1846 / 361 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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Klasse von Neomen. Aber wie es einerseits ganz unbebaute, brache Landstrecken giebt, so giebt es auch andere, nicht gerade brache, aber nur halbbebaute, und die in den Händen armer, verschuldeter, stets verlegener Gutsbesitzer dem Gesammt-Gemeinwesen eben so nutzlos sind, als Torfmoor und Haide. Um diese nutzbringender zu machen, wird der Verkauf fideikommissarischer Grundstücke erlaubt werden.. Dadurch wird der irländische Grundbesitz großen wie kleinen Kapitalien zugänglich wer⸗ den, und die Neomen werden dabei ihr Theil schon finden. Die be— deutsamste aber in dieser Gruppe von Maßregeln oder die wenigstens, welche auf die Kräfte, Anstrengungen und Ueberzeugungen irländischer Gutsbesitzer die unmittelbarste Wirkung ausüben wird, wird diejenige sein, wodurch die Regierung ermächtigt und aufgefordert wird, zum Verkauf eines Theils derjenigen Grundstücke zu schreiten, auf denen die Regierung Geld zu fordern hat, und welche die Interessen⸗ oder Termin⸗Zahlungen nicht eingehalten haben. Dies wird denen die Augen öffnen, welche an den Entschluß der Regierung und der Legielatur, eben so gerecht als großmüthig, eben so dringende Gläubiger als gefällige Dar⸗ lehner zu sein, durchaus nicht glauben wollen. Zudem muß diese Maßregel ebenfalls Land auf den Markt bringen, und diejenigen Ir— länder, welche selbst in Zeiten der Noth die Einlagen in den Spar— kassen vermehren, werden dann für Anlegung ihres Geldes eine Ge— legenheit finden, die ganz ihren Neigungen zusagt und im Bereiche ihrer Erfahrung liegt. So allein kann vielleicht eine neue Körper⸗ schaft irländischer Grundeigenthümer geschaffen werden, die an der Aufrechthaltung einer vernünftigen Regierung und des öffentlichen Friedens ein Interesse hat.“

Die ostindische Compagnie hat sich entschlossen, den Gesellschaf⸗ ten, welche die Erbauung der Eisenbahnen in Ostindien übernehmen wollen, 4 pCt. Zinsen zu garantiren. Die erste Bahn, die gebaut werden soll, ist die zwischen Kalkutta und Delhi.

Das Schrauben⸗Dampfschiff „Antilope“, welches Rio Janeiro am 3. November verlassen hat, ist heute Morgen in Liverpool angekommen. Es bringt weder aus Brasilien, noch vom Plata⸗Strome (Monte⸗ viteo vom 10. Oktober) Nachrichten von politischem Interesse. Das Schiff war für Rechnung einiger Privatleute nach Rio Janeiro geschickt worden, zum Versuche, ob es zweckmäßig sei, Dampfschisse an die Stelle der Segel⸗Paketschiffe für die Fahrt nach Brasilien treten zu lassen. Die Rüͤckreise des Schiffes scheint in Betreff ihrer Dauer den An— sprüchen nicht zu genügen, welche man an ein Postdampfschiff zu ma— chen berechtigt ist.

Die Königin hat dem die Flotte im Tajo kommandirenden Vice⸗ Admiral Parker die Auszeichnung zu Theil werden lassen, ihn zu ih⸗ rem ersten Adjutanten für die Flotte zu ernennen. Die Stelle ist eine Sinekure, die 365 Pjd. St. jährlich einbringt.

Es ist jetzt gewiß, daß die Minister zu Anfang der nächsten Session die Einrichtung einer besonderen Episkopal⸗Diszese für Lan— caster beantragen werden, deren Sitz Manchester sein soll.

. Nach Angabe der Times hat sich die Regierung nun endlich doch entschlossen, dem Verlangen der noch überlebenden Offiziere aus dem letzten Kriege gemäß, denselben eine Denkmünze zu verleihen.

Der Globe meldet das Fallissement des Herrn R. White, eines bedeutenden Rheders und Kohlengrubenbesitzers in Sunderland.

Die Lords der Admiralität haben die Vollendung der im Bau begriffenen Schrauben⸗Dampfschiffe auf sechs Monate aussetzen lassen, um das definitive Resultat der mit der Schraube angestellten Ver⸗ suche abzuwarten.

Gestern ist angezeigt worden, daß die am 1. Januar fällig ö Dividenden der portugiesischen Schuld bezahlt werden ollen.

Das Paketschiff „Forth“ ist mit der westindischen Post, mit welcher es St. Thomas am 30. November verlassen hat, am 20sten d. M. in Southampton angekommen. Es bringt keine Nach⸗ richten von besonderem politischen Interesse. In Jamaika, von woher die Nachrichten bis zum 23. November reichen, scheint noch große Aufregung wegen der Herabsetzung der Zuckerzölle zu herr— schen. Die Kolonial-Versammlung war in Abwesenheit des Gou⸗ verneurs Sir Charles Grey durch den Vice- Gouverneur am 18. November eröffnet worden. Eine von der Regierung eingebrachte Bill bezweckt die Ermäßigung der Gehalte aller, sowohl weltlichen als geistlichen Behörden. Auch ist von der Einführung einer Ein⸗ kommensteuer die Rede. Auf der Insel Grand Cayman hat der Orkan vom 9. Oktober große Verheerungen angerichtet; Bäume sind n, e. Häuser eingestürzt und eine Menge Menschen ist ver⸗

unglückt.

