aus russf und niederländischen Häfen einen Differenz-Zoll von 164 an den Eingungsrechten. Dieses sind bedeutende Vom welche Rußland für seinen Handel und seine Schifffahrt von ng sigen Regierung erhalten, und man kann mit Grund behauytz j 4

wenn Rußland nicht so scharf aufgetreten und kräftige Reni .

Spanien.

gegen die Benachtheiligung der russischen Flagge, in den Niet 3 Madrid, 1. Dez. Ein unbedeutender Vorfall hat eine ergriffen hätte, Holland demselben gewiß nicht, diese großen 2 . lech Krisss herbeigeführt, die ihre Lösung nur in der Nach eingeräumt, ja ihm wohl auch nie eine vollständige Recipross NLeit fand, mit welcher die Königin sich in den Willen der Mi— willigt haben würde, Da Rußland nur das Letzte verlangen ia fügte. so mußte es der holländischen Schifffahrt für die eingeräumtun Herr Pacheco, der für den Chef der constitutionellen, moderir⸗ theile auch eine Entschadigun geben, und diese ist darin ent Dpposition gilt und vermöge seiner amtlichen Stellung als Fis⸗ daß es den holländischen Schiffen und deren Ladungen auch dan es höchsten Gerichtshofes hier in Madrid wohnt, hatte Urlaub Behandlung in den russischen Häsen wie den russischen Schi igt, um sich in die Provinz Cordova zu begeben, wo die Wäh— stattet, wenn sie nicht direkt aus einem niederländischen Hafen, er Dppositions-Pariei ihn gegen den ministeriellen Kandidaten dern in indirekter Fahrt aus dem Auslande nach n ie nächsten Cortes aufstellten. Der Präsident des obersten Ge— kommen. Diese Bestimmung ist bisher in keinem anderen In Hofes und darauf der Justiz⸗Minister selbst verweigerten Herrn zwischen schifffahrttreibenden Nationen enthalten. Ueberall wein co den nachgesuchten Urlaub und veranlaßten ihn dadurch, seine Schiffe und deren Ladungen nur dann den einheimischen gleich stung einzurcichen. Diese wurde von den Ministern angenom— wenn sie in direkter Fahrt aus einem Hafen des Mutterlandei und vorgestern Vormittags durch den Justiz⸗Minister zur Unter— men. In dieser Beziehung ist daher der russisch-holländisch. vorgelegt. Die Königin weigerte sich jedoch, die Entlassung des trag von großer Bedeutung; jedoch für Deutschland enthält Paächecs zu genehmigen, indem sie sich darauf berief, daß er noch wichtigere Lehre, nämlich die, daß es nur dann hoffen é eher ihr nur Beweise der treuesten Ergebenheit und Uneigen— von Holland gerecht behandelt zu werden, wenn es endlich n leit gegeben hätte und auch nicht der Schatten des Verdachtes Ernst macht und kräftige Repressalien gegen die vielfachen n tiongirer Gesinnungen auf ihn fallen könnte. Die Minister be— theiligungen ergreift, womit Holland schon seit dem pariser gi0 Nen darauf, die Entiassung des Herrn Pacheco zu einer Krabinete⸗ den Handel und Gewerbfleiß desselben bedrückt, und troßden, e zu machen und versammelten sich vorgestern Mittag unter dem es Deutschland gar nicht entbehren kann, es viel ungünstigen lch ze der Königin, um ihr vorzustellen, daß Herr Pacheco verab— delt als andere Nationen. bet werden müßte. Da aber die Königin nicht nachgeben wollte, 8e gien. ete der Minister-Präsident, Herr Isturiz, folgende Worte an sie:

; r sind die ergebenen Diener Ew. Majestät, aber nicht die des Brüssel, 10. Der. In der fortgesetzten Debatte in n] h Pacheco“, und sämmtliche Minister reichten gegen Abend schrift= Budget der Mittel und Wege suchte Herr von Brouckere wm

: hre Entlassung ein. Noch während der Nacht verbreitete sich thun, daß lein erfreuliches Gleichgewicht zwischen Ausgaben un ä] Gerücht von diesem Vorgange, und da die Königin die Entlas— nahmen bestehe, indem es immer so viele außerordentliche Ausgch

