1846 / 347 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Taxen, und Kartoffeln und Hülsenfrüchte aus zu errichtenden Orts ⸗Maga⸗ Preise abgelassen, die Preis⸗Differenzen aber auf Siif⸗ oder auf die Armenkassen oder Gemeindekassen angewiesen, oder durch freiwillige Beiträge gedeckt werden, und daß insbesondere in den t zen welche Fräͤchte und Kartoffeln zu nicht nur bei ihrem Verkaufe ihren eigenen Bedarf und ärmeren Orts- Angehörigen berücksichtigen, sondern auch Orts, Verwaltung zur Dispoßition stellen. Zu⸗ ; / wiederholt zur wucherliche Frucht⸗Auftäufe überhaupt, und insbeson= welche zum Zwecke einer Ausfuhr ins Ausland geschehen Augenmerk zu haben und vorkommendenfalls unver— Landrathe davon Anzeige zu machen. Kassel, am Kurfürstliche Regierung der Provinz Niederhessen.

zinen gegen billige tungs kassen,

Landgemeinden die Ackerbautreibenden, verkaufen haben, die Verhältnisse der i m n . . gleich wird bei dieser Gelegenheit den Orts -Vorstände Pflicht gemacht, auf ; ber, dere auf solche, möchten, ein genaues züglich dem betreffenden 2. Dezember 1846. Scheffer.“

Freie Stadt Frankfurt. Der Königl. preußische außeror= dentliche Gesandte am hohen deutschen Bundestage, Graf von Dön⸗

hoff, traf am 11. Dezember von seiner Reise wieder in Frankfurt ein.

Freie Stadt Hamburg. In der Nacht vom 11ten auf

den 12. Dezember hatte sich bei Hamburg das Eis in der Elbe be⸗ deutend vermehrt, so daß das am 12ten Morgens nach London ab— gegangene Dampfboot „Caledonia“ bei Altona wieder umkehren mußte. Die Lootsen erklärten, ohne Hülfe von Dampfböten keine Schiffe mehr die Elbe hinunter bringen zu können. Die Dampfschifffahrts⸗Verbin⸗ dung mit Harburg war noch nicht unterbrochen.

Rußland und Polen.

Warschau, 10. Dez. Gestern Vormittags fand auf dem fen h, n. n. statt, welcher der Großfürst Thron—⸗ er und der Großfürst Michael in Begleitung des ö halters beiwohnten. z J . 3 2.

Frankreich.

U 9. Dez. Während die Presse bei der Behauptun bleibt, daß ihre Angaben über Inhalt und Fassung des ö Protestes in Betreff Krakau's die richtigen seien, giebt die ministerielle Epoque dagegen zu verstehen, daß der Bericht? des Portefeuille über jenes Dokument der Wahrheit am nächsten komme. Das Jour- nal des Débats schweigt noch ganz über diese Note. Der Tour=

Paris,

rier frangais bezeichnet das ganze Protestiren als eine Komödie daß die Herren Molé und Thiers, trotz aller hoch=

und fügt hinzu, fahrenden Phrasen ihrer Journale, doch eben auch nicht anders ge⸗ handelt haben würden, wenn sie jetzt am Ruder wären.

Es ist jetzt auf offiziellem Wege bekannt geworden, daß die Frei⸗ gebung der französischen Gefangenen, die sich in Abd el Kader's Ge⸗ walt befanden, gegen ein Lösegeld von 30,960 Fr., nicht durch Aus⸗ tausch erfolgte. Agenten Abd el Kader's überlieferten die Losgekauf⸗ ten. Es wurden daher die 30 arabischen Gefangenen, Offiziere des Emirs, die man zum Zweck des Austausches nach Oran gebracht hatte, wieder nach der Insel St. Marguerite zurücktransportirt. Das Journal des Debats meint, dieser Vorgang werde dem Ansehen Abd el Kader's unter den muselmännischen Bevölkerungen von Ma⸗ rokko und Algerien sehr schaden, und der französischen Regierung werde dadurch die peinliche Nothwendigkeit erspart, mit einem Gegner, der von dem Blute dreihundert unglücklicher auf seinen Befehl umgebrachter Gefangenen besudelt sei, über eine Auswechselung zu unterhandeln, wozu die Menschlichkeit allein sie hätte bewegen können. In einem Schrei- ben aus Algier vom 1sten d. M. wird hierüber indeß Folgendes gemeldet: „Es ist keinesweges so ausgemacht, daß Abd el Kader per= sönlich in dieser Sache ein Tadel trifft. Man sagt, er habe in auf⸗ richtiger Absicht das Anerbieten des Austausches der Gefangenen ge⸗ macht und kein Lösegeld verlangt, aber seine Untergebenen hätten sich geweigert, seinen Befehlen zu gehorchen, wenn sie nicht einen Lohn empfingen, und dies sei die eigentliche Ursache der Lösegeld-Zahlung. Man hielt es für angemessen, lieber in diese Forderung zu willigen, als das Leben der Gefangenen zu gefährden, denn trotz des Befehls zu ihrer Freigebung wären sie wahrscheinlich ermordet worden, wenn die Leute, deren Hut sie anvertraut waren, nicht ein Interesse dabei feen hätten, sie den französischen Behörden wohlbehalten zu über— ie fern.“

Der Moniteur giebt über die Einfuhr des Getraides nach

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den bis zum 31. Oktober eingeführt 2, 637, 417 metrische Centner Getraide (fast lauter Weizen) und 30,966 Centner Mehl oder über- haupt 35 Millionen Hektoliter (ungefähr 65 Millionen Scheffeh. Diese Quantität stellt 4 bis 5 Mal dar, was Frankreich alljährlich an fremdem Getraide einführt, und kommt ungefähr dem zwanzigsten Theil seiner Production an Weizen (70 Millionen Hektoliter vder 127 Millionen Scheffel gleich oder ein wenig mehr, als dem funf⸗ zigsten Theil seiner Production an Getraide aller Art (180 Millionen Hektoliter oder 327 Millionen Scheffeh. Man könnte also sagen, daß bis zu Anfang November in diesem Jahre für das Bedürfniß der Consumtion aus dem Auslande eine Summe Getraide gezogen

nährung des Landes und achtzehn Tage für den Weizenverbrauch des— selben hinreichen würde.

Der Baarvorrath der Bank von Frankreich war am 1. Dezem- ber zu Paris und bei den Zweig⸗Comtoirs 103 Millionen Fr. Seit Anfang des Monats strömen täglich Geldsendungen von London her in die Bank; man vermuthet daher, die Idee eines Anlehens in Kontanten bei der englischen Bank werde aufgegeben werden. Graf d'Argout, Gouverneur der Bank von Frankreich, hatte vorgestern eire lange Konferenz mit dem Finanz⸗Minister, worin er verlangte, in den Kassen dieser Anstalt die 35 Millionen Fr., welche dem Staate zugehören, behalten zu dürfen; allein man fürchtet, daß die Regie⸗ rung dieser Fonds, wenigstens eines Theils dersellen, nicht entbehren könne; indeß hofft die Bank, ihren Reserve⸗Fonds durch Beschränkung ihrer Dis kontos und durch die Einkassirungen bis zu Ende dieses Mo⸗ nats, welche sich auf ungefähr 30 Millionen belaufen, zu vermehren.