ö Auf direktem Wege in Havre eingetroffene Berichte aus Port= au⸗Prince ('as Datum fehlt) melden, daß der Präsident Richs alle Feindseligkeiten gegen die dominikanische Republik eingestellt und sein Heer zu drei Vierkheilen entlassen habe, um Arme für die zu erwar— tende bedeutende Kaffee⸗Aerndte zu gewinnen.

X London, 22. Dez. Noch ehe die Aufregung sich ganz gelegt hat, welche hier durch die spanischen Heirathen hervorgerufen wurde, und noch eht die darüber gepflogene diplomatische Korrespon⸗ denz ganz geschlossen ist, erhält man schon aus Madrid sichere Kunde, daß die Herrschaft Fraukreichs in Spanien nicht auf einer unzerstör⸗ baren Basis gegründet ist; Herrn Bresson's Einfluß sinkt dort, in Folge einer plötzlichen, obschon nicht unerwarteten Wendung der Dinge, auf denselben niedrigen Standpunkt zurück, auf den der Ein= fluß des Herrn Bulwer vor wenigen Monaten oder Wochen heruntergebracht war. Im Palaste haben einige hestige Auftritte zwischen der Königin Mutter und dem Gemahl der Königin stattgesunden, und es scheint sehr wahrschein⸗ lich, daß die Königin Christine mit ihrer zweiten Familie bald den Weg nach Pampelona einschlagen werde. Man hofft dem⸗ nach, daß dieser Zustand der Dinge in Spanien, so wie die Auesicht auf die Schwangerschaft der Königin Isabella, Lord Palmerston's Kälte allmälig lindern werden, zumal da inzwischen die französische Regierung fortfährt, unzweideutige Zeichen ihres Unbehagens über die Stellung zu geben, in die sie sich versetzt sieht. Die neuliche Sprache der Journale, welche in naher Beziehung zur österreichischen Regierung stehen, hat die gänzliche Hoffnungslosigkeit des Versuchs dargethan, zwischen Paris und Wien vertrauliche Verbindungen aa— zuknüpfen, felbst wenn Ludwig Philipp seine Politik in der Schweiz und Jialien einem solchen Bündniß opfern sollte. Deshalb ist nun der französische Hof auf das eifrigste bemüht, eine Wiederaussöhnung mit der englischen Regierung zu bewirken, und wenn die Aufopserung des gegenwärtigen französischen Ministeriums zu diesem Resultate führen kann, so wird sie stattfinden, noch ehe einige Wochen der Session verstrichen sind. Ich glaube indeß nicht, daß irgend ein Mitglied des englischen Kabinets den Wunsch hegen sollte, einen per⸗ sönlichen Triumph auf Kosten des Herrn Guizot und seiner Kollegen zu feiern, und die vorherrschende Ansicht geht deshalb dahin, daß, wie auch immer diese französischen Minister das Vertrauen Englands verscherzt haben mögen, ihre Nachfolger doch noch rüchsichtsloser und noch weniger aufrichtig verfahren würden. Der Hauptgedanke der Politik Lord Palmerston's scheint gegenwärtig zu sein, sich still und ruhig zu verhalten; bei einigen Ländern mag es nöthig sein, daß sse durch dies Stillschweigen den Grad des Beistandes und der Unterstützung inne werden, den sie bisher von England

1534

dächtniß nur zu oft; andere Länder aber mögen hiernach in England die stärkste und wahrhafteste Aufmunterung zu einer eigenen liberalen Gesinnung finden, die vereint geht mil einem Geiste gemäßigter Re⸗ sorm und tiefer Achtung vor den einmal festgestellten Rechten Eu⸗ ropa's. Aber es ist für England nutzlos, sich Gefahren auszusetzen, indem es jene Länder auf eine Politik hindrängt, die doch bei ihnen selbst entstehen muß, wenn sie ehrenwerth und erfolgreich sein soll. Wie kritisch und bedeutend deshalb auch die gegenwärtige Aussicht für die Angelegenheiten des Kontinents sein mag, so wird die englische Regierung doch ganz sicherlich sich darauf beschränken, eine zweite oder dritte Rolle dabei zu spielen; sie wird nicht das Spiel anführen, und diejenigen, welche in mehr unmittelbarer und direkter Beziehung dazu stehen, werden selbst zusehen müssen, wie sie es ge— winnen.

Das Parlament versammelt sich am 19. Januar, gerade nach= dem die Papiere in Bezug auf die jüngsten Unterhandlungen mit

Frankreich der Pairs⸗Kammer vorgelegt sind. Die Debatte über die

auswärtige Politik wird hier lebhaft, aber nur kurz sein, und nach den ersten drei Nächten der Session dürfte die Alles verschlingende

Hyder des irländischen Elends die ganze Zeit und alle Kräste der Legislatur in Anspruch nehmen.