. 1er so vie ss⸗-Gesuche der Minister in ihren Händen behielt, so betrachtete gebe, daß ein Ausfall sich gewöhnlich einstelle. Auf die Jemerh dae Kabinet als aufgelöst. Sobald man aber erfuhr, daß die des Abb Defoere, daß das Ministerium vom Jahre 1833 M igin gestern früh den Marquis von Viluma zu sich rufen ließ, die schwebende Schuld geschaffen, bemerkte Herr Rogier, daß e man voraussehen, daß sie unterdessen einen Rakbgeber gefun= damals Schatzbillets blos als provisorische Maßregel ausgegeben,

hatte, dessen Absicht es war, ihr das mit seiner Enftlassung dro⸗ durch man die Steuer⸗-Einziehung erleichtern wollte; man habe e Ministerium als ein unentbehrliches aufs neue ,, aber keine Anleihe verdecken wollen, wie bisher Sitte geworden.

2. Marquis von Viluma verkannte die ihm gestellte Falle keines- Oy ist mit mehreren Maßregeln ber Landeszählung nicht l „Er ersuchte die Königin, ihm nur in ,. einiger an- denen er den Vorwurf der Fiskalität machte. ͤ

; ersonen, die er bezeichneie, Gehö ken, und erklärt Der Finanz-Minister hat einen Gesetz- Entwurf vorg ) j u. ,, , n ,

i Beisein, daß er es nicht auf sich nehmen könnte, ein neues wonach bei Ausfuhr des rohen Runkelrüben⸗Zuckers derselbe von trium zu bilden, indem die aus der Vermählung der Königi Verbrauchssteuer, die auf demselben lastet, befreit wird. ; ,,

; . ö. deren Schwester hervorgegangenen politischen Verhältnisse von Die beiden Söhne des Königs werden nächstens als Unter- denklicher Natur wären, daß nur diejenigen Minister, unter deren tenants ins Heer treten.

n ö Höäkung die Doppelheirath erfolgte, sich mit der Verantwortlich⸗ Herr Nothomb ist von Berlin hier eingetroffen. für ke weitere Entwickelung der Lage belasten könnten. Die D änem ar k.

Innungen des Marquis von Viluma sind bekannt. Denen der der- en Minister sind sie schnurstracks entgegengesetzt. Er ist nicht

Schleswig, 9. Dez. (B. H.) Die Selbstauflösun n Nan, um mit der Revolution oder der Camarilla zu unterhan— Stände-Versammiung hat das faktische Ende dieser Diät hein Bei dem Bewußtsein, daß diese beiden Elemente sich um den führt, und es bedarf kaum einer Beimerkung, daß die zurüchcn Per Gewalt streiten, erkennt er volllommen, daß es ihm an Waffen bene Minorität der fünf Abgeordneten mit ihrem Präsidenn⸗ um beide zu überwältigen. Kaum hatte der Marquis sich aus der Spitze nicht im Stande ist, irgend ein Geschäst voCn PPiulast entfernt, als die Königin Marie Christine und darauf men. Sie kann weder verhandeln, noch irgend welche ; anzösiche Botschafter dort eischienen und lange Zeit bei der fassen, weil dazu wenigstens drei Viertel der ursprünglichen a enden Königin verweilten. Der Botschaster hatte auch eine der Abgeordneten, d. h. 33 Mitglieder, nothwendig sind. redung mit dem Könige. Gestern Nachmittag berief endlich die noch läßt sich nicht leugnen, ag von der rein formellen e Bin die Minister wieder vor sich und forderte sie auf, ihre Aem⸗ betrachtet, die Herren Jensen, Nieisen, Jepsen, Lorenzen un ufs neue zu übernehmen. Nur unter der Bedingung, daß die tersen gegenwärtig noch die schleswigsche Stände - Versannmn ässung des Herrn Pacheco ausgefertigt würde, verstanden sie sich bilden. Es liegt nur die Frage vor, ob die Regierung jes Und gestern Abend erfolgte diese Ausfertigung. Da die Mini⸗ Versammlung duch formell auflösen oder ob sie den nn befürchteten, daß die Nachricht von der Auflösung des Kabinets