Der Courrier de Lyon berichtet, daß etwa tausend Seiden Arbeiter ihre Werkstätten verlassen haben. Sie verlangen, daß die Arbeiten Morgens um 6 Uhr statt 55 beginnen und Abends um 7 Uhr statt 8 schließen sollen. Auch begehren sie, daß der geringste

Lohn für den Tag auf 4 Fr. gesetzt werde. Mehrere Anführer die— ser Arbeiter⸗Bewegung sind verhaftet worden.

Nach dem Constitutionnel müssen künftig die von Alzier oder Oran kommenden französischen Schiffe zu Gibraltar eine acht⸗ tägige Quarantaine halten. Das genannte Blatt betrachtet diese Maßregel als eine Folge der spanischen Herathen.

Der Armoricain von Brest meldet vom 3. Dezember die Einschiffung des 1sten und 2ten Marine Regiments nach Martinique und Guadeloupe, und daß noch andere Truppen nach den Antillen abgehen sollen. . :

Berichte von einem sehr ernstlichen Charakter sind der Regierung aus dem Departement de la Creuse zugekommen. Ein Schreiben aus Guenet vom ßten. d. meldet, daß in Folge des sehr erhöhten Getraide⸗ Preises Individuen das Land durchzogen, die Bevölkerung zur Em- pörung aufreizten, aufrührische Proclamationen anschlugen und selbst die Maires einer großen Anzahl Gemeinden bedrohten. ;

( Herr. Hommaire de Hell, der so eben von einer wissenschaftlichen Reise nach dem Orient heimgekehrt ist, hat die ganze bisher uner⸗ forschte Künste vom Bosporus bis zu den Mündungen der Donau , , n Er machte die Fahrt in einem Fischeiboote mit sechs Ruderern. ;

Paris ernannt worden.

Vor kurzem stand der Herausgeber des Almanach de la France democratique vor dem Geschworenengericht unter der Anklage: die Achtung vor dem Heseßz verletzt, zum Haß und zur Verachtung gegen die Regierung aufgefordert, zum Haß unter den verschiedenen Klaffen der Gesellschaft gage eg, und das Eigenthum angegriffen zu haben. Die Geschworenen é sprachen den Angeklagten nach dreiviertelstündiger Berathung in Bezug auf drei ihnen gestellte Fragen frei, erklärden ihn aber bei der vierten, wegen Aufreizung zum Haß unter den ver⸗ schiedenen Klassen der Gesellschaft, mit einfachet Majorität für schul-= dig. Der Gerichtshof verurtheilte ihn hierauf zu Jahr Gefängniß und 5003 Fr. Strafe und befahl die Vernichtung der in Beschlag

genommenen Exenipläre des Almanach. Auf Antrag des Präfekten des Seine⸗Departements hat der Minister des Innern die Verwaltung des Leihhauses ermächtigt, vom 1. Dezember 1846 bis zum 1. März 1847 die Pfänder, welche aus Kleidungsstücken, Leinen, Hausrath, Bettzeug und Werkzeugen irgend eines Gewebes beständen, ohne Zinsen und Abgaben zurückzugeben, unter der Bedingung, daß diese Gegenstände vor dem 1. Dezember verpfändet wo

Frankreich in den ersten 10 Monaten d. J. Folgendes an: Es wur⸗

orden sind und die Darleihen darauf nicht mehr als 10 Fr. betragen. ,,

worden, welche etwas länger als sieben Tage für die allgemeine Er⸗

mentlich den Frieden des Landes zu erhalten. Leverrier ist zum Lehrer der Nathematil bei dem Grafen von

Auf dem Friedhofe des Mont-⸗Parnasse zu Paris ma Leichenhaus errichtet werden, in welchem die Leer? ern 2 den lang vor ihrer definitiven Beerdigung ausgestellt werden Eine wisfenschaftliche Kommission ist beauftragt, die ausgestellt:! zu beobachten. :

Der früher nur dürftige Häringsfang längs den Ki Normandie ist diesmal so reichlich ausgefallen, daß das Binn 8 bis 12 Franken auf 3 Fr. 75 Cent. gesunken ist—

Marschall Bugeaud hat, der Presse zufolge, in Algier h haltung eines Todtenamtes für den verstorbenen Marschall g verweigert.

Der General Lieutenant Graf Noguet, Pair von Frankn dieser Tage hier in seinem 76sten Altersjahre gestorben.

Der Verein für Handelsfreiheit wird seine Sache durch schristen vor die Kammer bringen, die in den Hauptstädten de des zur Unterschrift ausgelegt werden sollen.

7 Der k de Roanne . diesen allein aus der jüngsten Ueberschwemmung erwachsenen Scha dll ers g, gung sch . 9

Von Havanna wird unterm 26. Oktober gemeldet, i gelungen sei, die bei dem Orkane vom 10. Oktober dormn Strand getriebene französische Fregatte „Andromede“ wieder machen.

Demoiselle Rachel widerlegt in einem eigenhändigen h an das Siecle das von diesem Blatte vor einigen Tann keel, Gerücht, dieselbe habe sich zur rõmisch · katholistzs etehrt.

daß in den militairischen Kreisen mit vieler Zuversicht von i bevorstehenden Vermehrung des Heeres um 12, 000 Mann gih werde; es sollen, wie es heißt, 15 neue Regimenter errichtei n Die Vermehrung würde sich durch den vermehrten Truppen für Ostindien und die Kolonieen erklären.

In Irland macht die Repeal-Partei von neuem Verswut in ihrer Mitte eingetretene Spaltung wieder auszugleichen O'Connell selbst nahm in der vorgestrigen Repeal-Versamm Dublin das Wort, um zur Versöhnung zu ermahnen. Es s Zusammenkunft von Männern stattfinden, welche, aus beiden J nen gewählt, die verschiedenen Punkte ihrer Differenzen run ausführlich besprechen und wo moglich ausgleichen sollen. Oh selbst und von der Partei des „jungen Irland“ Smith de werden an dieser Konferenz Theil nehmen. Die gegenwärtige lose Lage des Landes findet übrigens die Repeal⸗Vereins⸗-Ny völlig rathlos. In seiner vorgestrigen Rede berührte de O'Connell diese Lage und gestand ein, daß, so eifrig er sih; bemühe, als Anwalt für das von der Regierung errichtete be Büreau zu wirken, er doch in dem gegenwärtigen Zeinunt sui Ohnmacht erkenne, Alles das zu thun, was er wünscht, ud m Der Grund wn fuhr er fort, liege nicht in der Schwäche des Alters, die ihn len weges verhindere, physisch für Irland so thätig zu sein, wa im sondern in der furchtbaren Wiederkehr der bestehenden Kalamität in der ihm obliegenden Pflicht, welche ihn erschrecke, da er seined macht fühle, sie zu erfüllen. Es sei eine Zeit furchtbarer Vn wortlichkeit für Jedermann, der einen thätigen Antheil an den; dischen Angelegenheiten genommen habe; es sei eine großt W wortlichkeit, und er fordere das englische Volk auf, zu hören, n sage, auf ihn zu hören, der das Vertrauen der irländischen besitze. Das Elend des Landes sei Jedem bekannt Aerndte verloren oder schon verzehrt, die Armenhäusen Fieber-Hospitäler übervoll und das Volk in vielen Theilen so m gnügt, daß es selbst gegen seine Wohlthäter, die Beamten des beits⸗-Büreaus, sich vergesse. Dies sei der Zustand Irllands, doch habe die Regierung nicht die Mittel, der Noth genügen begegnen.

