lich von Gerona ausgezogen war und zu Figueras erwartet wurde. Eine Compagnie Infanterie sollte von Seu de Urgel aus sich in Marsch seßen; um eine karlistische Bande zu ver⸗ folgen, von deren Erscheinen in der Nähe von Orvino man Kunde erhalten hatte. Der Gouverneur von Pupcerda hat seiner⸗ seits zwei Compagnieen Infanterie zur Verstärkung der Garnison nach Seu de Urgel geschickt. Man sagte, eine andere Bande, 5h90 Mann stark, habe sich zu Salden gesammelt. Aber Orvino und Salden liegen auf dem neutralen Gebiete der Republik Andorra, und um diese Banden anzugreifen, müßte eine Verletzung bes Gebietes derselben stattfinden. Deshalb glauben Manche, die spanischen Trup= pen werden sich darauf beschränken, die Gränze der Republik zu 24 obachten. Andere aber versichern, die Gebiets⸗Verletzung habe schon stattgefunden. Dies ist aber noch nicht erwiesen.
Sriechenland.
Athen, 13. Dez. (D. A. Z.) In der gestrigen Sitzung hat die 2 ber hör rk Berathung über den Entwurf der ** wort auf die Eröffnungsrede des Königs beendigt und denselben voll- ständig angenommen, dagegen ist der Senat, der früher n,. vor ber Kammer abfertigte, immer noch damit beschäftigt. Der Grund davon liegt darin, daß die mit der Ausarbeitung des Entwurfs be⸗ auftragte Kommission, wennschon sie größtentheils aus Ministeriellen besteht, doch über den Entwurf selbst sich noch nicht hat vereinigen können, indem die ministeriellen Kommissions Mitglieder die Versiche⸗ rung des Königs in der Thronrede, daß im Lande Ruhe und Sicher⸗ heit herrsche, der Wahrheit gemäß bestätigen, die Opposttions-Mit= glieder der Kommission aber jener Versicherung widersprechen wollen und damit dem Ministerium entgegenzutreten, dagegen dem Inhalte der Roten des Lords Palmerston beizupflichten wünschen. Ist auch zu hoffen, daß Erstere, eben weil sie die Wahrheit für sich haben, mit ihrer Ansicht durchdringen werden, so geht doch inzwischen die Zeit nutzlos verloren, und das macht denen, die dies verschulden, keine besondere Ehre. Indessen giebt es dafür auch noch einen an⸗ deren Grund, in Betreff dessen die Ministeriellen und die Opposition bis zu einem bestimmten Punkte übereinstimmen. Die Kammer be- schleunigt nämlich diesmal, wie bereits bemerkt worden ist, ihre Ar— beiten, und sie thut es nicht aus einem gewissen patriotischen Ge—= fühle, sondern in ihrem Privatinteresse, indem im April 1847 die neuen Kammer⸗Wahlen beginnen und die gegenwärtigen Abgeordne⸗ ten dann an ihren Wahl-Orten anwesend zu sein wünschen, um sich persönlich den Wählern empfehlen und ihre Wiedererwählung betreis ben zu können. Die Senatoren, die auf Lebenszeit ernannt sind, ha— ben dieses Interesse durchaus nicht; im Gegentheil ist es ihr Vor— theil, daß die Kammer-Session so lange als möglich sich hinziehe, damit sie so lange als möglich ihre Diäten beziehen. Daraus wird denn eine Art Streit zwischen beiden Körperschaften entstehen, näm⸗— lich der Kammer, der eilenden, und dem Senate, dem verzögernden. Gleichwohl ist es nicht zweifelhaft, daß die Kammer und die Regie⸗ rung, deren beider Interessen in diesem Punkte zusammentreffen, die Oberhand behalten werden; aber eben so wenig zweißselhaft ist es, daß der Senat, welcher voraussetzlich aus den edelsten und einsichts⸗ vollsten Männern der Nation besteht, in dieser Beziehung durch sein Verhalten keine große Würde und Klugheit an den Tag legt.
Vorgestern beehrte der König den Minister-Präsidenten, der nun das Krankenlager verlassen, abermals mit einem Besuche, welcher län⸗ ger dauerte, als der erste, und wobei, wie versichert wird, von Ge⸗ genständen der Politik und namentlich von der Ergänzung des Mini⸗ steriums die Rede war. Die persönliche Meinung des Herrn Kölettis, welche er bisher mit Erfolg geltend gemacht hat, und die er, wenn wir uns nicht irren, noch gegenwärtig sesthält, besteht darin, daß er eine Ergänzung des Ministeriums erst nach den neuen Kammer⸗Wahlen vornehmen will, weil er nämlich die Absicht hat, die Wahl einiger gelehrten Abgeordneten durchzusetzen, um sich derselben als Mitarbei⸗ ter bei der Verwaltung des Staats zu bedienen. Indessen ist es möglich, daß die plötzliche Krankheit des Herrn Kolettis und die An— sprüche seiner Freunde, welche die sofortige Ergänzung des Ministe— riums fordern, in der Hoffnung, daß sie selbst die Ministerstellen er= halten, und weil sie behaupten, daß vier Minister, von denen einer krank, zwei andere unwissend und der vierte, Herr Poniropulos, unklug seien, den Erfordernissen des Dienstes nicht genügten, jene Meinung des Herrn Kolettis etwas anders gestalten werden. So denken wenigstens die, welche über den gegenwärtigen Stand der Dinge unterrichtet sind. Zugleich heißt es, daß Herr Kolettis das Mini- sterium der Finanzen wieder übernehmen werde, daß Herr Rigas Pa⸗— lamides das Ministerium des Innern erhalten, dagegen Herrn Gla— rakis das der Justiz und des offentlichen Unterrichts zu Theil werden solle, und wenigstens ist dies die wahrscheinlichste Coalition. Als der hauptsächlichste Gegenstand, dem Herrn Kolettis seine Aufmerksamkeit zuwenden muß, erscheint der Zustand der Finanzen. Allein wem soll er ihre Verwaltung anvertrauen? wer von den Abgeordneten oder Senatoren hat das erforderliche Ansehen, um die Ansprüche der Volksvertreter, welche die Mißbräuche der Beamten decken, zurückzu—⸗ weisen? Nur Herr Kolettis flößt einige Furcht und das Gefühl einer gewissen Rücksichtsnahme ein, und eben deshalb kann nur er dieses schwierige Werk mit einiger Hoffnung auf Erfolg übernehmen. Aber, wenn auch Herr Kolettis den Mißbräuchen, welche den öffentlichen Schatz gänzlich auszuleeren drohen, mit Glück entgegentreten kann, so hat er doch nicht genug Erfahrungen in diesem Zweige der Ver— waltung, um auch die erforderliche Ordnung einführen, das Abgaben⸗ System säubern zu können c., und es wird daher versichert, daß er sich in der Person des Herrn Syllivergos, der früher Finanz⸗Minister war, jetzt aber, weil er Heterotochthone ist, es nicht wieder werden kann, einen Mitarbeiter als General-Secretair zugesellen werde.