machen will, durch Einberufung der Stellvertreter die Stände n 7 Provinzen einen ihnen nachtheiligen Einfluß auf die Wahlen ben könnte, so ließen sie den Abgang der Post gestern um drei

der vollzählig zu machen. So machte sie es in diesem Sohn z ; in Holstein, und es könnte wahrscheinlich sein, daß dasselbe 4 verzögern, bis sie jener Nachricht amtlich widersprechen

hier geschähe, wenn nicht zu viele Gründe dagegen sprächen. M n.. . mal nämlich ist es gewiß, daß die Stellvertreter fast ohne Aucq Bei dieser Gelegenheit hat sich abermals, den Ansichten unpar⸗ den Abgeordneten beistimmen werden, und werden deshalb enn r Personen zufolge, die Erfahrung bestätigt, daß der Wille der gar nicht der Einberufung Folge leisten oder jedenfalls nur von im ster mehr vermag, als der Wunsch und die Ueberzeugung der dieselbe Richtung einschlagen, wie die eben aufgelöste Versannn in. Der ministerielle Heraldo behauptet, die Sache der Frei= Dazu kommt aber noch, daß, selbst wenn alle Stellvertreter hi, Rane nicht untergehen, so lange ihr die erlauchten Personen, schienen, die Stände⸗Versammlung doch nicht mehr vollzahlss R sie auf und um den Thron vertreten und darstellen, als Schild beschlußfähig werden könnte; denn es sind im Laufe der sechsshn ö * .

Wahlperiode schon zu viele Stellvertreter in die Reihen der Abhss 1 ihrend auf diese Weise die Minister dem schwankenden Baume neten, wo Lücken enistanden waren, eingerückt; und so sind sesd Käipheit eine Stütze verliehen, verzehrte eine furchtbare Feuers⸗

etwa 22 oder 23 Stellvertreter noch vorhanden, während 33 Ni . Theil der Gebäude, in denen das Jusliz- und das Ma= der zu einer beschlußfähigen Versammlung gehören. Zu diesen Gi Inisterium sich befinden, und das Kriegs Ministerium gänglich. den, welche freilich schon in Holstein die Einberufung der Stellen

Ig. Pr. 3t g. Nr. 343.) Diese drei Gebäude, früherhin ter hätten widerrathen müssen, kommt als neuer G-rund für Schlen hum des Friedenofürsten, stoßen an einander, und der Senats⸗ noch hinzu, daß die Zeit, welche der Stände ⸗Versammlung noch ; ößt wiederum an das Kriegs ⸗Ministerium. In letzterem Gebole sjeht, nicht mehr zu einer ernsten und eingehenden Beha ene. (Sonntags) Abend nach 11 Uhr, als alle Büreaus lung der Geschäfte ausreicht. Denn wenn jetzt die Stellperng en waren, plötzlich ein heftiges Feuer aus. Der Minister, einberufen werden sollten, so könnte es doch füglich nicht frühem 1 mit seinen Kollegen über die Krisis berieth, hielt seine zum 16ten oder 17ten d. M. geschehen. Das gesetzmäßige Ende! art bei dem Brande nicht für nothwendig, und feine Beam-= Stände⸗Versammlung aber ist am 21. Dezember; und wenn auc.

