1847 / 7 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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Wien, 2. Jan. 595 Met. 1083. 195 de. 99. 395 do. 73. Bank- Actien 1600. Anl. de 1834 1573. de is39 119. Nordb. 173. l(ossSn. 1293. Meil. 109. Livorn. 92. Fest. 98. Budw. —.

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden hohen Opern⸗ haus- Preisen verkauft: Ein Billet in den Logen des Prosceniums, des ersten Ranges, im ersten Balkon und zur Tribüne 2 Rthlr. Ein Billet im Parquet 1 Rthlr. 15 Sgr. Ein Billet in den Logen des zweiten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. Ein Billet in den Logen des dritten Ranges, im Balkon daselbst und im Parterre 20 Sgr. Ein Billet im Amphitheater 19 Sgr. Ein Billet in den Fremdenlogen 3 Rthlr.

Im Schauspielhause. 20ste französische Abonnements Vorstell ung: Un Tuteur de vingt ans, vaudeville en 2 actes, par MM. Méles-= ville et Paul Vermond; Gabrielle, ou: Les Aides-de-camp comédie - vaudeville en 2 actes, par MX. Ancelot et ban Duport.

Pr. Cour. Thlr. zu 30 Sgr. Brief. Geld.

1411 140 151 149 6 26 703

Allgemeine

Das Abonnement beträgt: 2 Üthlr. für . Jahr. 4 RKthlr. . * Jahr. 8 Rthlr. 1 Zahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis - Erhshung. Insertions-Gebühr für den Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

Alle Pposl --Anslalten des In-

und Auslandes nehmen geslellun 6 ! auf dieses Glatt an, e err die Expedition der Allg. Preuß. Zeitung: * Friedrichs stiraße Ur. 72.

1847

Meteorologische Geobachtungen.

dd 300 Mr. London L13t. 1 300 Er. Wien in 20 Xr

IIamburg n ze

1846.

j Morgens Nachrittags * 5 4. Jan.

6 Uhr. Z Uhr.

Nach einmaliger

Abends Beobachtung.

10 Uhr.

1017 013 99 w

Luftdruck

Luftwärme .... Thaupunkt. ... Dunstsãttigung. .

100 TI. 338, 99“ Par. 339, 72!“ par. 340, 21“ Par. Quellwurme 7 3,8? R. 1,87 R. 1,47 R. Fluss wr :r ö 0, o? R.

4,97 n. 3, 00 mn. 3,07 R. Bodenärme 2, 9' R. ;

Leipzig in Courant im 14 rThl. Fuss 100 Thlr. ö . 107

Frankfurt a. M. südd. W. .... ...... 160 FI.

Bei der Vorstellung des Barbiers von Sevilla am 1. Januar é. Fetershurs 100 s8Rh.I.

ist ein Theil der reservirten Billets, welche bis 11 Uhr am Tage der Vorstellung und respektive Sonntags bis 12 Uhr zurückbehalten wer den, nicht abgeholt worden, während mannigfachen Meldungen um Billets nicht genügt werden konnte. Die General-Intendantuͤr sieht

89 pCt. 86 pCt. 82 pCt. Ausdünstung O0, 00d“ Rh. Schnee. trüb. trüb. Nie dersehlas 0, o21* Rh. J 0. 0. 0. Wolkenzug ... 9. 5

3,67 R... Stß pCt. O.

1. rlin, Donner tag den 7 Janngn Wüärmewechse!l 13 2, 0ꝰ

Börsen. Tagesmittel: 339, 82“ Par... 2,77 R. ..

Ans wärtige

Amsterdam, I. Jan. 39h do. 38. Pass. —. 195 Russ. Hape 89.

Ausg. —. LZinsl. —.

Antwerpen, 31. Dez. Zzinsl.

Frank furt a. M., 2. Jan. 575 Met. J08. 1073.

1997. 1901. Bayr. Bank- Actien hõ7 Br. Ilope 88 6. Stiegl. 873 6.

poln. 300 FI. 977 d. do. Soo HI. 79. 3.

London, 29. Dez. Passive 55. J. Ausg. Sch. . 2395s 1Iloll. 61. 60. Port. . Bugl. Russ. 1114. 11013. Bras. 87 3. 87. Peru 383. 37.

Paris, 31. Dez. Neapl. —.

59h Rente fn eour. 119. 50.

396 Span. . Pass. .

Bekanntmachungen. 16

Auf eingekommenen Antrag werden Alle und Jede, welche an die Verlassenschaft des am 7. August d. J. verstorbenen Pächters Christian Lagemann zu Nieder— hof rechts begründete Forderungen und Ansprüche haben und machen zu können vermeinen, zu deren Anmeldung und Beglaubigung in einem der auf den 16. u. 30. Januar oder den 22. Februar k. J., Morgens 10 Uhr, vor dem Königl. Hofgericht ande- raumien Liquidations- Termine, bei Vermeidung der am 15. März f. Is. zu erkennenden Präklusion, hiermit aufgefordert, indem Creditores im Uebrigen auf die den Stralsundischen Zeitungen in extenso inserirten La— dungen vom heutigen Tage verwiesen werden.

Datum Greifswald, den 15. Dezember 1846. Königl. preuß. Hofgericht von Pommern und Rügen. (L. S. v. Möller, Praeses.