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und er würde unter dem Schutze des Herrn Kolettis Vieles zur Ver- besserung dieses Verwaltungszweiges thun können.
Was die behauptete Ernennung des Herrn Rigas Palamides be- trifft, so erscheint auch diese aus mehreren Gründen als nothwendig. Zuvörderst ist es unerläßlich nöthig, daß in das Ministerium wenig- stens Einer aus der Mitte der Majorität genommen werde, und Herr Rigas Palamides ist jedenfalls der fähigste und ausgezeichnetste von ihnen, wie dies schon aus der zweimaligen Erwählung desselben zum Präsidenten der Kammer hervorgeht. Zwar ist es eben so wahr, daß er durch sein dem Könige feindseliges Verhalten in der National⸗ Versammlung und durch die mancherlei Treulosigkeiten gegen Herrn Kolettis sich selbst verdächtigt hat; allein in gewisser Hinsicht ist er immer noch aufrichtiger und klüger zu Werke gegangen, als mancher Andere, und es ist zu hoffen, daß, falls seine Eitelkeit und sein Ehr⸗ geiz durch die Ernennung zum Minister des Innern Befriedigung er⸗ halten sollten, er der ministeriellen Partei großen Nutzen würde ge⸗ währen können. Dazu kommt noch ein anderer Grund. So lange Herr Kolettis das Ruder des Staats in Händen hat, kann es Nie⸗ mand wagen, ihm die erste Stelle und die oberste Leitung seiner Partei streitig machen zu wollen; allein die Klugheit erfordert es, in Zeiten Männer zu gewinnen und vorzubereiten, die fähig sind, der— einst die Leistung dieser mächtigen und zahlreichen Partei zu überneh⸗ men, wenn der von den Freunden des Herrn Kolettis gefürchtete Fall eintreten und Letzterer zurücktreten sollte. Solcher fähigen Männer giebt es im Schoße dieser Partei namentlich zwei, Christi⸗ dis und Palamides, von denen der Erstere vielleicht ein größeres Verwaltungs-Talent, der Zweite dagegen den Vorzug besitzt, daß er Autochthone ist. Deshalb giebt man denn auch dem Zweiten in der angegebenen Beziehung und zu dem fraglichen Zwecke den Vorzug und bestimmt ihn im voraus zum Führer der ministeriellen Partei für den Fall des Rücktritts des Herrn Kolettis. Auf diese Weise erklärt man die abermalige Ernennung des Herrn Palamides zum Präsidenten der Kammer und seine behauptete Erhöhung zum Minister des In- nern. Ob der Zweck, wozu man Herrn Palamides vorbereiten und zurichten will, erreicht werde; ob diejenigen, die demselben jetzt den Vorzug einräumen, weil es Herr Kolettis also will, dies auch dann thun werden, wenn der starke Wille des Letzteren nicht mehr gebie— tet? ob die ehrgeizigen Bestrebungen der Einzelnen, die Herr Kolet⸗ tis mit Mühe bezähmt und an Gehorsam gewöhnt hat, auch vor Herrn Palamides sich beugen werden? das ist nun freilich die Frage, die Viele verneinen wollen, namentlich mit Rücksicht auf die Intri⸗ guen der anderen Parteien, besonders der englischen, deren Führer zwar in vielen Dingen hinter Herrn Kolettis zurückbleibt, in allen aber über Herrn Palamides steht und, in Ermangelung des Eisteren, unter dessen Anhängern die verdeiblichsten Zerwürfnisse gar leicht her— beiführen kann. Was endlich Herrn Glarakis betrifft, so wäre seine Ernennung zum Minister eine Art Konzesston für die zur Partei des Herrn Kolettis übergegangenen Kyvernitiker. Er selbst ist ein fähi⸗ ger, im Verwaltungsfach erfahrener achtbarer Mann.
bereinigte Staaten von Nord Amerika.
London, 31. Dez. Neuere Nachrichten aus den Vereinigten Staaten, welche das Paketschiff „John R. Skiddy“ gestern nach Li— verpool überbracht hat, gehen bis zum 13 ten d. M. aus New— Nork. Das Repräsentantenhaus hat am 109ten bereits den mexika— nischen Krieg zum Gegenstand einer lebhaften Erörterung gemacht, indem von Herrn Davis die Resolution gestellt wurde, den Präsiden= ten um Auskunft darüber zu ersuchen, ob er irgend eine in Mexiko von den amerikanischen Offizieren eingerichtete Regierung anerkannt habe, ob eine solche Regierung über einen Theil des Staates Texas eingerichtet worden sei, und ob der gegenwärtige Krieg den Zweck einer dauernden Besitznahme von Ländereien habe. Die Antwort des Präsidenten sollte dem Hause in geheimer Sitzung bei ver— schlossenen Thüren mitgetheilt werden. Die Debatte hierüber lieferte in der Sitzung vom 19ten kein Resultat, und im Allgemeinen sprach sich eine billigende Stimme über den Krieg aus, obschon von Seiten der Whigs einzelne Maßregeln des Herrn Polk angegriffen wurden.