Portugal. London, 22. Dez. (B. H.) Nachträgliche Berichte aus Por⸗

tugal wollen wissen, daß in der Junta von Porto Uneinigkeit erzeugt worden ist durch die Frage, ob man den miguelistischen Insurgenten Eröffnungen machen solle oder nicht. Manuel Passos soll dafür, Bandeira entschieden dagegen gewesen sein und des Letzteren Ansicht endlich obgesiegt haben.

In einem Privatbriefe aus Porto wird behauptet, die englische

Regierung habe zwei Offiziere an die Junta geschickt, um die Aus- lieferung des Herzogs von Terceira gegen das Versprechen zu erlan⸗ gen, daß derselbe für die Dauer des Kampfes seinen Aufenthalt in England nehmen solle. Die Junta soll indeß nach einer Bedenkzeit von vierundzwanzig Stunden das Begehren abgeschlagen haben.

Baron Casal stand, wie es heißt, am 8. Dezember zu Vallongo,

zwei Stunden von Porto, und rüstete sich zum Angriff auf die Stadt. Die Junta ihrerseits traf energische Vertheidigungs-Anstalten und hatte unter Anderem schon am Gten die in der Nationalbank befind⸗ lichen Gelder mit Beschlag belegt. Einem Privatschreiben zufolge, hat man hier die Nachricht, daß Baron Casal am 10. Dezem⸗ . 2 Uhr, engefangen habe, Porto anzu⸗ greifen.

Eisenbahnen. Auf der München-Augsburger Eisenbahn waren, wie die Re—

gensburger Zeitung berichtet, während der letzten Tage sehr zweckmäßige Maßregeln getroffen, um allenfallsige Hemmungen durch den Schnee zu verhindern. Es waren entlang der Bahn sortwäh— rend 160 rüstige Personen zum Schneeschaufeln aufgestellt, und jeden Bahnzug begleitete ein Wagen voll Arbeiter, um etwaige Hindernisse sogleich zu beseitigen.

Handels und Görsen - Nachrichten. Berlin, 28. Dez. Anfangs der heutigen Börse waren sämmtliche

Course im Sieigen und die Stimmung ziemlich animirt; später trat eine Flauhcit ein, welche bis zum Schluß mit einer Erniedrigung von circa I pCt. auf die meisten Effetten anhielt.

Preise der vier Haupt⸗Getraide⸗Arten

in den für die preußische Monarchie bedeutendsten Markt städten im Monat November 1846, nach einem monat- lichen Durchschnitte in preußischen Silbergroschen und

Scheffeln angegeben.

Namen der Städte. Weizen Roggen Gerste Hafer

1. Königsberg .... ...... ..... 65 631 185 281 2. Memel. . ... ..... D 665 50 * 3. . Sl. 56 1421 241

4. Insterburg ...... .... .... .... 80 69 12 26 * 5. Rastenburg ..... ...... O9, 5b ne 156 26 * 6. Neidenburg ... ...... ..... .... 9 6061650 25 2 Danzig ..... S0 m b * 16 25 ni 8. CGlbing . ...... ö . 80 66 47 2 d w bz . 183. 33 * 10. Graudenz. ... ...... 2 . 9 bh 65 33 . . 222 * 2 2 ö. . 9 9 15 5 . *. 12. Thorn... ...... 0 13 155 5 1 360 * . n . , .... SIL 732 64 36 * 2. Bromberg . ...... .... ...... .. S0 * born 5 37 * 3. Fraustadt ...... .... , 3 3. 33 3 , 6. Berlin 1 ee eeeeeeeeeee ee 2231 2 *. 5 * 11 83 2. m 5... *... 35. ö 9 , 3. Kottbus ..... k 101 81 365 4. Frankfurt a. d. O. .. ...... .. 93 74 4 59 41 5. dandeberg a. d. W. ...... 3363 ö, i, irn 6. Stettin 2 Sb ( 77 50 35 * 7. Gtralfund ...... ...... S8 3, 71 4535 321 8. Kolberg . ...... K . 967 77 48 321 X. Stolpe . 2 6 n. 4 1 1. 6 2 87 i 82 n) 335 . 571 2. Grünberg. . ...... ...... ...... OI 75 6531 371 3. Giogau )...... J *,, ö, 77, 6 5 . ' S9 *. 791 591 3606 5. Görlitz.. ...... ...... ...... .. 100 75 S337 6315 34 6. Hirschberg ...... ..... .... .... 97 83 6H 321 7. Schweidnitz ...... ...... ...... 83 5 77 531 33 *

8. 24 ...'“ S7 Dom ö. 31 9. Neisse ..... ..... ..... ..... ... 1003 91 35! 10. Leobschütz ... .... ...... ..... ... S801 82 50 33 *

erhielten, denn solche Dienste entfallen dem politischen Ge⸗

11. Ratibor 28 2 2 S3 857 52 * 35 * Magdeburg. 83 81 , 55 5 364 . Stendal . ö 87 * 77 * 59 397

3. Halberstadt. ... ...... .... .... S811. 80. 541 34 4. Nordhausen .. ..... ..... ...... 89 S843 55 33 * 5. Mühlhausen ..... .... ...... ... 89 85163 57 33 * s. Erfurt. I...... ..... ...... 9343. 8a, 6 9 ...... ...,. 8. Torgau .... ...... .... ..... ... 901. 86 . 6835 371.

e ,

Namen der Städte.