Der Spectator schreibt aus Anlaß der letzten Deputaf bei Lord John Russell wegen Herabsetzung der Theezölle, de Wirkung einer solchen ** die Reduction der Kaffeezölle hervorgebracht hat,

Sieuer fallen, der Fall des Preises die Consumtion vermehn! Betrag des niedrigeren Zolles von einer größeren Einfuhr „an

mm mn

Lepsius über die Proportionen in der ägyptischen Kunst einen gründlichen und mit Vorzeigung erläuternder Gypsabgüsse begleiteten Aufsatz: die Aegyp- ter hatten drei verschiedene Canones der Proportionen des menschlichen Körpers, denen der altgriechische Kanon wahrscheinlich analog war. Der erste findet sich in der Ppramidenzeit. Er beruht auf der Eintheilung des aufrechten Menschen, von der Sohle bis zum Ansatz des Haupthaares, in 6 Fuß. Durch die Theilung des Fußes in 2 und 3 wurden noch einige Untcrabtheilungen bestimmt. Der zweite ist nur eine weitere Aus führung des eisteren; die ganze Figur wird in ein Netz von Quadraten beschrieben, deren Seiten 3 Fuß betragen; die ganze Höhe bis zu den Haarwurzeln zerfällt danach in 18 Theise. Der Theil des Kopfes über den S8 Fuß bis zum Scheitel kommt beim ersten und zweiten Kanon nicht in Rechnung. Der dritte Kanon findet sich seit der Zeit des Psammeiich und ist der von Diodor erwähnte, indem die Höhe bis zu den Haarwurzeln in 213 Theile getheilt ist. Dieser Kanon zog aber den oberen Theil des Kopfes mit in Rechnung und theilte die ganze Höhe bis zum Scheitel in 7 Fuß., Zugleich ändern sich die Verhältnisse der verschiedenen Körpertheile unter einander, wobei jedoch kein griechischer Einfluß stattfand. Es warde zugleich eine Reihe unfertiger Büsten ägyptischer Könige in der gewöhn- lichen griechischen Form vorgelegt, welche auf der Basisz und dem Rücken die ursprünglichen Eintheilungs Quadrate zeigten. Es geht daraus hervor, was schon ihr Styl lehrte, daß sie dem zweiten Kanon und der Blüthezeit der ägyptischen Kunst zwischen dem 171en und Iten Jahrhundert vor Chr, angehörlen. Büsten sind in jener Zeit auch in Dar- stellungen, deren einige vorgelegt wurden, nicht seiten und vindiziren also diese Kunstform, so wie überhaupt die Kunst des Portraitirens, schon jener frühen Zeit bei den Aegpyptern. Einige Bemerkungen über Be⸗ zeichnung und Eintheilung der ägpptischen Längenm aße, über das ab solute Maß und den Gebrauch der ältesten Bau-Elle, die sich öf⸗ ters auf Mauern und Wänden aus der Ppramidengeit mit Beschrei⸗ bung der Ellenzahlen aufgetragen finden, so wie über das Verhältniß der großen und kleinen ägyptischen Elle, wurden der nächsten Verfamm⸗ lung aufbehalten. Vei dem Festmahl, welches dieser Versammlung sich an⸗ schloß, gab Herr von Olfers die erfreuliche Nachricht, daß aus eigener huldreicher Bewegung Sr. Majestät des Königs nicht nur die Ausführung einer im Königlichen Museum aufzustellenden Statue, dem Siandbild Schinkel's gegenüber, sondern auch das erforderliche Metall bewilligt wor= den sei, um das für Stendal bestimmte, von Herrn Wichm ann unent— geltlich vollendete Modell zu gießen. 246 . Die archäologische Gesellschaft hat es für angemessen erachtet, stait einer Erweiterung ihres Kreises, sich auf diejenigen Helehrten und Künstler zu beschränken, unter denen eine lebendige Wechselwirkung in Bezug auf Gegenstände der alten Kunst statifinden iann. Diesen Gegenständen und damit verknüpften Forschungen an irgend einem bedeutsamen Tage das Wor zu reden, hat sie den Geburtstag Winckelmann's nach dem Beispies des römischen archäologischen Instituts erwählt, welches denselben Tag bereits seit dem Jahre 1820 festlich begeht. In Deutschland, wo Windeimann's Rame gleich wenigen anderen hochgefelert i, hat jene Gedächinißfeier all⸗

mälig viel Eingang gefunden. Dem Vorgang der Universitäten Kiel und Gteifswalde sind namhafte Alterthumsforscher zu Bonn, Göningen und anderwärts nachgefolgt, um theils duich selbstständige Schriften und Reden, theils im Zusammenhang akademischer Vorträge und in geselligtm Zuhörer= kreis der Liebe zu Kunst und Alterthum in Winckelmann's steig begeistern-—

der Persönlichkeit neue Nahrung zu bieten.

Ws a l len st e in. Wallen stein. Beitrge zur näheren Kenntniß seines Charakters, seiner Pläne, seines Verhältnisses zu Bayern., Aus urkund= lichen Quellen von von Aretin. Regensburg, 1816.

Der Zwe des Verfasserg ist, die zahlreichen, höchst inieressanten ur= lundlichen Notizen, die bei Griegenheit einer größeren geschichtlichen Arbeit über den dreißigiährigen Krieg in seinen Bereich gekommen, zur allgemeinen Kenntniß zu bringen und neüe Momente zur Beurtheilung des mertwürdf= gen Mannes zu liefern, dessen Bild, „von der Parteien Haß und Gunst verwirrt“, noch immer in der Geschichte schwanlt. Aus einigen der deim Verfasser vorliegenden Papiere e, m, von Freyberg schon vor mehreren Jahren das Wichtig e unter dem Titel: „Ueber Wallenstein's Katastrophe“, in der Zeitschrift von Buchner und Zierl mitgetheilt; doch bietet seine Nachlese noch immer viel Inieressantes dat.