969 b]

Nachdem über das Vermögen des hiesigen Handels- mannes Baruch Moses Valentin der förmliche Konkurs eröffnet worden, so werden alle diejenigen, welche aus irgend einem Rechtsgrunde an den genannten Gemein— schuidner und an dessen Vermögen, namentlich an das dazu gehörige, in der Fährstraße hierselbst sub Lütt. A. No. 77. belegene Wohnhaus Ansprüche und Forderun— gen zu machen berechtigt sind, hierdurch aufgefordert, solche in einem der nachstehenden, Nachmittags 3 Uhr, vor uns angesetzten Termine, als: am 17. oder am 31. Dezember d. J., oder endlich am 14. Ja—⸗ nuar 1847, gehörig anzumelden und zu bescheinigen, oder zu gewärtigen, daß sie durch das in öffentlicher Diät am 27. Januar 1847 zu publizirende Präklusiv- Erkenntniß werden präklludirt und von aller Theilnahme an der vorliegenden Konkursmasse ausgeschlossen werden.

Stralsund, den 5. Dezember 1846.

Verordnete zum Stadtkammergericht.

(L. S.) Hagemeister.

2981

Wenn die über das Vermögen des verschollenen Jo⸗ hann Friedrich Peters, geboren am 9. November 1785, und des verschollenen Karl Heinrich Diederich Peters, geboren am 15. März 1790, unterm 5. August 1815 angeordnete eura absentium bereits über 30 Jahre ge— dauert und ein Bruder der beiden genannten verschol⸗ lenen Gebrüder Peters, der Jochim Andreas Peters zu Steinrade bei Luͤbeck darauf angetragen hat, feine bei—= den genannten verschollenen Brüder gemäß hierüber bestehender hoher landesherrlichen Constitutionen edie- taliter zu laden und purisicato praejudicio comminato deren zurückgelassenes hier verwaltetes Vermögen den nächsten Erben auszuliefern, so citiren wir in Deferi⸗ rung dieses Gesuches die abwesenden Johann Friedrich und Karl Heinrich Diederich Gebrüder Peters, sich bin= nen zwei Jahren a Dato dieser Ladung vor uns zu melden oder uns von dem Orte ihres Aufenthalts in Kenntniß zu setzen, eo sub praejudicio, daß sonst auch die Substanz ihres hier zurückgelassenen Vermögens den sich legitimirenden nächsten Verwandten für anheimge⸗= sallen werde erklärt werden.

Crivitz, den 24. März 1846.

Zum Magistrat der Stadt Crivitz Verordnete.

1s69]! Edittal- Citation. Bei dem Königlichen Justiiamit Chemnitz ist

zu dem Vermögen des Strumpfwaatenhändlers Herrmann Brund Käufler in Niclasgasse vor Chem-= nitz, so wie n

zu dem Vermögen des Korbmacher Christian Frie— drich Weiß in Mittelbach, nach beschehener Insolvenz-Anzeige der Konkurs- Prozeß eröffnet worden.

Es werden daher alle bekannte und unbekannte Gläu— biger des sub J. genannten Herrmann Brano Käufler, so wie des zuß II. gedachten Christian Friedrich Weiß, so wie überhaupt alle diej nigen, welche aus irgend ei⸗ nem Rechtsgrunde Ansprüche an dem Vermögen ge— nannter Gemeinschuldner zu haben vermeinen, hierdurch vorgeladen,

den Achten März 1847, wůlcher zum Liquidations⸗-Termin anberaumt worden,

sich daher genöthigt, im Interesse des Publikums wie der Kasse, be

Niederl. wirhkl. Sch. 593. Preuss. Pr. Sch. —.

Neue Anl. 20 Br.

Bank-Actien p. ult.

Cons. 396 94. 933. Belg. 96. 95. 3 195 do. 93. 923. cin 97. S. ö

375 do. fin our. 80. 40.

59h Span. —. PFoln. 111.

Mittwoch, 6. Jan. Vorstellung: Smidt. nedix.

Donnerstag, 7. Jan.

Int. 593. . 2 2 Hieranf:

Neue Anl. 26. 3.

Mex. 2143. . ) *. 24 Freitag, 8. Jan.

gelegtem Solotanz. Desdemona.

Königliche Schauspiele.

. J Im Schauspielhause. Mein Herr Onkel, Lustspiel in 3 Abtheilungen, von H. Der Vetter, Lustspiel in 3 Abth., von R. Be⸗

Im Schauspielhause. Vorstellung: Die Karlsschüler, Schauspiel in 5 Abth., von H. Laube. Im Opernhause. ment: Othello, der Mohr von Venedig, Oper in 3 Abth., mit ein— Musik von Rossini. Herr Kraus: Othello.) Anfang halb 7 Uhr.

5te Abonnements⸗

6te Abonnements⸗

Mit aufgehobenem Abonne⸗

(Mad. Viardot⸗Garcia:

kannt zu machen, daß bei Vorstellungen mit hohen Preisen die reser— virten so wie die Freibillets bis 2 Uhr Nachmittags am Tage vor Aufführung der angezeigten Vorstellung abzuholen sind, widrigenfalls dieselben anderweit verkauft werden müssen.

1 ———

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Im Selbstverlage der Expedition.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei.