auch g nen eist, als das Gebäude mit allen Möbeln (36, 900 Piaster Regierung diese Frist weiter hinausschieben kann, so darf diese d 9 dem ganzen Archiv und allen Papieren in Asche lag. doch auf keinen Fall über den 31. Dezember verlängert werden,! to ei Papier ist gerettet worden, und da von den dort aufbe= mit dem Ende dieses Jahres die sechejährige Wahlperiode geschlh lic ten das Schicksal mehrerer tausend Familien, ja, die Lage und das Mandat sämmtlicher Abgeordneten und Stellvertretet ; er Militairs abhängt, so sind die Folgen unberechenbar. loschen ist. Alle diese Gründe müssen es wahrschrinlich machen dite, gl mußte zur Hälste niedergerissen werden. In die Regierung nicht erst die Stellvertreter einberufen, sondern egg e e. Sißungs saale wurden Spritzen ausgestellt. Auch in die Stände ⸗Versammlung auflösen wird. Jedenfalls ist seit 94 ] NMinisterium richteten die Flammen noch gesiern Mittag be⸗ abend, den Sten, leine Sftung gewefsen, und man! ist vorllusi 4 en mmm en an, bis man ihnen endlich gestern Abend bei eingelommen, abzuwarten, welche Instructionen der Kommissat nn ba assig herabstromenden nige, ein Ziel zu 2 vermochte. nachdem er die freiwillige Auflöfüng der Versammlung einen, Vin Fan von Renduffe überreichte gestern der Königin in haben wird. In den nächsten Tagen aber wird wohl wieder w, . sein Abberufungs -Schreiben. Aus Portugal Sitzung angeseßt werden, in welcher ohne Zweifel das Aufl ö ern Nachrichten. sin . Progressisten haben folgende Kandidaten als De⸗ adrid ausgestellt: Don Evaͤristo San Miguel (Gene-

Patent vom Kommissar verlesen wird.

e . w .

1471

ral), Gomez de la Serna (letzter Minister des Innern unter Espartero), Cortina, Lujan, Mendizabal. Mit Ausnahme Cortina's . diese Personen sämmtlich zu den entschiedensten Anhängern

spartero's. Mendizabal verspricht in seinem Programm Abschaffung der Abgaben und des Militairdienstes und Wiederherstellung der National-Miliz. Die Kandidaten des Ministeriums sür Madrid sind: Pidal (Minister des Innern), Martinez de la Rosa, Mon (Finanz- Minister), Marquis von Povar, Marquis von Perales, Don Vicente Juan Perez.

Eisenbahnen.

Am 8. Dezember langte die erste Lokomotive auf einer Probe— fahrt von Bautzen in Löbau an. Die Eröffnung dieser Bahnstrecke wird binnen kurzem erfolgen.

Hamburg, 11. Dez. (B. H.) Sicherem Vernehmen nach, ist nun auch die Genehmigung der Königl. dänischen Regierung hier eingetroffen, so daß der Eröffnung der Berlin-Hamburger Eisenbahn für Personen⸗ und Eilgüter⸗Verkehr zum 15. Dezember keinerlei Hinderniß mehr im Wege steht.

Die Börsen-Halle berichtet: „Dem Vernehmen nach, dürfte die am Bundestage von Lübeck eingereichte Petition, wegen Ver— bindung mit dem deutschen Eisenbahnnetz, einem befriedigenden Re⸗ sultat entgegensehen. Die Bundes ⸗-Bersammlung hat sich in der Sache kompetent erklärt und in vertrauter Sitzung darüber berathen. Ein Bundes⸗Beschluß ist indessen nicht gefaßt worden, dagegen sollen Oesterreich und Preußen es übernommen haben, auf diplomatischem Wege durch ihre Gesandten bei der dänischen Regierung auf Gewäh— rung der Petition hinzuwirken. Die von dem dänischen Kabinet er— theilte Antwort auf die überreichten Noten sell sür die Interessen Lübecks günstig lauten.“

Handels- und Görsen-nachrichten.

Berlin, 12. Dez. Der Verkehr in Eisenbahn-Actien war in der ab⸗ gelaufenen Woche sehr beträchtlich; eben so bedeutend war die Steigerung der Course, doch ist die Ursache durchaus nur als lokal zu bezeichnen und dürfte durch die großen Unternehmungen à la hausse von lleinen Speku⸗ lanten um so weniger haltbar sein, als unsere Besitzer bedeutende Posten effektiver Stücke herauszugeben haben. Die rapide Steigerung der Course wurde heute bereits durch beträchtliche Verkaufs -Ordres von auswärtigen Plätzen unterbrochen, und da die Contremine, auf deren Wendung oder, richtiger gesagt, deren Vernichtung es abgesehen war, vollständig aufgehört hat, , . sich nur zu niedrigeren Coursen Abnehmer. Es dürfte sich bald herausstellen, daß bei der großen Anzahl Actien und bei dem Mangel an wirklich bedeutenden Spekulanten die Contremine ein nothwendiges Uebel ist, welches auch in den jetzigen Verhältnissen an keiner Börse der Welt ganz ausgerottet werden kann.