1—— k 3. Paderborn .... .... .... 4. Dortmund ...... ..... .

1. Köln ..... 2. Elberfeld. . . I 422 ö J

di as Abonnement 2 Uthlr. für

en der Monarchie is Erhöhung. Gebühr für den Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

sertion s-

——

Allgemeine

—— —— und Aus landes nehmen gestellung . auf dieses glatt an, für Serlin die Expedition der Allg. Preuß Zeitung: 4 Friedrichstraße Ur. 72.

b. Kleve ..... .. . ö 7. Aachen 8. Malmedy 9g. Trier ...... J 10. Saarbrück .... 11. Kreuznach

2

13. Koblenz

14. Wetzlar

Durchschnitts⸗Preise reußischen Städte osenschen Städte ..... ... 9 Brandenburgischen und Pom⸗ schen Städte „11 Schlesischen Städte .... ... 8 Sächsischen Städte 4 Westphälischen Städte 14 Rheinischen Stadte . .... . . .

ö 63

Die vierteljährliche Pränumeration dieser Zeitung beträgt 1 72) gemacht, und jeder innerhalb der Ringmauer der Stadt wohnende P

2

on selbst (Friedrichs⸗Straße Nr. n Datum, frei ins Haus gesandt. Gewißheit die Nummern erwarten, die vor der hier eingegangenen Meldung erschienen sind. inrichtung getroffen, daß Inserate, deren Aufnahme in den Allgemeinen Anzeiger dieser Zeitung gtwünscht wird, an den Wochentagen von Morgens in Empfang genommen werden. Der Preis der Insertion . für den Raum

2 2

angegebene mann nicht mit ann 1 ist die E . bis Nachmittags 4 Uhr in unserem Expeditions-Lokale, Friedrichs-Straße Nr. 2, ö Um wiederholten Anfragen zu begegnen, wird zugleich bemerkt, daß in dem Anzeiger der Allg. Preuß. Zeitung, außer gerichtlichen und anderen öffentlichen Bekannt= literarischen und Kunst-Anzeigen, auch Familien-Nachrichten jeder Art, so wie Industrie und Handel betreffende Anzeigen, stets Aufnahme

ärtige haben ihre Inserate unter der Adresse der Gzpedition in frankirten Briefen einzusenden.

nner zeile 26

nachüngen der Königl. Vehörden,

2

T

Inhalt. Eerllin er Börse. Den 28. Dezember 1846.

Pr. Cour. Brie. Geld.

Königreich Bayern. Konsistorial-Re—

Vermischtes. Königreich Würt—

St. Schuld- Sch. Prämien- Scheine d. Sech. à 5) T. Kur- u. Neumärb. Schuldversehr. Berliner Stadt- Obligationen Westpr. EPfaudbr. Grossh. Pos. do.

S

Brl. Potsd. Magdb. do. Obl. Lit. A. B. do. Prior. Oblig.

Md. Lpz. Eisenb.

do. do. Prior. Obl.

Erl. Anh. abgest.

do. do. Prior. Obl.

Düss. Elb. Eisenb.

do. do. Prior. Obl

Rhein. Eisenb.

do. do. Prior. Obl.

do. v. Staat garant.

Ob. - Schles. E. I. A

Uulaire, Getraidehandel. Persische Nachrichten. Vermischtes. G(Eriben aus Paris. (Die bevorstehenden parlamentarischen Sessionen; C Differenz auf Mauritius; Preßprozeß.)

Psibritanien und Irland. Bereins in Dublin gegen die beabsichtigten Maßregeln der Regierung. Plan zu einem neuen Pönitentiar-Spystem. Die Wellington

86 4

Widerstand des Repeal⸗

—*—

Ostpr. Pfaudbr. Befinden Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Luise von Preußen.

panien. Schreiben aus Madrid. (Rücktritt der Minister; Herr Mon sfucht cin neues Ministerum zu bilden; Journal-Aeußerungen darüber; Cortes⸗-Wahlen; Karlisten in Catalonien; Ordens Verleihungen; Schnee⸗ fall; Wölse in Galicien.)

isenbahnen.

Kur- u. Neum. do. Schlesische do.

do. v. Staat ga-

rantirt. Lt. B.

2

- s . G -

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=

B. - St. E. Lt. A. u. B. Magd. - Halbst. Eb. Br. - Schw. Erb. E. do. do. Prior. Obl. Bonn-Kölner Esb. z Niederseh. M. v. e.

Die Eisenbahn-Kemmission in Nürnberg.

ndels- und Börsen-Nachrichten. Berlin. Börseu⸗ und Marlt⸗ Gold al marco. * Friedrichsdꝰ or. And. Gldi. à 5 Ib.