Allgemeiner Anzeiger.

bei Vermeidung, daß sie außerdem von diesen Kredit— wesen ausgeschlossen und beziehendlich der Rechtswohl- that der Wiedereinsetzung in den vorigen Stand für verlustig werden erachtet werden, in Person und bezie— hendlich gehörig bevormundet oder durch richtig legiti— mirte Bevollmächtigte an Amtsstelle zu erscheinen, ihre Forderungen anzumelden und zu bescheinigen, mit dem verordneten Rechtsvertreter sowohl, als auch nach Be— finden unter sich selbst über die Priorität ihrer Forde⸗ rungen rechtlich zu verfahren, binnen sechs Wochen zu beschließen und den Neunzehnten April 1847

der Bekanntmachung eines Prällusivbescheides, welcher in Ansehung der Außenbleibenden Mittags 127 Uhr für bekannt gemacht erachtet werden wird, gewärtig zu sein,

hiernächst

den Zehnten Mai 1847 bei Vermeidung, daß diejenigen, welche außenbleiben oder über die geschehenen Vergleichs-Vorschläge sich nicht bestimmt erklären, dem Beschluß der Mehrzahl für bei⸗ tretend werden erachtet werden, anderweit in Person oder durch gehörig legitimirte Bevollmächtigte an Amts- stelle sich einzufinden, die Güte unter sich zu pflegen, womöglich einen Vergleich abzuschließen, dafern aber ein solcher nicht zu Stande kommen sollte,

den Ein und Dreißigsten Mai 1847 der Inrotulation und Versendung der Akten nach recht— lichem Erkenntniß sich zu versehen.

Im Uebrigen haben auswärtige Gläubiger zu An— nahme künstiger Ladungen oder sonstiger Erlasse bei 5 Thlr. Strafe Bevollmächtigte an hiesigem Orte zu bestellen.

Justiz' Amt Chemnitz, den 24. September 1846.

No. 3874. 1096 ; 24. September W 3 Warschau, den 1846. 8 . des Polnischen Land schaft-Kredit-Vereins. In Folge eingegangener Gesuche wegen Ausstellung und Einhaͤndigung von Duplikaten nachstehender, als veinichtete oder gestohlene angegebener Pfandbriese vom 1sten Zeitraume: Lütt. G. No. 93,502 pro 1009 Fl. poln. mit 10 Zins⸗-Coup. E. 43, 118 200 * 7 ; 43, 123 200 J 43, 125 200 9 144,208 200 . 144,369 ) 200 ) vom 2ten Zeitraume: 220, 526 pro 5000 Fl. poln. mit 220,582 * 5000 221,554 5 5000 222, 324 5000 222, 555 , 5000 222, 651 » 5090 222,7 13 5 5000 223, 221 5 5000 277,991 5000 278,025 » 5000 2l0, 652 , 10090 210,653 1000 210,654 » 10090 210, 655 . 1000 212,85 1000 213, 213 , 1000 213, 388 213,106 213,602 215, 125 215, 830 216,3 14 219, 595 219. 598 26, 279 241,540 244, 683 246, 336 246, 95] 260, 910 263, 597 268,032 268, 246 276,309 276, 358 276,905 294, 08

C

Zins⸗Couꝑ.

* 1 1 1 2 2

9g99g99O99Q9OQ—D99g—Y999.9ο

Litt. D. No. 230, 857 pro 500 Fl. poln. mit 3 , 500 * 500 500 500 500 500 500 590 500 500 500 9 500 ohne 500 mit 500 ohne 500 ohne 200 ohne 200 mit 7 200 5) 229, 606 200 9 229,607 200 n 247,743 200 ohne endlich: an die Stelle der Zins-Coupons vom zweiten Semester 1844 zu 400 Fl. poln. von den Pfandbriesen Litt. A. No. 189,320 und 290,447 eben an die Stelle der Zins-Coupons vom zweiten Semester 1811 zu 10051. poln. von den Pfandbriefen Liti. B. No. 277,228 und 285,230 fordert hiermit die General-Direction des Landschastli—⸗ chen Kredit⸗Vereins im Königreiche Polen in Aussüh— rung des Artifels 124 des Gesetzes vom 1. 13. Juni 1825 alle Besitzer obiger Pfandbriefe und Zins- Con- pons, so wie diejenigen, welche irgend ein Besitzrecht dazu zu haben glauben, auf, sich mit denselben an die General Direction zu Warschau in dem Zeitraume von Einem Jahre, von der gegenwärtigen Bekannimachung in öffentlichen Blättern an gerechnet, unbedingt zu mel den, als widrigens besagte Pfandbriefe mit Zins-Cou— pons amortisirt und die Duplikate darüber an die be— treffenden Interessenten ausgeliefert werden. Der Präsident: Wihklicher Staatsrath (unterzeichnet) Lenstki. Für den General-⸗Secretair (unterzeichnet) Tscherminsti.

1H 8 d

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T S * Xe ö N

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99 ö . Diejenigen Inhaber von Russisc h-Ho-

k 40 2 . Pes hen 4 tigen Certisiaten, welche Jen Betrag der am 1. I3. Februar c. versallenden Coupons in Berlin zu erheben wünschen, werden hiermit aufgefordert, die betrefsenden Conpons bis

69) * 28 = 2 . ' 28 paar, de 2s ten dies. Monats P bei den Unterzeichneten zur Anmeldung und Ab- stempelung zu präsentiren. Berlin, am 4. Januar 1847.

Anhalt und Wagener, Brüderstr. No. 5.

Literxarische Anzeigen. 18

Bei Duncker und Humblot ist so eben erschie⸗ nen und daselbst, so wie durch alle Buchhandlungen, zu haben:

Borchardt, S., das preußische Wechselrecht in sei⸗ nen Grundsätzen und mit Berücksichtigung der sremden Gesetzgebungen praktisch dargestellt. Nebst einem Anhange: Von den Maklern und den lauf männischen Commissionairen. gr. 8. geh. Preis: 24 Sgr.