Mit Rückblick auf unsere früheren Geschäfts Verhältnisse konnten Spe⸗ culationen in Staats ⸗Effckten mit Sicherheit und mit dem günstigsten Er⸗ solg unternommen werden, denn die ganze Welt stand für die Objelte des Verkehrs offen, an allen großen Börsen fand sich ein regelmäßiger Abzug, und überall fanden die Faiseurs willige Mittel, ihre Fonds zu diskontiten. Jetzt sind die meisten Eisenbahn⸗Actien auf unsere Börse allein angewiesen, nur Frankfurt a. M. eignet sich zum Wechsel⸗Verkehr einiger Actien⸗Gat⸗ tungen; dieser Platz aber dürfte schwerlich geneigt sein, bei 5prozentigen Anleihen, die jetzt unter Pari lontrahirt werden, 33 und 4prozentige Eisen- bahn-⸗Actien zu behalten, wenn solche dem Pari⸗Cours nahe lommen; und was von 6 Actien für auswärtige Nechnung gekauft worden, fließt eben so schnell zu uns zurück. Wir schreiben diese Betrachtungen keines- weges niever, um schon jetzt den Actien eine fernere Steigerung abzu⸗ sprechen, sondern nur um diese auf eine solide Basis zurückzuführen. Die Steigerung in dieser Woche war kleine solide, sie war vielmehr die Folge einer spstematischen Operation, sie war die Eröffnung eines Kampfes der Haussiers gegen die Baissiers, aus welchem die Ersteren zwar siegreich hervorgegangen sind, aber wohl schwerlich in der Hitze des Gefechts bedacht haben, daß sie selbst dem Feinde die Waffen in die Hände gegeben, um ihnen neue empfindliche Schläge beizubringen. Die Contremine ist freilich zum Schweigen gebracht, und dem Unwesen der mannigfachen Machina⸗ tionen ist durch die erlebten Vorgänge gewiß ein mächtiger Damm gesetzt worden, aber die Hausse hat auch ihre eigentliche natürliche Stütze verlo— ren, indem das nothwendige Bedürfniß täglicher Käufer aufhört, die schwachen Spefulanten à la hausse aber, die sich seit einigen Tagen bereits in Massen eingefunden haben, täglich als Verkäufer auftreten und bei vor⸗ kommenden Evenements den Fall der Course beschleunigen, während die Baisse ihn aufhält.

Gestern wurden die Course durch den Ausfall eines Contremineurs in einem Augenblick um 14 3 getrieben, doch fielen sie eben so rasch wieder, da kein Grund vorlag, an weitere Ausfälle zu glauben. Die äußeren Ver⸗ hältnisse boten in der abgelaufenen Woche mehr Stoff zur Besorgniß als zur Beruhigung der Börse dar, denn außer bereits decouvrirten bedeutenden Fallissements verlauteten noch allerhand üble Gerüchte, die sich indeß nicht bestätigt haben. Hauptsächlich auffallend war die Schwäche der wiener Börse, welche nur mühsam unserem Impuls folgte und dann erst ein Slei— gen der Course ersuhr, als beträchtliche Kauf- Srdres für hiesige Rechnung ausgeführt wurden. Es stiegen daselbst auch nur Pestber Actien, worin das Geschäft hier so beträchtlich war, daß wir sie dem Verkehr unserer inländi⸗ schen Bahnen vorausstellen müssen. Deren Cours stieg von 913 bis 97) 2 98 Ih, blieben heute 3 à 96 bezahlt. Nächstdem war der Umsatz be⸗ trächtlich in Köln⸗Minden, welche von 88 bis 933 stiegen, heute aber bis 91 32 90 Y zurückgingen. Alle übrigen Actien sind in dem Verhält- nisse, und wie wir sie hier solgen lassen, gestiegen und wieder zurück=

gegangen. Berlin⸗Anhalter von 111 bis 113 2 112 9. Berlin⸗Stettiner von 1073 bis 112 a 110 M. Niederschlesisch⸗Märlische von 89 bis 93 a 90 9h. Halle⸗Thüringer von 90 bis 96 a 94 P. , n, . von 86 bis 90 * S7 Y.

iel⸗Altonger von 107 bis 1095 a2 109 96.