Dr. Röpell's Arbeit in Raumer's Taschenbuch für das Jahr 1845 hat die juridische Frage über die Schuld oder Unschuld Wallenstein's zur Genüge erörtert: Herr von Aretin beschäftigt sich vorzugsweise mit der psychologischen Kenntniß des Mannes und sieht in ihm den bösen Genius des Hauses Oesterreich. gz . Rin

Die Urtunden, auf die der Verfasser sich stützt, sind der Briefwechsel zwischen dem Kaiser, dem Kurfürsten von Bavern und dem Herzog von Frirdland; ein Bericht über die Unterredung des Herzogs mit dem Fürsten Eggenberg zu Bruck an der Leitha den 26. November 1626; ein Schreiben der vier latholischen Kurfürsten an ihre Gesandten zu Wien, Reinhard von Metternich und Maximilian Khurg von Senfftenau vom 11. Mai 1627; ein unvorgreiflicher Diskurs über, die Werbungen des Herzogs aus dem Frühjahr 1628, zwei Relationen des Kapuziner Pater Asexander von Ales, den Herzog betreffend, München im April und Mai 1628; eigenhändiges Schreiben des Herzogs an den Grafen Papenheim, ein anderes an den Grafen Aldringen, die Schlacht bei Lüßen beireffend, und eine Reihe Be⸗ richte an den Kurfürsten von Bavemn, in Summa funszig Urkunden, die der Verfasser seinem Werle angehängt hat. 6

Schon in seinen jüngeren Jahren wurde Albrecht Wen ceslaus Eusebius von Wald stein nur „der tolle von Waldstein“ genannt. Nach Palacko wurde er nach dem in oͤrn Jahren 1593 = 965 ersolgten Tode seiner Atltern bei seinem Oheim Slawata anf dem Schlosse Koschunberg

15.

mensch“ genannt. Durch die Heirath mit einer Witiwe, die (oll und ihm großen Besitz in Mähren hinterließ, legie er den Grund zu sin Reichthum und kaufte nach der Schlacht am weißen Berge die schin Güter der rebellischen Edelleute dem Fiskus für einen Spoltpreis ab, sich selbst zu arrondiren und mit Vortheil wiederzuverkauftn. Er zul abgewürdigter Münze und blieb drei Millionen schuldig. Als Vom seines blöbsinnigen Vetteis Smirsizko vermochte er den Kaiser, als Cin Vormund aller Waisen, ihm die Güter seines Vetters sür eine halbe M Gulden zu überlassen und so seine Forderung für ausgelegte Werhtn zu tilgen. Seine Besitzthümer von mehr als 60 Quadraimeilen w im Jahre 1624 vom Kaiser zu einem Fürstenthum und 1627 zu! Herzogthum erhoben, das seinen Namen von der 1622 erkauften Hin Friedland sührte. . Der Herzog von Friedland, nunmehr der reichste Mann in den Ki lichen Eibstaaten, focht an der Spitze selbst geworbener Abtheilungen g die Venetianer, im böhmischen Kriege, bot der Liga seine Dienste us begann, zurückgewiesen, mit seinem Haß gegen den Kuifürsten von Doch bestätigen die Urkunden dies letzte Fattum nicht. ; Slawata erzählt, daß, als er im Jahre 1624 zu der Verswnn der böhmischen Stände nach Prag geschickt worden, ihm der Si e Liechtenstein eine Anklage in mehr als vierzig Punkten über Kl

niederschlug. ( Als im Jahre 1625 der König von Däncmark in Nieder⸗-Sachst Heer sammelte und ein Bund aller piotestantischen Mächte fich volbelh drang die kaiholische Liga, die unter dem Kursürsten von Bayem n sn den Kaiser, seine Streitkräfte zu vermehren. Mitte April theih sanische Voischaster dem baverischen am Kaiserlichen Hofe, Hoftah! ker, mit, daß Wallenstein sich erboten, 15, 00 Mann Fußvoll und Reiter aufzubringen. Vom Kaiser selbst erfuhr Leuker, daß Wallenstin dem Ende nach Wien berufen sei, wo er 300,000 Rihlr. baar mini statt Geld für die Werbungen zu fordern, es vielmehr verschwenderisch ) iheilte und dafür nur unbedingte Vollmacht verlangte. Am 27. Juli der Kaiser ein Abmahnungs⸗Schreiben an die niedersächsischen n ien worin er ihnen eröffnete, daß der Kursürst von Bayern den Grafen in ihre Lande einrücken lassen weide, „dem dann eine andere von llt worbene Armada unter dem Kommando des Hochgeborenen Unsetes Hhů des Rrichs Fürsten und lieben Geireuen, Albrecht Wenzel Euscbi h zu Friedland, Unseres striegsraihs, Kämmerers und Obersten, na so soll.“ Der Generalissimus wollte aber seine schlechte Mannschast in den Kampf führen, sondern nur in guten Quartieren in Stand! diesmal in den Stiften Halberstadt und Magdeburg. Nun lam abem auf Tilly 's und Wallenstein's Eintracht an, dessen Schwie gervag Harrach, auch bejheuerte, vaß sein Eidam „den Grafen Tilly allen ä seinen Vater und als ein solches lriegsverständiges Haupt erkennt, es sich Jum Ruhme anrechne, von ihm etwas zu jernen und zu eig Wallenstein erklärte. aber öffentlich, mit Tillv nichts zu ihun haben z

erzogen; nach den alidorfer Ürkunden dageßen bezog er eine Hochschule und wird in einer · von ihnen als e, n ner,. . 214 „Un⸗

len, der auch von seinem ·˖ Kurfilisten ermahnt wurde, gegen des di

.

Betrag des höheren, von einer kleineren Quantität erhobenen gleich⸗

nd Thee zu etwa 1 Sh. das Pfund. r * ö wir auf verschiedene Weise Steuern bis zu dem Belauf

Großbritanien und Irland. ee ne 0e pCt.

London, 9. Dez. Die Dublin Evenning Post vn

I, Graf Leicester, Graf Radnor und viele Andere.

af die Admiralität ist bisher so groß gewesen, daß weder seine

egel derjenigen ähnlich sein würde, m daß nämlich Preis für den Konsumenten im Verhältniß der Herabsetzurg

——

ein's Bedrückungen und Geideiptessungen übergeben, die der iaisln

bihn aͤn Ende übertreffen, und daß endlich die vermehrte Einfuhr nehm . entsprechende Zunahme in der Ausfuhr 6 nufakturwaaren nach diesem Lande zur Folge haben würde. . rseits aber, fährt der Spectator sort, verfechten en, , er ausgezeichnetem Rufe gerade die entgegengesetzte rng e upten nämlich, die Ümstände, unter weichen wir un er . uhren erhalten, seien so verschieden von denjenigen, 3 . hee zugeführt werde, daß es sehr unlogisch wäre, 3. em Ei⸗ nuf das Andere zu schließen, eine Reduction der Theezölle werde so sehr den Theepreis dem britischen Konsumenten billiger stellen, benselben für den chinesischen Produzenten erhöhen, der Preis hier im dewerde nicht wesentlich fallen, folglich die Consumtion auch nicht in em ße zunehmen, daß dad arch der Ertrag des reduzirten Zolls dem Er⸗ de des jetzigen gleichkommen werde, und endlich werde bei einer lutenden Abnahme in der Einnahme, welche vermehrte Besteue— auf andere Weise erfordere, keine Zunahme in der Einfuhr aus ha stattfinden, welche durch eine vermehrte Ausfuhr britischer nufakturwaaren ausgeglichen würde. Das Blatt zieht dann zur ersützung seiner Behauptungen die Meinungen mehrerer ausge= meter politisch-ökonomischer Schriftsteller, unter welchen Adam th und Ricardo nicht fehlen, herbei. So heißt es in einem zug aus einem Traktat über politische Oekonomie: „Es darf vergessen werden, daß ein Theil der Steuern, welche die Re⸗ ung eines Landes erhebt, oft von den Einwohnern eines anderen hlt wir. Wir kaufen gegenwärtig in Ching etwa 30 Millionen Auf den so eingerauften