I7

Das heute Nachmittag plötzlich, aber still und sanft erfolgte Ableben unseres innigst geliebten Gatten und Vaters, Friedrich Karl Heinzich Freiherrn oon Rothkirch und Panthen, Majoratsherrn auf Roth⸗ kirch, Grosnig, Lampersdorf, Wischütz, Neu · Vorwerk, Groß⸗ und Klein⸗Pantken, zeigen hierdurch in tiefer Betrübniß, mit der Bitte um stille Theilnahme, erge— gebenst an die Hinterbliebenen.

Rolhtirch, den 2. Januar 1847.

Zins-⸗-Coup.

1053 83 J = 5 884 . 8 Verkauf eines Rittergutes.

Mittwoch am 3. Februar und, wo nöthig, Donner— stag den 4. Februar 1847, jedesmal Morgens 10 Uhr, lassen die Wittwe des zu Aachen verlebten Herrn Benno Joseph Ruland, geborene Claus, Rent— nerin, und ihre Kinder, zu Aachen wohnend, in der Wohnung der Geschwister Koch zu Weißweiler, Landkreises Düren, kraft gerichtlicher Ermächtigung, öffentlich versteigern, als:

() Das landtagsfähige Rittergut Frentz, gelegen am Indeflusse zu Frentz bei Lamersdorf im Landkreise Düren, bestehend in einer großen schönen herr— schaftlichen Wohnung mit großen Sälen und Zim— mern, Kapelle, Schloßhof mit Gartenhaus, Remi— sen, Stallungen und in sonstigen herischaftlichen Gebäulichkeiten, Gärten und Baumgarten, mit den besten Obstsorten besetzt, mit Fischteichen und Alleen umgeben; ferner in einer soliden Halbwinnerswoh— nung mit geräumigen Oekonomie-Gebäuden, dann in 346 Morgen 119 Ruthen Ackerland und Wie— sen, in der Umgebung des Nittergutes Frentz ge— legen, und sollen zuerst 85 Morgen 119 Ruthen Ackerland und Wiesen, den Einwohnern der Ge— meinden Frentz, Weißweiler, Luchem und Langer⸗ wehe zur Beackerung gut gelegen, morgenweise, dann das Rittergut mit herrschaftlicher und Päch-— ters⸗Wohnung und ein Areal von 261 Morgen Ackerland und Wiesen, und zuletzt nach Belieben das ganze Gut zusammen zur Veisteigerung aus⸗— gestellt werden.

Das Schloß mit Gärten und Fischteichen umgeben ist, so wie die Oekene mie-Gebäude, im besten Zustande, liegt in einer fruchtbaren Gegend, 3 Stunde von der Rheinifchen Eisenbahn⸗-Station Langerwehe entfernt und ganz nahe an der Landstraße von Düren nach Aachen. Die Uebergabe erfolgt unmittelbar nach dem Zuschlage.

2) Eine mitten im Dorfe Fientz bei Lamersdorf, Kreis Düren, auf der Inde gelegene, mit hinlänglichem Wasser versehene Mahl- und Oelmühle von zwei Wasserrädern, genannt die Frentzerburg⸗-Mühle, be⸗ stehend in zwei Gewerken der Roggen- und Wei— zen- und der Peelmühle, Wohngebäuden; die Oel— mühle mit doppelter Oelbank, mit den dazu gehö— rigen Mühlengebäuden, sämmtlichen Mühlenwerken zur Mahl-, Oel- und Peelmühle, Wohngebäuden, Stallungen, Garten, Baumgarten, Teichen, Was⸗— serwehren und Schleusen.

Die auf diesen Verkauf bezughabenden Bedingungen sind auf der Amtsstube des Unterzeichneten von nun an einzusehen.

Dürwiß, Kreis Jülich, den 26. November 1846.

M. Del h eugne, Königl. Notar.

8 b . . 8 3 . . ö. 4 * Verkauf m Weberei⸗-Utensilien. Da meine Maschinen-Fabrik an Ausdehnung gewinnt, habe ich meine Orlcans-Weberei aufgegeben und beab⸗ sichtige, die betreffenden, im besten Zustande erhaltenen Utensilien, als: 40 lomplette Webestühle, 20 Jaquards⸗ dergl., 7 Spuhlmaschinen, 2 do. 2 Kettenmaschinen, ; JL Kartenloch⸗Maschine mit doppelten Platten, 1è᷑ Crabmill, 1Waschmaschine, 1 1 1

zu Waips,

Morphose, Cylinder⸗Trockenmaschine, hydraulische Presse, Preßplatten, 1 Sengeplatte, ĩ. 1 Waljenmaschine zur Blaulüpe, aus freier Hand, zufammen oder theilweise, zu verkau= fen. Liebhaber werden eingeladen, die Gegenstände in Augenschein zu nehmen, und können auf möglichst bil= lige Preise rechnen.

Burg bei Magdeburg, den 31. Dezember 1846. S. Ast on.

.

Amtlicher Theil. ;

Inland. Berlin. Die wissenschastliche Bildung des Osfizier⸗-Corps.

Dentsche Bundesstaaten. Unterstützungs⸗Maßregeln. .

Oesterreichische Monarchie. Wien. Graf Zichv⸗Ferraris 4.

Nußland und Polen. St. Petersburg. Ernennungen und Oidens-

Verleihung. Kaufmännische Dank-Adresse für die Anlage von Wasser⸗ : j * J als die der anderen Waffen zur Beurtheilung der Zeitfragen hinge zogen werden und dieserhalb besondere Rücksichten eintreten müßten.