1

3 Zur Literatur der neuesten vaterländischen Kriegsgeschichte.

—— 2 1 —— 2

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht;:

Dem Königlich sächsischen Kammerherrn und Minister⸗-Residenten St. Petersburg, von Seebach, den Rothen Adler-Orden zwei⸗ Klasse; so wie dem Ober⸗-Bibliothekar Typaldo an der Uniper⸗ niels. 96. 55. Beue au K zu Athen, den Rothen Adler-Orden dritter Klasse zu verleihen. 239 loll. 603. 3. .

Nied. Mrk. gb. *

wWweilk.-n. (0e. 0.) er lin- II..

Börsen. Niederl. wirkl. Sch. 59 *. zins. . Preuss. Pr. Sch. . Poh

Auswärtige Amsterdam, 21. Dez. Zb do. 37 . 490 Russ. Nope 893. Antwerpen, 22. Dea. London, 22. Deæ. 3. Ausg. Sch. 175. 17. BKngl. Russ. 1II. 111. RBras. S6. 85 4. Chili 97. 95. Mex. 2l⸗ Peru 38. 36. Paris, 23. Dez. 396 span. —.« Wien, 24. Deæ. Anl. de 1934 157. Mail. 1073. Livorn. 93. Pest. 94.

Neue Anl. 21. Cons. 3ꝰ0 93. 3.

Das dem Gutsbesitzer Jakob van Romyn zu Wardhausen

Kere unter dem 25. April 1846 ertheilte Einführungs⸗Patent auf selbstthätige Feinspinnmaschinen für Baumwolle und Wolle in den durch Zeichnung und Beschreibung nachgewie— senen Zusammensetzungen

596 Rente sin eour. I18. 45. 3950 do. in cout. “.

599 Met. 1083. 4960 d0. 997. de 1839 1183. Nordb. 173.

3970 do. 3) k

An die Leser.

Angekommen: Der Königlich belgische außerordentliche Ge— sandte und bevollmächtigte Minister am hiesigen Hofe, Nothomb, aus Brüssel.

Der Großherzoglich, mecklenburg schwerinsche außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am hiesigen Hofe, Graf von Hessenstein, von Schwerin.

Uichtamtlicher Theil. Anlan d.

Berlin, 29. Dez. Se. Majestät der König haben Allergnä— digst geruht, dem Sanitäts-Rath Dr. Weßely in Nordhausen die Führung des ihm verliehenen Titels eines Herzoglich nassauischen Ge— heimen Hofraths; dem Rentier Hieronymus Nesselhauf in Ber⸗— lin die Anlegung der ihm verhehenen Großherzoglich badenschen grö— ßeren Goldenen Civil-Verdienst-Medaille; so wie den Kaufleuten Georg Carl Stuermer und Otto Brendel in Berlin der von dem Senate der Stadt Hamburg ihnen verliehenen, zur Erinnerung an den Brand im Mai 1842 gestifteten Medaille zu gestatten.

Drutsche Gundesstaaten. Königreich Bayern. (O. P. A. 3.) Durch ein Konsisto=

rial-Restaipvt vom 18. November d. J., Lehrbestimmungen und Rechte der vereinigten Kirche der bayerischen Pjalz betreffend, werden die Königlichen Dekanate aufgefordert, diejenigen Geistlichen, welche sich nicht enthalten können, kirchliche Streitfragen in ihren Predigten un— mittelbar oder mittelbar zu berühren, genau zu beaussichtigen und sich zu überzeugen, daß der Inhalt dieser Predigten in Uebereinstim— mung stehe mit der heiligen Schrift und der protestantischen Kirchen Lehre, wie dieselbe durch die Vereinigungs⸗Urkunde festgesetzt worden ist. Auch gegen die Lehren der Konfessionen, welche vor der Ver— einigung bestanden, solle ferner nicht polemisirend gepredigt werden len Dem Vernehmen nach, ist der Regierungs⸗-Rath, Dr. Pe- regrin Schwindl, Mitglied der Kammer, zum Direktor der Regierung von Ober- Franken (Kammer der Finanzen) befördert worden. (N. K.) Eine seltene Feier beging am 22. Dezember zu München der Königl. Geheime Rath und Referent im Kriegs⸗Ministerium, Karl Ritter von Orff: derselbe trat nämlich in sein siebzigstes effek⸗

—— ———— —— c · . e. = .

Alle Post -Anstalten des Ju-

Berlin, Mittwoch den 30sen Dezember 1846.

2 Rthlr. Preuß. Cour. für das Inland. Bestellungen für Berlin werden in der ränumerant erhält das Blatt durch die Stadtpost, schon den Abend vor Auswärtige, des In⸗ oder Auslandes, bewirken ihre Bestellungen rechtzeitig bei den resp. Post⸗Aemtern; wer dies versäumt, Für einzelne Nummern des Blattes ist der Preis 23 Sgr.

tives Dienstjahr. Er zählt bereits 879 Lebensjahre, erfreut sich aber einer für dieses Alter seltenen Gesundheit.