Wollten wir diese Steuer abschaffen und der is in China bliebe unverändert, so würde unsere Consumtion sich hrscheinlich vervierfachen: aber es ist sehr unwahrscheinlich, daß wir Millionen Pfund Thee zu 1 Sh. das Pfund würden kaufen kön—

Der Preis in China dürfte möglicherweise auf das Doppelte, rscheinlich würde er um die Hälfte steigen. Diese Steigerung würde Steigerung der Landrente und des Arbeitslohns in den Thee ugenden Distrikten China's zur Folge haben. Man muß also äumen, daß Beides durch die Steuer niedrig gehalten wird, und ein Theil unserer Steuer Muf Thee eigentlich von den Bewoh— der Thee erzeugenden Distrilte von China bezahlt wird. Dasselbe sonnement beweist auch, daß ein Theil der englischen Steuer auf zösischen Wein von Frankreich bezahlt wird, und daß ein Theil Zölle, welche fremde Völker auf einige unserer Ausfuhr ⸗Artikel en, von England bezahlt wird.“ . ö Die gewöhnliche Jahres-Thierschau von Smithsield, die größte, lche in England gehalten wird, und bei welcher die großen Grund- itzer des Landes konkurriren, ward heute eröffnet. Es scheint in englischen Viehzucht ein merklicher Fortschritt selbst gegen das rige Jahr hervorzutreten, da die ausgestellten Exemplare Alles erkteffen, was bei den früheren Gelegenheiten vorgekommen ist. fr Graf Warwick erhielt in der ersten Klasse den ersten Preis,

„Königl. Hoheit der Prinz Albrecht den zweiten in der zweiten

lasse, den ersten in der dritten u. s. w. Unter den übrigen Preis—⸗

winnern waren der Herzog von Richmond, der Marquis von Exe—

Der Ober-Bau⸗Inspektor der Kriegsmarine, Sir William Sym- nds, wird, wie es heißt, im nächsten Jahre pensionirt. Die mei⸗ während der letzten Jahre erbauten Kriegsschiffe, insbesondere seLinienschiffe, sind nach seinen Plänen konstruirt, und sein Einfluß

lreichen Gegner, welche seine Unbrauchbarkeit behaupteten, noch Ergebnisse der letzten Uebungsfahrten, welche die lintauglichkeit hiller von ihm erbauten Schiffe erwiesen, ihn bis jetzt zu ver— ngen vermocht haben. . =.

Der Liverpool Albion erklärt die Nachricht, als hätten die genieur⸗-Berichte die Flottmachung des „Great Britain“ als un⸗ öglich bezeichnet, für unbegründet. Vielmehr soll der mit Unter⸗ Fung des Schiffes beauftragte Ingenieur, Herr Bremner, noch vor einigen Tagen den Rath gegeben haben, die nöthigen Vorkehrungen I Sicherung des Schiffes während der Winter-Monate zu treffen, Riaaf er dann im Frühjahre das Schiff flott machen wolle.

8elgien.

wendigkeit ber raschen Erörterung des Lebensmittel⸗Geseßes hin, in= dem er auf das schreckliche Elend der slanderischen Provinzen auf⸗ merksam machte, welches Herr Rodenbach nicht minder besorgniß erregend schilderte. Eine lebhafte Debatte erhob sich über die Pa⸗ tentsteuer von anonymen Gesellschaften, indem Herr Osy dem Fi⸗ nanz⸗Minister starke Vorwürfe darüber machte, daß er als Grundlage der von denselben zu erlegenden Steuer nicht ihre Dividende, son⸗ dern das Gesammt⸗ Einkommen der Gesellschaften betrachtet habe, so daß selbst von den Juteressenten der Actionaire Steuern erho⸗ ben würden. Herr Verhaegen wies bei dieser Gelegenheit auf den Widerspruch hin, in den das Ministerium verfalle, indem es eine Einkommensteuer verwerfe, wogegen die anonymen Gesellschaften nur eine Einkommensteuer bezahlten. Der Finanz -Minister berief sich auf den Wortlaut des Gesetzes, worauf Herr OsY ihm bemerklich machte, daß kein Minister seit 23 Jahren das Gesetz so gedeutet habe. Von vielen Seiten wurde auf eine Revision des Kanal- und Flußgesetzes gedrungen, worauf der Finanz⸗-Minister versprach, in die⸗ ser Session noch einen Vorschlag in Betreff der Schifffahrt auf der unteren Sambre einzubringen. Von einer General⸗Revision des Ta⸗ rifs der schiffbaren Straßen will er aber nichts wissen. Die Dis⸗ kussion über das Lebensmittel⸗Gesetz wurde auf heute bestimmt. Zu dem vierten Paragraphen des Budgets schlug Herr Eloi de Burdinne als Amendement vor, die 3 Zusatz-Centimes auf die Steuern aufzuheben und dieselben dem sremden Zucker als Zoll auf— zulegen. Dies Amendement wurde aber vom Fin anz⸗Minister bekämpft und von der Kammer verworfen. Gestern wurde das ganze Budget, zum Belauf von 14,886,500 Fr., dann der Gesetz⸗ Entwurf über das Avancement der Königlichen Prinzen (gegen welchen 2 Mit- glieder, die Herren Castiau und von Bonne, stimmten, ohne ihre Gründe anzugeben) und einige andere Maßregeln von nur lokaler Bedeutung angenommen.

D änem ar n.