Straßen. ; Frankreich. Paris. Hofnachrichten. Sitzung des Freihandels— Vereins. Maßregel in Betreff der spanischen Flüchtlinge. Vermisch⸗

1 Schreiben aus Paris. (Die Adreßdebatten; Zustand der Baum⸗ Hofnachricht. Noth⸗

wollenspinnereien.)

Großbritanien und Irland. London. stand in Irland. Dentschrift über die Angelegenheiten am La Plata. Ertrag der Bergwerke. Neue Veifassung für Neu- Seeland. Der „Great Britain“. Ernennungen. Ber Graf von Monte— molin. Nachrichten vom La Plata.

Niederlande. Aus dem Haag. Finanz-Zustand des Landes.

Belgien. Brüssel. Hofnachricht.

Schweiz. Kanton Zürich. Venheilung von Mais. Kanton Luzern. Kriegsbedarf. Kanton Basel. Die Verfassungs-⸗Kom- mission. Aus der Schweiz. Die Ausweisung des Karl Heinzen.

Italien. Vom Genfer See. Befürchtete Aufstands -⸗Versuche in Ita⸗ lien. Rom. Der Namenstag des Papstes. Der preußische Ge— heime Ober-Baurath Stüler nach Neapel.

Spanien. Schreiben aus Paris. (Der General- Capitain Truppen-Bewegungen; karlistische Banden.)

Griechenland. Athen. Die Kammern. Das Ministerium. Rigas Palamides. ;

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. London. Debatten im Repräsentantenhause über den merilanischen Krieg. Nachrichten vom; Kriegsschauplatz. Vontheile der Amerikaner. Neue Verfassung in Haiti.

Handels- und Börsen⸗Nachrichten. Schreiben aus Am sterdam. (Börsen⸗ und Marktbericht.)

Breton;

Königl. Opernhaus. (Das Ballet und Mad. Cerrito⸗St. Lcon.) Kö⸗ nigsstädtisches Theater. (Fünftes u, letztes Konzert des Herrn Einst.) Reue Berliner Musik-Zestung. Der artesische Brunnen in Venedig.

Amtlicher Theil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem Zeug-Hauptmann Krampf zu Danzig und dem Haupt- mann Fils, Präses der Gewehr-Revisions ⸗-Kommission zu Söm⸗ merda, den Rothen Adler-Orden vierter Klasse; so wie dem Zeug⸗ schreiber Jenisch zu Graudenz, dem Zeugdiener Friede zu Kol⸗

berg, den Bauschreibern Glaeser zu Posen, Roeske zu Königs⸗ berg in Pr. und Hille zu Glogau, dem Materialienschreiber Reich—

mann zu Magdeburg und dem Wallmeister Bombein zu Koblenz,

das Algemeine Ehrenzeichen;

Dem Kaiserlich Königlich österreichischen Kämmerer, Grafen Renard auf Groß-Strehlitz, den Charakter als Wirklicher Gehei⸗ mer Rath mit dem Prädikate Excellenz; und

Den Ober-Steuer-Inspektoren Bendir in Gumbinnen, Born⸗ mann in Landeberg a. W. und Zschörner in Oppeln den Dienst⸗ Charakter als Steuerrath zu verleihen.

lichtamtlicher Theil. gn lan n

Berlin, 6. Jan. Se. Majestät der König haben Allergnä— bigst geruht: dem Direktor der Gemälde⸗-Gallerie der Museen, Pro⸗

Herzogthum Sachsen-Altenburg.“

Berlin, bei Beurtheilung einiger Vorgänge in der Ften Artillerie⸗ Brigade, die Ansicht aufgestellt: daß vornehmlich die Artillerie- und

fessor Dr. Waagen, die Anlegung des ihm verliehenen Ritterkreuzes des Königl. belgischen Leopolds⸗Ordens zu gestatten.

Berlin, 6. Jan. In der Nr. 2B der Haude⸗ und Spe⸗ nerschen Zeitung vom 4. Januar d. J. ist in einem Artikel aus

Ingenieur-Ofsiziere durch ihre größere wissenschastliche Bildung mehr

Wäre diese Schlußfolge begründet, so müßte sie vielleicht in noch größerem Maße auf andere Kategorieen, wie z. B. den Generalstab, einwirken. Aber noch mehr, jeder Offizier, welcher Waffe er auch sei, muß, wenn er sich zur höheren Beförderung fortbilden will, nicht allein das gesammte Gebiet des Kriegswissens, sondern auch das Verhältniß der bewaffneten Macht zum Staate zu erkennen streben und danach seinen Standpunkt als Staatsdiener und Offizier auf der durch die Gesetze bestimmten Bahn vollständig begreifen. Dies ist die Grund⸗ lage aller wahrhaft nützlichen Kriegsbildung; es ist die Grundlage, nach welcher der jüngste Krieger, wenn er die Militair⸗-Schulen be⸗ sucht, unterrichtet wird, und welche am sichersten junge Leute vor Dünkel und Selbstüberschätzung ihres Werthes bewahrt. Der Soldat, der nur durch schnelle und pünktliche Befolgung der ihm gegebenen Befehle die hei⸗ ligste seiner Pflichten ersüllt, muß sich daher schon aus Klugheit vor

jedem unbesonnenen Aussprechen seiner von dem Gesetze etwa

abweichenden Meinung hüten.