Vom Kriegs⸗Schauplatze wird nach Berichten aus New-Orleans
vom Aten gemeldet, daß die Stadt Tampico nunmehr in vollständi⸗ gem Vertheidigungs⸗Zustande sich befinde. Täglich rücken Verstärkun⸗ gen ein. Auch Saltillo ist jetzt von den Mexikanern vollständig ge⸗ räumt und befindet sich wahrscheinlich schon im Besitze der Avant— Garde des General Worth. Der Zustand Mexiko's soll ungeord— neter sein, als jemals. Santana richtete kürzlich eine Anrede an seine Truppen, in welcher er sie aufgefordert haben soll, ihn an die Spitze der Regierung zu stellen. Indeß ein tiefes Stillschweigen soll die Antwort auf diesen Vorschlag gewesen sein, worauf Santana mit sämmtlicher Kavallerie zu einer geheimen Expedition aufgebrochen ist. Einige glaubten, er sei nach Mexiko gegangen, um die Handlungen des neuen Kongresses zu überwachen, andererseits war man der Mei— nung, er wollte eine Division des amerikanischen Heeres abschneiden. In San Luis Potosi, wo das nur 16,000 Mann starke mexikanische Heer steht, soll unter den Truppen große Uneinigkeit herrschen, und zwei Regimenter, heißt es, welche Tampico geräumt hatten, haben revoltirt und sich gänzlich aufgelöst. Von Tampico aus ist von den Amerikanern eine Expedition 60 bis 70 Miles den Strom aufwärts unternommen und 2 Städte, 109 große Kanonen und viele Munition genommen worden. In New⸗Orleans ist von Haiti die Nachricht von einer Aende⸗ rung der dortigen Regierung eingegangen. Am 20. November wurde zu Port au Prince eine Adresse des Senats von Haiti an die Bür— ger der Republik veröffentlicht, der zufolge die Diktatur des Präsiden— ten Riché aufhören und die Republik eine neue Verfassung erhal⸗ ten soll.
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gandels und Görsen- Nachrichten.
2A. Amsterdam, 2. Jan. Die Course der holländischen Staats- Papiere blieben vorige Woche ohne erhebliche Abwechselung bei stillem, durch die 6 unterbrochenen Umsatz. In den letzten Tagen zeigte sich das Geld in Aussicht des durch die nahen Zins-Zahlungen erwarten Zuslusses mehr ausgeboten, und dieses veranlaßte wieder öftere Einkäufe, wozu Integrale vorzüglich gewählt wurden, und von allen Devisen einige Preis · Verbesserung; am günstigsten zeichneten sich dabei die 31prozentigen Syndilat⸗ Obligationen aus, indem selbige bei eifriger Frage von 88 auf 89 d gestiegen sind; 4proz. wirkliche Schuld stieg von 927 auf 924 975; Zproz, dito von 717 auf 724336 und Integrale von 59 auf 59 65. Die ziemlich günstigen Eröffnungen, welche der Minister in der Versammlung der Ge⸗ neral⸗-Staaten über den Siand der Finanzen des Landes gemacht hat, haben diese bessere Stimmung bedeutend unterstützt und lassen deren Fort= dauer erwarten. Von fremden Staatspapieren waren alte proz. russische Obligationen bei Hope in Frage und stiegen bis 1063 30; 4proz. Certififaie bei demselben wechselten zwischen 887 und 89 36; proz. wiener Metalliques waren dagegen bis 19446 * heruntergegangen und erholten sich zuletzt nur um 76. Spanische Ardoin-Obliganionen sind auf 21 3. gestiegen; por⸗ tugiesische dito wegen angekündigser Zahlung des fälligen Coupons bis 39 26 und nach dessen Abtrennung bis 39 9; zuletzt hat man jedoch wie— der zu 395 6 kaufen können. Brasilianische Obligationen erreichten 89 9. und peruanische dito 22 35. Der Geld-Zins-Cours steht auf 4 2 AE G; Am Gerraidemarkte findet, ungeachtet der durch den Frost gehemmten Wasser⸗ Communication, stets noch Umfatz, vornehmlich mit Wehen, statt; gestern wurde gekauft: unverzollter 129pfd. odessa - vpolnischer Weizen zu 340 Fl., verzollter 126pfd. rothbunter polnischer zu 345 Fl., 127pfd. bunter dito von 355 bis 358 Fl. nach Güte; eine Partie 1200f8. preußischer Roggen 280 FJ. Man rechnet, daß während des abgelaufenen Jahres die Zufuhren von Roggen nach den Niederlanden 60 bis So, 000 Lasten und nach diesem Platz aus Rußland circa 30,000 Lasten und von preußischen und braunen Sorten 10,9090 Lasten ausgemacht haben und der ganze Vorrath hierselbst mit Jahresschluß auf ungefähr 8000 Lasten zu schätzen ist. Von Weizen sollen beinahe 20,000 Lasten her gekommen und jetzt nur noch circa 6000 Lasten übrig sein.
Auswärtige Börsen.
Amster da m, 2. Jan. Niederl. wirkl. Sch. 94. 590 Span. 205. 395 do. 38. Pass. —. zins. — . Preuss. Pr. Sch. —. 195 Russ. IHlope 83.
FrankFurt a. M., 3. Jan. 55 Met. 108. 1073. 1908. 1905. Bayr. Bank-Actien —. Poln. 300 FI. 97 Gd. do. S00 FI. —.
Hambu rg, 4. Jan. Raulk-Actien 1570 Br. Eugl. Russ. 1053. 6.