Wiborg, 1. Dez. (A. M.) In der Sitzung der Stände Versamm⸗ lung am 28. Jiovember kam der Antrag des Landes- Ober-Gerichts-Proku= ralors Jespersen auf Eingabe einer allerunterthänigsten Adresse an Se. Majestät den König am Schluß der Seision und des Sexenniums, in der die Versammlung die Gefühle und die Stimmung aussprechen soll, die in gegenwärtiger Zeit im Volk und in der Virsammlung vorwalteten, zur ein- leitenden Verhandlung. Als solche im Volke vorwaltende Gefühle und Stimmung und damit zugleich als die wesentlichsten Momente des Adreß Inhalts bezeichnete der Proponent dreierlei: In Bezug auf die Bestre⸗ bungen, welche, in Verkennung der landes vaterlichen Absichten des Königs, darauf gerichtet seien, Schleswig vom Königreich loszureißen, sei das Volt entschloffen, dem Könige beizustehen nöthige Opfer, zu bringen, und diese Bereitwilligkeit auszusprechen und St. Maje stät dieselbe zu versichern, sei die erste Aufgabe der Adresse, deren zweiter Punkt die Llufrechthaltung der dänischen Nationalität im Herzogthum Schleswig sein müsse, indem sie die Versich erung enthalte, daß die Bestrebungen Sr. Majestät in dieser Richtung in vollster Uebtreinstim⸗ mung mit den heiligsten Wünschen des dänischen Volles stänwden, und de⸗ ren dritzer Punkt endlich auf die Entwickelung der ständischen Institution, mithin auf Einführung einer freien Verfassung, gerichtet sein müsse. Als einen vierten Punkt, dessen Aufnahme in die Adresse der Proponent Aber nicht bestimmt beantragen wollte, berührte derselbe das verschiedene Auf⸗ treien der Regierung gegen die Constitutionssgche in der hiesigen und in der , . Versammlung. Es sei der Versammlung, sagte er, noch in frifcher Erinnerung, wie das Organ der Regierung auf Beschl hier in der Sache aufgetreten sei, und wie er, als Proponent, im Interesse der Sache und der Stände Institution, um unter den verwickelten Verhält⸗ nissen jeden möglichen Konflitt zwischen der Negierung und den 26 den zu vermeiden, sich bewogen gefunden habe, seinen Antrag zurüct= zunehmen. Er müsse aber offen belennen, daß er sich dazu nicht ver⸗ standen haben würde, wenn ibm das gleichzeitig in Schleswig in dieser Sache Vorgefallene bekannt gewesen wäre; es habe ihn schwer verletzt, daß die Regierung hier cine Sache aus formellen Gründen , n . ge⸗ sucht, welche sie nicht auf dieselbe Weise oder in derselben Ausdehnung in Schleswig geltend gemacht habe, obgleich doch die Verordnung vom 28. Mai 1831 das Petitionstecht für die danischen ͤ in eben so großem Umfange als für die schleswigschen begründe. Nach

und jedes

Provinzial · Stände wenigstens

Der Königl. Kom missar wollte sich zuletzt auf das hier zur Sprache gebrachte Verhäliniß zwischen der schleswigschen Versammlung und der Re⸗ gierung, daß außerdem auch nicht in einzelnen Punkten, sondern im Ganzen beurtheilt werden müsse, um so weniger einlassen, als der Proponent die daran geknüpste Klage nicht zu einem bestimmten Antragspuntt gemacht habe. In Bezug auf die vorliegende Sache selbst gab er der Versammlung zu bedenken, ob nicht ein Aussprechen der Versammlung über die stattsin- denden Verwickelungen zwischen den verschiedenen Landesiheilen der Regie⸗ rung neue Schwierigkeiten bereiten und die Spannung noch vermehren würde. So weit übrigens der Proponent die Schluß -Adresse scheine benutzen zu wollen, um auf einem Umwege dem Könige den Wunsch nach einer Veränderung der Staats -Verfassung vorzutragen, müsse er (der Kommissar) sich ganz und gar auf das beziehen, was er der Versammlung früher über die Gränzen des den berathenden Provinzialständen zugestandenen Petitionsrechtes mit⸗ getheilt habe, und wolle nur hin zufügen, daß er natürlicherweise um so weniger eine Adresse annehmen könne, deren Inhalt gesetzlich keinen Platz in einer Petition gefunden habe, als die Stände ⸗Ordnung überhaupt kein Recht auf Eingabe einer Adresse gewähre. Der Propo nent verwahrte sich in seiner t gegen die Beschuldigung des Kommissais, daß er jetzt auf einem Umwege erreichen wolle, was auf dem direkten Wege ihm nicht möglich gewesen sei. Nach seiner Ansicht gehöre der dritte Punkt wesentlich in die Adresse; ob er aufgenommen werde, darüber habe die Versammlung zu entscheiden, und zu hoffen stehe es, daß für den Fall der Aufnahme, der König seinen Kommissar nicht instruirt habe, di: Annahme der Adresse zu verweigern. J .

In schwungvollem, fast zu blumenreichem Vortrage unterstüßte zunächst Kaufmann Rét den Antrag. Er bezeichnete die Adresse als ein wichtiges Lebens-Element in der Stände -Institution, das allein noch vermöge, das Interesse des Volkes für dieselbe rege zu erhalten, als einen Ausdruck des zurückschauenden Blickes und der vorwärtsschauenden Hoffnung und ver= ijrauensvollen Erwartung, womit sich der Blick auf die größeren Zwecke der Zuklunft richte. „Die Unheimlichkeit“, sagte er, „die sich ringsum in unse⸗ ren Zusländen zeigt, der Gedanle an die Dänemarls Zukunft drohenden Gefah⸗ ren innß jeden Dänen tief ergreifen. Muß nicht, wohin der Blick sich mit wah⸗ 1er Vaterlandsliebe wendet, Alles uns sagen, daß da ist mehr als blos: „some thing rotten in ihe state of Denmark 9 Hamler s Geist, ein Trauemrphönix, hat sich wieder über unseren politischen Horizont emporgeschwungen, hat uns wiederum seinen warnenden Fingerzeig gegeben, hat wiederum vor die Scele geführt die Erlenntniß des Schmeizlichen in unserer Gegenwart und der Noihwendigkeit zu wachen und für das Kommende zu streben, ehe die Zeit um ist. .! Weifen wit unseren Blick auf das Brudervoll in den Her⸗ zogihümern, so ist es vielleicht weniger ein seyaratistisch er Geist, als das Bestieben, sich von der politischen Volksunmündigkeit los zureißen und sich in den Genuß der wahren bürgerlichen Freiheit zu setzen, was das Volk in Be⸗ wegung setzt, es näher an einander anschließt und es von Dänemark zu trennen sucht. Denn fragt man die Herzogthümer nach dem wahren Grunde, wes · halb sie sich von Dänemark trennen wollen, lautet da. nicht die Antwort und fchen wir sie nicht in der ganzen Bewegung ausgedrückt, hören wir sie nicht im Ständesaal felbst noch in den letzten Diskussionen ausgesprochen, daß man sich von Dänemark zurückgeschreckt fühle, weil es unter einem Geseß stehe, das so bindend sein soll, daß es nie einen wahren Entwickelungsoschriit weiter geführt werden könne.... Dann kam der Redner auf die gegen- wärlige Bedeutungslosigkeit der Stände -Institution und erinnerte zum Be⸗ weise derselben an die vor zwei Jahren gegen eines der Königlichen Kolle gien eingereichte Klage wegen, ungeseßzlichen Verfahrens gegen die Presse, von welcher Klage jenes Kollegium sich selbst habe freisprechen können, ohne daß die Sache dem höchsten Gericht des Landes übergeben worden wärt. Erst dann, meinte er, wenn dem Lande eine Verfassung ertheilt sei, werde Liebe und Vertrauen znrückkehren.