Das hindert nicht, daß der Soldat sich gewissenhaft seine Ansicht über alle Dinge des ihn umgebenden Lebens bilden mag. Will er aber seine so gewonnenen Resultate gegen die Staatsgesetze gel- tend machen, dann wird er nicht allein straffällig, sondern beweist auch, daß er seinen Standpunkt nicht richtig begriffen habe; will er seiner Ansicht mehr als den Standes-Einrichtungen und Gebräuchen . so ist ihm nur zu rathen, schleunigst den Abschied zu ordern.

Deutsche Gundesstaaten.

Herzogthum Sachsen⸗Altenburg. Altenburg, 3. Jan. (D. A. 3.) Zur Abhülfe der Noth sind bei uns folgende Maßre⸗ geln getroffen worden: Eine Verordnung vom 4. November spricht den zollfreien Einlaß von Getraide, Hülsenfrüchten, Mehl und ande⸗ ren Mühlen ⸗-Fabrikaten bis zum 30. September d. J. aus. Auf höchste Veranlassung wurde von der Mitte des November 1846 an die Einrichtung getroffen, daß wöchentlich zweimal 490 Stück sechs⸗ pfündige Brodte, halb aus Roggen, halb aus Gerstenmehl gebacken, das Pfund 13 Pfennig unter dem jedesmaligen Marktpreise, von un— bemittelten Einwohnern hiesiger Stadt, welche die dazu berechtigenden Marken auf dem Rathhause abzuholen haben, bei dem Kommiebäcker er⸗ kauft werden können. Auch traf der Stadtrath Einleitung dahin, daß vom 17. Dezember an, vor der Hand ebenfalls wöchentlich zwei⸗ mal und gegen dergleichen Billets, eine nahrhafte Gemüsesuppe und Pfd. Fleisch um den Preis von 15 Ngr. für eine volle Portion in der Garküche zu bekommen ist, während die gewöhnliche, zunächst auf Almosen⸗Empfänger berechnete Suppen-Anstalt außerdem gleichzeitig wieder eröffnet ward.

Orsterreichische Monarchie.

Wien, 3. Jan. Der Oe ster. Beob. meldet, nach Berichten aus Oedenburg, daß der Oberst des Kaiserlichen Dragoner⸗Regiments Großherzog von Toskana, Graf Victor Zichy-Ferraris, der am 29. Dezember von Wien nach Oedenburg, wo der Stab des genannten Regiments liegt, zurückreiste, durch einen Sturz vom Wagen und die hierdurch erfolgte Sprengung der Hirnschale das Leben verlor. Die bald darauf nach Oedenburg gelangte Kunde von diesem Unglücks⸗

falle versetzte das Offizier-Corps und das ganze Regiment, welches

unter dem Kommando des Grafen gestanden hatte und mit wahrhaft rührender Liebe an ihm hing, in die tiesste Trauer, die auch von den

Komitats-Behörden und der Bürgerschaft der Stadt aufs innigste getheilt wird.

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 31. Dez. Se. Majestät der Faiser hat dem General-Arbjutanten Fürsten Mentschtschikoff befohlen, wieder als Chef des Marine⸗Generalstabes in Function zu treten. ͤ

Dem sordentlichen Akademiker und beständigen Secretair der Kai= serlichen Akademie der Wissenschaften, Wirklichen Staatsrath Fuß, ist zur Belohnung seiner ausgezeichneten eifrigen Dienste und besonderen Leistungen der St. Annen⸗Orden A ster Klasse verliehen worden.

Der Prästdent des Censur-Comité's für ausländifche Bücher, Wirkliche Staatsrath Krassoweki, ist zum Geheimerath und der beim Staats. Sekretariat des Königreichs Polen dienende Fürst Jablonowsli zum Kammerjunker ernannt.

Dem Grafen Kleinmichel ist nachstehende von 49 russischen Kauf- leuten unterschriebene Adresse überreicht worden: .