Lo n do n, 30. Dez. Cons. 3965 94. 931. kelg. — . Neue Anl. 262. 26. Passive 5. . Ausg. Sch. 173. 17. 296 Holl. 61. 60. 1495 do. 93. 924. Dort. 385. 373. Kugl. Russ. — “nras. 88. 8·-é3. Chili = Mex. 21. 243. Peru 40. 39.
Wien, 3. Jan. Pest. 9653. Budw. —.
Ausg. —. Poln. —.
Bank-Actien p. ult.
Hope —. Stiegl. —. Int. 593. 593.
Nordb. 173. Gloggn. 130. Mail. 1093. Liv. 923.
MMeteorologische Beobachtungen.
1846. Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger
5. Jan. 6 Uhr. 2 Ubr. 10 Uhr. Beobachtung. Luftdruck. . . .. 340,11 Par. 340, 7a?“ par. 3d I 8 Far, quellwterme . R. Luftwärme .... — 2,25 R — 1,7“ R. — . dk 0, o R. Thaupunkt. ... — 2,85 R. — 2,25 R. — 1,90 R. Bodennärme — 2, 02 R. Dunstsãttigung. 95 pCt. 96 pCt. 98 pCt. Ausdünstung O, 0d“ Rh. Wetter.... trüb. trüb. trüb. Niedersehlag 0, og“ Rh. ,,, 0. 0. O. Würme wechsel — 165 Wolkenzug ... — 0. — — 2, 00
Tagesmittel: 340 91“ Par... — 1,859 R... — 2.39 R. .. g pCt. O. 8 . P
Königliche Schauspiele. Donnerstag, 7. Jan. Im Schauspielhause. 6te Abonnements-⸗ Vorstellung: Die Karlsschüler, Schauspiel in 5 Abth., von H. Laube. Freitag, 8. Jan. Im Opernhause. 3Zte Abonnements-Vorstel⸗ lung: Othello, der Mohr von Venedig, Oper in 3 Abth., mit ein— gelegtem Solotanz. Musik von Rossini. (Mad. Viardot-Garcia: Desdemona. Herr Kraus: Othello.) Anfang halb 7 Uhr. Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden hohen Opern haus- Preisen verkauft: Ein Billet in den Logen des Prosceniums, des ersten Ranges, im ersten Balkon und zur Tribüne 2 Rthlr. Ein Billet im Parquet 1 Rthlr. 15 Sgr. Ein Billet in den Logen des zweiten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. Ein Billet in den Logen des dritten Ranges, im Balkon daselbst und im Parterre 20 Sgr. Ein Billet im Amphitheater 19 Sgr. Ein Billet in den Fremdenlogen 3 Rthlr. Im Schauspielhause. 20ste französische Abonnements⸗Vorstellung: Un Tuteur de vingt ans, vaudeville en 2 actes, par MM. Méles- ville et Paul Vermond; Gabrielle, ou: Les Aides-de-camp, comédie - vaudeville en 2 actes, par Mòl. Ancelot et Paul Duport. Sonnabend, 9. Jan. Im Schauspielhause. Tte Abonnements— Vorstellung. Zum erstenmale: Hausmütterchen, Familiengemälde in 1 Akt, aus dem Frarzösischen, von Heine. Hierauf: Bürgerlich und romantisch, Lustspiel in 4 Abth., von Bauernfeld. (Mad. Grabowsky: Katharina von Rosen.)
Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.
Im Selbstverlage der Expedition.
Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei.
Gewiß ist Herr Syllivergos der fähigste Finanzmann, den wir haben,
Bekanntmachungen.
10 Nothwendiger Verkauf. Königliches Ober -Landesgericht zu Cöslin.
Das in Hinterpommern im Lauenburger Kreise bele= gene, unterm 8. Oltober 1846 auf 18,933 Thlr. 13 Sgr. 2 Pf. landschaftlich abgeschätzte Allodial-⸗Ritter=
ut Bychow soll im Wege der nothwendigen Subha— gli im Termin den 24. Juli k. J., Vormit⸗ tags 10 Uhr, im Instructionszimmer unseres Kolle 6. öffentlich verkauft werden. Die Taxe, der
vpothekenschein und die Verkaufs⸗Bedingungen können in unserer ye, ,. eingesehen werden.
Zu diesem Termin werden gleichzeitig die unbekann— ten Erben der verstorbenen Prediger⸗Wüittwe Magunna, geborenen Hoffmann zu Leba, hierdurch vorgeladen.
Cöslin, den 22. Dezember 1846.
Königl. Ober Landesgericht, Civil⸗Senat.
1
(12
zu haben:
Berlin, Jägerstr. 42. Breslau, Schweidnitzerstr. 8.
Im Berlage von Duncker und Humblot ist er- schienen und daselbst, so wie in allen Buch handlungen,
Bulwer's, E. L., Lucrezia oder die Kin⸗ der der Nacht. Verfassers aus dem Englischen übersetzt. Voll- ständig in 3 Bänden. 12. geh. Preis 3 Thlr.
rig en ec, csc?
Literarische Anzeigen.
Die zweite Nummer (46 b) der
NEUEN BERLINER MUSIKxkRILUNC
wird heute, den 6ten, ausgegeben.
11h]
Auf Veranstaltung des lich auszusprechen.
Ed. Bote &C G. Bock.
Dle mir an meinem Tosten Geburtstage von den verschiedensten Seiten dargebrachten herzlichen Wünsche haben mich mit der lebhaftesten Erkenntlichleit erfüllt, auch habe ich bereits verfucht, einigen von den verehr= ten Gönnern und lieben Freunden meinen Dank münd⸗ So warm und inni Gefühle sind, welche mich zu allen den trefflichen Män- nern hinziehen, die mir am 2. Januar sene mich höch⸗ lichst beglückenden und ehrenden Beweise von Anhäng⸗
lichtet und Theilnahme bezeigt haben, so finde ich mich i wegen . ,,, Zahl der freundlich Gesinn⸗ ten in neue Verlegenheit versetzt. Es bietet sich mir vorläufig nur der Weg der öffentlichen Blätter, indem ich dadürch allein in den Stand gesetzt werde, dem nächsten Bedürfniß meines dankerfuͤllten Herzens zu genügen. . ⸗ . .