Diesen versöhnenden Standpunkt verließ schon der solgende Redner Schytte wieder. „Ich will die Möglichleit nicht läugnen. sagte er „daß wir duich Berührung der schleswigschen Verhaltnisse der Regierung neue Schwierigkeiten bereisen und die bereits vorhandene Spannung noch vermehren, aber ich glaube in Wahrheit, daß wir so lange uns zurückge⸗ halten haben und stamme Zeugen des unerträglichen Ucbermuths geworden find, der sich gegen uns eihoben hat, daß es nun für diese Versammlung die höchste Zei ist, das Wort zu nehmen.. Dankbar erkennt das Volk, daß Se. Majestät Schleswigs Unzertrenn lichkeit von Dänemark durch den offenen Brief eillärt hat, und indem es hofft und erwartet, daß. die Regierung baldigst durch kräftiges Handeln dahin wirfen werde, daß die dänische Naͤionalftät in ihrem vollen Rechte in Schleswig erhalten werde, sieht es hierin ein natürliches und sicheres Mittel zum Zusammenhalten des Staa⸗ fes.“ Dagegen begann der Hofbesitzer Lydersen höchst nais seinen Vortrag mit der Verwunderung, jetzt von einer Adresse sprechen zu hören, da er doch zu Anfang der Diät dem Präsidenten eine Pelition übergeben habe, daß

dem, was die Regierung in Bezug auf die Behandlung der Constitutions-

rem gesetzlichen Rechte gewesen sei müsse er es übrigens für undenkbar . daß man in Zukunft in einer dänischen Versammlung ein Verbot gegen die Verhandlung der Sache, wie es hier in Aussicht gestellt worden, eilassen werde, müsse er es für undenkbar halten, daß das Pelitionsrecht

Brüssel, 11. Dez. Im weiteren Verlauf der Diskussion des

höguts der Mittel und Wege, wies Herr Delehaye auf die Noth⸗

der Stände je eine Beschränkung erleiden werde, durch welche dieses und die ganze Institution ihrer Grundbedeutung würde beraubt werden.

fache in Schleswig gestattet habe wobei die Versammlung völlig in ih.

man Sr. Majestät den Dank des Volkes für die von Ihm zur Beschützung der dänischen Nationalität in Schleswig ergriffenen Maßregesn und zugleich den Wunsch, die absolute Regierungsform beibehalten zu sehen, ausdrücken möge. Auf die von dem Praͤsidenten erhobene Einwendung, daß man da— durch leicht der Regierung neue Schwierigkeiten bereiten lönne, habe er sei= nen Antrag zurückgezogen, und nun sei doch von einer Adresse, und darin sogar von einer freien Verfassung die Rede, nach welcher ein allgemeines

1s „belannten Humor“ geduldig zu sein. Um den Klagen über die Excesse 8 Heeres abzuhelfen, ward von Wien Graf Colalto abgesendet, um die Dlizei und Disziplin zu handhaben. Allein schon am 11. Februar 16.6 richtet Dr. Leuler aus Wien, Colalio sei zum höchsten disgustirt und habe schrieben, daß er nicht länger bei dem Heere verbleiben und sein Amt mit fputation und Nußen Sr. Kaiserl. Majestät ausüben könne. Er ward nückgerusen. „In Summa verspüre ich“, sagt der Bericht des bayerischen esandien, „daß Eggenberg, Wallensiein und Harrach jetzt dermaßen bei ssß triumphiren und in so guter Kortespondenz mit einander stehen, daß, en einen offendirt, auch die übrigen zuwider hat; wer auch glücklich hier ill negozüiten, der muß sich diese zu Freunden machen.“ Wallenstein 's ieg an der dessauer Brücke im April 1626 verstärkte seinen Einfluß zwar noch, em es hieß, er hätte sich nur ungern geschlagen, und Graf Harrach selbst ll geäußert haben, es sei gerathener, alles Voll dem Grafen Tilly unter⸗ ordnen, der allgemtin von den Soldaten geliebt werde und mit dem kein nderer heutzutage an Kriegserfahrenheit sich messen könne. Am 27. Au⸗ ist siegte Tilly bei Lutter uͤber den dänischen König mit einem Heere, das ch einige Regimenter Wallenstein's in seiner Mitte zählte, der nach einer hriftlichen . als er jenen Sieg ersuhr, ein Trinkglas zu Bo— n schleuderte, das er eben in der Hand hielt.

Als Wallenstein dem Mansfelder durch Schlesien und Ungarn folgte, ldet Tuer aus Wien: „Es können Eure furfürstliche Durchlaucht nicht auben, wie übel und spoöttlich man von dem Herzog von Friedland

sgemein redet, daß er den Mansfeld hat ausreißen lassen, da er doch

nselben in der Kluppe gehabt und menschlich davon zu reden un; öͤglich gewesen wäre, wenn man die Sache recht angegangen hätte, daß lan ihn nicht lebendig oder todt bekommen. Man hat mich ein Schreiben en lassen, darin belkagt der Conte Montacuto sich und nennt den Herzog n Friedland mit Namen, daß bei demselben die Irresolution und bei der oldalesla die Konfusion so groß sei, daß unmöglich, wenn nicht Aende⸗ ng mit dem Oberhaupt vorgenom Ren werde, Se. Kaiserl. Majestät von iselben Armade irgend einen rechtschaffenen Dienst oder Progreß werde zu swarten haben.“ Der Palatinus und Georg Zriny, Banus von Croatien, agten ihn öffentlich an, daß er bei mehreren Anlässen, besonders zuletzt ber bei Nowigrad „eine so stattliche Otkasion für Se. Kaiserl. Majestät nnen ansehnlichen Sieg zu erfechten verabsäumt, oder vielmehr die Wahr⸗ Ei zu sagen sich ferne Amtes zu gebrauchen nicht verstanden habe.“ Fring glaubten die Ungarn durch Wallenstein vergiftet. „Ich will es cht glauben“, sagt Leuker, „aber den Ungarn es auszureden, dazu würde mt gute Rheiorit gehören.“ Wallenstein drohte damit, den Befehl nieder= legen, und gelangte nur zu größerer Macht, die er zur Rache benutzte: zerstöͤrte die Güter der Fürsten Liechtenstein und Dietrichstein, so daß der eistere vor Gram starb. Die mährischen Stände baten „durch Gottes daimherziglest mit gebogenen Kanieen und heißlriefenden Zähren, der Kaiser * ihr allerunterihänigstes Schreien und Flehen erhörta, den Brand—= äabungen Straßenräubereien und unchristlichen Morbihaten, der Violi— . Weibspersonen und der Abbrennung der Onschaften Einhalt

n.“ Slawata llagt gegen Leuler: „Einmal weiß ich nirgends einige

uflucht, sondern muß es nar geschehen lassen. Deus misereatur nostri 6 . . im März 1627 6 Wien: „Ich habe Schreiben gelesen, die möchten Einem die Haare zu Berge stehen machen. Man hal zwar eine Ordnung hier zu Papier gebracht, was die Unterthanen sollen schuldig sein, den Soldaten zu geben; es wird aber solch Ordnung nicht beobachtet, fondern hat der Herzog geäußert, er habe dieselbe zwar bei allen Obersten publiziren lassen, er wssse aber nicht, ob sie gehalten werde, und ob es bei dem, was der Kaiser vererdnet, werde verbleiben önnen.“