„Erlauchter Heir Graf! Unsere wohlthätige Regierung hat seit den Zeiten Peter's des Großen, des unsterblichen Resormators Rußlands, un⸗ ablässig ihre Aufmerksamkeit der Anlage von Wasserstraßen zugewendet, in denen sie das wirksamste Mittel zur Hebung des vaterländischen Handels erblickt. Nicht uns steht es zu, des gegenwärtig glücklich regierenden Kaisers Sorge sür das Wohl seiner Unterthanen, die ohne Beispiel ist, zu bezeugen und zu rühmen! Wir lönnen sie nur mit Ehrfurcht und Dank anerkennen. Die Nachwelt allein wird im Siande sein, alle die Schöpfungen, die durch seinen Herrscheiwillen ins Leben treten, in würdiger Weise zu schätzen. Dann werden in den Tafeln der Geschichte unter den großen und weisen Thaten, die Rußland verherrlichen, unter den Maßregeln des Monarchen für die Belebung des Handels, die wohlthätigen Verbesserungen der Wasser⸗ wege, die unter der Oberleitung und nach din Anordnungen Ew. Erlaucht zur Ausführung gekommen sind, einen glänzenden Platz einnehmen. Wir wagen jedoch zu glauben, daß, wenn unsere Stimme auch zu schwach ist, unsere tindliche Danbbaikeit gegen den Allergnädigsten Monarchen ganz auszudrücken, wir dennoch im Bewußtsein und Gefühle unserer Untertha⸗ nenpflicht nicht stumm bleiben dürfen angesichts solcher Regierungs · Maß⸗ regeln, die vor unseren Augen vollführt werden und dem vaterländischen Handel bereits bedeutenden, von uns vielfach erprobten Nutzen gebracht haben. Bei den eigenthümlichen geographischen Verhälmissen Rußlands bedarf es zur Unterhaltung der Schffffahrt auf den Binnengewässern, um Unglücks—= fällen vorzubeugen und den von der Natur enigegengestellten Schwierig- leiten zu begegnen, alljährlich bedeutender Opfer, fortwährender Ueber= wachung, richtiger und schneller Anordnungen. Zu den Naturhindernissen gehört auch der ungewöhnlich niedrige Wasserstand in unseren größeren Strömen während der letzien Jahre. Ew. Erlaucht haben seit dem Augen⸗— blicke, wo Sie die Verwaltung des Ressorts der Wege ⸗Communication übernahmen, allen diesen Verhaͤltnissen Ihre besondere Aufmerksamkeit zu⸗ gelenkt. Mit jedem Jahre ward die Flußschifffahrt eniweder durch fechnische Verbesserungen oder durch vermehrte Anstrengung der Lo- fal⸗-Behörden gefördert. Endlich haben die besonderen Exeignisse, welche die Schifffahrt dieses Jahres bezeichnen, dem gesammten Handels- stande dargethan, wie viel er der Einsicht und den rastlosen Bemuhungen Ew. Erlaucht zu danken hat. Niemand unter den Zeitgenossen erinnert sich, und wahrscheinlich ist Gleiches auch noch nicht vorgekommen, einer so belebten Schifffahrt auf der unteren Wolga und den Wyschnijwolozkischen, Marien. und Tichwinschen Kanal- Sostemen, als die im Jahre 1846 ge- wesen ist. Der Grund dieser Eischeinung liegt in den besonderen Handels Konjunituren. Indessen haben die Rheder von der Zeit an, wo die Früh= lingéwasser verlaufen waren, mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt. Wegen der bis zum September anhaltenden Dürre sank der Wasserstand der Ströme dergestalt, daß namentlich die Wolga zwischen Twer und Ry⸗ binsk nur 8 Werschol Tiefe hatie. Dies raubte alle Aussicht auf Beför= derung der letzten Barlen-Karawanen, jg bedrohte den Handel mit völliger Unterbrechung der Fluß -Schifffahrk. Aber diese ungewöhnlichen Schwie—⸗ rigkeiten wurden zum Erstaunen aller Handeltreibenden durch die persönlichen Anordnungen Ew. Erlaucht überwunden. Ohne hier alle von Ihnen zur Beförderung des Wasser-Transports angewandten Mittel aufzählen zu wollen, lönnen wir doch zwei derselben nicht mit Stillschweigen übergehen, da sie so wohlthätigen Einfluß auf das Wyschnijwolozkische System aus- üben: dies sind 1) die unter der Leitung Ew. Erlaucht in kurzer Zeit aus- geführte Erbauung des wolgaschen Wasserbehälters, durch dessen Oeffnung, ohne zu übertreiben, die ganze untere auf dem Wege von Robinsk nach Twer befindliche Karawane, bestehend aus 3000 Barken, gerettet wurde. Der größte Theil deiselben konnte mit Vermeidung aller nachtheiligen Umladungen

Königliches Opernhaus. Das Ballet und Mad. Cerrito-St. Léon.

(Den 5. Januar.)

Die sinnlichen, beweglichen und geberdenreichen Nationen des Südens, die lieber genießen als begreifen, entsagten zuerst der Rede und dem Ge⸗ sang, um durch das stumme Spiel der Mienen und der Formen einzelne Stimmungen, ja, den Verlauf einer ganzen Handlung dem Auge auszu— rücken. Der Ülsprung der Tanzkunst ist so edel, als der irgend einer an= deren: die Poesie des Nationaltanzes quillt aus derselben Tiefe, aus der das Volkslied stammt, und die Pantomime kann dieselbe Höhe erreichen, auf der das Drama steht. Aber der reine Quell trübte sich allmälig, als eine gierige Menge den Durst ihrer Sinnlichkeit in ihm zu löschen sich ge—⸗ wöhnte. Terpsichore, veihüllte ihr Antlitz vor ihren entarteten Kindern, und ver ernstere Geist mied das ldische Spiel. Es entstand ein Virtuosenthum, ressen Seelenlosigkeit um so widerwärtiger ist, weil die stärlste Sinnlichkeit sie begleitet. Der Unsinn des Gedankens ist langweilig, aben die Sinnlich seit ohne Sinn beleidigend. Wir denken dabei an das Springen und Drehen, das in unseren Balletten herrscht, an die Unzahl schwieriger Stel— sungen, die eben nur schwierig sind, aber kein Motiv haben, welche im Grunde auf eine ganz andere Arena gehören, und denen unser Publikum einen Beifall schenkt, der Schauspieler und Sänger fast enmuthigen muß.

Da viele Trojaner und die anderen Barbaren diese Behauptung angreifen werden, so wollen wir uns zur Sicherheit hinter den Schild eines größeren Ajax flüchten. Der Geheime Rath Tieck nämlich sagt in seiner frockenen Weise: „Bein und Schenkel, die ein Mann so von sich streckt, daß sie mit dem übrigen Leibe einen rechten Winkel bilden wo da eine Schönheit in dieser Stellung übrig bleibt, ist mir unmöglich, einzusehen. Wird von einer Tänzerin Bein und Schenkel noch mehr zu einem stumpfen Winkel erboben, berührt die Fußspitze noch mehr aufwärts schwebend das Gesicht, dreht sie sich dann vielmals behende auf dem stehenden Beine fräu= selnd um, so kommt mir dies als eine so garstige Vertenkung vor, daß wir sie auf der Bühne gar nicht dulden sollten. Es mag sein, daß Tänzer und Tänzerinnen diese unnatürlichen Ausdehnungen des Körpers in ihrer Ge— walt haben, daß sie sich barin üben müssen, um die wahre Tanzkunst zu erringen; verschone man uns aber mit dem unangenehmen Anblick dieser

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Studien. Aus diesen ängstlichen Posituren aber bestebt hauptsächlich der neueste Tanz.“ (Dramaturgische Blätter II. S. 278.)