Königreich Württemberg. Das württembergische Regierungsblatt enthält in einer Bekanntmachung des Justiz⸗ Ministeriums die Uebersicht über die Geschäftsthätigkeit des Ober- Tribunals, der Kreisgerichtshöse und der Ober-Amts- und Amts⸗ erichte in dem Zeitraume vom 1. Juli 1845 bis 30. Juni 1846, . der Gerichts- und Amts-Notariate in der Zeit vom 1, Juni 1845 bis 31. Mai 1846. Bei dem Kriminal-Senate des Ober⸗ Tribunals wurdest im Ganzen 204 Revisions⸗ und Rekurssachen und Administrativfälle anhängig (wovon 9 von früherer Periode), von welchen 199 erledigt wurden und mithin nur 5 unerledigt blieben. Unter den Revisions- oder Rekurssachen wurden 114 Erkenntnisse der Gerichtshöfe bestätigt, 21 gemildert und 19 geschärst. Bei dem Civil= Senate des OSber-Tribunals waren am 1. Juli 1845 anbängig 1402 Prozesse, hierzu kamen 345, erledigt wurden 330, uner- ledigt blieben 417. Bei den Kriminal⸗Sengten der vier Gerichte höfè waren am 1. Juli 1845 anhängig 148 Prozesse; neu kamen dazu 1701, erledigt wurden 1658 und unerledigt blieben 191, von weichen jedoch nur 26 spruchreif und die übrigen alle noch in der Verhandlung begriffen sind. Unter den Verurtheilungen sind 11 zu Dienstverlust und kein Todes-⸗Urtel. In den von den Bezirksgerich= ten an die Kriminal-Senate gelangten Rekurssachen wurden 115 be⸗ bestätigt, 111 gemildert und i9 geschärft. Von den unter 78 Ru- briken aufgeführten, von den Kriminal-Senaten bestraften Verbrechen und Vergéehen heben wir folgende Fälle aus: Beleidigungen der Amtsehre 60, Bestechung: aküve 11, passive im Amt 1, Brandstif⸗ tung 13, Diebstahl 457, Kindesmord 4, Mißbrauch der Amtsgewalt 2, Mord 1, Münzverbrechen 5, Raub 2, Rechnungsfälschung 3, Rest- setzung 9, Tödtung: verschuldet durch vorsätzliche Körper⸗-Verletzung oder in Raufhändeln 10, aus Fahrlässigkeit 8, Verkürzung öffentlicher Einkünfte 21, Widersetzung 20. Bei den Civil⸗Senaten der vier Gerichts- höfe waren am 1. Juli 1845 anhängig 809 Civil⸗-Prozesse, neu hinzu ka⸗ men 1142 (somit 110 weniger als im Jahre 18144 45), erledigt wurden 1139 und unerledigt blieben 812. Unter den letzteren befin- den sich übrigens nur 52 spruchreise Civil-⸗Prozesse. Konkurs- Prozesse waren anhängig 10, dazu kam 1, erledigt wurden 2, unerledigt blie⸗ ben 9, bei welchen übrigens größerentheils nur noch die Purification der bereits gefällten Locations-Erkenntnisse aussteht. Bei dem ehe⸗ gerichtlichen Senate des Ober-Tribunals und den ehegerichtlichen Senaten der vier Gerichtshöfe waren am 1. Juli 1845 Ehe⸗Zwistig⸗ keiten anhängig 223, neu kamen hinzu 187. Ehe⸗Verlöbnisse wurden aufgehoben 22, von Ehe-Hindernissen wurden diepensirt wegen Ver- wandtschaft 102, wegen Alters⸗-Ungleichheit 78. Geschieden oder

Meteorologische Beobachtungen.

Nachmittags

euesten vaterländischen Kriegs⸗ geschichte.

Erinnerungen aus meinem Leben. Ludwig Vietor Grafen Henckel von Donners— marck, Königlich preußischem General- Lieutenant a. D. Zerbst, 1846.

Der wackeren und lüstigen Kämpfer aus den Kriegsjahren 1813 bis Bis werden immer weniger, und Jahr für Jahr entführt uns der Tod nen oder den anderen berühmten Feldherrn, dem eine ansehnliche Schaar In Offizieren, Unteroffizieren und Gemeinen in eben so guter Ordnung in Ms Grab folgen, als sie einst fest und muthig zu Kampf und Stumm bin- g ihnen hergeschritten waren. Um so erfreulicher sind in den letzten Jah die Aufzeichnungen tüchtiger Kriegsmänner aus den genannten Jahren wesen, die in frischer Erinnerung das, was sie selbst mit Augen gesehen d wobei sie thätig mitgewirkt haben, einfach und wahr niederschrieben . w sich dabei nicht blos den Beifall militairischer Leser, sondern auch vie

anderen Zeitgenossen erworben haben. in au dem ben, als aus Büchein stammen, bilden den wahren Kein Ba t Als Belege hierzu nennen wir die

nderungen eines alten Soldaten“, vom General von Rabden, das enerals von Wachholtz und die vom Major Britzke aus nie srungen des trefflichen Reiter Anführers, des General Lieute⸗