Berlin⸗Hamburger von 94 bis 993 a 973 9h. Rheinische von 83 bis 86 a 843 P. Kosel⸗Oderberger von 72 bis 785 2 77 96. Krakau ⸗Oberschlesische von 713 bis 787 4 76 3. Rotterdamer von 92 bis 965 2 96 56. Aachen-⸗Mastrichter von 84 bis 89 a 87 96. Bergisch⸗Mäikische von 82 bis 88 a S6 6. Friedrich Wilhelms Nordbahn von 73 bis 77 a 753 X.

In den meisten vorstehenden vollen Actien und Quittungsbogen waren die Umsätze ungeachtet der beträchtlichen Steigerung nur unbedeutend, weil die Abgeber sehr zurückhaltend waren, doch werde in Friedrich Wilhelms Nordbahn viel auf Speculation gekauft.

Das Geschäft in unseren und ausländischen Staats- Effekten war bei matten Coursen sehr beschränkt. Preußische Staatsschuldscheine hielten sich 9g27 90 Brief und Geld.

Berlin, 12. Dez. Unter den dies wöchentlichen Getraide Ansuhren zu Lande hatien die von Gerste und Hafer etwas ab-, die von Roggen da⸗ n eiwas zugenommen; sie bestanden aus: 110 Wispel Weizen, 213

ispel Roggen, 514 Wispel Gerste, 180 Wispel Hafer, 3 Wispel Eibsen. Wie wohl das Wetter, wechselnd zwischen leichtem Frost und geringem Schnee- fall, seinen winterlichen Charakter behalten, war der Absaß schwerfällig zu laum behaupteten Preisen. Den Finow-Keanal passirten noch: 716 Wispel Weizen, 96 Wispel Roggen, 717 Wispel Gerste, 100 Wispel Hafer. 55 Wispel Oelsaat, HRG Etr. Mehl; den Fried. Wilh. -⸗Kanal 20 Wispel Rog gen, C60 Cir. Mehl. An den Markt kamen noch: 548 Wispel Weizen, a97 Wispel Roggen, 114 Wispel Gerste und 761 Wispel Hafer. In-

zwischen wurden auch die nachbarlichen Seen, durch welche die Schifffahr geht, mit Eis belegi, und vorläufig dürften selbst bis nahe an unseren 6 gekommene Fahrzeuge denselben nicht mehr erreichen, wenn die Schif⸗ er sich nicht durcheisen sollten. Was indeß auf der Tour von Neustadt, zunächst den Mühlen, an Weizen und Roggen verwintert, wird zu den bestehenden Preisen auch noch willige Abnahme zur dortigen Vermahlung finden. Darüber Hin ausstehendes dürfte nur zu wesentlich billigeren Preisen beachtet werden. Der größere Verkehr, von außen nicht angeregt, weil überall Geschäftsstille, bei lustloser Meinung, vorherrschend blieb, ged. hier fast gänzlich, und Umsätze von nur einiger Bedeutung kamen nicht vor; wir notiren des- halb, mit wenigen Ausnahmen, fast durchweg nominelle Preise. Für Weizen bestand selbst bei den Konsumenten schwache Kauflust, und dessen Werth ist um 3 2 4 Rihlr. seit 8 Tagen gesunken; verkauft wurde: weißer S76sd. poln., diesseits Neustadt verwintert, zu 75 Rihlr., gelber Sbpfd. in loco zu 72 Rihlr.; für weißen 88. / S9pfd. poln. zur Stelle wurde 77 Rihlr. verlangt, 767 Rihlr. vergeblich geboten. Wir notiren demnach: weißen 87 / 8Fpfd. poln. 75 a 78 Rihlr., bunten 84 / S6pfd. J3 a 75 Rihli., bunten und gelben 85 / 87pfd. märlischen 71 2 73 Rthlr., desgl. S6 / s8pfd. Saal 74 a 76 Rihlr.