Wir führen diesen Vorwurf nur an, um von Mad. Cerrito St. Léon sagen zu können, daß er sie nicht trifft. Sie hat von der Venus den Gürtel der Anmuth geborgt und legt ihn niemals ab. Ihre Bewe— gungen sind durchweg beseelt, einfach in einander verfließend, energisch und doch immer in den Linien der Schönheit. Das Schwierigste erscheint leicht und das Leichteste durch Grazie bedeutend. Die Fülle und Krast des Körpers, die sonst die Grazie hindert, ist hier völlig in sie aufgegangen und spottet des Bodens und seiner Schwerkraft. Wo sie dem herrschenden Virtuosenthum einen Tribut zollt, da geschieht es mit so viel Laune, als ob Ernst auf feiner Geige scherzte. Ihre pas de bouquet und de cou- ronne, mit Herrn St. Léon getanzt, sind liebliche Idyllen; und wenn

vgmalion für seinen Marmor Leben wünschte, so möchte man diesem Leben einen Marmor wünschen, der seine Anmuth verewigte.

Als Gisela am Ende des ersten Aktes niedersank, erinnerte sich wohl Mancher an jene schreckliche Aufführung des „türlischen Arztes“, in der eine Tänzerin mit gellendem Geschrei zusammenstürzte, als ob sie wie Gisela ein Opfer des Tanzes wäre. Damals rief das besorgte Publikum nach Herrn Hoguet oder dem Regisseur; statt ihrer trat aber vor den Vorhang ein Türke in blauen Hosen und mit krummem Säbel, der einige unverständliche Worte, vermuthlich in seiner Muttersprache, redete. Aber Allah ist gut: dieselbe Tänzerin war gestern bestimmt, die Ehre unseres Ballets gegen den Gast aufrecht zu erhalten. 40.

Königsstädtisches Theater. Fünftes und letztes Konzert des Herrn H. W. Ernst.

(Den 4. Januar.)

Das ausgezeichnete Spiel des Virkuosen nochmals einer Kritik zu un terwersen, scheint überflüssig. Wir besprachen es zur Genüge und könnten uns nur wiederholen. Es möge der Bericht genügen, daß Ern st im heu= tigen Abschieds-⸗ Konzert seine anerkannte Virtuositä: wieder aufs glänzendste entfaltete. Seine Vorträge bestanden in einem hier noch nicht gespielten Konzertind und in zwel bereit in früheren Konzerten ausgeführten Mu—

silstücken: einer Phantasie aus „Othello“ und Variationen über ungarische Weisen. Daß er, beim Abschiede sich im vortheilhaftesten Lichte zu zeigen, lauter eigene Compositionen vortrug, wollen wir ihm nicht verargen. Keine fremde Eomposition kann geeignet sein, die Fähigkeiten und Eigenthümlich keiten des Virtuosen in solchem Grade darzulegen, als eine eigene. Jeder Virtuos komponirt gleichsam sich selbst. Hätte daher ein Virtuosenwerk auch wenig reinen Kunstgehalt, so wird es uns dennoch als eine gewiß treue Urkunde über seinen Veifasset und das, was er aus seinem Instru— mente gebildet hat, stets willkommen sein. Auch Ernst strömt in dem er= wähnten Konzertino seine ganze Individualität aus und giebt uns ein vollendetes Spiegelbild seines jünstlerischen Gesammtwesens nicht nur in einzelnen, zur Darlegung gewisser individueller Fertigkeiten bestimmten Par- tieen, sendern in der Haltung und Färbung des Ganzen. Das Musilstück als ein reines, von äußerlicher Beziehung freies Kunstwerl beurtheilen zu wollen, wäre daher ein Irrthum. Es erfüllt seinen Zweck als Virtuosen - Compositson vollkommen und brachte bei so meisterhafter Total- Ausführung nur Einzelnes mißlang eine glänzende Wirkung hervor. Noch Höheres, Vollendeteres leistete Ern st im Vortragen der . den anderen bezeichneten Piccen, in welchen er die Kunst seines 9. in- spiels nach allen Richtungen ans Licht zu fürdern, ast 6 4 als in dem vorcrwähnten Konzertino, Gelegenheit hatte. , nn. fanden wieder enthusiastische Aufnahme. Am Schluß . 53 6, . dem Vortrage der Variationen, wollte der Beisal 27. e. . 4 nen Auditorkums gar nicht enden; der Nuß: Karneval“, ertönte auch heute und ließ nicht nach, bis der gefällige Künsthsen . . mit dem Instru⸗ mente erschien und den stürmisch gegn Di, reg . Das 9 blikum lauschte den allbekannten und beliebten Klängen mit wahrem Ent⸗

zücken. z

Neue Berliner Musik⸗Zeitung.

Titel erscheint vom 6. Januar ab (bei Bote und Bock in . i. musifalisches Organ, das, zufolge der bereits im Dezem= ber v. J. ausgegebenen uns vorliegenden Probenum mer, die Interessen der Kuns auf mannigfache Weise zu vertreten und zu fördern verspricht. Lei⸗ zenbe Artifel, welche ihren Stoff aus dem musikalischen Kunstleben der