von Sohr, in diesem Jahre veröffentlichten „Denlwürdigkeiten“ und angen jetzt in dem vorliegenden Buche des Grafen Henckel von arck einen neuen höchst schätzbaren Beitrag. 6 würdiger alter Kriegsheld ist bereits im siebenunddreißigsten pate seines Alters Brigadier gewesen, hat nach der Schlacht bei Leipzig alaillone Fußvoll, und vier Regimenter selbstständig angeführt und on in seinem zweiundvierzigsten Jahre zum General-Lieutenant auf— Er kennt die früheren Zastände der preußischen Offiniere in den 89 1805 aus eigener Anschauung, er hat die Wiederheistellung in den Jabren 1807 und 1808 gesehen und ist im guten Ver— n er g sechsjährige Stellung als Flügel nigs Friedrich Wilhelm IIi. hat ihn manche Blicke in und politische Verhältnisse thun lassen, endlich ist sein Beneh⸗ des Krieges in Kurland, so wie in den Schlachien des Frei= eführt hat, der höchsten Aus- rlebnisse bleiben nun stets in welchem Graf Henckel

Zur Literatur der n ß

Von Wilhelm

340, 8a“ Far. 34 1,38 Par. Quellwärme In 2,8 R. 5, 07 . 6, 12 R.

339, 61“ Par. 4,97 R. Flusswärme ol REodenwärme 11

Ausdinstung ssis⸗

Luftwärme .... Thaupunkt. ... Dunstsũttigung.

Wärme wechsel

Wind .. ...... Wolkenzu ...

Tagesmittel: 310, s 1“ Par... 4,17 R. ..

6,0 R. .. 81 pct. M

1

Königliche Schauspielt. Im Opernhause. ge. Abonnements ⸗Vorstellung: Die Zauberfih ü Anfang halb 7 Urr.

Dienstag, 29. Dez. 150ste und li jährige Opernhaus⸗ in 2 Abth. Musik von Mozart.

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu den gewöhnli

17e sranzösische Abonnements Vossti du 1bédtre fin par XI. ibi

Denn diese Art Werke, welche

haus? Preisen verkauft. hispnistden Literatur einer Nation.

Im Schauspielhause. La gagenre impré vue, comédie en prose, Frisette, vaudeville en 1 acte, Un jour 'orage, comédie en 1 acte,

Im Schauspielhause. 216 jmührige Schauspielhaus-Abonnements⸗Vorstellung. Die Carlsschüler, Schauspiel in 5 Abth., von H. Laube. Donnerstag, 31. Dez. Neu einstudirt.

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Im Schauspielhause. auf Männertreue, Lustspicl in Vor hundert Jahren, Sittengemälde in E. Raupach.

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Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober Hefbuchdruckeit

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dem Vergessen des Undanks und des Leichtsinns dauernd gesichert sind. Alle solche bedeutende Stoffe sind uns nun in diesen Erinnerungen ohne kritische Gelehrsamkeit, sondern in einer schlichten, natürlichen, aber wohl geprüften Erzählung vorgetragen, wie sie dem Erzähler aus seiner Kunde der Dinge sich von selbst ergab, und ausgestattet mit aller Eigenheit des Redenden, der sich nicht anders zeigen will, als er wirllich ist, seine Meinung offen bekennt und überhaupt mit heiterer Gutmüthigkeit in das aufrichtigste per= sönliche Verhäliniß zum Leser tritt. Wilhelm Ludwig Victor Graf Henckel von Donnersmarck ward am 30. Oltober 1775 zu Potsdam geboren. Sein Vater war zuletzt General- Lieutenant, Inspecteur der preußischen Infanterie, Gouverneur von Kö— nigsberg und Nitter des großen Rothen Adler-Ordens, ein tüchtiger Krie— ger, edel von Denkungsart und liebenswürdig im Umgange. Seine Mat— ter war eine geberene Gräsin Lepel aus Nassenheide in Pe. mern. Die Erziehung des jungen Grafen unterschied sich wenig von der damals in adligen Häusern gewöhnlichen Weise. „Ich wuchs“, sagt er, „unter den reichhaltigen Ohrfeigen meiner Matter und dem Lineal meiner Hauslehrer heran, man überhäufte mich mit Lehrein und Stunden, aber leider hatte mein Vater zu viele Geschäfte, und es bekümmerte sich also eigentlich Nie⸗ mand darum, ob ich etwas lernte oder nicht.“ Endlich griff der Vater aber doch durch, der geschickte und späterhin durch literarische Arbeiten wohl be⸗ kannte Cruse waid der neue Hauslehrer und untetrichtete unseren Grafen mit gutem Ersolge bis zu dessen Einttitt in das Deagoner-Regiment von Platen im November 1789. Dies geschah gegen den Willen des Vaters, weil man damals die Meinung hatte, daß, wer zur Reiterei ginge, eigent= lich keine militairische Carriere machen wollte, der ihm daher auch weissagte, er werde in seiner Garnisonsstadt Insterburg als Lieutenant leben und ster—- ben oder zum höchsten Glücke Postmeister in Riesenburg weiden. Freilich hat die Zukunft unseres Grafen eine solche Voraussagang glänzend wider⸗ legt. Jetzt war er aber noch Seconde-Lieutenant und schildert uns S. 10 das Offizierleben jener Zeit in der kleinen Garnisonsstadt in solgenden Worten: „Den ganzen Vormittag war man im Dienst beschäftigt, und obgleich man sich den ganzen Morgen geseben hatte, so waren dennoch die Disfussionen auf dem Paradeplatze ohne Ende. Den Mittagstisch hatten wir beim Eskadrons -Chef, der Fähnrich und der Junker aber mußten, wenn der Braten tam, aufstehen und sich empfehlen. Nur wenn man Lieutenant wurde, hatte man das Recht, Braten zu essen. Ojtmals, wenn der Ches Gäste hatte, bekamen die Offiziere von der Eskadron einen gewöhnlichen Braten und auch nur eine Sorte Wein, indeß die Gäste mit seinen Sachen und Weinen bewirthet wurden. Nachmittags wurden wohl noch junge ferde geritten, oder man flog aus und machte Besuche in der Nachbar⸗ chast. Des Abends war man gewöhnlich auf der Wache beim Offizier; Bier, Butterbrod, Käse, kalter Braten war das Abendessen, wobei man äu- ßerst vergnügt war und viel gesungen wurde. Von Politik wurde gar nicht gesprochen und selten oder nie eine Zeitung gelesen, einen Armeebefehl zu frinjsiren, ließ sich Niemand beikommen, nur Krieg wurde gewünscht. Was