Roggen am Platze noch auf vorige Preise gehalten, aber nur 4 Rthlr. pro Wisptl darunter zu lassen, in gleichem Verhältniß diesseits Neustadt verwinterte Waare. Für Lieferung pro Frühjahr k. J. war zu Anfang der Woche vorübergehend gute Frage und ward bis 60 Rihlr. bez. Seitdem hatte diese sich verloren, und Nachgiebigkeit der Verkäufer führte auch nur zu spärlichen Abschlüssen. Wir schließen heute: für Waare am Platze S2 /„185 pfd. 63 a 653 Rihlr., diesseits Neustabt verwinterte 63 2623 Rihlr. pro 8S2psd., pro Frühjahr 82pfd. mit 597 Rihlr. verkaust und anzukommen, 594 Rthlr. Geld.

Gerste blieb schwer und nur im Einzelnen zu 46 48 Rihlr. abzu- setzer. In gleichen Verhälmissen stand Hafer, wofür in loco bei 46 56pfd. 31 2 33 Rthlr. zu notiren, 48psd. pro Frühjahr k. J. bis zu 33 Rihlr. herunter vergeblich offerirt, über 325 Rihlr. wohl nicht zu bedingen, es fehlt an eur.

Erbsen in feinsten Qualitäten waren zu 68 a 72 Rthlr. gut zu ver⸗ werihen; geringere Güter zu 62 a 68 Rthlr. nur mühsam unterzubringen.

Der Handel in Kleesaaten blieb unbelebt, doch nicht aus Mangel an Offerten, sondern an Unternehmungslust, die noch nicht erwacht schien.

Unsere Vortäthe von Oelsaaten am Plaße sind geringfügig und werden gleich Anstellungen auf Lieferung p. Frühjahr s. J. weit über die Gebote gehalten, weshalb der Verkehr darin auch ruht; für Rapps 75 2 7A Rihlr. verlangt, 72 2 73 Rihlr. zu machen; für Rübsen 73 2 72 RNthlr. gefordert, 70 a 71 Rihlr. zu bedingen; für Rapps p. Frühiahr k. J. 76 Rih lr. Forderung, 75 Rihlr. Gebot und Cornoissement so anzukommen.

Ruböl, in ansehnlichen Posten vom Lager verkauft und sonst noch reichlich angekündigt von den nicht unbedeutenden Zuführen aus den be—⸗ nachbarten Mühlen, wie von Stettin, hat im Werthe nachgeben müssen, weil dadurch das Konsumo mehr als gedeckt wurdr; auch für spätere Lie- ferung nahm es eine weichende Tendenz an, da die jungen Saaten im Felde fast überall Schneedecke belonmen und die Besorgniß einstweilen geschwunden, daß der Winter schädlichen Einfluß auf sie haben werde. Wir notiren heute: loco Dez. u. Dez Jan. 105 Nihlr. Br., 105 Rihlr. G., bis A Nthlr. zu lösen; Jan. Febr. 103 Rihlr. Br. 10934 Rihlr. G.; Febr. März 106 Rthlr. Br., 1603 Rihlt. G.; März / April 103 Rthlr. Br., 10 Rihlr. G.; April / Mai 165 Rthlr. Br., 105 a Z Rthlr. G. Leinöl. loco und p. Frühjahr mit 11 Nthlr. offerirt, bei geringer Kauflust 11 Rthlr. zu bedingen. Wohnöl 18 Rihlr. Südseethran 93 Rihlr. .