Mögen diese Zeilen mir die Nachsicht erwirken, die ich bedarf, bis der Einzelne den Vielen gegenüber die würdigere Weise gefunden hat, seine aufrichtige und volle Anerkennung für das zu äußern, was ihm so
reichlich zu Theil geworden ist. Berlin, den 4. Januar 1847. Rauch.
—
jedoch die
Das Abonnement beträgt: 2 Üthlr. für Jahr. 4 Rthlr. = I Jahr. 8 Rthlr. 1 Jahr. in allen Theilen der imsonarchie ohne Preis- Erhohung. Insertions- Gebühr für den Naum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 3g9r.
n 14
Anitlicher Theil.
Juland. Berlin. General- Stabsarzt v. Wiebel 4. Pom mern. Ersticken durch Kohlendampf.
Deutsche Bundesstaaten. Königreich Sachsen. Veränderung. — Königreich Hannover. Landtag. — Großher⸗ zogthum Mecklenbürg-⸗Schwerin. Stadthaushalt der Stadt Schwerin. — Landtags ⸗Abschied von Seiten des Großherzogs von Meck= lenburg⸗-Strelitz. — Schreiben aus Frankfurt a. M. (Die Bundes⸗ Versammlung; Getraidepreise; Ueberlandpost.)
Frankreich. Paris. Neujahrs-Ceremonic. — Der britische Bot⸗ schafter bei der Audienz. — Die Neujahrs-Glückwünsche und die Thron— Reden und Adressen. — Die Gerüchte über das Ministerium. — Spal⸗ tung im linken Centrum. — Einschiffung des Bey von Tunis. — Ge—
Gesandschafts⸗
schütz für die pariser Festungswerfe. — Zuͤstand der Bank. — Sparkassen⸗ Bewegung. — Befinden des Justiz-Ministers.
Großbritanien und Irland. London. Einladungs-Schreiben zur Parlaments- Eröffnung. — Agitation in den Fabrif⸗-Distrikten. — Die Botschaft des amerifanischen Präsidenten. — Der gegenwärtige Noih⸗ stand. — Geschenk der Königin an den König der Franzosen. Ver⸗ mischtes.
Belgien. Brüssel. Nenjahrs-Reden. — Senats-Vertagung. — Ver⸗
mischtes. Schweden und Norwegen. Stockholm. Norwegischer Ritterorden. Schweiz. Kanton 3 ürich. Die Ausweisung des Literaten Heinzen. Italien. Rom. Das erste Konsistorium. — Der Kronprinz von Bayern. — Petition um eine Gemeinde- Verfassung. — Vermischtéz. — Pa⸗ ler m o. Aufenthalt des Kronprinzen von Bavern. — Schnee. Griechenland. Athen. Die Antworts-Adresse der Deputirten⸗ Kam⸗ mer. — Vermischtes. Eisenbahnen. Harburg-Celler Bahnst ecke. — tirte Eisenbahn durch das Lauenburgische. Handels- und Börsen-Nachrichten. Berlin. Börse.
Die von Lübeck projel=
Sechste Symphonie Soiree der Königl. Kapelle im Konzertsaale des Königl. Schauspielhauses. Ueber Schießwolle und das Braconnotsche Eyloidin.
Amtlicher Theil.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
Dem Kriminal-Richter, Kriminal-Rath Meyer in Paderborn, und dem SteuersInspektor Schaeffer zu Osterode, im Regierungs⸗ Bezirk Königsberg, den Rothen Adler-Srden vierter Flasse, so wie dem Deichgeschworenen Wind müller zu Pensau, in der thorner Stadt-Niederung, das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen; .
Den Land- und Stadtgerichts-Rath Bescherer zu Frank furt a. d. O. zum Ober-Landesgerichts-Rath bei dem Ober-Landes— gericht zu Breslau;
Den Ober-Landesgerichts-Assessor Dohm zu Bochum zum Land und Stadtgerichts⸗Direktor bei dem Land- und Stadtgerichte daselbst zu ernennen; und
Den Ober⸗Landesgerichts⸗Assessoren Jancke, bei dem Land— und Stadtgericht in Köslin, und Sckel, bei dem Land- und Stadt gericht in Rügenwalde, den Charakter als Land- und Stadtgerichts⸗ Rath zu verleihen. .
Se. Königl. Hoheit der Pꝛinz August von W ürttemberg ist von Stuttgart wieder hier eingetroffen. ;
— Provinz?
Allgemeine
—— 79 5 auf dieses Glatt an, fur gerlin die Sxpeditign der Allg. Preuß. Zeitung: ö. Friedrichstraße nr. 72.
Bein,, ieee ,
Bekanntmachung.
Chili vom 26. September 1816, ist dort kürzlich eine Verordnung er⸗
schienen, wonach alle nach Chili kommenden Schiffe mit einem? Ge—
sundheitspasse versehen sein sollen, welcher, wenn die Schiffe von
einem Hafen kommen, wo ein chilischer Konsul residirt, von diesem
ausgesertigt oder legalisirt, sonst aber von der kompetenten Behörde
aus gestelll ist. ; Berlin, den 31. Dezember 1845.
llichtamtlicher Theil. FJnlan d.