Das Resultat der Forschungen von Aretin's ist, daß Wallenstein schon vom Jahre 1632 an sich in Unterhandlungen mit dem Feinde ein läßt, ohne dem Kaiser davon Nachricht zu geben, und, statt durch seine Uebermacht den Feind zu erdrücken, Waffenstillst nd schließt. Der ihm verschwägerte Graf Kinsky knüpft Verbindungen mit den Franzosen an und versprich? Wallenstein's Abfall vom Kaiser, wofür ihm Hoff nung auf die böhmische Krone gemacht wird. Im November 1633 zieht sich Wallenstein egen den Willen des Kaisers nach Böhmen zurück und besetzt einen großen r der Kaiserlichen Erbstaaten mit seinen Regimentern, läßt unterdessen zu, daß Bernhard von Weimar mit geringen Kräften sich der Donau bis Passan hinab bemeistert, und verbietet einzelnen Generalen, den ausdrück⸗ ichen Befehlen des Kaisers Folge zu leisten. Da faßt in den letzien Ta⸗ gen des Jahres 1633 der Faiser insgeheim den Beschluß, ihm den Ober⸗ befehl abzunehmen, und Sendungen finden statt, um sich der Treue der vornchmsten Generale zu versichern. Zu gleicher Zeit kommen auch dit Pläne Friedland's zur Rrife, der den Piccolomini nach Schlesien schickt, um Gallasz und Coloredo zu „persuadiren“. Kin sky schreibt den 1. Janugt 1634 an Feuqueres, daß Wallenstein entschlossen sei, den Vertrag mit Frank⸗ reich in der vorgeschtiebenen Weise einzugeben. Wallenstein vtrsammelt seine Obersten zu Pilsen und läßt sie am 12. Januar eigen Revers unter zeichnen, um sich ihtet Anhänglichkeit zu versichern, wovon Kunst dem französischen Botschafter Nachrich: gieb. und ihn auffordert, mit dem Ab⸗ schluß zu eilen. Am 17. Januar wird Piccolomini abgeschickt, um Ale ringen berbeizubringen da theilt der Herzog von Savopen dem Naiser „allt Parsttaaria det zwischen Friedland und Richelieu geführten Prakti. fen“ init. Den 21. Januar unterzeichnet der Kaiser ein Patent, durch welches die Armada mi dem Gehorsam an Gallasz gewiesen wird; die ses

Patent wird aber geheim gehalten. Am 13., 14. und is. Februar eꝛlassen Hallasz und Aldringen geheime Weisungen an die Obersten, keinem Be⸗ sehle des Friedland, Ilow und Terzka Folge zu leisten, Am is; n erläßt auch der Kaiser ein Ausschreiben an alle Obersten, dem Friedland, von dessen'‚boshaftem Beginnen und Anschlag“ hier zum eisten mlt i . lich die Rebe iff, nicht mehr zu gehorchen, an welchem Tage i . n, wie er sagt, zu feiner Versicherung und damit ihm kein Schimpf widerfahre, allen Regimentern Befehl giebt, am 2Usten sich zum General · Rendezvous auf dem weißen Berge bei Prag einzufinden. Am 19ten werden die neuei⸗ dings in Pilsen vertan fn Obeisten vom Feldmarschall Alen befragt, ob sie bei dem Henzoge leben und sterben wollen, worauf am 20sten eine

imenter ihm den Gehorsam verweigern, schlägt er den Weg nach Eger 9 wo ö am 2äasten mit wenigen Truppen ankommt. Oberst Buttler, Oberst Lieutenant Gordon und Oberst⸗Wachtmeister Leslie beschließen seinen Tod und vollführen diesen Enischluß noch am 25sten Abends. ö. Diese Offiziere haben, was bisher von den Geschichisschreibern über⸗ sehen wurde, eine Apologie ihrer Handlungsweise in öffentlichem Druck ausgehen lassen, unter dem Titel: „Apologia und Verantwortungsschrift, auß was hohen, wichtigen und fürdringenden Vrsachen etliche zu Eger in Böhmen anwesende Ihr K. Maost Geireweste Kriegsofficiri, an den ge—⸗ westen K. Generalissimum Albrechten Hertzogen zu Friedland, vnd andern seine bey sich gehabie Adhärenten den 15. (25.) Februar, Anno 1634 ge⸗ wallthämige Hand anzulegen, vnd zu verhüten höchstes Vnheils, denselben vom Leben abzahelffen, bewogen und getrungen worden, neben angehängten verständlichen Verlauffe wie solches beschehen vnd fürgangen. Getruckt Im Jahr Christi ibs4. 4. Die Morder erzählen in dieser Schrift, daß sie am Morgen des 25sten zum Feldmarschall Ilow gerufen seien, der von ihnen einen Eid veilangt habe, einzig vom Herzog zu dependiren und von Kaiserlicher Majestät oder derselben Generalen keine Befehle anzunehmen; worauf Gordon gar muthig geantwortet; „Herr, wer erläßt mich des Eides, so ich dem Kaiser geschworen? Wenn ich dessen erlassen, so bin ich ein Soldat de fortune und will mich alsdann resolviren.“ Ilow und Terzka, darüber etwas entsetztn, erwiederten: „Was fragen die Herren nach dem Kaiser? Sie haben bei ihm nichts zu verlieren und sind Forestieri; der Herzog fann und wird fie Alle reich machen.“ Nach solchen Versprechungen ging man aus einander. Die Verschworenen waren unschlüssig, ob sie den Her⸗ zog erwürgen oder nur verhaften sollten. „Weil aber bei dem Arrest große Diffikultäten und Gesahr mit untergelaufen und sie gedacht duod mortui amplius non mordeant', so hätten sie sich entschlossen und verschworen, die Schaldigen noch selbigen Tag zwischen O und 10 Uhr Abends aus dem Wege zu ränmen, damit der Kaiser und sein Haus, wie das ganze vömische Reich, ver diesen unerhörten rebellischen Praktiken gesichert wurden. Das beste Bild von Wallenstein ist das im Schlosse Friedland befind⸗ liche, das durch eine gleichzeitig: Handschtist sehr gut kommentirt wird. Er war funszig Jahr alt, heißt es in ihr; seine Gestalt war hoch und ma. ger, seine Gesichtsfarbe grüngelb, weshalb er das Antlitz immer verlarot hieit; seine Augen waren lebhaft und glänzend, eher hell als dunkel. Die Paare, welche ins Rothe spielten, trug er kurz abgeschnitten, wie geschoren. Seine Manieren waren rauh, gegen seine Freunde ungeschliffen, so daß man nicht begreift, wie er ihre Liebe gewinnen konnte, Er redete wenig, lachte felten, und im Gespräch verließ ihn nie die angeborne oder aus Hoch · muih angenommene Zurückhaltung und Ernsthaftigkeit. 24.

rankfurt a. M., 9. Dez. Das Trauerspiel „Struen see“ von . and auf unserer Bühne zur Aufführung und zwar zum Benesiz unseres ersten Liebhabers Brauer, sobald unsere erste Lieb- haberin, Mad. Thomas, wiederum auf den Brettern erscheinen kann. Herr Bentral - Rusit⸗Direltor Meverbeer kommt zur Aufführung des Trauerspiels,

neue Verpflichtungs Urkunde unterzeichnet wird. Am 22sten will Friedland

nach Prag aufbrechen; da er aber erfahren, daß die daselbst liegenden Re

vas er mit seinem großen Talente ausgestattet, hierher.

2 * Derr . 2 ; 2 * 2 .

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