Spiritus loco 283 Rthlr. Br., 283 Rihlr. bez. u. G. ; p. Frühjahr 286 Rihlr. Br., 2835 Nithlr. G. Bei Nordwind leichten Frost.

q Frankfurt a. M., 9. Dez. Unser Fondsmarkt hat seit der letzten monatlichen Abrechnung einen guͤnstigeren Umschwung gewannen, von dem nur zu wünschen ist, daß er nachhaltig bleiben möge. Die Course haben sich fühlbar gehoben und sind noch in der Besserung begriffen. Das baare Geld ist flüssiger und der Diskonto fast auf 4 P gewichen. Natür= lich ist auch im Wechselbandel größere Lebhaftigkeit und Leichtigteit des Um- satzes in allen fremden Devisen eingetreten.

Auswärtige Börsen.

Niederl. wirkl. Sch. 59 15. 560 span. 21. TZinsl. —. Preuss. Pr. Sch. —. FPoln. .

Amsterdam, 9. Dez. 39h do. 375. Pass. Aus. —. 495 Russ. Hope S8.

Antwerpen, 8. Deæ. Zintl. —. Neue Aul. 21.

FErankfuart a. M., 10. Der. 576 Met. 1085 G6. KBank-Actien p. ult. 1915. 13. harr. Rank Acer G54 Rr. Nope 88 G. Siegl. S7 6. Int. 59. . Foln. 300 Fl. 97 G9. do. S800 FEI. 79. 79.

Hamburg, 11. Dex. Rank Actien 1570 c. Eugl. Russ. 1053 Be.

London, S. Der. Cons. 335 953. 4. nelg. 96. 95. Neue Aul. 26. . Passive 53. 5. Ans. Sch. 17. 17. 2396 Moll. 61. 605. 496 do. 93. 92. port .. Bugl. Russ. III3. 1103. Hras. 86. 853. chini 97. 95. Mex. 225. . Peru 38. 36. : e-

Paris, 9. Dez. 596 Rente fin eour. IIS. 30. Z3596 do. dn ear. 80. o. Neapl. —. 376 Span. 385. Hass. —. 21 er,.

Meteorologische Geobachtungen.

1846. Morgens Nachmi: tags Abends Nach einmahger

12. Dex. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Reobaebtung. Lust druck. .... 331, 86“ pur. 330 6 Par. 329, 28 Par. Quell warme . R. Luftwärme .... 2, R. 1 R. 249 R. Flusswärme 0, o? R. Thaupunkt. ... 3,87 R. 4, R. 4,90 R. Bodennärwe O9 R. Huanststtigung. S7 pet. 79 pot. Sh pet. Ausdüns tung G, ooa“ Rb. Wetter.. ..... trüb. heiter. balbheiter. Niederseblagsͥ⸗0. m, .... RNw. R w. NV. Wärmewochrel 1, 3? Wolkenzug ... NRW. . 5, 8)

Tagesmittel: 330 sa“ Par... 2,“ R... 4,87 R... S2 pc. NW.

Kgönięg liche Schauspiele.

Montag, 14. Dez. Im Schauspielhause. 20 8te Abonnements⸗ Vorstellung. Auf Begehren: Gottsched und Gellert, Charakter- Lust- spiel in 5 Abth., von Laube.

Dienstag, 15. Dez. Im Opernhause. 143ste Abonnements Vorstellung. (Neu einstudirt): So machen sie es Alle, Opera bu ssa in 2 Akten, von A. W. Mozart. Nach Cosi fau' tutte neu bear- beitet. Anfang halb? Uhr. 26.

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu den gewöhnlichen Opernhaus⸗Preisen verkauft.

Im Schauspielhause. 13e franzöͤsische Abonnements-Vorstellung. La premiere représentation de la reprise de; Une Chaine, comedie en 5 actes, du Théätre frangais, par Scribe.

Alle diejenigen, welche für Lieferungen und Arbeiten aus dem Jahre 1816 Forderungen an die Königl. Theater- Haupt - Kasse zu machen haben, werden aufgefordert, ihre Rechnungen spätestens bis zum 8. Januar k. J. im Theater⸗-Büreau abzugeben. ;

Berlin, den 17. Dezember 1843. ;

General-⸗-Intendantur der Königl. Schauspiele.

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Z inkeisen.

Im Selbstverlage der Expedition.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober-Hefbuchdruckerei.

me, n,

err E

6

/ / /// /

m.