Berlin, 7. Jan. Gestern verschied der Königliche General⸗ Stabsarzt und Chef des Militair⸗Medizinalwesens, Leibarzt Sr. Majestãät des Königs, Geheime Ober-Medizinal-Rath und Direktor der militairärztlichen Bildungs-Anstalten, hr. Jo hann Wilhelm von Wiebel, im S0sten Jahre seines Lebens nd im 63sten seines rastlosen, edlen Interessen gewidmeten und mit schöner Frucht ge— segneten dienstlichen Wirkens. ;
Provinz Pommern. Stettin, 5. Jan. (St. 3tg.) Ein sehr trauriger Vorfall ereignete sich gestern in unserer Stadt, der die schmerzliche Theilnahme aller Bewohner erweckte und wieder“ holt zeigte, welche nachtheilige Folgen das zu frühe Schließen ge— heizter Oefen nach sich ziehen kann. In der hiesigen größten Pen⸗ sions-Anstalt fand man nämlich im Schlafsaal zwölf junge Mätchen vom Kohlendampf betäubt. Das rasche Erscheinen fast aller Aerzte unserer Stadt, die augenblickliche Hülfe von allen Seiten, die un⸗ ermüdliche Thätigkeit des Vorstehers der Pension wirkten zusammen, so daß elf der Verunglückten gleich wieder Lebenszeichen gaben. Eine dagegen, ein sehr schwächliches Kind, konnte leider nicht wieder ins Leben zurückgebracht werden. Von den elf anderen sind acht außer aller Gefahr und zum Theil schon zu ihren Verwandten gebracht worden; drei dagegen liegen noch schwer erkrankt danieder.
Deutsche Gundesstaaten.
Königreich Sachsen. Se. Majestät der König nahm in einer am 21. Dezember dem Marquis d'Cyragues ertheilten Partiku— lar-Audienz das Rückberufungs-Schreiben des am Königlich sächsischen Hofe bisher beglaubigten Königlich französischen Gesandten, Baron von Bussierre, so wie das Schreiben, welches an dessen Stelle den Marquis d'Eyragues als Königlich französischen außerordentlichen Ge⸗ sandten und bevollmächtigten Minister beglaubigt, entgegen.
Königreich Haunover. (H. 3.) In der Sitzung der zweiten Kammer der allgemeinen Stände-Versammlung vom 31. De— zember wurden, nach Ankündigung mehrerer Bittschriften, die Anträge der Finanz-Kommission zu dem Kabinets⸗-Schreiben vom 9. Novem- ber, die Aufhebung der Mahl- und Schlachtsteuer betreffend, über⸗ geben, Auch erfolgten mehrere Mittheilungen erster Kammer. Eigent— liche Geschäfte konnten jedoch nicht vorgenommen werden, da dle zu Beschlüssen erforderliche Mitgliederzahl nicht erschienen war, und es mußte daher die Sitzung aufgehoben werden. — In der Sitzung der zweiten Kammer vom 4. Januar referirte der Genkral⸗Syndikus über die abweichenden Beschlüsse erster Kammer, die Civil- und Konkurs— Prozeß⸗Ordnung betreffend. Darauf wurden, nach Ankündigung mehrerer Petitionen, die Anträge der Finanz-Kommission in Beziehung auf die Mahl- und Schlachtstener angenommen. l
Nach einer Anzeige des Königlichen Konsuͤls zu Santiago de
Alle Post - Anslalten des In- und Aus landes nehmen Sestellung
1847.
Großherzogthum Mecklenburg⸗Schwerin. Nach einer im vorigen Monate ausgegebenen Uebersicht der Stadtkassen⸗ Rechnung der Stadt Schwerin für das Jahr 1845 und des Stadt⸗ kassen-Etats für das Jahr 1847 betrug die Einnahme im Jahre 1815 58,990 Rthlr. 2 Sch. 9 Pf. und die Ausgabe 16,078 Rthlr. 3 Sch. Für das Jahr 1847 ist die Einnahme auf 47,352 Rthlr. 40 Sch. 6 Pf. und die Ausgabe 46,922 Rihlr. 5 Sch. 3 Pf. an⸗ geschlagen worden. Davon nehmen die Gehalte des Magistrats, der Subalternen und der Stadtbedienten 13,389 Rthlr.,, die Garnifons— kosten 12030 Rthlr. die Straßen⸗Beleuchtung 3700 Rthlr. und die Polizei⸗Verwaltung gegen 3200 Rthlr. in Anspruch, — Der von Seiten Sr. Königl. Hoheit dem Großherzoge von Mecklenburg⸗ Strelitz erlassene Landtags-Abschied (über den wesentlichen Inhalt des mecklenburg⸗schwerinschen s. Rr. 362 der Allg. Pr. Ztg. vom vorigen Jahre) lautet, wie folgt:
„Se. Königl. Hoheit der Allerdurchlauchtigste Großherzog und Herr, Herr Georg, Großherzog von Mecklenburg, Fürst zu Wenden, Schwerin und Ratzeburg, auch Graf zu Schwerin, der Lande' Rossock und Stargard Herr, mein Allergnädigster Fürst und Hen, ertheilen, nebst Enibietung Ihres gnädigsten Grußes, Dero auf dem gegenwärtigen Landtage versammelten getreuen Nitter⸗ und Landschaft auf ihre über die vier Propositionen abge⸗ gebenen Eillärungen hiermit zum gnädigsten Bescheide: daß, was I. die ordentliche Landes-Contribution vom 1. Juli 1846 bis Ende Juni 1847 betrifft, Se. Königl. Hoheit das Contributions. Erxilt gewöhnlichermaßen wie im vorigen Jahre publiziren und ein Gleiches auch für Dero Domainen ergehen lassen werden. Anstatt der auch für das Jahr vom 1. Juli 1846 bis Ente Juni 1847 wegfallenden Bauhülfsgelder wollen Se. Königl. Ho⸗ heit den einjährigen Betrag derselben nach einem zehnjährigen Durchschnitte an die getreue Landschaft auszahlen lassen, um zum gemeinen Besten der Städte insge⸗ sammt oder der einzelnen Städte verwendet zu werden. In Anschung der Steuer der Eximirten genehmigen Se. Königl. Hoheit die Erklärung der getreuen Stände, nach welcher solche auch bis zum 1. Juli 1847 soribeste⸗ hen und der Betrag derselben in Allerhöchstihren Kassen verbleiben soll. — Anlangend II. die Beiträge des Landes zur