noch über Anzug, Frisur, Zopf und Aehnliches weiter beigebracht wird, wol- len wir hier übergehen; wer aber die hier und an anderen Stellen des Buches gegebenen Schilderungen mit den anschaulichen Bildern in dem Tagebuche des Generals von Wachholtz (S. 36 ff.) vergleichen will, wird sich in Besitz sehr vollständiger Schilderungen zur Kenntniß des preußischen Offizierstandes bis zum Jahre 1806 befinden.

Am 30. Januar 1793 starb der Vater unseres Helden, ohne Vermö⸗ gen zu hinterlassen. Der Sohn, der das Unzlück hatte, von seiner Mut- ser nie recht geliebt zu sein, sah sich ganz auf eigene Thatkraft beschränkt. Zunächst erfolgte seine Versetzung zu dem Kürassier-⸗Regiment von der Marwiß nach Zehdenick, wo er, da man ihn dem General als etwas weit- läuftig geschildert hatte, gar leinen Urlaub erhalten sollie und stets beob- achtet wurde. Indeß wußte er dies bald zu seinem Vortheil abzuändern, namentlich auch zu österen Ausflügen an den Hof des Prinzen Heinrich von Preußen, der ihm um seines verstorbenen Vaters willen wohlwollte, und wo sich auch seine Mutier aufhielt, Urlaub zu erhalten. Die getreue und faibenreiche Schilderung dieses Hofes kann man nicht ohne Interesse lesen. Der Prinz etschien nur in französischer Kleidung aus den achtziger Jahren her, im Sommer in Seide und Atlas, im Winter in gesticktem Tuche, stets in seidenen Beinkleidern und Strümpfen, mit gepuderter Pe- rücke, Locken und einem kleinen Zopfe und, was sich von selbst versteht, mit großen Jabots und Manschetten. Deutsch durfte in Rheinsberg gar nicht gesprochen werden, Alles ward französisch abgehandelt, das Theater, die Ünterhaltung bei Tische, wo der Prinz nur etwa bei Erzählungen aus dem siebenjährigen Kriege deutsch redete, oder wenn er einzelnen Schauspielerin⸗ nen seine Unzufriedenheit recht kräftig an den Tag legen wollte. Für Feste und Vergnügungen zeigte der alte Herr eine unaueloschliche Neigung. Maßte sich doch blos, damit er drei Tage lang Bälle und Dejeuners ge— ben konnte, unser Verfasser seiner Schwester, der Braut eines Hauptmann von Pogwisch, antrauen lassen, und als der echte Bräutigam während jener Feste ankam, ward er gar nicht einmal zugelassen, sondern eist am folgen- den Morgen beim Dejeuner getraut, ohne Galla und sestliches Gepränge.

Eine weit ernsthaftere Seite hat, was der Graf Henckel über die Ün⸗ ordnung und Kleinlichleit im Dienst erzählt; er bezeugt, daß man das Kriegführen veilemt hatte und die Armee durch die Unfähigkeit der Gene— ralität und der höheren Stabs-Offiziere in einem bohen Grade des Ver- falls sich befunden habe. Namentlich war es mit den Ober-Anführern schlecht bestellt, unter deren Führung der Kampf mit Napoleon, der wie ein schwarzes, unheilschwangeres Gewöll schon lange sichtbar am Himmel zog, bestanden werden sollte. Der Graf Henckel, damals Rittmeister bei der Garde du Corps, hat offen und rücksichtslos jene Männer geschildert und hierdurch, so wie überhaupt durch seine Mittheilungen über die verhängniß- vollen Ereignisse des Jahres 1806 und die in der ersten Beilage aus sei⸗ nem Tagebuche aufgenommenen Aneldoten, eine Anzahl neuer Züge ver- öffentlicht, welche das Interesse noch erhöhen, womit wir auf jene vater ländische Kalamität zurückzublicken pflegen. Ein General unter 64 Jahren

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