Unterhaltung 2c. des Bundes Militair⸗ Kontingents, insbesondere auch der Artillerie und Kavallerie, so genehmigen Sc; Königl, Hoheit die von den getreuen Ständen für das Jahr vom 1. Juli 1817 — 485 in Grundlage der bisher bestandenen Vercin= barungen bewilligten Kostenbeiträge und werden nach ersolgter Vereinba= rung des Medi das erforderliche Steuer⸗-Editt so zeitig ergehen lassen, daß durch dessen Erhebung die Möglichkeit zur Leistung der verheißenen Termi— nalzahlungen gewährt werde, indem Se. Königl. Hoheit in Rücksicht auf den ständischerseits ausgedrückten Wunsch einer anderweitigen Feststellung dieser Angelegenheit für die Zukunft sich die Einberufung der zu einer desfallsigen Ver⸗ handlung erwählten ständischen Deputirten vorbehalten. Was sodann 1II. die statigehabte weitere Verhandlung über die Reform des Zoll- und Steuerwesens betrifft, so müssen Se. Königl. Hoheit es aufrichtig beklagen, daß die ge- treue Nitterschaft bei der Erklärung beharrt, auf den proponirten Gränzzoll in Verbindung mit einer Branntweins-Maischsteuer nicht eingehen, vielmehr nur auf dem Wege eines durchaus direften Steuerspstems zur Aufhebung der allseitig als unzweckmäßig anerkannten bisherigen Zölle und indirekten städtischen Steuern die Hand bieten zu wollen, indem Se. Königl. Hoheit die Ueberzengung nicht aufgeben können, daß eine Steuer-Reform auf dieser letzten Grundlage in Nücksicht auf alle dabei in Betracht kommenden Verhältnisse nicht angemessen und ausführbar ist. Bei der hohen Wichtig
keit dieses Gegenstandes für die Landeswohlfahrt behalten Se. Königl. Hö heit sich indessen vor, diese Angelegenheit in Verbindung mit des Großherzogs
von Mecklenburg- Schwerin Königl. Hoheit in weitere sorgfältige Erwägung zu ziehen und danach weitere Verhandlungen mit Ihren getreuen Ständen einleiten zu lassen. — Endlich 1IV. in Ansehung der proponirten Maßregeln zur Verbesserung des Münzwesens, insbesondere durch Zulassung der nach dem preußischen Thalerfuße ausgeprägten Münzen, nehmen Se. Königl. Hoheit auf den desfallsigen Inhalt des Grofherzoglich mecklenburg⸗schwerinschen Landtags-Abschicds Bezug, indem Se. Konig. Hoheit wegen des im hiesi= gen Herzogthum im Wesentlichen bereits bestehenden preußischen Münzfußes
es nur angemessen finden können, sich derjenigen Feststellung dieser Angele⸗
genheit anzuschließen, welche dem Interesse des hierbei zunächst und vor— zugsweise betheiligten Großherzogl. mecklenburg -schwerinschen Landes- Antheils am zusagendsten gefunden wird. Se. Königl. Hoheit geben nunmehr hier—
Sechste Symphonie-Soiree der Königlichen Kapelle im Konzertsaale des Königlichen Schauspielhauses. (Den 6. Januar.)
In Folge der erkludirenden Tendenzen, welche das Institut der Sym— phonie-Soireen nach wie vor verfolgt, indem es fast nur „llas⸗— sische Werke“ in den Kreis seiner Aufführungen zieht, die Arbeiten der Ge— genwart aber mit wenigen Ausnahmen unbeachtet läßt, erheischen diese Kon- zerte nur selten eine Besprechung. Denn was läßt sich über klassisch⸗ ausgeführte klassische Werke sagen, was nicht schon gesagt wäre? Nicht darum ergriffen wir heute die Feder. Auch das gedachte Institut von seiner einseitigsen Verfolgung der Kunstinteressen abzuziehen, fühlen wir uns nicht berufen. Es drängt uns lediglich, dem Vorstande einmal eine Gewissens Frage vorzulegen. Da nämlich ausnahmsweise Fälle votgefommen sind, wo man von dem angenommenen Grundsatz abgewichen ist, so wäre es jedenfalls wichtig, zu wissen, nach welchen Prinzipien man in jenen Fäl— len handelte? In dem beendigten Coklus von sechs Soireen sind im Gan— zen zwei Werke lebender Komponisten zur Aufführung gekommen, eine Sym— phonie von Gade und die O vertüre zu „Struensee“ von Meyer— beer. Welche Einsicht, fragen wir, unbeschadet dem Werthe dieser auch von uns rühmlichst anerkannsen Tondichtungen, leitete die Wahl? Walte— ten hier wirklich nur Kunstrücksichten vor, oder gaben soziale Verhältnisse den Ausschlag? Um die Frage sogleich wieder mit einer anderen Frage zu beansworten: dürfen aber andere als Kunstrücksichten ent- scheiden in einer Angelegenheit, bei welcher die ganze schaffende Künst— lerwelt der, Gegenwart betheiligt ist? Haben unter? der Legion von Kom— ponisten nicht. Viele gleiche, ja vielleicht noch höhere Anrechte auf Beach- tung? Wir für unser Theil zweifeln nicht daran. Möge also der Vor— stand, seine Unparteilichteit zu bethätigen — kommt er anders wieder in den Fall, Ausnahmen zu statuiren — nicht blos berühmten Namen die Thür kes von ihm bengchten Kensttempers öffnen, sondein auch einmal süngeren strebsamen Talenten den Eintritt gestatten. ;
Den heutigen Abend betreffend, so gewährte, außer den Symphonie en von Mozart und B eetho ven in CG dur nud B-dur und der Ouvertüre zu „Oberon“, die zuleßt ausgeführte Abschieds-Symphonie von Haydn durch die sich daran knüpfende, bekannte Veranlassung ihres Enlstehens, jedenfalls ein eigenes Interesse, wenngleich das Werk selbst, trotz vieler Schönheiten, nicht zu den bedeutendsten Schöpfungen bes Miisterg' gehör,
2.
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Ueber Schießwolle und das Braconnotsche yloidin.
Obgleich die Unterzeichneten hätten wünschen müssen, mit der Bekannt— machung der chemischen Zusammensetzung der Schießwolle noch einige Zeit zu warten, so finden sie sich doch durch mehrere Gründe bestimmt, ihr Still schweigen früher, als sie es sonst gethan, zu brechen und folgende Mitthei⸗ lung der Oeffentlichkeit zu übergeben.
Sie haben gefunden, daß das beste Auflösungs- und Reinigungsmittel für erplodirende Holzfaser überhaupt, wie für Schießwolle insbefondere, der Essig- Aether ist. Mit Hülfe dieses Lösungsmittels lassen sich jene explosiven Stoffe sehr leicht in vollkommener Reinheit darstellen.
Die Analyse ihrer bei 1000 Cels. im Wasserbade eine Stunde lang getrockneter Schießwolle lieferte folgendes Ergebniß. In 109 Theilen wurden
gef anden berechnet
Kohlenstoff 27, 43 28,1
Wasserstoff 3, 54 1 — Stictstoff 14.26 1435 Sauerstoff 54,77 54,3
Das durch Allohol vollkommen gereinigte Pyloidin besteht, einer Analvose des Herrn Ballot zufolge *), aus
gefunden berechnet Kohlenstoff 37, 29 37,31 Wasserstoff 4,99 14, Sd Slickstoff 5. 17 5,76 Sauerstoff 52, 55 52,09
Bei einer oberflächlichen Vergleichung dieser Analpsen eisiebt man, daß die Zusammensetzung unserer Schießwolle von derjenigen des Poloidins be= deutend abweicht und jene eine an Kohlenstoff ärmere oder an Sauerssoff reichere Verbindung als die Braconnotsche Materie ist, die Schieß wolle so“ mit auch bei ihrer Verbrennung mehr Gas erzeugen, eine stärkere Explosiv⸗ kraft besitzen und weniger Rückstand lassen muß, als das Pyloidin.
Auch aus dem Verhalten beider Stoffe gegen andere Agentien erkennt man leicht deren charakteristische Verschiedenheit. So wird, um hier nur einiger Reactionen Erwähnung zu thun, Poloidin, besonders in der Wärme, von der konzentrirfesten Essigsäure gelöst und nach Zu⸗
satz von Wasser unverändert wieder in flockiger Gestalt daraus abgeschieden. Schießwolle ist dagegen in dieser Säure völlig un⸗ löslich. yloldin löst sich ferner bei längerem Kochen in Salz2—
säure von 1,12 spez. Gewicht, desgleichen in Salpetersäure von 138 spez. Gewicht zu einer farblosen Flüssigkeit auf, aus welcher bei Wasserzusatz
*) Liebig's Annalen der Chemie und Pharmacie Bd. 45, S. 47.
keine Füllung erfolgt, es erscheint durch diese Behandlung völlig zersetzt. Schießwolle verhält sich zu den erwähnten zwei Säuren gänzlich indifferent. Foöloidia löst sich theilweise in absolutem Alkohol und fast ganz in alkohol⸗ haltigem Schwefeläther zu einer farblosen gallertartigen Masse auf, die, auf eine glatte Fläche aufgetrichen, nach dem Verdunsten des Lösungsmittels eine mattweiße, undurchsichtige, nicht ablösbare Haut hinterläßt; Schieß⸗ wolle ist in genannten Flüssigkeiten so gut wie unlöslich. Pyloidin, zu einem Häufchen aufgeschüttet und mit einer glimmenden Kohle berührt, brennt ruhig mit Flamme ab, unter Hinterlassung eines sich rauh anfühlenden koh⸗ ligen Pulver s. Schießwolle brennt blitzschnell ab, ohne den mindesten Rückstand zu lassen. Poloidin entzündet sich bei 4 1805 Cels.; Schieß- wolle, im Oelbade einer Temperatur von 2300 Cels. ausgesetzt, entzundet sich momentan .
bei 2002 Celsius erst nach Verlauf von 12 Sekunden
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1507 * 5 * * )
. J 130 . 9 9 J » niemals. ?
Was den Einfluß betrifft, welchen die Reibung auf trockene Schieß— wolle ausübt, so haben die vielfachen Schieß- und Sprengversuche, welche wir damit anstellten, dargethan, daß die bei den erwähnen Operationen sattfindenden Frictionen niemals eine Exyplosion veranlassen. Nur wenn dieselben so hestiger Art sind, daß die dadurch auftretende Wärme ⸗Ent⸗ wick lung der Entzündungs- Temperatur gleichlommt, kann sich Schießwolle entflammen, was aber bekanntlich auch nach den so rgfältig angestellten Versuchen der Professoren Reich und Kersten (siehe Jahrbuch für den Berg- und Hültenmann, 64, Seite 115) bei gewöhnlichem Schieß pul- ver der Fall ist. Mäßig starke Hammerschläge, gegen auf einem Amboß liegende Schießwolle geführt, verursachen zwar einen Knall und eine Zer—= stäubung der Wolle, ohne daß aber diese sich entzündet. Reibt man Schießwolle mit gröblich zerstoßenem harten Natronglase in einem porzel- lanenen Mörser anhaltend und stark, so findet niemals eine Entzündung derselben statt. ;
Ueber die Triebkraft der Schießwolle, so wie deren Bereitungsweise u. s. w., werden die Unterzeichneten später die Resultate ihrer Versuche mit= theilen, und sie können nur bedauern, in ihren wissenschaftlichen Unier= suchungen durch so manche voreilige und rücksichtslose Schritte Anderer mannigfach sich gestört zu sehen.
Basel und Frankfurt a. M., im Dezember 1846.
C. F. Schönhein. Rud. Böttger.
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12 Minuten